Messemarkt Italien Wirtschaft

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Quelle: www.auma.de/Messemarkt/Messemärkte Ausland
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Messemarkt Italien

Wirtschaft

In Europa ist Italien neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien das wichtigste
Industrieland. Weltweit gesehen liegt Italien auf dem siebten Rang der wichtigsten
Handelsnationen. Mit Dienstleistungen werden rund 70 % des italienischen
Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaftet. Die Industrie trägt rund 21 % zum BIP bei, die
Bauwirtschaft 6 % und die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei 2 %. Die Höhe des
italienischen BIP lag 2009, nach Schätzungen des Instituts für Studien und
Wirtschaftsanalysen ISAE in Rom, bei 1.535 Mrd. Euro. Während die Wirtschaft in Italien in
den Jahren 2006 und 2007 BIP-Wachstumsraten von 1,9 % bzw. 1,5 % jährlich erfuhr,
schrumpfte die Wirtschaft 2008 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise zunächst um einen
Prozentpunkt, 2009 dann um 5 %. Für 2010 und 2011 geht das ISAE von einem Wachstum
von 1 % bis 1,4 % bei einer deutlichen Erholung der Weltwirtschaft aus.

Rund 60 % der italienischen Exporte gehen in die Europäische Union, wobei Deutschland
weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner Italiens ist. Das bilaterale
Handelsvolumen erreichte 2009 einen Gesamtwert von 90,7 Mrd. Euro. Aus deutscher Sicht
ist Italien damit der fünftwichtigste Handelspartner weltweit. Die weiteren wichtigen
Handelspartner Italiens sind Frankreich, Spanien, China, die USA sowie Großbritannien.

Die bedeutendsten Exportgüter Italiens sind Maschinen und Maschinenbauerzeugnisse,
Metalle und Metallbauerzeugnisse, Textilien und Bekleidung, Transportmittel, Kunststoff-
und nichtmetallische Mineralerzeugnisse, Chemieerzeugnisse, Elektronik- und
Präzisionsapparate sowie Nahrungsmittelprodukte. Beim Import spielen insbesondere
Chemieerzeugnisse, Elektro- und Präzisionsausrüstung, Maschinen und Anlagen sowie
Metalle und Metallprodukte eine herausragende Rolle.

Im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien mit ihren jeweiligen Hauptstadtregionen
weist Italien eine geringere Konzentration der Wirtschaftszentren auf. Vielmehr sind vitale
Wirtschaftsräume im ganzen Land zu finden, wenngleich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle
besteht. Rund 45 % des BIP werden in Norditalien erwirtschaftet, ca. 60 % des italienischen
Im- und Exports entfallen auf den Norden des Landes.

(Quellen: Auswärtiges Amt, gtai, ISAE)
Messewirtschaft

Entsprechend der wirtschaftlichen Stärke des Nordens finden die meisten bedeutenden
Fachmessen Italiens auf den verschiedenen Messeplätzen in diesem Landesteil statt. Italien ist
das europäische Land, in dem am meisten Messen stattfinden, die aus Sicht der deutschen
Veranstalter in Konkurrenz zu deutschen Messen stehen, und ist damit das Land mit dem der
Messeplatz Deutschland am intensivsten im internationalen Wettbewerb steht. Es werden
jährlich mehr als 1.000 Messen aller Größenordnungen veranstaltet. Davon werden 2010 rund
210 von AEFI, dem Verband der Italienischen Ausstellungs- und Messeveranstalter, als
international eingestuft. Vor fünf Jahren lag der Anteil internationaler Messen in Italien noch
bei 12,5 %, mittlerweile ist er auf 21 % angestiegen.

Weitere ca. 300 bis 400 der insgesamt jährlich über 1.000 Messen haben laut AEFI nationalen
Charakter, die restlichen sind regional oder lokal ausgerichtet. An den rund 1.000 Messen im
Jahr beteiligen sich 200.000 italienische Firmen. Auf die internationalen Messen entfallen
davon mehr als 80.000. Damit nimmt ein Anteil von 40 % aller italienischen Unternehmen,
die in ihrem Heimatland ausstellen, an internationalen Messen im Land teil. Rund 11.000
Aussteller aus Italien beteiligen sich jährlich an internationalen Messen in Deutschland,
womit gut ein Achtel der Zahl italienischer Unternehmen erreicht ist, die sich an
internationalen Messen in Italien beteiligen.

Aus dem Ausland stellen jährlich knapp 30.000 Unternehmen auf internationalen Messen in
Italien aus. AEFI gibt außerdem eine durchschnittliche Besucherzahl auf den internationalen
Messen von 13 Millionen im Jahr an, bei einem Anteil von 8 % aus dem Ausland. Zum
Vergleich die Kennzahl für Deutschland: Auf den überregionalen Messen in Deutschland lag
der Anteil ausländischer Besucher 2009 bei 23 %.

Die internationalen Messen des Landes sind mit 70 % zum Großteil Fachmessen. Ein Viertel
steht sowohl Fachbesuchern als auch allgemeinem Publikum offen und 5 % sind
Verbraucherausstellungen. Bei den nationalen Messen nehmen Verbraucherausstellungen mit
40 % eine bedeutendere Rolle ein. Dennoch sind auch unter den Messen mit nationaler
Ausrichtung 30 % Fachmessen, weitere 30 % gemischte Fach- und Publikumsmessen.
Regionale Messen in Italien sind dagegen zu über 60 % Verbraucherausstellungen, zu 30 %
gemischte Fach- und Publikumsmessen und nur zu 10 % Fachmessen.

