STADT DENKEN 5 IM GEDENKEN AN PAUL BÖRSCH - (1965 -2021)

 
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STADT DENKEN 5 IM GEDENKEN AN PAUL BÖRSCH - (1965 -2021)
STADT DENKEN
                              5

IM GEDENKEN AN PAUL BÖRSCH
        (1965 –2021)

          Wasmuth & Zohlen
              Verlag
STADT DENKEN 5 IM GEDENKEN AN PAUL BÖRSCH - (1965 -2021)
STADT DENKEN 5 –                                 DIGITALISIERUNG UND ZEITPOLITIK
                                                                                                                                             INHALTSVERZEICHNIS
                                                                                                                                                                                              103   Digitalisierung als kommunales
                                                                                                                                                                                                    Geschäftsmodell
                                                                                                                                             4     EDITORIAL                                        Jens Libbe
                                                                                                                                                   Julian Wékel
                                                                                                                                                                                              111   Zwangsentschleunigung als Chance?
                                                                                                                                             GRUNDSATZ                                              Überlegungen zur zeitgerechten Stadt
                                                                                                                                                                                                    Caroline Kramer und Dietrich Henckel
                                                                                                                                             11    Gesundheit, Resilienz und Krisenvorsorge
                                                                                                                                                   – nicht nur in Zeiten der Pandemie
                                                                                                                                                   Sabine Baumgart                            ORDNUNG UND GESTALT

                                                                                                                                             21    Wie Deutschland bis 2035 klimaneutral      122   Zur Geschichte der Deutschen Akademie
                                                                                                                                                   werden kann                                      für Städtebau und Landesplanung – Einführung
                                                                                                                                                   Sascha Samadi, Georg Kobiela,                    Paul Börsch, Tilman Harlander
Impressum                                                                                                                                          Thorsten Koska, Jenny Kurwan,                    und Johann Jessen
                                                                                                                                                   Steven März, Dietmar Schüwer,
STADT DENKEN 5                                                                                                                                     Annika Tönjes                              124   Verantwortung für die Vergangenheit
                                                                                                                                                                                                    und für die Zukunft
Hinweis:
                                                                                                                                             32    Nachhaltigkeit in Zeiten von                     Tilman Harlander und Johann Jessen
Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler wurden durch ein Lektorat korrigiert. Um Geschlechterstereotype so weit wie möglich zu
                                                                                                                                                   Globalisierung und Digitalisierung
umgehen, wurde in den meisten Fällen das generische Maskulinum verwendet. Begriffe wie z. B. „Stadtplaner“ und „Architekten“ stehen für
                                                                                                                                                   Tilman Santarius und Steffen Lange         130   Statements in der Diskussion des Beitrags
Personen aller Geschlechter.                                                                                                                                                                        Regina Sonnabend, Martin zur Nedden,
                                                                                                                                                                                                    Friedemann Kunst, Monika Thomas,
Copyright:
                                                                                                                                             LEITBILDKORREKTUREN                                    Sophie Wolfrum
Das Copyright für die Texte liegt bei den Autoren.
Das Copyright für die Abbildungen liegt bei den Fotografen /Inhabern der Bildrechte.
Alle Rechte vorbehalten.                                                                                                                     41    Stadt suffizient planen und bauen –        134   Kontinuitäten und Brüche in der Akademie
                                                                                                                                                   ein neues Nachhaltigkeitsverständnis             Johann Jessen
Herausgeber:                                                                                                                                       Hilmar von Lojewski
im Auftrag des Präsidiums vom Wissenschaftlichen Sekretär                                                                                                                                     140   Die großen Themen
der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL)
                                                                                                                                             55    Landschafts- und Freiraumentwicklung:            Sophie Wolfrum
Julian Wékel
                                                                                                                                                   Basis suffizienter Stadtentwicklung?
Berlin, 2021
                                                                                                                                                   Undine Giseke und Andrea Gebhard           148   Landesplanung und Robert Schmidt
                                                                                                                                                                                                    Michael von der Mühlen
Redaktion und Koordination:
Irene Gaus, Andrea Gebhard, Susan Grotefels, Johann Jessen, Regina Sonnabend, Uta Volkmann, Julian Wékel
                                                                                                                                             KOMMUNALE PFLICHTAUFGABEN UND RAUM               156   Städtebaurecht und Bodenreform
                                                                                                                                                                                                    Martin zur Nedden
Lektorat:
Fritz Doenges                                                                                                                                67    Städte unter
                                                                                                                                                   Pandemiebedingungen                        164   Leseeindrücke einer Zeitzeugin
Gestaltung und Satz:                                                                                                                               Dorothee Dubrau                                  Irene Wiese-von Ofen
Tion Kudlek, Uta Volkmann, Justine Wiethan
                                                                                                                                             77    Der Boden als Klima-Akteur
Verlag:
                                                                                                                                                   Stefan Rettich                             168   EPILOG – eine Schlussrede
Wasmuth & Zohlen Verlag UG
                                                                                                                                                                                                    Paul Börsch
Quedlinburger Straße 11
10589 Berlin
                                                                                                                                             89    Klimaschutz braucht eine neue
www.wasmuth-verlag.de
                                                                                                                                                   Bescheidenheit!                            172   Nachruf auf Paul H. Börsch
                                                                                                                                                   Dieter von Lüpke                                 Iris Reuther
ISBN: 978 3 8030 2222 6
STADT DENKEN 5 IM GEDENKEN AN PAUL BÖRSCH - (1965 -2021)
Autorenbild von Jenny Kurwan: © Rechte liegen bei der Autorin
                                                                                                           weitere Autorenbilder: © Wuppertal Institut / S. Michaelis / J. Winkler

                                                                                                                                                                                     von links:
                                                                                                                                                                                     Sascha Samadi
                                                                                                                                                                                     Georg Kobiela
     Die vom Wuppertal Institut für
                                                                                                                                                                                     Thorsten Koska
     Fridays for Future durchgeführten                                                                                                                                               Jenny Kurwan
     Analysen legen nahe, dass das Erreichen
     von CO²-Neutralität bis 2035 aus techni-                                                                                                                                        Steven März
     scher und ökonomischer Sicht zwar extrem                                                                                                                                        Dietmar Schüwer
     anspruchsvoll wäre, grundsätzlich aber                                                                                                                                          Annika Tönjes
     möglich ist. Diese Zielsetzung wäre in allen
     Sektoren mit großen Herausforderungen
     verbunden und würde beispiellose politi-
     sche Anstrengungen erfordern.

                                                                                  Die Autor*innen
                                                                                  des Wuppertal Instituts

                                                                                  Die Autor*innen sind am Wuppertal Institut in den Abteilungen „Zukünftige Energie- und Industrie-
                                                                                  systeme“ und „Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik“ tätig. Sie haben an der Studie „CO² -neutral bis 2035:
                                                                                  Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze“ für Fridays for Future Deutschland
                                                                                  mitgearbeitet, die im Oktober 2020 erschienen ist. Im Rahmen der Studie war Dr. Sascha Samadi für
                                                                                  das Kapitel zur Energiewirtschaft verantwortlich. Dr. Georg Kobiela leitete das Projekt. Thorsten Koska hat
                                                                                  das Kapitel zum Verkehr verfasst. Jenny Kurwan und Annika Tönjes haben in der Studie abgeleitet, was
                                                                                  die Ziele des Pariser Klimaabkommens für das deutsche CO² -Restbudget bedeuten könnten und haben
                                                                                  eine Metaanalyse bestehender Klimaschutzszenarien durchgeführt. Für das Kapitel zu den Gebäuden waren
                                                                                  Dr. Steven März und Dietmar Schüwer zuständig.

