Stenographisches Protokoll - Land Kärnten
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Stenographisches Protokoll 11. (verlangte) Sitzung des Kärntner Landtages – 31. Gesetzgebungsperiode Dienstag, 5. November 2013 Inhalt Fragestunde (S. 854) des F-Klubs betreffend die Überprüfung der Bestellung KABEG-Vorstand durch den Zur Geschäftsorndung: Lobnig (S. 856) Landesrechnungshof Aktuelle Stunde (S. 860) Zur Geschäftsordnung: Scherwitzl (S. 877) Antragsteller: SPÖ-Klub Einstimmige Annahme (S. 877) Thema: „Sanieren, reformieren, investieren! Kärntens budgetäre Zukunft“ Tagesordnung (S. 878) Redner: Scherwitzl (S. 860), Mag. Leyroutz 1. Ldtgs.Zl. 39-6/31: (S. 861), Ing. Hueter (S. 862), Dr. Lesjak Bericht und Antrag des Ausschusses für (S. 864), Dr. Prasch (S. 865), Mag. Trodt- Nachhaltigkeit, Naturschutz, Energie, Um- Limpl (S. 866), Mag. Dr. Kaiser (S. 867), welt, Klimaschutz und öffentlicher Verkehr Lobnig (S. 868), Mag. Malle (S. 869), Dr. betreffend Verbesserung des öffentlichen Lebersorger (S. 870), Mag. Ragger (S. 871), Verkehrs in Kärnten Leikam (S. 872) Berichterstatter: Strauß (S. 878) Redner: Staudacher (S. 878), Dipl.-Ing. Jo- Abhaltung einer Gedenkminute für verstor- hann (S. 879), Rohrer (S. 881), Rutter benen Klubobmann i.R. Dr. Herwig Hofer (S. 882), Ing. Schabus (S. 884) und 2. Präs. i.R. Peter Miterer (S. 873) Einstimmige Annahme (S. 885) Zur Geschäftsordnung: Ing. Rohr, zur Bil- 2. Ldtgs.Zl. 95-17/31: dung einer Interessengemeinschaft von Ab- Bericht und Antrag des Ausschusses für So- geordneten des TS-Klubs gem. § 7 K- ziales, Gesundheit, Krankenanstalten, Fami- LTGO i.V.m. § 10 Abs. 3 K-LTGO (S. 874) lien, Generationen und Frauen zur Regie- rungsvorlage betreffend die Vereinbarung Zur Geschäftsordnung: Scherwitzl, Antrag gemäß Art. 15a B-VG über eine Änderung auf Sitzungsunterbrechung und Abstim- der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG mung in der nächsten Sitzung gem. § 66 über die Einführung der halbtägig kostenlo- Abs. 8 K-LTGO (S. 875) sen und verpflichtenden frühen Förderung Zur Geschäftsordnung: Mag. Leyroutz in institutionellen Kinderbetreuungseinrich- (S. 875) tungen (Sitzungsunterbrechung S. 876) ./. mit Vereinbarung Zur Geschäftsordnung: Scherwitzl (S.876) Berichterstatter: Redecsy (S. 885) Mehrheitliche Annahme (SPÖ ja, F ja – Redner: Rohrer (S. 885), Mag. Kuchling ausgenommen Mag. Leyroutz und Pirolt, (S. 886), Ing. Schabus (S. 887) ÖVP ja, Grüne ja, TS ja, BZÖ ja) (S. 877) Einstimmige Annahme (S. 888) 3. Ldtgs.Zl. 108-4/31: Zur Geschäftsordnung gem. § 64 Abs. 3 K- Bericht und Antrag des Ausschusses für So- LTGO Mag Leyroutz (S. 877) ziales, Gesundheit, Krankenanstalten, Fami- lien, Generationen und Frauen betreffend Ldtgs.Zl. 57-10/31: Bekämpfung der Energiearmut in Kärnten Prüfungsverlangen des Landtages vom 05.11.2013 auf Antrag von Abgeordneten Berichterstatterin: Obex-Mischitz (S. 889)
852 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Redner: Rohrer (S. 889), Dr. Lesjak Einstimmige Annahme (S. 922) (S. 890) Einstimmige Annahme (S. 891) 8. Ldtgs.Zl. 39-11/31: Mündliche Anfragebeantwortung von Lan- 4. Ldtgs.Zl. 141-3/31: desrat Köfer zur Dringlichkeitsanfrage von Bericht und Antrag des Ausschusses für Abgeordneten des SPÖ-Klubs betreffend Wirtschaft, Gewerbe, Tourismus, Land- und Verkehrsinsel Köttmannsdorfer Landesstra- Forstwirtschaft, Kunst und Kultur zur Re- ße gierungsvorlage betreffend den Wirt- Aufruf in der nächsten Sitzung (S. 922) schaftsbericht Kärnten 2012 Berichterstatter: Tiefnig (S. 891) Mitteilung des Einlaufes (S. 922) Redner: Dipl.-Ing. Primus (S. 891), Schaut- A) Dringlichkeitsanträge (S. 922) zer (S. 892), Dr. Prasch (S. 893), Mag. Zoppoth (S. 894), Wieser (S. 895), Mag. 1. Ldtgs.Zl. 57-11/31: Schalli (S. 897), Anton (S. 900) Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des Einstimmige Annahme (S. 902) F-Klubs betreffend Bankrotterklärung des Kärntner Gesundheitssystems – roter Pos- 5. Ldtgs.Zl. 93-3/31: tenschacher in der KABEG Bericht und Antrag für Wirtschaft, Gewer- Zur Begründung der Dringlichkeit: Mag. be, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Leyroutz (S. 923) Kunst und Kultur zur Regierungsvorlage Zur Dringlichkeit: Dr. Lebersorger (S. 924), betreffend den Bericht des Kuratoriums des Scherwitzl (S. 924), Mag. Malle (S. 925) Tierseuchenfonds über die Leistungen des Fonds und die eingehobenen Tierseuchen- Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält fondsbeiträge im Jahre 2012 nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit (SPÖ: nein, F: ja, ÖVP: nein, Grüne: nein, Berichterstatter: Mag. Zoppoth (S. 903) TS: nein, BZÖ: nein, Mag. Schalli: ja) Einstimmige Annahme (S. 903) (S. 926) 6. Ldtgs.Zl. 116-2/31: Zuweisung: Ausschuss für Recht, Verfas- Bericht und Antrag für Wirtschaft, Gewer- sung, Europa, Volksgruppen, Bildung, Per- be, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, sonal und Immunität (S. 926) Kunst und Kultur zur Regierungsvorlage 2. Ldtgs.Zl. 13-2/31: betreffend Grüner Bericht, Bericht über die Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des Lage der Kärntner Land- und Forstwirt- F-Klubs betreffend Änderung der Refe- schaft im Jahre 2012 ratseinteilung der Kärntner Landesregierung Berichterstatter: Strauß (S. 903, 917) Zur Begründung der Dringlichkeit: Lobnig Redner: Dipl.-Ing. Johann (S. 904), Tiefnig (S. 927) (S. 907), Wieser (S. 910), Pirolt (S. 912), Zur Dringlichkeit: Dipl.-Ing. Johann Ing. Schabus (S. 914), Lobnig (S. 915) (S. 927), Scherwitzl (S. 927), Ing. Hueter Einstimmige Annahme (S. 918) (S. 928) 7. Ldtgs.Zl. 122-3/31: Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält Bericht und Antrag für Wirtschaft, Gewer- nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit be, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, (SPÖ: nein, F: ja, ÖVP: nein, Grüne: nein, Kunst und Kultur zum selbständigen Antrag TS: nein, BZÖ: nein, Mag. Schalli: ja) des Ausschusses gem. § 17 Abs. 1 K-LTGO (S. 928) betreffend Änderung Kärntner Gemeinde- Zuweisung: Ausschuss für Recht, Verfas- planungsgesetz sung, Europa, Volksgruppen, Bildung, Per- Berichterstatter: Tiefnig (S. 918) sonal und Immunität (S. 928) Redner: Dr. Prasch (S. 918), Schober 3. Ldtgs.Zl. 48-2/31: (S. 919), Schautzer (S. 920), Wieser Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des (S. 921), Anton (S. 921)
