Digitalisierung und Wissen - Bildungsgerechtigkeit in einer digitalisierten Welt
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Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen Digitalisierung und Wissen – Bildungsgerechtigkeit in einer digitalisierten Welt Vortrag im Rahmen der 7. Herbstakademie 2021 „Kommune. Bildung. Wissen.“ der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement NRW Prof. Dr. Julia Gerick 10. November 2021 (digital)
Fahrplan 1. Dimensionen digitaler Spaltung und empirische Befunde 2. Digitale Medien und fachliches Lernen im Fokus von Bildungsbenachteiligung 3. Das Konzept der Digital Equity 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 2
Bereiche des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien Vermittlung von Fertigkeiten Nutzung digitaler Medien im Umgang mit digitalen zur Verbesserung des Medien fachlichen Lernens ‚Learn to use ICT‘ ‚Use ICT to learn‘ Förderung des Entwicklung und Medienkompetenzerwerbs Umsetzung neuer Formen bzw. des Erwerbs ‚digitaler‘ des Unterrichtens mit Kompetenzen digitalen Medien u.a. Eickelmann & Gerick (2018) Lernen über digitale Medien Lernen mit digitalen Medien 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 3
Modell zur digitalisierungsbezogenen Schulentwicklung und Schulqualität 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 4 Eickelmann & Drossel (2020)
Dimensionen digitaler Spaltung und empirische Befunde 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 5
Dimensionen digitaler Spaltung 1. Materieller und physischer Zugang: Damit sind der Besitz von und die Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Geräten (wie beispielsweise Desktop-Computer, Laptops, Tablets, Smartphones), aber auch Software sowie die Verfügbarkeit einer Internetverbindung gemeint. Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 6
1. Materieller und physischer Zugang Optimaler Zugang Hohes Niedriges kulturelles kulturelles D Teilnehmer Kapital Kapital Differenz Differenz % (SE) % (SE) Δ% M1–M2 Uruguay 60.1 (3.5) 39.4 (1.4) 20.6 ▲ Republik Korea 55.9 (1.3) 36.4 (1.8) 19.5 ▲ 2 Kasachstan 58.1 (3.3) 40.4 (1.7) 17.8 ▲ 1 5 Italien 72.5 (1.6) 59.4 (1.3) 13.1 ▲ Chile 58.7 (3.3) 48.0 (2.0) 10.6 ■ Internat. Mittelwert 63.5 (0.6) 53.3 (0.4) 10.3 ▲ Luxemburg 79.7 (0.9) 71.3 (1.1) 8.3 ■ 2 Portugal 84.3 (1.2) 76.1 (1.1) 8.2 ■ VG EU 66.6 (0.5) 60.3 (0.4) 6.3 ■ Keine signifikanten Finnland 83.0 (1.4) 77.5 (1.2) 5.5 ■ herkunftsbedingten Frankreich 78.3 (1.7) 73.2 (1.3) 5.1 ■ Deutschland 68.3 (1.5) 64.2 (1.5) 4.0 – Unterschiede im Zugang Moskau 80.8 (1.2) 78.2 (1.3) 2.6 ■ zu digitalen Medien in Nordrhein-Westfalen 65.9 (1.8) 64.5 (1.8) 1.4 ■ 2 9 Dänemark - - - - - – Deutschland (2018). 4 9 USA -10 -5 -0 5 -10 - - - – ▲ Mittelwertdifferenz betragsmäßig signifikant größer als in Deutschland (p
Dimensionen digitaler Spaltung 1. Materieller und physischer Zugang: Damit sind der Besitz von und die Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Geräten (wie beispielsweise Desktop-Computer, Laptops, Tablets, Smartphones), aber auch Software sowie die Verfügbarkeit einer Internetverbindung gemeint. 2. Motivation: Hierunter fallen Einstellungen und Werthaltungen gegenüber digitalen Medien sowie Motive zur deren Nutzung, etwa zur Unterhaltung, zur Informationssuche, zum Lernen/Arbeiten oder zum sozialen Austausch. Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 8
