Spring School-Bericht Polen 2012 - Albert-Ludwigs ...
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Melanie Ebenfeld, Nina Ewers zum Rode, Marion Mangelsdorf (Hrsg.) Gender and Diversity – Spring School Bericht Polen 2012 © 2012 Abteilung Gender Stu- dies des Zentrums für Anthro- pologie und Gender Studies (ZAG), Albert-Ludwigs-Universi- tät Freiburg i. Br. Weitere Informationen unter http://www.zag.uni-freiburg.de Die Broschüre ist auch in eng- lisch erhältlich. Konzeption und Layout: Marion Mangelsdorf Umschlagsfoto: Warschau 2
Inhalt I. GENDER AND DIVERSITY 05 Marion Mangelsdorf II. SPRING SCHOOL 06 GenCom2: KONTEXT UND LEHRKONZEPT Marion Mangelsdorf III. GENDER TRAINING 12 Melanie Ebenfeld IV. REFLEXION EINER 16 LEHREINHEIT Nina Ewers zum Rode V. FEEDBACK DER PARTIZIPIERENDEN 19 VI. AUSBLICK Marion Mangelsdorf 23 3
Die Idee war, zwei Lehrveranstal- tungen miteinander zu verbin- den, die für Masterstudierende I. Gender and Diversity der Gender Studies im Verlauf ihres Studiums auf dem Lehrplan Marion Mangelsdorf stehen: Eine Lehrveranstaltung, die als ,Gender Training‘ und eine weitere, die als ,Lehrpraxis‘ oder ,Studienprojekt‘ angerech- net werden kann. Im Wintersemester 2011/12 startete der Masterstudiengang Gender Studies an der Universi- Verknüpfung der Spring School tät Freiburg. Damit wurden Mög- mit einem Gender Training lichkeiten eröffnet, neue Lehr- formate und Kooperationen Das bedeutete, dass die Studie- auszugestalten. renden der Gender Studies die Diese Broschüre berichtet Spring School sowohl als Ler- von den Erfahrungen eines nende wie auch als Lehrende solchen Lehr- und Austausch- besuchten. Auf ihre Aufgabe als prozesses. Anlass war die Dozierende wurden sie im Rah- Spring School GenCom2: De- men eines Gender-Didaktik-Trai- veloping gender competence in nings vorbereitet. Hier wurden higher education programmes sie didaktisch und methodisch on natural resources manage- geschult. Dafür standen ihnen ment. Studierende und Lehren- die Gender-Trainerin und Dipl.- Foto: Studierende de von vier Partneruniversitäten Pädagogin Melanie Ebenfeld und Lehrende der kamen auf der GenCom2 zu- sowie Mangelsdorf in der Vor- Spring School sammen: und Nachbereitung zur Seite. • Albert-Ludwigs-Universität (ALU) Freiburg • Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien • Swedish University of Agricul- tural Sciences (SLU) Umeå • Warsaw University of Life Sciences (SGGW) Warschau Im zweiten Jahr dieser durch den DAAD für drei Jahre ange- legten Spring School fanden die Lehreinheiten im Forstwissen- schaftlichen Bildungszentrum in Rogów statt. In dieser Broschüre kommen die Beteiligung des Das Zentrum für Anthropolo- ZAG an der Beteiligten zu Wort, um exempla- DAAD-finanzierten gie und Gender Studies (ZAG) risch aufzuzeigen, in welcher Spring School der Universität Freiburg nahm Weise Kompetenz in ,Gender and 2012 erstmals an dieser von Diversity‘ erlangt sowie für die dem Forstwissenschaftler Prof. Veränderbarkeit sozialer Praxis Dr. Siegfried Lewark organisier- sensibilisiert werden kann. ten Spring School teil. Die Die Spring School machte prak- Fachreferentin und Lehrbeauf- tisch erfahrbar, dass es nicht nur tragten des ZAG, Dr. Marion um ein theoretischen Wissen zu Mangelsdorf, beteiligte sich ,Gender and Diversity‘ geht, son- daran und erarbeitete das vor- dern auch darum, Gemeinschaft liegende Konzept. zu fördern und gleichzeitig indivi- duelle Bedürfnisse zu diskutieren. 5
II. Spring School GenCom2: Kontext und Lehrkonzeption Teilnehmende der Die Gender-TrainerInnen Spring School der Spring School An der Spring School nahmen Die Gender-TrainerInnen der sechzehn Personen verschiede- Spring School waren: ner Fachrichtungen im Brücken- schlag zwischen Sozial- und Nina Ewers zu Rode Naturwissenschaften teil. Betei- Bachelor of Arts der Universität ligt waren Studierende des Mas- Freiburg: FrankoMedia/Sprach- ters of Environmental Go- wissenschaft des Deutschen. vernance (MEG), des Masters of Bachelorarbeit zur Dekonstruk- Forest Ecology and Manage- tion herrschender Geschlech- ment, der Masterstudiengänge terdiskurse im jüngeren franzö- Gender Studies und Soziologie sischen Film. Derzeit Mast- sowie einige Promovierende. erstudierende der Gender Stu- Foto: Nina Ewers dies in Freiburg und wissen- zum Rode schaftliche Hilfskraft des Zen- trums für Anthropologie und Gender Studies (ZAG). Magdalena Jaglo Bachelor of Arts in Soziologie und Mediävistik der Universität Freiburg. Derzeit Masterstudie- rende der Soziologie und Gen- der Studies in Freiburg. Foto: Magdalena Marion Mangelsdorf Jaglo Foto: Forstwissen- Die Personen kamen aus drei- Dr. phil., Soziologin und Philoso- schaftliches Bil- zehn verschiedenen Ländern, phin mit Lehr- und Forschungs- dungszentrum in alle Kontinente waren vertreten. schwerpunkt Gender Studies, Rogów, Polen feministische Naturwissen- Von jeder der beteiligten Uni- versitäten aus Deutschland, schafts- und Technikforschung Polen, Schweden und Öster- (Science and Technology Stu- reich konnten sich Studierende dies, STS) sowie Human Animal für die Spring School bewerben Studies (HAS). und in das heterogene Team Seit 1998 Referentin und der Teilnehmenden aufgenom- Lehrbeauftragte der Abteilung men werden. Gender Studies des Zentrums für Anthropologie und Gender Stu- Foto: Marion dies (ZAG). Mangelsdorf 6
