Stressbewältigung im Jugendalter - Ein Trainingsprogramm 2., überarbeitete Auflage - Amazon AWS

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Stressbewältigung
im Jugendalter

Anke Beyer              Ein Trainingsprogramm
Arnold Lohaus           2., überarbeitete Auflage

Therapeutische Praxis
Stressbewältigung im Jugendalter

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           Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
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Anke Beyer
Arnold Lohaus

Stressbewältigung
im Jugendalter
Ein Trainingsprogramm

2., überarbeitete Auflage

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                Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Dr. Anke Beyer, geb. 1974. 1995–2001 Studium der Psychologie in Marburg. 2002–2006 Forschungsstipendiatin und spä-
 ter Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Psychologie an der Universität Marburg. 2006–2016 Psychologin an
 der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums
 Frankfurt am Main. Seit 2016 am Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt am Main in der Verhal-
 tenstherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche und in eigener Praxis tätig.

 Prof. Dr. Arnold Lohaus, geb. 1954. 1973–1980 Studium der Psychologie in Münster. 1982 Promotion. 1982–1996 Wis-
 senschaftlicher Mitarbeiter, Hochschulassistent und Hochschuldozent am Fachbereich Psychologie der Universität Müns-
 ter. 1987 Habilitation. 1996–2006 Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Marburg. Seit 2006 Profes-
 sor für Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie an der Universität Bielefeld.

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 Illustrationen: Nina Selzer
 Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar
 Format: PDF

 2., überarbeitete Auflage 2018
 © 2006 und 2018 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
 (E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2858-1; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2858-2)
 ISBN 978-3-8017-2858-8
 http://doi.org/10.1026/02858-000

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur zweiten Auflage  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 7

Kapitel 1: Hintergrund des Trainings  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       8
1.1           Einführung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    8
1.2           Begründung für den zentralen Stellenwert von Problemlösekompetenzen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                              10
1.3           Theoretische Grundlagen des Aufbaus von Problem­lösekompetenzen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                          11
1.4           Übersicht zu weiteren Stressbewältigungstrainings für das Jugendalter  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                        12

Kapitel 2: Ergebnisse einer Bedarfsanalyse  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                              17
2.1           Verbreitung von physischen und psychischen Stress­symptomatiken  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                        17
2.2           Bezüge zwischen Stress­erleben und Stresssymptomatik  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                             19
2.3           Bedarf für ein Stress­bewältigungsprogramm aus der Sicht von Jugendlichen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                              19

Kapitel 3: Trainingskonzept  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               22
3.1           Konsequenzen aus der Bedarfsanalyse  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                              22
3.2           Anwendung im therapeutischen Kontext  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                               23
3.3           Modularisierter Aufbau des Trainings  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         25

Kapitel 4: Überblick zu den Trainingssitzungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                27
4.1           Kurzüberblick  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      27
4.1.1         Modul Wissen zu Stress und Problemlösen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                27
4.1.2         Ergänzungsmodul Gedanken und Stress  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                29
4.1.3         Ergänzungsmodul Soziale Unterstützung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                31
4.1.4         Ergänzungsmodul Entspannung und Zeitmanagement  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                               33
4.1.5         Kombinationsmodul  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            34
4.2           Begleitmaßnahmen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             36
4.2.1         Akzeptanz des Trainings  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              36
4.2.2         Arbeit in Kleingruppen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           37
4.2.3         Organisation im Setting Schule  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   37
4.2.4         Internetnutzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        38

Kapitel 5: Beschreibung der Trainingssitzungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                  39
5.1           Modul Wissen zu Stress und Problemlösen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                39
5.1.1         Erste Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    39
5.1.2         Zweite Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     45

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6   Inhaltsverzeichnis

    5.1.3           Dritte Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         52
    5.1.4           Vierte Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            55
    5.2             Modul Gedanken und Stress  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                          59
    5.2.1           Erste Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          59
    5.2.2           Zweite Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           64
    5.2.3           Dritte Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         67
    5.2.4           Vierte Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            71
    5.3             Modul Soziale Unterstützung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                          74
    5.3.1           Erste Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          74
    5.3.2           Zweite Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           78
    5.3.3           Dritte Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         82
    5.3.4           Vierte Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            85
    5.4             Modul Entspannung und Zeitmanagement  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                         87
    5.4.1           Erste Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          87
    5.4.2           Zweite Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           92
    5.4.3           Dritte Sitzung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         97
    5.4.4           Vierte Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           102

    Kapitel 6: Evaluation  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              104
    6.1             Evaluationskonzept  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                104
    6.1.1           Trainingsteilnehmer  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               104
    6.1.2           Trainingsbedingungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  104
    6.1.3           Evaluationsinstrumente  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    105
    6.2             Evaluationsergebnisse  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   108
    6.2.1           Vergleich von Trainings- und Kontrollgruppe  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   108
    6.2.2           Trainingsbewertung durch die Trainingsteilnehmer  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                            111
    6.2.3           Unterschiede zwischen den Trainingsmodulen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                          112
    6.2.4           Einflüsse des Schultyps und der Klassenstufe auf die Evaluationsergebnisse  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                  114
    6.2.5           Evaluationsergebnisse für geschlechtshomogene und -heterogene Gruppen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                     116
    6.2.6           Evaluationsergebnisse zur Nutzung des Internets  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           117
    6.2.7           Eltern- und Lehrerperspektive  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         117
    6.3             Konsequenzen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            117
    6.4             Kurzzusammenfassung weiterer Evaluationsstudien  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                 120
    6.4.1           Trainingswirkung mit begleitender Internetseite  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                       120
    6.4.2           Effekte eines rein internetbasierten Trainings  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                    122
    6.4.3           Effekte des optimierten Trainings (Kombinationsmodul): Abschließende Kreuzvalidierung  . . . . . . . . .                                                                               123

    Literatur  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   125

    Anhang

    Übersicht über die Materialien auf der CD-ROM  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                       129

    Materialien auf der CD-ROM

    Die Arbeitsblätter, die im Training genutzt werden, liegen jeweils als PDF-Datei vor. Die Dateien können mit dem
    Programm Acrobat® Reader (eine kostenlose Version ist unter www.adobe.com/de/reader erhältlich) gelesen und
    ausgedruckt werden.