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 853 F-Klubs betreffend umgehende Schließung Stellungnahme 1. Präs. Ing. Rohr zur Ände- des AKW Krško rung der Klubanzeige des F-Klubs gem. § 7 Zur Begründung der Dringlichkeit: Stauda- Abs. 4 K-LTGO (S. 931) cher (S. 929) Zur Geschäftsordnung: Mag. Leyroutz Zur Dringlichkeit: Dipl.-Ing. Johann (S. 932) (S. 929), Strauß (S. 930), Wieser (S. 931) B) Anträge von Abgeordneten (S. 932) Einstimmige Zuerkennung der Dringlich- keit (S. 931) C) Petition (S. 933) Einstimmige Annahme (S. 931) Beginn: Dienstag, 05.11.2013, 13.05 Uhr Ende: Dienstag, 05.1.2013, 19.51 Uhr Beginn der Sitzung: 13.05 Uhr V o r s i t z : Erster Präsident Ing. Rohr, Beatrix Ragossnig. Herzlich willkommen! (Bei- Zweiter Präsident Schober, Dritter Präsident fall im Hause.) Ich wünsche eine spannende Lobnig Sitzung! Ich begrüße natürlich auch all jene Da- men und Herren, die dieser Landtagssitzung via A n w e s e n d : 33 Abgeordnete Internet folgen! Wie Sie aus der Ihnen übermit- E n t s c h u l d i g t : Ing. Ebner, Seiser, Gaggl telten Einladung ersehen konnten, findet heute B u n d e s r ä t e : Blatnik, Novak, Poglitsch eine sogenannte verlangte Landtagssitzung statt. Gemäß § 44 Absatz 2 der Kärntner Landtagsge- E n t s c h u l d i g t : Dörfler schäftsordnung haben die Antragsteller, FPÖ- Mitglieder der Landesregierung: Klub und zu diesem Zeitpunkt auch noch Klub Landeshauptmann Mag. Dr. Kaiser, Erste Team Stronach, diese Sitzung beantragt mit der Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Prett- Begründung der Einbringung eines Dringlich- ner, Landesrat Mag. Ragger, Landesrat Dr. keitsantrages. Es wurde diese Sitzung heute auch Waldner, Landesrat Holub, Landesrat Köfer entsprechend fristgerecht einberufen. Entschul- E n t s c h u l d i g t : Zweite Landeshauptmann- digt für die heutige Sitzung sind die Abgeordne- Stellvertreterin Mag Dr. Schaunig-Kandut ten Klubobmann Herwig Seiser, der ÖVP- Abgeordnete Herbert Gaggl, der Abgeordnete S c h r i f t f ü h r e r : Direktor Mag. Weiß Manfred Ebner. Ebenso entschuldigt sind der Landesamtsdirektor, Dr. Dieter Platzer und der Leiter der Finanzabteilung, Dr. Horst Felsner. Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Ich darf sehr herzlich begrüßen den Stellvertre- Ing. Rohr tenden Landesamtsdirektor, DDr. Matschek und Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich ebenso den Direktor des Kärntner Rechnungsho- bitte Sie, die Plätze einzunehmen! Ich darf Sie fes, Herrn Dr. Reithofer! Der Landtag ist be- alle sehr herzlich begrüßen zur 11. Sitzung des schlussfähig. Geburtstag gehabt im November Kärntner Landtages! Es ist dies eine verlangte hat die Frau Abgeordnete Mag. Johanna Trodt- Sitzung und ich eröffne diese damit. Ich begrüße Limpl, am 3.11. hat sie ihren Geburtstag gefei- die anwesenden Regierungsmitglieder, an der ert. Alles Gute, viel Erfolg, Gesundheit und viel Spitze den Herrn Landeshauptmann! Ich begrüße Schwung! (Beifall im Hause.) Hohes Haus! Wir auf der Zuhörergalerie die Vertreter der Medien! kommen nunmehr am Beginn der Sitzung zur Ich begrüße aber ganz besonders auch eine Fragestunde. Schülerabordnung der WIMO, der Höheren Lehranstalt für Wirtschaft und Mode in Kla- genfurt! Es sind dies die Klassen des 4. Jahrgan- ges in Begleitung von Frau Professor Mag. Dr.
854 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Ing. Rohr Fragestunde Ich komme zur Aufrufung der ersten Anfrage: Landeshauptmann Mag. Dr. Kaiser (SPÖ): Mag. Dr. Kaiser Es ist offen, danke! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Abgeordneten! Liebe Regierungskolle- Ldtgs.Zl. 34/M/31: gin, Regierungskollegen! Liebe Schülerinnen Anfrage der Abgeordneten Mag. und Schüler der WIMO! Ich spüre jetzt noch die Kuchling an Landeshauptmann „Spatzen“ von der Balleröffnung bei eurem Mag. Dr. Kaiser letztjährigen Ball! Es war übrigens ein sehr ge- Bitte Sie, die Anfrage zu stellen! (3. Präs. Lob- lungener Ball, vor allem die Kulinarik war gut! nig meldet sich zur Geschäftsordnung.) Einen Zur gegenständlichen Anfrage, die sich ja auch Augenblick noch! Bitte die Frau Abgeordnete, um den Schulbereich handelt, ein paar grund- die Anfrage zu stellen! (3. Präs. Lobnig: Zur sätzliche Bemerkungen. Sehr geehrte Frau Ab- Geschäftsordnung! – Abg. Mag. Kuchling, auf 3. geordnete! Wir haben im Regierungsprogramm, Präs. Lobnig deutend: Zur Geschäftsordnung!) an dem Sie ja selbst aktiv mitgewirkt haben, dem Die Anfrage ist aufgerufen! Sie können sich Bildungsbereich einen sehr hohen Stellenwert dann zur Geschäftsordnung melden, selbstver- gegeben. Bildung ist nicht Vorspeise, nicht ständlich. Habe ich auch registriert! (3. Präs. Nachspeise des Lebensmenüs, es ist die wichtige Lobnig: Selbstverständlich!) Hauptspeise und hat daher auch in den budgetä- Ing. Rohr ren, auch in den politischen, auch in den organi- satorischen Maßnahmen des Landes einen hohen Stellenwert. Wir haben daher versucht, einerseits Abgeordnete Mag. Kuchling (GRÜ): in pädagogischer Hinsicht diesem Bildungsbe- Mag. Kuchling Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe reich auch Zukunft zu geben. Wir werden bei- Schülerinnen, vor allem auch liebe Schüler der spielsweise in den so wichtigen Kleinkinderbe- WIMO! Sehr schön, dass Sie heute auch zu Be- reichen versuchen, dass die Übergangsphase und such sind! Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr die Schuleintrittsphase in der Volksschule über geehrter Herr Landeshauptmann! Sehr geehrte die Institutionen hinweg gemeinsam betreut Regierungsriege! Liebe Kolleginnen und Kolle- werden. Ich will, dass die Kinder, wenn sie das gen! Wir haben in den letzten Wochen und auch erste Mal in fremder Umgebung sind, ihre Eltern schon seit den Sommermonaten immer wieder weg sind, mit der Kindergartenpädagogin auch von einer Erarbeitung des Kärntner Schulstand- Vertrauenspersonen haben, die ihnen auch ein ort-Konzeptes gehört. Wir wissen ja, dass die gewisses Sicherheitsgefühl vermittelt, denn es ist demographische Entwicklung Kärntens uns auch ganz wichtig, was man in den ersten Schuljah- zu manchen Entscheidungen herausfordern wird. ren, Schulmomenten mitbekommt, daran wird Meine Frage an Landeshauptmann Dr. Kaiser man sich auch in späterer Folge erinnern und lautet: auch positive Entwicklungen haben. Wir haben Wie ist der aktuelle Stand bezüglich der Erarbei- eine Reihe von anderen Bereichen im Bildungs- tung des Kärntner Schulstandort-Konzeptes? bereich eingeleitet, wobei mir eines im Besonde- Mag. Kuchling ren wichtig ist: In der Regierungserklärung ha- ben wir festgehalten, dass wir in jedem Kärntner Bezirk nach dieser Legislaturperiode eine ge- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Ing. Rohr meinsame Nachmittagsbetreuung haben wollen Herr Landeshauptmann, ich bitte Sie um die oder, was aus meiner Sicht auch politisch und entsprechende Beantwortung! (LH Mag. Dr. sozialpolitisch wichtig ist, verschränkte Ganzta- Kaiser: Danke!) Warte! Das Mikro ist jetzt of- gesschulformen den Schülerinnen und Schülern fen! Bitte! Ing. Rohr anbieten wollen. Die zweite Ebene in den schul- inhaltlichen Bereichen ist aus meiner Sicht ganz entscheidend die Schulorganisation. Und hier
