Stufe 2 | Rahmenplan Stadt Memmingen - Vorbereitende Untersuchungen Altstadt Memmingen
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Vorbereitende Untersuchungen Altstadt Memmingen Stufe 2 | Rahmenplan Stadt Memmingen HAINES-LEGER ARCHITEKTEN + STADTPLANER BDA
Impressum Stadt Memmingen Manfred Schilder Oberbürgermeister Marktplatz 1 87700 Memmingen Tel.: 08331 / 850-0 stadt@memmingen.de www.memmingen.de Dezember 2020 Im Auftrag der Stadt Memmingen 2
Projektsteuerung, Stadtplanung und Moderation HAINES-LEGER ARCHITEKTEN + STADTPLANER BDA Sylvia Haines, Dipl.-Ing. (FH), M.Sc. Architektin BDA Stadtplanerin Maximilian Stamm, M.Sc. Stadt- und Raumplanung Eugen Ulmann, M.Sc. Stadtplanung Grabenberg 1 97070 Würzburg fon 0931 | 9911 4252 mail: info@haines-leger.de www.haines-leger.de Landschaftsplanung und Moderation arc.grün | landschaftsarchitekten.stadtplaner Thomas Wirth, Geschäftsführer, Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL Diana Thrum, M.SC. Geographie Steigweg 24 97318 Kitzingen fon 09321 | 26800-50 mail: info@arc-gruen.de www.arc-gruen.de Verkehrsplanung Claudia Zimmermann, Dipl.-Ing. (FH), Niederalassungsleiterin Patrick Ginal, M.Sc. Verkehrsplanung Rathausplatz 2-8 73432 Aalen fon: 097361 | 5707-0 mail: info@bernard-gruppe.com www.bernard-gruppe.com Abbildungen Sofern nicht anders angegeben, sind alle Grafiken und Fotoaufnahmen vom Büro Haines-Leger Architekten Stadtplaner BDA. Die digitale Flurkarte, die als Karten- grundlage dient, wurde von der Stadt Memmingen zur Verfügung gestellt. Gender Erklärung Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die Sprachform des generischen Maskulinums verwen- det. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung des Maskulinums geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. 3
5.0 Rahmenplan Abb.: 001: Übersicht Rahmenplan 4
Stadtbild und öfftl. Raum Grün- und Freiflächen Rahmenplan Der Rahmenplan gibt den „Rahmen“ für die zukünftige Entwicklung der Mem- minger Altstadt vor. Er trifft Aussagen zu strategischen Handlungsansätzen, zeigt Sanierungsschwerpunkte auf und benennt wichtige Projekte, die zur Umsetzung der im städtebaulichen Zielkonzept formulier- ten Ziele von zentraler Bedeutung sind. Dabei entsteht keine rechtliche und inhalt- liche Bindung. Der Rahmenplan bleibt auf einer grundsätzlichen Aussagetiefe und bietet eine gewisse Flexibilität zur Entwick- lung weiterer, konkreter Projekte und Maß- nahmen. Im Rahmenplan werden folgende Ober- ziele detaillierter ausgearbeitet: Mobilität und Verkehr • Funktionsräume etablieren und sichern • Funktionale Ankerpunkte stärken und hervorheben • Stadtbild und öfftl. Raum gestalterisch verbessern • Prägende städtebauliche Strukturen erhalten • Gebäudebezogene Strukturen bewahren • Innerstädtische Grün- und Freiflächen fördern • Stadtgraben als grünen Ring weiterent- wickeln • Fuß- und Radverkehr fördern • Mobilen Individualverkehr optimieren • Zukunftsprojekte umsetzen Beteiligung Zum Rahmenplanentwurf fand eine Beteili- gung der Bürger und eine Beteiligung des Stadtrates der Stadt Memmingen statt. Durch die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie wurden die Beteiligungen mit Hilfe des elektronischen Bürgerbeteiligungstools „ePIN“ durch- geführt. Im Zeitraum vom 02.07.2020 bis zum 27.07.2020 hatten die Bürger sowie die Stadträte die Möglichkeit, sich zu den vorgeschlagenen Aufgabenschwerpunk- ten zu äußern und weitere Vorschläge zur Entwicklung der Altstadt einzubringen. Die konkreten Wortlaute der Beiträge sind als Anlage (Auswertung ePIN-Beteiligung) dem Bericht Stufe 2 beigefügt. Die Anre- gungen sind in die Überarbeitung des Rah- menplans eingeflossen. Im Folgenden wer- den die Handlungsansätze aufgeführt und konkretisiert. 5
5.0 Rahmenplan 5.1 Stadtbild und öffentlicher Raum Abb.: 002: Übersicht Rahmenplan - Fokus Stadtbild und öffentlicher Raum 6