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                        Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Vorwort zur zweiten Auflage

Es sind mehr als zehn Jahre vergangen, seit das Stresspräventionsprogramm SNAKE für Jugendliche erstma-
lig publiziert wurde. Seitdem wurde es bundesweit an vielen Orten und in vielen Jugendlichengruppen einge-
setzt. Obwohl es ursprünglich vorrangig für den primärpräventiven Einsatz an Schulen konzipiert wurde, fand
es auch unter anderen Rahmenbedingungen (z. B. im Kontext von Therapien) Verwendung.
Dies bedeutet gleichzeitig, dass nunmehr Rückmeldungen von Trainern vorliegen und zusätzliche eigene Er-
fahrungen mit Trainingsdurchführungen und Trainingsschulungen hinzugekommen sind. Darüber hinaus
liegen weitere Evaluationsergebnisse vor, auf die bei der Erstpublikation noch nicht zurückgegriffen werden
konnte. Daher haben wir uns zu einer überarbeiteten 2. Auflage entschlossen.
Zu den Änderungen in der 2. Auflage gehört, dass einzelne Übungen aus dem Programm aufgrund der vor-
liegenden Praxiserfahrungen überarbeitet wurden. Teilweise wurden darüber hinaus Hinweise ergänzt, um
auf bekannte Probleme hinzuweisen und mögliche Lösungen anzubieten. Es wurde weiterhin neben den drei
Ergänzungsmodulen zu „Gedanken und Stress“, „Soziale Unterstützung“ und „Entspannung und Zeitma-
nagement“ ein Kombinationsmodul zusammengestellt, das besonders bewährte Übungen aus den drei Er-
gänzungsmodulen zusammenfasst. Auch die Wirkung des Kombinationsmoduls wurde in einer empirischen
Studie evaluiert, sodass auch hier (wie bei den Ergänzungsmodulen) eine Evidenzbasierung vorliegt.
In der Neuauflage widmet sich ein neuer Abschnitt über „Weitere Evaluationsstudien“ den Ergebnissen aus
Folgestudien, die im Wesentlichen zur Evaluation des ergänzenden Internetangebots zu SNAKE sowie zur
Evaluation des Kombinationsmoduls durchgeführt wurden. Überarbeitet und erweitert wurde weiterhin auch
der Abschnitt zu „Weiteren Stressbewältigungstrainings für das Jugendalter“.
Eine Neuerung besteht darüber hinaus darin, dass die Materialsammlungen (sowohl für Trainer als auch für
Jugendliche) als pdf-Dateien zum Ausdrucken zur Verfügung gestellt werden (auf der beigefügten CD-ROM).
Im Verhältnis zu den Kopiervorlagen in der Erstauflage dürfte dies die praktische Nutzbarkeit der Unterla-
gen erleichtern. Auch die Übungen für das Kombinationsmodul lassen sich auf diese Weise leicht zusam-
menstellen.
Wie in der Erstauflage gilt auch für die Folgeauflage der Hinweis, dass sich das Programm oder Auszüge des
Programms sowohl in schulischen als auch in außerschulischen Kontexten nutzen lassen, wobei Einsätze im
Rahmen des § 20 SBG V (bzw. Folgegesetz) einer vorherigen Trainerschulung sowie der Absprache mit der
Techniker Krankenkasse bedürfen.
Das Programm und auch die daraus entstandenen Folgestudien basieren auf einer Kooperation mit der Tech-
niker Krankenkasse. Weiterhin erfolgte eine Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) für die Folgestudien zur Evaluation des SNAKE-Programms. Wir möchten die Gelegen-
heit nutzen, uns bei allen zu bedanken, die uns bei der Konzeption und Evaluation des Programms unter-
stützt haben. Unser besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Psych. York Scheller (Techniker Krankenkasse), der
den Entstehungsprozess in allen wesentlichen Phasen begleitet hat. Weiterhin möchten wir uns besonders
bei Frau Manuela Masjosthusmann bedanken, die einen entscheidenden Anteil an der formalen Erstellung
des Trainingsmanuals hatte. Nina Selzer danken wir sehr herzlich für die Erstellung der neuen Grafiken.
Frankfurt und Bielefeld, im September 2017                                                              Anke Beyer und Arnold Lohaus

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               Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Kapitel 1
Hintergrund des Trainings

1.1 Einführung                                                            Neuorientierungen suchen, dürfte gerade dieser Al-
                                                                          tersbereich für ein derartiges Unterstützungsangebot
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Ju-                         eine bedeutsame Zielgruppe sein. Obwohl das vor-
gendliche erleben Stress. Sie sind mit einer Vielzahl                     liegende Programm für diese Altersgruppe entwickelt
von Anforderungssituationen in der Schule, in der Fa-                     und evaluiert wurde, ist es möglich, dass auch andere
milie und in der Freizeit konfrontiert, die – je nach-                    Altersgruppen davon profitieren können. Dies ist im
dem wie gut sie bewältigt werden – zu einer Stress­                       individuellen Fall von der jeweiligen Gruppenkon­
auslösung führen können. Die Stressauslösung ist in                       stellation abhängig und erfordert gegebenenfalls ge-
der Regel mit einer physischen und psychischen Ak-                        eignete Programmanpassungen.
tivierung verbunden und kann bei der Problemlösung                        Theoretische Grundlage des Stressbewältigungspro-
hilfreich sein. Insofern kann Stress durchaus mit po-                     gramms ist das transaktionale Stressmodell von La-
sitiven Effekten verknüpft sein. Positive Effekte sind                    zarus und Mitarbeitern (Lazarus, 1966; Lazarus &
weiterhin auch deshalb zu erwarten, weil im Umgang                        Launier, 1981; Lazarus & Folkman, 1984; Lazarus &
mit Anforderungssituationen gelernt wird, ein Bewäl-                      Lazarus, 1994). Es wird dabei zwischen Anforderun-
tigungspotenzial zu entwickeln. Dies spricht dafür,                       gen und Belastungen unterschieden, wobei eine An-
dass es grundsätzlich sinnvoll ist, Anforderungen an                      forderung erst aufgrund subjektiver Bewertungspro-
Kinder und Jugendliche zu richten.                                        zesse zu einer Belastung wird. Betrachtet man die
Problematisch ist es dagegen, wenn ein Stresserleben                      Anforderungen, mit denen Jugendliche konfrontiert
dauerhaft und relativ kontinuierlich auftritt, da dies                    sind, so lassen sich (a) kritische Lebensereignisse,
mit dem Auftreten von physischen und psychischen                          (b) entwicklungsbedingte Probleme und (c) alltägliche
Symptomatiken verknüpft sein kann, die einen chro-                        Spannungen und Probleme (daily hassles) voneinan-
nischen Charakter erhalten und ihrerseits zur Verstär-                    der unterscheiden.
kung des Stresserlebens beitragen können. Treten bei-                     Kritische Lebensereignisse sind in der Regel mit ein-
spielsweise als Folge dauerhafter Aktivierungs- und                       schneidenden Änderungen von Alltagsroutinen und
Anspannungszustände Kopfschmerzen auf, so kann das                        relativ umfangreichen Neuanpassungen verbunden
Kopfschmerzerleben zu einem zusätzlichen Stressor                         (wie beispielsweise die Trennung der Eltern, Umzug,
werden, der das Stresserleben weiter steigert (Denecke                    Unfall, Opfer einer Gewalttat werden etc.).
& Kröner-Herwig, 2000). Um derartige Aufschauke-
lungsprozesse zu vermeiden und um Lernprozesse im                         Ähnliches kann für entwicklungsbedingte Probleme gel-
Umgang mit Anforderungssituationen zu unterstüt-                          ten, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie typi-
zen, ist es sinnvoll, rechtzeitig ein anforderungsge-                     scherweise an bestimmte Lebensabschnitte gebunden
rechtes Bewältigungspotenzial aufzubauen.                                 sind (wie beispielsweise den Eintritt in die Pubertät).
                                                                          Da diese Ereignisse (im Gegensatz zu manchen kriti-
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Stressbewäl-
                                                                          schen Lebensereignissen) nicht plötzlich und unvor-
tigungsprogramm für Jugendliche konzipiert. Das
                                                                          hersehbar eintreten, können bereits antizipatorisch
Programm richtet sich vorrangig an Jugendliche der
                                                                          Maßnahmen zur Bewältigung einsetzen, um den Um-
8. und 9. Klasse im Alter von etwa 13 bis 15 Jahren.
                                                                          gang mit diesen Ereignissen zu erleichtern.
Da gerade in dem Zeitraum während und nach der
Pubertät vielfältige Restrukturierungsprozesse statt-                     Alltägliche Spannungen und Probleme beziehen sich auf
finden und die Jugendlichen auf vielen Gebieten nach                      Alltagsanforderungen, die im alltäglichen Leben auf-

