Stromfresser bei Media Markt und Saturn
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Berlin, 11. Mai 2006 Stromfresser bei Media Markt und Saturn Eine Schwachstellenanalyse des BUND Einführung Der BUND hat sich in den letzten Monaten die großen deutschen Elektro- handelsketten genau angesehen und untersucht, - wie stromeffizient die angebotenen Geräte sind, - wie gut über den Stromverbrauch der Angebote informiert wird und - ob die Kunden von den Verkäufern zum Kauf von Strom sparenden Geräten beraten werden. Dazu hat der BUND in den Monaten Februar und März 2006 die Anzeigen und Werbebeilagen von 5 großen Elektrohandelsketten in ganz Deutschland analysiert, die Ketten angeschrieben und mit seinem Forderungskatalog konfrontiert sowie in 6 Städten Marktbegehungen durchgeführt. Der unweigerliche Schwerpunkt bei diesen Untersuchungen lag dabei auf den Metro-Unternehmen Media Markt und Saturn, die klarer Marktführer mit 15 % Marktanteil sind. Das Ergebnis: Insbesondere Media Markt und Saturn verkaufen im großen Stil Stromfresser, ohne ihre Kunden ausreichend darüber zu informieren und zu warnen. Im Gegenteil: Selbst bei konkreten Nachfragen gibt es oft keine präzisen Informationen. Deshalb kaufen die Kunden Geräte, die nicht dem technischen Stand entsprechen. Denn eigentlich müsste die technische Entwicklung zu immer effizienteren Elektrogeräten führen. Aber die Angebotspolitik von Media Markt und Saturn führt zu einem höheren Stromverbrauch. Der BUND hat festgestellt, dass insbesondere bei den Massengeräten wie Kühl- Gefrierkombinationen zum größten Teil Geräte angeboten werden, die dem technischen Stand von vor 10 Jahren entsprechen. Außerdem legt das Angebot den Verdacht nahe, dass der Trend zu immer größeren und Strom verschwendenden Geräten geht. Media Markt und Saturn weisen bei der Analyse des BUND besonders viele Schwachstellen auf. Die Metro- Gruppe macht Millionengewinne mit ineffizienten Geräten – das Klima und die Verbraucher stehen dagegen auf der Verliererseite. Matthias Seiche Thorben Becker Leiter Klimaschutz Energiereferent
2 I. Zusammenfassung: Die Schwachstellen im Überblick Schwachstelle 1: Stromfresser werden offensiv beworben Es kommt bei Media Markt und Saturn immer wieder vor, dass Strom fressende Elektrogeräte nicht nur im Angebot sind, sondern auch offensiv über den Preis beworben werden. Dies in der Regel, ohne die Kunden über den unnötig hohen Stromverbrauch und die damit verbundenen Kosten ausreichend zu informieren. Schwachstelle 2: Irreführende oder falsche Information Sowohl in der Werbung wie auch in den Märkten finden sich bei den Haushaltsgeräten irreführende Informationen. In den Märkten wird vereinzelt, dann aber oft bei ineffizienten Geräten, die Kennzeichnung mit dem EU-Label weggelassen. In der Werbung finden sich unzutreffende Attribute wie „besonders energiesparend“ oder „Stromverbrauch nur …“ bei Geräten, die bestenfalls durchschnitt sind. Bei besonders Strom fressenden Geräten (z.B. Trockner der Klasse C) wird das Label in den Prospekten auch gerne weggelassen. Schwachstelle 3: Keine Information über den Stromverbrauch Für ganze Gruppen von Geräten fehlt in der Werbung und in den Märkten jede Angabe zum Stromverbrauch. Dies betrifft insbesondere die gesamte Unterhaltungselektronik. Wichtiges Beispiel sind die TV-Geräte. Hier finden sich keine erkennbaren Angaben darüber, ob das Gerät über einen Ausschalter verfügt und wie hoch der Verbrauch in Bereitschaft (stand-by) ist. Das größte Problem ist die fehlende Angabe zum Stromverbrauch beim Betrieb