Stadt Northeim Realisierungswettbewerb "Münsterplatz" - DSK GmbH

 
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Stadt Northeim Realisierungswettbewerb "Münsterplatz" - DSK GmbH
Stadt Northeim
Realisierungswettbewerb „Münsterplatz“

Protokoll der Preisgerichtssitzung
19. November 2021
Stadt Northeim Realisierungswettbewerb "Münsterplatz" - DSK GmbH
Ausloberin
Stadt Northeim
Bürgermeister Simon Hartmann
Scharnhorstplatz 1
37154 Northeim

Ansprechpartner
Andreas Vieweg
Telefon: 05551 / 966 338
E-Mail: vieweg@northeim.de

Andreas Krause-Hedenus
Telefon: 05551 / 966 334
E-Mail: krause-hedenus@northeim.de

Wettbewerbsbetreuung
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH
Anne Conway-Straße 1
28359 Bremen

Ansprechpartner
Klaus von Ohlen
Telefon: 0421 / 897699 02
E-Mail: klaus.vonohlen@dsk-gmbh.de

Zita Schulze Brexel
Telefon: 0421 / 897699 04
E-Mail: zita.schulze-brexel@dsk-gmbh.de

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Protokoll der Preisgerichtssitzung
Datum: 19.11.2020
Ort: Stadthalle Northeim, Medenheimer Straße 4, 37154 Northeim

Preisrichter, stimmberechtigt
   Herr Prof. Dr. Stefan Bochnig, Landschaftsarchitekt, Langenhagen, Höxter
   Herr Jens Bendfeldt, Landschaftsarchitekt, Kiel
   Frau Prof. Dr. Constanze Petrow, Landschaftsarchitektin, Geisenheim
   Herr Prof. Dr. Hans-Peter Rohler, Landschaftsarchitekt, Kassel, Höxter
   Frau Christine Frenz-Roemer, Landschaftsarchitektin, Bremen, (entschuldigt)
   Herr Bürgermeister Simon Hartmann, Northeim
   Frau Helga Jäger, Vertreter Gruppe CDU / Grüne, Northeim
   Herr René Leitner, Vertreter der SPD-Fraktion, Northeim
   Herr Eckhard Ilsemann, (FDP) als Vertreter der übrigen Fraktionen, Northeim

Preisrichter, stellvertretend
   Herr Niels Blatt, Landschaftsarchitekt, Bremen
   Herr Stadtbaurat Frederik-Alexander Backhaus, Northeim
   Herr Hans Harer als Stellvertreter der Fraktion Die Grünen, Northeim
   Herr Marek Wischnewski als Stellvertreter der Fraktion SPD, Northeim
   Herr Armin Töpperwien als Stellvertreter der Fraktion Freie Unabhängige Liste Northeim, Nort-
    heim
   Herr Achim Packeiser als Stellvertreter der Fraktion AfD, Northeim (entschuldigt)

Sachverständige
Vertreter der Fachabteilungen der Stadt Northeim, u. a.:
 Herr Dr. Stefan Teuber, Archäologie und Denkmalpflege der Stadt Northeim, Northeim
 Frau Sarah Pauly, Stadtplanungsamt der Stadt Northeim, Northeim
 Herr Wolfgang Möller, Stadtplanungsamt der Stadt Northeim, Northeim
 Herr Andreas Krause-Hedenus, Stabsstelle Städtebauförderung der Stadt Northeim, Northeim
Vertreter der Bürgerschaft der Stadt Northeim:
 Frau Angelika Brennecke als Vertreterin der Bürger/innen, Northeim
 Herr Axel Francke, Vertreter der Standortgemeinschaft, Northeim
 Frau Monika Nölting, Sachverständige für Barrierefreiheit, Northeim
 Herr Kristian Diederichs als Vertreter des Sanierungsbeirates, Northeim

Betreuung
   Herr Klaus von Ohlen, DSK, Bremen
   Frau Zita Schulze Brexel, DSK, Bremen