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 855 Mag. Dr. Kaiser auch ein offenes Wort in Richtung Zukunft ge- was zusammengehört. Dort, wo Ausbildung ist, sprochen: Wir sind das einzige von neun Bun- (Vorsitzender: Noch eine halbe Minute!) soll desländern, das immer weniger Bevölkerung hat. Ausbildung auch stattfinden. Trotz bescheidener Migration ist die Geburtenra- Und die für mich auch bevorzugte Form wäre es, te eine, die die Reproduktion unserer Gesell- verschränkte Ganztagsschulen zu haben bis zum schaft nicht mehr ermöglicht. Kärnten wird in 15. Lebensjahr, weil dort könnten wir alles unter einigen Jahrzehnten, nämlich in zwei, vom Bun- einem Dach anbieten. Dort gehen die Kinder desland Salzburg, das jetzt noch 40.000 Ein- erstmals ohne Schultasche hinein und ohne wohner weniger hat, überholt werden. Das hat Schultasche heraus, weil sie dort Sport, Freizeit, natürlich auch Auswirkungen auf das Schulsys- Erholung, Verpflegung, Schule und Hausaufga- tem und wir haben ein politisches Prinzip, das ben, quasi alles in einem machen können. Das ist im Kärntner Landtag unwidersprochen ist, näm- das Modell der Zukunft mit organisatorischem lich jenes, dass wir in jeder Gemeinde eine Kin- und pädagogischem Teil. (Beifall von der SPÖ- derbetreuungseinrichtung und einen Schulstand- Fraktion, der ÖVP-Fraktion und der Fraktion ort für den Primärbereich der Schule haben wol- der Grünen.) len. Das ist eine Grundvoraussetzung. Von die- Mag. Dr. Kaiser ser Grundvoraussetzung und einzigen Prämisse ausgehend lasse ich jetzt entwickeln, welche Schulstandorte in Kärnten aufgrund der demo- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Ing. Rohr graphischen Entwicklung, aufgrund der unter- Danke! Gibt es von Seiten des sozialdemokrati- schiedlichen Migrationsströme – all diese Daten schen Klubs den Wunsch nach einer Zusatzfra- sind abrufbar beim Landesamt für Statistik und ge? – Das ist nicht der Fall! Bei der ÖVP? – anwendbar – wir für diese Legislaturperiode Nicht der Fall. Bei den Grünen? – Auch nicht. haben werden. Dazu ist ein Zusammenspiel zwi- Freiheitliche? – Auch nicht. Bei allen anderen schen den zuständigen Abteilungen, der Landes- auch nicht. Frau Kollegin, dann haben Sie die statistik, der politischen Lenkung, den Gemein- Möglichkeit einer Zusatzfrage. Bitte! Ing. Rohr den und letztendlich ein Projektkoordinator, den ich mit dem Herrn Herrmann Pansi gefunden habe, notwendig, um diese Entwicklung so vo- Abgeordnete Mag. Kuchling (GRÜ): ranzutreiben, dass wir – und das wäre mein Ziel Mag. Kuchling – im Verlauf der ersten Jahreshälfte des nächsten Herr Landeshauptmann: Wie wirkt sich dann Jahres in Zusammenarbeit mit den Gemeinden dieses Schulstandortkonzept, das Sie angerissen darüber befinden werden, welche Schulstandorte haben, auf das zweisprachige Kärntner Schulwe- in nächster Zeit entwickelt werden sollen. Wich- sen aus? Mag. Kuchling tig ist es, dass wir das wenige Steuergeld, das wir jetzt noch haben, nachdem wir alleine heuer beispielweise 167 Millionen Euro tilgen müssen, Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): dass wir das so einsetzen, dass wir nicht irgend- Ing. Rohr eine Schule renovieren, die in drei Jahren nicht Bitte, Herr Landeshauptmann! Ing. Rohr mehr gebraucht wird, sondern dass wir alles fokussieren, Bildungszentren machen, in denen möglichst von der Kleinstkinderbetreuung, Kin- Landeshauptmann Mag. Dr. Kaiser (SPÖ): dergartenbetreuung bis zum primären Volks- Mag. Dr. Kaiser schulbereich auch Musikschulen und andere Das zweisprachige Schulwesen, in Österreich an Ausbildungsstätten unter einem Dach sind. Es ist und für sich einzigartig gesetzlich geregelt, die- für mich unverständlich, dass wir manchmal für ses zweisprachige Schulwesen ist, glaube ich, Musikschulen, für Kindergärten und für Volks- ein ganz besonderer Bereich, ich würde auch schulen drei unterschiedliche Standorte haben sagen „Bereichtum.“ Denn wir haben hier die müssen, wissend, dass wir immer weniger Leute Möglichkeit, dass wir in pädagogisch didaktisch werden und mit immer höheren finanziellen guter Form in Kärnten auch Entwicklungen fest- Mitteln solche Standorte aufrechterhalten. Da stellen können, die heute hinsichtlich Bilingua- mache ich doch das, was jeder Familienvater, lismus, also Zweisprachigkeit oder Mehrspra- jede Frau machen würde – ich fasse zusammen, chigkeit, auch europaweit gefordert sind. Wir
856 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Mag. Dr. Kaiser haben im zweisprachigen Schulwesen eine be- telpunkt habenden Maßstäbe anlegen. Ich freue sondere Stellung nämlich insofern, als dass die- mich schon, wenn wir diesen neuen Plan mitei- ser Zweig der einzige ist, der trotz Kinder- und nander diskutieren werden. Denn es soll zeigen, Bevölkerungsrückgang wächst. Es wird daher dass man pädagogisch Sinnvolles, Sparsamkeit aus meiner Sicht keine negativen Auswirkungen und Zukunftsorientierung unter Beimengung von dahingehend haben, dass wir nicht für jede Freizeit und anderen Bildungseinrichtungen, Schülerin und jeden Schüler, die diesen zwei- unter einem Bildungsdach sehr wohl gestalten sprachigen Unterricht haben wollen, den auch kann. Ich danke Ihnen noch einmal für die An- zur Verfügung stellen werden. In organisatori- frage. Ich hoffe, ich habe sie ausführlich beant- scher, jetzt nicht schulorganisatorischer, sondern wortet. (Beifall von der SPÖ-Fraktion, der ÖVP- so, wie ich es vorher dargestellt habe, in organi- Fraktion und der Fraktion der Grünen.) Mag. Dr. Kaiser satorischer Form, was das Zusammenführen in Bildungszentren, et cetera betrifft, ist aus meiner Sicht prinzipiell dieselbe Haltung anzuwenden. Abgeordnete Mag. Kuchling (GRÜ): Wo man aber aus pädagogischen Gründen mög- Mag. Kuchling licherweise andere Maßnahmen trifft, dann sind Danke! Mag. Kuchling diese mit zu berücksichtigen und zu bewerten. Wenn ich einen konkreten Fall aus dem letzten Schuljahr heranziehen kann, den Sie ja auch Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): vorgetragen haben, dann war die Überlegung – Ing. Rohr Ich danke dem Herrn Landeshauptmann für die und damit Sie auch die Entscheidungsfindungen Anfragebeantwortung! Ich habe eine Wortmel- nachvollziehen können – in der Causa Eisenkap- dung zur Geschäftsordnung vom Dritten Präsi- pel folgende, dass es darum gegangen ist, dass eine Expositur zusammengefasst hätte werden denten Lobnig. Ich bitte ihn, diese Wortmeldung zu tätigen, bitte! sollen. Dem lag ein einstimmiger Gemeinderats- Ing. Rohr beschluss zufolge. Dann hat man sich über ge- wisse Dinge nicht geeinigt innerhalb der Ge- meinde. Es wäre der Fall eingetreten, dass es zu Dritter Präsident Lobnig (F): Lobnig tiefen Zerklüftungen gekommen wäre. Ich habe Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Mei- dann als Schulreferent versucht, mit allen politi- ne sehr geehrten Damen und Herren! Wie Sie in schen Parteien – und es sind sechs im Eisen- der vorigen Woche aus den Medien entnehmen kappler Gemeinderat – Kontakt aufzunehmen. konnten, ist der Herr Bundesratsabgeordnete a. Ich war sehr froh darüber, dass es hier breite D., Präsident a. D. und Landtagsabgeordnete a. Einsicht gab, dass wir dann zu einer Lösung D. Peter Mitterer allzu früh von uns gegangen. kamen, die nicht den Start in diesem Bildungs- Er hat sich im Besonderen viele Jahre hier im zentrum Eisenkappel verschlechtert oder nahezu Kärntner Landtag für die Tourismuswirtschaft unmöglich macht, sondern dass versucht wird, eingesetzt, für die Belange der Tourismuswirt- mit der Verlängerung auf ein Jahr und pädagogi- schaft und Wirtschaft im Allgemeinen. Ich bean- scher Stützlehrerschaft die Volksschule aufrecht trage daher aufgrund der Würde dieses Hauses zu erhalten und mit einem nächsten Schritt im und dem Anstand gerecht, für Herrn Peter Mitte- nächsten Jahr diese Zusammenführung durchzu- rer im Rahmen und im Laufe dieser Sitzung führen. Es ist daher manchmal auch gut, Folge- nach Entscheidung des Präsidenten, eine Ge- wirkungen mit abzuschätzen. Ich bin, noch ein- denkminute abzuhalten. Danke! Lobnig mal, sehr dankbar, dass alle sechs Parteien, es sind sämtliche auch hier präsentiert im Gemein- derat sowie die Enotna lista, dass diese Parteien Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): hier die Kinder in den Mittelpunkt gestellt haben Ing. Rohr und nicht manchmal vielleicht kurzfristiges poli- Geschätzter Herr Kollege Lobnig! Ich hätte das tisches Kleingeld. vor Eingehen in die Tagesordnung selbstver- Summa summarum: Wir werden auch hier im ständlich auch in entsprechender Form getan, zweisprachigen Schulwesen dieselben pädagogi- dem verstorbenen Zweiten und Dritten Präsiden- schen und die Schülerinnen und Schüler im Mit- ten des Hohen Hauses in einer entsprechenden