Auf Grund der weltweiten Wirtschaftskrise musste auch die italienische Messewirtschaft
Einbußen hinnehmen. Der italienische Messeverband AEFI befragte 33 seiner 40
Mitgliedsunternehmen zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2009 im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum. In den Befragungen zum zweiten und dritten Quartal 2009 verzeichnete
mehr als ein Drittel der Messegesellschaften einen Rückgang an Ausstellern, ebenfalls mehr
als ein Drittel stagnierende Zahlen. Nur rund ein Viertel konnte steigende Ausstellerzahlen
berichten. Im vierten Quartal gaben knapp 50 % der Befragten rückläufige Ausstellerzahlen
an, 31 % dagegen bereits steigende. 42 % der befragten Mitglieder vermieteten weniger
Fläche als im Vorjahreszeitraum, etwa ein Drittel genau soviel. Nur rund ein Fünftel der
Veranstalter konnte im zweiten und dritten Quartal 2009 mehr Fläche vermieten. Im vierten
Quartal dagegen stieg der Anteil auf 31 %. Insbesondere italienische Aussteller reduzierten
ihre gemieteten Flächen oder blieben den Messen ganz fern. Waren im zweiten Quartal 2009
noch 43 % der befragten Messeveranstalter von sinkenden Besucherzahlen betroffen,
zeichnete sich im dritten Quartal bereits eine Erholung ab. Nur noch knapp 10 % der
Befragten hatten mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. Im letzten Quartal 2009 waren

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allerdings wieder 35 % von ihnen von rückläufigen Besucherzahlen betroffen. Dagegen gaben
45 % an, steigende Besucherzahlen aufweisen zu können. Die Veranstalter der italienischen
Messewirtschaft verzeichneten im ersten Quartal 2010 überwiegend steigende Aussteller- und
Besucherzahlen, jedoch weiterhin Rückgänge der vermieteten Fläche. Sie zeigen sich
insgesamt optimistisch, dass es im weiteren Verlauf des Jahres 2010 nicht mehr zu weiteren
Einschnitten kommen wird.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise trifft Italien nach einer Phase von Erweiterungen und
Modernisierungen von Ausstellungsflächen. Seit 2005 wurden allein die 4 Messegelände in
Bologna, Rimini, Rom und Verona um fast 146.000 m² Hallenfläche und damit um gut 35 %
erweitert. In Mailand wie auch in Rom entstanden komplett neue Messegelände. Der
Konkurrenzkampf auf dem heimischen Messemarkt nahm bereits hierdurch zu. Mit neuen
Messen zu schon bestehenden Messethemen wird die Wirtschaft immer wieder vor die Wahl
der für sie richtigen Messe gestellt. Gleichzeitig sind Messeveranstalter bestrebt, den
Messemarkt zu konsolidieren, indem Messen thematisch horizontal oder auch vertikal
zusammengefasst werden, um so Synergien zu schaffen. Einige Messegesellschaften gehen
sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Kooperationen ein, um die eigene
Position am Markt zu stärken.

Messeverbände

Das italienische Messewesen wird in erster Linie von zwei Verbänden vertreten. AEFI, der
Verband der Italienischen Ausstellungs- und Messeveranstalter, umfasst 40
Messegesellschaften mit eigenen Messegeländen. Über die Strukturen einzelner
Messegesellschaften ist auch der Kongressbereich bei AEFI vertreten, sowiet die Mitglieder
ein Kongresszentrum betreiben. Der Verband vertritt die Interessen des nationalen
Messemarktes.

Eine etwas kleinere Mitgliedschaft zählt CFI, der Ausschuss für Industriemessen (Comitato
Fiere Industria). Hier sind 26 Haupt- und 5 Mitveranstalter sowie 4 regionale
Industrieverbände vereint. Dazu zählen z. B. Reed Exhibitions Italia und Centrexpo. Diese
Struktur erlaubt einen Austausch der Interessen der Veranstalter und der Aussteller- und
Besucherseite. Die Mitglieder von CFI haben zum Ziel, Messen in Italien speziell für die
Industrie zu stärken. Nur wenige Mitglieder von AEFI sind auch bei CFI vertreten. CFI
vertritt überwiegend italienische Messeveranstalter, die über kein eigenes Gelände verfügen.

Beide Verbände gehören zu den Partnern des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung des
Landes (Ministero dello Sviluppo Economico) für die Förderung zur Internationalisierung
des italienischen Messewesens. Gemeinsam mit dem Italienischen Institut für
Außenwirtschaft ICE stellte das Ministerium 2008 und erneut 2010 jeweils 2 Mio. Euro zur
Verfügung, um z.B. verstärkte Werbung für italienische Messen im Ausland teilzufinanzieren
oder Partnerschaften in- und ausländischer Akteure zu unterstützen. In der Vergangenheit
wurden etwa ausgesuchte Messen italienischer Messegesellschaften im Ausland gefördert,
deren Durchführung in Zusammenarbeit mit Partnern erfolgte. Auch Projekte für das
internationale Marketing italienischer Messen wurden kofinanziert.

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Mailand

Mailand, die zweitgrößte Stadt Italiens, ist das Wirtschaftszentrum des Landes und führend
auf dem italienischen Messemarkt. Hier im Norden Italiens stehen mit zwei Messegeländen
Hallenkapazitäten von insgesamt 388.000 m² zur Verfügung.

Zwei Messegelände bieten rund 390.000 m² Hallenkapazität
Das nord-westlich des Zentrums in Rho gelegene Messegelände fieramilano umfasst acht
Messehallen mit zusammen 345.000 m² Ausstellungsfläche. Zusätzlich stehen 60.000 m²
Freigelände zur Verfügung. Damit ist fieramilano nach Hannover das zweitgrößte
Messegelände weltweit. Zuletzt wurde das 755 Mio. Euro teure, im Jahr 2005 eröffnete
Gelände 2008 um 40.000 m² erweitert. Auf dem Messegelände befinden sich das
Kongresszentrum Stella Polare sowie 64 Besprechungs- und Konferenzräume. fieremilano ist
über das Mailänder U-Bahnnetz gut an die Infrastruktur der Stadt angebunden.

Zusätzlich stehen in Mailand, dem größten Verkehrsknotenpunkt Italiens, weitere
Messehallen auf dem Gelände fieramilanocity im Stadtzentrum für Messen bereit. 2008 und
damit nach Fertigstellung der Erweiterung von fieramilano wurden die Hallenkapazitäten des
Messegeländes auf 43.000 m² zurückgebaut. Diesem Gelände ist das MIC - Milano
Convention Centre angegliedert, das durch Umbau ehemaliger Messehallen derzeit erweitert
wird.

Die Fondazione Fiera Milano als Haupteigentümer
Beide Messegelände befinden sich im Eigentum der Fondazione Fiera Milano. Dies ist eine
Stiftung privaten Rechts und besteht aus regionalen Gebietskörperschaften und
Wirtschaftsvertretern. Im Jahr 2000 gründete diese Stiftung die Messegesellschaft Fiera
Milano SpA, die seit 2002 an der Börse notiert ist. Hinter der Aktiengesellschaft steht heute
in erster Linie weiterhin die Fondazione Fiera Milano, die noch 62 % des Kapitals hält. Fiera
Milano selbst hält knapp 2 % des Kapitals. Bei der Messegesellschaft Fiera Milano SpA liegt
das Management der beiden Messegelände der Stadt.