Zeitplan Inhalte des Lehrkonzepts Oktober 2011–Januar 2012 ,Gender and Diversity‘ Entwicklung des Gesamtkon- Die Verknüpfung zweier Lehr- veranstaltungen, die wir hier als zepts (Mangelsdorf in Abspra- Lehrkonzept unter dem Stich- che mit Lewark) wort ,Gender and Diversity‘ nä- her vorstellen, ermöglichte den 1./2. März 2012 Gender Studierenden nicht nur an einem Gender-Didaktik-Trai- Gender-Didaktik-Training ning teilzunehmen, sondern die (Ebenfeld, Ewers zum Rode, darin erworbenen Kenntnisse Jaglo, Mangelsdorf und an auch gleich selber zur Anwen- einem Vormittag sieben Studie- dung zu bringen. Damit war von rende zum Einüben der didakti- Beginn an klar, dass sie mit schen Einheiten) konkreten Zielsetzungen an das Gender-Didaktik-Training heran- gingen und auf ihr spezielles 5.-9. März 2012 Feld ausgerichtete Fragen fo- kussieren konnten. Das Feld war Feinplanung der durch die Spring School wie Spring School zuvor beschrieben vorgegeben. Vorbereitungs- (Ewers zum Rode, Jaglo, Man- Die Kompetenzen des Teams phase gelsdorf) lagen im Gegensatz zu den anderen Dozierenden nicht in Forst- und Umweltwissenschaf- 12.-23. März 2012 ten, sondern in den Gender Studies. Aus diesem Grund hat Spring School Spring School, Rogów/Polen die Lehreinheit von Ewers zum Rode, Jaglo und Mangelsdorf (Ewers zum Rode, Jaglo, Man- die Spring School eingerahmt. J gelsdorf und sechzehn Studie- Sie bestritten zunächst die ers- rende) ten beiden Tage und in der zwei- ten Woche den letzten Tag. Nachbereitungs- phase 15. Juni 2012 Questioning the self-evidence Evaluation des Gender Didaktik of our gender-understanding Trainings und Gender Trainings der Spring School Titel der dreitägigen Lehreinheit (Ebenfeld, Ewers zum Rode, der Springschool lautete: ,Ques- Jaglo, Mangelsdorf ) tioning the self- evidence of our gender-understanding‘. Das Ziel formulierten wir im Lehrplan wie Juli–September 2012 folgt: Verfassen von Berichten, die als • Showing the relevance of gender as a structural cate- Studienleistungen gelten gory (Aufzeigen der Rele- (Ewers zum Rode, Jaglo) vanz von ,gender‘ als einer Verfassen dieser Broschüre Strukturkategorie) (Ebenfeld, Ewers zum Rode, • Studying the inequality and Mangelsdorf) heterogeneity of different genders (Erforschen von 7
Ungleichheiten und Hetero- Theorieimpulse genitäten der unterschiedli- chen Geschlechter) In den Theorieimpulsen befass- • Raising awareness of the ten wir uns mit folgenden The- possibilities for social chan- men: ges (Bewußtsein schaffen für die Möglichkeit sozialer Veränderbarkeit) • Input 1: General Overview In diesem generellen Über- blick haben wir die Gender Im folgenden Schema veran- Studies als eine interdis- schaulichen wir die Methoden ziplinäre und transkulturelle und das Ziel der Lehreinheiten: Lehr- und Forschungsrich- tung vorgestellt, die in einem engen Verhältnis steht zu internationalen Frauenbe- wegungen. Diese werden bislang in drei aufeinander folgenden historischen Wel- Gender and Diversity len beschrieben. im Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis Selbst-Ermächtigung • Input 2: Deconstructivism Empowerment and Intersectionality ZIEL Dabei gingen wir auf dekon- struktivistische Theorien näher ein, die in den aktuel- len Debatten der Gender Studies eine große Rolle ,gender‘ spielen. Dekonstruktivis- als Strukturkategorie tische Theorien sensibilisie- ren für die selbstkritische Sensibilisierung Ausdifferenzierung des Fel- Ent-Selbstver- ständlichung für die Veränderbarkeit des dadurch, dass zuvor Dekonstruktion von Wissen METHODIK Einbettung von Wissen in die Praxis sozialer Praxis marginalisierte Positionen (beispielsweise des ,black Dabei bestanden die Lehreinhei- feminism‘ oder homo-, inter- ten aus unterschiedlichen Se- und transsexueller Men- quenzen: schen) integriert sowie zur Erweiterung der Gender Studies beitragen. • Theorieimpulse Besonders im transkultu- • Übungen rellen Austausch sind Stu- • Gruppenarbeiten dien der Intersektionalität • Filme von Interesse, weil sie auf Interdependenzen zwischen Unterdrückungskategorien wie ,gender‘, ,class‘, ,disabi- lity‘ oder ,race‘ aufmerksam machen. 8
• Input 3, part 1: Philoso- Literatur Literatur Theorie- phical remarks; part 2: impulse History and Theory of Hae Yeon Choo and Myra Marx ,sex, gender, and desire‘ Ferree (2010): Practicing In diesem Input haben wir Intersectionality in Sociologi- zunächst philosophische cal Research: A Critical Analy- Grundlagen dekonstruktivis- sis of Inclusions, Interactions, tischer Theorien mit den and Institutions in the Study of beiden prominenten Vertre- Inequalities, Sociological terInnen dieser Richtung – Theory 28(2): 129–149. Jacques Derrida und Judith Butler – vertieft. Hier be- Patricia Hill Collins: Intersecting stand deutlicher Diskus- Oppressions, free download: sionsbedarf bei den Studie- http:13299_Chapter_16_Web_ renden. Byte_Patricia_Hill_Collins.pdf. Außerdem wendeten wir uns im zweiten Teil dieses Ange-Marie Hancock (2007): Theoriefelds der Kategorie Intersectionality as a Norma- ,desire‘, also dem Begehren tive and Empirical Paradigm, zu. Dadurch wird die Zwei- Politics & Gender 3(2): 248– geschlechterordnung heuti- 254. ger Gesellschaften als so- Marion Mangelsdorf (2012): ziokulturell entstandenes A Canon of Many Voices. Modell historisch kontextua- Gender Studies in the Ger- lisiert. man-Speaking World, Goethe- Durch Diskurse von ho- Institut e. V., Online-Redaktion mo-, inter- und transsexuel- February 2012. len Menschen werden hete- ro-normative Gesellschafts- Candace West and and Don H. strukturen kritisch befragt Zimmerman (1987): Doing und eine Diversität der Gender, Gender and Society Identitäts- und Lebensent- 1(2): 125–151. würfe aufgezeigt. Joan W. Scott (1986): Gender: A Useful Category of Historical Analysis, The American Histo- rical Review, 91(5): 1053– 1607. Yoko Tawada (2006): From Mother Tongue to Linguistic Mother, University of Hawai'i Press. • 9