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Hintergrund des Trainings   9

treten können (Streitigkeiten mit den Eltern oder                         Steigerung der Selbstwirksamkeit und der Selbstwert-
Freunden, Schulprobleme, Zeitmanagementprobleme                           schätzung wichtig sein können, da dadurch die Be-
etc.). Gerade diesen Alltagsproblemen ist in den ver-                     wertung von Anforderungen sowie die Bewertung der
gangenen Jahren in der Forschung verstärkt Aufmerk-                       eigenen Bewältigungsressourcen beeinflusst werden
samkeit gewidmet worden, da ihnen offenbar eine                           können.
große Bedeutung bei der Auslösung eines subjekti-
ven Stressempfindens zukommt (Compas, Malcarne                            Betrachtet man die Bewältigungsstrategien näher,
& Fondacaro, 1988; Compas & Phares, 1991; Fields                          so lässt sich eine Vielzahl von Strategien unterschei-
& Prinz, 1997). Dies gilt vor allem dann, wenn sol-                       den, die nach dem transaktionalen Stressmodell in
che Probleme dauerhaft und immer wiederkehrend                            pro­blemfokussierte und emotionsfokussierte Strate-
auftreten, da sie dadurch zu einem relativ kontinu-                       gien klassifiziert werden können (Lazarus & Folk-
ierlichen Belastungserleben führen können. Auch die                       man, 1984). Problemfokussiertes Coping ist mit der
Bewältigung von kritischen Lebensereignissen und                          Kontrolle oder Veränderung Stress auslösender Si-
von Entwicklungsproblemen (wie sie beispielsweise                         tuations- oder Personenmerkmale verbunden (z. B.
bei Jugendlichen im Umgang mit der Pubertät auf-                          durch Ändern des Tagesablaufes oder ein Versöh-
treten können) wird dadurch erschwert.                                    nungsgespräch), während emotionsfokussiertes Co-
                                                                          ping die Kontrolle und Veränderung der mit einem
Der Übergang von einer Anforderung zu einer sub-                          Stresserlebnis verbundenen negativen physischen
jektiven Belastung wird nach dem transaktionalen                          und psychischen Effekte zum Ziel hat (z. B. durch
Stressmodell durch zwei Bewertungsschritte mode-                          Ablenkung, Entspannung oder Vermeidung). Andere
riert: Im ersten Schritt (primäre Bewertung) wird eine                    Klassifikationssysteme differenzieren z. B. zwischen
Anforderungssituation danach bewertet, ob sie als                         Annäherungs- und Vermeidungsstrategien (Roth &
positiv, irrelevant oder stressbezogen gesehen wird.                      Cohen, 1986) oder primären und sekundären Kon-
Wenn sie als potenziell stressbezogen eingeschätzt                        trollstrategien (Rothbaum, Weisz & Snyder, 1982).
wird (z. B. als bedrohlich, als Herausforderung oder                      Gemeinsam ist diesen theoretischen Ansätzen eine
wenn bereits ein Schaden bzw. ein Verlust eingetre-                       Unterscheidung zwischen zwei Modi: einer direkten
ten ist), folgt im zweiten Bewertungsschritt (sekun-                      Bewältigung, die auf eine Veränderung des Stres-
däre Bewertung) die Beurteilung der eigenen Res-                          sors fokussiert, und einer indirekten Bewältigung,
sourcen, die Anforderungssituation zu bewältigen.                         in der die Belastungssituation nicht unmittelbar an-
Ein Stress- bzw. Belastungserleben ist dabei dann zu                      gegangen wird (durch die Zentrierung auf den Um-
erwarten, wenn die eigenen Ressourcen als unzurei-                        gang mit körperlichen Reaktionen, durch Problem-
chend für eine subjektiv zufriedenstellende Bewälti-                      vermeidung, durch die Senkung eigener Ansprüche
gung der Anforderungssituation gesehen werden.                            etc.).
Dieses Modell zeigt gleichzeitig die bedeutsamsten                        Eine weitere Klassifizierung unterscheidet zwischen
Eingriffspunkte für eine Förderung von Stressbe-                          assimilativem und akkommodativem Coping, wobei
wältigungskompetenzen. Ansatzpunkte bieten dabei                          assimilatives Coping bedeutet, die eigenen Ziele bis
(a) Änderungen der Bewertung von Anforderungssi-                          zur Problemlösung weiterzuverfolgen, während ak-
tuationen und (b) Optimierungen der Bewältigungs-                         kommodatives Coping bedeutet, nach Alternativen
ressourcen. Stressbewältigungsprogramme können                            zu suchen, wenn sich ein Ziel nicht erreichen lässt
an beiden Punkten ansetzen, um so die wahrgenom-                          (siehe Thomsen & Greve, 2013). Bei allen bisher vor-
mene Belastung zu senken.                                                 gestellten Klassifikationssystemen handelt es sich um
Änderungen von Bewertungen werden vor allem durch                         relativ breite Kategorisierungen, denen eine Vielzahl
Trainingsmaßnahmen zur kognitiven Umstrukturie-                           spezifischer Bewältigungsstrategien zugeordnet wer-
rung erreicht. Hier geht es unter anderem darum, bis-                     den können.
herige Bewertungen zu analysieren und nach alter-
                                                                          Dementsprechend ließen sich in empirischen Studien
nativen Bewertungen zu suchen.
                                                                          weitere Differenzierungen des Bewältigungsverhal-
Unter Bewältigungsressourcen sind neben den Bewäl-                        tens nachweisen. So konnten in einer Studie von Lo-
tigungsstrategien auch weitere soziale und personale                      haus, Fleer, Freytag und Klein-Heßling (1996) mittels
Ressourcen subsumiert, die den Bewältigungsprozess                        Faktorenanalyse empirisch drei Copingdimensionen
erleichtern können. Dies bedeutet, dass neben Maß-                        für das Kindes- und Jugendalter identifiziert werden:
nahmen zur Optimierung des individuellen Bewälti-                         die Nutzung problemlösender Strategien, die Nut-
gungsverhaltens auch Maßnahmen zur Erweiterung                            zung destruktiv-emotionsregulierender Strategien so­
des sozialen Netzwerks, auf das man bei der Bewäl-                        wie die Nutzung sozialer Unterstützung (siehe auch
tigung zurückgreifen kann, oder Maßnahmen zur                             Jose, Cafasso & D’Anna, 1994; Jose, D’Anna, Cafasso