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 857 Ing. Rohr Gedenkminute auch zu gedenken. Ich werde das erfüllen, und zwar aus einem konkreten Grund, auch zum gegebenen Zeitpunkt veranlassen. weil wir schon in der letzten Legislaturperiode mit Peter Kaiser eine Initiative gestartet haben in Meine sehr geschätzten Damen und Herren! 2. der damaligen Regierung, Medienkooperationen Anfrage: transparent zu machen, Eigenvermarktung trans- parent zu machen, noch bevor es zu einem Bun- desgesetz wurde. Das war ganz konkret und 2. Ldtgs.Zl. 35/M/31: offensichtlich in Kärnten notwendig, denn es Anfrage des Abgeordneten Dr. war bis vor zwei Jahren noch durchaus üblich, Prasch an Erste Landeshauptmann- Broschüren zu erstellen, wo ein Regierungsmit- Stellvertreterin Dr. Prettner glied 30 Mal abgebildet wurde oder ich erinnere Ich bitte den Herrn Dr. Prasch, die entsprechen- nur tagesaktuell, wo eine Werbung für Kärnten de Anfrage zu stellen! zu Wahlkampfzwecken missbraucht wurde und Ing. Rohr € 500.000,-- investiert wurden, um Eigenver- marktung zu betreiben. Das ist anhängig bei der Abgeordneter Dr. Prasch (TS): Staatsanwaltschaft, deshalb haben umso mehr Dr. Prasch für uns, für die Mitglieder der Sozialdemokratie Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mit- diese Gesetze immer gegolten. Wir halten uns glieder der Regierungsbank! Hohes Haus! Werte nach Punkt und Komma daran. (Beifall von der Zuhörerinnen und Zuhörer! Meine Frage an die SPÖ-Fraktion, der ÖVP-Fraktion und der Frak- Frau 1. Landeshauptmannstellvertreterin Dr. tion der Grünen.) Dr. Prettner Prettner ist eine grundsätzliche Frage: Wie wichtig ist Ihnen in Ihrer Funktion als Re- gierungsmitglied die detailgenaue Anwendung Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): des „Bundesverfassungsgesetzes über die Trans- Ing. Rohr Gibt es von Seiten der Sozialdemokraten eine parenz von Medienkooperationen sowie von Zusatzfrage? – Das ist nicht der Fall! Von den Werbeaufträgen und Förderungen an Medienin- Freiheitlichen? – Auch keine Zusatzfrage. Von haber eines periodischen Mediums (B-VG Me- der ÖVP? – Nein. Von den Grünen? – Nein. Von dienkooperation und Medienförderung – B-VG allen anderen auch nicht. Dann hat der Anfrage- MedKF-T)“? Dr. Prasch steller noch die Möglichkeit, eine entsprechende Zusatzfrage zu stellen. Bitte! Ing. Rohr Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Ing. Rohr Bitte, Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Abgeordneter Dr. Prasch (TS): Ing. Rohr Dr. Prasch Es gibt auch von unserer Seite keine Zusatzan- frage. Danke für die umfassende Auskunft! Dr. Prasch Erste Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Prettner (SPÖ): Dr. Prettner Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Hohes Haus! Ing. Rohr Werte Schülerinnen und Schüler! Diese Frage, Damit ist die 2. Anfrage erledigt. Wir kommen die Sie mir hier stellen, ist nicht nur grundle- zur 3. Anfrage: gend, sondern meiner Auffassung nach auch etwas eigenwillig. Denn, Herr Abgeordneter, so wie Sie bin auch ich auf die Gesetze dieses Lan- 3. Ldtgs.Zl. 36/M/31: des angelobt. Ich wiederhole, wir haben hier Anfrage des Abgeordneten Rutter an gelobt, die Gesetze des Landes und des Bundes Landesrat Holub getreu zu beachten und unsere Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Was Ich bitte ihn ans Rednerpult! Ing. Rohr das Medientransparenzgesetz betrifft, ist es mir eine Aufgabe, das auf Punkt und Komma zu
858 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Abgeordneter Rutter (TS): hehre Ziel erreichen kann. Um diesen Prozess Rutter des Energie-Masterplans zu steuern, haben wir Sehr geehrter Präsident! Hohes Haus! Herr Lan- eine Prozesssteuerung ausgeschrieben. Vorigen deshauptmann! Sehr geehrte Mitglieder der Re- April saßen wir erstmals in der Regierung und gierung! Wie wir interessiert vernommen haben, dann gleich auch mit der Abteilung 8 zusammen gibt es im Bereich des Umwelt- und Energierefe- und haben gesagt, was können wir uns leisten. rates vom Herrn Landesrat Holub die Initiative Was ist uns das wert, wenn jemand über ein eines Energie-Masterplans. Meine Frage hierzu Jahr, also eine Firma, das professionell macht lautet: und begleitet. Wir kamen zu dem Schluss, es Wie hoch sind die Kosten für die Prozessbeglei- müsste möglich sein, ungefähr in der Größen- tung beim Erstellen des Energie-Masterplans? ordnung von € 100.000,-- hier auszukommen. Rutter Diese Prozessbegleitung wurde, obwohl es nicht notwendig war, ausgeschrieben. Von zwei unse- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): rer besten Juristinnen wurde die Ausschreibung Ing. Rohr getätigt. Im Zuge dessen kam ich drauf, dass es Ich bitte den Herrn Landesrat Holub um seine bei der Regierung gar keinen Budgettopf für Antwort! Ing. Rohr Ausschreibungen gibt. Wir haben dann auch die Ausschreibung etwas kleiner angelegt, sprich im „Karrierenstandard“ und über die Homepage. Es Landesrat Holub (GRÜ): haben sich dann elf Prozessbegleiterfirmen ge- Holub meldet. Hier wurden in einem Vorauswahlver- Danke schön! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr fahren die vier besten herausgesucht. Die kamen Abgeordneter! Der Energie-Masterplan ist das dann zu einem Hearing, das von fünf Personen größte Projekt, das die Regierung in den nächs- vorgenommen wurde. Hier wurde dann der ten fünf Jahren auf die Füße stellen wird. Wir Bestbieter genommen, nicht der Billigstbieter, geben in Kärnten pro Jahr ungefähr 1 Milliarde aber der Bestbieter. Die Angebote waren zwi- Euro aus für fossile Energien. Die Idee ist es, mit schen € 95.000,-- und € 200.000,-- für das Jahr einem Masterplan diese Wertschöpfung im Land Prozessbegleitung. Wir haben uns dann für eine zu halten und 2025 bei Heizung und Strom auf Grazer Firma entschieden, die den Vertrag erneuerbare Energie umgestiegen zu sein, aber schlussendlich für € 95.000,-- unterschrieben hat 2035 auch bei der Mobilität keine fossile Ener- mit sehr strengen Bedingungen auch in Bezug gie mehr einzusetzen. Energieautarkie wäre nicht auf Gewährleistung und Mängelbehebung und das richtige Wort, weil energieautark heißt, dass auf termingerechte Ablieferung der Leistung, wo man nur das verwendet, was man produziert. wir noch gesagt haben, 10 Prozent können abge- Wir wollen weitaus mehr Strom sauber produ- zogen werden. Weiters hat diese Firma, die mit zieren und auch weiterverkaufen, aber wie ge- € 95.000,-- vertraglicht wurde, noch ein Kom- sagt, alles nur sauber. Wir sind eigentlich beim munikationskonzept geliefert. Danke schön! Strom schon in der Nähe von 100 Prozent, je (Beifall von der SPÖ-Fraktion, der ÖVP- nach dem, was wir für Spitzen am Tag haben. Fraktion und der Fraktion der Grünen.) Holub Bei der Heizung sind wir schon in der Nähe von 70 Prozent. Die große Herausforderung wird sein, in der Mobilität bis 2020/2035 hier unab- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): hängig zu sein von fossilen Energieträgern, auch Ing. Rohr dem Klimawandel entgegen zu wirken in dieser Ich danke dem Herrn Landesrat Holub! Gibt es Form. von Seiten der SPÖ den Wunsch nach einer Zu- satzfrage? – Nein. Bei den Freiheitlichen? – Wir haben jetzt in elf Arbeitsgruppen den Ener- Auch nicht. Bei der ÖVP? – Da gibt es den gie-Masterplan aufgesetzt. Pro Arbeitsgruppe, nicht. Bei den Grünen? – (Abg. Dipl.