Übungen Dieser Part der Spring School ist Wir ließen sie sprechen über: derjenige, der am stärksten durch ,Gender is‘; ,Deconstructi- das Gender-Didaktik-Training vism is‘; ,Intersectionality is‘. vorbereitet wurde. Hier konnten wir von dem weitreichenden Re- Positionierungsübungen pertoire und Erfahrungsschatz der Dabei können sich die Betei- Gender-Trainerin Ebenfeld profi- ligten zu einem bestimmten tieren. In Abstimmung auf unsere Thema im Raum aufstellen. international sehr heterogene Verschiedene Ecken sind mit Gruppe, unsere Themen und unterschiedlichen, meistens theoretischen Inhalte schlug sie konträren Stellungnahmen uns Übungen vor, die wir zuvor bezeichnet. Zwischenposi- selber ausprobierten. Dadurch tionen sind möglich. wußten wir, welche gruppen- Wir debattierten über: dynamischen Prozesse wir mit welchen Instrumentarien anregen If women got more power, und wie wir auf Situationen im the world would be a better Verlauf der Lehreinheiten flexibel place. reagieren konnten. Uns selber Positionen: 1. I agree, 2. I brachten die Übungen und die disagree, 3. I‘m uncertain dadurch entstandenen Diskus- sionen als Team zusammen. Sie Gender is ... machten uns bewusst, wo wir Positionen: 1. A lifestyle, 2. a Arbeitsteilungen vornehmen konn- political and social shift, 3. ten, da jede ihre didaktisch-me- epistimological/philosophical thodischen Vorlieben ausprobie- problem ren und entfalten konnte. Zurück- gegriffen haben wir auf folgende Die durch die Übungen pro- Elemente: vozierten Stellungnahmen wurden im Plenum weiter • Warm-Ups diskutiert, was zu sehr leb- Zu Beginn jeder Lehreinheit haften Gesprächen führte. am Morgen und nach der Durch diesen eher spieleri- Mittagspause dienten sie schen Ansatz wurden Kon- dem Warmwerden, es ließ troversen oft impulsiv, aber die Teilnehmenden im Raum respektvoll geführt. ankommen und dynamisch in den Lernprozess einstei- gen. Gruppenarbeiten • Diskussionsübungen Zur Vertiefung und Wiederho- Hier griffen wir auf zwei lung von Lehreinheiten luden wir Varianten zurück: die Studierenden ein zu: Speed Dating • Clustering Dabei stehen zwei Stühle Wichtige Stichworte, Ergän- einander gegenüber. In kur- zungen und Themenfelder zen Sequenzen diskutieren zu den Inhalten ,Gender is‘ die Beteiligten in Zweier- und ,Intersectionality‘ wur- gruppen ein vorgegebenes den auf bunten Karten von Thema. allen Beteiligten gesammelt. 10
und als Gesamtbild struk- turiert (vgl. Reflexion einer Lehreinheit, S. 16ff). • Gender Utopia In Gruppen von 3-7 Studie- renden bereiteten wir Prä- sentationen vor, in denen die Studierenden ihre Gen- der-Utopien darstellten. Vorträge und kleinere thea- trale Darbietungen wurden in je 7 Minuten präsentiert. Foto: Filmstill aus Sisters on Filme the Planet – Input 3 Sahena Im Kontext der theoretischen Judith Butler: How Discourse Impulsvorträge arbeiteten wir Creates Homosexuality, unterstützend mit Videoclips, um http://bigthink.com/ideas/30767 Menschen verschiedener Ethni- en und sexueller Orientierung Kirby Dick/Amy Ziering Kof- selber zu Wort kommen zu las- man: Jacques Derrida, USA sen. 2002 (Ausschnitte) Input 1 Filme, die wir gemeinsam am Judith Butler: Your Behavior Abend im Laufe der Spring Creates Your Gender, School angeschaut und disku- http://bigthink.com/ideas/30766 tiert haben: Yasmine Kassari: L'enfant en- dormi, Marokko 2005 Lucía Puenzo: xxy, Argentinien 2007 Jocelyne Saab: Dunia. Don‘t kiss me on the eyes, Ägypten 2006 Foto: Judith Butler, BigThink Input 2 IGIV (Implementation Guildeline for an Intersectional Peer Violence Preventive Work): Intersectionality: Two blue crocodiles and the gap in the s y s t e m , Foto: Filmstill http://youtu.be/byRjVKsM14Q aus xxy Oxfam, Great Britain: Sisters on the Planet – Sahena (Bangla- desh), http://youtu.be/WqYgDGy8Z4M 11