Funktionsräume etablieren und sichern Einzelhandel und Gastronomie Der zentrale Versorgungsbereich in Mem- mingen hat nicht nur für Einheimische, son- dern auch für das Umland einen bedeuten- den Shopping- und Freizeitwert. Dieser soll erhalten und in seiner Funktion gestärkt werden. (Marktplatz, Kalchstraße West, Kramerstraße, Roßmarkt, Weinmarkt, Maximillianstraße, Thea- terplatz, Schrannenplatz, Obere Bachgasse, Ger- berplatz) Kultur und Geschichte Die ereignisreiche Geschichte Memmin- gens lässt sich deutlich am Stadtbild able- sen. Diese Spuren sollen auch zukünftigen Generationen einen Einblick in die Vergan- genheit ermöglichen. (Platz der Deutschen Einheit, Zwinggasse, Ulmer Straße Süd, Hermansgasse, Zangmeisterstraße, Martin-Luther-Platz, Fuggergasse, Herrenstraße, Untere Bachgasse, Furtgasse, Hallhof, Hinter dem Salzstadel, Salzstraße, Heidengasse, Rosengasse Kreuzstraße, Im Klösterle, Baumstraße, Hirsch- gasse, Frauenkirchplatz) Wohnstandort Altstadt Wohnen, Freizeit und Arbeit sollen sich räumlich nicht ausschließen. Dass es auch nebeneinander funktioniert, zeigen einige Orte in der Altstadt. Getreu dem Motto „lebendige Innenstadt“ soll auch weiter der Wohnstandort ausgebaut werden. (Zollergraben, Krautstraße, Künergasse, In der Kappel, Gießengasse, Pfaffengasse, An der Mauer, An der Kaserne, An der hohen Wacht, Rotergasse, Weberstraße Mitte + Süd, Tannengasse, Kemp- terstraße, Pfluggasse, Spitalgasse, Steinbogen- gasse Süd, Rabenstraße, Nonnengasse, Vordere Gerbergasse, Hintere Gerbergasse, Badgasse, Schmulzergraben, Kuttelgasse, Ottobeurer Gasse, Schwesterstraße) Innerstädtische Mischnutzung Verschiedenste Nutzungen finden im urba- nen Raum der Memminger Innenstadt ein Zuhause. Diese Vielfalt gilt es stärker wahr- zunehmen und weiter zu entwickeln. (Ulmer Straße Nord, Ratzengraben, Kalchstraße Ost, Lammgasse, Seelhausgasse, Waldhorn- straße , Kuttelgasse, Schwesterstraße, Lindentor- straße, Steinbogenstraße Nord, Lindauer Straße, Weberstraße Nord) 7
5.0 Rahmenplan 5.1 Stadtbild und öffentlicher Raum Funktionale Ankerpunkte Platz, Fuggergasse, Herrenstraße, Lindauer stärken und hervorheben Straße, Rotergasse, An der Mauer, Blumengäßle, Pfluggasse, Spitalgasse, An der Hohen Wacht, Ankerpunkte Einzelhandel Steinbogenstraße, Rabenstraße, Bahnhofstraße, Die großflächigen Einzelhändler stellen mit Schwesterstraße, Ottobeurer Gasse, Kuttelgasse ihrem reichhaltigen und vielfältigen Ange- Ost, Lammgasse, Hinter dem Salzstadel, Rosen- bot einen Anziehungspunkt für Kunden gasse, Heidengasse, Gießergasse , In der Kappel, auch über die Stadtgrenzen hinaus dar. Der Rathausgasse) Handel soll auch in Zukunft die Altstadt beleben. Straßen, Gehwege und Plätze aufwer- ten (Priorität 2) Ankerpunkte Gastronomie Das Erscheinungsbild der meisten öffentli- Ebenso wie Einzelhandel und Kulturbe- chen Flächen in Memmingen ist in einem triebe konzentrieren sich gastronomische guten Zustand. Dennoch können in die- Einrichtungen in der Altstadt. Die histori- sen Flächen durch kleine Maßnahmen sche Kulisse spendet dabei eine einmalige große Qualitätssteigerungen erzielt und Atmosphäre. Die Orte, an denen sich Ein- die Aufenthaltsqualität erhöht werden. richtungen der Gastronomie bündeln, sol- (Tannengasse, Bretschergäßle, Frauenkirchplatz, len gezielte Aufwertungen des öffentlichen Hintere Gerbergasse, Vordere Gerbergasse, Wald- Raums erfahren. hornstraße, Schweizerberg, Am Einlaß, Am Kuh- berg, Am Luginsland, Rennweg) Ankerpunkte Kultur Das kulturelle Leben findet zu großen Tei- Plätze - Umgestaltung und len in der Altstadt statt. Hier bündeln sich Umstrukturierung Einrichtungen wie die MEWO-Kunsthalle, Das Nutzungsverhalten der Menschen die Stadthalle und das Landestheater. ändert sich stetig. Daher