Sinn und Unsinn des ethischen Investments - Mai 2015 Paulus-Akademie Zürich Michael Diaz, Leiter Bereich Anlegen, Mitglied der Geschäftsleitung

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Sinn und Unsinn des ethischen Investments - Mai 2015 Paulus-Akademie Zürich Michael Diaz, Leiter Bereich Anlegen, Mitglied der Geschäftsleitung
Sinn und Unsinn des
ethischen Investments
Paulus-Akademie Zürich
Michael Diaz, Leiter Bereich Anlegen,
Mitglied der Geschäftsleitung
19. Mai 2015

        © Volker Schopp
Sinn und Unsinn des ethischen Investments - Mai 2015 Paulus-Akademie Zürich Michael Diaz, Leiter Bereich Anlegen, Mitglied der Geschäftsleitung
Alternative Bank Schweiz AG (ABS):
ökologisch, sozial, transparent seit 25 Jahren

Die Alternative Bank Schweiz AG, gegründet 1990, wird von über 5'000
Aktionärinnen und Aktionären getragen. Sie weist eine Bilanzsumme von
rund 1.5 Milliarden Franken aus und betreut mehr als 33‘000 Kundinnen und
Kunden. Als sozial und ökologisch orientierte Bank verzichtet sie auf
Gewinnmaximierung und stellt ihre ethischen Grundsätze immer in den
Vordergrund.
Das Geld der Kundinnen und Kunden investiert sie langfristig in soziale und
ökologische Projekte und Unternehmen. Acht Förderbereiche profitieren von
vergünstigten Konditionen. Um aufzuzeigen, was das Geld bewirkt, werden
sämtliche Kredite veröffentlicht.
So konsequent ist die ABS auch im Anlagegeschäft und bei den
Arbeitsbedingungen. Sie setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter
ein und kommt ohne Bonussystem aus. Auf diesem ethischen Fundament
bietet die ABS in der ganzen Schweiz die üblichen Dienstleistungen einer
Anlage-, Spar- und Kreditbank an.

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Fragen

• Was ist der Zweck ethischer Investments?
• Was haben ethische Investments erreicht?
• Ist es sinnvoll, den Markt finanziell schlagen zu wollen?
• Gibt es «gute» und «schlechte» Unternehmen?

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Fragen

• Was ist der Zweck ethischer Investments?
• Was haben ethische Investments erreicht?
• Ist es sinnvoll, den Markt finanziell schlagen zu wollen?
• Gibt es «gute» und «schlechte» Unternehmen?

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Der Zweck ethischer Investments

• FNG Marktbericht (2014): “[...] hinter Nachhaltigen Geldanlagen
  stand von Beginn an die Idee, finanzielle Ziele mit sozialen,
  ökologischen oder ethischen Anliegen verknüpfen zu können.”
• Domini (2001): “There are two basic reasons for integrating social
  or ethical criteria into the investment decision making process: the
  desire to align investments with values and the desire to play a
  role in creating positive social change.”

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Der Zweck ethischer Investments

                           Quelle: Horst Haitzinger

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Fragen

• Was ist der Zweck ethischer Investments?
• Was haben ethische Investments erreicht?
• Ist es sinnvoll, den Markt finanziell schlagen zu wollen?
• Gibt es «gute» und «schlechte» Unternehmen?

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Historischer Höchststand

                           • Sustainable Business Institute
                             (SBI): Ende 2014 waren 393
                             nachhaltige Publikumsfonds
                             in Deutschland, Österreich
                             und/oder der Schweiz zum
                             Vertrieb zugelassen.

                           • Forum nachhaltige Geldanlagen
                             (FNG): Das Volumen an
                             nachhaltigen Investmentfonds,
                             Mandaten und strukturierten
                             Produkten addierte sich zum
                             Ende des Jahres 2014 auf
                             zusammen 71.3 Milliarden
                             CHF, was einem Plus von 26
                             Prozent entspricht.

