Stellenwert der Abdomensonographie in der Diagnostik der akuten Appendizitis - eine retrospektive Auswertung - OPARU
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Universität Ulm Medizinische Klinik und Poliklinik Abteilung für Innere Medizin I Zentraler Ultraschall Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Seufferlein Stellenwert der Abdomensonographie in der Diagnostik der akuten Appendizitis – eine retrospektive Auswertung Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Sarah Rühle geboren in Leonberg 2019
Amtierender Dekan: Prof. Dr. T. Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. W. Kratzer 2. Berichterstatter: Prof. Dr. T. Gräter Tag der Promotion: 24.06.2021
Für meine Familie in Liebe und Dankbarkeit
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... II 1. Einleitung................................................................................................................................ 1 1.1 Epidemiologie ........................................................................................................................... 1 1.2 Pathophysiologie ....................................................................................................................... 2 1.2.1 Stadieneinteilung ...................................................................................................... 2 1.2.2 Komplikationen......................................................................................................... 3 1.3 Diagnostik ................................................................................................................................. 4 1.3.1 klinische Symptomatik ............................................................................................. 4 1.3.2 Bildgebung ............................................................................................................... 7 1.3.3 Scors ........................................................................................................................ 12 1.3.4 Labor ........................................................................................................................ 17 1.4 Ziele der Untersuchung .......................................................................................................... 17 2. Material und Methode .................................................................................................... 18 2.1 Studienrahmen und Studienkollektiv .................................................................................... 18 2.2 Patientenauswahl..................................................................................................................... 18 2.2.1 Ein – und Ausschlusskriterien ............................................................................... 18 2.3 Sonographische Untersuchung .............................................................................................. 19 2.4 Studienverlauf ................................................................................................................ 19 2.4.1 Erläuterung der Parameter...................................................................................... 21 2.5 Referenzstandart ............................................................................................................ 22 2.6 Statistische Analyse ...................................................................................................... 23 I
Inhaltsverzeichnis 3. Ergebnisse ............................................................................................................................ 24 3.1 Charakteristika der untersuchten Patientenkollektive (n=386)............................................ 24 3.2 Klinische Befunde .................................................................................................................. 26 3.3 Sonographische Untersuchung .............................................................................................. 29 3.4 Laboruntersuchung ................................................................................................................. 32 3.5 Untersuchungsabhänige Parameter ........................................................................................ 33 3.6 Postoperative Befunde............................................................................................................ 34 3.7 Wertigkeit der Sonographie durch Vergleich mit anderer Diagnostik ................................ 38 3.8 Andere Diagnosen Im Patientenkollektiv Sonographische .................................................. 39 4. Diskussion ............................................................................................................................. 40 4.1 Diskussion der Methodik ........................................................................................................ 40 4.1.1 Patientenkollektiv ................................................................................................... 40 4.1.2 Referenzstandard und Grundannahmen ................................................................ 40 4.2 Diskussion der Ergebnisse...................................................................................................... 42 4.2.1 Charakterisierung des Patientenkollektivs ............................................................ 42 4.2.2 Klinische Untersuchung ......................................................................................... 43 4.2.3 Laboruntersuchung ................................................................................................ 45 4.2.4 Sonographische Untersuchung .............................................................................. 46 4.2.5 Postoperative Befunde ............................................................................................ 48 4.2.6 Diagnostische Wertigkeit der Sonographie ........................................................... 52 4.2.7 Schlussfolgerung .................................................................................................... 59 5. Zusammenfassung ............................................................................................................ 61 6. Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 63 Anhang........................................................................................................................................ 69 Abbildungsverzeichnis..................................................................................................... 69 Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... 69 Lebenslauf ................................................................................................................................. 71 II
Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis BMI Body Mass Index CT Computertomographie ICD International Classification of Diseases KI Konfidenzintervall KU Klinische Untersuchung LR+ positive Likelihood-Ratio LR- negative Likelihood-Ratio MRT Magnetresonanztomographie NPV Negative Prediktive Value (deutsch: Negativ prädiktiver Wert) OP Operation PPV Positive Prediktive Value (deutsch: Positiv prädiktiver Wert) STD Standard Deviation (deutsch: Standardabweichung) SQL Structured Query Language (deutsch: Strukturierte-Abfrage-Sprache) US Ultraschall VPU View Point Ultraschall III
1. Einleitung 1. Einleitung 1.1 Epidemiologie Die akute Appendizitis ist mit einer Inzidenz von 100 / 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Ursache für einen viszeralchirurgischen Notfall-Eingriff und stellt in 21% aller Fälle die Ursache für ein akutes Abdomen dar [31,32]. Das Risiko im Laufe des Lebens an einer Appendizitis zu erkranken liegt bei circa 7% (8,6% bei Männer und 6,7% bei Frauen) [9,18,47,50,55] und der spezifische Altersgipfel befindet sich im Alter zwischen 10 und 30 Jahren [1,4,6]. Häufiger tritt die Appendizitis bei dem männlichen Gechlecht auf, es liegt ein männlich : weiblich-Verhältnis von 1,4 : 1 vor [50], allerdings weisen Frauen aufgrund der hohen Anzahl der potentiell nachahmenden Zustände höhere Raten negativer Appendektomien auf [9]. Die Mortalität der akuten Appendizitis in modernen und entwickelten Gesundheitseinrichtungen wird auf 0,05 bis 0,25% geschätzt; bei Patienten mit Perforation und/ oder generalisierter Peritonitis steigt die Mortalität jedoch sogar bis auf 5% an [9,18]. Trotz der hohen Prävalenz stellt sich die Diagnostik der Appendizitis als große Herausforderung dar [49]. Die klinischen Zeichen und die Laborwerte können in bis zu 55% der Fälle negativ sein obwohl dennoch eine Appendizitis vorliegt. Dem Gegenüber steht die hohe Rate an präoperativen Fehldiagnosen, die in bis zu 30% aller Behandlungen zu einer unnötigen Appendektomie führen [18,31,32,55]. Eine solche unnötige Appendektomie, die bei histopathologischer Untersuchung zu einer normalen Appendix führt, wird als negative Appendektomie bezeichnet. Eine negative Appendektomie hat eine postoperative Komplikationsrate von etwa 10%, was die Notwendigkeit einer genauen und rechtzeitigen Diagnose belegt [9]. Davon unbeeinflusst gilt die operative Therapie der akuten Appendizitis nach wie vor als Goldstandard. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 135 000 Appendektomien durchgeführt, wodurch sich die Appendektomie zu dem am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriff klassifiziert [14]. 1
1. Einleitung 1.2 Pathophysiologie 1.2.1 Stadieneinteilung der Appendizitis Die Appendizitis ist definiert als die Entzündung der wurmförmigen Appendix vermiformis, ein schmaler blinder Endbeutel, der etwa 5-9 cm lang ist und in das Caecum öffnet [9]. Anatomische Studien deuten darauf hin, dass insbesondere Verstopfungen der Appendix in einer Entzündung resultieren können. Solche Verstopfungen können unterschiedlicher Natur sein, zum Beispiel können Schleimhautfalten und eine sphinkterartige Orientierung der Muskelfasern an der Appendixöffnung eine Blockierung der Appendix verursachen [50]. Ebenso kann es zu einer Verstopfung des Anhangs durch einen Fäkalkohl kommen. Die Verlegung des Lumens führt eine Schwellung der Schleimhaut und des submukösen Lymphgewebes herbei. Die Schleimhaut sondert nun Flüssigkeit gegen die geschlossene Obstruktion ab, der intraluminale Druck nimmt als Konsequenz zu und es kommt zur vasalen Hyperämie und Ödembildung [3,18,32,50]. Diese Tatsache wird histophatologisch auch als katarrhalisches Stadium beschrieben. Übersteigt nun der Druck der Blinddarmwand den Kapillardruck, kann eine Schleimhautischämie die Folge darstellen. Der ischämische Zustand wiederum begünstigt ein bakterielles Lumenüberwachsen, bevorzugt mit Escherichia coli, Klebsiella, Proteus und Bacteroides mit ersten, noch reversiblen, Entzündungsreaktionen. Das Wachstum des Fusobacterium scheint mit einem besonders aggressiven Prozess und einer gehäuft perforierten Appendix assoziiert zu sein []. Im purulenten Stadium sammelt sich immer mehr Eiter an, bis sich die Entzündung im ulzero-phlegmonischen Stadium durch alle Wandschichten hindurch ausgebreitet hat. Spätestens hier sollte dringend operativ eingegriffen werden. Finden sich nun schon nekrotisierende Anteile ist das gangränöse Stadium vorherrschend, makroskopisch imponiert hier eine schwarz-rote oder grau-grüne Appendix. Erfolgt hier nicht unverzüglich eine operative Entlastung, kann die Appendix schließlich perforieren. Hierbei kann es sich entweder um eine gedeckte Perforation mit der Ausbildung eines Abszesses handeln oder aber um eine freie Perforation, mit zumeist folgenschwerer diffuser Peritonitis bis hin zur Ausbildung einer Sepsis bzw. eines septischen Schocks [7,9,12,18,32,50]. Aber auch die Keime der bereits vorhandenen Darmflora, intestinale Infekte, Abknickungen oder Narbenstränge können eine Entzündung begünstigen oder sogar verursachen. Nur in seltenen Fällen sind Fremdkörper, hämatogene Infekte, Tumore oder ein Wurmbefall ursächlich für die Appendizitis [7]. 2
1. Einleitung 1.2.2 Komplikationen Eine verspätete Diagnose oder gar eine nicht diagnostizierte Appendizitis kann unter Umständen verheerenden Komplikationen herbeiführen. Dazu zählt vor Allem die gefürchtete und bereits erwähnte Perforation mit einer Perforationsrate von 7-30% zum Zeitpunkt der Operation. Auch die Abszessbildung so wie die Sepsisentstehung und Bildung von itraabdominellen Adhäsionen dürfen nicht unterschätzt werden [31,32]. Auch der operative Eingriff birgt viele Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Die häufigste Komplikation nach einer Appendektomie stellt die Wundinfektion mit einer Gesamtinzidenz von etwa 15% dar, in seltenen Fällen ist diese sogar tödlich endend [31,50]. Auch Nachblutungen, Thrombosen oder Hernien stellen keine seltenen postoperativen Komplikationen dar und darüber hinaus kann es zu eine Appendixstumpfinsuffiziens oder einem mechanisch/paralytischem Ileus kommen [7]. Es ist daher entscheidend, dass eine rechtzeitige und genaue Diagnose einer Blinddarmentzündung durchgeführt wird, um die Komplikationen einerseits und unnötige chirurgische Eingriffe andererseits zu vermeiden [31]. Die Fehldiagnose der Appendizitis hat außerdem zusätzlich erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen, denn negative Appendektomien leisten einen großen Beitrag zu den Krankenhauskosten, die somit eigentlich vermieden werden könnten [14]. 1.3 Diagnostik In vielen Leitlinien wird darauf hingewiesen, dass eine Kombination aus klinisch charakteristischen Bauchschmerzen und labordiagnostischen Befunden einen Verdacht auf eine Appendizitis indizieren. Andere diagnostische Möglichkeiten sind die radiologische Bildgebung oder spezifische Punktesysteme, wobei letzendlich der Goldstandart die histopathologische Bestätigung durch eine Appendektomie darstellt. Allerdings sollte die Beurteilung von Patienten mit Bauchschmerzen mit Verdacht auf eine Appendizitis mit einer gründlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung beginnen []. 3