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Eröffnung der Preisgerichtssitzung
Herr Bürgermeister Hartmann begrüßt um 10:05 Uhr die Mitglieder des Preisgerichts und wünscht
der Veranstaltung einen guten Verlauf.
Durch Herrn von Ohlen von der Vorprüfung werden folgende Hinweise zur Durchführung der Preisge-
richtssitzung mitgeteilt:
   Aufgrund der Einschränkungen durch die Covid19-Pandemie und den z. Zt. geltenden Abstandsge-
    boten und Hygienevorschriften findet die Preisgerichtssitzung unter Einhaltung des Hygienekon-
    zeptes der Stadt Northeim statt.
   Die Rundgänge werden in Form einer Beamer-Präsentation durchgeführt. Die Bestuhlung für das
    Preisgericht ist entsprechend den geltenden Abstandsregelungen positioniert.
   Zusätzlich sind Stellwände mit den von den Büros eingereichten Planunterlagen am Veranstal-
    tungsort ausgestellt. Sofern gewünscht, können die Preisrichter und Sachverständige einzeln und
    unter Einhaltung des notwendigen Abstands die Arbeiten in Augenschein nehmen.
Herr von Ohlen bittet alle Anwesenden um einen verantwortungsvollen Umgang mit den z.Zt. gelten-
den Regelungen.
Sodann wird durch Herrn von Ohlen von der Vorprüfung die Vollständigkeit des Preisgerichts geprüft.
Die stimmberechtigte Fachpreisrichterin Frau Frenz-Roemer ist entschuldigt. Das Preisgericht be-
schließt, dass der stellvertretende Fachpreisrichter Herr Niels Blatt als stimmberechtigter Fachpreis-
richter die Position von Frau Frenz-Roemer übernimmt. Damit ist das Preisgericht beschlussfähig.
Anschließend wird auf Vorschlag des Preisgerichts Herr Prof. Bochnig - einstimmig bei eigener Enthal-
tung - zum Vorsitzenden gewählt. Herr Prof. Bochnig nimmt die Wahl an und übernimmt ab 10:20
Uhr das weitere Verfahren.
Der Vorsitzende vergewissert sich durch Abfrage, dass keiner der anwesenden Preisrichter vor Be-
ginn des Preisgerichts Kenntnis über die Arbeiten erhalten hat. Er bittet ferner darum, sich aller Mut-
maßungen über eventuelle Entwurfsverfasser zu enthalten und die Aussagen des Vorprüfberichts so-
wie die gesamte Diskussion im Rahmen der Preisgerichtssitzung vertraulich zu behandeln. Weiterhin
weist er darauf hin, dass alle Preisgerichtsmitglieder gehalten sind, rein objektiv zu urteilen und
durchgehend anwesend sein müssen.
Des Weiteren geht der Vorsitzende auf den geplanten Ablauf des Preisgerichts ein. Dieser ist wie
folgt vorgesehen:
   Bericht der Vorprüfung
   Informationsrundgang
   Erster Wertungsrundgang
   Zweiter Rundgang (intensive Diskussion)
   Engere Wahl (Beschreibung der Arbeiten)
   Rangbildung
Anschließend bittet der Vorsitzende Frau Schulze Brexel und Herrn von Ohlen um den Bericht der
Vorprüfung.

Bericht der Vorprüfung
Herr von Ohlen übergibt die Berichte über das Ergebnis der Vorprüfung. Er berichtet, dass 11 Teilneh-
mer jeweils einen Wettbewerbsbeitrag fristgerecht abgegeben haben. Die Vorprüfung schlägt dem
Preisgericht vor, alle Arbeiten im Verfahren zu belassen. Dieser Vorschlag der Vorprüfung wird
einstimmig durch das Preisgericht bestätigt.
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Informationsrundgang und Diskussion der Bewertungskriterien
Im sich anschließenden Informationsrundgang stellen Frau Schulze Brexel und Herr von Ohlen die Ar-
beiten ohne Wertung und in jeweils gleicher Reihenfolge der Prüfkriterien ausführlich vor. Der Infor-
mationsrundgang endet um 12:10 Uhr.
Der Vorsitzende des Preisgerichts dankt der Vorprüfung für den ausführlichen Bericht und skizziert
den weiteren Fortgang des Verfahrens.
Weiterhin werden die in der Auslobung genannten Bewertungskriterien genannt und vom Preisge-
richt bestätigt:
Formalleistungen
   Leistungs-und Programmerfüllung
Gestalterisches Konzept
   Freiraumqualität/öffentlicher Raum
   Funktionalität
   Materialität und Nutzbarkeit
   Anbindung an den Bestand
   Wirtschaftlichkeit im Sinne von Angemessenheit
Nach kurzer Diskussion wird festgelegt, dass die Punkte „Barrierefreiheit“ und „Multifunktionalität“
des Kriteriums „Funktionalität“ bei der Bewertung der Arbeiten besonders berücksichtigt werden sol-
len.

