Smart City Grundlagen für Stadtverantwortliche
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VORWORT 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort Vorwort 3 Zusammenfassung 4 Die digitale Revolution wirkt sich auf sämtliche Sektoren unserer Wirtschaft (einschliesslich des öffent- lichen Sektors) und damit auch auf die Verwaltung und das Management von Städten aus. Sie stellt Entscheidungsträger vor neue Herausforderungen, die mitunter unüberwindbar erscheinen mögen, jedoch Methodik 5 eröffnet sie Stadtverantwortlichen eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten. Einige dieser neuen Möglichkeiten lassen sich unter dem Begriff „Smart City“ zusammenfassen, welcher die Verbesserung oder Schaffung Was ist eine Smart City? 6 neuer städtischer Dienste durch den Einsatz digitaler Technologien beschreibt. Immer häufiger kommt bei Meetings von Stadtverantwortlichen das Thema „Smart Cities“ zur Sprache. Allerdings bleibt zu klären, Warum eine Smart City werden? 8 welche Treiber und Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Smart City-Projekten von Bedeutung sind. Es bedarf deshalb eines Rahmenwerks oder einer Roadmap als Grundlage für erfolgreiche Smart City-Initiativen. Effizienzvorteile 10 Ökologische Ziele 12 „Smart City“-spezifisches Rahmenkonzept Grössere soziale Inklusion 14 für die Digitalisierung Eine attraktivere Stadt werden 16 Swisscom hat sich zum Ziel gesetzt, die Schweizer Wirtschaft – und damit auch die städtischen Verwaltungen im öffentlichen Sektor – bei diesem digitalen Wandel zu begleiten. Wir sind überzeugt, dass ein strukturierter Das Smart City-Piano: Bewerten Ansatz zur Identifizierung von Smart City-Projekten, die sich durch den effizienten Einsatz digitaler der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 18 Technologien auszeichnen, die Erfolgschancen wesentlich erhöht und darüber hinaus den Weg für die Technologie/Infrastruktur 22 Schaffung von Synergien ebnet, die wiederum mit Kosteneinsparungen einhergehen. Aus diesem Grund haben wir in Zusammenarbeit mit IMD ein Rahmenkonzept – das „Smart City-Piano“ – entwickelt, das speziell Business Case 24 auf die Herausforderungen von städtischen Gebieten zugeschnitten ist. Politik 26 Gesetzliche Regelungen 27 Am „Global Center for Digital Business Transformation“, einer Initiative von IMD und Cisco, besteht unser Ziel darin, ein Verständnis der Dynamik des digitalen Wandels für Organisationen des öffentlichen und privaten Führungs-/Verwaltungsstruktur 28 Sektors zu erlangen. Wir haben festgestellt, dass Stadtverantwortliche sich der Chancen, die digitale Tools Qualifikationen des Personals 30 und Technologien eröffnen, durchaus bewusst sind, ihnen jedoch das Wissen fehlt, wie sie diese gewinnbringend Weiche/kulturelle Faktoren 32 nutzen können. Um Erfolge zu erzielen, ist viel mehr als die blosse Beherrschung der Technologie nötig. Vor allem ist ein koordinierter Ansatz erforderlich, der organisatorische, politische, soziale und technologische Faktoren aufeinander abstimmt. Dieser Bericht soll als Hilfestellung für Stadtverantwortliche dienen, die Erste Schritte für Stadtverantwortliche 34 auch aus ihrer Stadt eine Smart City machen möchten. Fazit 36 Vor dem Hintergrund dieser Ziele haben wir uns entschieden, die Stärken von drei Gruppen zu vereinen: die Experten der akademischen Welt, der Unternehmensberatung und bestimmter Projektabwicklungseinheiten. Biografien der Autoren 38 Nach unserer Auffassung beweisen die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse, dass dies die richtige Wahl war. Der von uns gewählte Ansatz hat uns nicht nur geholfen das Problem auf effiziente Weise anzugehen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erarbeiten, sondern uns auch die Entwicklung eines Rahmenkonzepts Anhang 41 ermöglicht, das eigens darauf ausgerichtet ist, Stadtverantwortliche auf ihrem Weg zur Smart City hin zu unterstützen. Bibliographie 42 Als nächsten Schritt wenden wir dieses Rahmenkonzept, das Smart City-Piano, mit verschiedenen Städten an. Unser Ziel ist es, Städte bei allen Entwicklungsschritten hin zur Smart City zu begleiten – von der ersten Phase der Ungewissheit bis zur erfolgreichen Umsetzung und Durchführung ambitionierter Smart City-Projekte. © 2016 IMD International Institute for Management Development and Swisscom AG. All rights reserved.
4 ZUSAMMENFASSUNG METHODIK 5 Zusammenfassung Methodik Die vorliegende Arbeit stellt Forschungsarbeit zum Thema transformative, vorrangig Im Rahmen der Studie wurden fünfundzwanzig einschlägige technologische und urbane Initiativen vor, die unter der Überschrift Smart City- Smart City-Akteure aus der ganzen Welt in einstündigen Projekte zusammengefasst werden. Sie soll Stadtverantwortlichen rund um den Interviews befragt. Zu den Befragten gehörten Smart City- Globus helfen, ihre Städte in Smart Cities umzuwandeln. Wir werden eine präzise Produkt- und Dienstleistungsanbieter sowie -Käufer von Definition des Begriffs Smart City geben und die vier wichtigsten Beweggründe städtischen Einrichtungen und Behörden. untersuchen, aus denen man sich aus städtischer Sicht in Smart City-Projekten engagiert. Diese Beweggründe sind Effizienzvorteile, ökologische Ziele, eine stärkere Kleine und mittelgrosse Städte, die bereits auf dem Weg soziale Inklusion und eine grössere Attraktivität einer Stadt. sind, „smart“ zu werden, erhalten für ihre Smart City-Projekte Vorliegendes Papier liefert praktische Beispiele von Smart City-Projekten und stellt weitaus weniger Aufmerksamkeit als grössere und bekanntere Städte. Wir sind jedoch der Auffassung, dass die Erfahrungen Folgende 25 Städte das sogenannte Smart City-Piano-Tool vor. Das Smart City-Piano kann verwendet der kleinen und mittelgrossen Städte sehr wertvolle Einblicke liefern, weshalb wir uns hauptsächlich auf die Befragung und Unternehmen werden, um die Transformationsanforderungen für eine Stadt zu bewerten, die Smart City-Projekte umsetzen möchte. Es besteht aus folgenden sieben spezi- solcher Städte konzentriert haben. wurden befragt: ellen „Pianotasten“: Technologie/Infrastruktur, Business Case, Politik, gesetzliche Regelungen, Führungs-/Verwaltungsstruktur, Qualifikationen