                                                                                  Wie Deutschland bis 2035 klimaneutral werden kann
                                                                                  1. Einleitung und verfügbares CO² -Budget
                                                                                  „Wie kann Deutschland einen gerechten Beitrag              Der vorliegende Beitrag fasst wesentliche Ergeb-
                                                                                  zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5              nisse der Studie „CO²-neutral bis 2035: Eckpunk-
                                                                                  Grad Celsius leisten?“ Anfang 2020 bat Fridays for         te eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der
                                                                                  Future Deutschland das Wuppertal Institut, diese           1,5-Grad-Grenze” (Wuppertal Institut 2020) zu-
                                                                                  Frage aus wissenschaftlicher Sicht zu beantworten.         sammen.

20                                                                                                                                                                                                     21
                                                      Verkehrsstau in der Stadt
                                                    © Pixabay / Wolfgang Eckert
Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflich-          CO² ausgestoßen werden, um die 1,5-Grad-Grenze                       Die Klimaziele der Bundesregierung im Verhältnis zum deutschen CO2-Budget
     tete sich die internationale Staatengemeinschaft        mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent einzu-
     Ende 2015 völkerrechtlich verbindlich, den Anstieg      halten (IPCC 2018).1
     der durchschnittlichen Erdtemperatur auf deutlich
     unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C zu begrenzen.       Die Frage, wie dieses globale CO²-Budget auf die
     Das Intergovernmental Panel on Climate Change           einzelnen Länder der Erde gerecht verteilt werden
     (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderun-        kann, lässt sich wissenschaftlich nicht eindeutig
     gen IPCC, wird in Deutschland meist als „Weltklima-     beantworten. Die Antwort hängt davon ab, was als
     rat“ bezeichnet) zeigte 2018 in einem Sonderbericht,    gerecht empfunden wird. Das Wuppertal Institut
     dass auch eine Begrenzung der Erderwärmung auf          orientiert sich hierzu am Sachverständigenrat für
     unter 2 °C mit massiven Bedrohungen für das Le-         Umweltfragen (SRU). Der SRU ermittelte in sei-
     ben auf der Erde verbunden ist (IPCC 2018). Unter       nem Umweltgutachten 2020 ein CO²-Budget für
     anderem ist die Wahrscheinlichkeit, unwiderrufli-       Deutschland auf Basis der Annahme, dass das ver-
     che Kipppunkte im Klimasystem auszulösen, be-           bleibende globale CO² -Budget ab dem Zeitpunkt
     deutend höher als bei einer Erwärmung um 1,5 °C.        der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens
     Deshalb fordert Fridays for Future, dass die deut-      gleichmäßig auf alle Menschen der Erde aufge-
     sche Klimapolitik an der 1,5-Grad-Grenze ausge-         teilt wird. Um die 1,5-Grad-Grenze mit einer Wahr-
     richtet werden soll.                                    scheinlichkeit von 50 Prozent nicht zu überschrei-
                                                                                                                                  SRU CO²-Budget für 1,75 °C (67% Wahrscheinlichkeit)*             SRU CO²-Budget für 1,5 °C (50% Wahrscheinlichkeit)
                                                             ten, bliebe Deutschland gemäß dem SRU ab dem
                                                                                                                                  Klimaziele der Bundesregierung (alle THG-Emissionen**)           Prognostizierte Minderung der energiebedingten CO²-
     Gleichzeitig ermittelte der IPCC in seinem Bericht      Jahr 2020 noch ein Restbudget von 4.200 Millionen                                                                                     Emissionen 2020***
     von 2018, wie viel CO² weltweit noch emittiert wer-     Tonnen CO² (SRU 2020).
     den darf, um die Erderwärmung mit verschiedenen                                                                              Abb. 2:
                                                                                                                                  Beispielhafter Emissionspfad zur Einhaltung des deutschen 1,5-Grad-Budgets
     Wahrscheinlichkeiten (33, 50 bzw. 67 Prozent) auf       1   Laut IPCC berücksichtigen diese Budgets mögliche Rückkopp-       © Wuppertal Institut 2020, basierend auf SRU 2020
                                                                 lungs- und Verstärkungseffekte im Erdsystem, wie z. B. die
     bestimmte Temperaturanstiege (unter anderem 1,5 °C          zusätzliche Freisetzung von Kohlenstoff durch das Tauen der
     bzw. 1,75 °C) zu begrenzen. Demnach durften welt-           Permafrostböden oder die Freisetzung von Methan aus Feucht-
                                                                 gebieten nicht. Ihr Einbezug könnte die Budgets um weitere ca.
     weit ab 2018 noch maximal 580 Milliarden Tonnen             100 Milliarden Tonnen CO mindern (IPCC 2018).
                                                                                           ²
                                                                                                                                  Dieses Budget ist nur dann einzuhalten, wenn                 Klimaziele der Bundesregierung, die eine Reduk-
     1,5-Grad-kompatible CO2-Emissionsentwicklung in Deutschland                                                                  Deutschland bis zum Jahr 2035 CO² -neutral wird              tion der Treibhausgas-Emissionen um 55 Prozent
                                                                                                                                  und die Emissionen in den unmittelbar vor uns lie-           bis 2030 und eine weitgehende Treibhausgasneu-
                                                                                                                                  genden Jahren besonders stark sinken (vgl. Abb. 1).          tralität bis 2050 vorsehen, bei Weitem nicht aus,
                                               SRU CO²-Budget für 1,5°C (50% Wahrscheinlichkeit), konstante Emissionen
                                                                                                                                  Binnen der nächsten fünf bis sechs Jahre müssen              um einen nach der Perspektive des SRU gerechten
                                               SRU CO²-Budget für 1,5°C (50% Wahrscheinlichkeit), lineare Reduktion               sich die deutschen Treibhausgasemissionen dem-               Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze zu leis-
                                               Beispielhafter 1,5-Grad-kompatibler Reduktionspfad bis 2035                        nach etwa halbieren, was einer mittleren Reduk-              ten. Selbst die derzeit diskutierte Verschärfung des
                                                                                                                                  tion von 60 bis 70 Millionen Tonnen CO² pro Jahr             Minderungsziels auf minus 65 Prozent würde das
                                                                                                                                  entspricht. Ein Vergleich mit der durchschnittlichen         Budget noch erheblich überschreiten (vgl. Abb. 2).2
                                                                                                                                  jährlichen Reduktion der CO² -Emissionen in den
                                                                                                                    Abb. 1:       Jahren 2010 bis 2018 von nur 10 Millionen Tonnen             2    Hierbei ist zu beachten, dass die Klimaziele alle THG-Emissionen
                                                                                                  Beispielhafter Emissions-                                                                         umfassen, während das Emissionsbudget ausschließlich CO be-
                                                                                                   pfad zur Einhaltung des        (UBA 2020) zeigt, dass hierfür tiefgreifende Ver-                                                                              ²
                                                                                                                                                                                                    inhaltet, wodurch sich eine Ungenauigkeit im Vergleich ergibt.
                                                                                               deutschen 1,5-Grad-Budgets         änderungen unseres Energie- und Wirtschaftssys-                   Da CO allerdings im Jahr 2018 für 88 Prozent der deutschen
                                                                                                 © Wuppertal Institut 2020,                                                                                ²
                                                                                                                                                                                                    THG-Emissionen verantwortlich war (UBA 2020), erscheint der
                                                                                                   basierend auf SRU 2020         tems notwendig sind. Auch reichen die aktuellen                   Vergleich dennoch in erster Näherung aussagekräftig.