eines TV-Gerätes. Hier gibt es riesige Unterschiede (50-450 Watt). Der Kunde wird damit völlig allein gelassen. Schwachstelle 4: Stromverbrauch bei Beratung kein Thema Die mangelnde Information über den Stromverbrauch lässt sich auch über ein Beratungsgespräch nur selten lösen. Wir haben uns zum Stromverbrauch von TV-Geräten beraten lassen. In den meisten Fällen wussten die Verkäufer nicht, wie hoch der Stromverbrauch der TV-Geräte im Betrieb und im stand-by-Modus ist. Schwachstelle 5: Die Mehrzahl der angebotenen Haushaltsgeräte entspricht beim Stromverbrauch nicht dem Stand der Technik Bei Haushaltsgeräten wie Kühlgeräten, Waschmaschine oder Geschirrspüler werden dem Verbraucher in der Regel Geräte angeboten, die nicht dem Stand der Effizienztechnik entsprechen, sondern weit darunter liegen. Ein Beispiel sind die Kühlgeräte. Diese werden in der Masse in der Energieklasse A angeboten (Media Markt 79 %, Saturn 71 %). Nach Einführung der Klassen A++ Und A+ entspricht dies einem C-Gerät. Fast ausschließlich Geräte der Energieklassen C und seltener B werden den Verbrauchern bei den Wäschetrocknern angeboten. Hier sind nur ganz vereinzelt A-Geräte im Angebot. Schwachstelle 6: Die Haushalte werden kleiner – die Kühlschränke immer größer Die Kühlschränke sind in der Mehrzahl nur A-Geräte. Sie sind also relativ gesehen nicht sparsam. Unsere Untersuchung ergab, dass die Geräte absolut gesehen echte Stromfresser sind. Denn die durchschnittliche von Media Markt und Saturn angebotene Kühl- Gefrierkombination ist deutlich überdimensioniert und hat einen stattlichen Stromverbrauch: Während ein Strom sparendes Durchschnittsgerät bei 137-202 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr) liegt, bieten Media Markt (322 kWh/a) und Saturn (318 KWa/h) deutlich schlechtere Durchschnittsgeräte an. Dies liegt auch daran, dass immer größere Geräte angeboten werden.
3 Schwachstelle 7: Der Fernseher als neuer Großverbraucher Echte Stromfresser verstecken sich hinter dem Massenprodukt TV-Gerät. Durch die neuen Flachbildgeräte mit LCD oder Plasma-Technik und immer größere angebotene Geräte ist der Durchschnittsstromverbrauch explodiert. Ein herkömmliches Röhrengerät kommt mit 50 Watt aus. Die durchschnittlichen Angebote liegen bei Media Markt bei 176 Watt und bei Saturn bei 186 Watt. Und die Verbrauchsspanne ist sehr groß. Die schlechtesten Geräte liegen bei 450 Watt. Dies ist umso schlimmer, da der Kunde wie oben gezeigt, mit dem Problem oft allein gelassen wird. Häufig fehlt die Informationsgrundlage für eine sinnvolle Kaufentscheidung. II. Die Schwachstellen im Detail Bereich Werbung / Information Schwachstelle 1: Stromfresser werden offensiv beworben Ineffiziente Geräte werden oft besonders beworben. Der günstige Anschaffungspreis steht in der Werbung an erster Stelle – die hohen Folgekosten werden unterschlagen. Die Angaben zur Energieeffizienzklasse werden bei solchen Stromfressern in den Prospekten und Anzeigen oft weggelassen oder möglichst unauffällig gestaltet. Beispiel: Diese beiden Geräte sind vermeintliche Schnäppchen. Beim anschließenden Gebrauch werden die Verbraucher aber von einer mehrere hundert Euro teuren Stromrechnung eingeholt (Wäschetrockner: 1300,- Euro in 15 Jahren, Kühl-/Gefrier-Kombination: 700,- Euro in 15 Jahren). Quelle: Saturn Werbeprospekt, 2006