des Personals und weiche/kulturelle Faktoren. Innerhalb einer jeden dieser sieben Tasten haben wir eine Reihe von Faktoren ausgemacht, die den Implementierungserfolg eines potenziellen Smart City-Projekts beeinflussen. Da diese Tasten in enger Wechselwirkung zueinander stehen und chronologisch voneinander abhängig sind, haben wir sie in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt, die untereinander in logischer Abfolge Städte KMU MNU stehen, sodass sie als „Akkorde“ gespielt werden können. Diese drei Kategorien sind: Baar BH Technologies Cisco „Das Potenzial erfassen“, „Die Grundlagen vorbereiten“ und „Die Ausführung steuern“. Kopenhagen Breezometer IBM Louisville (KY) Gfeller Informatik AG Philips Lighting Lyon Libelium Schneider Electric Smart City-Projekte sind sowohl transformativ als auch anspruchsvoll, und bisher gibt Nizza Novaccess Pittsburgh (PA) Plair SA es für sie keinerlei Handlungsmodell oder Definition. Vorliegende Arbeit soll einen Singapur Sensity breiten Überblick über die Materie bieten und Einblicke in deren Vielfältigkeit liefern. South Bend (IN) Siradel Vevey Tvilight Wien Zürich
6 WAS IST EINE SMART CITY? Was ist eine Smart City? Für Stadtverantwortliche jeder Art ist der Begriff Smart City inzwischen zum Schlagwort geworden. Stadtpräsidenten, Behördenleiter, ja, selbst einfache städtische Mitarbeiter haben von dem Konzept gehört und beginnen, dessen Potenzial für grosse und kleine Städte zu erkennen. Nach Untersuchungen von Mordor Intelligence LLP wird die Gesamtgrösse des Smart City-Markts von ca. 390 Mrd. USD in 2014 bis zum Jahr 2020 auf ca. 1,4 Bio. USD anwachsen, was über den prognostizierten Zeitraum einer jährlichen Wachstumsrate von 20,5 % entspricht.[1] Transparency Market Research geht derweil davon aus, dass die Gesamtgrösse des Smart City-Marktes bis 2019 einen Gesamtmarktwert von 1,3 Bio. USD erreichen wird, was zwischen 2013 und 2019 einer jährlichen Wachstumsrate von 14 % entspricht.[2] Andere Beratungsunternehmen, wie z.B. Frost und Sullivan, gehen von ähnlichen Marktgrössen und Wachstumszahlen aus, was zu der Annahme führt, dass die prognostizierte wirtschaftliche Bedeutung tatsächlich substantiell sein wird.[3] Dennoch bleibt der Begriff Smart City unklar und undurchsichtig. Verschiedene Befragte unserer Studie gaben an, dass das Konzept „schwammig“ und „vage“ sei und es einer Begriffsklärung bedürfe. Nach unseren Forschungen gibt es bisher keine anerkannte Definition, mit der eine Smart City detailliert und eindeutig beschrieben werden könnte. Wissenschaftliche Arbeiten beklagen dieses Problem ebenfalls.[4, p. 48] [5, pp. 81–82] [6, p. 25] Derzeit wird der Begriff als Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Stadtentwicklungsinitiativen und -konzepte verwendet. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit schlagen wir daher folgende Definition für den Begriff Smart City vor: Eine Smart City ist ein städtisches Gebiet, das durch die Verwendung digitaler Technologien effizienter und/oder umweltfreundlicher und/ oder sozial inklusiver geworden ist. Das Ziel einer Smart City besteht darin, durch die Verbesserung bzw. Einführung städtischer Dienste ihre Attraktivität für die Einwohner und/oder Unternehmen zu erhöhen. Unter „städtischem Dienst“ wird alles verstanden, was eine Stadt ihren Einwohnern bzw. Unternehmen bietet, einschliesslich Strassenbeleuchtung, Verkehrssteuerung, öffentliches Parkieren, Elektrizität usw. Im Allgemeinen können die meisten Aktivitäten, die eine Stadt durchführt, als städtische Dienste eingestuft werden. Letztlich ist es die Verbesserung oder Einführung von städtischen Diensten mithilfe digitaler Technologien, die aus einer herkömmlichen Stadt eine Smart City werden lässt. Sofern eine Stadt nicht bereits über einen Dienst zur Verschmutzungsüberwachung verfügt, könnte beispielsweise ein neuer städtischer Dienst darin bestehen, eine Anwendung zur Verschmutzungsüberwachung für Smartphones zu entwickeln, die in Echtzeit die Verschmutzungswerte innerhalb der Stadt anzeigt. Als Beispiel für einen verbesserten städtischen Dienst könnte man eine Anwendung für Smartphones nennen, mit der die Einwohner schnell auf freie Parkplätze in der Innenstadt hingewiesen werden, was ohne Frage eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Parkdienstes darstellt.
8 Warum eine Smart City werden? DIE WICHTIGSTEN GRÜNDE, UM EINE SMART CITY ZU WERDEN: Warum eine Smart City werden? EFFIZIENZVORTEILE Bei unseren Befragungen haben wir vielfältige Gründe entdeckt, warum Städte „smart“ werden wollen. Wir haben diese Gründe in vier Hauptkategorien zusammengefasst, von denen wir Beispiele für Projekte vorstellen werden, die durchgeführt werden können, um eine Smart City zu werden. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Bandbreite von Smart City-Projekten, die eine Stadt verfolgen kann, enorm ist und ständig wachsen kann. Da es keine allgemein anerkannte Definition für Smart City gibt und der Begriff recht weit gefasst wurde, wurden ganz unterschiedliche Konzepte und Anwendungsfälle unter dem Begriff Smart City ÖKOLOGISCHE ZIELE zusammengefasst. Die kritische Frage bleibt jedoch, wann ein spezielles Konzept oder ein bestimmter Anwendungsfall als „smart“ eingestuft wird. An welchem Punkt sprechen wir davon, dass die Strassenbeleuchtung, der Verkehr oder die Abfallentsorgung „smart“ gesteuert wird? Da das Konzept derart schwammig ist, gibt es bisher keine eindeutige Antwort auf diese Frage, wodurch viel Interpretationsspielraum bleibt. Einige Befragte führten aus, dass eine Stadt niemals alles erreichen kann und es stets Raum für weitere Verbesserungen geben wird. Alexey Ershov, Vice President von Smarter Cities Europe bei IBM führt aus: „Eine Smart City zu werden, ist ein kontinuierlicher Prozess, es gibt keine Stadt, die bereits fertig ist und nichts mehr zu tun hat.“ Es besteht eine gute EINE GRÖSSERE SOZIALE INKLUSION Chance, dass ein Grossteil der Städte bereits Projekte implementiert haben – oder dabei sind –, die als „smart“ gelten können. In einem ersten Schritt könnten Städte daher analysieren, EINE HÖHERE ATTRAKTIVITÄT DER STADT welche Aktivitäten sie auf einem bestimmten Gebiet bereits durchführen.