Keine signifikanten herkunftsbedingten 2. Motivation Unterschiede in Bezug auf digitalisierungsbezogene Berufswahlneigungen in Deutschland (2018). Hohes kulturelles Kapital Niedriges kulturelles Kapital 1) Zu lernen, wie 2) Ich hoffe, einen 1) Zu lernen, wie 2) Ich hoffe, einen man IT- Arbeitsplatz zu man IT- Arbeitsplatz zu Anwendungen finden, der die Anwendungen finden, der die nutzt, wird mir Arbeit mit nutzt, wird mir Arbeit mit helfen, die Arbeit fortschrittlichen helfen, die Arbeit fortschrittlichen auszuüben, die Technologien auszuüben, die Technologien mich interessiert. beinhaltet. mich interessiert. beinhaltet. Deutschland 50,5 % 57,1 % 48,3 % 54,3 % International 67,6 % 49,4 % 68,2 % 52,3 % Abb.: Digitalisierungsbezogene Berufswahlneigungen von Schülerinnen und Schülern nach kulturellem Kapital in ICILS 2018 in Deutschland im internationalen Vergleich (Angaben der Schülerinnen und Schüler in Prozent, zusammengefasste Kategorie Zustimmung) 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 9 Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019, S.322
Dimensionen digitaler Spaltung 1. Materieller und physischer Zugang: Damit sind der Besitz von und die Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Geräten (wie beispielsweise Desktop-Computer, Laptops, Tablets, Smartphones), aber auch Software sowie die Verfügbarkeit einer Internetverbindung gemeint. 2. Motivation: Hierunter fallen Einstellungen und Werthaltungen gegenüber digitalen Medien sowie Motive zur deren Nutzung, etwa zur Unterhaltung, zur Informationssuche, zum Lernen/Arbeiten oder zum sozialen Austausch. 3. Nutzung: Dieser Aspekt zielt auf Häufigkeit und Dauer der Nutzung digitaler Medien sowie auf die Vielfalt der Anwendungen (z. B. Office-Programme, Internetbrowser, E-Mail- Programme, Chats und Foren). Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 10
Herkunftsbedingte Unterschiede zugunsten der 3. Nutzung Schüler*innen mit hohem kulturellem Kapital bei der Nutzung außerhalb der Schule für andere Zwecke (2018). Hohes kulturelles Kapital Niedriges kulturelles Kapital In der Schule Außerhalb Außerhalb In der Schule Außerhalb Außerhalb für der der für der der schulbezogene Schule für Schule für schulbezogene Schule für Schule für Zwecke schul- andere Zwecke schul- andere bezogene Zwecke bezogene Zwecke Zwecke Zwecke Deutschland 21,9 % 43,6 % 95,5 % 23,4 % 40,5 % 89, 2 % International 46,3 % 56,1 % 87,9 % 43,1 % 48,6 % 80,2 % Abb. Häufigkeit der Nutzung digitaler Medien für schulbezogene und andere Zwecke in und außerhalb der Schule nach kulturellem Kapital in ICILS 2018 in Deutschland im internationalen Vergleich (Angaben der Schülerinnen und Schüler, zusammengefasste Kategorie Mindestens einmal in der Woche) 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 11 Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019, S.318
Dimensionen digitaler Spaltung 1. Materieller und physischer Zugang: Damit sind der Besitz von und die Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Geräten (wie beispielsweise Desktop-Computer, Laptops, Tablets, Smartphones), aber auch Software sowie die Verfügbarkeit einer Internetverbindung gemeint. 2. Motivation: Hierunter fallen Einstellungen und Werthaltungen gegenüber digitalen Medien sowie Motive zur deren Nutzung, etwa zur Unterhaltung, zur Informationssuche, zum Lernen/Arbeiten oder zum sozialen Austausch. 3. Nutzung: Dieser Aspekt zielt auf Häufigkeit und Dauer der Nutzung digitaler Medien sowie auf die Vielfalt der Anwendungen (z. B. Office-Programme, Internetbrowser, E-Mail- Programme, Chats und Foren). 4. Digitale Kompetenzen: Damit gemeint ist ein kompetenter Umgang mit digitalen Medien, wie er beispielsweise im Rahmen der Studie ICILS 2018 mit den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen gemessen wurde. Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 12