4 Schwachstelle 2: Irreführende oder falsche Information Die Werbebotschaft „besonders energiesparend“ wird oft auch dann verwendet, wenn es inhaltlich nicht begründet ist und es sich in Wahrheit um Durchschnittsgeräte handelt. Bei Kühlschränken werden auch Geräte der Klasse A als besonders energiesparend bezeichnet, dabei sind diese nur unterer Durchschnitt. Beispiel: Diese Kühl-/Gefrierkombination mit 343 kWh/a Stromverbrauch wird als „Öko“-Gerät verkauft, obwohl das sparsamste Gerät der gleichen Größenklasse lediglich 137 kWh/a verbraucht. Quelle: Saturn Werbeprospekt 2006
5 Beispiel: In dieser in den Filialen von Saturn ausliegenden Verbraucherinformation über Kühlgeräte wird fälschlicherweise behauptet, Geräte der Kategorien A und B seien „besonders gute und sparsame Geräte“. Erst im letzten Absatz werden die dem heutigen Stand der Technik entsprechenden Kategorien A++ und A+ erwähnt. Quelle: Verbraucherinformation in Saturn Filialen 2006 In den Märkten haben wir teilweise keine korrekte Kennzeichnung der Haushaltsgeräte gefunden. Zwar war in fast allen Märkten das EU-Label auf den Geräten angebracht. Aber es ist immer wieder vorgekommen, dass die Kennzeichnung nur teilweise erfolgte oder bei einzelnen Geräten nicht vorhanden war. Insbesondere Geräte der schlechteren Energieklassen, insbesondere Trockner, werden häufig nicht gekennzeichnet. Auch in den Prospekten finden sich nicht durchgängig korrekte Angaben. Ist die Kennzeichnung von Haushaltsgeräten mit dem EU-Label in den Märkten korrekt erfolgt? Ja teilweise nein Media Markt 50 % 50 % - Saturn 40 % 60 % - Wie wird der Stromverbrauch von Haushaltsgeräten in der Werbung angegeben? Exakt Allgemein (nur Keine Angabe Energieklasse) Media Markt 47,6 % 40,6 % 11,7 % Saturn 48,6 % 40,4 % 11 %
6 Schwachstelle 3: Keine Information über den Stromverbrauch Eine besonders gravierende Schwachstelle ist das völlige Fehlen von Informationen über den Stromverbrauch für ganze Gruppen von Elektrogeräten. Während Haushaltsgeräte gesetzlich gekennzeichnet werden müssen, fehlen solche Vorschriften für die Geräte der Unterhaltungs- und Büroelektronik. Die Verantwortung der Elektromärkte für ihre Kunden wäre es eigentlich, diese Lücke zu schließen und auch den Stromverbrauch eines DVD-Recorders oder eines Druckers anzugeben. In den Werbeprospekten und Anzeigen fehlen die Verbrauchsangaben immer. In den Märkten gibt es einzelne Ausnahmen, wenn die Geräte direkt vom Hersteller mit erkennbaren Verbrauchsangaben versehen werden. Im Bereich der Unterhaltungselektronik gibt es bei der Information zwei besonders herausragende Schwachstellen: a.) Keine Informationen zum Thema stand-by-Verbrauch Weder in den Werbebeilagen noch in den Elektromärkten erhält der Verbraucher von Media Markt und Saturn Informationen zu diesem wichtigen Thema. Sehr vereinzelt haben wir in den Märkten an Geräten eines Herstellers konkrete Angaben gefunden. Stand-by-Verbrauch bedeutet für den einzelnen völlig unnötigen Stromverbrauch und Kosten. Unserem Klima würde der Verzicht auf alle überflüssigen stand-by-Schaltungen zwei große Kraftwerke ersparen. Der Verbraucher benötigt zwei wichtige Informationen: - Hat das Gerät einen echten Ausschalter? Kann etwa der Fernseher mit einem einfachen Knopfdruck komplett von der Stromversorgung getrennt werden? In keinem einzigen Prospekt von Media Markt oder Saturn, und auch in keinem der untersuchten Märkte finden die Kunden einen Hinweis darauf. Erst auf Nachfrage unserer Tester konnten die Verkäufer meist einige Geräte mit Ausschalter benennen. - Wie hoch ist der stand-by-Verbrauch? Diese Information ist insbesondere bei Geräten, die lange in Betrieb sind, von großer Bedeutung. Die Unterschiede sind bei ähnlichen Geräten erheblich. So sollte er bei TV-Geräten um 0,1 Watt liegen, kann aber auch bis zu 6,5 Watt gehen. Auch hier fanden wir weder in den Prospekten noch in den Märkten eine verwertbare Information. Diese Label für niedrigen Stand-by-Verbrauch gibt es. Aber wir haben sie bei Media Markt und Saturn weder in den Märkten noch in der Werbung gefunden. Sind bei der braunen Ware Angaben zum Stand-by-Verbrauch vorhanden? Ja Nein teilweise Media Markt Werbung - 100 % - Media Markt Filiale - 100 % - Saturn Werbung - 100 % - Saturn Filiale - 62,5 % 37,5 %