10 Warum eine Smart City werden? Effizienzvorteile Als Ergebnis unserer Befragungen können wir feststellen, dass zu den am häufigsten genannten Gründen für die Einführung von Smart City-Projekten der Wunsch nach einer effizienteren Stadt steht. Sehr häufig besteht das vorrangige Ziel darin, die Infrastruktur einer Stadt effizienter zu nutzen, um Kosten einzusparen oder höhere Einnahmen zu erzielen. Zum Beispiel kann eine Stadt, die eine „Smart Waste Management“-Lösung einführt und damit Abfälle effizienter einsammelt, letztlich Kosten reduzieren. Das Smart Waste Management, bei dem über Sensoren in den Abfallbehältern der jeweilige Füllstand überwacht wird, optimiert die Entleerung der Behälter. Die Abfallbehälter werden erst dann geleert, wenn sie voll sind, und nicht mehr nach einem festen Zeitplan, unabhängig von ihrem Füllstand. Die Abfallbehälter müssen somit weniger häufig geleert werden. Eine sekundäre Auswirkung eines solchen Projekts besteht darin, dass weniger Müllentsorgungsfahrzeuge auf den Strassen fahren und dadurch Staus reduziert werden. Unternehmen, die Smart Waste Management-Lösungen implemen- tiert haben, schätzen, dass die Einsparungen in Bezug auf die logistischen Ausgaben für die Abfallentsorgung bis zu 50 % betragen und die für die Abfallbehälterentleerung erforderlichen Fahrstrecken um 20 % verkürzt werden können.[7] [8] Ein weiteres interessantes Smart City-Projekt, mit der eine Stadt effizienter wird, ist „Smart Lighting“. Smart Lighting dient der Reduzierung des Stromverbrauchs durch die Verwendung einer intelligenten Strassenbeleuchtungssteuerung, die z.B. darin besteht, dass die Beleuchtung auf Strassen ohne Fussgänger oder Verkehr gedimmt wird. Smart Lighting-Systeme werden zudem häufig mit zentraler Management- Software ausgestattet, die die Verwendung der Beleuchtung überwacht und somit die Wartungseffizienz erhöht. In der polnischen Stadt Stettin konnten durch die Installation eines vernetzten Smart Lighting-Systems der Stromverbrauch um 50 % und die Gesamtkosten um 70 % gesenkt werden.[9] Auf der anderen Seite kann eine Stadt, die eine „Smart Parking“-Lösung einsetzt, in der Regel aus einer gegebenen Anzahl von Parkplätzen höhere Parkeinnahmen generieren, da die Kapazität der vorhandenen Parkplätze voll ausgenutzt wird und das Bezahlsystem ebenfalls effizienter arbeitet.[10] So konnte beispielsweise die Effizientere Nutzung der städtischen Stadt Barcelona durch die Einführung einer Smart Parking-Lösung ihre jährlichen Parkgebühr-Einnahmen um 50 Mio. USD steigern.[11] Infrastruktur, was zu Kosteneinsparungen Smart City-Projekte können auch verwendet werden, um die wirtschaftliche oder höheren Einnahmen führt. Entwicklung einer Region voranzubringen, so wie das beispielsweise die südfranzö- sische Stadt Nizza 2008 mit dem Smart City-Sektor vorhatte. Die Strategie der Stadt bestand darin, den Smart City-Sektor über die Schaffung einer unterstützenden Infrastruktur aufzubauen und über die Gewährung von Beihilfen und die Förderung sektorspezifischer Investitionen ein ökonomisches Exzellenz-Zentrum zu schaffen. Das übergreifende Ziel besteht darin, innerhalb von 20 Jahren 20‘000 Arbeitsplätze zu schaffen.
12 Warum eine Smart City werden? Ökologische Ziele Neben der ökonomischen Logik, die entweder in dem Bestreben nach Kosteneinsparungen oder der Erzielung von Mehreinnahmen besteht, konnten wir in unseren Forschungen verschiedene weitere Gründe ausmachen, weshalb Städte gerne „smart“ werden möchten. Hierzu gehört auch der Wunsch, sich in eine umwelt- freundlichere Richtung zu bewegen und „grüner“ zu werden. Projekte innerhalb dieser Kategorie beinhalteten Initiativen zur Reduzierung von CO2-Emissionen, des Strom- bzw. Wasserverbrauchs und/oder zum Abbau der Umweltbelastung wie z.B. der Feinstaub-, Lärm- oder Lichtverschmutzung. So verfolgen einige Städte ehrgeizige Ziele hinsichtlich der Reduzierung von Feinstaubemissionen oder Lärmverschmutzung. Um sicherzustellen, dass die Emissionswerte tatsächlich fallen, muss eine Stadt zunächst in der Lage sein, diese zu messen. Dies kann mit vernetzten oder sogar unabhängigen intelligenten Sensoren erreicht werden, die die Feinstaub-(oder Lärm-)werte messen, um sie mit Referenz- oder Sollwerten zu vergleichen. Die Daten können den Bürgern auch öffentlich verfügbar gemacht werden, beispielsweise über eine Smartphone-Anwendung. Einige Städte bieten in ähnlicher Form Zugang zu Pollenüberwachungsdaten für Allergiker. Durch die Einrichtung von Umweltüberwachungssystemen und der Bereitstellung der entsprechenden Informationen an ihre Bürger kann eine Stadt einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Umweltfreundlichkeit gehen. Die Stadt Louisville, Kentucky, ist aufgrund ihrer unterdurchschnittlichen Luftqualität kein einfacher Ort für Menschen mit Atembeschwerden. Durch die Ausgabe von Sensoren, die die Patienten an ihren Asthmasprays befestigen können, kann die Stadt ermitteln, wo und wann die Sprays zur Vermeidung eines Asthmaanfalls verwendet werden. Durch die Bereitstellung der erfassten Daten können Menschen, die an Asthma leiden, besser mit ihren Symptomen umgehen, und Stadtpolitiker werden bei ihren Bemühungen zur Verbesserung der Luftqualität unterstützt.[12] Ein weiterer Projekttypus mit vielleicht überraschenden ökologischen Vorteilen besteht darin, neue, flexible Arbeitsformen anzubieten, die in Kombination mit Trends wie Bring Your Own Device (BYOD), mobile Zusammenarbeit, Telearbeit und Vermeidung von Geschäftsreisen möglich werden. Swisscom hat für diese neue Art Umweltfreundlicher werden durch von Arbeitsmodellen den Begriff „Work Smart“ geprägt. Der Gedanke ist einfach: Die Mitarbeiter sollen standortunabhängig und flexibel arbeiten, was einerseits durch Reduzierung des CO2 Ausstosses, die Verfügbarmachung von adäquatem technischen Equipment für die Mitarbeiter und andererseits durch einen im Unternehmen erforderlichen Kulturwandel erreicht Verminderung des Energie- und wird. Städte, die mit ihren Mitarbeitern solche Praktiken einführen, können ihre Wasserverbrauchs oder Schmälerung CO2-Emissionen erheblich reduzieren, da weniger An- und Abfahrten bewältigt werden müssen. Möglich wird dies, wenn die Mitarbeiter nicht mehr zu allen Meetings der Umweltverschmutzung. physisch erscheinen müssen oder sie von Zuhause aus arbeiten können. Aufgrund der Tatsache, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit zu den für sie produktivsten Zeiten erledigen können (was nicht bei allen zwischen 8 und 18 Uhr ist), steigt die Produktivität eines jeden einzelnen Mitarbeiters zudem um ca. 12 %.[13] [14]