Auf den beiden Messegeländen, insbesondere aber auf dem neueren Gelände fieramilano,
finden jährlich im Durchschnitt 70 Messen statt. Mehr als 60 davon sind reine Fachmessen.
Das Portfolio am Messeplatz Mailand ist breit gefächert, wobei gewisse Schwerpunkte in den
Bereichen Textil, Bekleidung und Accessoires, Industriemaschinen sowie Möbel und
Einrichtungen liegen. Dies entspricht der bedeutenden Rolle der Mode- und Textilindustrie
sowie des Möbel- und Designsektors in und um Mailand.

Zur Messe Mailand AG gehören die beiden Messeveranstalter Fiera Milano Rassegne und
Fiera Milano TL.TI EXPO. Während letzterer für die Entwicklung der technischen Messen
der Unternehmensgruppe zuständig ist, liegt bei Fiera Milano Rassegne das Veranstalten
eines breit gefächerten Portfolios. Es umfasst 31 Messen aus 8 Geschäftsfeldern, von denen 4
Messen mit externen Partnern veranstaltet werden. Hier hat im letzten Jahr eine Konzentration
innerhalb der Messegesellschaft stattgefunden, wobei mehrere Tochtergesellschaften, die
meist branchenspezifisch Messen veranstalteten, in Fiera Milano Rassegne eingegliedert
wurden.

Insgesamt fanden 2009 auf den beiden Messegeländen der Stadt 67 Messen und 32 Kongresse
mit begleitender Ausstellung statt. Die dort vermietete Ausstellungsfläche betrug 1,71 Mio.
m², die von 27.925 Ausstellern angemietet wurde. Damit wurden die Werte aus dem Jahr

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2007 erreicht, während 2008 höhere Kennzahlen realisiert wurden. Dies schlägt sich auch im
Jahresumsatz der Unternehmensgruppe nieder, der sich 2009 auf 297,1 Mio. Euro belief. Im
Vorjahr lag er bei 306,5 Mio. Euro und 2007 bei 302,5 Mio. Euro. Damit ist Fiera Milano die
umsatzstärkste Messegesellschaft Italiens und auf dem 6. Rang weltweit. Den Rückgang des
Ergebnisses, das ebenfalls weitere Geschäftsfelder der AG wie Kongresse, Publikationen,
Webservice, Catering und Standbau mit einbezieht, begründet Fiera Milano mit der
schwierigen Wirtschaftslage, die sich seit dem zweiten Halbjahr 2009 auf Messen in Mailand
auswirkte. Über die Fondazione Fiera Milano wurde ein Krisenpaket von 40 Mio. Euro für die
Jahre 2009 bis 2011 zur Unterstützung der in Mailand stattfindenden Messen bereitgestellt.
Davon wurde 2009 eine Summe von 16,7 Mio. Euro etwa für spezielle Werbekampagnen,
Incentives sowohl für in- als auch für ausländische Aussteller und Besucher und für
Umstrukturierungsmaßnahmen ausgegeben. Italienische Aussteller können durch eine
Vereinbarung zwischen Fiera Milano und einer italienischen Bank günstige Kredite für ihre
Messebeteiligung in Mailand bekommen. Internationale Messen wurden im Krisenjahr 2009
in Mailand nicht abgesagt.

Im Internationalisierungsprozess der Unternehmensgruppe wurde die bereits 2006 angebahnte
strategische Allianz mit der Deutschen Messe AG im Januar 2008 vertraglich finalisiert.
2009 veranstaltete das Joint-Venture Hannover Milano Global GmbH über ihre
Tochterunternehmen vor Ort 11 Fachmessen in China und 4 in Indien. Insgesamt konnten dort
173.000 m² Ausstellungsfläche vermietet werden. Weitere Kooperationen der beiden Partner
sind in den Märkten Russland und Brasilien vorgesehen.

Demgegenüber lösten Fiera Milano und Reed Exhibitions im Januar 2008 ihr gemeinsames
Joint-Venture Unternehmen Fiera Milano International auf, indem Fiera Milano den Anteil
von 47 % von Reed übernahm. Das Management der bisher von Fiera Milano International
veranstalteten Messen ging wieder an ihre Eigentümer Reed bzw. Fiera Milano zurück. Der
Messeveranstalter Fiera Milano International ist seit November 2009 in Fiera Milano
Rassegne integriert. Die von Reed Exhibitions Italia veranstalteten Messen finden dennoch
weiterhin alle in Mailand statt.

Bedeutende Messen in Mailand
Rund 40 in Mailand stattfindende Messen werden von verschiedenen Gastveranstaltern
organisiert. Dies sind oft Branchenverbände mit wenigen branchenspezifischen Messen im
Portfolio.

Die größten Messen in Mailand sind auch führend im Land und meist von einer starken
Internationalität geprägt. Zu den flächenmäßig größten Fachmessen gehört die seit 1961
etablierte Internationale Möbelmesse Salone Internazionale del Mobile, auf der sich
mittlerweile jährlich rund 1.300 Unternehmen einem Fach- und allgemeinen Publikum von
rund 300.000 Besuchern präsentieren. 2009 lag der Anteil ausländischer Fachbesucher auf
dieser Messe bei 55 %, während 21 % der Aussteller aus dem Ausland waren. Veranstalter ist
Cosmit Spa, der zum italienischen Dachverband von Inneneinrichtungsherstellern
Federlegno-Arredo gehört und die Messe mit ihren zahlreichen an das Hauptthema
angelehnten Parallelveranstaltungen stets weiter entwickelt.

Auch die MCE - MOSTRA CONVEGNO EXPOCOMFORT - Internationale
Fachausstellung Heizung, Klima, Kühlung, Sanitärtechnik, Badezimmereinrichtung gehört
heute zu den größten Messen Italiens und wurde bereits 1960 in Mailand etabliert. Alle zwei

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Jahre treffen hier mehr als 2.000 Aussteller auf über 150.000 Fachbesucher. Die Messe ist
traditionell sehr international geprägt: gut 40 % der ausstellenden Unternehmen kommen aus
dem Ausland; auch 20 % der Besucher reisen zu der Fachmesse aus dem Ausland nach
Mailand. 2010 wurde sie um die bisherige Parallelveranstaltung Expobagno erweitert, bei der
sich alles um das Badezimmer dreht.