22                                                                                                                                                                                                                                                                     23
Das Budget, das vom SRU für Deutschland ermit-                      zi et al. 2018, Low & Schäfer 2020) und bedarf noch                     möglichst ohne dabei jedoch den städtebaulichen           Um eine        neue Dynamik hin zu einem klima­
     telt wurde, erscheint im direkten Vergleich mit aktu-               erheblicher Forschungsanstrengungen.                                    Charakter der Quartiere negativ zu beeinflussen.          neutralen      Gebäudebestand bis 2035 zu entwi-
     ellen politischen Zielsetzungen sehr knapp. Dabei                                                                                           Der Wohnraum soll ferner alten- und familien­             ckeln, gilt   es gesellschaftlich tragfähige ­Antworten
     sollte aber nicht vergessen werden, dass es durch-                  In den folgenden Kapiteln wird skizziert, welche                        gerecht und damit Heimat für Jung und Alt sein            auf die        folgenden drei Fragen zu finden:
     aus Argumente dafür gibt, warum sogar ein noch                      weitreichenden Änderungen in den Sektoren Ge-                           und vor allem bezahlbar bleiben. Dabei sollen die
     geringeres Restbudget angesetzt werden könnte.                      bäude, Verkehr, Industrie und Energiewirtschaft                         Maßnahmen für die Immobilieneigentümer jedoch             •   Wie viel Wohnfläche ist genug?
     Einerseits bietet das hier verwendete Budget ledig-                 vor­aussichtlich umgesetzt werden müssen, damit                         stets wirtschaftlich bleiben (März 2019). Klima­          •   Wie energieeffizient sollten die Gebäude sein?
     lich eine 50-prozentige Chance auf die Einhaltung                   diese Sektoren bis 2035 CO²-neutral werden können.                      neutralität im Gebäudesektor muss daher stets un-         •   Wie sollten die Gebäude beheizt werden?
     der 1,5-Grad-Grenze und berücksichtigt zudem kei-                                                                                           ter Abwägung energetischer, städtebaulicher und
     ne Rückkopplungseffekte im Erdsystem (siehe Fuß-                    Dafür führte das Wuppertal Institut eine Meta-                          sozio­ökonomischer Belange diskutiert werden.             Die Pro-Kopf-Wohnfläche ist in Deutschland in den
     note 1). Andererseits bleiben bei der hier gewählten                analyse verschiedener Klimaschutzszenarien für                                                                                    letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen,
     Pro-Kopf-Zuteilung des Budgets auf die Weltbevöl-                   Deutschland4 durch, die auf Basis von Energiesys-                       Der Gebäudesektor war 2018 für ca. 30 Prozent             von rund 19 m² Anfang der 1960er Jahre auf 35 m²
     kerung ab dem Jahr 2016 historische Emissionen                      temmodellen Pfade hin zu (weitgehender) Treib-                          der direkten (Gas und Öl) sowie indirekten (Strom         im Jahr 1990 und knapp 47 m² im Jahr 2018. Viele
     unberücksichtigt. Früh industrialisierte Länder wie                 hausgasneutralität bis 2050 skizzieren. Mittels des                     und Fernwärme) deutschen Treibhausgasemissi-              Energieszenarien gehen für die Zukunft von einem
     Deutschland, die historisch bereits einen großen                    so gewonnenen Verständnisses, wie nach heuti-                           onen verantwortlich (UBA 2020). Am Endenergie-            weiteren Anstieg aus. Klimaneutralität bis 2035
     Teil der Erderwärmung verursacht haben, werden                      gem Wissensstand ein klimaneutrales Energiesys-                         verbrauch haben Wohn- und Nichtwohngebäude                wird jedoch voraussichtlich nur möglich sein, wenn
     so nicht verstärkt in die Verantwortung gezogen.                    tem grundsätzlich aussehen könnte, wurden Pfade                         sogar einen Anteil von rund 40 Prozent, mit einem         das Pro-Kopf-Flächenwachstum gestoppt oder bes-
     Andererseits könnte argumentiert werden, dass                       entwickelt, wie die verschiedenen Sektoren durch                        Verbrauch von gut 1000 TWh im Jahr 2018. Rund             ser noch umgekehrt werden kann.
     das Budget größer ausfallen könnte, wenn der in-                    beschleunigte und intensivierte Maßnahmen bis                           zwei Drittel entfallen dabei auf den Wohn- und ein
     ternationale Emissionszertifikate-Handel und die                    2035 (statt bis 2050) CO²-neutral werden können.                        Drittel auf den Nichtwohngebäudebestand (AG               Eine Schlüsselrolle hin zu einem klimaneutralen
     Umsetzung negativer Emissionen zukünftig neue                       Dabei liegt der Fokus auf der Transformation des                        Energie­  bilanzen 2020). In Bezug auf den Klima-         Gebäudebestand kommt der Energieeffizienz zu.