sollen öffentliche Diese Einrichtungen sollen durch Wegefüh- Plätze zeitgemäßen Bedürfnissen ange- rung und Beschilderung mehr ins Licht der passt und optimiert werden. Beispiels- Öffentlichkeit gerückt werden. weise können Stellplätze entfallen und Orte der Begegnung entstehen. Ankerpunkte Verkehr / Parken Die Parkhäuser in und um die Altstadt sind Stadteingänge und historische für Besucher und Einheimische Orte des Eingangssituationen aufwerten Ankommens, daher sind sie für Viele das In der Vergangenheit dienten Stadttore Erste, was sie bei einem Besuch Memmin- als Schutzeinrichtung und Stadtzugang, gens wahrnehmen. Um diese Orte noch heutzutage sollen die Eingangssituationen attraktiver zu gestalten, ist eine Aufwer- Neugier erzeugen und Lust auf die Altstadt tung des Umfeldes sowie eine gute Aus- machen. Die Geschichte soll dabei nicht schilderung notwendig. vergessen werden. Stadtmauersanierung geplant Stadtbild und öffentlichen Die Memminger Stadtmauer ist ein ein- Raum gestalterisch verbessern maliges Zeugnis der Vergangenheit. Die Mauer soll gesichert, in Szene gesetzt und Straßen, Gehwege und Plätze aufwer- zugänglich gemacht werden. ten (Priorität 1) Diese öffentlichen Flächen sind in die Jahre Stadtmauersanierung abgeschlossen gekommen. Neben dem Zustand des Teile der historischen Stadtmauer sind Kanalbaus sollen auch die Verkehrsflächen bereits saniert und für die nächsten Jahr- und Parkierungsanlagen modernisiert und zehnte gesichert. Durch Beleuchtung und gestalterisch aufgewertet sowie auf heu- passende Begrünung sollen diese Bereiche tige Bedürfnisse angepasst werden. nun auch entsprechend inszeniert werden. (Pfaffengasse, Zangmeisterstraße, Martin-Luther- 8
Zugang zum Stadtbach vorhanden Giebelständige Bauweise fortführen An einigen Stellen ist der Stadtbach in und erhalten Memmingen deutlich in das Stadtbild inte- Die Bereiche der Altstadt, welche durch griert. Zugänge und Brücken bringen eine eine einheitliche Dachform geprägt sind, mediterrane Urlaubsatmosphäre in die sollen besonderen Schutz erfahren. Die „Maustadt“. Die vorhandene Erlebbarkeit prägenden und historischen Dachformen der „Memminger Ach“ gilt es zu sichern verleihen dem Straßenbild einen einzigar- und weiter hervorzuheben. tigen geschlossenen Charakter, welcher bei zukünftigen Bauvorhaben beachtet und Zugang zum Stadtbach schaffen gewahrt werden soll. Das Wasser des Stadtbachs „Memmin- ger Ach“ ist eine der Besonderheiten der Gebäudebezogene Strukturen Memminger Altstadt. Dieser Vorteil soll bewahren den Einwohnern der Stadt, wie auch den Denkmalgeschützte Häuser sichern und Touristen zugänglicher gemacht werden pflegen und ins Stadtbild integriert werden. Die bestehenden Denkmäler sollen auch in Zukunft Zeugnis der bewegten Geschichte Memmingens sein. Um die Gebäude und das Stadtbild zu bewahren und auch in Prägende städtebauliche Zukunft für Nutzer attraktiv zu gestalten, Strukturen erhalten sind im Rahmen der denkmalpflegerischen Möglichkeiten Sanierungen zu fördern. Memminger Stöcke erhalten und etab- lieren Stadtbildprägende Gebäude sichern Die teilweise seit dem Mittelalter beste- und hervorheben henden Baufelder prägen die Straßen- Gebäude, die noch nicht die Klassifizierung räume und Plätze der Altstadt, was wei- als Denkmal erreicht haben, aber dennoch terhin Bestand haben soll. Bei künftigen das Stadtbild prägen, sollen weiterhin Baumaßnahmen ist darauf zu achten, dass erhalten werden. In diesen Gebäuden soll die Formen und Raumkanten der Stöcke eine moderne Nutzung ermöglicht werden nicht verändert werden. und gleichzeitig ein attraktives Gewerbe bzw. Wohnumfeld geschaffen werden. Raumkanten sichern und hervorheben Die Raumkanten gliedern das Straßenbild (Teil-) Leerstand reaktivieren und dienen außerdem der Orientierung. ggf. umnutzen