14 Warum eine Smart City werden? Grössere soziale Inklusion Im Weiteren kann die Einführung von Smart City-Projekten zu einer grösseren sozialen Inklusion in den Städten führen und positive Interaktionen zwischen den Städten und ihren Einwohnern fördern. In Wien bietet der Gesetzgeber offenen Zugang zu grossen Datenmengen, die innerhalb der Stadt erfasst werden. Bürger und Unternehmen können auf die Datensätze zugreifen und darauf basierende neue Anwendungen und Dienste entwickeln.[15] In Nizza können die Einwohner zum Beispiel in einer Art Fotokabine direkt mit einem städtischen Mitarbeiter interagieren, wodurch eine Menge an administrativen Funktionen und Verfahren vereinfacht wird.[16] Wladimir Boric, Direktor für Hochschulbildung, Forschung und Neue Sektoren des Gemeindeverbands Métropole Nice Côte d’Azur, erklärte ebenfalls, dass seine Stadt eine „Smart Metering“-Lösung für Menschen entwickelt hat, die in Sozialwohnungen leben, damit diese ihren Energieverbrauch in Echtzeit messen und langfristig ihre Energierechnungen senken können. Häufig sind Synergien zwischen verschiedenen Arten von Smart City- Projekten möglich. Während beispielsweise vor zwanzig Jahren die einzige Aufgabe von Lampenmasten darin bestand, für die Beleuchtung der Strassen zu sorgen, können sie heute verwendet werden, um daran Pollen-, Lärm- oder Windsensoren zu montieren, die ihrerseits für den Datentransfer auf dasselbe Kommunikationsnetz zurückgreifen wie die Erhöhung der sozialen Inklusion „smarten“ Strassenlampen. von Einwohnern und Unternehmen, Lampenmasten zum z.B. durch Förderung der Interaktion „Abtasten der Stadt“: zwischen der Stadt und den Bürgern Pollen messen oder durch die Unterstützung der sozial Lärm messen Wind messen schwächeren Bevölkerung. Verkehr steuern/ kontrollieren WLAN/kleine GSM-Funkzellen
16 Warum eine Smart City werden? Eine attraktivere Stadt werden Einige Städte haben auch Smart City-Projekte initiiert, um für Einwohner und Unternehmen attraktiver zu werden. So hat zum Beispiel die Stadt Mulhouse in Frankreich die Windausbreitung in der Stadt und deren Auswirkung auf Fussgänger analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigten, dass ein wissenschaftlich geplantes Baumbepflanzungsprogramm die Windausbreitung verhindern und das Wohlbefinden der Bürger verbessern könnte.[17] Aufgrund häufiger Staus, unzureichender Parkplatzangebote in den Innenlagen sowie der Konkurrenz durch grosse Einkaufszentren haben Städte oft grosse Schwierigkeiten, Unternehmen in den Stadtzentren zu halten. Gelingt es ihnen, den Verkehrsfluss in der Innenstadt mithilfe eines Smart City-Projekts zu verbessern, kann dies Geschäftsinhaber möglicherweise motivieren, ihre Unternehmen in Citylage weiter zu betreiben. Weniger verstopfte Strassen machen die Innenstadt zudem für die dort ansässigen Einwohner attraktiver. Aus diesem Grund haben einige Städte „Smart Traffic“-Initiativen ins Leben gerufen, um den Verkehrsfluss sowie die Verkehrs- und Infrastrukturplanung gemäss den aktuellen und künftigen Bedürfnissen zu prognostizieren und zu optimieren. Die Schweizerische Gemeinde Pully hat die Dienste von Swisscom zur Analyse anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten genutzt, um den Verkehrsfluss im Zentrum der Stadt zu optimieren und künftige Infrastrukturinvestitionen besser zu planen.[18] Ein weiteres Problem, das zu Verkehrsüberlastung führt, ist das Umherfahren auf der Suche nach einem freien Parkplatz, was in manchen Fällen zu einer substantiellen Erhöhung des Verkehrsaufkommens führt. „Smart Parking“-Lösungen zeigen über eine Smartphone-Anwendung die in nächster Nähe verfügbaren Parkplätze an, wodurch die Fahrer von der lästigen Parkplatzsuche befreit werden. Diese innovative Lösung führt zu einer signifikanten Reduzierung von Fahrzeiten, erhöht die Attraktivität der Stadt in den Augen ihrer Einwohner und baut Staus ab. So konnte beispielsweise die Stadt Santander in Spanien dank einer Smart Parking-Anwendung die inner- städtischen Staus um 80 % reduzieren. Ferner konnte die Stadt eine Reduzierung der Erhöhung der städtischen Attraktivität Fahrzeiten und der Umweltverschmutzung feststellen.[19] aus der Perspektive der Einwohner und Unternehmen, z.B. durch die Erhöhung des Wohlbefindens der Bürger oder die Verbesserung der Konditionen von unternehmerischen Tätigkeiten.
18 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformations bedürfnisse einer Stadt Um Städten bei der Implementierung von Smart City-Projekten zu unterstützen, haben wir ein sogenanntes Smart City-Piano-Tool entwickelt. Das Smart City-Piano definiert sieben Tasten, die strukturieren, was eine Stadt zur Implementierung eines Smart City-Projekts tun muss. Innerhalb einer jeden dieser sieben Tasten haben wir eine Reihe von Faktoren identifiziert, die den Implementierungserfolg eines potenziellen Smart City-Projekts beeinflussen. Diese Erfolgsfaktoren haben wir mithilfe unserer qualitativen Interviews ermittelt. Folgende sieben Smart City-Pianotasten kommen zur Anwendung: • TECHNOLOGIE/INFRASTRUKTUR Welche Technologie/Infrastruktur müssen Sie implementieren? • BUSINESS CASE Können Sie das Projekt finanzieren? • POLITIK Wie kann die Politik das Projekt beeinflussen? • GESETZLICHE REGELUNGEN Wie beeinflussen gesetzliche Regelungen das Projekt? • FÜHRUNGS-/VERWALTUNGSSTRUKTUR Wie wird die Führungs-/Verwaltungsstruktur der Stadt den Erfolg des Projekts beeinflussen? • QUALIFIKATIONEN DES PERSONALS Welche Qualifikationen des Personals benötigen wir, um das Projekt zu implementieren? • WEICHE/KULTURELLE FAKTOREN Welche weichen und kulturellen Faktoren können das Projekt beeinflussen?
20 DAS SMART CITY-PIANO: BEWERTEN DER TRANSFORMATIONS BEDÜRFNISSE EINER STADT Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass viele der Smart City-Pianotasten in enger wechselseitiger Beziehung zueinander stehen und chronologisch voneinander DAS POTENZIAL DIE GRUNDLAGEN DIE AUSFÜHRUNG abhängen. Daher haben wir die sieben Tasten in drei verschiedene Kategorien unter- ERFASSEN VORBEREITEN STEUERN teilt, die untereinander in logischer Abfolge stehen, sodass die Tasten als „Akkorde“ gespielt werden können: Der erste Schritt zur Bewertung des Anschliessend müssen die Stadt- Schliesslich muss die Ausführung des Projekts gesteuert Transformationsbedarfs einer Stadt, die verantwortlichen die Grundlagen für die werden. Zu diesem Zweck ist zu bewerten, was für Führungs- und ein Smart City-Projekt implementieren Durchführung des Smart City-Projekts Verwaltungsstrukturen eingerichtet werden müssen, welche möchte, besteht darin festzulegen, vorbereiten. Hierfür bewerten sie die Qualifikationen des Personals für die erfolgreiche Durchführung welche technologische Lösung die politische Unterstützung und prüfen des Projekts erforderlich sind und welche kulturellen/weichen Stadtverantwortlichen implementieren die gesetzlichen Regelungen, die den Faktoren den Erfolg des Smart City-Projekts beeinflussen können. möchten, und den entsprechenden Implementierungserfolg des Projekts Business Case sowie die Mittel zur beeinflussen können. Finanzierung des Projekts zu prüfen. TECHNOLOGIE/ BUSINESS POLITIK GESETZLICHE FÜHRUNGS-/ QUALIFIKATIONEN WEICHE/ INFRASTRUKTUR CASE REGELUNGEN VERWALTUNGS- DES PERSONALS KULTURELLE STRUKTUR FAKTOREN Die sieben Smart City-Pianotasten und die entsprechenden Erfolgsfaktoren werden auf den folgenden Seiten ausführlicher besprochen.