     Spielräume eröffneten. Die Umsetzbarkeit und                        deutschen Energie- und Industriesystems, das für                        schutz hat der Gebäudesektor seit 1990 durchaus           Eine Steigerung der energetischen Sanierungs-
     ethische Vertretbarkeit eines internationalen Han-                  annähernd 100 Prozent des deutschen CO² -Aussto-                        Erfolge zu verzeichnen. So sind die CO² -Emissi-          rate sowie der Sanierungstiefe reduziert den
     dels mit Emissionsrechten, bei denen Industrie­                     ßes und für knapp 90 Prozent der deutschen Treib-                       onen im Gebäudesektor zwischen 1990 und 2019              Endenergie­ bedarf von Gebäuden. Insbesonde-
     nationen Emissionsrechte von ärmeren Ländern                        hausgasemissionen verantwortlich ist (UBA 2020).                        um rund 40 Prozent gesunken (UBA 2020). Dieser            re die Neubaustandards bleiben weit hinter den
     zukaufen können, ist allerdings umstritten (Bum-                    Nicht diskutiert wird damit die ebenfalls notwendi-                     Emissionspfad flachte jedoch seit 2010 deutlich ab,       technischen Potenzialen zurück und sollten sich
     pus & Liver­man 2010, Cabello & Gilbertson 2012,                    ge Transformation der Landwirtschaft. Dies bleibt                       sodass sich der Raumwärme- und Warmwasser-                am KfW-40- oder Passivhausstandard orientieren.
     Dehm 2016).Auch dürfte der Spielraum bei dem                        zukünftigen Studien vorbehalten.                                        bedarf seitdem kaum merklich verringerte (dena            Bei der Bestandssanierung sollten möglichst Stan-
     geringen globalen 1,5-Grad-Restbudget ohnehin                                                                                               2019). ­Effizienzgewinne wurden insbesondere von          dards in Richtung KfW-55 oder Passivhaus einge-
     eher klein sein. Die großmaßstäbliche Realisierung                  2. Gebäude                                                              der zunehmenden Wohnfläche „aufgefressen“ (Re-            halten werden. Hohe energetische Standards sind
     negativer Emissionen3 muss aus heutiger Sicht als                   Gebäude sind Orte, an denen wir wohnen, leben                           bound-Effekt). Die energetische Sanierungsrate,           vielfach auch Grundvoraussetzung für eine ener-
     unsicher angesehen werden (Smith et al. 2016, Len-                  und arbeiten. Entsprechend unterschiedlich sind                         eine zentrale Steuerungs­größe hin zur Klimaneutra-       gieeffiziente und wirtschaftliche Elektrifizierung der
                                                                         die Anforderungen, die an sie gestellt werden. Der                      lität, bleibt seit vielen Jahren bei rund einem Prozent   Beheizung durch Wärmepumpen, die in allen vor-
     3   Grundgedanke negativer Emissionen ist, dass CO der Atmo-
                                                                         Gebäudebestand soll für das Erreichen der Klima-                        pro Jahr deutlich hinter dem politischen Ziel von         liegenden Klimaschutzszenarien, neben der „grü-
                                                           ²
         sphäre entzogen wird und hierdurch an anderer Stelle ent-       ziele energetisch anspruchsvoll saniert werden,                         zwei Prozent zurück (Cischinsky & Diefenbach 2018;        nen Nah- und Fernwärme“ (aus erneuerbarer Wär-
         stehende Emissionen kompensiert werden, somit Netto ent-
         sprechende Null-Emissionen entstehen. Technisch kann dies                                                                               Diefenbach et al. 2010). Das Investitionsvolumen für      me bzw. industrieller und kommunaler Abwärme),
         beispielsweise durch eine Kopplung der Nutzung von Biomasse
         mit fester Kohlenstoffabtrennung oder CO -Abtrennung und                                                                                energetische Sanierungen stagniert und noch im-           eine zentrale Rolle bei der Beheizung einnehmen.
                                                     ²
         Speicherung (CCS: Carbon Capture and Storage), durch eine       4   Analysiert wurden ausgewählte Klimaschutzszenarien, in denen
         Kopplung von Verfahren der Abtrennung von CO aus der Um-            die deutschen energiebedingten CO² -Emissionen bis 2050 um
                                                                                                                                                 mer werden neue Heizungsanlagen in knapp vier
                                                         ²
         gebungsluft (DAC: Direct Air Capture) mit CCS sowie durch die       95 bis 100 Prozent reduziert werden. Eine Auflistung der betrach-   von fünf Fällen mit fossilen Energieträgern (vor al-      Daraus ergeben sich vier zentrale Stellschrauben
         Stärkung natürlicher Senken durch Wiedervernässung von Moo-        teten Szenarien findet sich auf Seite 34 der Studie (Wuppertal
         ren oder Aufforstungsmaßnahmen erreicht werden.                     Institut 2020).                                                     lem Erdgas und Heizöl) betrieben (dena 2019).             für die nächsten 15 Jahre:

24                                                                                                                                                                                                                                                                   25
1.   Förderung der Flächensuffizienz. Es gilt, den      Damit ein klimaneutraler Gebäudebestand Realität                     Treibhausgasemissionen in Deutschland verant-          Strategien der Verkehrswende
          Flächenverbrauch von Wohn- und Gewerbe­            wird, braucht es eine neue ordnungs-, fiskal- und                    wortlich.                                              Die notwendige massive Reduzierung der Treib-
          flächen (z. B. spezifische Pro-Kopf-Wohnfläche)    förderpolitische Rahmensetzung auf Bundes- und                                                                              hausgasemissionen ist nur durch die Kombination
          zu begrenzen bzw. zu reduzieren.                   Landesebene. Anlassbezogene Sanierungsver-                           Ein Grund für die unverändert hohen Emissionen         verschiedener Strategieansätze erreichbar: eine Ver-
     2.   Erhöhung der energetischen Sanierungsrate          pflichtungen (z. B. bei Vererbung oder Verkauf), ein                 ist der wachsende Personen- und Güterverkehr, der      ringerung des Verkehrs, die Verlagerung auf effizi-
          von heute 1 Prozent auf jährlich circa 4 Pro-      rascher Anstieg des CO²-Preises, verbindliche ge-                    die in der Vergangenheit realisierten technischen      ente und klimafreundliche Verkehrsmittel (Fuß- und
          zent aller Gebäude bis 2035. Dies wäre ein his-    bäudespezifische Sanierungsfahrpläne sowie ein                       Effizienzgewinne wieder zunichte gemacht hat. So       Radverkehr, Öffentlicher Verkehr und Sharing-Mo-
          torisch noch nie erreichter Umfang und läge        Ausstiegsfahrplan für fossile Heizungssysteme, die                   ist die Fahrleistung von Pkw und Lkw zwischen          bilität), Verbesserungen der Effizienz von Fahrzeu-
          auch deutlich über dem politischen Ziel der        Qualifizierung von Handwerkern und die Förderung                     1990 und 2018 um rund 30 % von 574 auf 751 Mrd.        gen und des Verkehrssystems sowie der Umstieg
          Bundesregierung von 2 Prozent. Diese Zieler-       des seriellen Sanierens,5 Sanierungsprozesse selbst                  km gestiegen (DIW et al. 2019). Größere Pkw mit        auf erneuerbar betriebene Verkehrsmittel, darun-
          reichung erfordert – neben einer erhöhten Ver-     beschleunigen und damit die Einstiegshürde für                       höherem Gewicht und stärkerer Motorisierung tra-       ter Elek­  tro­
                                                                                                                                                                                                       fahrzeuge und Brennstoffzellenantrie-
          bindlichkeit – völlig neue Multiplikator-Ansätze   eine ambitionierte energetische Sanierung senken.6                   gen dazu bei, dass sich die Effizienzverbesserungen    be. Ein alleiniger Fokus auf erneuerbare Antriebe
          in der Umsetzung (z. B. serielles Sanieren, One-   Sie können zudem Wärmeversorgungspläne zur                           in der Technik nicht in geringeren Energiebedarfen     reicht nicht zur Erreichung der Klimaziele. Durch die
          Stop-Shops, s. u.). Dabei sollten idealerweise     strategischen Entwicklung grüner Nah- und Fern-                      und THG-Emissionen widerspiegeln – in den letzten      Verkehrsverlagerung sind etwa deutlich größere
          der KfW-Effizienzhaus 55- oder der Passivhaus-     wärme oder eigene Förderprogramme entwickeln.                        15 Jahren ist die Motorleistung neuer Pkw um 29 %      Effizienzgewinne möglich als durch eine reine Fo-
          standard eingehalten werden.                       Wichtig bei allen Maßnahmen ist eine stets trans-                    gestiegen (KBA 2020). Die THG-Emissionen werden        kussierung auf Fahrzeugantriebe: Die Bahn ist (bei
     3.   Rasches Verbot der Neuinstallation fossil be-      parente Kommunikation, um die Akzeptanz bei Be-                      durch den fast ausschließlich fossil betriebenen       durchschnittlichem Besetzungs-/Auslastungsgrad)
          triebener Heizungsanlagen. Die Bundesregie-        wohnerinnen und Bewohnern sowie Eigentümer­                          Straßenverkehr dominiert, der für über 90 % der        um den Faktor 4,8 energieeffizienter als der Pkw
          rung hat sich im Klimaschutzprogramm auf das       innen und Eigentümern zu sichern.                                    Emissionen verantwortlich ist. ­    Elektrofahrzeuge   und um den Faktor 5,6 effizienter als der Lkw (vgl.
          Verbot der Installation von Ölheizungen ab 2026                                                                         machen erst 1,2 Prozent des Pkw-Bestands in            BDI 2018).
          verständigt (Bundesregierung 2019). Wird eine      3. Verkehrssektor                                                    Deutschland aus. Und auch der Luftverkehr trägt
          gegenüber den Zielen der Bundesregierung           Der Klimaschutz im Verkehr steht vor besonders                       in wachsendem Maße zu den Emissionen des Ver-          Reduzierung von Verkehr
          deutlich schnellere Reduktion der Treibhausgas­    großen Herausforderungen. Zum einen liegt das                        kehrs bei – in der letzten Dekade ist das Passagier-   Verkehr, der gar nicht erst entsteht, ist per se am
          emissionen angestrebt, muss dieses Verbot          daran, dass das Verkehrssystem stark verflochten                     aufkommen um rund 40 % gewachsen.                      klima- und umweltfreundlichsten. Verkehrsvermei-
          schnellstmöglich – und flankiert mit entspre-      ist mit anderen Sektoren und Gesellschaftsberei-                                                                            dung bedeutet die Reduzierung von Wegen – zum
          chenden Unterstützungsmaßnahmen für die Ge-        chen – von der Industrie bis zur Stadtplanung, vom                   Eine umfassende Verkehrswende hat nicht nur das        Beispiel durch Homeoffice oder Videokonferenzen
          bäudebesitzerinnen und -besitzer – vorgezogen      täglichen Weg zur Arbeit bis zur Abwicklung des                      Potenzial, die Treibhausgase massiv zu reduzie-        – aber auch deren Verkürzung: Wer beim gut sor-
          und auch auf Erdgaskessel ausgeweitet werden.      internationalen Handels. Zudem betrifft eine Ver-                    ren. Nachhaltige Mobilität ist aktiver Gesundheits-    tierten Supermarkt um die Ecke einkaufen kann,
     4.   Versorgung von Restbeständen fossiler Hei-         kehrswende unser aller tägliches Verhalten, dessen                   schutz, weil sie die Belastung mit Luftschadstoffen    verursacht weniger Verkehr als mit einer Fahrt zum
          zungsanlagen über synthetische Energie­träger.     Veränderung vielfältige Voraussetzungen hat.                         und den Verkehrslärm verringert und für mehr           Einkaufscenter am Stadtrand. Verkehrsvermeidung
          Je weniger Heizungskessel verbleiben und je                                                                             Verkehrssicherheit sorgt: Heute sterben noch jähr-     schränkt daher Mobilität nicht ein, sondern zielt da-
          umfassender die Gebäudedämmung gelingt,            Zum anderen stagnieren die Treibhausgas (THG)-                       lich 3000 Menschen auf deutschen Straßen. Eine         rauf ab, die gleichen Bedürfnisse mit weniger Ver-
          desto realistischer erscheint die Deckung des      Emissionen im Verkehr seit 30 Jahren auf hohem                       andere Mobilität ist sozial gerecht, denn ein gut      kehr befriedigen zu können.
          verbleibenden Brennstoffbedarfs mit erneuer­       Niveau, während die anderen Sektoren ihre Emissi-                    ausgebauter öffentlicher Verkehr und für alle sicher
          baren Energieträgern wie Wasserstoff oder          onen in diesem Zeitraum deutlich senken konnten.                     nutzbare Fuß- und Radwege ermöglichen soziale          Möglich wird dies u. a. durch eine kompakte Raum-
          synthetisches Methan. Stark steigende Ein-         Der Verkehr ist gegenwärtig für rund ein Fünftel der                 Teilhabe. Und schließlich ist die Verkehrswende        und Siedlungsentwicklung, die quartiersorientierte
          satzmengen biogener Energieträger dürften                                                                               volkswirtschaftlich sinnvoll: Die externen Kosten      Verdichtung von Versorgungsinfrastrukturen, eine
          angesichts der Flächenkonkurrenzen sowie                                                                                des Straßenverkehrs durch Unfälle, Umwelt- und         deutliche Reduzierung beim Neu- und Ausbau von
                                                             5   Siehe das niederländische Vorbild des „Energiesprong-Prinzip“:
          möglicher negativer ökologischer und sozialer          www.energiesprong.de                                             Klimabelastung summieren sich in Deutschland auf       Straßen sowie die Förderung von Home-Office
          Auswirkungen nicht zielführend sein.               6   www.proretro.eu/de                                               149 Mrd Euro jährlich (Infras 2019).                   und Telekonferenzen. Zusammengenommen kann