Mit der zweimal im Jahr veranstalteten MACEF findet in Mailand die bedeutendste
Internationale Fachmesse für Haushaltswaren, Geschenkartikel, Uhren und Schmuck in
Italien statt. Sie wird von mehr als 1.700 Ausstellern als Plattform genutzt, um sich einem
über 70.000 Besucher umfassenden Fachpublikum vorzustellen.

Für die Schuhbranche stellt die ebenfalls zweimal jährlich stattfindende Schuhwaren-
Ausstellung MICAM die bedeutendste Fachmesse im Land dar. Von den rund 1.600
Ausstellern stammen über 35 % aus dem Ausland. Ebenso international ist das
Fachbesucherinteresse, denn über 50 % von ihnen kommen aus dem Ausland.

Eine weitere international sehr bedeutende Fachmesse findet mit der EMO - Welt der
Metallbearbeitung alle 6 Jahre in Mailand statt. Nachdem die im 2-Jahres-Turnus
veranstaltete Messe zwei aufeinanderfolgende Male in Hannover den Unternehmen für
Metallbearbeitung eine Plattform bietet, treffen in Mailand über 1.400 Firmen der Branche
auf mehr als 125.000 Fachbesucher. Wie auch bei der EMO in Hannover liegt in Mailand der
Anteil ausländischer Aussteller bei weit über 50 %.

Spitzenreiter in der Internationalität auf Ausstellerseite war 2009 in Italien die MIDO -
Internationale Ausstellung für Augenoptik, Optometrie und Ophthalmologie. Auf der jährlich
stattfindenden und weltweit führenden Branchenfachmesse stellten 70 % der rund 1.000
Aussteller aus dem Ausland aus, auch auf Besucherseite stellte der Anteil aus dem Ausland
gut 50 % dar.

Eine der beiden bedeutendsten Publikumsmessen in Mailand und in ganz Italien ist die
EICMA MOTO - Internationale Motorradausstellung, auf der sich 2009 knapp 1.400
Aussteller auf über 133.000 m² präsentierten. Gut die Hälfte der Aussteller kam aus dem
Ausland, um einem Publikum von 451.000 Besuchern alles rund ums Motorrad zu bieten. Auf
der jährlichen AF L'Artigiano in Fiera - Verkaufsausstellung für Kunsthandwerk kommen
gut 2.700 Aussteller und mehr als 3 Mio. Besucher in Mailand zusammen. Auf Ausstellerseite
stammen hier knapp 50 % aus dem Ausland.

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Bologna

Als nur siebtgrößte Stadt Italiens ist Bologna nach Mailand der wichtigste Messeplatz des
Landes. Die Region Emilia-Romagna, deren Hauptstadt Bologna ist, gilt als eine der reichsten
Regionen Italiens und der EU. Drei Produktgruppen dominieren den Handel zwischen
Deutschland und der Region Emilia-Romagna sowohl auf der Einfuhr- als auch auf der
Ausfuhrseite: Maschinen, Transportausrüstung und Kfz, industrielle Vorprodukte und
Nahrungsmittel.

In Bologna stehen 18 Messehallen mit 200.000 m² und ein Freigelände von 80.000 m² zur
Verfügung. Seit 2005 wurde das Bologna Exhibition Centre um 20.000 m² Hallenfläche
erweitert. Ein Konferenzzentrum ist dem Gelände direkt angeschlossen.

Beide werden von der Unternehmensgruppe BolognaFiere betrieben. Hinter dieser
Aktiengesellschaft verbergen sich zu rund 45 % regionale Körperschaften wie die
Industrieverbände der Provinz Bologna und der Region Emilia-Romagna. Weitere ca. 46 %
befinden sich im Streubesitz von Firmen der Stadt oder der Region. Einen Anteil von fast 9 %
hält GL events Italia, eine Holding der am französischen Aktienmarkt notierten
Unternehmensgruppe GL events aus Lyon / Frankreich. BolognaFiere betätigt sich auch als
Messeveranstalter und organisiert zusammen mit Gastveranstaltern jährlich durchschnittlich
27 Messen in dem nur 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernten Bologna Exhibition Centre.
Auf diesen präsentieren sich im Jahr 16.127 Aussteller. 2009 wurden in Bologna 28 Messen
veranstaltet, auf denen sich 13.639 Aussteller 1,3 Mio. Fachbesuchern präsentierten. Der
Anteil ausländischer Aussteller lag dabei im Durchschnitt bei 37 % und damit um 6 % höher
als 2008, der Anteil ausländischer Besucher reduzierte sich 2009 auf 9,5 % nach 14 % im
Vorjahr. Während die durchschnittliche Ausstellerzahl einer Messe in Bologna 2009 im
Vergleich zum Vorjahr um 158 auf 487 je Messe abnahm, konnte auf der Besucherseite im
selben Zeitraum ein Zuwachs von rund 7.000 Fachbesuchern pro Messe erzielt werden. Dem
Rückgang an Ausstellern soll ein Abkommen der Messegesellschaft mit einer Bank
entgegenwirken, durch das in Zeiten der Wirtschaftskrise auch in Bologna Aussteller
vergünstigt Kredite erhalten können.

BolognaFiere auch in der Region und international aktiv
Die BolognaFiere Gruppe umfasst außerdem Akteure aus dem Bereich der Messe- und
Kongressdienstleister. Neben den Aktivitäten in Bologna veranstaltet die
Unternehmensgruppe in der Region auch in Modena und Ferrara Messen, deren
Messegesellschaften ebenfalls Teil der Aktiengesellschaft sind. Gemeinsam mit der
Messegesellschaft Rimini, die durch die Region Emilia-Romagna einen gemeinsamen
Teilhaber mit BolognaFiere hat, betreibt die Messegesellschaft aus Bologna die Fairsystem
International Exhibition Services, die für das internationale Geschäft zuständig ist und
damit wesentlich zur Internationalität des Messeplatzes Bologna beiträgt. In Branchen wie
Mode, Kunst, Kosmetik und Bau veranstaltet Fairsystem Messen und
Gemeinschaftsbeteiligungen in den Ländern Osteuropas, der USA, Lateinamerika und dem
Fernen Osten. Über den gruppeneigenen Veranstalter SoGeCos werden auf dem eigenen
Gelände in Bologna, aber auch in Rom und im Ausland Messen für den Bereich Gesundheit,
Kosmetik und Wellness veranstaltet.

