Standardisierter Lichtschutz - Onkoderm eV

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Standardisierter Lichtschutz - Onkoderm eV
Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

            Standardisierter
              Lichtschutz

         Das onkoderm-4-Stufen-Lichtschutzmodell

        Ein Beratungsleitfaden für Patienten basierend auf den
               Empfehlungen des onkoderm-Netzwerks
                  spezialisierter Dermato-Onkologen.
Standardisierter Lichtschutz - Onkoderm eV
Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

 V orwort und Konzept                                    I ndividuelles Risiko
Die Zahl der an Hautkrebs erkrankten                  Die Hautreaktion auf Sonne ist die Basis,
Menschen steigt weiterhin rasant an. Bis              Hauttypen zu definieren, die die Wider-
in die 90er Jahre kam es zu einer                     standsfähigkeit der Haut kennzeichnen. Je
Verdoppelung der Hautkrebsfälle alle 10               nach Hauttyp reagieren Menschen unter-
Jahre und trotz aller Aufklärungskam-                 schiedlich auf die Strahlung der Sonne.
pagnen ist derzeit eine Verdoppelung alle             Der Hauttyp wird bestimmt durch die
20 Jahre zu verzeichnen. Sonnenlicht und              Hautfarbe, Augenfarbe und Haarfarbe.
künstliche Bestrahlungsquellen sind wei-
terhin    die     Hauptgründe      dieser
Entwicklung. 2009 nahm daher die
Weltgesundheitsorganisation die UV-
Strahlung in die Liste der für Menschen
krebserregenden Faktoren auf.
Gesetzgeberische Maßnahmen, die die
Benutzung von Solarien einschränken,
sind konsequente Folge wissenschaftlicher             So individuell wie die Menschen, ihr Alter,
Erkenntnisse zur Hautkrebsentstehung.                 ihre Lebensumstände, ihr Beruf und ihr
                                                              Freizeitverhalten, so individuell
Die wichtigsten Maßnahmen zur                                   sind auch die Empfehlungen und
Hautkrebsvorbeugung sind:                                        Maßnahmen eines wirksamen
                                                                 Lichtschutzes.
 Verhaltensregeln
 Lichtschutz durch Kleidung
 Anwendung von Lichtschutzsubstanzen*
                                                       U nterschiedliche Risikogruppen
*Lichtschutzpräparate vermindern die Gefahr des       Manche Bevölkerungsgruppen sind aus
Sonnenbrandes. Sie müssen immer um begleitende
Maßnahmen ergänzt werden.                             unterschiedlichen Gründen empfindlicher
                                                      gegenüber UV-Licht und seinen negativen
Die Aufklärung und Beratung zum Thema                 Eigenschaften:
Lichtschutz und damit die Vorbeugung
von Hautkrebs ist Fachgebiet des                        Kinder/Jugendliche
Dermatologen. Hautärzte bieten eine                     Ältere Menschen
individuelle Beratung nach neuesten wis-                Menschen mit angeborener erhöhter
senschaftlichen Erkenntnissen.                          Lichtempfindlichkeit oder mit sehr
                                                        speziellen Hautkrankheiten
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 U nterschiedliche Risikogruppen               UV -Index
  Menschen, deren Immunsystem ein-
  geschränkt ist (z.B. nach einer Organ-
  transplantation)
  Menschen, die bestimmte
  Medikamente einnehmen
  Menschen, die bereits an einem Haut-
  krebs erkrankt sind oder bei denen
  Hautkrebs in der Familie vorkommt

                                               Am Strand von Cala Millor, Mallorca, wird der aktuelle UV-Index für
                                               Strandbesucher mittels Ampelwarnsystem sichtbar angezeigt.