III. Gender Training Melanie Ebenfeld I) Allgemeines: Qualitätskriterien Gender-TrainerInnen vermitteln Hinsichtlich der Arbeits- Gender-Kompetenzen an un- teilung im Team: terschiedliche Zielgruppen. • Beachtung der Zusammen- Voraussetzungen dafür sind: setzung des Teams nach Geschlecht (sowie Ethnie etc.) • Gender-Kompetenzen • Didaktische und • Vergegenwärtigung der eige- methodische Kenntnisse nen Vorbildrolle • Wissen über die Zielgruppe • Vorbereitung und Reflexion • Wissen über den Kontext während und nach dem Trai- des Trainings ning bezüglich Methoden, Inhalten, Teilnehmenden, Gender-TrainerIn ist kein ge- eigenem Leitungsverhalten, schützter Begriff und es gibt Arbeitsteilung, Sprache auch keine standardisierte Aus- Hinsichtlich der Gender- bildung. Aufgrund der immanen- Kompetenzen im Team: ten Kritik an Definitionen und Machtverhältnissen würde es • Geschlechterbezogene Selbst- auch konträr zu vielen Gender- reflexivität und Transparenz Konzepten laufen, Gender Trai- frauen-/geschlechterpolitischer nings zu standardisieren. Verortungen http://www.gender- Das Netzwerk Gender Trai- • Grundlagenwissen aus Frau- kompetenz.info/gen ning hat sich zum fachlichen en-, Männer- und Geschlech- derkompetenz-200 terforschung und historischen 3-2010/gender/gen und kollegialen Austausch zu- derkompetenz sammengeschlossen, um sich Entwicklungslinien von Frau- über Ziele und Qualitätskrite- enpolitik/-bildung sowie Gen- rien für Gender Trainings zu der Mainstreaming verständigen, was im Zuge der • Thematisches, fachliches Ausdifferenzierung des Marktes Wissen/Feldkompetenz notwendig erscheint. • Geschlechtergerechte Metho- Das Netzwerk bezieht sich dik-Didaktik auf die Qualitätskriterien für • Gruppendynamische Kennt- Gender Trainings von Gerrit nisse (Konfliktbearbeitung etc.) Kaschuba (Kaschuba 2004: • Wissen um geschlechterbezo- 134). gene Organisationsstrukturen und -kulturen Für die Leitung von Gender Trainings formuliert sie folgende Hinsichtlich der kollegialen Qualitätskriterien: Vernetzung: • Regelmäßiger Austausch mit anderen TrainerInnen und Reflexion der Qualität • Bewusstsein und Handeln als politische AkteurInnen 12
Ziel eines Wer lernt von wem Gender Trainings und wie? Aspekte einer konstruk- Ziel eines Gender Trainings ist tivistischen Didaktik im Allgemeinen der Erwerb beziehungsweise die Erweite- Es gibt verschiedene didaktische rung von Gender-Kompeten- Ansätze mit denen Gender-Trai- zen. nerInnen arbeiten. Zur Definition von Gender-Kompetenzen haben Gender-Kompe- drei Ebenen, wobei in einem Konstruktivistische Didaktik tenzen siehe bspw. Tr a i n i n g u n t e r s c h i e d l i c h e arbeitet mit konstruktivistischen www.genderkompe Schwerpunkte auf die einzelnen Annahmen, die sich in vielen tenz.info/genderko Ebenen gelegt werden können: Ansätzen der Gender Studies mpetenz-2003-201 0/gender/genderko wiederfinden. Grundsatz des mpetenze WISSEN: Konstruktivismus ist, dass es keine Wahrheit gibt. Genau wie über Geschlechterverhältnisse, es kein ,wahres‘ und eindeutiges gleichstellungspolitische Rah- Geschlecht gibt, gibt es auch menbedingungen, Theorien zur keine Wahrheiten, die Lernen- (De-)Konstruktion von Ge- den verkündet werden können. schlecht und Wissen über die Demzufolge sind Lernprozesse Interdependenz mit anderen offen, Lehrende sind selbst auch Differenzierungskategorien. Lernende und Lernende werden selber als DidaktikerInnen gese- WOLLEN: hen. Sensibilität für eigene und ge- Durch die Arbeit mit prakti- sellschaftliche Stereotype, Re- schen Erfahrungen und der flexionsvermögen eigener Ste- Entwicklung von Visionen sollen reotype, Motivation, eigenes Handlungsspielräume erschaffen Denken und Handeln zu hinter- und Perspektiven erweitert wer- fragen und gegebenenfalls zu den. Dabei ist eine Vielfalt an verändern. kreativen und partizipativen Methoden wichtig, um verschie- KÖNNEN: dene Lernende auf verschiede- variiert je nach Anwendungsbe- nen Ebenen ansprechen zu reich und Fachgebiet, zum können. Beispiel Anwendung von gleichstellungspolitischen In- Prinzipien konstruktivistischer Vgl.: strumenten; Anwendung ge- Didaktik sind (vgl. Reich 2008): http://methoden- pool.uni-koeln.de schlechtssensibler Kommunika- tion; Umsetzung von Program- • Selbstständigkeit der Lernen- men, Theorien, Konzepten u.a. den steht im Vordergrund 13
• Lernende werden als Didakti- Inhalte des Trainings waren: kerInnen gesehen • Das Gelernte wird praktisch • Auseinandersetzung mit kon- realisiert struktivistischer Didaktik • Es wird mit Erfahrungen und • Übungen zur Erweiterung der Imaginationen gearbeitet didaktischen Kompetenzen • Es wird ressourcen- und • Analyse der Zielgruppe und lösungsorientiert gearbeitet Zuschnitt des Lehrkonzepts auf • Lernen geschieht durch Er- deren Bedürfnisse fahrung, ,learning by doing‘ • Durchführung und Auswertung eines zweistündigen Gender Trainings mit Studierenden Qualifikation der Gen- verschiedener Fächer, die dafür angefragt worden waren der-TrainerInnen für die Spring School Ein wesentlicher Schwerpunkt des Gender-Didaktik-Trainings Die Gender-TrainerInnen der war die Reflexion der Rollen als Spring School verfügen alle drei Gender-TrainerInnen und die über ein umfassendes ge- Bildung eines TrainerInnen- schlechtertheoretisches Wissen, Teams. Mangelsdorf durch ihre langjäh- Die Spring School wurde Mitte rige Arbeit am Zentrum für Anth- Juni 2012 an einem weiteren ropologie und Gender Studies Trainingstag mit Ebenfeld aus- (ZAG), die beiden Masterstudie- gewertet und es wurden Verän- renden Jaglo und Ewers zum derungsvorschläge für folgende Rode durch ihr Studium und ihre Spring Schools erarbeitet. zuvor bereits erworbenen theo- retischen und praktischen Kenntnisse in den Gender Stu- Ziele des Gender Trai- dies (vgl. Die Gender-TrainerIn- nen der Spring School, S.6). nings der Spring School Die Ziele, die das TrainerInnen- team während der gemeinsamen Gender-Didaktik- Vorbereitung formuliert hat, be- Training trafen vor allem die ersten bei- den Ebenen von Gender-Kom- Anfang März 2012 fand ein auf petenzen: Zum einen ging es die Gruppe zugeschnittenes ihnen um die Vermittlung von Gender-Didaktik-Training mit WISSEN und zum anderen da- Gender-Trainerin Ebenfeld statt. rum, über das WOLLEN zu In Vorgesprächen mit den Teil- diskutieren. nehmenden hatte Ebenfeld die Der Ansatz war ein stark kon- didaktischen Erfahrungen er- struktivistischer, das heißt die fragt und darauf die Ziele ab- TrainerInnen haben im Wesentli- gestimmt. chen Denkanstöße und Impulse 14