-Ing. Jo- kann man sich vorstellen, sind ungefähr zehn, hann meldet sich zur Zusatzfrage.) Dann darf ich fünfzehn Menschen drinnen auf den ver- den Herrn Abgeordneten ans Rednerpult bitten! schiedensten Gebieten. Bis Ende Mai 2014 soll Ing. Rohr eben dieser Masterplan fertig sein, der dann Maßnahmen aufzeigen wird, wie man dieses
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 859 Abgeordneter Dipl.-Ing. Johann (GRÜ): aber auch Raumordnung, Mobilität, eine Krea- Dipl.-Ing. Johann tivgruppe und eine eigene Gruppe für Green Wenn sich jetzt die Kosten des Energiemaster- Jobs. Und wenn man weiß, dass am Energiesek- plans aus meiner Sicht relativ günstig darstellen, tor in den letzten zehn Jahren sich die Wert- wie hoch ist der erwartete Nutzen für Kärnten schöpfung, aber auch die Arbeitsplätze verfünf- und Kärntens Wirtschaft? Dipl.-Ing. Johann facht haben, der weiß, wie viele Chancen im neuen, sauberen Wachstum sind. Wir wissen ja, dass eine Gesellschaft momentan an die Wand Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): fährt, wir wissen, dass ein Wirtschaftssystem an Ing. Rohr die Wand fährt, dass wir nur auf Sinn des Geldes Ich darf den Herrn Landesrat Holub bitten! Ing. Rohr aufgebaut haben und deswegen macht es auch weitaus mehr Sinn, hier die Energie einzusparen. Eine eigene Arbeitsgruppe beschäftigt sich nur Landesrat Holub (GRÜ): mit der Armut, die im Bereich der Energie auch Holub Danke schön, Herr Abgeordneter! Im Vergleich: zu lösen ist. Allein, wenn man heute den Strom- Wenn man sieht, Vorarlberg hat einen ähnlichen anbieter wechselt, kann man schon fast die Hälf- Prozess gemacht, da hat das über 1 Million Euro te der Stromkosten sparen, aber man kann natür- gekostet. Der Benefit für Kärnten ist vielschich- lich auch Geräte tauschen. Wir haben unentgelt- tig. Auf der einen Seite hat man einmal einen liche Energieberatungsmaßnahmen, wo man den Plan, wo man jetzt verschiedenste Interessenge- Kühlschrank austauscht, aber auch andere Geräte meinschaften hat, die in verschiedene Richtun- austauscht in A++ bis A+++. Was man nicht gen arbeiten, versucht man dann ab 2014, Mai, vergessen darf, es gibt hier gerade bei den Aus- Ende Mai, in eine Richtung zu arbeiten. Wir tauschvarianten Reboundeffekte. Man tauscht schließen uns mit allen Stakeholdern zusammen. einen Kühlschrank aus und derjenige, der jetzt Es sind natürlich Verbund und KELAG dabei, einen neuen Kühlschrank geschenkt gekriegt hat, aber auch alle anderen Energieproduzenten. Wir stellt ihn in den Keller und gibt das Bier dort haben grenzübergreifend mit den Italienern, mit hinein. Damit hat er dann zwei Kühlschränke, den Slowenen eine Arbeitsgruppe „Makro.“ Man einer davon ist schlecht, einer ist gut, die Kosten kann ja Kärnten nicht abgekoppelt sehen von sind trotzdem 150 Prozent. Solche Sachen muss ganz Europa. Wir arbeiten alle in eine Richtung man bei der Beratung abfangen. De facto kann und haben natürlich einen sehr großen ökonomi- man der Armut ein bisschen beikommen, indem schen Nutzen, weil die Wertschöpfung, die wir man energieberatend tätig ist. Das gibt es beim momentan den Saudis liefern, im eigenen Land Land umsonst, das gibt es auch beim Energie- bleiben wird. Allein bei Dämmstoffen: Wenn Masterplan umsonst, wenn man nachweisen wir hier autark sind, kann man pro Haus 25 Pro- kann, dass man es braucht. Wie gesagt, die zent der Wärme dämmen und weniger ausgeben. Wertschöpfung ist nicht nur ökologischer und Aber auch die Leute, die es bei uns anbauen, ökonomischer Natur, sondern auch sozialer Na- haben etwas davon, weil es regionale Kreisläufe tur, und ich freue mich schon auf die Arbeit in in Gang setzt und auch schließt. Wir haben aber den elf Arbeitsgruppen. Es ist eine große Her- auch einen hohen ökologischen Nutzen, weil wir ausforderung, es sind an die 200 Experten, wo dadurch, dass wir weniger fossile Brennstoffe der Großteil unentgeltlich mitarbeitet. Allein das verwenden, weitaus weniger CO2 in die Luft ist schon eine Wertschöpfung. Das zeigt, Kärn- blasen. Und wer heute am Abend Lust hat, sich ten kann viel. Packen wir es an, gemeinsam ha- den Klimawandel in den Alpen anzuschauen, ben wir auch viel Energie! Danke! (Beifall von dass wir 5 bis 7 Grad Klimaerwärmung in Öster- der SPÖ-Fraktion, der ÖVP-Fraktion und der reich haben werden, der weiß, wir werden uns Fraktion der Grünen.) Holub auf andere Emittenten einstellen müssen. Wir sind hier Vorreiter, wir werden hier Vorreiter sein und wir werden diese Wertschöpfung im Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): Land behalten. Wir haben bei den elf Arbeits- Ing. Rohr Als Zusatzfragesteller hat der Anfragesteller gruppen sehr wichtige Gruppen dabei, wie zum noch die Möglichkeit, eine Zusatzfrage zu stel- Beispiel Energieeffizienz, erneuerbare Energien, len. Bitte! Ing. Rohr
860 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Abgeordneter Rutter (TS): und Christian Poglitsch und darf mitteilen, dass Rutter sich Bundesrat Gerhard Dörfler für die heutige Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung! Sitzung entschuldigt hat. Ich denke, nachdem Ich verzichte auf die Zusatzfrage. Rutter wir bereits 13.30 Uhr überschritten haben, dass inzwischen auch die 12 Schülerinnen und Schü- ler des Bundesrealgymnasiums Viktring einge- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): troffen sind und begrüße sie ebenso herzlich Ing. Rohr unter der Begleitung von Herrn Professor Mag. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Richard Doujak auf unserer Zuschauertribüne! Damit sind alle offenen Anfragen erledigt und (Beifall im Hause.) abgearbeitet. Ich darf noch begrüßen die anwe- senden Bundesräte Ana Blatnik, Günther Novak Aktuelle Stunde Meine sehr geschätzten Damen und Herren, in man sich für das Schicksal seines Landes inte- der Aktuellen Stunde haben wir dem Rotations- ressiert. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und prinzip folgend einen entsprechenden zugelasse- Ihre Aufmerksamkeit! Meine geschätzten Kolle- nen Antrag. Es hat zwar vom Team Stronach ginnen und Kollegen, lassen Sie mich mit den noch einen Antrag auf Aktuelle Stunde gegeben, positiven Dingen beginnen. Sie werden aus der nachdem es zu diesem Zeitpunkt de facto den Berichterstattung bereits entnommen haben, die Klubstatus noch gehabt hat, aber es waren nur Kärntner Zukunftskoalition, bestehend aus mei- drei Unterschriften von erforderlichen vier ange- ner Partei, der Sozialdemokratie, der ÖVP und führt, daher konnte dieser Antrag nicht zugelas- den Grünen, hat sich auf ein Budget 2014 ver- sen werden. Das Rotationsprinzip zieht sich ständigt und auch auf einen Budgetplan für die dadurch fort und es ist der Antrag des SPÖ- nächsten Jahre. Wir werden in den nächsten Klubs an der Reihe. Das Thema lautet „Sanieren, Wochen hier in diesem Haus eingehend diese reformieren, investieren! Kärntens budgetäre Fragen diskutieren und letztlich auch beschlie- Zukunft“. Die Rednerfolge der Aktuellen Stunde ßen können. Aber diese Einigung auf das Budget ist nach dem Stärkeverhältnis der politischen ist nicht das Einzige, was positiv hervorzuheben Parteien im Landtag. Als Erster zu Wort gemel- ist, die Zukunftskoalition hat auch bereits vieles det von den Antragstellern ist der Herr Abgeord- anderes Positives während der letzten Wochen nete Scherwitzl. Ich erteile ihm das Wort. Ing. Rohr und Monate erledigt. Die Parteien- und Klubför- derung wurde gekürzt, die Personaleinsparungen in den Regierungsbüros, die einen Beitrag zur Abgeordneter Scherwitzl (SPÖ): Budgetsanierung leisten, die Abschaffung des Scherwitzl Pflegeregresses als sozialpolitischer Meilenstein, Hoher Landtag! Herr Präsident! Geschätzte Kol- die Erhöhung der Wohnbeihilfe, der Fahrtkos- leginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer zu Hause tenzuschuss wurde auf neue Beine gestellt, der vor den Internetgeräten! Liebe Zuhörerinnen und Pflegeanwalt wird mit 1.1.2014 Realität, das Zuhörer heute hier auf der Tribüne! Es freut Kärntner Jugendticket im Personennahverkehr mich ganz besonders, dass heute so viele junge wurde umgesetzt, die Landesverwaltungsgerich- Menschen hier im Landtag anwesend sind und te werden ihre Tätigkeit aufnehmen. Die Landes- unseren Debatten folgen, denn das Interesse an regierung hat heute die fehlenden Richterposten der Diskussion hier im Hohen Haus ist insbe- besetzt, 8 Personen, davon 6 Frauen, auch das sondere für die Zukunftsfragen, die vor allem ein substanzielles Zeichen. Die Schaffung einer Sie betreffen werden, doch essentiell. Auch Opferschutzkommission konnte umgesetzt wer- dann, wenn Sie in Kärnten bleiben, auch dann den, der Menschenrechtsbeirat wurde aktiviert, wenn Sie Kärnten verlassen, Sie sind in Kärnten die Seebühnenentscheidung ist gefallen, der geboren und Kärntnerinnen und Kärntner und Verfassungsreformprozess wurde mit einer En- daher ist es einem quasi schon mitgegeben, dass quete gestartet und die Gesundheitsreform wurde
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 861 Scherwitzl eingeleitet. Der Stillstand der Martinz- eingeleitet worden sind, sind die ersten wichti- Birnbacher-Ära konnte beseitigt werden, Kärn- gen Maßnahmen auch im Bereich der Reform ten hat wieder Fahrt aufgenommen. Und das, der Landesverwaltung. Und Investieren heißt, obwohl die Rahmenbedingungen alles andere als Arbeitsplätze schaffen. Der Schwerpunkt dabei rosig sind. Armut und Armutsgefährdung domi- liegt auf der Bildung, denn Bildung, das wissen nieren unsere Themenspektren, die Arbeitslosen- wir alle, ist die beste Investition gegen Arbeits- rate ist ungebremst hoch und muss für uns ein losigkeit und Armut. Bildung, soziale Sicherheit Thema für die Zukunft und Gegenwart sein. Die und Arbeitsplätze – dafür kämpfen wir, denn Kaufkraft ist nach wie vor so, dass Kärnten hier Kärnten kann nicht nur, wie es Rolf Holub ge- Schlusslicht ist. Die Kinderbetreuungsplätze sagt hat, viel, sondern Kärnten kann mehr! (Bei- müssen ausgebaut werden, die Pro-Kopf- fall von der SPÖ-Fraktion, der ÖVP-Fraktion Verschuldung als Erbe der letzten Regierung hat und der Grünen-Fraktion.) Scherwitzl einen Rekordschuldenstand und die gesamtwirt- schaftlichen Rahmenbedingungen sind äußerst schwierig. Die Ursachen dafür, insbesondere für Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): die zuerst aufgezählten Parameter, sind eine Ing. Rohr völlig falsche, über zehn Jahre fortgesetzte Fi- Als Nächster zu Wort gemeldet ist von den Frei- nanzpolitik der Freiheitlichen Finanzreferenten. heitlichen der Klubobmann Abgeordneter Ley- Statt antizyklisch zu agieren, hat man in den routz. Bitte ihn ans Rednerpult! Ing. Rohr Phasen der Hochkonjunktur das Geld mit beiden Händen beim Fenster hinausgeworfen. Anstatt zu sparen, sind die Freiheitlichen Politiker mit Abgeordneter Mag. Leyroutz (F): den Fünfzigern und Hunderten durchs Land ge- Mag. Leyroutz fahren und haben die „guten Onkels“ gespielt. Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren Kollegen! Sehr geehrte Zuhörer auf der Tribüne! Das Ganze ohne jeden Halt und ohne jeden Bo- Herr Kollege Scherwitzl, wenn man Ihnen zu- den unter den Füßen. Heute fehlt uns das Geld hört, möchte man meinen, dass die Freiheitli- für die notwendigen, konjunkturpolitischen chen immer alleine Regierungsverantwortung Maßnahmen. Ich habe hier von diesem Platz aus bereits gesagt, 2013 haben wir so etwas wie ein hatten. Faktum ist, die höchsten Schuldenstände entstanden immer unter Mitbeteiligung der SPÖ. Notbudget beschlossen. 2014, 2015 und 2016 (Beifall von der F-Fraktion.) In der heutigen werden es Sanierungs- und Konsolidierungsbud- Ausgabe der „Kleinen Zeitung“ ist unter ande- gets und 2017, wenn wir auch ein bisschen Glück haben, das erste Zukunftsbudget. Die rem im „Aufwecker“ zu lesen, dass die alarmie- renden Wirtschaftsdaten in Kärnten der Landes- Wahrheit ist, 24 Jahre Freiheitliche Politikdomi- politik keine lange Nachdenkpause mehr lassen. nanz haben Kärnten zum Schlusslicht gemacht, Acht Monate ist diese Landesregierung und die- die Freiheitliche Politik hat Kärnten an die Wand se Koalition nunmehr im Amt und es zeigen sich gefahren. Da hilft auch kein vordergründiges Distanzieren, wie es Klubobmann Leyroutz ger- die dramatischen Auswirkungen anhand der gestern veröffentlichten Daten. Bundesweit hat ne praktiziert. Wir sind dabei, den Scherbenhau- die Beschäftigung um 0,6 Prozent zugenommen, fen zu sortieren und neu zusammenzufügen. Ich in Kärnten hat sie deutlich abgenommen. Im bitte die Kärntnerinnen und Kärntner um ihr Vergleichszeitraum des letzten Jahres hat die Vertrauen und ich bitte sie um Geduld! Es lässt sich nicht alles in einem Jahr, möglicherweise Arbeitslosigkeit unter dieser Landesregierung und unter dieser Koalition und der Untätigkeit nicht einmal in einer Legislaturperiode erledi- der Finanzreferentin/des Landeshauptmannes um gen. Sanieren heißt zunächst Sparen. Das alleine wird auch nicht ausreichen, wir werden noch 10,5 Prozent zugenommen. Man erkennt die Wichtigkeit dieses Themas schon daran, dass die zusätzliche Einnahmen benötigen, eventuell aus dem Finanzausgleich. Die Verhandlungen wer- Frau Finanzreferentin nicht einmal anwesend ist. Aber 26.500 Menschen in Kärnten ohne Arbeit den starten, die Ergebnisse werden wir hören. sind wahrscheinlich nicht entscheidend. Es ist Reformieren heißt, Ideen gemeinsam mit den Kärntnerinnen und Kärntnern entwerfen und auch nicht entscheidend und überraschend, dass derzeit gerade die Branche der Techniker mit umsetzen. Die Aufgabenreform und die Wir- kungsorientierung, die in der Landesverwaltung einem Arbeitslosenplus von 30,5 Prozent und die