22 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 23 Technologie/Infrastruktur Die Städte müssen sicherstellen, dass sie die bestehende Infrastruktur und Technologie in ihre Überlegungen einbeziehen. Nur in ausgesprochen seltenen Fällen wird eine Stadt über die finanziellen Ressourcen verfügen, um beispielsweise ihre gesamte Beleuchtungsinfrastruktur umzubauen, um eine Smart Lighting-Lösung einzurichten. Stattdessen müssen die Städte meist Wege finden, die neue Technologie in bestehende Systeme zu integrieren. Um die Eignung einer neuen Technologie für eine bestimmte Stadt mit gegebenen Offene Daten Voraussetzungen festzustellen, wird ein Machbarkeitsnachweis des entsprechenden Technologie-/Infrastrukturplans empfohlen. Die Arbeit mit einem Prototyp ist nicht nur wichtig, um die Technologie zu testen, sondern auch, um festzustellen, ob die Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Verwendung offener Datenstandards. Wenn eine Stadt Zusammenarbeit zwischen einer Stadt und dem entsprechenden Fremdanbieter städtische Dienste digitalisiert, wird im Allgemeinen ein kontinuierlicher Datenstrom erzeugt. Diese Daten optimal läuft. Die Stärke der Kooperation stellt bei vielen Projekten einen sehr wichtigen können in standardisierter Form öffentlich zugänglich gemacht werden; dies nennt man „offene Daten“ (Open Aspekt dar, da es sich bei den Infrastrukturinvestitionen einer Stadt normalerweise um Data). Bürger, Start-ups, multinationale Unternehmen usw. können diese Daten für die Entwicklung neuer langfristige Anschaffungen handelt. Zudem kann ein Machbarkeitsnachweis helfen, Dienste verwenden. Beispielsweise hat die Regierung von Singapur eine Initiative mit offenen Daten ins Leben Menschen innerhalb einer Stadt zu mobilisieren. Es ist einfacher die Mitarbeiter gerufen, in deren Rahmen siebzig staatliche Einrichtungen Datensätze gemeinsam mit der Öffentlichkeit oder Einwohner für ein Smart City-Projekt zu begeistern, wenn sie sehen, dass ein verwenden. Bis zum heutigen Tag wurden, auf der Grundlage der von der Regierung bereitgestellten Daten, Prototyp gut funktioniert. Hervé Dedieu, Geschäftsführer von Novaccess, drückt es über einhundert Anwendungen entwickelt.[20] In ähnlicher Weise nimmt die Stadt Nizza den Standpunkt ein, wie folgt aus: „Sie müssen mit einem Machbarkeitsnachweis arbeiten, und dieser dass städtische Daten einen ökonomischen Wert bergen, weshalb sie sich ebenfalls entschieden hat, ihre Machbarkeitsnachweis dient dazu, alle beteiligten Verantwortlichen an einen Tisch städtischen Daten Unternehmen auf einer offenen Datenplattform zur Verfügung zu stellen.[21] zu bringen.“ Es kann in einer Stadt aber auch Vorbehalte gegen den Ansatz offener Daten geben, wenn den Bürgern der Die Städte sollten auch versuchen, wann immer möglich offene Technologiestandards Zweck und die Vorteile eines offenen Datenansatzes nicht eindeutig kommuniziert werden. Menschen sind zu verwenden, um die Bindung an einen einzigen Anbieter zu vermeiden und naturgemäss misstrauisch, wenn es um die Massenveröffentlichung von Daten geht, die über sie erfasst die Technologie auch für andere Zwecke einsetzen zu können. Ein wichtiger wurden. Wird den Menschen jedoch der Zweck der Erfassung der Daten verständlich kommuniziert und Aspekt ist die Klärung der Besitzverhältnisse in Bezug auf spezifische, wichtige Erfolgsfaktoren im wird ihnen zudem erläutert, wie diese Daten (seien es ihre eigenen oder anonymisierte) genutzt werden Infrastrukturelemente. Diese können dem Staat (auf lokaler, regionaler oder nationaler Zusammenhang mit sollen, können derartige Ängste abgebaut werden. Versteht die Bevölkerung den Zweck der Datenerfassung Ebene) gehören, es kann aber auch sein, dass sie sich in der Hand der Stadt oder gar Technologie/Infrastruktur: und die Vorteile, die eine solche für sie mit sich bringt, sind sie eher bereit, einer Verwendung ihrer Daten eines Privatunternehmens befinden. Die Frage der Eigentümerschaft ist wichtig, nicht Optimale Nutzung zuzustimmen. nur aufgrund der Implikationen für diejenigen, die das Projekt finanzieren, sondern der bestehenden auch für diejenigen, denen zusätzliche Infrastrukturelemente gehören (man denke z.B. Infrastruktur/Technologie Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, merkt an, dass transparente Prozesse und eine klare an die Einbindung von Netzwerkknoten in die Strassenbeleuchtung). Die Verwaltung Positionierung des Stadtrats und der Leitung der Stadtverwaltung zugunsten offener Daten helfen können, der Infrastruktur ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt, da Eigentümer und Verwalter Arbeit mit einem Ängste in Bezug auf die Verwendung offener Daten zu überwinden. Die Stadt Nizza nimmt die in diesem der Infrastruktur nicht unbedingt ein und dieselbe juristische Person sein müssen. Mit Machbarkeitsnachweis Zusammenhang von ihren Einwohnern bestehenden Sorgen auf und diskutiert auf ihrer offenen Datenplattform, dem Einsatz digitaler Technologien finden es Städte unter Umständen einfacher, die (Proof of Concept) auf der Videos und andere Tools bereitgestellt werden, eingehend das Konzept offener Daten.[22] Leistung ausgelagerter Dienste zu messen. Verwendung offener Standards Es können aber auch noch andere Probleme entstehen, wenn man die Entwicklung stadtspezifischer Klärung der Anwendungen auf der Grundlage öffentlich verfügbarer Daten Privatleuten oder -unternehmen überlässt. Besitzverhältnisse Erstens kann die Anzahl der entwickelten Anwendungen zu gross werden, als dass eine effiziente Prüfung und der Verwaltung der durch die Stadt noch erfolgen kann, was dann zu einer unzureichenden Qualitätskontrolle führt. Zweitens Technologie/Infrastruktur stellt sich die Frage der Eigentümerschaft bezüglich der Anwendungen und deren Support. Geht ein App-Entwickler in Konkurs oder verlegt er seinen Wohnsitz, kann der entsprechende Dienst möglicherweise Wenn Sie den Ansatz nicht mehr angeboten werden. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn die Anwendung als ein offener Daten verfolgen: öffentlicher Dienst wahrgenommen wird. Drittens kann es Probleme mit der Sicherheit der Anwendungen Vereinbarung einer Strategie, und jeder nachfolgenden Weiterverwendung der Daten geben – die ordnungsgemässe Kontrolle von um Risiken und Widerstände Fremdanwendungen und -diensten ist ein kritischer Faktor. zu minimieren