gegeben, um die Teilnehmen- sie zum Nachdenken und Disku- den anzuregen, über eigene tieren anzuregen und ihnen und gesellschaftliche Stereoty- neue Perspektiven zu eröffnen. pe und Rollenbilder zu reflektie- Dies sind die wesentlichen Ziele ren. Zudem wurde Wissen über eines Gender Trainings (vgl. Gender-Theorien vermittelt und Feedbacks S. 19ff). reflektiert. Dabei war es wichtig, nicht Literatur als Dozierende aufzutreten, die ‚richtiges Wissen’ weitergeben, Gerrit Kaschuba (2004): Von sondern in einem konstruktivis- der Wundertüte zum kontrol- tischen Sinne Anregungen und lierten Einsatz? Anregungen Impulse zu geben, um auf zur prozessorientierten Ent- gleichberechtigter Ebene zu wicklung von Qualitätskriterien diskutieren. für Gender Trainings. In: Netzwerk Gender Training In einem Gender Training geht (Hg.): Geschlechterverhältnis- es im Sinne des Begriffes da- se bewegen. Erfahrungen mit rum, Dinge zu ‚üben’, das heißt, Gender Training. Ulrike Hel- verschiedene Geschlechterper- mer Verlag, S. 117-135. spektiven einzunehmen, Verhal- Kersten Reich (2008): Kon- ten zu reflektieren und Hand- struktivistische Didaktik. Lehr- lungsmöglichkeiten auszupro- und Studienbuch mit Metho- bieren. denpool. Beltz. Resümee Der beschriebene Prozess kann zwar nicht als abgeschlossene Ausbildung zur Gender-Traine- rIn gesehen werden, die Trai- nerInnen waren jedoch durch ihr theoretisches Studium und das Gender-Didaktik-Training sowie einen intensiven und selbstkritischen Vorbereitungs- prozess gut dafür qualifiziert, ein Gender Training im Rahmen der Spring School durchzufüh- ren. Sie erfüllen als Gender- TrainerInnen wesentliche Qual- itätskriterien und sind dabei, sich durch kollegialen und fach- Foto: lichen Austausch weiter fortzu- Gender -Trainerin bilden. Melanie Ebenfeld Mangelsdorf, Ewers zum Rode und Jaglo ist es durch ihre intensive inhaltliche Vorbe- reitung, ihre kritische Haltung und ihren kreativen Methoden- einsatz gelungen, den Teilneh- menden Wissen zu vermitteln, 15
IV. Reflexion einer Lehreinheit Clustering zum Thema Intersektionalität Nina Ewers zum Rode Ziele Ziele der Einheit waren die IGIV, Two blue crocodiles and the Wiederholung, Visualisierung gap in the system) fügte ich ein und Reflexion der Inhalte Clustering auf Kärtchen hinzu, meines vorangegangenen Vor- um die wichtigsten Aspekte von trags zum Thema Intersek- Intersektionalität zu verdeut- tionalität. Zum einen sollte also lichen. Auf größeren Kreisen hat- eine Wissensüberprüfung statt- te ich die wichtigsten intersek- finden: Haben die Teilnehmen- tionalen Kategorien mit dickem den die Inhalte verstanden? Filzstift notiert: Zum anderen sollten von den Teilnehmenden Anknüpfungs- • ETHNICITY punkte an das ihnen präsen- • CLASS tierte Wissen entwickelt und • GENDER dieses weiterentwickelt werden: Können die Teilnehmenden Auf einem anderen großen Kreis etwas mit dem neuen Wissen folgten weitere Kategorien: anfangen und es in ihr Studium beziehungsweise sogar in ihre • (dis-)ability Lebenswelt integrieren? Auf der • sexuality Anschlussfähigkeit des Wis- • religion sens, also dem Brückenschlag • age zwischen den Forest/Environ- • nationality ment und den Gender Studies, lag dabei ein besonderer Fo- Folgende Normen werden durch kus. Des Weiteren sollte die intersektionale Analysen heraus- Reflexion und Infragestellung gefordert: der Kategorien die Teilnehmen- den zum Diskutieren und Nach- • heterosexuality denken anregen. • whiteness • masculinity • middle-class Verlauf Auf kleineren Punkten schließ- Nach meinem Vortrag zum lich folgten einige Paradigmen Thema Intersektionalität sowie der Intersektionalität wie einem kurzen, anschaulichen Video (siehe S. 11, Film von 16
• social construction of categories • inclusion of marginalized groups • multivocality • diversity Nachdem ich alle meine vorbe- reiteten Kärtchen aufgeklebt hatte, fragte ich die Teilnehmen- den nach weiteren Differenz- kategorien. In der anschließen- den Diskussion folgten viele Vorschläge wie zum Beispiel: • Lifestyle • Health • Education Foto: Kernfragen der Diskussion Tafelbild Wir einigten uns in der Diskus- sion darauf, den Begriff ,Ethni- city‘ oder ,Culture‘ anstelle • Welches sind außer der von ,Race‘ zu verwenden, da in Inklusion marginalisierter diesem letztgenannten Begriff Gruppen, der Vielstimmigkeit ungewollte Konnotationen mit- und der Diversität weitere schwingen. Vorschläge der Ziele der Intersektionalität? Teilnehmenden zu einzelnen • Ist es besser, den Be- intersektionalen Kategorien griff ,Ethnicity‘ oder ,Culture‘ wurden von den anderen je- anstelle des Begriffes ,Race‘ weils positiv aufgenommen und zu verwenden, um auf die diskutiert. Wenn alle einver- Herkunft eines Menschen zu standen waren, notierte ich den rekurrieren? Begriff auf einem Kärtchen und • Sind ,Lifestyle‘ und ,Health‘ fügte ihn zu den anderen hinzu. ebenfalls Kategorien, die in den Katalog der intersektio- nalen Kategorien aufge- nommen werden sollten? 17