                                               Der UV-Index (abgekürzt: UV-I) ist ein
                                               Maß für die höchste sonnenbrandwirksa-
Auch viele Outdoor-Sportarten und              me Bestrahlungsstärke, die von der Sonne
eine erhöhte berufliche Sonnen-                während des Tages auf einer horizontalen
bestrahlung (z.B. bei Dachdeckern)             Fläche hervorgerufen wird und gilt weltweit.
stellen Risiken dar.                           Der UV-I wird von verschiedenen Faktoren
                                               wie der geographischen Breite, der
                                               Jahreszeit, der Bewölkung und Höhenlage
                                               eines Ortes beeinflusst. Der aktuelle UV-I
                                               kann über verschiedene Informations-
                                               systeme (Wetterdienstleister, UV-I-Apps)
                                               weltweit abgerufen und als Ampelsystem
                                               für das Sonnenbrandrisiko hilfreich sein.
                                               Achtung: Auf Schnee, Wasser und Sand
                                               kann durch Reflexion der UV-Strahlung
                                               die Strahlenbelastung höher sein, als der
                                               UV-I angibt.
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 V erhaltensregeln beim UV-Schutz
 Sonnenbrände meiden! Sie stellen                                      Langsame Gewöhnung an die Sonne.
einen Hauptrisikofaktor für Hautkrebs dar!                             Der „Sonnenschock“ in den ersten
                                                                       Urlaubstagen ist besonders schädlich.
                                                                       Aber: Kein „Vorbräunen“ im Solarium!

                                                                        Der Sonnenhöchststand wird im
                                                                       Südwesten Europas (Spanien, französi-
                                                                       sche Atlantikküste) erst deutlich nach
 Solarien und Bräunungslampen sind                                    13 Uhr mittags erreicht. Nicht umsonst
ein wesentlicher Risikofaktor für die                                  geht die „Siesta“ dort meist bis 17:00 Uhr.
Hautkrebsentstehung und Hautalterung.
                                                                        Bei der Auswahl des Urlaubsziels sollte
Die Benutzung von Solarien bis zum 18.
                                                                       auch die individuelle UV-Empfindlichkeit
Lebensjahr ist gesetzlich verboten!
                                                                       ein Kriterium sein.

                      Abbildung: Prof. Dr. Christian Stick, Institut für Medizinische Klimatologie der Christian-
                      Albrechts-Universität Kiel mit freundlicher Genehmigung des Verlags Wiley-Blackwell, Berlin

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 V erhaltensregeln beim UV-Schutz
 Die speziellen Witterungsverhältnisse        Alle unbedeckten Körperstellen sollten
(Reflexion von Sand und Schnee,               mit Sonnenschutzmitteln eingecremt
Dispersion bei Nebel, hohe UV-Strahlung       werden. Auch wasserfeste Sonnenschutz-
auch bei dünner Bewölkung) müssen             mittel sollten mehrmals am Tag aufgetragen
beachtet werden. Pro 1000 m                   werden, da im Laufe der Zeit die
Höhenunterschied nimmt die UV-                Substanzen durch Schwitzen und Abrieb
Strahlung um ca. 6% zu, in 1m Wasser-         abgetragen werden können. Durch wie-
tiefe sind noch 50% UV-B und 75% UV-          derholtes Auftragen von Lichtschutzmitteln
A-Strahlung messbar.                          kann jedoch keine Verlängerung der
                                              Aufenthaltsdauer in der Sonne erreicht
                                              werden. Im Rahmen von Wassersport-
                                              aktivitäten und beim Baden sollen nur
                                              wasserfeste Sonnenschutzmittel verwen-
                                              det werden, die etwa 30 Minuten vorher
                                              aufgetragen werden sollten, um eine volle
                                              Wirkung zu entfalten. Zu beachten ist
                                              jedoch, dass Sonnenschutzpräparate dem
                                              individuellen UV-Schutz dienen, aber
 Körperbedeckende Kleidung schützt           nicht die Gesamtaufenthaltsdauer in der
vor UV-Schäden. Hierzu zählen auch eine       Sonne zusätzlich verlängern sollen.
Kopfbedeckung, die das Gesicht, die
Ohren und den Nacken ausreichend                  Säuglinge und kleine Kinder bis 2
bedeckt sowie eine für UV-A und UV-B-        Jahren dürfen nicht der direkten Sonne
Strahlen undurchlässige Sonnenbrille          ausgesetzt werden – Spielen nur in
nach UV 400-Standard (CE-Zeichen).            beschatteten Bereichen!

                                                   Bei direkter Sonnenexposition kein
                                              Parfüm verwenden, es kann fotosensibili-
                                              sierend sein!

                                                  Manche Medikamente erhöhen die
                                              Lichtempfindlichkeit oder fördern die
                                              Hautkrebsentstehung. Ob Ihr Medikament
                                              dazu zählt, entnehmen Sie dem Beipack-
                                              zettel oder fragen Sie Ihren Arzt.