24 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 25 Business Case Im Rahmen unserer Forschung haben wir drei Arten von Angesichts der Schwierigkeit, die finanzielle Tragfähigkeit Business Cases identifiziert, die im Smart City-Bereich am spezifischer Projekte zu bewerten, lohnt es sich sicherlich, häufigsten auftreten. Der erste Business Case-Typ umfasst verfügbare Forschungsdaten zu ähnlichen Projekten aus Smart City-Projekte, die für die Stadt zu zusätzlichen anderen Städten zu sichten, beispielsweise um sich die Einnahmen führen, wie zum Beispiel beim Smart Parking. Wie finanzielle Tragfähigkeit eines Video-Überwachungsprojekts bereits weiter oben erwähnt, konnte die Stadt Barcelona durch in einem städtischen Gebiet zu veranschaulichen. Ein Partner die Einführung einer Smart Parking-Lösung ihre jährlichen Parkgebühreinnahmen um 50 Mio. USD erhöhen.[11] aus der Privatwirtschaft kann häufig eine ausgezeichnete Ressource für die Erstellung einer Kosten-Nutzen-Analyse Finanzierung von Smart City-Projekten sein. Auch kann ein Vergleich zwischen den prognostizierten Der zweite Business Case-Typ umfasst Smart City-Projekte, Einsparungen/Einnahmen durch verschiedene Anbieter hilf- die zu Kosteneinsparungen führen. Beispiele für solche reich sein, wenn es darum geht, den richtigen Ansatz für eine Die Städte müssen sich auch fragen, wie sie die Smart City- • Beteiligen sich andere Abteilungen finanziell am Smart Smart City-Projekte können Smart Lighting oder Smart Smart City-Investition auszuwählen. Projekte zu finanzieren beabsichtigen, da ihre Budgets in City-Projekt? Eine gute Strategie besteht darin, die Waste Management sein. In der Regel werden solche Projekte den seltensten Fällen Projekte über mehrere Millionen Dollar Vorteile (finanzielle sowie nicht-finanzielle Vorteile) des aufgrund eines geringeren Energieverbrauchs und/oder Ein weiterer Weg zur Verbesserung des Business Cases für ein erlauben. Eine Möglichkeit besteht darin, die Infrastruktur zu vorgeschlagenen Smart City-Projekts für die anderen geringerer Betriebs-, Wartungs- oder Logistikkosten zu Smart City-Projekt besteht darin zu überlegen, wie die für das leasen und von einem Kapitalkostenmodell (CAPEX) auf ein Abteilungen zu identifizieren, um von ihnen eine Kosteneinsparungen führen. Höhere Einnahmen werden durch Projekt eingesetzte Technologie auch für andere Smart City- Betriebskostenmodell (OPEX) umzustellen. Damit entfallen bzw. Beteiligung an der Finanzierung zu erhalten und das diesen Business Case-Typ normalerweise nicht generiert. Projekte eingesetzt werden kann. So kann es sich beispiels- reduzieren sich die erforderlichen Anfangsinvestitionen erheb- Budget zu erhöhen. weise als vorteilhaft erweisen, ein Kommunikationsnetzwerk lich, und die wiederkehrenden Aufwendungen können über Beim dritten Business Case-Typ finden wir Smart City-Projekte, aufzubauen, das von verschiedenen Smart City-Projekten bestimmte Kostenstellen des städtischen Haushalts hinweg Die finanzielle Stärke einer Stadt oder einer Abteilung spielt die direkt weder zu höheren Einnahmen noch zu geringeren verwendet werden kann, statt für jedes Smart City-Projekt ein geplant werden. Das weiter oben besprochene Smart Lighting- eine wichtige Rolle, wenn es darum geht festzulegen, welche Kosten führen, sondern einfach einen negativen Mittelabfluss eigenes Kommunikationsnetzwerk aufzubauen. Beispiel stellt eine weitere Möglichkeit dar, die Ausgaben zu Projekte umgesetzt werden können. Grosse Weltstädte verursachen. Gute Beispiele für solche Smart City-Projekttypen verringern, wenn der Lieferant die Infrastruktur installiert (in verfügen natürlich über höhere Budgets, und die Gesamtkosten sind die Video- oder Verschmutzungsüberwachung in einer diesem Fall die eigentlichen Strassenlaternen) und die Stadt eines Smart City-Projekts stellen für diese oft nur einen Stadt. Solche Projekttypen erzeugen in der Regel weder einen prozentualen Anteil ihrer Energiekosteneinsparungen marginalen Betrag dar. So hatte beispielsweise allein die höhere Einnahmen noch Kosteneinsparungen und die Vorteile, gemäss einem vereinbarten Zeitrahmen an das Unternehmen Polizeibehörde von Toronto 2015 ein Jahresbudget von rund die solchen Smart City-Projekten zuzuordnen sind, sind abführt. Ein weiterer Vorteil solcher Modelle besteht in der 1 Mrd. CAD (bzw. 1,3 Mrd. USD) zu ihrer eigenen Verfügung. kaum quantifizierbar. So ist es schwierig zu messen, wie viele Umgehung von Haushaltsobergrenzen. In einigen Städten [23] Andererseits kann ein knappes Budget auch eine nützliche zusätzliche Steuerzahler angezogen werden, wenn eine Stadt gilt eine Regelung, gemäss der ein Leitungsorgan diesen Einschränkung für finanzschwache kleine und mittelgrosse dank Verschmutzungsüberwachung sauberere Luft hat oder Haushaltsausgabenplan genehmigen muss, wenn eine Städte darstellen, da diese somit stärker gezwungen werden, mittels Videoüberwachung für mehr Sicherheit sorgt. Aber Investition einen bestimmten Betrag überschreitet. Dies kann sich auf ihre Prioritäten zu konzentrieren und mit ihren verfüg- selbst für die ersten beiden Smart City Business Case-Typen für Projekte letztlich eine zusätzliche Hürde darstellen. baren Ressourcen kreativ umzugehen. Einige der bahnbre- kann es mitunter schwierig sein, die Einnahmenzuwächse Erfolgsfaktoren chendsten Fallbeispiele in unseren Forschungen zeigten sich oder Kosteneinsparungen zu belegen. Energieeinsparungen im Zusammenhang Ein weiteres Finanzierungsmodell kann die Beschaffung von bei denkbar ungünstigen Voraussetzungen, gekennzeichnet lassen sich gewöhnlich einfacher berechnen, während sich mit dem Business Case: Kreditmitteln bei Banken beinhalten, die über die prognosti- durch knappe Ressourcen und dringenden Bedarf. eine rein finanzielle Berechnung der Einsparungen bei den zierten Kosteneinsparungen aus Smart City-Projekten und Betriebs- und Logistikkosten wesentlich schwieriger gestaltet. Art von Business Case: Konzepten für öffentlich-private Partnerschaften zurückge- Smart City-Projekte können auch durch philanthropisches Nichtsdestotrotz empfehlen wir, so viele Zahlen wie möglich Zusätzliche Einnahmen, zahlt werden. Engagement finanziert werden. Die Finanzierung durch zu quantifizieren. Durch die Quantifizierung von Einsparungen Kosteneinsparungen private Organisationen/Unternehmen, beispielsweise über bzw. Einnahmen können Städte Vorteile erkennen, die von oder Mittelabflüsse Bei bereichs- und abteilungsübergreifenden Projekten muss Stiftungen, Treuhandgesellschaften oder Sponsoren, könnte ihnen zuvor gar nicht berücksichtigt worden sind. Darüber So viele Zahlen wie für die Bewertung des Finanzierungsmodells eine Reihe eine gangbare Alternative sein, wenn städtische Budgets zu hinaus liefern solche Berechnungen Argumente, wenn es möglich quantifizieren zusätzlicher Schlüsselfaktoren berücksichtigt werden: knapp bemessen sind, um die Einführung eines Smart City- darum geht, Smart City-Projekte bei Verhandlungen mit Netzwerktechnologie Projekts zu ermöglichen. Philanthropisches Engagement ist Projektausschüssen oder Politikern zu verteidigen. über verschiedene • Fliessen alle Einnahmen gleichermassen den zuständigen auch dann eine Option, wenn eine Smart City-Initiative bei der Smart City-Projekte nutzen Abteilungen zu, und übernimmt jede Abteilung einen Bevölkerung aufgrund des Risikos und der Neuartigkeit keinen entsprechenden Anteil an den Kosten? breiten Anklang findet und es daher politisch schwierig ist, Finanzierung des Steuermittel dafür aufzubringen. Projekts gewährleisten