Leistungsdifferenzen in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen nach sozialer Herkunft (hier: kulturelles Kapital der Familie) Hohes Niedriges Leistungs- Teilnehmer C kulturelles Kapital kulturelles Kapital differenzD Leistungsdifferenz % M1 (SE) % M2 (SE) M1–M2 (SE) M1–M2 Uruguay 13.6 510 (7.7) 86.4 443 (4.0) 67 (7.5) ▲ 2 Kasachstan 13.9 446 (7.5) 86.1 387 (5.4) 59 (6.8) ■ Luxemburg 47.0 512 (1.5) 53.0 457 (1.4) 55 (2.2) ■ Deutschland 47.8 547 (3.6) 52.2 498 (4.1) 49 (5.2) – In Deutschland erneut Frankreich Nordrhein-Westfalen 30.8 42.5 534 548 (2.8) (2.9) 69.2 57.5 485 499 (2.6) (3.2) 49 49 (3.5) (4.2) ■ ■ erhebliche sozialbedingte 4 USA 32.4 551 (2.5) 67.6 505 (2.0) 46 (2.8) ■ Bildungsdisparitäten Internat. Mittelwert 34.5 527 (1.5) 65.5 483 (1.2) 45 (1.6) ■ VG EU 39.3 534 (1.1) 60.7 494 (1.1) 40 (1.4) ■ festzustellen Chile 13.2 512 (6.5) 86.8 471 (3.8) 40 (6.9) ■ 1 5 Italien 37.2 486 (3.4) 62.8 448 (3.2) 38 (4.0) ■ Finnland 39.4 554 (3.0) 60.6 518 (3.5) 36 (3.5) ▼ 49 Leistungspunkte Republik Korea 66.8 554 (3.5) 33.2 519 (4.6) 35 (5.4) ■ 2 Portugal 33.9 537 (3.3) 66.1 507 (2.9) 30 (3.7) ▼ Differenz für Indikator 2 Dänemark Moskau 39.1 47.1 570 560 (2.5) (2.9) 60.9 52.9 543 540 (2.5) (2.7) 26 21 (3.3) (3.6) ▼ ▼ kulturelles Kapital Vergleich ICILS 2013A,C Chile 16.6 520 (5.3) 83.4 481 (3.1) 39 (5.2) ■ 6 Dänemark 40.1 563 (3.6) 59.9 531 (3.0) 33 (3.6) ■ Deutschland 48.4 550 (2.7) 51.6 505 (2.7) 45 (3.8) ■ Republik Korea 66.1 547 (2.7) 33.9 515 (3.8) 32 (3.7) ■ 0 25 50 75 100 Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019, S.312 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 13
Prozentuale Verteilung der Schüler*innen auf die Kompetenzstufen der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen nach kulturellem Kapital in ICILS 2018 und ICILS 2013 in Deutschland Anteil (%) der Schülerinnen und Schüler, der mindestens diese Kompetenzstufe erreicht II III IV V C ICILS 2018 % % % % Hohes kulturelles Kapital 13.9 44.9 32.7 95.1 81.2 36.3 3.5 Niedriges kulturelles Kapital 12.8 30.3 41.1 14.9 87.2 56.9 15.7 0.8 ICILS 2013C Hohes kulturelles Kapital 13.4 46.5 34.3 96.8 83.4 36.9 2.6 Niedriges kulturelles Kapital 9.8 28.5 45.1 16.0 90.2 61.6 16.5 0.6 0 25 50 75 100 2018 2013 % der Schülerinnen und Schüler, die genau Kompetenzstufe I erreichen Mehr als zwei Fünftel der % der Schülerinnen und Schüler, die genau Kompetenzstufe II erreichen Schüler*innen aus Familien % der Schülerinnen und Schüler, die genau Kompetenzstufe III erreichen % der Schülerinnen und Schüler, die genau Kompetenzstufe IV erreichen mit niedrigem kulturellen % der Schülerinnen und Schüler, die genau Kompetenzstufe V erreichen Kapital erreichen lediglich Kompetenzen auf den unteren beiden Kompetenzstufen. Senkbeil, Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2019, S.314 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 14
Zwischenfazit „Aus den Befunden von ICILS 2018 lassen sich damit im Hinblick auf die technische Ausstattung, auf digitalisierungsbezogene Einstellungen sowie auf die Nutzungshäufigkeit digitaler Medien kaum bzw. keine herkunftsbedingten Disparitäten feststellen. Umso frappierender sind die herkunftsbezogenen Unterschiede allerdings ausgerechnet in Bezug auf jene computer- und informationsbezogenen Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Teilhabe an einer digitalisierten Welt von hoher Bedeutung sind.“ Gerick (2021) third-level digital divide Ungleichheiten in den ‚Erträgen‘ aus der Internetnutzung, die innerhalb von Personengruppen mit sehr ähnlichem Nutzungsverhalten und vergleichbarem Zugang zu digitalen Technologien und dem Internet auftreten. Enorme Relevanz der systematischen Förderung ‚digitaler‘ Kompetenzen 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 15
KMK-Strategie 2016 „Bildung in der digitalen Welt“ Kompetenzrahmen „Bildung in der digitalen Welt“ (KMK, 2016) Sechs Bereiche 1. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren 2. Kommunizieren und Kooperieren Beispiel 3. Produzieren und Präsentieren 4. Schützen und sicher Agieren 5. Problemlösen und Handeln 6. Analysieren und Reflektieren Verfügbar unter: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichung en_beschluesse/2018/Strategie_Bildung_in_der_digital en_Welt_idF._vom_07.12.2017.pdf 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 16