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  T extiler Lichtschutz
Die Höhe des UV-Schutzes durch Textilien         Der UV-Standard 801 prüft daher in
und Kleidung hängt stark von der Dichte,         besonderer Weise die Bekleidungs- und
dem Fasermaterial, Webart und der Farbe,         Beschattungstextilien     unter    einer
sowie der Textilveredelung der Kleidung          tatsächlichen, gebrauchsbedingten Bean-
ab. Dehnung und Nässe der Gewebe                 spruchung, da dadurch die typischen
beeinflussen den UV-Schutz ebenfalls. Im         Belastungsbedingungen wie Dehnung,
Rahmen der Textilherstellung kann ein            Durchnässung, Abnutzung und Textil-
besserer UV-Schutz durch eine höhere             pflege berücksichtigt werden.
Webdichte sowie durch eine höhere Dicke
des Gewebes erreicht werden. Weiterhin           Der UV-Schutzfaktor (UPF) für Textilien
spielt auch die Farbe eine Rolle: Je dunk-       gibt an, wie viel länger der Nutzer von
ler die Färbung des Gewebes, umso besser         Sonnenschutztextilien oder UV-Schutz-
ist der UV-Schutz.                               kleidung sich in der Sonne aufhalten kann,
                                                 ohne Hautschäden zu bekommen. Wichtig
                                                 ist auch der UPF von Sonnenschirmen,
                                                 Sonnensegeln und Markisen, die in der
                                                 Wahrnehmung der Bevölkerung oft als
                                                 ausreichender UV-Schutz erachtet wer-
                                                 den. Beim Kauf sollte daher auf den UPF
                                                 geachtet werden.

                                                 Auf geprüften Textilien ist nach erfolgter
                                                 Zertifizierung fur den Endverbraucher ein
                                                 entsprechendes Label sichtbar.
UV-Standard 801

Der UV-Standard 801 wurde von der
internationalen Prüfgemeinschaft unter
Federführung der Hohensteiner Institute
als neuer UV-Standard für Textilien ent-
wickelt und eingeführt. Im Rahmen der
Prüfung werden die ungünstigsten
Tragebedingungen untersucht.

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  L ichtschutzcremes und Lichtschutzfaktor (LSF)
Hochwirksame UV-Schutzpräparate sind                           Der UV-A Schutz eines Präparates sollte
in der Lage, kurz- und langfristig auftre-                     gemäß der EU-Richtlinien („UV-A mit
tende Hautschäden durch übermäßige                             Kreis“) mindestens ein Drittel des auf dem
Sonnenexposition zu reduzieren.                                Produkt ausgewiesenen UV-B Schutzes
  Schutzniveau            Lichtschutzfaktor (LSF)
                                                               betragen. Es gibt erste wissenschaftliche
                                                               Hinweise, das bestimmte Zusätze in
      Mittel                           15-30                   Lichtschutzmitteln (z.B. DNA-Reparatur-
       Hoch                            30-50                   enzyme, Antioxidantien) den Effekt weiter
                                                               verbessern können.
    Sehr hoch                           50+
   Übersicht des Lichtschutzfaktors in Lichtschutzcremes