26 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 27 Politik Gesetzliche Regelungen In vielen Fällen werden Smart City-Projekte von staatlicher Unterstützung abhängen, Die Städte müssen überlegen, ob lokale, regionale oder nationale Regelungen die um die Finanzierung und die erforderlichen Ressourcen zu erhalten. Daher ist es Implementierung von Smart City-Projekten beeinflussen werden. Beispielsweise von entscheidender Bedeutung, dass das Smart City-Projekt die Unterstützung der kann es der Fall sein, dass gesetzliche Regelungen gelten, die es nicht erlauben, Politiker einer Stadt erfährt, um tatsächlich erfolgreich durchgeführt werden zu können. dass ein Betreiber von Beleuchtungsanlagen auch die Parkplatzverwaltung über- So hat sich beispielsweise die Stadt Kopenhagen Unterstützung über eine sozioöko- nimmt. Projektleiter und möglicherweise die Stadtverwaltung selbst müssen dann nomische Analyse eingeholt, für die sie Universitäten bzw. Forschungseinrichtungen entscheiden, wie auf wesentliche regulatorische Hürden zu reagieren ist. Ist eine mit speziellen Kenntnissen im Bereich Smart City bat, zu ihrer Smart City-Initiative Änderung der gesetzlichen Regelungen sinnvoll? Wenn ja, kann dies innerhalb Stellung zu nehmen und deren Interesse an einer Zusammenarbeit zuzusichern. Die des geplanten Projekt-Zeitrahmens erreicht werden? Oder kann das Projekt in Stadt Pully (Schweiz) hat sich ebenfalls starke Unterstützung seitens der Politik geholt, Übereinstimmung mit den bestehenden gesetzlichen Regelungen implementiert um mit Swisscom ein Smart City-Projekt zur Optimierung des Verkehrsflusses in der werden? Regulatorische Hürden sind häufig nicht das Ergebnis von speziell gegen Innenstadt durchzuführen. Smart City-Projekte ergangenen Rechtsvorschriften, sondern eine Art Nebeneffekt von gesetzlichen Vorschriften, die zu ganz anderen Zwecken erlassen worden sind. In anderen Fällen können politische Programme auch zu Widerständen führen. Der bereichs- und abteilungsübergreifende Charakter von Smart City-Projekten lässt Mike Hughes, Executive Vice President of Segments & Strategic Customers bei solche Probleme erkennen. Schneider Electric, erklärt dazu: „Der politische Wille wird durch Kosten beeinflusst; Opportunitätskosten, Forderungen der Bürger; das eigene politische Programm und Cyber-Sicherheit spielen ebenfalls eine Rolle.“ Einige Städte arbeiten dran, eine spezielle Smart City-Strategie einzuführen, die poli- tisch legitimiert ist. Solch eine Strategie kann Leitlinien dazu liefern, wie man sich in Smart City-Projekten engagiert und laufende Smart City-Projekte vor Auswirkungen politischer Turbulenzen schützt. Erfolgsfaktoren im Zusammenhang mit der Politik: Die politische Unterstützung sicherstellen Den politischen Erfolgsfaktoren im Zusammenhang Widerstand bewältigen mit gesetzlichen Regelungen: Daran denken, eine stadtweite Gesetzliche Regelungen identifizieren, Smart City-Strategie die das Projekt beeinflussen aufzubauen/zu fördern Regulatorische Hürden abbauen
28 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 29 Führungs-/ Verwaltungsstruktur Verschiedene Städte haben festgestellt, dass es vorteilhaft ist, die Projekt eigentümerschaft zu dezentralisieren und einzelne Smart City-Projekte auf Abteilungsebene zu delegieren. Die städtischen Abteilungen sollten über ein hohes Mass an Freiheit verfügen, wenn es darum geht zu bestimmen, wie sie ein Projekt umsetzen möchten. Nichtsdestotrotz müssen sie die Projektanforderungen gemäss der Entscheidung eines Stadtpräsidenten oder gemäss einem Strategieplan erfüllen. Thomas Madreiter merkt an: „Es ist wichtig, Smart City-Aktivitäten zu dezentralisieren, da die Aktivitäten robuster und flexibler als ein zentralisiertes System sind; wir setzen einfach einen allgemeinen Rahmen, nämlich die Smart City-Strategie, mischen uns aber nicht in die Einzelheiten ein.“ Auch wenn sich die Befragten für eine Dezentralisierung von Smart City-Projekten Wie viele Abteilungen eine Stadt in die Projektplanung einbeziehen möchte oder bei der laufenden Projektdurchführung aussprachen, unterstrichen sie die Bedeutung sollte, ist sorgfältig abzuwägen, da abteilungsübergreifende Projekte doch eher einer starken Top-Down-Führung, hauptsächlich um Verzögerungseffekte aufgrund selten und eine Ausnahme sind. Unsere Umfrageergebnisse legen nahe, dass die interner Debatten und Diskussionen zu begrenzen. Wien hat eine Kontrollgruppe Projektdurchführung erleichtert werden kann, wenn die abteilungsübergreifende unter der Leitung des Magistratsdirektors eingerichtet, um den allgemeinen Rahmen Komplexität verringert wird, indem weniger Abteilungen einbezogen werden. und die Richtlinien für Smart City-Projekte vorzugeben. Søren Kvist, Chefberater bei Copenhagen Solutions Lab, führt aus: „Kopenhagen stellt die Top-Down-Kontrolle Ausserdem haben unsere Forschungseinblicke zu der Schlussfolgerung geführt, dass über ein regelmässig angesetztes Meeting sicher, welches alle sechs Wochen abge- die Projektteams nicht direkt in die städtische/abteilungsinterne Organisationsstruktur halten wird, bei dem sich die Verwaltungsbeamten von den sieben Departementen eingebunden sein sollten, damit sie ihre Projekte frei und unbelastet entwickeln und treffen, um die weitere Projektführung zu organisieren. Es ist sehr wichtig, dass dieses testen können. Diesen Gedanken unterstützend vertritt Søren Kvist die Auffassung, Meeting regelmässig abgehalten wird. Ohne diese Massnahme würde es endlose dass die beste Umgebung, um aus alten Denkmustern auszubrechen und neue Lösungen Debatten und Diskussionen geben und keine wahren holistische Smart City-Projekte.“ zu entwickeln, häufig am Rand einer organisatorischen Struktur zu finden ist. Städtische Abteilungen sind häufig nicht daran gewöhnt, mit anderen städtischen Die Städte sollten auch das Potenzial von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) Abteilungen zusammenzuarbeiten, weshalb abteilungsübergreifende Smart City- abwägen, wenn sie die Einrichtung von Smart City-Projekten planen, könnte doch Projekte für die Verantwortlichen gegebenenfalls eine besondere Herausforderung ein Privatunternehmen das entscheidende Know-how beisteuern, über das Städte Erfolgsfaktoren darstellen. Um dieses Problem zu entschärfen und die Implementierung von Smart innerhalb ihrer eigenen Struktur häufig nicht verfügen. In einem solchen Kontext sind im Zusammenhang City-Projekten zu erleichtern, haben viele der Befragten die Bildung von Projektteams allerdings vorab die entsprechenden Datenschutzfragen zu klären. Würden die Bürger mit der Führungs-/ empfohlen, die aus allen relevanten Akteuren bestehen. Peter Gfeller, Inhaber und bereit sein, zu akzeptieren, dass ein Stadtverantwortlicher die Eigentümerschaft von Verwaltungsstruktur: Geschäftsführer der Gfeller Informatik AG, hat sogar vorgeschlagen, dass es für städtischen Diensten und Daten komplett an ein Unternehmen wie Google ausla- Projekteigentümerschaft Städte eine gute Idee wäre, externen Support von Fachleuten mit entsprechenden gert? Eine ÖPP könnte eine gute Möglichkeit sein, wenn die Antwort auf diese Frage dezentralisieren technischen Kenntnissen und Smart City-Know-how in Anspruch zu nehmen. Jérôme „nein“ lautet. Ted Smith, Innovationsleiter der Stadt Louisville und Geschäftsführer Degryse, Firmenchef von BH Technologies, hat seine eigene Sichtweise in Bezug am „Institute for Healthy Air, Water, and Soil“, erklärt, dass eine ÖPP helfen kann, Starke Projektleitung auf die Organisationsstruktur und die Rolle eines solchen Projektteams: „Es wäre politische Zyklen zu überdauern: „Die Einrichtung einer ÖPP, die dann ausserhalb Abteilungs- und sicherlich eine gute Praxis, ein Projektteam einzurichten, das sich ausschliesslich der Regierungsstellen arbeitet, kann politische Zyklen überdauern. Und es ist sogar bereichsübergreifendes mit Smart City-Initiativen befasst und über einen speziellen Projektmanager verfügt. besser, wenn die Bürger davon ausgehen können, dass die Regierung die Projekte Projektteam einrichten Ein solches Projektteam würde direkt einem Abteilungsleiter unterstehen und unter fortsetzt. Das lässt Politikern wenig Spielraum, das Projekt zu stoppen.“ Das Projektteam am Rand der Verantwortung eines einflussreichen Politikers stehen.“ Alicia Asìn, Mitgründerin der Verwaltungsstruktur und Geschäftsführerin von Libelium, denkt, dass technische Projektteams politische agieren lassen Veränderungen überdauern können. Erwägen, eine öffentlich-private Partnerschaft einzugehen
