Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz

 
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Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
Stammzelltransplantation -
eine Herausforderung für alle
Beteiligten

Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018
Sabine Degen Kellerhals, MScN
Pflegeexpertin APN Hämatologie
Universitätsspital Basel
Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
Weg mit einer
      Stammzell-
    transplantation

                      •   Transplantationsarten
                      •   Schwerpunkte der Betreuung
                          aus Sicht des
                          Behandlungsteams
                      •   und aus Sicht der Betroffenen
                      •   Patientensituation

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Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
Hämatopoietische
    Stammzelltransplantation HSZT

                 wie            wer

                       HSZT

          wann                    warum

                       welche

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Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
wer

    Neuerkrankungen in der Schweiz pro Jahr:

    •   ca 980 neue Leukämien
        ca 1440 neue Non Hodgkin Lymphome
        ca 250 neue Hodgkin Lymphome
        ca 550 neue Plasmazellmyelome

    •   Leukämien in unterschiedlichen Lebensphasen

    •   Mehrfachtransplantationen möglich

              https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/zahlen-fakten/-dl-/fileadmin/downloads/sheets/
4                                                                 zahlen-krebs-in-der-schweiz.pdf
Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
warum

Zwei unterschiedliche Therapieansätze

•   Autologe HSZT: Hochdosischemotherapie mit
    Verkürzung Neutropeniephase

•   Allogene HSZT: Austausch der Hämatopoiese

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Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
welche

•   Autologe HSZT:
    eigene Stammzellen

•   Allogene HSZT:
    fremde Stammzellen, verwandt/unverwandt
    Geschwister, Haplo: Eltern, Kinder, Syngen

•   Stammzellquellen:
    Knochenmark, Periphere Stammzellen,
    Nabelschnurblut

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Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
wann

Autologe HSZT:
bei Lymphomen und Plasmazellmyelomen vorgängig immer
ambulante Chemozyklen oder R-CHOP Protokolle. Zur
Konsolidation 1-2 autologe HSZT

Allogene HSZT:
1-2 Induktionschemotherapien und anschliessend zur
Konsolidation allogene HSZT

Abhängig von:
Prognose, Ansprechen Ersttherapie, Zustand der Patienten,
Verfügbarkeit Spender

Rezidive: je nach Prognose erneute HSZT
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Abhängig von HSZT Art
    wie

8              https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/leukaemien/ueberblick.php
Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
wie         Abhängig von HSZT Art

                     AUTOLOGE HSZT                       ALLOGENE HSZT
     INTENSITÄT               ++                                 +++
     STANDORT-
                              ✔                                   ✔
    BESTIMMUNG
      CHEMO-       1 Tag Plasmazellmyelom               7 Tage und teilweise
     THERAPIE        5-7 Tage Lymphome             Ganzkörperbestrahlung 2-12 Gy
                        Mucositis ++                        Mucositis +++
      NEBEN-
                        Hauttoxizität -                    Hauttoxizität ++
    WIRKUNGEN
                         Fatigue ++                          Fatigue +++
      NEUTRO-        Myelom ca Tag 5-15
                                                             Tag ca 1 - 14
       PENIE      Lymphome ca Tag 1-15-20
                                                         Neutrophile 0.5 109/l e
     ENGRAFT-       Neutrophile 0.5  109/l
                                                        her langsam ansteigend
       MENT        meist rasch ansteigend
                                                 Graft versus Host Erkrankung möglich
      IMMUN-                                         zusätzlich durch Sandimmun
                    nur durch Neutropenie
    SUPPRESSION                                            und ev Cortison
9   FOLLOW-UP     2, 3, 6, 12 Monate, jährlich        1, 3, 6, 12 Monate, jährlich
Stammzelltransplantation - eine Herausforderung für alle Beteiligten Onkologiepflegekongress Bern 22. März 2018 - Onkologiepflege Schweiz
Welche Krankheiten brauchen eine
                 HSZT?

10
                          Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der HSZT - Leukämien allogen

11                           Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der HSZT - Autologe HSZT

12                         Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der HSZT - Alter - allogen

13                          Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der HSZT - Alter - autolog

14                          Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der Schweiz - Auto - Allo

15                          Slides by courtesy Baldomero, 2018
Trends in der Schweiz - Donortypen

16                           Slides by courtesy Baldomero, 2018
HSZT Zentren in der Schweiz

     allogene HSZT

     autologe HSZT

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Schwerpunkte in der Betreuung

         Vorher - Während - Nachher

18
Vorher

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Während
 Hauptbeschwerden nach Hochdosis-Chemotherapie:

     •   Mucositis, Fieber

     •   Neutropenie, Thrombopenie, Anämie

     •   Hauttoxizität (Cytosar)