Medienkompetenzrahmen NRW 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 17 https://medienkompetenzrahmen.nrw/medienkompetenzrahmen-nrw/
2. Lernen mit digitalen Medien mit Fokus auf Bildungsbenachteiligung 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 18
Digitale Medien und fachliches Lernen Schaumburg, 2018, S. 39 Meta-Analysen zeigen: „Das lernförderliche Potenzial digitaler Medien wird im Rahmen konstruktivistischer Unterrichtsmethoden eher ausgeschöpft als im Rahmen eines lehrerzentrierten Unterrichts.“ didaktische Einbindung digitaler Medien in den Unterricht ist entscheidend für Lerneffektivität mit schüler*innenorientierten, problemorientierten und offenen Unterrichtsformen können lernförderliche Potenziale digitaler Medien besser erschlossen werden 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 19
Digitale Medien und fachliches Lernen Schaumburg, 2018, S. 39 Meta-Analysen zeigen: „Das lernförderliche Potenzial digitaler Medien wird im Rahmen konstruktivistischer Unterrichtsmethoden eher ausgeschöpft als im Rahmen eines lehrerzentrierten Unterrichts.“ didaktische Einbindung digitaler Medien in den Unterricht ist entscheidend für Lerneffektivität mit schüler*innenorientierten, problemorientierten und offenen Unterrichtsformen können lernförderliche Potenziale digitaler Medien besser erschlossen werden Voraussetzungsreich! • Setzt Lernstrategien und Selbststeuerungsmaßnahmen (kognitiver, metakognitiver, volitionaler oder verhaltensmäßiger Art) voraus, um den Lernprozesses selbst zu steuern und zu überwachen (u.a. Hasselhorn, & Gold, 2006; Killus, 2008) 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 20
Digitale Medien und fachliches Lernen Schaumburg, 2018, S. 39 Meta-Analysen zeigen: „Das lernförderliche Potenzial digitaler Medien wird im Rahmen konstruktivistischer Unterrichtsmethoden eher ausgeschöpft als im Rahmen eines lehrerzentrierten Unterrichts.“ mit schüler*innenorientierten, problemorientierten und offenen Unterrichtsformen können lernförderliche Potenziale digitaler Medien besser erschlossen werden didaktische Einbindung digitaler Medien in den Unterricht ist entscheidend für Lerneffektivität „Auf die Lehrkraft kommt es an – der Einsatz digitaler Medien im Rahmen konstruktivistischer Unterrichtsmethoden muss sorgfältig vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden, um das lernförderliche Potenzial auszureizen.“ (Schaumburg, 2018, S. 39) 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 21
Hohe Ansprüche an Lehrpersonenprofessionalisierung Orientierungsrahmen für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung in NRW Dimension ‚Lernen und Leisten fördern‘ Aspekt: Bildungschancen „Die besondere Relevanz von Medienkompetenz für Bildungsprozesse und das lebenslange Lernen erkennen, reflektieren und für Schule und Unterricht im Hinblick auf bestmögliche Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler verantwortungsvoll gestalten.“ MSB, 2020 https://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/_Medienberatung- NRW/Publikationen/Lehrkraefte_Digitalisierte_Welt_2020.pdf 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 22
Zwischenfazit Der Einsatz digitaler Medien ist nicht per se lernförderlich. Es kommt auf die didaktische Einbettung an. In konstruktivistischen Settings, in schüler*innenorientierten, problemorientierten und offenen Unterrichtsformen liegen besondere Potenziale. Aber: Voraussetzungsreich für Schüler*innen und Lehrpersonen! Besondere Relevanz der systematischen Förderung von Lernstrategien und Kompetenzen zum selbstgesteuerten Lernen, damit alle Schüler*innen diese Potenziale ausschöpfen können (u.a. Fischer et al., 2020) 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 23
3. Das Konzept der Digital Equity 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 24