862 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Mag. Leyroutz Baubranche mit einem Plus von 20,3 Prozent regionalen Gesundheitsversorgung vor Ort. Wir betroffen sind. Ein Blick über Klagenfurt zeigt, sagen aber auch klar Ja dazu, dass es den Kärnt- dass lediglich drei Baukräne aufgestellt sind. nern möglich sein muss, auch in den Regionen, Das bedeutet, es wird zu wenig investiert, zu in den Tälern einer Beschäftigung nachgehen zu wenig gebaut und es sind zu wenige Impulse können und nicht nur die Beschäftigung im vorhanden. Wenn diese Landesregierung über Zentralraum Spittal, Villach, Klagenfurt möglich Sanieren, Reformieren und Investieren spricht, ist. so meint sie damit nicht die budgetären Vorha- Und ja, es wird Investitionen erfordern. Und ja, ben, sondern sie kann wohl nur ihre eigene Per- es werden nicht immer Gewinne erzielbar sein. sonalpolitik ansprechen. Es ist dringend notwen- Aber das unterscheidet uns von der Regierungs- dig, dass die beschämende Objektivierung in der koalition. Wir sind für den Erhalt und die Schaf- KABEG rückgängig gemacht und saniert wird. fung von Arbeitsplätzen in Regionen. Dazu wird Es kann nicht sein, dass eines der größten Unter- es erforderlich sein, zu investieren. Meine sehr nehmen in Kärnten in sozialistische und perso- geehrten Damen und Herren, allein mit nach- nalpolitische Geiselhaft genommen wird, um denken, pausieren, nicht entscheiden wird das den Machtrausch einer einzelnen Partei, nament- nicht besser werden, und hören Sie endlich mit lich der SPÖ, zu befriedigen! Wenn diese Lan- dem unsäglichen Postenschacher auf! (Beifall desregierung von Reformieren spricht, dann von der F-Fraktion, vom BZÖ und vom Team meint sie wohl nur die Reform in Personalange- Stronach.) Mag. Leyroutz legenheiten und den Ausbau und die Weiterein- stellung von Roten Günstlingen. Ich verweise hier auf die Ausweitung der zehn Kompetenz- Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): zentren auf fünfzehn. Das wird nur weitere, zu- Ing. Rohr sätzliche Kosten bringen. Wenn diese Landesre- Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Klubob- gierung und die Koalition von Investieren mann der ÖVP, Herr Ferdinand Hueter. Ich bitte spricht, dann meint sie wohl nur die Investitio- ihn ans Rednerpult! Ing. Rohr nen in das sozialistische Humankapital, nämlich dass nur dann jemand in Kärnten etwas werden kann, wenn er das sozialistische Parteibuch be- Abgeordneter Ing. Hueter (ÖVP): sitzt. Dass diese Art von (Abg. Dr. Lesjak: Aber Ing. Hueter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Liebe geh! Ich habe auch keins!) Sanieren, Reformie- Regierungskollegen! Geschätzte Damen und ren und Investieren dem Budget und Kärnten nicht gut tut, ist auch an den Zahlen klar abseh- Herren auf der Tribüne und zu Hause an den Geräten! Liebe Schülerinnen und Schüler! Die- bar. Dem Land Kärnten tut es aber auch nicht ses heutige Thema „Sanieren, reformieren, in- gut, wenn der Landeshauptmann in einer Presse- vestieren! Kärntens budgetäre Zukunft.“ – ich konferenz zur Lage des Flughafens Klagenfurt will jetzt keine Wertungen machen, aber mein Schließungskosten anspricht und den Standort Klagenfurt auch mit dem Flughafen in Frage Vorredner hat gemeint, wir haben genau das Gegenteil von dem getan, was wir eigentlich stellt. Es ist aber auch nicht gut und es wider- gemeinsam tun sollten. Mit gegenseitigen spricht auch dem Standort Kärnten, wenn es nur Schuldzuweisungen, wer mehr, wer weniger ein Bekenntnis zu Forschung und IT in den schuld war, dass der Schuldenstand so ist, wie er Zentralräumen Spittal, Villach und Klagenfurt gibt und die Regionen außen vor gelassen wer- ist, bringen wir das Land ganz sicherlich nicht nach vorne, sondern im Gegenteil. Es ist drama- den. Wir als Freiheitliche sagen zu dieser Politik tisch! Ich glaube, die ÖVP steht dazu, zum klar Nein, wir bekennen uns zum Flughafen Klagenfurt, wir bekennen uns zum Wirtschafts- Schuldenstand, so wie er ist, 2,8 Milliarden Euro außer- und innerbudgetäre Schulden plus 2 Mil- standort Kärnten, wir bekennen uns zu den In- frastruktureinrichtungen und zu regionalen liarden Euro, die noch zu bedienen sind. Da brauchen wir nichts schönzureden, wer da für Standorten und kleinen Schigebieten wie der das zuständig war. Jeder war irgendwo einmal Petzen und wir sagen auch klar Ja zu Investitio- nen in diesen Regionen. Wir sagen auch klar Ja mit dabei. Ich glaube, so viel Ehrlichkeit müssen wir auch aufbringen gegenüber den Wählerinnen zu den einzelnen Krankenhäusern, zu den Stand- orten in den Regionen, wir sagen klar Ja zu einer und Wählern, dass wir sagen, jawohl, es ist zum
11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode 863 Ing. Hueter Teil falsch investiert worden, es ist zum Teil sollten, ist es mit dieser Reformierung absolut nicht nachhaltig investiert worden. Aber ich unmöglich. Der zweite Anteil ist auch: Wenn glaube, die jetzige Koalition hat sich zumindest wir theoretisch nur die Ermessensausgaben auf einmal ein Ziel gesetzt, dieses Land wieder in Null setzen würden, dann passiert überhaupt eine Richtung zu bringen, wo wir zuerst sanieren nichts mehr. So kann man das Nulldefizit auch und dann intelligent sparen und dann investieren. nicht erreichen. Deswegen, glaube ich, sind die- Alles zugleich wird nicht gehen. Aber ich glau- se Reformen einfach Gebot der Stunde, deswe- be, wenn wir alle zusammen helfen – und da ist gen sind wir auf jeden Fall dabei, sie auch zu wirklich jeder, der hier herinnen sitzt, gefordert, tun. Wir brauchen aber parallel dazu – und das nicht nur Ratschläge, sondern auch Vorschläge ist auch mindestens gleich wichtig – eine Haus- zu bringen, die nicht nur populistisch klingen, haltsreform und – mindestens gleich wichtig – sondern die auch umsetzbar sind. Alles andere diese Aufgabenreform, dass wir hier diese Dop- haben wir schon gehört. Die Folgen dieser Ver- pelgleisigkeiten, Mehrfachzuständigkeiten bün- teilungspolitik kennen wir, glaube ich, auch alle. deln und dass wir hier gerade in diesem Bereich Ich habe hier von diesem Rednerpult aus schon die Aufgabenbereiche Gemeinden, BHs, Land, zweimal dieses Wort gesagt, wir müssen bei den Bund, dass wir diese Kompetenzen ganz klar Menschen das Bewusstsein schaffen, dass der neu definieren. Der Bürger draußen vor Ort öffentlich zugängliche „Bankomat“ am Arnulf- muss merken, dass die Verwaltung den Bürger platz außer Betrieb ist. Das ist so! Liebe Leute nicht blockieren darf, sondern ihm hilft und ihn und liebe Freunde, jeder, der das Gegenteil unterstützt und fördert. Das muss unser Ziel sein. glaubt zu kennen, sagt sicherlich nicht die Ich glaube, ich kann das als Bürgermeister wirk- Wahrheit. Es ist wirklich nicht fünf Minuten vor lich sagen und auch bezeugen, dass viele Dinge 12, sondern der Zeiger ist budgetärmäßig schon und viele Abläufe einer Sanierung bedürfen. Das ein bisschen nach 12. Deswegen sind wir wirk- versteht der Normalbürger draußen überhaupt lich alle gefordert, es hier zu tun. nicht, dass man allein bei einem Widmungsver- Weil