Die Unternehmensgruppe BolognaFiere steigerte in den vergangenen Jahren ihr
Geschäftsergebnis kontinuierlich und erwirtschaftete 2008 einen Jahresumsatz von 134 Mio.
Euro. Einen deutlichen Rückgang hatte die Messegesellschaft 2009 aufgrund der schlechten

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Wirtschaftslage zu verzeichnen, so dass 2009 nur noch 106,3 Mio. Euro erwirtschaftet
wurden. Neue Messen, Rationalisierungsmaßnahmen sowie strategische Partnerschaften und
Akquisitionen, durch die die Internationalisierung eigener Messen sowie die Rolle Bolognas
in weiteren Branchen vorangetrieben werden, sollen weiteres Wachstum garantieren. Hierzu
sollen auch bestehende Partnerschaften kritisch überprüft werden.

Bedeutende Messen in Bologna
Größte Anziehungskraft auf Aussteller hat in Bologna die COSMOPROF Worldwide
Bologna - Ausstellung für Parfümerie und Kosmetik. Von den mehr als 2.000 Ausstellern
kommen 60 % aus dem Ausland und präsentieren sich rund 140.000 Besuchern, die sich aus
Fach- und aus allgemeinem Publikum zusammensetzen. Diese Messe wird auch in den USA,
in Hongkong, in China und als BeautyEurasia powered by Cosmoprof in der Türkei
veranstaltet. Bis 2007 fand die Fachmesse auch in Brasilien statt, wird dort aber nicht mehr
veranstaltet.

Für die Baubranche ist in Bologna die Baufachmesse SAIE die bedeutendste Messe. Seit
1965 treffen hier italienische und ausländische Anbieter von Baumaschinen, Bautechnik und
Bauzubehör auf ein Fachpublikum von rund 160.000 Interessierten. Bis 2007 war Bologna
auch der Messeplatz für den Internationalen Salon für Bauzubehör und Innenausbau
SAIDUE, seit 2008 findet stattdessen in Mailand die MADE expo für Architektur, Design
und Bauwesen statt. Für 1.700 Aussteller, die zu 16 % aus dem Ausland kommen, stellt diese
Messe eine Plattform u.a. für Bauplanung, Baubedarf und Gebäudetechnik dar.

Speziell der Baukeramik widmet sich in Bologna die international geprägte Messe
CERSAIE, auf der jährlich ca. 1.000 Aussteller sowohl Fachbesuchern als auch allgemeinem
Publikum ihr Angebot präsentieren. Dabei liegt der Anteil ausländischer Aussteller bei 20 %
und der ausländischer Besucher bei 30 %. Über ihre Mitwirkung bei den Messen Expo Build
China und Ceramics China in Shanghai ist die Messegesellschaft aus Bologna bestrebt, die
Messe in Bologna international aufzuwerten.

Bedeutendes Ereignis für die Lederindustrie ist in Bologna die Fachmesse Lineapelle. Der
Branche entsprechend findet diese Messe zweimal im Jahr statt und bringt jeweils über 1.000
Aussteller mit einem sehr internationalen Fachpublikum von rund 17.000 Besuchern
zusammen. 40 % der Fachbesucher reisen aus dem Ausland zur Lineapelle nach Bologna. In
China findet einmal jährlich die Lineapelle Asia statt. Außerdem veranstaltet BolognaFiere
zweimal jährlich in Moskau die Schuh- und Lederwarenmesse OBUV MIR KOZHI
gemeinsam mit einem Partner vor Ort.

Italiens wichtigste Automobil-Messe findet ebenfalls in Bologna statt. Die Motor Show hat
jährlich im Dezember einen festen Termin im Messekalender der Stadt. Die 2007 noch 12
Tage währende Messe dauert zwischenzeitlich nur noch 9 Tage. Wurde sie 2008 noch von
über 1 Mio. Besuchern aufgesucht, zeigten zu Zeiten der Krise 2009 nur noch 460.000
Besucher Interesse an der Messe.

Rund um Ausrüstungen und Produkte für die Automobilindustrie geht es in Bologna alle zwei
Jahre auf der nur Fachbesuchern vorbehaltenen Autopromotec. 1.400 Firmen treffen hier auf
ein zu 16 % aus dem Ausland anreisendes Fachpublikum in einer Größenordnung von rund
100.000 Besuchern.

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Verona

In Verona, von der Einwohnerzahl her gesehen vergleichbar mit Augsburg, steht das
drittgrößte Messegelände Italiens. VeronaFiere umfasst 136.000 m² Hallenfläche. Zwei
weitere Messehallen mit insgesamt 13.000 m² sollen bis 2014 errichtet werden.

Derzeit befindet sich die Messe Verona noch zu mehr als 50 % in Besitz der Stadt Verona,
weitere Teilhaber sind öffentliche und private Einrichtungen der Stadt sowie der Region. Die
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist in Planung. Die Messe Verona musste 2009 einen
Umsatzrückgang hinnehmen und hat das Jahr mit einem Umsatz in Höhe von 83 Mio. Euro
abgeschlossen. Im Vorjahr erzielte die Messegesellschaft 88 Mio. Euro und konnte in den
Vorjahren jeweils steigende Umsätze verzeichnen. 2009 wurden insgesamt 60
Veranstaltungen durchgeführt, 42 in Verona und 18 im Ausland. Rund 723.000 m² wurden in
Verona an 15.000 Aussteller vermietet. Die Aussteller trafen auf 1,1 Mio. Besucher.
Insbesondere auf die 18 Auslandsmessen, die VeronaFiere in 11 Ländern veranstaltet, führt
die Messegesellschaft die starke Internationalität ihrer Messen in Verona zurück: 2009 kamen
29 % der Besucher und 27 % der Aussteller aus dem Ausland.

In den nächsten fünf Jahren bis 2014 plant die Messegesellschaft Investitionen in Höhe von
insgesamt 70,7 Mio. Euro. Ziel ist, ihren Umsatz auf 104 Mio. Euro zu steigern. Neue Messen
sowie die Weiterentwicklung der bestehenden erfolgreichen Veranstaltungen sind ebenso
vorgesehen wie die Diversifizierung der eigenen Leistungen. Die Internationalität soll durch
verstärktes Auslandsengagement von VeronaFiere in Märkten wie Indien, China und
Brasilien sowie durch die Aufwertung der Aktivitäten in den USA weiter erhöht werden. Ein
erster Schritt stellte die Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens in Indien Anfang 2009
dar. Zu 51 % in Besitz von VeronaFiere wird es eigene Messen veranstalten und italienischen
Unternehmen den Markteinstieg in Indien erleichtern. Auf dem heimischen Messemarkt
arbeitet VeronaFiere bezogen auf bestimmte Messen mit anderen Messegesellschaften wie
etwa Fiera Milano und Fiera di Vicenza zusammen.