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10   Kapitel 1

     & Bryant, 1998). Damit zeigt die Struktur der Bewäl-                        der primären Bewertung und der Stressbewältigungs-
     tigungsmodi bei Kindern eine große Übereinstim-                             ressourcen bauen auf dieser Basis auf. Die Begrün-
     mung zu den Komponenten der Bewältigung, wie sie                            dung für die zentrale Stellung der Stärkung von Pro-
     Seiffge-Krenke (1989) und Kavšek (1993) bereits zuvor                       blemlösekompetenzen ergibt sich aus den Ergebnissen
     für das Jugendalter bestimmt haben. Dort fanden sie                         vorausgehender Evaluationsstudien zu einem Stress-
     die Bewältigung unter Nutzung sozialer Ressourcen,                          bewältigungsprogramm für Kinder. Daher soll auf
     internale Bewältigungsstrategien (überwiegend mit                           diese Ergebnisse im Folgenden kurz eingegangen
     problemlösender Funktion) und problemmeidendes                              werden.
     Verhalten (überwiegend mit emotionsregulierender
     Funktion) als Modi der Bewältigung alltäglicher Pro-
     blemsituationen. In einer Folgestudie von Lohaus,                           1.2 Begründung für den zentralen
     Eschenbeck, Kohlmann und Klein-Heßling (2006)                                   Stellenwert von Problemlöse-
     konnte die zuvor von Lohaus et al. (1996) identifi-
     zierte Faktorenstruktur um zwei weitere Dimensio-
                                                                                     kompetenzen
     nen erweitert werden, wobei hier Suche nach sozia-
                                                                                 Um bereits im Kindesalter präventiv Stressbewälti-
     ler Unterstützung, problemorientierte Bewältigung,
                                                                                 gungskompetenzen aufzubauen, wurde ein Trainings-
     vermeidende Bewältigung, konstruktiv-palliative Be-
                                                                                 programm für Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse
     wältigung und destruktiv-ärgerbezogene Bewältigung
                                                                                 entwickelt und evaluiert (Klein-Heßling, 1997; Lohaus,
     unterschieden werden.
                                                                                 Klein-Heßling & Shebar, 1997). Zentrale Elemente die-
     Bei der Anforderungsbewältigung kommt es jedoch                             ses Präventionsprogramms sind Programmbausteine
     nicht nur auf ein breites Bewältigungsrepertoire, son-                      zum Erkennen von potenziellen Stresssituationen, von
     dern auch auf den situationsgerechten Einsatz des                           möglichen Stressreaktionen sowie zum Aufbau von
     Bewältigungsrepertoires an: In kontrollierbaren und                         Stressbewältigungsressourcen. Zu den vermittelten
     beeinflussbaren Situationen kann es sinnvoll sein,                          Stressbewältigungsressourcen gehören (a) sich mittei-
     problemorientiert zu bewältigen, während in unkon-                          len zu lernen, (b) Ruhepausen einzuplanen, (c) Spie-
     trollierbaren und nicht beeinflussbaren Situationen                         len und Spaß als Stressbewältigungsstrategie einzuset-
     problemorientiertes Bewältigen nicht zu einer effek-                        zen sowie (d) kognitive Umstrukturierung.
     tiven Problemlösung führen kann (Klein-Heßling &
     Lohaus, 2002a). In derartigen Situationen ist es in der                     Entscheidend ist, dass für die Programmevaluation
     Regel sinnvoller, die dadurch ausgelösten Stressreak-                       verschiedene Programmvarianten konstruiert wur-
     tionen zu beeinflussen (z. B. durch den Einsatz von                         den, die die oben aufgeführten Basiselemente auf
     Entspannungsverfahren) oder die Situationsbewer-                            unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen An-
     tung zu verändern, damit die Stressreaktionen weni-                         teilen realisierten. Es wurden insgesamt vier Pro-
     ger stark auftreten. Einige Bewältigungsstrategien (wie                     grammvarianten realisiert:
     die Suche nach sozialer Unterstützung) nehmen dabei                         a) eine wissensorientierte Variante, bei der vor allem
     einen Sonderstatus ein, da sie sowohl in problemori-                           Wissen zu Stress und Stressbewältigung vermittelt
     entierter Funktion (z. B. als Hilfe bei der Problemlö-                         wurde,
     sung) als auch in emotionsfokussierter Funktion (z. B.                      b) eine entspannungsorientierte Variante, bei der
     zur Beeinflussung negativer Emotionen durch Trost                              als zentrale Elemente Ruhe und Entspannung als
     und Zuspruch) eingesetzt werden können. Das Stress-                            Stressbewältigungsstrategie vermittelt wurden,
     bewältigungsprogramm für Jugendliche enthält so-                            c) eine problemlösungsorientierte Variante, bei der
     wohl Elemente zur Beeinflussung der primären Situ-                             als zentrales Element aktives Problemlösen ver-
     ationsbewertung als auch Elemente zur Beeinflussung                            mittelt wurde,
     der sekundären Bewertung der vorhandenen Bewäl-                             d) eine Kombinationsvariante, in der die wichtigsten
     tigungsressourcen. Im Rahmen der primären Situa-                               Elemente aus den drei anderen Trainingsvarian-
     tionsbewertung handelt es sich vor allem um Trai-                              ten zusammengefasst waren.
     ningselemente zur kognitiven Umstrukturierung. Im
                                                                                 Die vier Trainingsvarianten wurden in ihren Wirkun-
     Bereich der sekundären Bewertung werden Trainings-
                                                                                 gen mit einer Stichprobe von insgesamt 170 Grund-
     elemente eingesetzt, die sich auf die Erweiterung des
                                                                                 schulkindern evaluiert. Es wurden für jede Trainings-
     Repertoires an Stressbewältigungsstrategien und ihren
                                                                                 variante acht Sitzungen im Umfang von 90 Minuten
     situationsgerechten Einsatz richten.
                                                                                 realisiert. Die Trainings wurden in Kleingruppen von
     Zentrales Element des Stressbewältigungsprogramms                           8 bis 12 Kindern durchgeführt und fanden im Frei-
     sind Maßnahmen zur Verbesserung der Problemlöse-                            zeitbereich (als Kurse, die von der Techniker Kran-
     kompetenz. Die übrigen Elemente zur Beeinflussung                           kenkasse angeboten wurden) statt.