Gewisse Blickachsen haben auch aus his- In den zentralen Lagen sollen in den Erdge- torischer Sicht eine wichtige Bedeutung. schosslagen die bestehenden Leerstände Diese Raumkanten und Blickbeziehungen nach einer Sanierung auch weiterhin einer sollen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit gewerblichen Nutzung zugeführt werden. erfahren und bei städtebaulichen Maßnah- Die Leerstände in den Obergeschossen men beachtet werden. und in den Randbereichen der Altstadt kön- nen zu Wohnzwecken genutzt werden. Landmarken instand halten und inszenieren Sanierungsstau beheben und Sanie- Im Gebiet finden sich unterschiedliche rung fördern Arten von Landmarken. Gleichwohl ob Den Gebäuden, welchen im Rahmen der Stadttore, Wachtürme oder Kirchtürme, die Bestandsaufnahmen ein hoher Sanierungs- von weitem sichtbaren und charakteristi- bedarf zugeschrieben wurde, soll durch das schen Bauwerke dienen der Orientierung zu beschließende Sanierungsgebiet eine und verleihen der Stadt eine einmalige Sil- verbesserte Ausgangssituation für Moder- houette. Diese gilt es zu erhalten und zu nisierungen und Sanierungen ermöglicht pflegen. werden. 9
5.0 Rahmenplan 5.2 Grün- und Freiflächen Abb.: 003: Übersicht Rahmenplan - Fokus Grün- und Freiflächen 10
Innerstädtische Grün- und Grünflächen ergänzen bzw. Freiflächen fördern grüne Verbindungen schaffen An einigen Stellen wird der Stadtgraben Private Grünflächen fördern durch asphaltierte Plätze, Straßen oder Die privaten Grünflächen tragen erheblich Parkplätze unterbrochen. Diese Orte sollen zum Stadtklima und in einigen Fällen auch durch grüne Elemente oder Umgestaltun- zum Erscheinungsbild der Altstadt bei. gen mehr Naturcharakter und Aufenthalts- Diese Flächen sollen gezielt gefördert und qualität erfahren. Initiativen zur intensiven Nutzung unter- (Am Ulmer Tor, Am Wester Tor, Am Schweizerberg, stützt werden. Am Kempter Tor) Fassadenbegrünung begünstigen Qualität der Spiel-/Freizeitareale si- Begrünte Fassade sollen mehr Natur in die chern und steigern steinerne Kulisse der Altstadt bringen und Punktuell ist der Stadtgraben mit Spiel- und das Mikroklima verbessern. Mit Förder- Freizeitarealen durchzogen. Diese Flächen programmen und Hinweisen zur Gestal- haben eine besondere Anziehungskraft für tung sollen private Eigentümer bei der Jung und Alt. Die vorhandenen Spiel- und Fassadenbegrünung unterstützt werden. Sportgeräte sowie Stadtmobiliar sollen bei (Bsp.: Parkhaus Schwesternstraße, Gebäude Bedarf erneuert und wenn möglich erwei- Entlang des Memminger Achs, Gebäude in der tert werden. Kempter Straße) (Stadtpark Grimmelschanze, Westertorplatz, Park am Keisergraben, Reichshainpark) Öffentliche Pocket-Parks erhalten und entwickeln Stadtmauerumfeld aufwerten und Die öffentlichen Grünflächen dienen den inszenieren Bewohnern der Innenstadt als grünes Die Bedeutung der Stadtmauer ist unbe- Wohnzimmer und sollen auch zukünftig stritten. Daher gilt es, die Bereiche, von einen hohen Aufenthaltswert aufweisen. denen die Mauer direkt zugänglich ist, zu Diese kleinen grünen Oasen gilt es gezielt inszenieren und das Umfeld aufzuwerten. im Stadtgebiet auszuweisen und zu quali- (Am Stadtpark Grimmelschanze, Am Westertor- fizieren. platz, Am Park am Keisergraben, Am Reichshain- (Am Schwalbenschwanzturm, Martin-Luther-Platz, park) Schweizerberg, Im Klösterle, Am Landestheater Schwaben, Hintere Gerbergasse, Frauenkirch- Grün entlang der Bahnhofstraße platz, Blumengäßchen) anpflanzen Die einzige größere Lücke in Memmingens grünem Gürtel stellt die Bahnhofstraße dar. Diese Lücke soll durch Baumpflanzungen Stadtgraben als grünen Ring und Grünstreifen aufgewertet werden. weiterentwickeln Geschlossene Durchwegung und Aufwertung Der Stadtgraben ist Memmingens grüner Gürtel und dient den Bewohnern der Alt- stadt, wie auch allen anderen als Naherho- lungsort. Diese Grünstrukturen sowie der umfangreiche Baumbestand sollen erhal- ten, gepflegt und weiterhin attraktiv gestal- tet werden. 11