7 b.) Keine Informationen über den Stromverbrauch im Betrieb Auch über den Stromverbrauch im Betrieb wurden bei den Geräten der Unterhaltungselektronik so gut wie keine Informationen gefunden. Das wichtigste Beispiel ist der Fernseher. Durch immer größere Geräte und neue Technik (LCD und Plasma-Fernseher) sind die Verbrauchsunterschiede enorm gestiegen. Konnten alte Röhren-Fernseher Verbrauchswerte von 50-80 Watt erreichen, sind heute auch mal 400 Watt und mehr drin. Das muss der Kunde wissen, um vergleichen zu können. Aber weder in den Werbebeilagen und Anzeigen noch durchgehend in den Filialen, sorgen Media Markt und Saturn für diese wichtige Information. Sind Informationen über den Stromverbrauch von TV-Geräten vorhanden? Ja Nein teilweise Media Markt Werbung - 100 % - Media Markt Filiale - 50 % 50 % Saturn Werbung - 100 % - Saturn Filiale - 50 % 50 % Und: Selbst auf Nachfrage unserer Tester konnten die Verkäufer häufig keine Auskunft geben (Details im Abschnitt Beratung). Beispiel: Blick in die TV-Abteilung einer Saturn-Filiale: Fehlanzeige bei Informationen zum Stromverbrauch. Foto: Metro AG
8 Bereich Beratung Schwachstelle 4: Stromverbrauch bei Beratung kein Thema. Die Beratung haben wir da getestet, wo sie am wichtigsten ist: Dort wo es am wenigsten Informationen für die Verbraucher gibt. Deshalb haben die BUND-Testeinkäufer in einigen Filialen um Beratung beim Kauf eines neuen TV-Gerätes gebeten. Das Ergebnis ist eindeutig: In nicht einem einzigen Fall haben die Berater von sich aus das Thema Stromverbrauch ins Gespräch gebracht. Erst auf Nachfrage wussten sie, welches Gerät über einen Ausschalter verfügt. Über den Stromverbrauch war auch auf direkte Nachfrage oft nichts zu erfahren. Die Fragen im Beratungsgespräch und die prozentuale Auswertung der Antworten: Media Markt Saturn Ja, in Nein, in Ja, in Nein, in Prozent Prozent Prozent Prozent Frage 1: Ich will mir einen neuen LCD-Fernseher kaufen, Größe ungefähr 70 cm Bildschirmdiagonale? Welchen können Sie mir empfehlen? Wird nach weiteren Auswahlkriterien gefragt, wie z. B. den - 100 % - 100 % Stromverbrauch? Bringt das Personal den Aspekt „Stromverbrauch“ als - 100 % - 100 % Einkaufskriterium von selbst ins Gespräch ein? Schlägt das Personal von sich aus ein größeres Modell vor? - 100 % 15 % 85 % Frage 2a: Und wie sieht es mit dem Stromverbrauch aus, welcher ist denn da der beste? Tut das Personal den Aspekt Stromverbrauch als nichtig ab? 30 % 70 % 40 % 60 % Sind Verbrauchswerte bekannt? 30 % 70 % 40 % 60 % Wird nun das Strom sparendste Modell empfohlen? - 100 % - 100 % Frage 2b: Und der Stand-by-Verbrauch? Welches Gerät ist denn da besonders gut? Sind die Verbrauchswerte bekannt? 30 % 70 % 30 % 70 % Wird ein besonders sparsames Gerät empfohlen? 15 % 85 % - 100 % Frage 2c: Welchen Fernseher kann ich denn ganz ausschalten? Kann der Verkäufer die Geräte mit Aus-Schalter benennen? 85 % 15 % 60 % 40 % Wird versucht, das Problem zu verharmlosen? 50 % 50 % 40 % 60 % Wird als Alternative eine Steckerleiste mit Aus-Schalter 30 % 70 % 40 % 60 % empfohlen?