Bedeutende Messen in Verona
Traditionell ist Verona der wichtigste Messeplatz in Italien rund um landwirtschaftliche
Themen. Auf der jährlich veranstalteten Vinitaly - Internationale Ausstellung für Wein und
Destillate, Olivenöl und Speiseölherstellung treffen 4.700 Aussteller auf 156.000
Fachbesucher. Die alle zwei Jahre stattfindende Fieragricola - Internationale
Landwirtschaftsmesse bringt mehr als 1.300 teilnehmende Unternehmen mit über 110.000
Besuchern zusammen.

Aber auch für die Baubranche stellt Verona mit der SAMOTER - Internationale
Fachausstellung für Bau- und Erdbewegungsmaschinen eine bedeutende Plattform dar. Alle
drei Jahre begegnen sich hier mehr als 1.000 Aussteller und 100.000 Fachbesucher. Für
Marmor und Naturstein ist die MARMOMACC - Internationale Messe für Marmor und
Naturstein sowie deren Technologien die größte Messe in Italien. Jährlich treffen hier rund
1.500 Unternehmen der Branche auf mehr als 50.000 Fachbesucher.

Kleiner, aber für ihre Branche in Norditalien wichtigste Messe, ist die Solar Expo mit ihrer
Parallelveranstaltung Greenbuild. Auf beiden begegnen jährlich mehr als 1.000 Anbieter von
Solarenergie, weiteren erneuerbaren Energien sowie nachhaltiger Architektur einem
Fachpublikum von knapp 70.000 Personen.

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Nicht ausschließlich einem Fachpublikum sondern auch Privatbesuchern präsentieren auf der
ABITARE IL TEMPO - Internationale Messe für Wohnkultur im Jahr rund 600
Unternehmen Möbel und weitere Inneneinrichtung mehr als 40.000 Besuchern. Eine
komplette Publikumsmesse ist die FIERACAVALLI - Internationale Pferdeschau und
Fachausstellung für Pferde und Reitsportbedarf, auf der jährlich rund 600 Aussteller auf über
125.000 Besucher treffen.

Rimini

Wie Bologna befindet sich auch Rimini in der Emilia-Romagna und damit in einer der
reichsten Regionen Italiens und der EU. An der Adria gelegen spielen in der rund 140
Tausend Einwohner zählenden Stadt der Tourismus und die damit verbundenen Sektoren eine
bedeutende Rolle. Auf dem 2001 errichteten Rimini Expo Centre stehen 16 Hallen mit
109.000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung, denen 24 Konferenzräume angeschlossen sind.

Unternehmensgruppe Rimini Fiera
Ebenfalls wie in Bologna, aber auch wie etwa in Mailand befindet sich die Messegesellschaft
Rimini Fiera in Händen von Aktionären. Hauptaktionäre zu gleichen Anteilen sind die
Handelskammer Rimini, die Stadt Rimini und die Regionalregierung. Weitere ca. 15 %
befinden sich in privatem Streubesitz, wobei gut 4 % auf die französische
Unternehmensgruppe GL events entfallen, die 2007 den Anteilseigner Promotor International
aufgekauft hat. Bei Rimini Fiera liegt sowohl die Veranstaltertätigkeit als auch das
Management des Messegeländes. Zudem koordiniert die Muttergesellschaft die Tätigkeiten
ihrer Tochterunternehmen. Hierzu gehören u.a. verschiedene Messedienstleister, die
Managementgesellschaft des Kongresszentrums und ein internationaler Eventveranstalter, der
Messeveranstalter und Herausgeber von touristischen Fachpublikationen TTG Italia sowie
Joint-Venture-Unternehmen für bestimmte Messen und Märkte.

Bis 2008 konnte Rimini Fiera ihr Ergebnis bei turnusbedingtem 2-Jahresvergleich über Jahre
hin steigern. 2009 musste die Unternehmensgruppe allerdings aufgrund der Wirtschaftskrise
Einbußen hinnehmen und erwirtschaftete einen Umsatz von 78,6 Mio. Euro. Das entspricht
einem Rückgang um 3,4 % zum turnusbedingten Vergleichsjahr 2007. Insbesondere die
Messeaktivitäten waren von hohen Einbußen betroffen, wenngleich sich Rimini Fiera
konsequent aus verlustbringenden Kooperationen verabschiedete. Im Messegeschäft ging der
Umsatz 2009 um 5,3 % auf 53,4 Mio. Euro zurück. Dagegen konnte das Kongressgeschäft im
gleichen Zeitraum um 32 % gesteigert werden. Dieser Geschäftsbereich machte mit 7,5 Mio.
Euro im Jahr 2009 knapp 10 % des Gruppenumsatzes aus. Es ist anzunehmen, dass dieser
Anteil mit der Inbetriebnahme des neuen Kongresszentrums in Rimini voraussichtlich Ende
2010 weiter zunehmen wird. Auf den Messen in Rimini stellten 2009 insgesamt 11.209
Aussteller auf 1,1 Mio. m² Fläche aus. 1,9 Mio. Besucher wurden registriert.

Das Portfolio von Rimini Fiera umfasst 37 Messen, von denen 11 als international einzustufen
sind. Entsprechend den in der Region bedeutenden Branchen finden in Rimini Messen für die
Reisebranche, für den Technik- und den Umweltsektor, für Unterhaltung und Freizeit sowie
für die Hotel- und Nahrungsmittelindustrie statt. Letztere ist die umsatzstärkste Branche für
Rimini Fiera und macht rund ein Drittel des Messeumsatzes aus. Deutlich an Bedeutung
gewonnen haben in Rimini in den vergangenen zwei Jahren die Messen für den Technik- und
den Umweltsektor, so dass diese nun das zweitwichtigste Segment im Messekalender der
Messegesellschaft darstellen. Mit neuen Messen wird das Angebot jährlich ausgebaut. 2009

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und 2010 wurden drei zusätzliche Themen durch neue Messen in Rimini abgedeckt, wovon
zwei dem technischen Bereich zuzurechnen sind.