1. Einleitung 1.3.1 klinische Symptomatik Zu dem typischen Beschwerdebild mit dem Patienten im Krankenhaus vorstellig werden, gehört ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl oft in Kombination mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Auch erhöhte Temperatur, Tachykadie und Symptome eines Harnwegsinfektes lassen sich auffinden. Vor allem aber dominieren die klassichen, als scharf beschriebenen Schmerzen im rechten Unterbauch, [9,49] die sich durch Bewegung oder Husten verschlimmern [9,14]. Der Schmerz ist zu Beginn meist periumbilical lokalisiert, es handelt sich hierbei um den wahrgenommenen viszeralen Schmerz, welcher auf die sensible Innervation der muskulären Wand der Appendix zurückzuführen ist [7,12,21]. Nach einigen Stunden verschiebt sich dann der Schmerz in Richtung der rechten Fossa iliaca, der Schmerz ist nun ein stechender „heller“ und somatischer Schmerz, da die sensible Innervation des Peritoneum parietale über sensible Fasern der Spinalnerven erfolgt [12]. Die Schmerzverschiebung tritt dann auf, wenn sich die Entzündung der Appendix von der Schleimhaut weiter auf die serosale Oberfläche ausbreitet [50]. Des Weiteren lassen sich seltener Kachexie, Verstopfung oder rekatale Blutungen festestellen [9,14]. Die Patienten sind meist gerötet, dehydriert, ketotisch und bewegungsmeidend. Da die Appendix anatomisch unterschiedlich gelegen sein kann, präsentiert sich die Appendizitis auch dementsprechend klinisch sehr variabel. Befindet sich die Appendix in retrocaecalen Lage liegt der Anhang hinter dem Caekum und ist nach kranial ausgerichtet. Bei der horizontale Lage liegt die Appendix hinter dem Zökum und verläuft dabei horizontal. Außerdem existiert die absteigende Lage, hier ist das Anhängsel hinter dem Zökum nach kaudal ausgerichtet und wird bis ins kleine Becken reichend aufgefunden [7,12,49]. Der Anhang wird meistens in der retrocaecalen Position oder in der Beckenposition aufgefunden. Wenn sich die Appendix in dieser Position befindet, kann der Schmerz möglicherweise nicht am typischen McBurney-Punkt sondern lateral in der Flanke lokalisiert sein. Sowohl das Psoaszeichen wie auch das oben geschilderte Baldwin- Zeichen gelten als Hinweis auf eine retrozäkal gelegenen Appendix [7,12,50].Weitere für die Appendizitis typischen Zeichen werden im Folgenden geschildert. 4
1. Einleitung Schmerzhafte Druckpunkte Tabelle 1: Darstellung der schmerzhaften Druckpunkte, die bei Verdacht auf eine akute Appendizitis zur Diagnosestellung herangezogen werden können [7,12,50]. Punkt auf der Linie zwischen rechter Spina iliaca anterior McBurney-Punkt superior und Bauchnabel, zwischen dem lateralen und mittleren Drittel Punkt auf der Linie zwischen beiden Spinae iliacae, zwischen Lanz-Punkt rechtem und mittlerem Drittel Bei Palpation und plötzlichem Loslassen im linken unteren Blumberg-Zeichen Quadranten wird ein Schmerz im Bereich der Appendix wahrgenommen („kontralateraler Loslass-Schmerz“). Gedachtes Dreieck auf der vorderen Bauchwand. Gebildet durch die Verbindungslinien zwischen Spina iliaca anterior Sherren-Dreieck superior, Bauchnabel und Symphyse. Dort finden sich verschiedene Appendizitisdruckpunkte Schmerzhafte Manöver Tabelle 2: Darstellung schmerzahfter Manöver, die bei Verdacht auf eine akute Appendizitis zur Diagnosestellung herangezogen werden können [7,12,50]. Schmerzen im rechten Unterbauch durch Ausstreichen des Rovsing-Zeichen Kolons längs des Kolonrahmens in Richtung der Appendix Dunphys - Zeichen Auslösbaren Schmerzen im rechten Unterbauch durch Husten. Schmerzen beim Palpieren des Douglas-Raums bei der Douglas-Schmerz rektalen Untersuchung 5
1. Einleitung Schmerzen im rechten Unterbauch durch Anheben des rechten Psoas- Zeichen Beines gegen Widerstand (bei Entzündung einer retrozökal liegenden Appendix) Schmerzen in der Flanke nach Fallenlassen des gestreckten, Baldwin-Zeichen im Liegen angehobenen rechten Beines (Hinweis auf retrozökale Appendizitis) M. obturatorius internus wird durch eine Inversionsbewegung Obturatorius – Zeichen mit in der Hüfte gebeugtem Knie gereizt. Die oben beschriebenen Anzeichen und Symptome sind allerdings in 35-40% der Fälle negativ und extrem unspezifisch [14]. Das Beschwerdebild kann deutlich von der Norm abweichen [22,49] und jedes einzelne Zeichen und Symptom ist nur schwach prädiktiv für eine Appendizitis. Darüber hinaus ist das Spektrum der Differentialdiagnosen für den Unterbauchschmerz im rechten unteren Quadranten sehr breit und variiert mit Alter und Geschlecht [18]. Vor allem in der Schwangerschaft kann es zu Schmerzen im rechten Ober- und/oder Mittelbauch durch eine Verlagerung der Appendix kommen. Bei älteren oder immunsupprimierten Menschen sind die Symptome häufig insgesamt weniger deutlich ausgeprägt und es treten zu dem kaum Temperaturerhöhungen auf [22]. Die Erhebung der physischen Zeichen ist sehr subjektiv und zusätzlich abhänig von Untersucher und Patient [14]. Nach einigen Studien zufolge ist die Unterscheidungskraft klinischer und labortechnischer Befunde allein nicht stark genug, um eine akute Entzündung der Appendix zu diagnostizieren. Die Verwendung eines invasiveren diagnostischen Instrument wird für eine frühe Diagnose essentiell [18]. 6