Ein Lichtschutzpräparat mit einem LSF 30
kann eine 96,7%ige Verminderung der
UV-Strahlung bewirken. Der mit LSF 50+
deklarierte Lichtschutzfaktor bewirkt eine                     Bedenken zur Beeinflussung maritimer
geringgradig höhere Reduktion der UV-                          Ökosysteme durch Sonnencreme
Strahlung von 98,3%. Wichtig ist, dass ein                     Wissenschaftliche Untersuchungen legen
Lichtschutzmittel sowohl im UV-A-                              die Vermutung nahe, dass bestimmte
Bereich als auch im UV-B-Bereich ausrei-                       Inhaltsstoffe von Lichtschutzmitteln unter
chend wirksam ist.                                             bestimmten Bedingungen negative Folgen
                                                               auf Korallen und andere marine
Die Angabe eines Lichtschutzfaktors                            Lebewesen haben können (z.B. Korallen-
basiert auf der Maßgabe, dass 2mg Creme                        bleiche). Messbare Konzentrationen die-
pro cm² aufgetragen werden – diese                             ser Substanzen im Meereswasser von
Annahme ist praxisfern. Für gewöhnlich                         küstennahen Touristenzentren konnten
werden deutlich geringere Mengen auf-                          vereinzelt bestätigt werden. Aufgrund
getragen.                                                      dieser Daten planen oder haben bereits
                                                               verschiedene Staaten (Bonaire, Hawai,
Merke: Eine Ganzkörperanwendung erfor-                         Palau) die Verwendung bestimmter che-
dert etwa 30ml! So sollte man als                              mischer Filter (Oxybenzon, Octinoxat) in
Anwender eher etwas „zu viel“ und deut-                        Lichtschutzmitteln gesetzlich untersagt.
lich mehr als beim normalen Eincremen                          Die womögliche Gefährdung durch andere
nehmen. Die bewusste Auswahl eines                             Lichtschutzfilter (inkl. bestimmte minera-
höheren Lichtschutzfaktors kann die                            lische Filter) maritimer Ökosysteme ist
geringere Menge in gewissem Maße aus-                          derzeit Gegenstand wissenschaftlicher
gleichen.                                                      Untersuchungen und kann noch nicht
                                                               abschließend bewertet werden.

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Standardisierter Lichtschutz - Onkoderm eV
Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

 0 raler Lichtschutz
Da in Lichtschutzcremes enthaltene Filter        ausreichenden Schutz vor Sonnenbrand.
den Eintritt der UV-Strahlen in die Haut         Über die ergänzende Einnahme von PLE in
nicht komplett verhindern können, die            Verbindung mit anderen Lichtschutzmaß-
Ausschaltung des Alarmsignals Sonnen-            nahmen (topische Lichtschutzmittel, texti-
brand durch das Eincremen häufig zu              ler Schutz, Verhaltensregeln) kann ein ver-
längeren Expositionszeiten führt und oft         besserter Schutz vor akuten und chroni-
auch nicht alle Körperstellen eingecremt         schen Lichtschäden an der Haut erreicht
werden (z.B. Ohren, Scheitel usw.), kann         werden.
ein oraler Lichtschutz zur Vermeidung
sonnenbedingter Schäden beitragen.               Hautkrebsprävention durch Vitamin B3

Polypodium Leucotomos Extrakt                    Das Vitamin B3, auch als Nicotinamid
                                                 bezeichnet, ist an der Regulation des
Aus der Gruppe der potentiell wirksamen          Energiehaushaltes unserer Zellen betei-
oralen Sonnenschutzmittel liegen inzwi-          ligt. Die energiereichen UV-B Strahlen
schen umfangreiche wissenschaftliche             führen in der Haut zum Verbrauch des so
Daten über einen Extrakt einer zentral-          genannten „Zelltreibstoffes“ ATP, der ins-
amerikanischen Farnpflanze (Polypodium           besondere für die Reparatur eben dieser
Leucotomos Extrakt - PLE) vor.                   Zellen wichtig ist. Durch Einnahme von
                                                 Vitamin B3 kann dies zumindest zum Teil
                                                 ausgeglichen werden.
                                                 In Studien konnte nach täglicher
                                                 Einnahme über mehrere Monate beob-
                                                 achtet werden, dass es zu einer Reduktion
                                                 der Neubildung von hellem Hautkrebs
Für PLE ist ein systemischer UV-Schutz           gekommen ist.
nachgewiesen. Ferner konnten in laborex-
perimentellen- und klinischen Studien ver-
schiedene antioxidative und photoprotek-
tive Wirkungen gegen toxische Effekte der
UV-Strahlung gezeigt werden. PLE alleine
bietet mit einem LSF von ca. 3-4 keinen

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Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

 D as 4-Stufen-UV-Schutzmodell

 D efinition des Risikoprofils                     I ntensität der UV-Exposition

 Normal                                          Normal
Keine relevanten dermatologischen                Keine verstärkte UV-Exposition (bis zu 2
Erkrankungen, keine aktinischen                  Stunden Aufenthalt im Freien, nicht zwi-
Lentigines, < 50 gewöhnliche Naevi,              schen 11:00 und 15:00 Uhr).
Hauttyp III und höher                            UV-Index 0 bis 2.