5.0 Rahmenplan 5.3 Mobilität & Verkehr Abb.: 004: Übersicht Rahmenplan - Fokus Mobilität und Verkehr 12
Fuß- und Radverkehr fördern Mobilen Individualverkehr optimieren Radwegenetz um und in der Altstadt In den nächsten Jahren wird sich der größte ausbauen Wandel in der Mobilität abbilden. Um fit für Das vorhandene Radwegenetz soll mit die Zukunft zu sein, sollen schon jetzt alter- Stadtzufahrten und einem geschlossenen native Verkehrsmittel und neue Arten der Ring entlang des Stadtgrabens erweitert Mobilität etabliert werden. werden. Es soll geprüft werden, an wel- chen Stellen im Stadtgebiet die Aufhebung Verkehrsberuhigende Maßnahmen der Einbahnstraßenregelung für Fahrräder Bahnhofstraße möglich ist. Durch verkehrsberuhigende Maßnahmen in Die bestehenden Radwege sollen in der Bahnhofstraße rücken der Bahnhof, der bestimmten Bereichen angepasst und ver- ZOB und die MEWO-Kunsthalle in der sub- bessert werden, um den Radfahrenden jektiven Wahrnehmung näher zur Altstadt mehr Sicherheit zu garantieren. und die Verkehrsbarriere wird reduziert. Weiterhin können durch einen schmaleren Weitere Abstellanlagen für Fahrräder Straßenquerschnitt Flächen für Fuß- und Analog zu den Fahrradwegen soll auch die Radverkehr geschaffen werden. weitere Rad-Infrastruktur der steigenden Nachfrage angepasst werden. An strate- Durchfahrt am Weinmarkt gisch sinnvollen Stellen sollen einfache und für PKW sperren an geeigneten Plätzen (z.B. am Bahnhof) Die Achse Schweizerberg bis Maximi- moderne, überdachte Abstellmöglichkeiten lianstraße durchschneidet nicht nur die entstehen. gesamte Innenstadt sondern auch die Fuß- (Rathausgasse, Am Marktplatz, Hallhof, Wein- gängerzone. Durch ein Fahrverbot für PKW markt, Am Bahnhof, Schranenplatz) wird diese Barriere abgeschafft und Raum zum Verweilen und Flanieren geschaffen. Querungshilfen für Radfahrer und Fuß- gänger schaffen Ladesäulen für E-Mobilität Der Stadtring stellt eine stark frequentierte (E-Fahrräder und E-Autos) Verkehrsbarriere dar. Dabei sind Hilfen zur Durch eine gute Infrastruktur soll die Alt- Querung des Altstadtrings für Fußgänger stadt attraktiver für E-Mobilität-Nutzer wer- und Radfahrer einzurichten. den. Damit einher geht auch eine Verbesse- rung der Luftqualität in der dicht bebauten, Die Querungshilfen für Fußgänger und Rad- eingeschränkt durchlüfteten Altstadt. fahrer sichern die Vernetzung der Altstadt Ebenso wird die Lärmkulisse reduziert, mit den umliegenden Stadtquartieren. wenn mehr Verkehrsteilnehmer auf E-Mo- Dabei sind mögliche Unterführungen ins- bilität setzen. besondere nach Osten zu prüfen. Die Installationen der Ladesäulen sollen dabei nicht nur an öffentlichen Plätzen, son- dern auch in Wohnquartieren vorgesehen werden. 13
5.0 Rahmenplan 5.4 Aufwertungsgebiete VII VI I II III IV V Abb.: 005: Übersicht Rahmenplan - Fokus Aufwertungsgebiet 14
Zukunftsprojekte umsetzen Aufwertungsgebiet I - An der Mauer Vorhandene Leerstände sollen für die Wohnnutzung ertüchtigt werden. Raum- kanten sollen geschlossen werden. Aufwertungsgebiet II - An der Kaserne Die Innenbereiche sollen intensiv begrünt und wenn möglich für viele Anwohner nutz- bar gemacht werden. Der Pocket-Park im Süden am Blumengäßchen soll die Funk- tion eines Treffpunkts wahrnehmen. Die Verbindung durch die Stadtmauer hin zum Stadtgraben soll prominenter hervorgeho- ben werden. Aufwertungsgebiet III - Bretschergässele Vorhandene Leerstände sollen für die Wohnnutzung ertüchtigt werden. Raum- kanten sollen geschlossen werden. Aufwertungsgebiet IV - An der Hohen Wacht Vorhandene Leerstände sollen für die Wohnnutzung ertüchtigt werden. Raum- kanten sollen geschlossen