1. Einleitung 1.3.2 Bildgebung 1.3.2.1 Ultraschall Das Ultraschall - Scanning wird als die am häufigsten verwendete bildgebende Methode zur Diagnostik einer Appendizitis mit einer Sensitivität von 83,7% und eine Spezifität von 95,9% beschrieben [49]. Der Ultraschall ist von unschätzbarem Wert bei Kindern und nicht-adipösen jungen Erwachsenen, vor allem bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter. Der abdominelle Ultraschall ist billig und leicht verfügbar. Ultraschall eignet sich insbesondere auch zum Ausschluss anderer Erkrankungen, die als Ursachen der Beschwerden in Frage kommen [3,31,50. Insbesondere bei Schwangeren oder stillenden Frauen mit Verdacht auf eine akute Appendizitis ist die strahlenfreie Untersuchung durch die Sonographie eine vielversprechende Alternative [3,18,31,50]. Auch die Tatsache, dass der Ultraschall bei Bedarf direkt am Krankenbett durchgeführt werden kann, komm der Sonographie zu Gute [3]. Laut einigen Studien nähert sich die Genauigkeit des Ultraschalls in erfahrenen Händen der Genauigkeit des CTs/MRTs an. Eine der Haupteinschräkung der sonographischen Untersuchung stellt die Verfügbarkeit eines gut ausgebildeten Sonologen dar [3], denn die Untersuchung ist stark abhänig von der Erfahrung des Bedieners und auch die individuelle Auflösung des jeweiligen Sonogerätes spielt eine große Rolle [3]. Es gibt keine Kontraindikationen, jedoch sind die diagnostischen Aussagen insbesondere bei Darmgasüberlagerung, bereits bestehender peritonitischer Reaktion mit Abwehrspannung oder bei Adipositas stark eingeschränkt. Die Region der Appendix kann in solchen Fällen nicht hinreichend beurteilt werden und auch bei atypischer Lage des Wurmfortsatzes kann eine Ultraschalluntersuchung leicht als falsch negativ befundet werden [9,32,49,55]. Einige Autoren haben die Verwendung von CT in Verbindung mit Ultraschall empfohlen. Wenn deutliche Zeichen einer Blinddarmentzündung vorliegen, wird die Operation ohne CT durchgeführt. Nur in unklaren Fällen sollen CT-Scans eingesetzt werden [31,28]. Eine optimale Strategie ist es, Ultraschall, CT und MRT kombiniert anzuwenden. Es muss ein Gleichgewicht zwischen Kostensenkung, geringer Strahlenexposition, einer niedrigen negativen Appendektomierate und einer schnellen und korrekten Diagnose gefunden werden. Auch wiederholte Ultraschalls und strahlungsarme CTs scheinen Potential für zukünftige Diagnostik zu haben [3,49,55]. 7
1. Einleitung Untersuchungstechnik Zuerst sollte die Untersuchung des Abdomens mit einer Konvexsonde (2–5 MHz) erfolgen, das rechte Hemikolon dient hierfür als Leitstruktur [31,32]. Wichtig zur Unterscheidung zwischen Dickdarm und Dünndarm ist die sonographisch sichtbare Haustrierung. Durch graduierte Kompressionstechnik kann die Darstellung der gesamten Appendix erfolgen und die Untersuchung mit dem hochauflösenden Linearschallkopf (7,5–14MHz) stattfinden. Auf mögliche Lagevariationen des Appendix sollte Acht gegeben werden. Normalerweise ist die intraperitoneal lokalisierte Appendix an der Medialseite des Ileozökalpols darstellbar, seltener dagegen ist sie retrozökalgelegen [32,22,26]. Die normale Appendix erscheint im Längsschnitt als blind endende, tubuläre Struktur ohne Peristaltik. Der Organdurchmesser beträgt weniger als 6mm und bei Druckausübung mit dem Schallkopf ist die Appendix komprimierbar. Bei negativem Befund aber dringendem klinischen Verdacht sollte die Untersuchung nach 1-2 Stunden oder in weiteren Intervallen wiederholt werden [2,26,32,36]. Sonomorphologie Das diagnostische Kriterium der entzündeten Appendix ist eine direkte Darstellung des pathologisch veränderten Wurmfortsatzes [31,32]. Das klassische Zeichen im Ultraschall ist die pathologische Kokarde im Querschnitt. Dabei ist eine aus konzentrischen Lagen aufgebaute Zielscheibenstruktur mit einem Durchmesser von mehr als 6mm (Werte ab 8mm gelten als sicher pathologisch) nachweisbar. Die Wandschichten stellen sich im Querschnitt abwechselnd echoarm (eher im Randbereich) und echoreich (eher zur Mitte hin) dar. Auch eine Wandverdickung > 3 mm, sowie eine deutlich aufgehobene Komprimierbarkeit und Flüssigkeitsansammlungen um die Appendix herum, gelten als morphologische Korrelate für eine Appendizitis. Die echoarme Wand ist verdickt > 2mm und die normale Wandschichtung ist insbesondere bei Nekrosen aufgehoben [2,7,12,36]. Ein Appendicolith mit typischem dorsalem Schallschatten kann als echoreiche Struktur die Ursache für eine Entzündung darstellen. Eine vermehrt hyperechogene Umgebungsreaktion spricht für eine Infiltration des angrenzenden Fettgewebes und leicht vergrößerte lokoregionäre Lymphknoten können zusätzlich reaktiv nachweisbar sein. Auch bakterielle Gasansummlungen können auf eine Appendizitis hindeuten. Die farbkodierte Duplexsonografie kann eine vermehrte Durchblutung 8
1. Einleitung der Appendixwand als zusätzliches Zeichen einer Entzündungsreaktion nachweisen und bei perforierter Appendix kann freie intraabdominelle Flüssigkeit einen Hinweis auf einen akuten Entzündungsvorgang liefern. Bei Patienten mit unklarem Befund oder erschwerten Untersuchungsbedingungen könnte zusätzlich ein Abdomen-CT oder ein Abdomen-MRT durchgeführt werden [2,7,12,17,33,36]. Abbildung 1: Sichtbar ist die für die akute Appendizitis typische „pathologischer Kokarde“ mit ödematös geschwollener Wand. Aufgenommen im Jahr 2016 am Universitätsklinik Ulm 9
1. Einleitung Abbildung 2: Sichtbar ist der quer angeschnittene entzündete Wurmfortsatz im Power-Doppler. Die gefärbten Areale zeigen eine durch die Entzündung bedingte Hyperämie. Aufgenommen 2016 am Universitätsklinikum Ulm Abbildung 3:Längs angeschnitten ist hier die entzündete Appendix mit sehr deutlich sichtbarer Schichtung der Wand..Aufgenommen im Jahr 2016 am Universitätsklinikum Ulm. 10
1. Einleitung 1.3.2.2 CT Die CT Diagnostik wird als Goldstandard der Diagnostik der Appendizitis bezeichnet und kann eine Sensitivität von 98,5% und eine Spezifität von 98% vorweisen. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass negative Appendektomie - Raten durch die CT-Untersuchung von 16,7% bei alleiniger klinischer Auswertung, auf weniger als 10% gesenkt werden können [26,31,49,55]. Ein weiterer großer Vorteil stellt die überlagerungsfreie Darstellung der Appendix Region beispielsweise bei Verdacht auf eine Perforation dar [14]. Dennoch gibt es mehrere Schwachpunkte der Computertomographie, die zu vermerken wären. Vor allem die hohe Exposition an ionisierender Strahlung sowie kontrastbedingte Komplikationen und sehr hohe Kosten sprechen gegen eine CT-Diagnostik [14,31,49,55]. Eine intravenöse Kontrastmittelapplikation steigert zwar die Treffsicherheit bei akuter Appendizitis, steigert jedoch auch die Kosten um ein Vielfaches. Besorgnis erregt nicht nur die hohe Strahlenexposition, sondern auch die erhöhte Wahrscheinlichkeit für langfristige Krebsrisiken [31,55]. Es wurden bereits Anstrengungen unternommen die hohen Strahlungswerte des CTs unter Verwendung einer Niedrigdosis-CT-Bildgebung zu optimieren. CT-Befunde können bei früher und leichter Blinddarmentzündung zwar eher subtil sein, sind jedoch bei einer komplizierten Erkrankung mit Perforation oder Abszess offensichtlicher [18,50]. Abbildung 4: Dargestellt ist das CT Bild einer akuten Appendizitis. Deutlich sichtbar ist die verdickte und ödematös veränderte Appendix mit sichtbarer Imhibierung des umgebenden Fettgewebes. Aufgenommen im Jahr 2016 am Universitätsklinikum Ulm. 11