 Erhöht                                          Erhöht
Hauttyp II, > 50 gewöhnliche Naevi,              Verstärkte UV-Exposition im Rahmen von
aktinische Lentigines, solitäre aktinische       Sport- und Freizeitaktivitäten sowie im
Keratosen                                        Urlaub, berufsbedingte verstärkte UV-
                                                 Exposition.
 Stark erhöht
                                                 UV-Index 3 bis 5.
Hauttyp I, primäre und sekundäre Foto-
dermatosen, photoaggravierte Dermatosen,
manifester Hautkrebs oder Hautkrebs in            Stark erhöht
der Eigenanamnese, multiple aktinische           Berufsbedingte starke UV-Exposition
Keratosen, atypische melanozytäre Naevi          (zum Beispiel Straßenbauer, Feldarbeiter).
                                                 UV-Index 6 bis 7.
 Sehr stark erhöht
Dauermedikation mit Immunsuppressiva              Sehr stark erhöht
(zum Beispiel Organtransplantierte),             Aufenthalt in Äquatornähe oder im
Hereditäre Syndrome (zum Beispiel                Hochgebirge.
Basalzellnaevus-Syndrom, Xeroderma               UV-Index 8 und höher.
pigmentosum)

     Hinweis für Patienten: Die Definition des Risikoprofils beinhaltet spezielle
medizinische Beschreibungen von dermatologischen Erkrankungen, die Ihnen Ihr
Hautarzt im Gespräch oder im Rahmen einer Untersuchung gerne erklären wird.

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Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

 D as 4-Stufen-Modell in der Anwendung
Wie eingangs betont, ist die Aufklärung            Das individuelle Risikoprofil kann von
und Beratung zum Thema Lichtschutz und             Dermatologen im Rahmen der Anamnese
damit Vorbeugung von Hautkrebs                     und körperlichen Untersuchung erfasst
Fachgebiet des Dermatologen. Die indivi-           werden. Die UV-Intensität hängt von
duelle Beratung umfasst dabei unter-               Tages- und Jahreszeiten, geographischer
schiedliche Schutzmaßnahmen:                       Breite, Höhe, Bewölkungsgrad, Umgebung
                                                   und vom Zeitfaktor ab und muss im
        Textiler Lichtschutz                       Rahmen der Lichtschutzberatung indivi-
        Topische Lichtschutzpräparate              duell berücksichtigt werden.
        Oraler Lichtschutz
                                                   Das 4-Stufen-UV-Schutzmodell zur stan-
Voraussetzung für eine individuelle                dardisierten Lichtschutzberatung wurde
Sonnenschutzempfehlung        ist   die            nach Auswertung der derzeit veröffent-
Bestimmung des jeweiligen Risikoprofils            lichten Studien, Leitlinien und Empfeh-
unter Berücksichtigung des Ausmaßes der            lungen entwickelt. Das Modell ist praxis-
besonderen UV-Exposition des Einzelnen             bezogen und berücksichtigt sowohl die
– eine hautfachärztliche Aufgabe.                  individuelle UV-Empfindlichkeit als auch
                                                   die Intensität der UV-Exposition.

                     1 2         3 4
                          UV-Exposition                         Lichtschutzempfehlungen
                                                   Stufe Verhalten               LSF        OLS Textil-UPF

                 1   1    2       3       4
                                                                                                      Standard

                 2
                                                                                30                  Standard +

                     2    2       3       4
                                                                                50                  UPF 20-40

                 3
 Risiko-Profil

                                                                               50+                 UPF über 40

                     3    3       3       4
                                                           ø direkte Sonne
                                                                             © onkoderm e.V.

                 4
                                                       Die Bedeutung entsprechend risiko-adaptierter, das heißt Ihrem

                     4    4       4       4
                                                   individuellen Hauttyp, der jeweiligen Umgebung und der Beschäftigung
                                                    angemessener Verhaltensregeln nimmt mit steigendem UV-Einfluss zu.
                                                                  Bedeutung der verwendeten Abkürzungen:
                                                                 LSF = Lichtschutzfaktor in Lichtschutzcremes
                                                   OLS = Oraler Lichtschutz – zum Beispiel mit Polypodium Leucotomos
                                                   Extrakt (Einnahme mindestens 30 Minuten vor Sonnenexposition) für
Das individuelle© onkoderm
                    Risikoprofil
                           e.V.  kann von                zusätzlichen oralen Lichtschutz; Vitamin B3 (Nicotinamid)
                                                             (Einnahme ggf. nach Beratung durch den Hautarzt)
                                                               UPF = Normierter UV-Schutzfaktor für Textilien
                                                            (Am Abend ggf. ergänzt durch After-Sun-Produkte.)