30 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 31 Qualifikationen des Personals Um Smart City-Projekte erfolgreich einzuführen, benötigt eine Stadt die richtigen Leute mit den richtigen Kompetenzen und Erfahrungen – entweder intern oder von aussen rekrutiert. Die Art eines Projekts sollte für die Bestimmung der erforderlichen Kompetenzen massgeblich sein. Wurden die erforderlichen Kompetenzen ermittelt, prüfen die Städte die innerhalb ihrer Strukturen vorhandenen Kompetenzen. Werden Von Big Data zu Smart Data Kompetenzlücken identifiziert, können die Städte sich entweder dafür entscheiden, die eigenen Mitarbeiter zu schulen oder neues Personal anzustellen. Manchmal ist es angebracht, Mitarbeiter auf einer flexiblen, projektbasierten Basis einzustellen. Der Gebrauch digitaler Technologien ermöglicht städtischen Gebieten grosse Mengen Søren Kvist erklärt: „Sie müssen analysieren, welche Qualifikationen und Fähigkeiten Daten zu generieren, genannt Big Data. Städte müssen deshalb über Arbeitskräfte des Personals Sie benötigen, um Smart City-Initiativen durchzuführen. Es ist wichtig, verfügen, welche Expertise in Datenwissenschaft aufweisen, damit dieser enorme über ein gutes Verständnis im Zusammenhang mit der durchzuführenden Arbeit zu Datenfluss valorisiert werden kann. Dies geschieht durch die Transformation in Smart verfügen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Data, ein Ausdruck, der Daten beschreibt, welche interpretiert und in einen Kontext gesetzt wurden. Zusätzlich, um diese Daten Dritten zugänglich zu machen, benötigt eine Stadt technische und rechtliche Expertise, um Daten für den weiteren Gebrauch zu paketieren und zu formatieren. Erfolgsfaktoren im Zusammenhang mit Qualifikationen des Personals: Die erforderlichen Qualifikationen und Fähigkeiten identifizieren Eine interne Analyse der vorhandenen Qualifikationen und Fähigkeiten durchführen Kompetenzlücken schliessen
32 Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt Das Smart City-Piano: Bewerten der Transformationsbedürfnisse einer Stadt 33 Weiche/kulturelle Faktoren Die Fähigkeit, Smart City-Projekte erfolgreich zu implementieren, hängt in grossem Masse von den weichen und kulturellen Faktoren innerhalb einer städtischen Verwaltung ab. Stadtverantwortliche sollten sich überlegen, was für eine Arbeitskultur sie benötigen, um Smart City-Projekte erfolgreich zu implementieren, und wie sie die Projektführung und Kommunikation gestalten möchten. Zusätzlich zu einer guten Kommunikation ist es unabdingbar, Stadtverantwortliche Unsere Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine offene Kultur, bei der öffentliche zu haben, die das Projekt befürworten und Änderungen positiv gegenüberstehen. Institutionen mit Privatunternehmen und Bildungseinrichtungen wie Universitäten Verschiedene Befragte erklären, wie wichtig es ist, eine starke interne Führung zusammenarbeiten, für die Einrichtung von Smart City-Projekten vorteilhaft ist. zu haben. Sean Harrington, Geschäftsführer von Sensity, führt aus: „Eine starke Universitäten und Privatunternehmen sind häufig auf dem neuesten Stand der Technik Führung innerhalb einer Stadt, die ein Smart City-Projekt durchführen möchte, ist von und mit aktuellen Innovationen vertraut, weshalb es für eine Stadt sinnvoll ist, sie in entscheidender Bedeutung. Idealerweise wird die entsprechende Leitungsposition Smart City-Projekte einzubinden. von einer Führungspersönlichkeit wie einem CIO oder jemandem besetzt, der für den Stadtpräsidenten arbeitet. Zudem muss diese Person Autorität besitzen und Kommunikation rund um ein Smart City-Projekt, sowohl intern gegenüber den verschiedene Budgets der Abteilungen anzapfen können.“ Ähnlich sieht es Dr. Yves eigenen Mitarbeitern als auch extern gegenüber den Einwohnern, ist für die Akzeptanz Lostanlen, CEO von Siradel North America, der erklärt, dass Städte Führungskräfte und den Erfolg eines Projekts sehr wichtig. Die Kommunikation mit den Menschen brauchen, die Änderungen gegenüber aufgeschlossen sind, ein Smart City-Projekt vor Ort stellt einen zentralen Aspekt dar. Für die erfolgreiche Umsetzung von Smart unterstützen und intern mit all den anderen städtischen Abteilungen gut vernetzt sind. City-Initiativen, die – wie beispielsweise Smart Parking – die Bürger direkt betreffen, Es muss jedoch nicht unbedingt der Leiter einer Abteilung sein, der zum Betreiber des ist die Unterstützung durch die Bürger von ausschlaggebender Bedeutung. Zudem Wandels und zu einem Katalysator für ein Smart City-Projekt wird, sondern jemand, ist es wichtig, einen Zwei-Wege-Kommunikationskanal einzurichten und mit den dem die Menschen vertrauen und dem es gelingt, andere Menschen in das Projekt Bürgern während des Lebenszyklus eines Projekts eng zu interagieren, um durch einzubinden. Laut Wladimir Boric: „Für Smart City-Projekte benötigen Sie einen Befragungen und Beratung Input zu erhalten. So führt Nizza beispielsweise regel- starken politischen Rückhalt, um die Suche nach guten Projektleitern zu erleichtern, mässig Workshops mit Bürgern durch, um Feedback zu neuen Diensten zu erhalten, die als Moderatoren im Team wirken und den Rest der städtischen Verwaltung moti- die die Stadt einführen möchte. Die Auseinandersetzung mit den Bürgern kann sich vieren zu können.“ jedoch auch zu einem anstrengenden Unterfangen entwickeln, da diese nicht unbe- dingt über die technischen Kenntnisse verfügen, was theoretisch in Bezug auf eine Lösung möglich ist. Städte benötigen nicht nur eine gute Kommunikation nach aussen, sie müssen auch intern für eine ausgezeichnete Kommunikation sorgen, um Widerstände zu vermeiden, die dem Erfolg eines Smart City-Projekts hinderlich sein können. Ted Smith empfiehlt, Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, nach Projektgegnern Ausschau zu halten und diese Personen in die Projektpläne hat sechs Kriterien für die weichen/kulturellen Erfolgsfaktoren Faktoren vorgeschlagen, die er für die erfolgreiche einzubeziehen, um die bestehenden Fragen zu lösen. im Zusammenhang Implementierung von Smart City-Projekten mit weichen/kulturellen als entscheidend erachtet: Faktoren: 1. Stadtweite Unterstützung für die Eine offene Durchführung von Smart City-Projekten Unternehmenskultur einrichten 2. Neugier Eine gute interne und externe 3. Begeisterung für das Projektteam Kommunikation schaffen 4. Bereitschaft, Partner einzubinden Mit Widerständen seitens 5. Starker Fokus auf interne und externe Kommunikation der Bevölkerung und der 6. Vorhandensein einer starken Führungspersönlichkeit, Mitarbeiter fertig werden die es dem Team erlaubt, innovativ zu sein, die anderen Eine starke (Projekt-)Leitung „Siege“ gönnt und bereit ist, Erfolge mit anderen sicherstellen Teams oder Abteilungen zu teilen
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