1. Einleitung 1.3.2.3 MRT Obwohl die Magnetresonanztomographie eine niedrigere Strahlendosis und eine hohe Genauigkeit bei der Diagnostik der Appendizitis aufweist, wird sie im Klinikalltag tendenziell eher selten verwendet. Für die meisten Patienten ist die lange Dauer des Scans und die geschlosssene enge Räumlichkeit abschreckend. Außerdem handelt es sich dabei um eine kostenspielige Bildgebungsmodaliät mit begrenzter Zugänglichkeit [9]. Allerdings kann die Magnetresonanztomographie bei der Diagnostik einer Blinddarmentzündung eingesetzt werden, wenn eine CT- Aufnahme kontraindiziert erscheint wie z. B. bei Kindern oder während einer Schwangerschaft. Vor allem bei schwangeren Frauen mit Verdacht auf eine akute Appendizitis bei negativem oder uneindeutigem Ultraschall ist die Magnetresonanztomographie eine sinnvolle Alternative zur CT-Untersuchung unter Vermeidung der Exposition durch ionisierende Strahlung [49]. Die MRT- Diagnostik weist eine Sensitivität und Spezifität von über 95% auf und ist somit dem Ultraschall bei dem Nachweis einer Appendizitis überlegen [9,49] 1.4.3 Scoring-Systeme Es gab viele Versuche die Genauigkeit der Diagnose einer akuten Appendizitis zu erhöhen. Neben der klinischen Bewertung haben sich viele der modernen Scoring-Systeme als wirksam für die Diagnose einer akuten Appendizitis erwiesen [17], denn Scores sind attraktive Instrumente der Diagnoseunterstützung. In der Regel ist ihre Anwendung einfach und bedarf keiner speziellen Technologie, da nur wenige Parameter erhoben werden müssen. Scores haben den theoretischen Vorteil, dass sie die Prozesstruktur des Managements von Patienten stratifizieren und sind damit als interne Leitlinien nutzbar. Der RIPASA, der Alvarado und der Ohmann-Score werden am häufigsten in der klinischen Praxis verwendet [47,49]. Diese Punktesysteme verwenden routinemäßige klinische und laborchemische Beurteilungen und sind in einer Vielzahl von klinischen Umgebungen einfach und schnell anzuwenden [18,37,39,47]. 12
1. Einleitung 1.3.3.1 Alvarado Scoring-System Das Alvarado-Bewertungssystem wurde Mitte der 80er Jahre in Philadelphia entwickelt, um die Wahrscheinlichkeit einer Blinddarmentzündung bei Patienten mit typischen Bauchschmerzen abzuschätzen [31]. Diese Studie fand acht prädiktive Faktoren von diagnostischem Wert bei einer akuter Appendizitis und ordnete jedem Faktor einen Wert von 1 oder 2 zu, basierend auf ihrem diagnostischen Gewicht. Ein Score von 1 wurde für jede der folgenden Parameter angegeben: erhöhte Temperatur> 37,3 ° C, Abwehrspanung, Wanderung des Schmerzes in den rechten unteren Quadranten (RLQ), Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Leukozyten- Linksverschiebung. Ein Score von 2 wurde für eine Leukozytose > 10 000 festgelegt. Diese Punktzahl umfasst auch eine Managementstrategie bei der vorgeschlagen wird, dass Patienten mit Werten unter fünf entlassen werden können. Ein Score von 5 oder 6 ist "kompatibel" mit der Diagnose einer akuten Appendizitis und empfiehlt dem Kliniker den Patienten zu beobachten oder seriell zu untersuchen. Ein Score von 7 oder 8 spricht für eine "wahrscheinliche" Appendizitis und ein Score von 9 oder 10 empfiehlt bei einer "sehr wahrscheinlichen" Appendizitis eine zeitnahe chirurgische Intervention. Die Wahrscheinlichkeit einer Appendizitis und eine entsprechende Managementempfehlungen werden also basierend auf der Gesamtpunktzahl ausgesprochen [31,49,55]. Einige Autoren vermuten, dass dieses System den diagnostischen Prozess insbesondere in Ländern mit geringen Ressourcen erleichtern kann, da Bildgebungsverfahren nicht überall verfügbar sind [33,49]. Eine Meta-Analyse von 29 Studien von Ohle et al. hat gezeigt, dass ein Score von fünf (mögliche Appendizitis) eine Sensitivität von 99% aufweist. Dies spricht für eine vielversprechende Strategie zum Ausschluss von Patienten, die klinisch ein geringes Risiko für eine akute Blinddarmentzündung präsentieren. Eine Bewertung mit sieben Punkten (wahrscheinliche Appendizitis) senkt die Sensitivität auf 82% und erhöht die Spezifität auf 81%. Auf dieser Datengrundlage wird somit argumentiert, dass Patienten mit einem Score von weniger als fünf beobachtet oder seriell untersucht und ohne radiologische Untersuchungen entlassen werden können [31,38,49,55]. Diese Bewertungssysteme haben jedoch keine ausreichende diskriminierende oder prädiktive Fähigkeit und sollte daher nicht allein für die weitere Managementplanung verwendet werden [39]. Eine weitere Hauptkritik des Alvarado-Scores ist seine Anwendung bei Kindern und 13
1. Einleitung Frauen im gebärfähigen Alter [22,33]. Bei Kindern sind Bauchschmerzen eine häufige Erscheinung und die Präsentation einer echten Appendizitis kann dagegen sehr untypisch sein. Bei Frauen im gebärfähigen Alter müssen gynäkologische Bedingungen ebenso berücksichtigt werden wie auch gastrointestinale Ursachen von Abdominalschmerzen, um eine erhöhte negative Appendektomierate zu vermeiden [10,14,31,47,49,55,56,66]. Tabelle 3: Darstellung der Symptome mit entprechendem Punktewert zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit einer Appendizitis nach dem Alvarado-Bewertungssystem Symptom Punktwert Übelkeit / Erbrechen 1 Appetitlosigkeit 1 Druckschmerz im rechten unteren Quadranten 1 Abwehrspannung 1 Erhöhte Temperatur 1 Neutrophilie Linksverschiebung 1 Leukozytose> 10 000 2 Druckschmerz im rechten unteren Quadranten 2
1. Einleitung 1.3.3.2 Ohmann und RIPASA Score Auch bei den alternativen Scores wird an Hand der Symptomatik des Patienten Rückschluss auf die Appendizitiswahrscheinlich gezogen. So werden einerseits beim Ohmann Score Patienten charakterisiert, bei denen hohe Werte ( > 12) eine akute Appendicitis sehr wahrscheinlich machen und eine Operation indiziert erscheint. Andererseits wird die Diagnose einer akuten Appendicitis bei niedrigen Schwellenwerten ( < 6) verworfen [17,47,63,66]. Beim RIPASA Score sprechen hohe Werte über 7,5 für eine und niedrige Werte unter 5 gegen eine akute Appendizitis. Tabelle 4: Darstellung der Symptome der akuten Appendizitis mit entprechendem Punktewert zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit einer Appendizitis nach dem Ohmann Score Symptom Punktwert Abwehrspannung 1 Schmerzwanderung in den rechten unteren Quadranten des Abdomens 1 Alter >50 Jahre 1,0 1 Leukozyten >= 10000 G/l 1,5 1,5 Schmerztyp kontinuierlich 2,0 2,0 Fehlende Dysurie 2,0 2,0 Loslass-Schmerz 2,5 2,5 Druckschmerz im rechten unteren Quadranten des Abdomens 4,5 6 Punkte keine Appendizitis 12 Punkte Appendizitis 6-12 Punkte Monitoring 15