Reflexion Die angeregte Diskussion, die der Gender Studies und damit auf das Clustering folgte, gab umfassende Analysen von mir die Gewissheit, dass die Unterdrückungsstrukturen. Teilnehmenden meinen Vortrag In dieser Einheit wie während verstanden hatten und das der gesamten Gender-Lehrein- Thema Intersektionalität span- heit haben wir die Diskus- nend fanden. Dies spricht für sionsfreude der Teilnehmenden I) .. positiven Verlauf der di- einen herausgefordert und gefördert daktischen Einheit. Gleichzeitig und damit einen guten Gruppen- hat sich das Ziel der Einheit prozess angeregt. Ich habe in durch die rege Beteiligung der meiner Rolle als Moderatorin die Teilnehmenden im Laufe des Gruppenprozesse geleitet und Clusterings erweitert: von Wie- die Ergebnisse gesichert. derholung, Visualisierung und Das Thema Intersektionalität Reflexion des Wissens hin zu hat die Teilnehmenden insge- Erweiterung und Produktion von samt sehr bewegt – hier konnten Wissen. Die Teilnehmenden sie Anknüpfungspunkte an ihre konnten eigene Vorschläge und eigenen Disziplinen finden. Bei Erfahrungen einbringen und einer nochmaligen Teilnahme an Einfluss nehmen auf das oben der Spring School würde ich gezeigte Bild. Die durch die daher mehr Gewicht auf das Teilnehmenden eingebrachten Thema Intersektionalität legen Kategorien ,Lifestyle‘, ,Health‘, und es vertiefen. und ,Education‘ wurden nach jeweils einer kurzen Diskussion über die Richtigkeit und Wich- tigkeit der Kategorie dem Clus- tering hinzugefügt. Es gab aber auch Vorschläge von einzelnen Teilnehmenden, die von den anderen abgewiesen wurden. Dass in den Gender Studies immer wieder darüber dis- kutiert wird, neue Kategorien in den Kanon dieser aufzuneh- men, erklärte ich den Teil- nehmenden mit dem Hinweis auf frühere blinde Flecken der feministischen Theorie, deren Beachtung jedes Mal eine Er- weiterung und auch Weiterent- wicklung der Gender Studies mit sich brachte (black femi- nism, queer theory etc.). Dies könnte auch die Antwort auf die Frage sein, welches außer der Inklusion marginalisierter Grup- pen, der Vielstimmigkeit und der Diversität weitere Ziele der Intersektionalität sein könnten: die Öffnung des Blickwinkels 18
V. Feedback der Partizipierenden Im Folgenden kommen die Parti- Feedback: zipierenden am Gender Training From my point of view these der Spring School selber zu Wort. where the most valuable days of Jedem Feedback haben wir the Spring School. The sessions Selbstbeschreibungen vorange- had a nice balance of theoretical stellt, um deutlich zu machen, content and dynamic activities, aus welchen unterschiedlichen and had –for me– the most inte- Kontexten die Partizipierenden resting content. nach Polen kamen. The dynamic exercises where Die ersten beiden Feedbacks a great way of breaking the ice erhielten wir auf Anfrage, die and getting the most out of our letzten drei konnten wir den ,daily diverse group. I also enjoyed a reports‘ entnehmen, die die Stu- lot the use of creative material dierenden zu Lehreinheiten der used such as discussing literary Spring School verfasst haben. texts and viewing of films. I would say the strongest (Die Texte wurden so beibehalten wie point was the ability of the three wir sie erhalten haben.) lecturers to facilitate the discus- sions amongst a group of very diverse people from different Sadhbh Juárez Bourke disciplinary and cultural back- Selft-presentation: grounds, in a way that made “I‘m a student Masters in Envi- everyone feel comfortable to ronmental Governance. I'm voice their opinion, and maintai- Spanish-Irish, and have a back- ning a positive environment ground in Environmental even as the debate got heated.“ Science. Nonetheless I have always been very interested in Sunhye Shin the social sciences–one of the Selft-presentation: reasons for doing this Masters! I “I am from South Korea. I just am also very interested in gen- finished the third semester in der issues, although have never Forest Ecology Management in really had the opportunity to Foto: Sadhbh Freiburg University. I studied pursue this interest. While I was Juárez Bourke Horticultural Science and Adver- studying my Bachelor in Barce- tizing and Public Relation in my lona I did a course on anthropo- bachelor. I have participated in logy and gender (Power Culture several associations in my pre- and Conflict) which I found vious education. Specially I fascinating. I also engaged in worked as a female student the activities organised by femi- representative. Therefore I had Foto: nist groups working on lega- a lot of time need to make the Sunhye Shin lising abortion rights in Spain, but only in a marginal way.“ 19