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                      Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Hintergrund des Trainings   11

Zur Evaluation wurden Befragungen der Kinder und                          ten. Bedeutsame Bezüge zum Alter der Kinder und
ihrer Eltern eine Woche vor Trainingsbeginn sowie                         Jugendlichen ließen sich kaum nachweisen.
eine Woche und sechs Monate nach Trainingsbeginn
                                                                          Aus diesen Befunden folgt, dass der Stellenwert von
durchgeführt. Als Evaluationskriterien dienten unter
                                                                          Maßnahmen zur Emotionsfokussierung bis in das
anderem Wissenszuwächse bei den Kindern zu Stress
                                                                          frühe Jugendalter hinein offenbar nicht überbewer-
und Stressbewältigung sowie Angaben der Kinder und
                                                                          tet werden sollte. Mit Maßnahmen, die auf Entspan-
ihrer Eltern zum Ausmaß des Stresserlebens der Kin-
                                                                          nung ausgerichtet sind, kann der Effekt einer unmit-
der, zu ihrer Stresssymptomatik sowie zu den von
                                                                          telbaren Induktion von Ruhe erzielt werden, wobei
ihnen eingesetzten Stressbewältigungsstrategien.
                                                                          eine systematische Nutzung von Entspannungstech-
Als zentrales Ergebnis zeigte sich, dass die Trainings                    niken im Kindes- und Jugendalter vermutlich eher
nicht nur zu Wissensverbesserungen führten, son-                          die Ausnahme ist. Aus diesem Grunde erhielten Maß-
dern auch zu einer Reduktion des Stresserlebens und                       nahmen zur Induktion von Ruhe und Entspannung
der physischen Stresssymptomatik. Darüber hinaus                          in dem Stressbewältigungsprogramm für Jugendliche
zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den vier                     einen geringeren Stellenwert im Verhältnis zu prob-
Trainingsvarianten: Die günstigsten Ergebnisse fan-                       lemlöseorientierten Trainingselementen. Dies kommt
den sich bei der problemlösungsorientierten Trainings-                    darin zum Ausdruck, dass ein Trainingsmodul zum
variante, gefolgt von dem kombinierten Training, dem                      Problemlösen grundsätzlich als Trainingselement für
Wissenstraining und dem entspannungsorientierten                          Jugendliche empfohlen wird, während ein Trainings-
Training. Die Trainingswirkungen ließen sich nicht                        modul zu Ruhe und Entspannung als optionales Er-
nur unmittelbar nach Trainingsende nachweisen, son-                       gänzungsmodul zur Verfügung steht, das in Abhängig-
dern blieben auch nach sechs Monaten noch beste-                          keit von den Bedarfen der Jugendlichen zum Einsatz
hen. Bei einigen Evaluationskriterien wurden sogar                        kommen kann.
noch weitere Verbesserungen beobachtet. Auch die                          Da das Modul zum Problemlösen einen zentralen
deutlichen Unterschiede zwischen den Trainingsva-                         Stellenwert innerhalb des Trainingsprogramms für Ju-
rianten blieben bestehen.                                                 gendliche einnimmt, sollen im Folgenden die theore-
Die Ergebnisse unterstützen damit den Nutzen einer                        tischen Grundlagen zu diesem Modul zusammenge-
Fokussierung auf Maßnahmen zur Verbesserung von                           fasst werden.
Problemlösekompetenzen. Da Entspannung im Kin-
des- und Jugendalter dennoch nicht selten eingesetzt
wird, wurde in Folgestudien eine gezielte Evaluation
verschiedener systematischer Entspannungsverfah-
                                                                          1.3 Theoretische Grundlagen
ren vorgenommen (Lohaus & Klein-Heßling, 2000;                                des Aufbaus von Problem­
Lohaus, Klein-Heßling, Vögele & Kuhn-Hennighau-                               lösekompetenzen
sen, 2001; Klein-Heßling & Lohaus, 2002b; Lohaus
& Klein-Heßling, 2003). Hier wurden im Wesentli-                          Problemlöseansätze haben ihren Ursprung in verschie-
chen sensorisch orientierte Entspannungsverfahren                         denen wissenschaftlichen Traditionen, wobei insbe-
(die Progressive Relaxation) mit kognitiv-imaginativen                    sondere die Gestalt- und Denkpsychologie als we-
Entspannungsverfahren verglichen. In den Vergleich                        sentliche Vorläufer zu sehen sind. Das Vorgehen bei
wurden weiterhin neutrale Geschichten einbezogen,                         der Lösung von Denkproblemen wurde dabei als Mo-
die keine systematischen Entspannungsinstruktionen                        dell betrachtet, das auch bei der Lösung psychischer
enthielten. Trainingsteilnehmer waren Kinder und                          Probleme Anwendung finden kann.
Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren.
                                                                          In Problemlöseansätzen wird dazu typischerweise
Die Ergebnisse zeigen, dass in allen Entspannungs-                        eine Handlungssequenz definiert, die die Lösung psy-
bedingungen kurzfristige Entspannungswirkungen                            chischer Probleme erleichtern soll. Eine derartige
erreicht werden: Die Herzfrequenz reduziert sich,                         Handlungssequenz, die sehr starke Verbreitung in der
der Blutdruck sinkt und auch das subjektive Befinden                      Literatur gefunden hat, stammt von D’Zurilla und
verbessert sich. Diese Änderungen konnten jeweils                         Goldfried (1971) und unterscheidet die folgenden
unmittelbar nach Ende der Entspannungssitzungen                           Schritte zur Lösung eines Problems (siehe auch Käm-
nachgewiesen werden, während sich längerfristige                          merer, 1983):
Wirkungen der Entspannungstrainings nicht zeigen                          a) Allgemeine Orientierung: Es soll eine Einstellung
ließen. Die Ergebnisse der systematischen Entspan-                           zu dem Problem geschaffen werden, die die grund-
nungstrainings unterschieden sich dabei nicht von                            sätzliche Lösbarkeit des Problems betont und vor-
den Ergebnissen der Präsentation neutraler Geschich-                         schnelle, impulsive Lösungen vermeidet.

    Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.
               Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
12   Kapitel 1

     b) Problemdefinition und Problemkonkretisierung:                            Zur Evaluation von Problemlösetrainings liegt eine
        Das vorliegende Problem soll mit seinen verschie-                        Vielzahl von Studien vor, die jedoch weitgehend auf
        denen Komponenten genau benannt werden, um                               das Erwachsenenalter bezogen sind (siehe Heppner &
        dadurch zu einer lösungserleichternden Struktu-                          Hillerbrand, 1991; D’Zurilla & Nezu, 2010). Sie bele-
        rierung zu gelangen.                                                     gen für verschiedene Problembereiche (wie Ärgerkon-
     c) Generierung von Lösungsalternativen: In diesem                           trolle, Depressivität etc.) eine Effektivität der Vermitt-
        Schritt sollen möglichst viele alternative Lösungen                      lung eines Problemlösetrainings. Für das Kindes- und
        auf der Basis eines Brainstormings entwickelt wer-                       Jugendalter lassen sich ebenfalls Hinweise auf eine
        den.                                                                     Effektivität von Problemlösetrainings finden. So ließ
     d) Entscheidung für eine Lösung: Aus den zuvor ge-                          sich in einer Studie von Elias et al. (1986) zeigen, dass
        nerierten Lösungsalternativen soll die subjektiv ge-                     Kinder, die an einem Problemlösetraining teilgenom-
        eignetste herausgesucht werden.                                          men hatten, die mit einem Schulwechsel verbunde-
     e) Handlungsdurchführung und Evaluation: Die Lö-                            nen Anforderungen besser bewältigen konnten als
        sung, auf die die Entscheidung gefallen ist, wird                        Kinder ohne Teilnahme an einer Intervention. Wei-
        realisiert und der damit erreichte Erfolg bewertet.                      terhin ließ sich in einer Studie von Dubow und Tisak
                                                                                 (1989) mit Dritt- bis Fünftklässlern belegen, dass Pro-
     Falls es im Schritt (e) nicht zu einer erfolgreichen Lö-
                                                                                 blemlösefähigkeiten einen moderierenden Effekt auf
     sung gekommen ist, kann der Lösungsprozess erneut
                                                                                 die Beziehung zwischen Stresserleben und Verhaltens­
     durchlaufen werden. Zu diesem Grundmodell des
                                                                                 problemen ausüben. Nach Durlak et al. (2011) lassen
     Problemlöseprozesses gibt es eine Reihe von Varian-
                                                                                 sich positive Effekte von Problemlösekompetenzen
     ten, die einzelne Teilschritte weiter differenzieren
                                                                                 auf die Schulleistungen zeigen, wenn Problemlöse-
     oder zusammenfassen (siehe beispielsweise Kaiser &
                                                                                 kompetenzen eingesetzt werden, um Probleme bei
     Hahlweg, 2009, oder Wiedemann & Fischer, 2013).
                                                                                 den Hausaufgaben in den Griff zu bekommen. Aus
     In dem Stressbewältigungsprogramm für Jugendliche                           den Befunden der dargestellten Studien lässt sich fol-
     wurde eine Entscheidung für fünf Schritte getroffen,                        gern, dass die negativen Wirkungen eines erhöhten
     wobei die Schritte (a) und (b) aus dem Modell von                           Stresserlebens mit dem Training von Problemlösefä-
     D’Zurilla und Goldfried zusammengefasst wurden                              higkeiten möglicherweise reduziert werden.
     und stattdessen (wie in dem Modell von Kämmerer,
     1983) eine Differenzierung zwischen Handlungsdurch-                         Insgesamt unterstützen die bislang vorliegenden Stu-
     führung und Evaluation vorgenommen wurde. Da-                               dien damit die Annahme, dass mit der Implementa-
     durch sollte auf der einen Seite eine zu hohe Differen-                     tion eines Problemlösetrainings positive Wirkungen
     ziertheit vermieden werden, die die Erinnerbarkeit                          auf den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit
     für die Jugendlichen möglicherweise reduziert hätte.                        Anforderungen und Problemen erreicht werden kön-
     Auf der anderen Seite sollte die Handlungsdurchfüh-                         nen.
     rung von der Evaluation getrennt werden, da diese
     beiden Prozessbestandteile nicht nur von den invol-
     vierten Kompetenzen, sondern auch in der zeitlichen                         1.4 Übersicht zu weiteren
     Abfolge voneinander abgegrenzt werden können.                                   Stressbewältigungstrainings
     Bei Problemlösetrainings lassen sich Trainingsvari-                             für das Jugendalter
     anten, bei denen einzelne Problemlösekompetenzen
     trainiert werden (wie beispielsweise das Generieren                         Neben Problemlösetrainings wurden in der Vergan-
     von Lösungsalternativen oder die Entscheidungsfin-                          genheit verschiedene weitere Trainingsansätze zur
     dung), von Trainingsvarianten unterscheiden, die die                        Stressbewältigung entwickelt. Im Folgenden soll ein
     gesamte Problemlösesequenz vermitteln.                                      kurzer Überblick über weitere, schon existierende
                                                                                 Stressbewältigungstrainings für das Jugendalter ge-
     Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass auch kurze Trai-                       geben werden. Bei den Stressbewältigungstrainings
     nings zu einzelnen Problemlösekompetenzen viel-                             kann zunächst zwischen uni- und multimodalen Trai-
     versprechend sein können (siehe zusammenfassend                             nings unterschieden werden. Unimodale Trainings
     Heppner & Hillerbrand, 1991), wurde bei dem Stress-                         setzen auf einzelne Verfahren zur Stressreduktion,
     bewältigungstraining für Jugendliche eine Entschei-                         während multimodale Trainings eine größere Anzahl
     dung zugunsten der Vermittlung einer vollständigen                          an Herangehensweisen zum Umgang mit Stress ver-
     Problemlösesequenz getroffen, um nicht einzelne Be-                         einen.
     standteile zu isolieren und um ein Verständnis für
     den Problemlöseprozess in seiner Gesamtheit zu we-                          Unter den unimodalen Trainings zur Stressreduktion
     cken.                                                                       dürften Trainings, die im weitesten Sinne auf die För-