werden. Aufwertungsgebiet V - Untere Bahnhofstraße Durch grüne Elemente soll das Gebiet strukturiert werden. Mit Hilfe einer Baum- reihe entlang der Straße soll eine Raum- kante geschaffen werden. Aufwertungsgebiet VI - Ottobeurer Gasse Die Brachfläche zwischen Kuttelgasse und Ottobeurer Gasse soll reaktiviert werden. Im Innenbereich soll privater Grünraum die Qualität und Attraktivität des Standorts steigern. Aufwertungsgebiet VII - Rosenviertel Das Rosenviertel soll im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs neu struk- turiert und als multifunktional genutztes, lebendiges innerstädtisches Quartier ent- wickelt werden. Dem Rosenviertel soll dabei eine wichtige Funktion als „Verbin- dung“ zwischen Innenstadtkern und Bahn- hof zukommen. 15
5.0 Rahmenplan 5.5 Räumliche Handlungsschwerpunkte Nord - Süd - Achse „Entwicklung und Stärkung“ D F E B “ A7 staltung chse n d Ge I - O st -A igung u e s t ru h W be A6 ehrs A5 „Verk A3 A4 C A1 A2 “ ltung esta J est feldg t S üdw Wohnum ad d Altst erung un n i „Sa G H Abb.: 006: Übersicht Rahmenplan - Räumliche Handlungsschwerpunkte 16
Räumliche Handlungsschwerpunkte A1: Kreuzung Kaisergraben / Königsgra- Aus den vorhergegangenen Analysen und ben / St.Josefs-Kirchplatz aus den Ergebnissen der Beteiligungen Die Kreuzung soll im Bereich der Einfahrt sowie aus den Zielen, die in dem städtebau- zum Schweizerberg umgebaut werden. lichen Zielkonzept formuliert sind, ergeben Die Bereiche links und rechts der Straße sich räumliche Handlungsschwerpunkte: sollen durch neu gepflanzte Bäume den Blick in die Altstadt lenken. Am Ende der • West - Ost - Achse Blickachse soll das Haus der Kramerzunft „Verkehrsberuhigung und Gestaltung“ in den Blick gerückt werden. • Nord - Süd - Achse A2: Einfahrt zur Altstadt „Entwicklung und Stärkung“ Die Querungshilfe für Fuß- und Radverkehr soll die Stadtzufahrt zusätzlich verkehrlich • Altstadt Südwest beruhigen und die Wegeverbindung durch „Sanierung und Wohnumfeldgestaltung“ den Stadtgraben verbessern. Innerhalb dieser Bereiche sind erste Pro- A3: Fuggerbau / Schweizerberg jekte und Maßnahmen angedacht. Die Der Schweizerberg und die Parkplätze vor Umsetzung dieser Projekte und Maßnah- dem Fuggerbau sollen neugeordnet und men kann als Initialzündung für zukünftige Platz für Fahrradabstellanlagen geschaf- öffentliche und private Aufwertungen die- fen werden. Der Pocket-Park im Nordos- nen und die zukunftsgerichtete und posi- ten soll vom Schweizerberg aus zugäng- tive Entwicklung der Altstadt fördern. lich gemacht und die grüne Oase des Abschnitts werden. Auf den folgenden Seiten werden die Pro- jekte und Maßnahmen (A bis I), welche A4: Roßmarkt in Stufe 3 der Bearbeitung verifiziert und Eine eventuelle Sperrung des Weinmark- ergänzt werden, detaillierter ausgeführt. tes wird sich verkehrstechnisch am Roß- markt auswirken. Das Gebäude Roßmarkt 3-5 soll durch eine sinnvolle Neuordnung der Stellplätze besser inszeniert werden. Das Haus der Kramerzunft soll am Ende der Blickachse besondere Aufmerksamkeit Ausblick Stufe 3 erfahren. Projekte und Maßnahmen In Stufe 3 der Vorbreitenden Untersuchun- A5: Weinmarkt gen werden die Handlungsschwerpunkte Der Weinmarkt soll auf beiden Straßen- weiter detailliert. Dabei werden konkrete seiten von Gastronomie und Einzelhandel Handlungsoptionen (umsetzbare Projekte geprägt sein. Die aktuellen Stellplätze sol- und Maßnahmen) formuliert und visuell len der Außengastronomie zur Verfügung aufgearbeitet sowie ein grober Umset- stehen bzw. als konsumfreier Stadtplatz zungs- und Finanzierungsplan erstellt. genutzt werden. Zuletzt werden die vorgeschlagenen Pro- jekte und Maßnahmen priorisiert und A6: Manghausplatz Schlüsselprojekte definiert. Plätze wie der Manghausplatz waren vor- Erste Schlüsselprojekte sollten dann zeit- mals Orte des Handels, des Handwerks nah angestoßen werden, da diese für die oder der Repräsentation. Heute ist der direkt beteiligten Akteure, ebenso wie für Manghausplatz vor allem ein Aufenthalts- die Bevölkerung ein Zeichen des Auftakts platz. Diese Funktion gilt es zu sichern. darstellen. Durch mobile grüne Elemente und attrakti- ves Stadtmobiliar soll die Aufenthaltsquali- tät gesteigert werden. 17