1. Wertungsrundgang
Der 1. Wertungsrundgang beginnt um 12:15 Uhr. Der Vorsitzende erläutert, dass im 1. Wertungs-
rundgang nur Arbeiten mit erheblichen Mängeln ausgeschieden werden sollten.
Nach einer jeweils kurzen Diskussion und einer sich anschließenden Abstimmung zu jeder Arbeit ist
festzustellen, dass alle Arbeiten nach dem 1. Rundgang im Verfahren verbleiben.
Der 1. Wertungsrundgang endet um 12:20 Uhr.
Es schließt sich eine 50-minütige Lüftungs- und Mittagspause an.

2. Wertungsrundgang
Der 2. Wertungsrundgang beginnt um 13:10 Uhr.
Im 2. Wertungsrundgang werden die einzelnen Arbeiten ausführlich durch jeweils einen Fachpreis-
richter vorgestellt und anschließend im Preisgericht diskutiert. Nach ausführlicher Diskussion der Ar-
beiten wird folgendes Votum abgegeben:
(Stimmen für den Verbleib im Verfahren - Stimmen für das Ausscheiden)
Tarnzahl 1579 Stimmenverhältnis 0 : 9
Tarnzahl 1580 Stimmenverhältnis 5 : 4
Tarnzahl 1581 Stimmenverhältnis 0 : 9
Tarnzahl 1582 Stimmenverhältnis 9 : 0

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Tarnzahl 1583 Stimmenverhältnis 1 : 8
Tarnzahl 1584 Stimmenverhältnis 4 : 5
Tarnzahl 1585 Stimmenverhältnis 1 : 8
Tarnzahl 1586 Stimmenverhältnis 7 : 2
Tarnzahl 1587 Stimmenverhältnis 8 : 1
Tarnzahl 1588 Stimmenverhältnis 0 : 9
Tarnzahl 1589 Stimmenverhältnis 3 : 6
Damit verbleiben folgende Arbeiten im Verfahren (Engere Wahl):
Tarnzahl 1580
Tarnzahl 1582
Tarnzahl 1586
Tarnzahl 1587
Der 2. Wertungsrundgang endet um 15:15 Uhr.

Engere Wahl
Die Arbeiten in der Engeren Wahl werden ab 15:20 Uhr schriftlich durch Teams aus Fach- und Sach-
preisrichtern sowie den Sachverständigen beurteilt. Anschließend werden die Beurteilungen verle-
sen, diskutiert und einstimmig beschlossen. Weiterhin wird einstimmig beschlossen, alle Arbeiten in
der Engeren Wahl zu belassen.