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Finanziell: DJSI US vs. DJIA

Quelle: Bloomberg, 12.05.2014

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Ökologisch: Treibhausgasemissionen

                           Bundesamt für Umwelt
                           (BAFU): Die Treibhausgas-
                           emissionen haben sich
                           insgesamt zwischen 1990
                           und 2013 kaum verändert.
                           Zustand und Entwicklung
                           des Indikators sind daher
                           negativ zu beurteilen, da
                           bis zum Jahr 2020 gemäss
                           dem CO2-Gesetz die
                           inländischen Treibhausgas-
                           emissionen um 20% zu
                           reduzieren sind.

Alternative Bank Schweiz                                Seite 10
Ökologisch: Treibhausgasemissionen

                           EPA: In 2010, estimated
                           worldwide emissions from
                           human activities totaled nearly
                           46 billion metric tons of
                           greenhouse gases, expressed
                           as carbon dioxide equivalents.
                           This represents a 35 percent
                           increase from 1990. These
                           numbers represent net
                           emissions, which include the
                           effects of land use and forestry.

Alternative Bank Schweiz                                       Seite 11
Ökologisch: Nitratbelastung
Grundwasser

                           BAFU: Die Nitrat-Konzentration
                           im Grundwasser überschreitet
                           landesweit an 15 bis 20% der
                           NAQUA-Messstellen (nationale
                           Grundwasserbobachtung) den
                           Anforderungswert der
                           Gewässerschutzverordnung
                           GSchV von maximal 25 mg/l.

Alternative Bank Schweiz                                    Seite 12
Ökologisch: Biodiversität

                            BAFU: Für die Gesamtheit
                            der in der Schweiz
                            regelmässig brütenden
                            Vogelarten ist der Trend
                            über die letzten zwanzig
                            Jahre leicht positiv. Die
                            Entwicklung der 40 Rote
                            Liste Arten, die knapp einen
                            Viertel der Schweizer
                            Brutvogelarten ausmachen,
                            zeigt dagegen weiterhin
                            nach unten.

Alternative Bank Schweiz                                   Seite 13
Ökologisch: Wald

                           BAFU: Die deutliche
                           Kronenverlichtung schwankte in
                           den letzten Jahren zwischen 20
                           und 30%. Besonders viele Blätter
                           und Nadeln mussten die
                           Schweizer Wälder bei heftigen
                           Stürmen lassen, wie 1990
                           «Vivian» und neun Jahre später
                           «Lothar». Auch der Hitzesommer
                           2003 fügte den Baumkronen
                           Schäden zu.

Alternative Bank Schweiz                                      Seite 14
Sozial: Weltarmut

                           Millenium
                           Development Goals
                           (MDG): About one in
                           five persons in
                           developing regions
                           lives on less than
                           $1.25 per day.

Alternative Bank Schweiz                         Seite 15
Sozial: Kindersterblichkeit

                           MDG: The child
                           mortality rate has
                           almost halved since
                           1990; six million fewer
                           children died in 2012
                           than in 1990. Globally,
                           four out of every five
                           deaths of children
                           under age five continue
                           to occur in sub-Saharan
                           Africa and Southern
                           Asia.

Alternative Bank Schweiz                             Seite 16
Sozial: Einkommensentwicklung

Alternative Bank Schweiz        Seite 17
ExxonMobil

Alternative Bank Schweiz   Seite 18
Zwischenfazit

• Höchststände ethischer Investments, bestenfalls gemischte
  Entwicklungen bei ökologischen und sozialen Indikatoren.
• Was könnten die Gründe für diese Disparität sein?
  − Geringer Anteil ethischer Investments (Anlagefondsmarkt CH
    2014: 4%)
  − Schwaches Bekenntnis zu ethischen Investments seitens
    Banken und Vermögensverwalter (Sortimentserweiterung)
  − Desinteresse institutioneller Investoren in der Schweiz
  − Zu wenig und zu unkoordiniertes Engagement
  − Eingeschränkte rechtliche Möglichkeiten zum Engagement
  − Wandel braucht Zeit, Zeit die wir nicht haben
  − Vielzahl an Ansätzen (Best-in-Class)

Alternative Bank Schweiz                                         Seite 19
Best-in-Class

Alternative Bank Schweiz   Seite 20
Fragen

• Was ist der Zweck ethischer Investments?
• Was haben ethische Investments erreicht?
• Ist es sinnvoll, den Markt finanziell schlagen zu wollen?
• Gibt es «gute» und «schlechte» Unternehmen?