9 Bereich Angebot Schwachstelle 5: Die Mehrzahl der angebotenen Haushaltsgeräte entspricht beim Stromverbrauch nicht dem Stand der Technik Bei Kühlgeräten liegt die Masse des Angebots nach wie vor in der Energieklasse A, obwohl es schon seit Jahren mit den Klasen A+ und A++ zwei bessere Bewertungen gibt. Aufteilung nach Energieklassen am Beispiel Kühl-Gefrierkombinationen: A++ A+ A Schlechter A Media Markt - 12,5 % 87,5 % - Werbung Media Markt - 19,6 % 79,4 % 1% Filialen Saturn - - 100 % - Werbung Saturn 0,53 % 25,5 % 71,8 % 2,2 % Filialen Bei Trocknern ist das Bild noch viel eindeutiger. Hier liegt die Masse des Angebots in der Energieklasse C. Ganz vereinzelt werden auch B-Geräte angeboten. Obwohl auf dem Markt, werden energieeffiziente A-Geräte kaum angeboten. Der Kunde hat so kaum die Möglichkeit, ein relativ effizientes Gerät zu wählen. Welche Energieklassen werden bei Trocknern beworben? A B C Media Markt nein vereinzelt ja Saturn Vereinzelt ja ja Verhältnis von A-Geräten zu ineffizienten B und C-Geräten in den Märkten: A Schlechter A Media Markt 2,5 % 97,5 % Saturn 5,1 % 94,9 % Bei Waschmaschinen liegt der Stromverbrauch zwischen den sparsamsten und durchschnitt- lichen Geräten nicht so weit auseinander. Aber auch hier werden von der Metro-Gruppe in der meistens nur Durchschnittsgeräte angeboten. Echte Stromsparer sind selten. Und sie sind für den Kunden nicht klar zu erkennen. Teilweise werden sogar Geräte als besonders energiesparend bezeichnet, die lediglich durchschnittlich sind. Stromverbrauch der beworbenen Waschmaschinen Stand der Technik: 0,85 (5 kg) bis 0,93 (6 kg) kWh pro Waschgang Bestes Angebot Durchschnittsangebot Media Markt 1,05 kWh 1,05 kWh Saturn 1,00 kWh 1,06 kWh
10 Schwachstelle 6: Die Haushalte werden kleiner – die Kühlschränke immer größer Media Markt und Saturn bieten im Durchschnitt sehr große und damit auch viel Strom verbrauchende Kühlgeräte an. Bei der Betrachtung hat der BUND die größten Geräte, die noch über Zusatzfunktionen wie Wasserspender oder Eis-Crusher verfügen, sogar weggelassen. Dennoch ist das Ergebnis erschreckend: Während ein sparsamer Tischkühlschrank (85 cm Höhe) mit ***-Fach heute nur noch 130 kWh/a verbraucht, wird das Sortiment in den Media Markt und Saturn Märkten von überdimensionierten Kühl-/Gefrierkombinationen dominiert, die zweieinhalb mal so viel Strom verbrauchen. Da der Trend in Deutschland nicht gerade zur Großfamilie geht, kann diese Entwicklung kein Naturgesetz sein. Verbrauch einer durchschnittlichen Kühl-Gefrierkombination in der Werbung Sparsame Geräte Media Markt Saturn (200-300l) A++ Spanne 137-202 kWh/a 292-372 kWh/a 292-343 kWh/a Durchschnitt - 324 kWh/a 319 kWh/a Verbrauch einer durchschnittlichen Kühl-Gefrierkombination in den Märkten Sparsame Geräte Media Markt Saturn (200-300l) A++ Spanne 137-202 kWh/a 233-525 kWh/a 208-555 kWh/a Durchschnitt - 322 kWh/a 318 kWh/a Beispiel: Dieser Kühlschrank bietet 534 Liter Nutzinhalt. Noch vor wenigen Jahren waren 140 Liter Nutzinhalt (85 cm hohes Gerät) der Standard für einen 4-Personen-Haushalt. Will Saturn mit diesen Groß-Kühlschränken etwa die Zielgruppe der 15-Personen-Haushalte ansprechen? Quelle: Saturn Werbeprospekt 2006