5.0 Rahmenplan 5.5 Räumliche Handlungsschwerpunkte A7: Schmiedplatz C3 Dachgeschoss Ähnlich wie der Manghausplatz ist der Im Zuge der Sanierung soll die Sicherheit Schmiedplatz ein Stadt- und Aufenthalts- auf dem obersten Parkdeck verbessert platz. Er dient auch den Bewohnern des werden. Beispielsweise könnten die Stell- Umfelds als Quartiersplatz. Im Zuge der plätze nur für Anwohner zur Verfügung ste- Aktion „Kinderfreundliche Altstadt“ sollen hen oder nicht mehr in den Abendstunden an dieser Stelle Spiel- oder Bewegungsan- zugänglich sein, um Missbrauch und Vanda- gebote zur Aufwertung des Platzes ange- lismus vorzubeugen. ordnet werden. D: Krautstraße B: Hallhof D1 Straßenraum B1 Parkplätze für E-Fahrzeuge/Ladesäulen/ Der Straßenraum der Krautstraße soll die Sharingangebote Besucher des Parkhauses Krautstraße in Der Zugang zum Hallhof von der Maximi- die Innenstadt leiten. Durch mobile grüne lianstraße aus soll sich zu großen Teilen Elemente und Bepflanzungen kann die der elektrischen Mobilität widmen. Neben Wegführung gestaltet werden. Parkplätzen für E-Autos mit dazugehörigen D2 Aufenthaltsplatz Ladesäulen sollen hier auch Stellflächen für Durch Sanierungsmaßnahmen des Platzes Sharingangebote entstehen. im östlichen Bereich der Krautstraße soll dieser Bereich den Bewohnern und den B2 Radhaus / Fahrradgarage mit Schließfä- Besuchern der umliegenden Gebäude als chern und Lademöglichkeit Aufenthaltsplatz dienen. Der mittlere Teil des Hallhofs soll zum Fahrradzentrum Memmingens umgestal- E: Rosenviertel (Wettbewerb) tet werden. Hier können neben modernen Mit Hilfe eines Architekturwettbewerbs überdachten Abstellanlagen inkl. Ladesäu- soll das Rosenviertel umgestaltet werden. len für E-Bikes auch Schließfächer und Dabei sollen insbesondere die folgenden Werkzeugstationen mit Luftpumpe und Themenschwerpunkte beachtet werden: Fahrradzubehör entstehen. Nutzungsmischung, Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistung, Kultur, Freizeit und Gas- B3 Aufenthaltsfläche tronomie, Aufenthaltsorte + Grün, Verkehr, Der Hallhof soll in seiner Funktion als Stadt- Sondernutzungen, Einfügen in das Umfeld, platz mehr Aufenthaltsqualität erhalten und Erhalt der Bestandsgebäude, Historische zeitgleich die Infrastruktur für urbane Ver- Spuren, Gestaltungsvielfalt, Parzellierung, kehrsarten bereitstellen. Im Rahmen der Bauweise und Nachhaltigkeit. Umgestaltung soll der nördliche Bereich in Es sind folgende räumliche Bereiche einzu- unmittelbarer Nähe zum Kreuzherrenklos- beziehen: ter als grüner Stadtplatz entwickelt werden. - Bestandsgebäude Kalchstraße - Verbindung zur Bahnhofstraße / C: Parkhaus Schwesterstraße MeWO-Kunsthalle C1 Fassade Kuttelgasse - Heidengasse Die Fassaden zur Kuttelgasse sollen nach - Rosengasse der Sanierung kleinteiliger wirken und sich - Maximilianstraße besser in das städtische Umfeld einglie- dern. Grüne Elemente sowie Fassaden- F: Kalchstraße begrünung können neben gestalterischen In der Vergangenheit wurden bereits erste Funktionen auch Aufgaben zur Verbesse- Sanierungsmaßnahmen v.a. im westlichen rung des Stadtklimas beitragen. Teil der Kalchstraße durchgeführt. Die Kalchstraße gilt als eine zentrale Zubrin- C2 Fassade Schwesterstraße gerstraße in die Altstadt. Aus diesem Grund Ähnlich wie die Fassade zur Kuttelgasse muss weiterhin verstärkt darauf hingewirkt soll auch die Gebäudefront entlang der werden, dass bestehende Missstände, wie Schwesterstraße dem Umfeld angepasst insbesondere Leerstände und Sanierungs- werden und sich besser in das historische stau, beseitigt werden. Stadtbild einfügen. 18