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Hintergrund des Trainings   13

derung von Ruhe und Entspannung setzen, die pro-                          gen Zeitmanagement liegt, werden unimodale Verfah-
minentesten Verfahren sein. Die grundlegende Idee                         ren, die auf Entspannung oder Achtsamkeit setzen,
ist dabei, dass Stress in der Regel mit einem erhöhten                    keine angemessene Lösung sein können. In diesem
physischen und psychischen Anspannungserleben                             Fall kommt es in erster Linie darauf an, das Zeitma-
verknüpft ist. Verfahren, die Ruhe und Entspannung                        nagement zu verbessern, wobei Entspannung oder
herbeiführen, wirken dieser Anspannung entgegen,                          Achtsamkeit zusätzlich hilfreich sein können. Sie
sodass es letztendlich zu einem reduzierten Stresser-                     wären jedoch nicht das zentrale Verfahren der Wahl.
leben kommt. Zu nennen sind in diesem Zusammen-                           Ein Einsatz unimodaler Ansätze könnte allerdings in-
hang beispielsweise systematische Entspannungsver-                        diziert sein, wenn eine Stressquelle eindeutig identi-
fahren wie das Autogene Training oder die Progressive                     fizierbar ist und ein darauf bezogenes unimodales
Muskelrelaxation, die es nach einer Trainingsphase                        Verfahren vorliegt, das in dieser Konstellation eine
erlauben, sich gezielt in einen Zustand der Entspan-                      gezielte Stressreduktion ermöglicht.
nung zu versetzen. In jüngster Zeit sind in diesem
                                                                          Multimodale Stressbewältigungstrainings setzen da-
Zusammenhang insbesondere auch achtsamkeitsba-
                                                                          gegen auf ein breites Maßnahmenspektrum. Dazu
sierte Verfahren zu nennen, die nicht nur im Erwach-
                                                                          gehören neben Ruhe und Entspannung unter ande-
senenalter, sondern auch im Kindes- und Jugendal-
                                                                          rem Problemlösen, Suche nach sozialer Unterstützung,
ter zur Stressbewältigung eingesetzt werden. Nach
                                                                          kognitive Umstrukturierung und Verbesserungen der
Kabat-Zinn (2003) bedeutet Achtsamkeit eine Auf-
                                                                          Zeitmanagementkompetenzen. Im deutschsprachi-
merksamkeitslenkung auf den gegenwärtigen Mo-
                                                                          gen Raum gibt es bisher neben dem hier vorgestell-
ment, die absichtsvoll und nicht wertend erfolgt. Dies
                                                                          ten Training bisher nur wenige multimodale Stress-
bedeutet, dass die Aufmerksamkeit gezielt auf die
                                                                          bewältigungstrainings für das Jugendalter. Zu nennen
derzeit vorhandenen Bewusstseinsinhalte (wie Wahr-
                                                                          ist in diesem Zusammenhang das Anti-Stress-Trai-
nehmungen, Gedanken, Gefühle, Körperempfindun-
                                                                          ning (AST) von Hampel und Petermann (2012), das
gen) gelenkt wird, um damit zu erreichen, dass keine
                                                                          sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis
Beschäftigung mit (potenziell störenden) Gedanken
                                                                          13 Jahren richtet. Das Altersspektrum reicht daher von
stattfindet, die auf die Vergangenheit oder Zukunft
                                                                          der Kindheit bis in das frühe Jugendalter. Die inhalt-
gerichtet sind. In einem umfassenden Review zur Wir-
                                                                          lichen Schwerpunkte werden bei diesem Programm
kung von Achtsamkeitstrainings im Kindes- und Ju-
                                                                          auf eine psychoedukative Wissensvermittlung zu Stress
gendalter werden zwei Studien zu nicht klinischen
                                                                          und Stressbewältigung gesetzt, wobei Maßnahmen
Stichproben im Jugendalter aufgeführt (Wall, 2005;
                                                                          zur kognitiven Umstrukturierung, zur Identifikation
Beauchemin, Hutchins & Patterson, 2008), die über
                                                                          von Stressreaktionen sowie zum Aufbau stressredu-
positive Effekte der jeweiligen Interventionen berich-
                                                                          zierender Bewältigungskompetenzen im Vordergrund
ten. Gleichzeitig wird jedoch kritisiert, dass die Stich-
                                                                          stehen. Es werden verschiedene Trainingsvarianten
proben klein waren, dass Kontrollgruppen fehlten
                                                                          unterschieden, die einen Umfang von zwei bis acht
oder dass Erwartungseffekte nicht ausgeschlossen
                                                                          Sitzungen umfassen. Zum AST liegen mehrere Eva-
werden können, sodass die Studienergebnisse nur
                                                                          luationsstudien vor, die belegen, dass mit dem Trai-
mit deutlichen Einschränkungen interpretierbar sind
                                                                          ning günstige stressreduzierende Bewältigungsstra-
(Burke, 2010). Es gibt jedoch darüber hinaus auch
                                                                          tegien aufgebaut werden, wobei positive Wirkungen
aus mehreren Studien Hinweise auf positive Effekte
                                                                          nicht nur im präventiven Bereich, sondern auch bei
in klinischen Stichproben, unter anderem bei Jugend-
                                                                          der Rehabilitation chronischer Erkrankungen nach-
lichen mit Diabetes (Gregg, Callaghan, Hayes & Glenn-­
                                                                          gewiesen wurden (Hampel, Rudolph, Stachow & Pe-
Lawson, 2007), mit Krebserkrankungen (Ledesma &
                                                                          termann, 2002; Hampel, Petermann, Stauber & Fast-
Kumano, 2009), mit Ängsten und Depressionen (Goyal
                                                                          hoff, 2003; Hampel, Meier & Kümmel, 2008).
et al., 2014) sowie mit ADHS (Zylowska et al., 2008).
Allgemein lassen sich dadurch insbesondere Erfolge                        Im deutschen Sprachraum steht weiterhin das multi-
bei einer Neigung zur Rumination erzielen, da die                         modale EPHECT-Training als Stressbewältigungs-
Aufmerksamkeit durch ein Achtsamkeitstraining von                         training für Jugendliche und junge Erwachsene zur
den störenden Gedanken weggelenkt wird (siehe zu-                         Verfügung. Das Training entstand im Rahmen des
sammenfassend Johnstone et al., 2016).                                    Forschungsprojektes „Effects of a Physical Education-
                                                                          based Coping Training“, wobei die Großbuchstaben
Grundsätzlich lässt sich jedoch konstatieren, dass uni-                   im Projekttitel die Trainingsbezeichnung ergeben.
modale Ansätze dadurch, dass sie auf einzelne Maß-                        Das EPHECT-Training enthält Module zu den The-
nahmen setzen, nicht der ganzen Breite des Stressge-                      men (a) Stress verstehen und erleben, (b) erfolgrei-
schehens gerecht werden können. Wenn beispielsweise                       ches Zeitmanagement, (c) mentale Stärke entwickeln,
die Ursache eines Stresserlebens in einem ungünsti-                       (d) Emotionen in den Griff bekommen, (e) Stress-