1. Einleitung Vergleich der verschiedenen Scoringsysteme bei akuter Appendizitis Nach den Genauigkeitsparametern (Sensitivität, Spezifität, negativer und positiver Vorhersagewert) wurde der höchste Wert für den Ohmann-Score angegeben, während der niedrigste Wert derjenige des modifizierten Alvarado-Scores war. Der Ohmann - Score kann somit sowohl bei der Diagnosestellung der akuten Appendizitis, so wie auch bei der Vorhersage des Grades der Appendizitis hilfreich sein und zu der Entscheidungsfindung bei operativen Eingriffen beitragen. Der modifizierte Alvarado-Score allerdings erwies sich nicht als ausreichend wertvoll [39,63,66]. Tabelle 5: Darstellung der verschiedenen Scoringsysteme mit ihreren Punktewerten, die die Wahrscheinlichkeit einer Appendizits angeben und deren Genauigkeit in Prozent Unwahrscheinlich wahrscheinlich Sehr wahrscheinlich Alvarado 8 81,0% Eskelinen 57 80,5% Ohmann 12 83,1% RIPASA 7,5 83,1% 1.3.4 Labor Routinemäßig erhoben werden bei Verdacht auf Appendizitis insbesondere die Leukozyten und das C- reaktive Protein. Eine Leukozytose und ein stark erhöhtes CRP erhärten den Verdacht auf eine Appendizitis. Laborchemisch relevant für die Diagnose sind in erster Linie eine Leukozytose (> 10.000/μl) mit Linksverschiebung sowie eine deutliche CRP-Erhöhung [45,61,64]. Allerdings erreicht jeder einzelne Laborparameter nur einen sehr geringen spezifischen oder sensitiven Wert. Gemäß einer Studie von Ximitidou et al. aus dem Jahr 2011 ist der CRP-Wert der einzige laborchemische Faktor, der mit dem histologischen Schweregrad einer bestehenden Appendizitis korrelieren kann [4,45,64]. Eine fehlende Leukozytose und/oder Erhöhung des CRP-Wertes schließen eine akute Appendizitis jedoch nicht aus. Insbesondere 16
1. Einleitung bei Kindern und bei alten Patienten werden akute Appendizitiden ohne Erhöhung der laborchemischen Entzündungsparameter beobachtet [4]. Erst die Kombination von meheren Parametern lässt die diagnostische Wertigkeit ansteigen. Als zusätzliche inflammatorische Marker stehen das Prokalzitonin und Interleukin 6 zur Debatte, es wurde aber noch kein zusätzlicher Nutzen belegt [4,45,64]. 1.4 Ziele der Untersuchung Das Ziel unserer Studie besteht nun darin, die verschiedenen Diagnostiken wie die klinische Untersuchung, die Laborparameter, die Computertomografie und vor allem den Ultraschall auf ihre Wertigkeit bei der Diagnostik der akuten Appendizitis zu untersuchen. Im Fokus der Studie steht vor allem die Untersuchung derer Faktoren, die das Potential der Ultraschalluntersuchung besonders stark beeinflussen. Dazu gehören vor allem die Uhrzeit der Untersuchung und die Erfahrung der jeweiligen untersuchenden Ärzte. Es soll ermittelt werden, inwiefern der Ultraschall das Potential besitzt, an mehr Bedeutung bei der Diagnostik der akuten Appendizitis zu gewinnen und welche Paramter kombiniert werden sollten, um eine möglichst schnelle aber auch möglichst eindeutige Diagnose zu stellen. Es sollen sowohl unnötige Appendektomie vermieden werden, aber gleichzeitig auch die Perforationsrate gesenkt werden. Trotz stetiger Verbesserung der Abbildungsqualität und Ausbildung der Untersucher konnte seit jeher nur eine geringe Verbesserung der Sensitivität festgesellt werden. Auch dies soll im Rahmen dieser Studie untersucht werden. 17
2. Material und Methode 2. Material und Methode 2.1 Studienrahmen und Studienkollektiv Bei der vorliegenden Studie handelte es sich um eine retrospektive Studie zur Ermittlung der Wertigkeit der Sonographie in der Diagnostik der akuten Appendizitis. Die Studie erfolgte im Zentralen Ultraschall des Universitätsklinikums Ulm. Ausgewertet wurden die Daten aller Patienten mit Verdacht auf eine akute Appendizitis von August 2012 bis Mai 2018. Der Antrag wurde unter der Nummer 487/18 von der Ethikkommission bestätigt. 2.2 Patientenauswahl Retrospektiv wurden alle Patienten ermittelt, die im Zeitraum von August 2012 bis Mai 2018 im Zentralen Ultraschall eine Ultraschalluntersuchung mit dem Verdacht auf eine akute Appendizitis oder dem Befund einer akuten Appendizitis erhalten hatten. Die Abfrage lieferte n = 409 Patienten, die zur sonographischen Bewertung des Blinddarms in den Zentralen Ultraschall oder in die Radiologie überwiesen worden waren und somit für die Studie in Frage kamen. 2.2.1 Ein- und Ausschlusskriterien Patienten mit unzureichenden Daten mussten aus der Studie ausgeschlossen werden, sowie Patienten, die sonographisch nicht beurteilbar waren und folglich kein auswertbarer Ultraschallbefund vorlag. Diese Ein- und Ausschlusskriterien ergaben eine Studienpopulation von n = 386 Patienten. N = 23 Patienten wurden durch oben genannte Kriterien von der Studie ausgeschlossen. 18
2. Material und Methode 2.3 Sonographische Untersuchung Die Ultraschalluntersuchungen an Wochentagen von 8-17 Uhr erfolgten im Zentralen Ultraschall des Universitätsklinikum Ulm. Dort werden die Befunde hauptsächlich von drei erfahrenen Fachärzten erhoben, die mit DEGUM Stufe II und III zertifiziert sind. Die „Deutsche Gesellschaft für Ultraschall“ (DEGUM) hat die Ultraschalldiagnostik in drei Stufen unterteilt. Jede Stufe setzt eine besondere Qualifikation des Untersuchers voraus. Zusätzlich muss das Ultraschallgerät festgelegte technische Anforderungen erfüllen. Untersuchungen der Stufe III werden fast ausschließlich in hoch spezialisierten Kliniken durchgeführt. Nach 17 Uhr wurden die Ultraschalluntersuchungen von einem Arzt der radiologischen Abteilung durchgeführt und am Wochenende von einem Assistenzarzt im Dienst. Insbesondere am Wochenende und in der Nacht erfolgten die Untersuchungen somit in der Regel nicht durch DEGUM zertifizierte Ärzte. Da die Studie retrospektiv ausgewertet wurde, war es nicht möglich ein standardisiertes Untersuchungsschema festzulegen. Dennoch wurden die Patienten unabhängig vom Untersucher in ähnlicher Weise sonographisch untersucht. Zuerst sollte die Untersuchung des Abdomens mit einer Konvexsonde (2–5 MHz) erfolgen, das rechte Hemikolon dient hierfür als Leitstruktur [2]. Durch graduierte Kompressionstechnik kann die Darstellung der gesamten Appendix erfolgen und die Untersuchung mit dem hochauflösenden Linearschallkopf (7,5–14MHz) stattfinden. Die Appendix findet sich im rechten Unterbauch, auf mögliche Lagevariationen des Appendix sollte allerdings Acht gegeben werden. Normalerweise ist die intraperitoneal lokalisierte Appendix an der Medialseite des Ileozökalpols darstellbar, seltener dagegen ist sie retrozökalgelegen [16,19]. Die normale Appendix erscheint im Längsschnitt als blind endende, tubuläre Struktur ohne Peristaltik. Der Organdurchmesser beträgt weniger als 6mm und bei Druckausübung mit dem Schallkopf ist die Appendix komprimierbar. Bei negativem Befund und dringendem klinischen Verdacht sollte die Untersuchung nach 1-2 Stunden wiederholt werden. 2.4 Studienverlauf In dieser retrospektiven Studie wurden die Ultraschallbefunde aller mittels der SQL-Abfrage für die Studie in Frage kommenden 389 Patienten gesichtet. SQL steht für „Structured Query Language“ und bedeutet so viel wie „Strukturierte Abfrage“. Aus der elektronischen 19