26                                                                                                                                                                                                                                               27
der Verkehrsaufwand so um bis zu 20 % reduziert         Effizienzverbesserung und Energiewende im                ­usstieg für die Neuzulassung konventioneller
                                                                                                                      A                                                     Größenordnung von zusammen mindestens 25 bis
     werden (UBA 2019). Auch die Entfernungen im
     ­                                                       Verkehr                                                  Pkw und Lkw setzen. Mit einem Phase-Out fossiler      30 GW erfordern würde. Im Durchschnitt der Jahre
     Güterverkehr können durch regionale Wirtschafts-        Bei den Pkw-Antrieben ist Elektromobilität die ef-       Kraftstoffe werden die verbliebenen Verbrennungs-     2018 bis 2020 wurden lediglich rund 6 GW pro Jahr
     kreisläufe reduziert werden. Unter anderem kann         fizienteste und klimaschonendste Alternative zu          fahrzeuge für eine Übergangszeit mit erneuerbar       zugebaut (BWE 2021, Energy-Charts 2021).
     eine Erhöhung der Lkw-Maut Anreize dafür schaf-         den konventionellen Antrieben: Die Energie wird          erzeugten synthetischen Kraftstoffen betrieben.
     fen, Transportwege zu verkürzen. Im Güterverkehr        hierbei rund doppelt so effizient verwertet wie bei                                                            Aus einigen vorliegenden Klimaschutzszenarien
     erscheint gegenüber heute eine Reduzierung um           Brennstoffzellen-Fahrzeugen, die Wasserstoff tan-        4. Energiewirtschaft                                  lässt sich auch ein niedrigerer jährlicher Ausbau-
     10% realistisch.                                        ken, und mehr als fünfmal so effizient wie bei syn-      Die Energiewirtschaft ist der Schlüsselsektor für     bedarf von rund 15 GW ableiten. Dies würde al-
                                                             thetischen Kraftstoffen, die mit erneuerbarer Ener-      das Erreichen von CO²-Neutralität. Sie wird in Zu-    lerdings einen sehr großen Import klimaneutraler
     Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund               gie erzeugt werden. Wenn ein Flottenaustausch hin        kunft für die Endenergiesektoren Industrie, Verkehr   Energieträger (wie zum Beispiel Wasserstoff) be-
     Für die Verlagerung des Pkw- und Luftverkehrs auf       zu E-Autos bis 2035 umgesetzt werden soll, müs-         und Gebäude klimaneutralen Strom, klimaneu­           dingen. Ob ein solch großskaliger Import bereits
     den Umweltverbund ist ein massiver Ausbau des           sen – bei gleichzeitiger Verkleinerung der Flotte – 47   trale gasförmige und flüssige Energieträger sowie     bis 2035 realisiert werden kann, muss aufgrund des
     Öffentlichen Verkehrs notwendig, sowohl im Nah-         Mio. konventionelle Pkw innerhalb von 15 Jahren          klima­neutrale Wärme über Nah- und Fernwärme-         hohen Zeitbedarfs für die Planung und Umsetzung
     wie im Fernverkehr. Ein dichteres Streckennetz,         durch 28 Mio. E-Autos ersetzt werden. Ab heute           netze liefern (müssen).                               von Erzeugungsanlagen im Ausland und zugehöri-
     häufigere und pünktlichere Fahrten und eine bes-        müssten im Schnitt jährlich rund 2 Mio. E-Autos                                                                gen Transportinfrastrukturen als sehr unsicher an-
     sere Abstimmung der Verbindungen im Rahmen ei-          neu hinzukommen. Notwendig hierfür ist neben             Eine ausreichende Bereitstellung von Strom auf        gesehen werden. Aber selbst ein Zubau von 15 GW
     nes „Deutschlandtaktes“ können den ­Öffentlichen        einer vollständigen Umstellung der Fahrzeugfer-          Basis erneuerbarer Energien wird dabei eine zen-      pro Jahr wäre im Vergleich mit dem Zubau der letz-
     Verkehr attraktiver machen. Rund die Hälfte des         tigung ein Aufbau der nötigen Ladeinfrastruktur          trale Rolle spielen, um die Endenergiesektoren in     ten Jahre viel und immer noch mehr, als sich aus
     noch verbleibenden Straßenverkehrs mit Pkw und          sowie Standards zum gesteuerten, netzdienlichen          einen klimaneutralen Zustand zu bringen. In diesen    den aktuellen Zielen der Bundesregierung ableiten
     Lkw kann auf die Schiene verlagert werden. Hier-        Laden. Flottenemissions- und Effizienzregulierung,       Sektoren wird zukünftig infolge neuer Anwendun-       lässt (rund 10 GW pro Jahr bis 2030, nach Erneuer-
     zu ist eine Beschleunigung geplanter Projekte im        Bonus-Malus-Systeme für die Kfz-Steuer und eine          gen wie Elektroautos und Wärmepumpen verstärkt        baren-Energien-Gesetz, 2021).
     Bundesverkehrswegeplan nötig, u. a. müssen stark        Reform der Dienstwagenregelung können zudem              Strom genutzt, um auf fossile Energieträger ver-
     belastete Netzknoten ausgebaut und Überhol­             Anreize zur Antriebswende und zur Erhöhung der           zichten zu können. In der Energiewirtschaft erfor-    Aufgrund des in den letzten Jahren sehr lang­samen
     gleise geschaffen werden. Eine schnelle Digitali-       Fahrzeugeffizienz setzen, die auch mit Downsizing        dert die Transformation daher insbesondere einen      Ausbaus der Windenergie an Land spricht vieles
     sierung erhöht die Kapazitäten des Schienennetzes.      von Fahrzeuggröße und Motorisierung einhergeht.          schnellen Umbau der Stromerzeugung auf 100            dafür, in den kommenden Jahren eine Beschleu-
     Auf lokaler Ebene kann ein dichteres ÖPNV-Ange-                                                                  Prozent erneuerbare Energien. Dafür ist ein ge-       nigung des Zubaus der Photovoltaik anzustreben,
     bot durch On-Demand-Dienste ergänzt werden,             Im Güterverkehr ist eine differenzierte Struktur der     genüber den vergangenen Jahren deutlich schnel-       um eine möglicherweise auch in Zukunft unzu-
     die „Tür-zu-Tür-Mobilität“ in Verknüpfung mit dem       Antriebstechnologien zu erwarten: Neben batterie-        lerer Ausbau der Erneuerbare-Energien-Anlagen         reichende Ausbaudynamik bei der Wind­       energie
     Öffentlichen Verkehr anbieten und so p­ erspektivisch   elektrischen Lkw sind vor allem für den Schwer-          notwendig. Insbesondere gilt dies für den Ausbau      kompensieren zu können. Dabei ist jedoch ein
     eine „Haustüranschluss-Mobilität“ bieten. Intermo-      last-Fernverkehr ­ Brennstoffzellenantriebe sowie        von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen, denn       Mindestzubau der Windenergie an Land in jedem
     dale Schnittstellen wie Mobilstationen im Personen­     Oberleitungs-Lkw mit kleinerer Batterie energetisch      diese beiden Technologien werden aufgrund ihrer       Fall nötig, der deutlich über den Werten der letzten
     verkehr und automatisierte Hubs für den ­kombinier-     und wirtschaftlich effiziente Optionen. Für letztere     großen Potenziale und niedrigen Erzeugungskos-        Jahre liegen sollte. Vorliegenden Studien (wie z. B.
     ten Güterverkehr ermöglichen eine nahtlose Mobilität.   müsste das Autobahnnetz mit Oberleitungen auf-           ten den zukünftigen Strommix dominieren.              Fath 2018) zufolge stellt das vorhandene Potenzi-
                                                             gerüstet werden. Darüber hinaus sind auch im Gü-                                                               al zur Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen
     Durch eine Neuverteilung des Straßenraums,              terverkehr Preisanreize über Kfz-Steuer, CO²-Steuer      Auf Grundlage einer Analyse vorliegender Klima-       keinen limitierenden Faktor dar. Insbesondere in
     ­sichere Rad- und Fußwege und Tempolimits kön-          und Lkw-Maut sowie Effizienzregulierung wichtige         schutzszenarien gehen wir davon aus, dass das         Bezug auf Dachanlagen bzw. gebäudeintegrierte
      nen Rad- und Fußverkehr gefördert werden. In der       Instrumente.                                             Erreichen eines CO²-freien Energiesystem bis zum      Anlagen weist die Photovoltaik zudem eine hohe
      Fläche verfügbare Sharing-Angebote ergänzen den                                                                 Jahr 2035 einen durchschnittlichen jährlichen Aus-    gesellschaftliche Akzeptanz und kaum nachteilige
      Umweltverbund. Die Autodichte in Städten könnte        Zudem kann ein Phase-Out von Verbrennungs­               bau von Windenergieanlagen (auf dem Land und          Effekte auf die Natur und den Flächenverbrauch
      so auf ein Drittel des heutigen Niveaus sinken.        motoren den Rahmen für einen schrittweisen               auf dem Meer) und Photovoltaikanlagen in einer        auf.