Digital Equity 1. Zugang zu Hardware, Software und IT-Infrastruktur Internetanbindung 2. Zugang zu sinnvollen, qualitativ hochwertigen und Digitale Lehr- kulturell relevanten Inhalten Lernmaterialien 3. Zugang zur Erstellung, Verbreitung und zum Digitale Plattformen Austausch digitaler Inhalte 4. Zugang zu Lehrkräften, die wissen, wie man mit Professionalisierung digitalen Werkzeugen und Ressourcen umgeht. 5. Zugang zu hochwertiger Forschung über die Anwendung digitaler Technologien zur Transfer Verbesserung des Lernens 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 25 Gerick & Schwippert, 2019 in Anlehnung an Resta et al., 2018
Zum Weiterlesen Eickelmann, B. & Gerick, J. (2020). Lernen mit digitalen Medien. Zielsetzungen in Zeiten von Corona und unter besonderer Berücksichtigung von sozialen Ungleichheiten. In Fickermann, D. & Edelstein, B. (Hrsg.), "Langsam vermisse ich die Schule...". Schule während und nach der Corona Pandemie. DDS – Die Deutsche Schule, 16. Beiheft, 153– 162. Verfügbar unter: https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=4231OpenAccess09.pdf&typ=zusatztext Gerick, J. (2021). Bildungsgerechtigkeit in einer digitalisierten Welt - Herkunftsbedingte Unterschiede und Perspektiven für Schule und Unterricht. Beitrag im Rahmen des Dossiers „Digitale Schule: Lektionen aus der Pandemie“. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. Verfügbar unter: https://www.boell.de/de/2021/04/15/bildungsgerechtigkeit-in-einer- digitalisierten-welt 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 26
Zentrale Literatur Eickelmann, B., Bos, W., Gerick, J., Goldhammer, F., Schaumburg, H., Schwippert, K., Senkbeil, M. & Vahrenhold, J. (Hrsg.) (2019). ICILS 2018 #Deutschland – Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann. Verfügbar unter: https://kw.uni- paderborn.de/fileadmin/fakultaet/Institute/erziehungswissenschaft/Schulpaedagogik/ICILS_2018__Deutschland_Bericht sband.pdf Eickelmann, B. & Drossel, K. (2020). Digitalisierung im deutschen Bildungssystem im Kontext des Schulreformdiskurses. In N. Berkemeyer, W. Bos & B. Hermstein (Hrsg.), Schulreform – Zugänge, Gegenstände, Trends (S. 445–458). Beltz Verlag: Weinheim. Eickelmann, B. & Gerick, J. (2018). Herausforderungen und Zielsetzungen im Kontext der Digitalisierung von Schule und Unterricht. Teil 1: Vier Bereiche des Lernens mit digitalen Medien. SchulVerwaltung NRW, 29 (2), 47–50. Gerick, J. & Schwippert, K. (2019). Potenziale digitaler Medien für die Reduzierung von Bildungsbenachteiligungen in der Grundschule – Theoretische Bezüge, empirische Befunde und zukünftige Forschungsperspektiven. In E. Inckemann, T. Trautmann & R. Sigel (Hrsg.), Chancengerechtigkeit durch Schul- und Unterrichtsentwicklung an Grundschulen – Konzeptionelles, Konkretes und Anschauliches (S.195-212). Klinkhardt. Fischer, C. Fischer-Ontrup, C., & Schuster, C. (2020). Individuelle Förderung und selbstreguliertes Lernen Bedingungen und Optionen für das Lehren und Lernen in Präsenz und auf Distanz. Die Deutsche Schule, Beiheft 16, 136-152. Schaumburg, H. (2018). Empirische Befunde zur Wirksamkeit unterschiedlicher Konzepte des digital unterstützten Lernens. In: N. McElvany, F. Schwabe, W. Bos, H. G. Holtappels (Hrsg.), Digitalisierung in der schulischen Bildung - Chancen und Herausforderungen (S. 27-40). Münster: Waxmann. Senkbeil, M., Drossel, K., Eickelmann, B. & Vennemann, M. (2019). Soziale Herkunft und computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich. In B. Eickelmann, W. Bos, J. Gerick, F. Goldhammer, H. Schaumburg, K. Schwippert, M. Senkbeil & J. Vahrenhold (Hrsg.), ICILS 2018 #Deutschland – Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking (S. 301–333). Münster: Waxmann. 10.11.2021 | Prof. Dr. Julia Gerick | Digitalisierung und Bildungsbenachteiligung| Seite 27
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