Alternative Bank Schweiz                                      Seite 21
Rendite, Rendite, Rendite

• Ambec, Lanoie (2008): Does it pay to be green?
• Boersch (2010): “Doing Good by Investing Well” - Pension Funds
  and Socially Responsible Investment: Results of an Expert Survey
• Pinner (2003): Ethische Investments: Rendite mit sauberen Fonds
• Renneboog, ter Horst, Zhang (2006): Is Ethical Money Financially
  Smart?
• Weber, Mansfeld, Schirrmann (2010): The Financial Performance
  of SRI Funds Between 2002 and 2009

Alternative Bank Schweiz                                             Seite 22
Negative Externalitäten

Trucost: GHGs from coal power generation in Eastern Asia contribute the
largest environmental impact, followed by land use linked to cattle farming in
South America. The most significant impacts making up the US$4.7 trillion
are GHGs (36%), water use (26%) and land use (25%).

Alternative Bank Schweiz                                                         Seite 23
CRIC-Definition verantwortlich
Investierender

Verantwortlich Investierende reflektieren die finanzielle und ethische
Dimension ihrer Investmententscheidungen. Dabei bewerten sie die
Handlungsfolgen des Investierens und ihre Motive so, dass sie
ethische Ansprüche gegenüber finanziellen priorisieren.

Alternative Bank Schweiz                                                 Seite 24
Fragen

• Was ist der Zweck ethischer Investments?
• Was haben ethische Investments erreicht?
• Ist es sinnvoll, den Markt finanziell schlagen zu wollen?
• Gibt es «gute» und «schlechte» Unternehmen?

Alternative Bank Schweiz                                      Seite 25
Fifty shades of grey

Faktoren, die die ethische Beurteilung eines Unternehmens
beeinflussen:
• Informationslage und -quellen
• Bewertungsraster
   − Strategie & Ziele, Massnahmen, Fakten
   − Ökologie, Soziales, Ethik
   − Toleranz- und Schwellenwerte
• Vergleichsgruppe (Best-in-Class, Best-in-Service)
• Zielkonflikt zwischen Rendite, Risiko (Volatilität und Liquidität) und
  Nachhaltigkeit

Alternative Bank Schweiz                                                   Seite 26
Die Reichweite der Kausalität

Austere Conclusion (Kolers 2001):
Morality requires either total divestiture, or adherence to
debilitangily high, iterated ethical screens that would eliminate
practically everything from our portfolios.

tief                       Reichweite der Kausalität                    hoch

                                                 Hohe Reichweite der Kausalität
Direkte Kausalität meines Handelns               Pervasiveness of Investment
   Kein ethisches Investment per se           Kein Unternehmen ist jemals «gut»

Alternative Bank Schweiz                                                          Seite 27
Fazit

(Warum und wann) machen ethische Investments überhaupt Sinn?
• Ethisches Investment als subsidiäre Strategie (Sturn 2013):
  − Lückenhafte globale Rahmenordnung
  − Deregulierung
  − Globale ökologische Probleme
  − Beispiel Klimaerwärmung und Carbon Disclosure Project (CDP)
• Pervasiveness of Investment (Kolers 2001): Strenger Ansatz
  vonnöten, der nur durch ein ausgeprägtes Engagement
  aufgeweicht werden darf
• Mehr aktive Aktionäre, Mindeststandards und ein koordinierteres
  Vorgehen (UN PRI Clearinghouse)
• Über Investments hinaus denken:
  − Holistisches Verständnis zum Umgang mit Geld
  − Die Wirkung in den Blick nehmen (direkter / indirekte Wirkung)

Alternative Bank Schweiz                                             Seite 28
abs.ch
Michael Diaz   michael.diaz@abs.ch
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