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Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

W ichtige Adressen und Informationsquellen für Patienten

Herausgeber dieser Patienteninformation:        UV-Standard 801
onkoderm e.V.                                   Eine sehr gute Übersicht über den
Netzwerk niedergelassener                       textilen Lichtschutz finden
Dermato-Onkologen                               interessierte Patienten auch unter
August-Bebel-Straße 36                          www.uvstandard801.de
15517 Fürstenwalde/Spree
mail@onkoderm.de                                UV-Check
www.onkoderm.de                                 Egal wo Sie in Europa unterwegs oder in
                                                Urlaub sind - die Informationen zu Ihrer
Die Autoren dieser Broschüre:                   aktuellen Eigenschutzzeit finden Sie auf
Prof. Dr. med. Thomas Dirschka                  den Websites vieler Wetterdienstleister,
Prof. Dr. med. Hjalmar Kurzen                   zum Beispiel: www.dwd.de
Priv.-Doz. Dr. med. Holger Petering
Dr. med. Hanspeter Prieur                       BVDD - Berufsverband der Deutschen
Prof. Dr. med. Uwe Reinhold                     Dermatologen: www.bvdd.de
Dr. med. Lutz Schmitz
                                                Weitere und ergänzende Informationen:
Hohenstein Institute                            www.polypodiumleucotomos.com
Die Hohenstein-Institute sind ein inter-
national anerkanntes Forschungszentrum          Wir bedanken uns bei der Galderma
für den textilen Lichtschutz.                   Laboratorium GmbH und Derma Enzinger
www.hohenstein.de                               GmbH für die freundliche Unterstützung
                                                dieses Projekts der Patienteninformation.
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Aktualisierte Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtschäden und Hautkrebs

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                                                                                                                                                                                                       mit Sonnenschutzkonzepten kommt Ihrem Facharzt für
                                                                                                                                                                                                       Dermatologie eine entscheidende Rolle zu.
                                                                                                                                                                                                       Die Screeninguntersuchung im Rahmen der Hautkrebs-
                                                                                                                                                                                                       früherkennung bietet eine exzellente Möglichkeit zur indi-
                                                                                                                                                                                                       viduellen UV-Schutzberatung, da im Rahmen der Anamnese
                                                                                                                                                                                                       und Untersuchung alle für Ihre Primärprävention relevan-
                                                                                                                                                                                                       ten Faktoren berücksichtigt werden können.
                                                                                                                                                                                                       Diese individualisierte Lichtschutzberatung verlangt
                                                                                                                                                                                                       jedoch nach einer standardisierten Grundlage auf der Basis
© by onkoderm e.V. 2020 · Bestell-Nummer: 2020_1000 · Schutzgebühr: EUR 1,- · Bildnachweis: Prof. Stick, Uni Kiel; AdobeStock; Prof. U. Reinhold; Priv.-Doz. Dr. H. Petering; onkoderm e.V.

                                                                                                                                                                                                       der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse.

                                                                                                                                                                                                       Dieses neue, standardisierte Lichtschutz-Konzept wird in
                                                                                                                                                                                                       Ihrer Hautarzt-Praxis angewendet – lassen Sie sich beraten!

                                                                                                                                                                                                                     P
                                                                                                                                                                                                                     Praktische
                                                                                                                                                                                                                      raktische Derma
                                                                                                                                                                                                                                Dermatologie
                                                                                                                                                                                                                                     tologie mit S
                                                                                                                                                                                                                                                 System
                                                                                                                                                                                                                                                  ystem

                                                                                                                                                                                                                               Überreicht durch:

                                                                                                                                                                                                      Ein Beratungsleitfaden für Patienten basierend auf den
                                                                                                                                                                                                             Empfehlungen des onkoderm-Netzwerks
                                                                                                                                                                                                                spezialisierter Dermato-Onkologen.
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