Arbeit 1580
Den Verfassern gelingt es, einen funktionalen Platz zu schaffen, der einen ansprechenden Stadtbo-
den von Fassade zu Fassade spannt. Die platzprägende Rosskastanie wird erhalten, die weiteren Be-
standsbäume werden ebenfalls weitgehend erhalten und in die Planung integriert.
Die lange, in der Mitte des Platzes angeordnete „Kirchbank“ soll ein neues platzprägendes Element
schaffen. Dies gelingt aber nicht überzeugend, da die stationäre Bank einer funktionalen Bespielung
des Platzes im Wege steht. Eine mögliche Öffnung des Platzes in Ost-West-Richtung nach dem Her-
austreten aus dem City-Center, um die vorhandene Frequenz aufzunehmen und auf den Platz zu ver-
teilen, ist zwar gelöst. Die Bank hemmt jedoch das diagonale Durchschreiten des Platzes, so dass das
mögliche Potential behindert bzw. nicht ausgeschöpft wird.
Der Klostergarten ist funktional durch die Urban-Gardening-Beete angedeutet, wobei die Funktionali-
tät als Park- und Anlieferzone erhalten bleibt. Obwohl die Idee des Urban-Gardening interessant er-
scheinen mag, ist sie an diesem Standort weniger geeignet und trifft nicht die aktuelle örtliche Situa-
tion. Die erforderlichen Rettungswege zwischen Stadthalle und City-Center in Süd-Nord-Richtung
werden durch weitere Urban-Gardening-Beete kritisch unterbrochen.
Die sich ergebende Chance, das Museum und dessen historische Fassade am Westende des Platzes
stärker zu fokussieren, wird durch weitere Pflanzungen leider nicht ergriffen. Eine weitere Chance,
die sich aus einer Neugestaltung des unmittelbaren Raumes vor dem Museum hätte ergeben kön-
nen, wurde nicht genutzt.

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Die Verfasser sind in der Grundidee ihres Vorschlags positiv darauf eingegangen, dass eine Belebung
des Platzes durch gastronomische Angebote erreicht werden kann. Diese Idee wurde aber durch die
Beibehaltung bestehender Raumkanten nicht konsequent umgesetzt.
Positiv zu würdigen ist der Ansatz einer Fontäne, die generationsübergreifende Aufenthaltsqualität
schafft. Durch die Jury kritisch hinterfragt wurde jedoch die räumliche Verortung auf dem Platz, die
eine mögliche Zuordnung zur „Kirchbank“ nicht umsetzt.
Die barrierefreie Zugänglichkeit des Platzes ist im Wesentlichen gelöst. Die Stufenanlage und Rampe
vor dem Museum schränken ein selbstverständliches Miteinander ein.
Die warmen Grautöne des vorgeschlagenen Granitpflasters mit einliegenden Riemchen aus dunklem
Lava-Gestein überzeugt die Jury nicht. Die Wahl eines Natursteinbelags erscheint richtig, ist aber vor
dem Hintergrund des gegebenen Finanzrahmens zu prüfen.

Arbeit 1582
Die Arbeit 1582 interpretiert den Münsterplatz sehr überzeugend als Stadtraum mit zwei unter-
schiedlich charakterisierten Platzhälften. Als großzügiger, offen und steinern geprägter Platz präsen-
tiert sich die östliche Hälfte, während der Bereich vor dem Heimatmuseum als locker mit Bäumen
überstandener, mit einem Brunnen belebter Raum mit Lounge-Möbeln auf wassergebundener We-
gedecke eine eigene Atmosphäre und Aufenthaltsqualität erhält. Diese Zonierung überzeugt die Jury
sehr.
Gewürdigt wird insbesondere auch die Eingangssituation vor dem Museum. Die Treppen und Rasen-
flächen stellen attraktive zusätzliche Sitzangebote dar und der Blick auf das Museum bleibt frei. Als
sehr belebend wird die vorgeschlagene Gastronomie bewertet. Die Idee, den nordwestlichen Teil als
„Pocket Garden“ aufzuwerten, wird ebenfalls begrüßt. Im Gesamten entstehen damit unterschiedlich
geprägte Bereiche, die auf die jeweilige räumliche Situation reagieren und sich dennoch zu einer Ein-
heit fügen.
Äußerst kritisch wird hingegen der sehr dunkle Bodenbelag gesehen (Widerspruch zur Plangrafik).
Ebenso stellt die lange Bank am Zugang zum City Center eine Barriere beim Zugang auf den Platz dar.
Der Baum an der nordöstlichen Platzecke verstellt die Sichtachse zur Nicolaikapelle. Die Barrierefrei-
heit zum ehemaligen Bürgerbüro ist zu prüfen. Der Sockel südlich der St. Blasien Kapelle hat als Ab-
deckung der Krypta Bestandsschutz und muss erhalten bleiben.
Die Bäume im Klosterhof verstellen den Blick auf die Fassade. Ebenso grenzt die Baumreihe im südli-
chen Bereich den Platz nach der Ansicht der Jury recht stark von der Münsterstraße ab.
Die Wahl eines Natursteinbelags erscheint im historischen Kontext richtig, ist aber vor dem Hinter-
grund des gegebenen Finanzrahmens zu prüfen.
Trotz der angesprochenen Mängel im Detail wird dieser Entwurf als hervorragende Lösung für den
Münsterplatz bewertet. Er ermöglicht eine attraktive, lebendige und vielfältige Alltagsnutzung, gibt
aber ebenso auch Raum für Veranstaltungen. Mit seiner Realisierung entstünden ein prägnanter
Platz und ein zeitgemäßer Ort im Herzen von Northeim.