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Städte können beim Ausbau der Photovoltaik eine       rechnen. Nur im Falle weitgehender Lebensstil­       Ein angemessener Beitrag Deutschlands zur Ein-                   Gesellschaft nicht möglich. Hierfür bedarf es insbe-
     wichtige Rolle spielen, z. B. indem sie Förder- und   änderungen könnte der Bedarf niedriger liegen.       haltung der 1,5-°C-Grenze ist vor allem ohne eine                sondere einer gerechten, auf soziale Aspekte und
     Beratungsprogramme initiieren, ihre eigenen Ge-       Zum Vergleich: Gegenwärtig liegt der jährliche Be-   breite Zustimmung, Mitwirkung und Teilhabe der                   Teilhabe achtenden Gestaltung der Zielerreichung.
     bäude für Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung          darf an Erdgas und Mineralöl in Deutschland bei
     stellen oder die Erfordernisse der Photovoltaik ex-   zusammen rund 2.000 TWh (AG Energiebilanzen
     plizit und frühzeitig bei der Umsetzung größerer      2021).
     städtebaulicher Projekte berücksichtigen.                                                                  Klima-Demonstrantin „Fridays for Future“ © Flickr / Ivan Radic

                                                           Zumindest ein Teil dieses Bedarfs kann zukünftig
     Die notwendige starke Beschleunigung des Aus-         über eine inländische Erzeugung von Wasserstoff       Foto in gedruckter Ausgabe verfügbar
     baus erneuerbarer Energien erfordert neue ener-       mittels Elektrolyseuren gedeckt werden. Ökolo-
     giepolitische Maßnahmen. Eine Belebung des            gisch sinnvoll sind Importe auf Dauer nur aus
     Ausbaus der Windenergie an Land wird nur über         Ländern, die bereits eine vollständige eigene Be-
     ein Bündel an Maßnahmen erreicht werden kön-          darfsdeckung mit erneuerbaren Energien erreicht
     nen, zu der eine stärkere Beteiligung der Anwoh-      haben und die Wasserstoff bereitstellen können,
     nerinnen und Anwohner sowie der Kommunen              der aus erneuerbaren Energiequellen stammt.
     am Betrieb von Windenergieanlagen bzw. an den         Mit dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in
     von diesen generierten Einnahmen gehört. Im Be-       Deutschland ließen sich auch entsprechende Wert-
     reich der Photovoltaik könnte über eine Installa-     schöpfungseffekte und Innovationsimpulse aus-
     tions- bzw. Nutzungspflicht beim Neubau sowie         lösen. Wird bis 2035 zumindest eine inländische
     bei Dachsanierungen und beim Eigentümerwech-          Bereitstellung von 150 bis 200 TWh Wasserstoff
     sel nachgedacht werden.                               als notwendig angenommen, macht dies bis da-
                                                           hin den Aufbau einer Kapazität an Elektrolyseuren
     Der Aus- und Umbau der Stromübertragungs-             in Höhe von voraussichtlich mindestens 40 und
     und -verteilnetze muss für die Realisierung ei-       bis zu 90 GW erforderlich (unter anderem in Ab-
     ner 100 Prozent erneuerbaren Stromversorgung          hängigkeit der realisierbaren Volllaststunden der
     stark beschleunigt und die zeitliche Flexibilität     Elektrolyseure). Die Bundesregierung strebt im
     der Stromnachfrage erhöht werden. Zudem müs-          Rahmen ihrer Wasserstoffstrategie (Bundesregie-
     sen Kurz- und Langzeitspeicher wie Batterien und      rung 2020) hingegen gegenwärtig bis 2035 eine
     Wasser­stoffkavernenspeicher errichtet werden.        entsprechende Kapazität in Höhe von nur maximal
                                                           10 GW an.
     Eine klimaneutrale Stromversorgung ist zwar eine
     notwendige, nicht jedoch eine hinreichende Be-        5. Fazit
     dingung für ein klimaneutrales Energiesystem.         Die vom Wuppertal Institut für Fridays for Future
     Denn auch in Zukunft wird sich nicht der gesamte      durchgeführten Analysen legen nahe, dass das
     Energiebedarf über Strom decken lassen. In einem      Erreichen von CO²-Neutralität bis 2035 aus tech-
     klimaneutralen Energiesystem ist vorliegenden         nischer und ökonomischer Sicht zwar extrem an-
     Studien zufolge für Deutschland mit einem Bedarf      spruchsvoll wäre, grundsätzlich aber möglich ist.
     an Wasserstoff und gasförmigen sowie flüssigen        Diese Zielsetzung wäre in allen Sektoren mit gro-
     synthetischen Energieträgern in einer Größen-         ßen Herausforderungen verbunden und würde
     ordnung von etwa 400 bis 900 TWh pro Jahr zu          beispiellose politische Anstrengungen erfordern.

30                                                                                                                                                                                                                                      31
Literaturverzeichnis und Quellennachweise                                                                                                               Abbildungsverzeichnis und Bildernachweise