11 Beispiel: 520 kWh verbraucht dieser Kühlschrank im Jahr. Ein sparsames Vergleichsgerät (Liebherr CP 4056) mit ebenfalls stattlichen 354 Liter Nutzinhalt verbraucht lediglich 215 Kilowattstunden im Jahr. Quelle: Saturn Werbeprospekt 2006 Schwachstelle 7: Der Fernseher als neuer Großverbraucher Das Angebot bei den Haushaltsgeräten ist - wie oben dargestellt - nur schlechter Durchschnitt. Dennoch führt der Neukauf eines Gerätes fast immer zu einem reduzierten Stromverbrauch im Vergleich zu einem 15 Jahre alten Gerät. Bei neuen Fernsehgeräten ist der Trend aber umgekehrt: Hier haben neue LCD- und insbesondere Plasma-Geräte nicht selten einen doppelt oder sogar dreimal so hohen Stromverbrauch als ein klassischer Röhrenfernseher. Media Markt und Saturn bieten im Schnitt sehr große Geräte mit einem hohen Stromverbrauch an. Und dies ohne Information und ohne fachkundige Beratung (siehe oben). Verteilung der Bildschirmgrößen bei den beworbenen TV-Geräten Anteil der Plasma- und LCD-TV-Geräte unter Anteil der Plasma- und LCD-TV-Geräte über 80 cm Bildschirmdiagonale in Prozent 80 cm Bildschirmdiagonale in Prozent Media Markt 40 % 60 % Saturn 35 % 65 %
12 Beispiel: Bei der Präsentation großformatiger Plasma-Fernseher scheuen Media Markt und Saturn keinen Aufwand. Informationen über den bis zu 400 Watt hohen Verbrauch der Geräte finden die Verbraucher aber nicht. Foto: Metro AG Stromverbrauch der beworbenen TV-Geräte Zum Vergleich: 55 cm Röhrenfernseher: 50 Watt Durchschnittsstromverbrauch Bandbreite Media Markt 176 Watt 51-430 Watt Saturn 186 Watt 50-450 Watt Schwachstelle 8: Überflüssiger geht es nicht: Überhöhter Stand-by-Verbrauch Bei den TV-Geräten kommt noch ein altes Problem hinzu: Der überhöhte Stand-by-Verbrauch. Technisch sind Werte zwischen 0,3 und 0,1 Watt kein Problem. Die tatsächlich angebotenen Geräte liegen aber weit darüber. Und auch hier gilt: Das Problem wird durch fehlende Information und unzureichende Beratung verschärft. Durchschnittlicher Stand-by-Verbrauch der beworbenen TV-Geräte Zum Vergleich: Stand der Technik: 0,3-0,1 Watt Durchschnitt Bandbreite Media Markt 0,9 Watt 0,3-3 Watt Saturn 1,2 Watt 0,3-6,5 Watt Weitere Informationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Am Köllnischen Park1, 10179 Berlin Matthias Seiche, Leiter Klimaschutz Tel. 030-27586-433, matthias.seiche@bund.net Thorben Becker, Energiereferent Tel. 030-27586-421, thorben.becker@bund.net www.bund.net/klimaschutz
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