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14   Kapitel 1

     quellen beseitigen und (f) Stress gemeinsam ange-                           2013). Adressaten sind Jugendliche in Schulen, Be-
     hen. Eine Besonderheit dieses Trainings ist darin zu                        trieben, Sportvereinen, Jugendeinrichtungen, Jugend-
     sehen, dass es im Rahmen des Sportunterrichts durch-                        unterkünften und Jugendreiseveranstalter. Über die
     geführt wird und dass dabei enge Bezüge zu Sport                            Einrichtungen, die sich dem GUT DRAUF-Ansatz ver-
     und Bewegung hergestellt werden. Querverbindun-                             pflichtet fühlen und dazu bestimmte Standards einhal-
     gen ergeben sich dabei dadurch, dass einerseits mit                         ten müssen, werden erlebnispädagogische Angebote
     Sport und Bewegung zur Stressbewältigung beigetra-                          für Jugendliche bereitgehalten, die an ihren Alltags-
     gen werden kann und dass andererseits ein gutes                             erfahrungen anknüpfen und Spaß an einer gesunden
     Stressmanagement zur Konzentrations- und Leis-                              Lebensweise entwickeln sollen. In den Angeboten
     tungsfähigkeit im Sport beitragen kann (Lohaus, im                          sollen nach Möglichkeit Verknüpfungen zwischen Er-
     Druck). Zum EPHECT-Training liegen mehrere Eva-                             nährung, Bewegung und Stressregulation hergestellt
     luationsstudien mit teilweise großen Stichproben vor,                       werden, um die Verbindung zwischen den einzelnen
     die unter anderem belegen, dass sich das Training                           Themen zu verdeutlichen. Es liegen zwar erste Eva-
     positiv auf die Stressbewältigungskompetenzen aus-                          luationsversuche zu diesem Ansatz vor, durch den
     wirkt (siehe zusammenfassend Lang, 2015).                                   verfolgten ganzheitlichen Ansatz und die Vielfalt der
                                                                                 integrierten Institutionen und Angebote fällt es je-
     Darüber hinaus gibt es Trainings im deutschsprachi-                         doch schwer, hier abschließende Schlussfolgerungen
     gen Raum, die sich an junge Erwachsene richten. So                          über die Wirksamkeit zu ziehen.
     wurden beispielsweise sowohl von Seidl, Limberger
     und Ebner-Priemer (2016) als auch von Karing und                            Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass auch das
     Beelmann (2016) jeweils multimodale Stressbewäl-                            Konzept der gesundheitsfördernden Schulen einen
     tigungstrainings für Studierende vorgelegt, die nach                        themenübergreifenden Gesundheitsförderungsansatz
     den Evaluationsergebnissen offenbar erfolgreich zu                          verfolgt, wobei Gesundheit hier als integrativer Be-
     einer präventiven Gesundheitsförderung im Hoch-                             standteil des Schulalltags aufgefasst wird und Ge-
     schulsetting beitragen können.                                              sundheitsthemen, zu denen auch das Thema Stress
                                                                                 gehört, in unterschiedlichen Zusammenhängen (wie
     Neben den Trainings, die direkt auf die Beeinflussung                       im Schulunterricht, in Schulpausen etc.) aufgegriffen
     des Stresserlebens gerichtet sind, gibt es weiterhin                        werden. Es geht dabei darum, den gesamten Lebens-
     noch Trainings, bei denen Elemente zur Stressbewäl-                         raum Schule gesundheitsförderlicher zu gestalten. An-
     tigung integriert sind, wobei das eigentliche Ziel über                     ders als bei den präventiven Ansätzen, die sich an die
     die Reduktion des Stresserlebens hinausweist. So wer-                       Jugendlichen als Zielgruppe wenden, steht hier die
     den beispielsweise Trainingselemente zur Stressbe-                          Entwicklung des gesamten Schulumfeldes im Blick-
     wältigung in Programme zur Suchtprävention inte­                            punkt (Paulus, Hundeloh & Dadaczynski, 2016).
     griert (siehe Mittag & Jerusalem, 1999; Aßhauer &
     Hanewinkel, 1999). Die Annahme ist hierbei, dass                            Mit dem Internet bietet sich ein weiteres interessan-
     eine Steigerung der Kompetenzen, mit eigenen Pro-                           tes Medium, um Jugendliche bei der Stressbewälti-
     blemen umzugehen, die Wahrscheinlichkeit eines Aus-                         gung zu unterstützen. Im deutschsprachigen Raum
     weichens auf unangemessene Mittel zur Problemlö-                            ist in diesem Zusammenhang die schweizerische
     sung reduziert (z. B. die Nutzung von Suchtmitteln zur                      Feel-ok-Internetplattform zu nennen, die eine Viel-
     Ablenkung von eigenen Problemen). Ein derartiger                            zahl an Materialien zu unterschiedlichen Themen
     Einsatz von Stressbewältigungselementen findet sich                         (darunter auch Stress und Stressbewältigung) für Ju-
     auch in Interventionen zur Prävention von Ängsten                           gendliche bereithält (www.feel-ok.ch). Eine ähnlich
     und Depressionen im Jugendalter (Manz, Junge & Mar-                         aufgebaute deutsche Webseite steht ebenfalls zur Ver-
     graf, 2001; Pössel, Horn & Hautzinger, 2003).                               fügung (www.feelok.de). Weiterhin findet sich im In-
                                                                                 ternet eine Vielzahl an weiteren Beratungsangebo-
     Wie schon das EPHECT-Training zeigte, kann es sinn-                         ten, die Hilfe und Unterstützung für Jugendliche in
     voll sein, Stressbewältigungstrainings in ein breiteres                     Stress- oder Problemsituationen zur Verfügung stellen
     Konzept zu integrieren, das Gesundheitsförderung                            (z. B. per E-Mail oder über Chatrooms). Als Beispiel
     nicht nur auf Stress bezieht. Ein solches breit ange-                       kann das Webportal der Bundeskonferenz für Erzie-
     legtes Konzept der Gesundheitsförderung verfolgt                            hungsberatung genannt werden (www.bke-jugendbe-
     auch der GUT DRAUF-Ansatz der Bundeszentrale für                            ratung.de). Auch zu dem hier vorgestellten SNAKE-
     gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der die Themen                           Training gibt es eine Website, die speziell auf Stress
     Ernährung, Bewegung und Stressregulation im Kon-                            bezogen ist und Themen des Trainings aufgreift (www.
     text eines erlebnispädagogischen Ansatzes integriert                        snake-training.de). Auf diese Website wird an späte-
     (Mann, Schulz & Streif, 2011; Bestmann & Schaal,                            rer Stelle eingegangen.

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                      Aus A. Beyer und A. Lohaus: Stressbewältigung im Jugendalter (9783840928581) © 2018 Hogrefe Verlag, Göttingen.
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