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Arbeit 1586
Der Entwurf entwickelt den Münsterplatz als großen, offenen, steinernen Platz. Dabei wird das Motiv
des Platzes im Platz über eine große trapezförmige Fläche verfolgt, und mit einer umlaufenden Ent-
wässerungsrinne umgesetzt. Damit entsteht eine wohltuende Zonierung zu den Platzrändern an de-
nen sich die Aufenthalts- und Übergangsbereiche zur Bebauung befinden.
Überzeugend wirkt die Öffnung nach außen, wobei die Verfasser zu einem differenzierten Umgang
mit den verschiedenen Platzseiten gefunden haben:
    •     Die Baumreihe entlang der Münsterstraße wird in zwei Baumpakete aufgelöst, die in groß-
          flächigen Baumscheiben zusammengefasst werden. Bänke komplettieren diese Situation
          und erlauben das Geschehen auf dem Platz zu beobachten.
    •     Der Zugang vom Citycenter öffnet sich angenehm zur Platzfläche.
    •     Die Blickbeziehung zum Heimatmuseum wird freigestellt und das Gebäude damit zur Platz-
          fassade.
Die beiden Bestandsbäume auf der Platzfläche erhalten großzügige Pflanzinseln mit umlaufenden
Sitzbänken aus Sandstein. Sie gliedern damit die offene Platzfläche in angenehmer Weise und schaf-
fen entsprechende Aufenthaltsorte.
Die Position des ehemaligen Münsters wird subtil über eine andere Oberflächenbeschaffenheit des
Kleinpflasters im Stadtraum lesbar.
Das den Platz belebende Fontänenfeld wird im Grundsatz begrüßt, seine Position aber hinterfragt, da
es keinerlei Kontakt zu den Pflanzinseln aufnimmt. Die Beete im Bereich des ehemaligen Klosterhofs
wirken in ihrer Grundform formal, Funktionen jenseits der Abschirmung gegenüber dem Parkplatz ist
nicht erkennbar.
Mit dem großzügigen, nutzungsoffenen Platz gelingt es den Verfassern den Nutzungswünschen der
Stadt umfassend entgegen zu kommen. Gleichzeitig sind auch im Alltag die wesentlichen Wegebezie-
hungen über die Platzfläche freigestellt und die Gastronomie südlich des Klosters richtig verortet.
Die geforderte Barrierefreiheit der Oberflächen ist gegeben.
Der durchgängige Einsatz von Natursteinpflaster (Kleinsteinformat) erscheint dem städtebaulichen
und historischen Kontext angemessen. Die wassergebundene Decke unter den Bäumen verbessert
deren Standortbedingungen und passt atmosphärisch ebenso zu den Aufenthaltsbereichen entlang
der Münsterstraße wie auch der bruchrauhe Belag im Bereich des ehemaligen Münsters.
So wie der Entwurf insgesamt differenziert an den Bestand anknüpft wird auch mit dem historischen
Bestand umgegangen. Die bestehende Krypta wird unspektakulär, aber angemessen integriert, das
Heimatmuseum zu Platzfassade und der Bereich des ehemaligen Münsters vorsichtig ablesbar.
Der Natursteinbelag erscheint richtig, ist aber vor dem Hintergrund des gegebenen Finanzrahmens zu
prüfen.