sounds from the females and I Begiff ,constructivism‘ und ,de- am more concerning the gender constructivism‘ angeregte Dis- problem.“ kus- sion. Am Ende einer von ihm detallierten Verlaufsbe- Feedback: schreibung der Diskussion be- “It was a very interesting course schreibt er seine eigene Positi- because there was no hierarchy on, die aber immer wieder auch in our discussions and the ga- von anderen Studierenden mit mes made us wake up and exi- Vehemenz eingebracht wurde. I) ted...Therefore I could actively Er stellt die Frage, wie ,biologi- contribute to the class. The sche Fakten‘ im Kontext kon- course was very useful to un- struktivistischer Theorien zu derstand the definition of gender. begreifen sind.) Furthermore I could develop my “I chose this day because I think is own opinion about ‘gender’.“ one of the high lights of the cour- se. This was a day that all of us Arturo Feuchter will remember, because the hot Self-presentation: discussion about de-constructi- “I am from Mexico. I studied law vism. (...) I couldn’t be out of the and I have a specialization in discussion and I gave an example Administrative and Municipal of how a biological difference are Law. Right now I am finishing not constructed. I said that is bio- my third semester of the Master logical fact that men can’t concei- in Environmental Governance. ved, we can’t have children. Even (...) In my last two jobs I got with the advances of technology more in contact with gender and medicine is impossible for a issues. These jobs were in the man to get pregnant and give Municipal government of the city birth. I said this because the di- of Guadalajara (the second scussion was going in the direc- biggest in Mexico) and in the tion of the transgender and homo- Foto: Arturo local Congress of the State of sexual, that is true that our per- Feuchter Jalisco as adviser of one of the ception of gender is a social con- Congressmen. struction but the biological fact In the municipal government that we have a body that can’t of Guadalajara I was chief of give birth is something that is not one department of the Labor going to change and out of any Relations Office. In this place I discussion.“ had to deal and intervene in many labor conflicts related with Lemlem Aregu Behailu gender. I experienced many of Self-presentation: the difficulties and problems of “I am from Ethiopia, a first year a woman in a public office full of PhD student at the University of men, as boss of men and as Natural Resources and Life subordinate. In the Local Con- Science, (BOKU). My academic gress of my Federal State I was background is a mixture of both working researching for make Natural and Social Science in new laws or reform the actual Agriculture (BSc in Plant Sci- laws and the gender topic was ence and Msc in Rural Sociolo- one of the hot issues in the gy). I was working also for Im- Congress.“ proving Productivity and Market Success of Ethiopian farmers Feedback: (IPMS) project in International (Feuchter bezieht sich in seinen Livestock Research Institutions Foto: Lemlem Äußerungen auf die durch den (ILRI) in Addis Ababa as gender Aregu Behailu philosophischen Input zum 20
specialist. My responsibility was I have learned that the logical to make sure that women are relationship of all the three cor- included and benefited from all ners of the triangle. Which me- the project activities and pro- ans gender is the social con- grams. Currently I am doing my struct that determines the relati- PhD research on Adaptive ma- onship of men and women in the nagement of communal grazing everyday life and shapes also land in the highlands of Amhara the lifestyle of the individuals region, Ethiopia with special and societies as a woman and emphasis on gender. Which man. There is a diversity of gen- means one of my objectives is: der relations across culture, to understand the implication of ethnicity, age, sexuality, race, gender for the resilience based class, and the likes. Questioning management of grazing land the gender inequalities exists in management. Questioning a given society and the margina- gender.“ lization of marginal group of society such as women is a question of political and social Feedback: shifts. The gender relations ma- (Behailu reflektiert hier eine der nifested and expressed by Positionierungsübungen wie sie lifestyle is a question of philoso- auf S. 10 beschrieben wurde) phical or epistemology. This is “Through the self-positioning said because the political and individual exercise where parti- social shifts are a means to cipants supposed to position strengthen the already socially themselves on the triangle of constructed gender relation or gender that questioning the deconstruct the existing gender biological facts of sex conside- disparities. Therefore the biolo- ring that gender is a matter of gical fact of gender is articulated 1. Lifestyle, 2. Political and by lifestyle, political and social social shift and 3. epistemologi- shift and epistemological and cal/philosophical problem philosophical.“ (see fig 1.) Pete Sheldon Selft-presentation: “I am an Australian studying MSc (Forest Ecology and Manage- ment) at the University of Frei- burg. I studied my Bachelor in envi- ronmental science in Canberra and then worked in Forestry Research in Tasmania for some Foto: Pete time before coming to Europe. Sheldon Although I have no formal expe- rience whatsoever in Gender-re- lated issues I have had a variety of work, travel, volunteer and community experiences that I would be interested to share and Figure 1: questioning the biological fact of gender gain a new perspective upon.“ 21