Eine Rekonstruktion / Interpretation des H4: Nebengebäude Hohe Wacht früheren Kalchtors könnte den Zugang zur Die Garagen und Teile der Stadtmauer Altstadt besser in Szene setzten. bilden den Schlusspunkt der Blickachse Weberstraße und sollen das historische G: Kempter Straße Umfeld des Gebietes mitsamt dem Wehr- G1: Ecke Schrannenplatz / Kempter Straße gang mehr in den Fokus der Betrach- Der Straßenbeginn vom Schrannenplatz tung rücken. Wenn möglich, sollen die kommend soll sich durch Pflasterung und Garagen entfernt werden oder kreative Straßenquerschnitt deutlich vom Schran- Nutzungen für diese gefunden werden. nenplatz unterscheiden. An dieser Stelle sollen die PKW-Stellplätze durch Fahrrad- I: Bahnhofstraße stellplätze ersetzt werden. Die Bahnhofstraße ist das Bindeglied zwischen dem Bahnhof und der Altstadt. G2: Straßenraum Gleichzeitig bildet die Bahnhofstraße v.a. Der Straßenraum soll im Querschnitt neu aufgrund der Verkehrsbelastung eine Zäsur geordnet werden. Die Kempter Straße soll zwischen den beiden Bereichen. ihrer historischen Funktion als Stadtein- Der Straßenraum soll in seinem Quer- gang über das Kempter Tor gerecht wer- schnitt angepasst und die trennende Wir- den. Dabei soll die Blickbeziehung zu dem kung durch eine Reduktion des Verkehrs Tor gefördert werden. Durch die Umgestal- aufgehoben werden. Fußgänger und Rad- tung des Straßenraumes soll die Sicherheit fahrer sollen mehr Raum erhalten. Die für Fahrradfahrer erhöht werden. Attraktivität soll durch Grün gesteigert wer- G3: Quartiersplatz Kempter Straße den. Gleichzeitig kann eine Begrünung als Die Aufweitung des Straßenraums an der Lückenschluss des an dieser Stelle unter- Spitalgasse soll als Quartiersplatz und nicht brochen Grünrings fungieren. wie bisher als Parkplatz genutzt werden. Der Bahnhof soll in seiner Funktion als Durch flexibles Stadtmobiliar soll der Platz Mobilitätsdrehscheibe und Entrèe in die auch für kleinere Feste und Märkte nutzbar Stadt ausgebaut und gestärkt werden. sein. J: Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) G4: Kempter Tor Im Bereich der Bahnhofstraße nimmt der Das Kempter Tor soll saniert und deutlich Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) eine inszeniert werden. Die Funktion als Land- wichtige Funktion ein. Im Zuge der Elekt- marke und Orientierungspunkt gilt es zu rifizierung der Bahnlinie, des Regio-S-Bahn- stärken. Konzeptes und des vom Stadtrat beschlos- H: Weberstraße senen Nahverkehrskonzeptes bekommt die H1: Ecke Weberstraße / Lindauer Straße Vernetzung der Verkehrsarten besonders Die Bebauung, welche den Straßenraum an diesem Ort eine hohe Bedeutung. Dies umschließt, soll der Wegführung angepasst muss eine funktionale und gestalterische sein. Raumkanten sollen deutlich hervorge- Aufwertung der Fläche zur Folge haben. hoben werden. Zu den funktionalen Maßnahmen zählen beispielsweise der barrierefreie Umbau H2: Weberstraße Quartiersplatz und die Etablierung einer dynamischen Die Blickachse zum Schrannenplatz soll an Fahrgastinformation. Eine zeitgemäße dieser Stelle inszeniert werden. Gestaltung soll mit dem Ziel, einen ange- nehmen Ort für Wartende zu schaffen, das H3: Straßenraum Erscheinungsbild dieses Bahnhofsvorfeldes Der Straßenraum soll in seinem Quer- sowohl bei Tag als auch bei Nacht erheblich schnitt an die umliegende, überwiegend aufwerten. Die Neugestaltung des ZOB ist zum Wohnen genutzte Bebauung, ange- insgesamt ein wichtiger Baustein im neuen passt werden. Die Anwohnerparkplätze Konzept für die Bahnhofstraße. sollen neu gegliedert und neue Sitzmög- lichkeiten etabliert werden. 19
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