das Wort „sozial“ immer strapaziert wird: fahren hier oft Jahre braucht, bis da eine Erwei- Was ist sozial? Ich glaube, sozial ist nur der, der terung von einem bestehenden Fleck größer Schulden nachhaltig abbaut, der das Land struk- wird. Das kann man niemandem erklären gerade turell reformiert und der nachhaltig investiert. in einem Zeitalter, wo alle von diesen techni- Wir von Seiten der ÖVP sind bereit, diesen Kurs schen Mitteln wissen, wo man auf den Knopf zu fahren. Die Menschen werden auch merken drücken kann und wo man alle Zugänge hat. Da müssen, dass wir sparen, aber sie dürfen es nicht sind wir alle gefordert, diese Dinge zu machen, spüren. Das ist so wie bei einem privaten Haus- Mehrfachstrukturen, den Bürokratiedschungel halt. Wer Kredite bedienen muss, spart zuerst abzubauen und ihn wirklich zu durchforsten. beim Vergnügen. Das wird jeder daheim auch so Es ist sehr viel Arbeit vor uns. Wir können das machen, weil all das, was ich vielleicht nicht nur gemeinsam angehen. Ein paar Themen ha- unbedingt brauche, stelle ich dann hintan, um ben wir aufgezeigt. Mein Nachredner, der Malle gewisse Kredite zu bedienen, um wieder ein Markus, wird den anderen Teil ein bisschen bisschen flotter zu werden, um wieder ein biss- streifen. Wir von Seiten der ÖVP stehen dafür, chen Spielraum zu schaffen. Ganz das Gleiche wir wollen dieses Land sanieren, wir wollen es ist hier im Land, es ist nicht anders. Diese Be- reformieren, um wieder intelligent investieren zu gehrlichkeiten, die wir gehabt haben, was ich können. Nur dann, glaube ich, werden wir als schon erwähnt habe, die sind einfach hintan zu Abgeordnete, als Vertreter ernst genommen. stellen. Wir müssen das auch im budgetären (Vorsitzender: Bitte, zum Schluss zu kommen!) Bereich, dass man das auch wieder einmal vor Viel Arbeit liegt vor uns, gehen wir es gemein- Augen führt, weil man sagt, nur bei den Ermes- sam an, auch die Opposition, wir können es sensausgaben können wir dieses Land sanieren. schaffen! (Beifall von der SPÖ-Fraktion, der Wir haben insgesamt 133 Millionen Euro vom ÖVP-Fraktion und der Fraktion der Grünen.) Gesamtbudget, die noch frei verfügbar sind – Ing. Hueter 133 Millionen Euro! – bei einem Gesamtbudget von 2,3 Milliarden Euro. Ich glaube, da sieht jeder, wie klein der Spielraum ist. Wenn wir nach Maastricht 2016 dieses Kriterium einhalten
864 11. Sitzung des Kärntner Landtages - 5. November 2013 - 31. Gesetzgebungsperiode Vorsitzender Erster Präsident Ing. Rohr (SPÖ): das damals. Da ist damals ein bewusster Zeit- Ing. Rohr druck, auch ein Aktionismus entstanden, um Als Nächste zu Wort gemeldet ist für die Grünen eben eine sachliche Argumentation zu verhin- die Klubobfrau Dr. Barbara Lesjak. Ich bitte sie dern. Hinterher wacht man ein bisschen auf wie ans Rednerpult! Ing. Rohr aus einem bösen Traum und kommt drauf, aha, das war irgendwie alles nicht so gescheit. Dann bleibt ein bisschen ein politischer Kater. Das Abgeordnete Dr. Lesjak (GRÜ): Problem dabei oder die Herausforderung ist tat- Dr. Lesjak sächlich die Berücksichtung von öffentlichen Geschätzter Präsident! Hohes Haus! Verehrte Interessen. Was ist ein öffentliches Interesse? Kolleginnen und Kollegen! Liebe Schülerinnen Was ist ein überwiegendes öffentliches Interes- und Schüler! Liebe Lehrerinnen und Lehrer! Die se? Jetzt ist zum Beispiel der Flughafen genannt Wortfolge im Titel ist richtig gewählt, dachte ich worden. Es freut mich zu hören, dass auch die im ersten Moment – „Sanieren, reformieren und Opposition sich dazu bekennt. Auch wir haben investieren!“ Mein Vorredner hat auch gemeint, ein eindeutiges Bekenntnis dazu abgeliefert, wo das müssten wir hintereinander machen. Ganz so wir sagen, so, wir tun da auch Geld dazu, weil einfach wird das nicht sein, wir müssen das sich dieser Flughafen nicht von selber refinan- schon auch parallel machen. Wir müssen auf der zieren und erhalten wird. Es gibt ein Bekenntnis. einen Seite sanieren, wir müssen auch etwas Wir haben das auch intensiv in der Koalition reformieren und wir müssen auch investieren. diskutiert. Ich bin neugierig, ob es uns gelingen Das ist gar nicht so einfach, da irgendwie eine wird angesichts der Sparmaßnahmen und des gute Balance zu halten. Aber natürlich ist das Budgets, das auch durchzuhalten. Weil wenn wir schon in einer Reihefolge sozusagen separat zu jetzt sagen, wir haben dieses Bekenntnis für den denken, weil das größte Problem ist das, was wir Flughafen, dann sollten wir das in zwei Jahren sanieren müssen, nämlich einen kaputten Lan- auch haben. Es darf nicht sein, dass dann in zwei deshaushalt. Wir haben von der Vorgängerregie- Jahren jemand kommt und eine betriebswirt- rung ein desaströses Landesbudget geerbt. Wir schaftliche Rechnung anstellt, so wie das damals haben Schulden, die noch nie da gewesen sind. bei den Seeliegenschaften auch war, und dann Wir haben aber auch kaum Landesvermögen, um sagt, nein, betriebswirtschaftlich rechnet sich das da irgendwie beweglich zu sein im Agieren. Das nicht. Das wissen wir heute schon. Aber wir ist schon etwas, was wir von den vorigen Fi- haben uns zusammengetan und dieses Bekennt- nanzreferenten so auch geerbt haben. Das ist ein nis abgeliefert und wir haben gesagt, das ist ein Ergebnis aus einer „Brot- und Spiele-Politik“ öffentliches Interesse und das muss auch halten und aus einer Freunderlwirtschaft. Man hat auch bis mindestens ans Ende der Legislaturperiode. geglaubt, Kärnten sei reich. Das hat man oft auch auf Plakaten gelesen, „Kärnten ist reich.“ Warum das Landeshaushaltsbudget so desaströs Das war es aber nicht. Kärnten hat oft Geld aus- ist, hat schon auch noch einen anderen Grund. gegeben, das es nicht gehabt hat. Das sieht man Das ist sehr wohl auch ein Ergebnis aus dem jetzt zum Beispiel im Untersuchungsausschuss Machtgefüge, das wir in den vorigen Regierun- zu den Seeliegenschaften, wo das sehr deutlich gen hatten, nämlich dem Proporz, der eben von herauskommt. Man hat damals eine Entschei- Tauschhandel auch geprägt war. Das hat auch dung getroffen im Bewusstsein, dass man das dazu geführt, dass die Schulden ja fast ins Un- Geld nicht hat, dass das was Überteuertes ist. ermessliche gestiegen sind. Da hat der Herr Ley- Trotzdem hat es einen einheitlichen politischen routz schon zum Teil auch Recht. Das ist ja auch Willen gegeben. Das war halt dann so, wie es der Grund dafür, warum wir den Proporz ab- war. Wir sind da jetzt noch nicht fertig. Aber wir schaffen wollen und warum ich das nicht verste- können das sehr wohl als Lehrbeispiel herneh- he, warum die FPÖ da dagegen ist. Weil wir men, um zu sagen, wie wir das in der Zukunft sehen ja jetzt das Ergebnis von dieser Art von nicht mehr haben wollen. Wir lernen schon sehr Politik, wenn man alle proportional in die Regie- viel daraus. Was wir nicht mehr haben wollen, rung setzt, dass man da herumtauscht. Wir ma- was wir auch nicht mehr tun, ist, dass wir einen chen dem Treiben jetzt sozusagen einen Strich Zeitdruck erzeugen. Ohne Ausschreibungen, durch die Rechnung, weil wir eine selbst aufer- teilweise mit mündlichen Beauftragungen war legte Disziplin verfolgen, die so noch nicht da
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