Feedback: Jenny Sjöstedt (Zunächst reflektiert Sheldon Selft-presentation: unseren Input zum Begriff ,Per- “I'm a MSc in Forestry student at formativität‘, um dann auf die the Swedish University of Agri- sich daran anschließende Dis- cultural Sciences (SLU). I stu- I) .. einzugehen.) kussion died my first years of forestry in “The term performative comes the north (Umeå) and one semes- from Judith Butler, who uses it to ter at AgroParisTech. Gender reject the notion that individuals knowledge has been part of my act a certain way because of university studies ever since I their gender, or that gender is started at Lunds University in Foto: Jenny performed. Butler instead 2005. I also participated in the Sjöstedt argues that all these notions of development of the Swedish how the sexes act differently are forestry sectors' equality purely the result of a myth which strategy. I'm currently finishing is constantly reinforced by both my master within the Eurofores- formal and informal social tools. ter program at the south Swe- With the clear goal of breaking dish forestry department.“ down this rigid concept of gen- der, Butler seems to suggest Feedback: that the logical approach is to “One quite new input to the gen- disregard gender in favour of a der discussions for me was In- move toward non-gendered, tersectionality. Even if I have individualistic behaviours. (...) heard the term before I have not During the course of the discus- participated in deep discussions sion some controversy arose about it. The double blindness of over the degree to which this race and gender is eye-opening line of thinking can be applied. and I link it to “the bible” from One extreme was that all the Bell Hooks by stating that Femi- extant gender equality issues nism is for Everybody. For me stem from the fact that men and this is true, but I cannot expect women are built differently and all people to share the same therefore possess different abili- opinion. The fact that gender ties. The other end of the studies is critical and interdi- spectrum was that even what we sciplinary and deals with hierar- regard as ‘biological facts’ are chies makes it even more inte- open to interpretation depending resting for me. I absolutely loved on perspective and time. From the fact that we all came from my perspective such extremes different backgrounds, countries are not particularly informative or and educations because that is useful. While discussion was how I learn and get new experi- heated at times, and strayed ences and question my own very close to pure philosophy, I understanding of gender issues. think that all participants were I could also consider myself as able to learn something and one of the stereotypes, as a were stimulated by the subject heterosexual and white woman matter – evidenced by the fact from Sweden. At the same time, that the discussion continued I could consider myself as not- outside of class to the Pizzeria.“ hing of it!“ 22
VI. Ausblick Marion Mangelsdorf Das positive Feedback der Ziel dieses Projekts (eingereicht Studierenden hat mich bestärkt, beim DAAD) ist es, deutschen das Konzept ,Gender and Di- wie ägyptischen Studierenden versity‘ weiter auszuarbeiten. im Bereich digitale Medien auf Folgeprojekte sind geplant die enge Verschränkung von (Nähres siehe http://www.zag. körperlichen Einschreibungen uni-freiburg.de): und deren medialen Repräsenta- tionen aufmerksam zu machen. Wie schreiben sich Vorurteile 5.-8.11.2012 und Muster in einer medial-glo- Gender method workshop, balisierten Welt fort? Wie repro- Bogor Indonesia, Center for duzieren visuelle Medien stereo- International Forestry Re- type Bilder, so dass sie als search (CIFOR) selbstverständlich erfahren wer- den? Im Rahmen dieses Workshops, In Kooperation mit Prof. Dani- in dem Methoden der Gender el Fetzner von der Hochschule Studies im Bereich Biodiversität Furtwangen, Prof. Nikolaus von diskutiert werden, stelle ich Wolff und Magdalena Kallenberg mein Konzept ,Gender and Di- von der Universität in Cairo und versity‘ vor. Diskutieren möchte den beiden professionellen ich vor allem, welchen Einfluß Filmproduzentinnen Iman Kamel intersektionale Studien – das und Ute Freund rege ich auch in heißt die Berücksichtigung von diesem Kontext einen Prozess Interdependenzen zwischen der Entselbstverständlichung gender, class und ethnicity – unter Berücksichtigung intersek- auf Aktivitäten im Feld der Bio- tionaler Aspekte an. Dabei för- diversität haben können. Wie dern wir Formen des Empower- können hier Gender Trainings in ments. Wir möchten die Studie- enger Verzahnung von Theorie, renden ermutigten, eigene Per- Aktion und Reflexion ausse- spektiven in Cross Cultural Vi- hen? deos einzubringen und einen respektvollen Umgang mit unter- schiedlichen Sichtweisen – 25.5.–1.6.2013 DIVERSITÄT – zu pflegen. Cross Cultural Videos – Neue Medien als populäre Ver- m i t t l u n g s t r ä g e r z i v i l g e- sellschaftlicher Entwicklung in Transformationsländern, Hochschule Furtwangen, Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) und German University Cairo (GUC) 23
Gender and Diversity Spring School-Bericht Polen 2012 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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