2. Material und Methode Patientenakte (SAP) wurden dann alle relevanten klinischen Daten, sowie Ultraschall- und Operationsbefunde zu den jeweiligen Patienten dokumentiert und in einer Excel-Liste gesammelt. Dabei wurden hinsichtlich der Fragestellung folgende Daten extrahiert: • Befunde aus der Patientenanamnese ▪ Patientenalter ▪ Patientengeschlecht ▪ BMI ▪ Typisch/atypische Anamnese ▪ Zeit zwischen Symptomstart und Klinikaufnahme • Befunde aus der körperlichen Untersuchung ▪ Körpertemperatur ▪ Übelkeit/Erbrechen ▪ Schmerzpunkte - McBurney- Punkt - Lanz-Punkt - Psoas- Zeichen - Blumberg- Zeichen - Rovsing- Zeichen • Befunde der Ultraschalluntersuchung in Bezug auf die Appendix ▪ Darstellbarkeit ▪ Schichtung ▪ Hypervaskularität ▪ Aszites ▪ Fettgewebsreaktion ▪ Wand – und Gesamtdicke ▪ Verdacht auf Perforation ▪ Ultraschalluntersucher mit Uhrzeit ▪ Endgültige sonographische Diagnose ▪ Eventuelle Alternativdiagnosen 20
2. Material und Methode • Befunde aus der Laboruntersuchung ▪ Leukozytenzahl ▪ CRP Wert • Befunde der OP Berichte ▪ Operationsart ▪ Überprüfung der Richtigkeit der sonographischen Diagnose • Befunde der histologischen Untersuchung ▪ Gewebshistologie der Appendix ▪ Länge und Breite der operierten Appendix • Befunde der Bildgebung mittels CT oder MRT ▪ Überprüfung der Richtigkeit der sonographischen Diagnose 2.4.1 Erläuterung der Parameter Das Geburtsdatum und das Geschlecht waren bei jedem Patienten in der elektronischen Krankenakte gespeichert. Der BMI wurden aus den Angaben der Anamnesebögen oder aus den Anästhesieprotokollen über die Formel kg/ m² berechnet. Jedoch ließen sich nicht bei allen Patienten diesbezüglich Angaben finden. Die Symptome der Patienten und die Befunde der klinischen Untersuchung konnten größtenteils aus den eingescannten Anamnesebögen der chirurgischen oder internistischen Ambulanz entnommen werden oder waren auf dem Anforderungsschein für die Ultraschalluntersuchung als Überweisungsgrund bereits notiert. Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Symptomatik auf die klinischen Schmerzpunkte gelegt. Diese wurden als positiv gewertet sobald sich an der betreffenden Körperstelle oder durch entsprechende Bewegung ein für die akute Appendizitis sprechender Schmerzreiz auslösen ließ. Die Kombination aus den klinischen Befunden und der vergangenen Zeit zwischen Symptombeginn und Klinikaufnahme ermöglichten eine Einteilung der Anamnese in 21
2. Material und Methode typische und atypische Anamnese. Mehrere positive Schmerzpunkte und ein abrupter Symptombeginn stellen eine typische Anamnese dar, da sie klinisch stark für eine Appendizitis sprechen. Schmerzen die bereits viele Tage oder Wochen persistieren und negative Schmerzpunkte sind eher untypisch für den Befund einer akuten Appendizitis. Ein Laborbefund wurde bis auf wenige Ausnahmen bei fast jedem Patienten dokumentiert. Wies der Ultraschallbefund die Diagnose oder den akuten Verdacht einer Appendizitis auf, wurde dies als positive Ultraschalluntersuchung gewertet. Wurde der Verdacht auf eine akute Entzündung des Blinddarms sonographisch jedoch nicht verifiziert, wurde dies als negativer Befund notiert. Falls bei einem Patienten zusätzlich zur Sonographie weitere Bildgebungsbefunde aus dem CT oder MRT zu derselben Fragestellung vorlagen, wurden deren Berichte ebenfalls auf die Bestätigung einer akuten Appendizitis durchsucht und die Richtigkeit der sonographischen Diagnose somit überprüft. In manchen Fällen schloss die Sonographie zwar eine akute Appendizitis aus, nannte aber eine Alternativdiagnose als mögliches sonographisches Korrelat für die klinischen Symptome. Oft handelte es sich hierbei um eine entzündliche Darmerkrankung wie M.Crohn oder Colitis Ulzerosa. Die Richtigkeit der sonographisch gestellten Alternativdiagnose wurde ebenfalls anhand der histologischen Befunde überprüft. Auch auf einen Zusammenhang zwischen Untersucher und Untersuchungsuhrzeit und die Richtigkeit der Sonodiagnose soll untersucht werden. 2.5 Referenzstandart Als Goldstandard für den Nachweis einer akuten Appendizitis wurden die Operationsbefunde betrachtet. Patienten ohne eine Operation wurden nicht ausgeschlossen, um keine zu große Verzerrung hin zu einem Kollektiv mit hauptsächlich positiven Appendizitis Befunden zu erhalten. Da demzufolge aber nicht alle eingeschlossenen Patienten operiert wurden und speziell nur wenige Patienten mit einem negativen Ultraschallbefund eine Operation erhielten, war nicht bei allen Patienten eine Validierung mittels intraoperativer Befunde möglich. Zur Berechnung der Wertigkeit der Sonographie im Hinblick auf die Diagnose einer akuten Appendizitis wurden somit auch die CT/MRT Befunde mit einbezogen, da bei negativem CT/MRT- Befund oder bei 22
2. Material und Methode Besserung der klinischen Symptomatik eine akute Appendizitis auch ohne OP sicher ausgeschlossen werden konnte. Wurde der sonographische Verdacht auf eine akute Appendizitis operativ oder mittels CT/MRT nicht bestätigt, wurde der Ultraschallbefund als falsch positiv gewertet. Lag der Ultraschalluntersucher jedoch mit seinem Verdacht richtig und die entzündete Appendix musste chirurgisch entfernt werden, lag hier eine richtig positive Diagnose vor. Falls der Ultraschallbefund keinen Verdacht auf eine akute Appendizitis verlauten ließ, sich aber chirurgisch oder im CT/MRT eine entzündete Appendix darstellte, handelte es sich hier um ein falsch negatives Ergebnis. Ein richtig negatives Ergebnis wurde dokumentiert, wenn sich der sonographisch negative Befund auch operativ bestätigte oder erst gar keine OP durchgeführt werden musste. 2.6 Statistische Analyse Die statistische Analyse erfolgte mit der Statistiksoftware SAS in der Version 9.2. Die Patientendaten wurden deskriptiv ausgewertet. Für qualitative Merkmale wurden relative und absolute Häufigkeiten berechnet. Bei allen numerischen Parametern wurden Mittelwert, Standardabweichung, Minimum und Maximum ermittelt. In dieser Studie handelte es sich dabei um das Patientenalter, den BMI und Länge und Breite der Appendix. Die Sensitivität, die Spezifität, der PPV, der NPV, die positive LR und die negative LR wurden getrennt für den jeweiligen Referenzstandard mithilfe einer Vierfeldertafel berechnet und mit dem 95%-Konfidenzintervall angegeben. Um Unterschiede zwischen zwei Gruppen wie etwa Frauen und Männern zu zeigen, wurde für stetige Parameter der T-Test bzw. Wilcoxon-Rangsummentest und für kategoriale Parameter der Chi-Quadrat-Test angewandt. Mittels der Korrelationsmatrix nach Pearson wurden die Länge der Appendix und die untereinander und mit den potenziellen Einflussfaktoren Alter und BMI korreliert. Eine statistische Signifikanz wurde bei einem p-Wert