                                                   Cischinsky, D. H., & Diefenbach, D. N. (2018):      Lenzi, D., Lamb, W. F., Hilaire, J., Kowarsch,   Umschlag Vorderseite:
Sascha Samadi, Georg Kobiela,                      Datenerhebung Wohngebäudebestand 2016.              M., & Minx, J. C. (2018): Don’t deploy
Thorsten Koska, Jenny Kurwan,                                                                                                                           links:   Medizinische Maske, Markt in Leipzig
                                                   Datenerhebung zu den energetischen                  negative emissions technologies without
Steven März, Dietmar Schüwer,                      Merkmalen und Modernisierungsraten im               ethical analysis. Nature, 561 (7723), 303–305.            © Roland Quester / Leipzig
Annika Tönjes: Wie Deutschland bis                 deutschen und hessischen Wohngebäude­               https://doi.org/10.1038/d41586-018-06695-5       oben:    Starkregenereignis in Köln
2035 klimaneutral werden kann                      bestand. Institut Wohnen und Umwelt (IWU).                                                                    © Pixabay
                                                                                                       Low, S. & Schäfer, S. (2020):
                                                   Dehm, J. (2016): Carbon Colonialism or              Is bio-energy carbon capture and storage         unten:   Mitglieder der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus
                                                   Climate Justice: Interrogating the International    (BECCS) feasible? The contested authority                 in Washington DC, Mount Vernon am 27. April 1925
AG Energiebilanzen (2020): Auswertungs­
                                                   Climate Regime from a TWAIL Perspective.            of integrated assessment modeling.                        (Internationale Städtebautagung New York)
tabellen zur Energiebilanz Deutschland – Daten
für die Jahre von 2019 bis 2018,                   Windsor Yearbook of Access to Justice, 33, 129.     Energy Research & Social Science 60.                      © Aus: Stephan Prager, Die Deutsche Akademie für
https://www.ag-energiebilanzen.de/                                                                     https://doi.org/10.1016/j.erss.2019.101326                Städtebau und Landesplanung. Rückblick und Ausblick
                                                   dena (2019): Statistiken und Analysen zur                                                                     1922 –1955 (Schriftenreihe der DASL, Band 8), Tübingen 1955, S. 10
AG Energiebilanzen (2021): Bericht zum             ­Energieeffizienz im Gebäudebestand                 März, S. (2019): Warum sollte ich
Energieverbrauch 2020, https://ag-energie­          (dena-Gebäude­report kompakt 2019). Deutsche       meine Mietimmobilie energetisch sanieren?        Umschlag Rückseite:
bilanzen.de/index.php?article_id=29&file­           Energie Agentur GmbH. https://www.dena.de/         Analyse und Multi-Level-Governance
                                                    fileadmin/dena/Publikationen/PDFs/2019/            quartiersbezogener und individueller             oben:    Ausgleichsflächen der Messe München:
Name=ageb_pressedienst_01_2021.pdf
                                                    dena-GEB AEUDEREPORT_KOMPAKT_2019.pdf              Rahmenbedingungen zur Steigerung der                      Stellplatzanlage und artenreiche Blühwiese wechseln sich ab.
BDI (2018): Klimapfade für Deutschland.                                                               energetischen Sanierungstätigkeit privater                © Philip Winkelmeier
The Boston Consulting Group (BCG), Prognos,        Diefenbach, N., Cischinsky, H., Rodenfels,          Kleinvermieter. Universität Duisburg-Essen.
                                                                                                                                                        unten: Bundesverwaltungsgericht / Harkortstraße in Leipzig
für den Bundesverband der Deutschen               M., & Clausnitzer, K.-D. (2010): Datenbasis         Essen.
                                                                                                                                                               © Roland Quester / Leipzig
Industrie. https://www.zvei.org/fileadmin/user_    Gebäudebestand: Datenerhebung zur
upload/Presse_und_Medien/Publikati                 energetischen Qualität und zu den Modernisie-       Smith, P., Davis, S. & Creutzig,
onen/2018/Januar/Klimapfade_fuer_Deutsch-          rungstrends im deutschen Wohngebäude­               F. et al. (2016): Biophysical and economic
land_BDI- Studie_/Klimapfade-fuer-Deutsch-         bestand. Institut Wohnen und Umwelt (IWU),           limits to negative CO2 emissions.
land-BDI-Studie-12-01-2018.pdf                     Bremer Energie Institut (BEI).                      Nature Climate Change 6, 42–50.
                                                                                                       https://doi.org/10.1038/nclimate2870             Im Folgenden sind die Autorenfotos und Kapitelbilder aufgelistet.
Bumpus, A. G., & Liverman, D. M. (2010):           DIW, DLR & KBA (2019): Verkehr in Zahlen                                                             Alle übrigen Abbildungen sind mit ihrer jeweiligen Bildunterschrift
10: Carbon colonialism? Offsets, greenhouse        2019 / 2020, 48. Jahrgang. Für das Bundes­         SRU (2020): Für eine entschlossene              direkt im Beitrag gekennzeichnet und nachfolgend mit der Quellen­
gas reductions, and sustainable development.       ministerium für Verkehr und digitale Infrastruk-   Umweltpolitik in Deutschland und                 angabe vervollständigt.
In R. Peet, P. Robbins, & M. Watts, Global         tur (BMVI). https://www.bmvi.de/SharedDocs/         Europa [Umweltgutachten 2020].
Political Ecology (S. 203–224). Routledge.         DE/Publikationen/G/verkehr-in-zahlen-2019-pdf.      Sachverständigenrat für Umweltfragen.
                                                   pdf?__blob=publicationFile                          https://www.umweltrat.de/SharedDocs/
                                                                                                                                                        S. 20    Verkehrsstau in der Stadt
Bundesregierung (2019): Klimaschutz­                                                                   Downloads/DE/01_Umweltgutachten/
                                                   Energy-Charts (2021): Jährlicher Zu- und                                                                      © Pixabay / Wolfgang Eckert
programm 2030 der Bundesregierung zur                                                                  2016_2020/2020_Umweltgutachten_
Umsetzung des Klimaschutzplans 2050,               Rückbau an installierter Netto-Leistung in          Entschlossene_Umweltpolitik.html
                                                   Deutschland, https://energy-charts.info/charts/                                                      S. 21    Autorenbilder
https://www.bundesregierung.de/resource/
                                                   installed_power/chart.htm?l=de&c=DE&expan-          UBA (2019): Wege in eine ressourcen­                      © Wuppertal Institut / S. Michaelis / J. Winkler
blob/975226/1679914/e01d6bd855f09bf05c-
f7498e06d0a3ff/2019-10-09-klima-massnah-           sion=installation_decommission                      schonende Treibhausgasneutralität:
                                                                                                       Rescue Studie. Dessau-Roßlau.                    S. 21    Autorenbild von Jenny Kurwan
men-data.pdf?download=1
                                                   Fath, K. (2018): Technical and economic             https://www.umweltbundesamt.de/rescue                     © Rechte liegen bei der Autorin
Bundesregierung (2020): Die Nationale              potential for photovoltaic systems on buildings,
Wasserstoffstrategie, https://www.bmwi.de/         https://publikationen.bibliothek.kit.               UBA (2020): Emission der von der                 S.22     Abb. 1:
Redaktion/DE/Publikationen/Energie/                edu/1000081498/14534279                             UN-Klimarahmenkonvention abgedeckten                      Beispielhafter Emissionspfad zur Einhaltung
die-nationale-wasserstoffstrategie.pdf?__blob=-                                                        Treibhausgase. https://www.umweltbundes-                  des deutschen 1,5-Grad-Budgets
publicationFile&v=20                               Infras (2019): Externe Kosten des Verkehrs in       amt.de/indikator-emission-von-treibhausga-                © Wuppertal Institut 2020, basierend auf SRU 2020
                                                   Deutschland. Straßen-, Schienen-, Luft- und         sen#die-wichtigsten-fakten
BWE (2021): Windenergie in Deutschland –           Binnenschiffverkehr 2017. Von Cuno Bieler und                                                        S. 23    Abb. 2:
Zahlen und Fakten, https://www.wind-energie.       Daniel Sutter. Zürich.                              Wuppertal Institut (2020): CO -neutral
                                                                                                                                      ²                          Beispielhafter Emissionspfad zur Einhaltung
de/themen/zahlen-und-fakten/deutschland/                                                               bis 2035: Eckpunkte eines deutschen
                                                                                                                                                                 des deutschen 1,5-Grad-Budgets
                                                   IPCC (2018): Global Warming of 1.5 °C. An           Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze.
                                                                                                                                                                 © Wuppertal Institut 2020, basierend auf SRU 2020
Cabello, J., & Gilbertson, T. (2012): A colonial   IPCC special report on the impacts of global        Bericht. Wuppertal
mechanism to enclose lands: A critical review      warming of 1.5 °C above pre-industrial levels
                                                   and related global greenhouse gas emission                                                           S. 31    Klima-Demonstrantin „Fridays for Future“
of two REDD+-focused special issues.                                                                                                                             © Flickr / Ivan Radic
ephemera – theory & politics in organization, 12   pathways, in the context of strengthening the
(1/2), 162–180.                                    global response to the threat of climate
                                                   change, sustainable development, and efforts
                                                   to eradicate poverty. Genf. http://www.ipcc.ch/
                                                   report/sr15/
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