Arbeit 1587
Der Entwurf überrascht mit der Aussage, die vorhandenen Baumreihen, die als Platzkante dienten,
aufzulösen. In der perspektivischen Darstellung wird sehr deutlich, dass der Platz mit den neuen
Baumstandorten und den dort positionierten Bänken eine sehr hohe Aufenthaltsqualität erhält. Die
Besucher werden von allen Seiten auf den Platz gezogen und finden eine Vielzahl von Zielpunkten
(u. a. Wasserspiel, welches sich unterschiedlich steuern und illuminieren lässt) und Sichtachsen vor.

                                                                                                              Seite 8 // DSK GmbH
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Der Platz ist gut nutzbar, im Alltag wie für Veranstaltungen mit besonderen Ansprüchen. Hier insbe-
sondere auch unter dem Aspekt der unterschiedlichen Altersgruppen. Er regt zum Treffen, Verweilen
und Spielen ein und ermöglicht eine sehr gute, hindernisfreie Durchquerung.
Der Bereich vor dem Museum weist formale Schwächen auf. Die Rampe ist in falscher Richtung dar-
gestellt und in der Lage kritisch zu betrachten. Die Mastleuchten sollten ggf. eher in die Baumschei-
ben verschoben werden, um die Nutzbarkeit der Zwischenräume zu optimieren.
Den Straßenquerschnitt „Am Münster“ belässt der Verfasser nahezu wie im Bestand, zieht jedoch das
Pflastermaterial des Platzes bis zur Bebauungskante durch und vereint so die unterschiedlichen Frei-
räume miteinander.
Das Material der Oberfläche, ein sandfarbener Naturstein als Pflasterbelag, erscheint angemessen
und vermittelt eine freundliche Atmosphäre. Der Abdruck der ehemaligen Kirche „Münster“ durch
leicht dunkleres Pflaster, welches am Rand ohne klare Kante verläuft, wird unter dem Aspekt, dass
die Kirche nie ganz fertig gestellt wurde, als sehr positiv bewertet. Hier entsteht ein subtiler Schat-
tenwurf der Vergangenheit.
Die Anbindung an den Bestand wird überwiegend positiv bewertet. Hier insbesondere der Übergang
zu den dargestellten Pflasterbelägen im weiteren Verlauf der Straße „Am Münster“ und zum City
Center (Betrachtungsbereich).
Die Formgebung der Grünflächen zum Museum erschließt sich jedoch nicht, ebenso wie die Führung
der Rampe.
Der Baumstandort beim ehemaligen Bürgerbüro darf nicht weiterentwickelt werden, da er eine his-
torische Fassade zustellt.
Das Pflastermaterial ist im Kontext der Umgebung angemessen, der Entwurf in diesem Zusammen-
hang wirtschaftlich, aber vor dem Hintergrund des gegebenen Finanzrahmens zu prüfen.

Rangfolge / Preisträger
Anschließend werden ab 17:05 Uhr die Qualitäten der Arbeiten der Engeren Wahl detailliert gegenei-
nander abgewogen und vergleichend diskutiert.
In einem ersten Schritt wird vorgeschlagen, die Arbeit mit der Tarnzahl 1580 mit einer Anerkennung
auszuzeichnen. Nach ausführlicher Diskussion wird der Arbeit 1580 mit folgendem Abstimmungser-
gebnis eine Anerkennung zugeordnet: (Stimmen dafür - Stimmen dagegen)
   Anerkennung für die Arbeit 1580 (Stimmenverhältnis 9 : 0)
Aus der sich anschließenden Diskussion über die Rangfolge ergibt sich der Vorschlag, die Arbeit 1586
mit einem 3. Preis auszuzeichnen. Daraufhin wird mit folgendem Ergebnis abgestimmt:
   3. Rang für die Arbeit Tarnzahl 1586 (Stimmenverhältnis 9 : 0)
Im Folgenden erhalten alle Fach- und Sachpreisrichter sowie deren Stellvertreter nochmals die Gele-
genheit, Einschätzungen zur Vergabe des 1. bzw. 2 Ranges abzugeben. Nach ausführlicher Diskussion
wird mit folgendem Ergebnis abgestimmt:
   1. Rang für die Arbeit 1587 (Stimmenverhältnis 9 : 0)
   2. Rang für die Arbeit 1582 (Stimmenverhältnis 9 : 0)
Die Festlegung der Rangfolge endet um 17:30 Uhr.