3. Ergebnisse 3. Ergebnisse 3.1 Charakteristika der untersuchten Patientenkollektive (n=386) Das von uns untersuchte Patientenkollektiv setzte sich aus 179 (46.4%) Männer und 207 (53.6%) Frauen zusammen. Daraus ergab sich ein Mann: Frau Verhältnis von 1:1,16. Es wurden in dem zu untersuchenden Zeitraum Patienten im Alter von < 18 Jahren bis einschließlich > 70 Jahren erfasst. Tabelle 6: Aufteilung der Patienten n=386 nach Alter im Zeitraum von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm absolute Patientenzahl (n) relative Patientenzahl (%) < 18 Jahre 36 9,3% 18 bis 30 Jahre 159 41,2% 31 bis 50 Jahre 121 31,4% 51 bis 70 Jahre 50 13,0% > 70 Jahre 20 5,2% Der mittlere BMI der ultraschalluntersuchten Patienten betrug 23,5 kg/m² (± 4,6 kg/m² STD). Der Median ließ sich bei 23,5 kg/m² festlegen und die Werte für den BMI reichten dabei von 16,2 kg/m² bis 53,8 kg/m² als Höchstwert. 24
3. Ergebnisse Tabelle 7: Aufteilung der Patienten n=280 nach Body-Mass-Index von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm absolute Patientenzahl (n) relative Patientenzahl (%) BMI 31 kg/m² 33 8,6% Tabelle 8: Darstellbarkeit der Appendix in Abhängigkeit des Body-Mass-Index (BMI) bei n= 265 im Zeitraum von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. Appendix Appendix nicht Keine Angabe darstellbar n (%) darstellbar n (%) n (%) BMI 31 kg/m² 16 (6,8%) 14 (19,2%) 3 (4,0%) Keine Angabe 50 (21,1%) 12 (16,4%) 44 (57,9%) Auch eine Korrelation zwischen BMI und der Darstellbarkeit der Appendix ließ sich finden. Bei normalgewichtigen Patienten mit einem BMI von < 25 kg/m² konnte der Großteil der Appendizes dargestellt werden, bei einem BMI zwischen 25-30 kg/m² konnte ein deutlich geringerer Teil dargestellt werden, während bei einem BMI >31 kg/m² nur fast genauso viele Appendizes dargestellt werden konnten, wie nicht dargestellt. 25
3. Ergebnisse Tabelle 9: Darstellung der tatsächlich erkrankten Patienten in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter bei n=265 im Zeitraum von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. Frauen absolut n (%) Männer absolut n (%) < 18 Jahre 12 (52,2%) 11 (47,8%) 18 bis 30 Jahre 54 (53,0%) 48 (47,1%) 31 bis 50 Jahre 36 (38,7%) 57 (61,5%) 51 bis 70 Jahre 16 (47,0%) 18 (53,0%) > 70 Jahre 9 (69,2%) 4 (30,8%) Gesamt 127 (47,9%) 138 (52,0%) 3.2 Klinische Befunde Der Großteil der Patienten (71%) fand bereits nach weniger als 25 Stunden nach Symptombeginn den Weg in die Klinik, um untersucht zu werden. Nur bei einer Minderheit von 3,6% vergingen sogar mehr als 3 Tage bis zur Vorstellung in der Ultraschallambulanz. Tabelle 10: Aufteilung der Patienten n=386 nach Zeit von Symptombeginn bis Klinikaufnahme von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. absolute Patientenzahl (n) relative Patientenzahl (%) < 12 Stunden 99 25,7% 12-24 Stunden 175 45,3% 25 Stunden - 3 Tage 55 14,3% 4-7 Tage 5 1,3% >7 Tage 9 2,3% Keine Angabe 43 11,1% 26
3. Ergebnisse Bei der Auswertung der klinischen Befunde standen vor allem die Symptomatik und die Schmerzlokalisation im Zentrum der Untersuchung. Bei der deutlichen Mehrheit des Patientenkollektives (53.1%) konnte weder Übelkeit noch Erbrechen in der Anamnese erhoben werden. Bei 33,2% der Patienten war jedoch diese Symptomatik eindeutig im zeitlichen Zusammenhang mit den akuten abdominellen Beschwerden aufgetreten. Abbildung 5: Darstellung von Übelkeit/Erbrechen als Symptom der Patienten n=386 von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. Im Rahmen der der klinischen Untersuchung wurde außerdem auf das Vorhandensein von verschiedenen Schmerzpunkten im abdominellen Bereich getestet. Eine schmerzhafte Reaktion des Patienten am entsprechenden Palpationspunkt wurde mit positiv gewertet. Tabelle 11: Aufteilung der Patienten n=386 nach schmerzenden Palpationspunkten von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. Positiv absolut (relativ) Negativ absolut (relativ) McBurney-Punkt 256 (66,3%) 93 (24,1%) Lanz- Punkt 77 (45,9%) 60 (15,5%) Blumberg-Zeichen 23 (6,0%) 26 (6,7%) Rovsing-Symptom 15 (3,9%) 25 (6,5%) Psoas-Schmerz 80 (20,7%) 74 (19,2%) 27
3. Ergebnisse Nicht bei allen Patienten wurden bei der klinischen Untersuchung die Schmerzpunkte getestet und durch den retrospektiven Charakter wurden auch nicht standardisiert die gleichen Schmerzpunkte erhoben. Somit stellt es sich als sehr schwer dar, die Aussagekraft der einzelnen Schmerzpunkte gegeneinander aufzuwiegen. Der Mc Burney Punkt wurde von allen am häufigsten getestet. Tabelle 12: Aufteilung der auf Mc Burney getesteten Patienten n= 169 nach tatsächlich vorhandener oder nicht vorhandener Appendizitis von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm Tatsächlich Appendizitis Keine bestätigte Appendizitis (n) (n) Mc Burney positiv 157 27 Mc Burney negativ 12 8 Die klinische Symptomatik, die die jeweiligen Patienten bei der Klinikaufnahme angaben, wurde in für eine akute Appendizitis typische bzw. eine untypische Anamnese eingeteilt und im Hinblick auf den sonographischen Befund untersucht und ausgewertet. Es ergab sich, dass der Großteil der Patienten mit klinisch absolut typischer Anamnese (67,6%) auch tatsächlich sonographisch einen positiven Appendizitis Befund aufweisen konnten. Ebenso ließen sich bei den Patienten mit negativem Ultraschallbefund zum großen Teil (75,4%) keine für eine Appendizitis typische Anamnese feststellen. Tabelle 13: Darstellbarkeit der Appendizitis im Ultraschall nach Anamnesestatus bei Patienten n=386 von August 2012 bis Mai 2018 am Universitätsklinikum Ulm. Appendizitis Keine Appendizitis Keine Angabe Typische Anamnese 173 (67,6%) 51 (19,9%) 32 (12,5%) Untypische Anamnese 22 (18,6%) 89 (75,4%) 7 (5,9%) Keine Angabe 11 (91,7%) 0 (0,0%) 1 (8,3%) 28
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