Rimini Fiera beschränkt sich im Messeveranstaltungsgeschäft nicht auf das eigene Gelände
sondern kooperiert im eigenen Land mit der Messe Rom. Auch im Ausland veranstaltet
Rimini Fiera eigene Messen mit lokalen Partnern sowie über die gemeinsam mit der
Messegesellschaft Bologna betriebene Fairsystem International Exhibition Services.

Bedeutende Messen in Rimini
Die jährlich in Rimini stattfindende SIGEP ist Italiens bedeutendste internationale Fachmesse
für die Herstellung von Speiseeis, Konditorei- und Backwaren. 600 teilnehmende Firmen
treffen hier auf mehr als 95.000 Fachbesucher.

Ein umfassendes Angebot an Messen für Hotel- und Gaststättenausstattung gibt es im Land.
Mit der SIA Guest –Internationaler Salon des Empfangs findet die größte unter ihnen in
Rimini statt. Einem Fachpublikum von knapp 35.000 Besuchern stellen knapp 500 Aussteller
ihr Angebot an dar.

Die ENADA –Fachmesse für Münzautomaten stellt eine weitere bedeutende Messe der
Rimini Fiera im Bereich Gastronomie und Ladenausstattung dar. Jährlich findet sie im
Frühjahr in Rimini und im Herbst in Rom statt. Die Fachmesse steht in Italien alle zwei Jahre
mit der Venditalia in Mailand in Konkurrenz.

Im Bereich Recycling, Energie und nachhaltige Entwicklung findet in Rimini die wichtigste
Messe des Landes statt. Die ECOMONDO bietet jährlich eine Plattform für rund 1.000
teilnehmende Unternehmen, die dort auf ein mehr als 63.000 Fachleute umfassendes
Publikum stoßen.

Rund 400 Aussteller nutzen alle zwei Jahre die Fachmesse TECNARGILLA, um ihr
Angebot an Maschinen, Anlagen und Dienstleistungen für die Grob- und Feinkeramik einem
Fachpublikum von rund 31.000 Besuchern zu präsentieren. Fast 40 % der Fachbesucher
reisen aus dem Ausland zu dieser Messe.

Größte Publikumsmesse in Rimini ist die RiminiWellness - Fitness, Wellness & Sport on
Stage, die jährlich in dem Küstenort stattfindet und an Attraktivität zunimmt. Zuletzt wurden
knapp 200.000 Besucher registriert.

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Weitere Messeplätze

Wenngleich die meisten ausstellerstarken Messen Italiens an den vorgenannten Messeplätzen
stattfinden, gibt es auch in weiteren Städten im Land bedeutende internationale Plattformen
für bestimmte Branchen. So wird in Parma, ebenfalls in der Emilia-Romagna im Norden des
Landes gelegen, die größte Nahrungsmittelmesse veranstaltet. Auf der vom italienischen
Branchenverband gemeinsam mit der Messegesellschaft Parma organisierten CIBUS treffen
alle zwei Jahre 1.800 Aussteller auf mehr als 50.000 Fachbesucher. Knapp die Hälfte der auf
dem Messegelände Fiere di Parma zur Verfügung stehenden Hallenkapazitäten von 100.000
m² werden bei der CIBUS vermietet. Seit 2007 findet mit der Tuttofood in Mailand in den
Zwischenjahren eine Konkurrenzveranstaltung statt. Inmitten der großen Industriezentren
Italiens gelegen erscheint Parma auch der Messe Frankfurt als geeignet, um dort 2011
erstmals die Automatisierungs-Messe SPS/IPC/DRIVES ITALIA im europäischen Ausland
zu veranstalten. Die Messegesellschaft von Parma investiert 30 Mio. Euro in die
Runderneuerung von drei Messehallen und einen Parkplatz.

Mit der Eröffnung des neuen Messegeländes in Italiens Hauptstadt Rom begann ab 2006 eine
dynamische Entwicklung an diesem Messeplatz. Heute stehen hier 118.900 m² Hallenfläche
zur Verfügung. Für 2010 sind 35 Messen vorgesehen, von denen Fiera Roma 7 selbst
veranstaltet. Im Jahr 2006 fanden noch nur knapp über 20 Messen in Rom statt. Jährlich
kommen neue Messen hinzu, zunächst für den Messeplatz gewonnene Messen wandern
teilweise wieder ab. Manch ein Messethema wird an dem Messeplatz der Hauptstadt
gedoppelt, andere finden im Turnus abwechselnd in Rom und an anderen Messeplätzen des
Landes statt. Auch einheimische Messegesellschaften mit eigenem Gelände etwa aus
Bologna, Bozen und Rimini sind am Messeplatz Rom aktiv. Aus Deutschland hat die Messe
Frankfurt 2008 ihre Automechanika Roma an diesem Standort erfolgreich platziert. Die
Ambiente fand in dem Krisenjahr 2009 erstmals in Rom statt und soll auch in Zukunft als eine
Plattform für die Industrie zur Verfügung stehen.

Aufgrund der Nähe zu Österreich und Deutschland stellt die Messe Bozen in Südtirol eine
bedeutende Plattform für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum und Italien dar. Die
hier stattfindenden 16 Messen konzentrieren sich auf für die Region typische
Wirtschaftsthemen. Mit Schwerpunkten auf Erneuerbare Energien, Freizeit, Landwirtschaft
und spezielle alpenländische Industriethemen zieht die Messe jährlich über 2.500 Aussteller
und 220.000 Besucher aus ganz Europa nach Bozen. Neben Fachmessen zu diesen Bereichen
gehören die Messe TEMPO LIBERO/Freizeit und die Herbstmesse zu den bedeutendsten
Publikumsmessen der Stadt. Mit den Fachkenntnissen aufgrund erfolgreicher heimischer
Messen für Wintertechnologien ist die Messe Bozen auch in China aktiv.

Die bedeutendste Messe in Italien für Gold- und Silberwaren, Juwelen und Uhren findet 200
km östlich von Mailand in Vicenza statt. Bereits seit 1949 ist dort die Vicenzaoro First
etabliert. 2009 überließ die Messe Rimini ihre 2008 eingeführte Schmuckmesse GEM
WORLD der Fiera di Vicenza, wo sie in die Vicenzaoro eingegliedert wurde.

In Turin und damit im Nordwesten Italiens ist die wichtigste Messe des Landes für die
internationale Bahnindustrie etabliert. Alle zwei Jahre findet hier die ExpoFerroviaria auf
dem Messegelände Lingotto Fiere statt. Die gleichnamige Messegesellschaft gehört seit
Mitte 2007 zu GL events und betätigt sich auch als Messeveranstalter. Lingotto Fiere sowie
Gastveranstalter organisieren 2010 in Turin 28 Messen mit überwiegend nationalem
Charakter.