     •   Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen

     •   Fatigue

 Dauer: ca 14-21 Tage ab Start Chemotherapie

 Behandlung: Symptomkontrolle, Informieren, Empowern,
             Infektprophylaxen
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Während
Hauptbeschwerden der Graft versus Host Erkrankung GvHD:

•    Exanthem vorwiegend Hände, Füsse, Dekolleté, Rücken,
     Arme, Beine
     feinfleckiger rötlicher, leicht erhabener
     Ausschlag mit Juckreiz

•    Diarrhoe, Nausea, Erbrechen, Appetitverlust

•    erhöhte Leberwerte, Ikterus

21                        https://link.springer.com/article/10.1007/s00105-010-2107-4
Graft versus Host Erkrankung
Was:
Reaktion der Spendenzellen (T-Lymphozyten) auf den Körper des
Empfängers

Wie:
akut oder chronisch auftretend

Wann:
akut: nach Engraftment oder nach Reduktion ausschleichen der
Immunsuppression
chronisch: Auftreten eigentlich immer möglich, teilweise Beginn mit
chronischem Charakter

Therapie:
Immunsuppression (Sandimmun, Prograf, Sirolimus, Cortison, intraarterielle
Steroide, Jakavi, Campath, extrakorporale Photopherese und
Symptomkontrolle, Infektprophylaxen
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Graft versus Host Erkrankung
                betroffene Organe
      akut vorwiegend     chronisch

      Haut                Haut, Nägel
                          Augen
      Darm                Darm
                          Leber
      Leber               Bindegewebe
                          grundsätzlich können fast alle
                          Organe betroffen sein

engmaschige Kontrollen, Training, Symptomkontrolle
sind unerlässlich
Adhärenz als grosses Thema!
23
Graft versus Host Erkrankung
            betroffene Organe

24
chronische Graft versus Host
             Erkrankung
            betroffene Organe

25
Spätfolgen
         •   Katarakt

         •   Fertilität

         •   Konzentrations-/
             Gedächtnisstörungen

         •   Emotionales Unwohlsein

         •   Trockenheit der Schleimhäute -
             bei Frauen Vaginaltrockenheit

         •   Zweittumore

         •   Gewichtsveränderungen

26       •   Körperbildveränderung
Nachher
        •   Verhalten beim Essen, Hygiene,
            Sonne

        •   Medikamentenmanagement

        •   Symptomkontrolle

        •   Nachfolgeuntersuchungen

        •   Rehabilitation

        •   Impfungen

        •   Zurück zur Normalität finden

        •   Arbeitsprozess
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Aus Sicht der betroffenen
                   Familie
     „die Transplantation habe ich mir
                                           „So gut umsorgt zu sein hat mich beruhigt,
     schlimmer vorgestellt wie die         auch für meine Familie war immer jemand
     vorgängigen Chemotherapien. Alles     da“
     ist einfacher und schneller
     gegangen“                             „plötzlich das Zimmer mit jemandem zu
                                           teilen hat mich verängstigt“
     „Hätte ich gewusst was auf mich
     zukommt, hätte ich das nie gemacht“   „Hoffe gesund zu bleiben, ein zweites Mal
                                           stehe ich das nicht durch“
     „Es ist wie ein zweites Leben. Bin
     meinem Spender so dankbar“            „als Landschaftsgärtner mit
                                           Immunsuppression darf ich nicht mehr
     „Bin froh konnte ich davor mit        arbeiten, muss eine neue Aufgabe finden“
     jemandem sprechen, der das auch
                                           „Mein Mann erholt sich langsam, aber ich
     überlebt hat“
                                           habe immer noch Angst vor einem Rückfall.
                                           Dann geht das wieder von vorne los“
     „eingesperrt zu sein war schlimm“

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Take home messages

•    Autologe Transplantation ist eine Therapieintensivierung

•    Allogene Transplantation ersetzt die kranke Blutbildung

•    Graft versus Host Erkrankung und Immunsuppression
     können das Leben stark beeinträchtigen

•    Alle sind davon betroffen

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Links
•    Info zur Blutstammzellspende
     www.blutspende.ch/de/blutstammzellspende

•    Spender werden
     www.blutspende.ch/de/blutstammzellspende/
     blutstammzellspender_werden

•    EBMT (European Group for Blood and Marrow
     Transplantation) Swiss Nurses Group
     www.ebmt-swiss-ng.org/home.html

•    EBMT Nurses Group
     www.ebmt.org/nurses-group

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Herzlichen Dank für Ihre
        Aufmerksamkeit

                    Sabine.degen@usb.ch
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