                                                                                                                Seite 9 // DSK GmbH
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Verteilung der Wettbewerbssumme
Die Aufteilung der Wettbewerbssumme mit einer Gesamtsumme von 29.000 € netto wird durch das
Preisgericht wie folgt bestätigt:
1. Preis        11.600,00 €
2. Preis         8.700,00 €
3. Preis         5.800,00 €
Anerkennung      2.900,00 €

Empfehlung
Das Preisgericht empfiehlt, bei der Weiterbearbeitung der Arbeit 1587 insbesondere die Eingangssi-
tuation des Museums zu überprüfen.

Aufhebung der Anonymität
Die anschließende Öffnung der Verfassererklärungen ergibt folgende Verfasser:

 Tarnzahl   Kennzahl     Platzierung      Name des Büros

                                          impuls landschaftsarchitektur Ehrensberger.Facius.Facius
    1579      100455     2. Rundgang
                                          PartG mbH, Jena
                                          lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner
    1580      120509     Anerkennung
                                          gmbh, München
                                          hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung,
    1581      005133     2. Rundgang
                                          Schwalmtal
                                          Anke Deeken Büro für Architektur Stadt- und Freiraum-
    1582      116543     2. Platz
                                          planung Lichtplanung, Bremen
    1583      579614     2. Rundgang      club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln
    1584      305929     2. Rundgang      Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
    1585      101029     2. Rundgang      Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln
    1586      718742     3. Platz         PLANORAMA Landschaftsarchitektur, Berlin
                                          Trüper, Gondesen und Partner / TGP Landschaftsarchi-
    1587      179382     1. Platz
                                          tekten BDLA, Lübeck
    1588      041911     2. Rundgang      Stötzer Landschaftsarchitekten, Freiburg
                                          STUDIO RW Stadtplanung + Landschaftsarchitektur, Ber-
    1589      723415     2. Rundgang
                                          lin

Der Vorsitzende des Preisgerichts stellt abschließend fest, dass der ausgelobte Wettbewerb zu einem
sehr guten Ergebnis geführt hat.
Der Vorsitzende dankt der Ausloberin ausdrücklich für die Bereitschaft und Entscheidung, diesen
Wettbewerb durchzuführen.
                                                                                                          Seite 10 // DSK GmbH
                                                                       Realisierungswettbewerb „Münsterplatz“, Stadt Northeim –
                                                                                               Protokoll der Preisgerichtssitzung
Die Vorprüfung wird für die Vorbereitung, Durchführung und Betreuung des gesamten Verfahrens
vom Preisgericht und von der Ausloberin ausdrücklich belobigt. Anschließend wird die Vorprüfung
durch das Preisgericht entlastet.
Der Vorsitzende des Preisgerichts gibt den Vorsitz an die Ausloberin zurück.
Herr Bürgermeister Hartmann dankt allen Teilnehmern des Preisgerichts, dem Vorsitzenden und der
Vorprüfung für die intensive Diskussion der Entwürfe und für die gute Zusammenarbeit.
Das Preisgericht schließt um 17:40 Uhr.

Ausstellung
Die Wettbewerbsarbeiten werden der Öffentlichkeit vorerst auf der Internetseite der Stadt Northeim
bereitgestellt. Informationen hierzu werden den Beteiligten durch die Wettbewerbsbetreuung über-
mittelt.
Eine Ausstellung der Arbeiten in der Stadt Northeim ist ebenfalls geplant. Zeit und Ort der Ausstel-
lung hängen im Wesentlichen vom Verlauf der Corona Pandemie ab. Alle Wettbewerbsteilnehmer
werden über die Ausstellungsdaten informiert.

                                                                                                            Seite 11 // DSK GmbH
                                                                         Realisierungswettbewerb „Münsterplatz“, Stadt Northeim –
                                                                                                 Protokoll der Preisgerichtssitzung
Seite 12 // DSK GmbH
Realisierungswettbewerb „Münsterplatz“, Stadt Northeim –
                        Protokoll der Preisgerichtssitzung
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