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Im Nordosten des Landes umfasst das Portfolio in Padua 10 Fach- und 13 Publikumsmessen.
Wichtigste Messe mit internationaler Reichweite ist mit der FLORMART/MIFLOR die
zweimal jährlich stattfindende Internationale Messe für Blumenzucht und Gartenbau. Auch in
Padua hat sich die französische Unternehmensgruppe GL events eingekauft; bereits seit 2005
gehören ihr 80 % der Messegesellschaft PadvoaFiere.

Eine wertvolle Rolle für die Märkte der Balkanstaaten und der Mittelmeeranrainer kommt
Bari bereits aufgrund der Lage an der süditalienischen Adria zu. Auf dem Messegelände der
Fiera del Levante in Bari mit mehr als 120.000 m² Hallenfläche finden jährlich ca. 18 Fach-
und Publikumsmessen statt. Die größte ist die Internationale Levante-Messe, auf der
jährlich rund 1 Mio. Besucher auf ca. 800 Aussteller treffen. Abkommen zur Zusammenarbeit
bestehen zwischen der Messegesellschaft Fiera del Levante und verschiedenen mittel- und
osteuropäischen Messeplätzen wie Plovdiv, Skopje und Budva. Dadurch können die
Branchenplattformen in Bari nicht nur für italienische Unternehmen ein Sprungbrett in diese
Märkte darstellen.

Veranstalter ohne Messegelände

An sieben verschiedenen Messeplätzen Italiens veranstaltet Senaf 27 Messen. Damit ist Senaf
wichtigster nationaler messeplatzunabhängiger Veranstalter im Land. Die Plattformen für
Anlagenbau, Bauindustrie, Gesundheit, Logistik, Modetechnologien und Spezialmechanik
werden von mehr als 8.700 Ausstellern und 702.000 Besuchern genutzt. Das Portfolio wird
weiter ausgebaut, wie etwa durch den gemeinsam mit Fiera Roma gegründeten
Messeveranstalter Ros, der neue Messen in Rom platziert.

EXPO 2015

In Mailand sind die Planungen für die EXPO 2015 angelaufen. Zu dem Thema „Feeding the
planet, energy for life“wird Mailand die Weltausstellung ausrichten, zum zweiten Mal nach
1906. Vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 erwartet die Stadt 29 Mio. Besucher. Auf einer 1,7
Mio. m² umfassenden Fläche nordwestlich der Stadt in unmittelbarer Nähe zu fieramilano ist
die Gestaltung des EXPO-Geländes mit überdachten Präsentationsflächen und weitläufigen
Grün- und Wasserflächen vorgesehen. Der Messebetrieb auf den bestehenden Messegeländen
in Mailand soll den Planungen nach auch während der Weltausstellung aufrecht erhalten
werden.

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Deutsche Aktivitäten

Verschiedene Bundesländer beteiligen sich jährlich mit steigender Tendenz in Form von
reinen Informations- oder aber auch Gemeinschaftsständen an Messen in Italien. Im Rahmen
der Sonderförderprogramme Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wurden seit
2004 fünf Beteiligungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Mailand
und Verona organisiert, denen sich Unternehmen der Branche anschließen konnten.

Derzeit einzige deutsche Messegesellschaft mit Eigenveranstaltungen in Italien ist Messe
Frankfurt. Über ihre Tochtergesellschaft Messe Frankfurt Italia mit Sitz in Mailand findet
seit 2008 die Automechanika alle zwei Jahre in Rom statt. 2009 wurde auch die Ambiente
Italia in Rom gestartet und für 2011 steht erstmals die Messe für industrielle Automatisierung
SPS/IPC/DRIVES ITALIA in Parma auf dem Kalender.

In der Brot-, Feinbäckerei- und Süßwarenbranche haben sich 2009 die Branchenverbände und
damit die Träger der jeweiligen Leitmessen in Deutschland und Italien, der IBA - Weltmarkt
des Backens in Düsseldorf und der AB Tech Expo in Mailand, darauf geeinigt, ihre
Messepolitik zu koordinieren. So hat man sich auf einen Turnus geeinigt, wodurch
gegenseitige Messebeteiligungen intensiviert werden können.

Auf gemeinsamen Erfolg im Auslandsgeschäft setzen die Deutsche Messe AG und Fiera
Milano. Im Januar 2008 schlossen sie eine Kooperation und gründeten eine gemeinsame
Holding, die Hannover Milano Global GmbH mit Sitz in Hannover. Mit derzeit zwei
Tochtergesellschaften in China und Indien konzentriert sie sich auf den Ausbau des
Messegeschäftes in diesen beiden Märkten. Aber auch auf dem russischen Markt soll die
Kooperation ausgebaut werden. Brasilien ist ein weiteres Zielland der Zusammenarbeit.

Ebenfalls auf das Auslandsgeschäft, und zwar auf Russland, beschränkt sich die
Zusammenarbeit der Messe Düsseldorf mit dem italienischen Messeveranstalter Centrexpo
aus Mailand. Gemeinsam mit diesem von italienischen Industrieverbänden ins Leben
gerufenen Messeveranstalter von branchenspezifischen Fachmessen führt die Messe
Düsseldorf die Internationale Fachausstellung für Verpackungsmaschinen,
Packmittelherstellungsmaschinen und Packmittel UPAKOVKA / UPAK ITALIA jährlich in
Moskau durch.

In China sorgen die Messe München und die Messe Bozen mit der ispo china gemeinsam
für eine umfassende Plattform für Sportartikel und Sportmode, die auch die Alpitec China für
Berg- und Wintertechnologien mit Ursprung in Bozen umfasst.

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Kontakte

Italienische Handelskammer für Deutschland
E-Mail: info@itkam.org
http://www.itkam.org

Deutsch-Italienische Handelskammer
E-Mail: info@ahk-italien.it
http://www.ahk-italien.it

AEFI - Associazione Esposizioni e Fiere Italiane
E-mail: info@aefi.it
www.aefi.it

CFI - Il Comitato Fiere Industria
info@cfionline.net
http://www.cfionline.net

AUMA
Heike Schöttle
Referentin
Regionen: Westeuropa, Naher/Mittlerer Osten, Südasien
Tel.: 030 / 24 000-126
Fax: 030 / 24 000-320
E-Mail: h.schoettle@auma.de

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