Messemarkt Italien Wirtschaft
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Quelle: www.auma.de/Messemarkt/Messemärkte Ausland 10/2010 Messemarkt Italien Wirtschaft In Europa ist Italien neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien das wichtigste Industrieland. Weltweit gesehen liegt Italien auf dem siebten Rang der wichtigsten Handelsnationen. Mit Dienstleistungen werden rund 70 % des italienischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaftet. Die Industrie trägt rund 21 % zum BIP bei, die Bauwirtschaft 6 % und die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei 2 %. Die Höhe des italienischen BIP lag 2009, nach Schätzungen des Instituts für Studien und Wirtschaftsanalysen ISAE in Rom, bei 1.535 Mrd. Euro. Während die Wirtschaft in Italien in den Jahren 2006 und 2007 BIP-Wachstumsraten von 1,9 % bzw. 1,5 % jährlich erfuhr, schrumpfte die Wirtschaft 2008 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise zunächst um einen Prozentpunkt, 2009 dann um 5 %. Für 2010 und 2011 geht das ISAE von einem Wachstum von 1 % bis 1,4 % bei einer deutlichen Erholung der Weltwirtschaft aus. Rund 60 % der italienischen Exporte gehen in die Europäische Union, wobei Deutschland weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner Italiens ist. Das bilaterale Handelsvolumen erreichte 2009 einen Gesamtwert von 90,7 Mrd. Euro. Aus deutscher Sicht ist Italien damit der fünftwichtigste Handelspartner weltweit. Die weiteren wichtigen Handelspartner Italiens sind Frankreich, Spanien, China, die USA sowie Großbritannien. Die bedeutendsten Exportgüter Italiens sind Maschinen und Maschinenbauerzeugnisse, Metalle und Metallbauerzeugnisse, Textilien und Bekleidung, Transportmittel, Kunststoff- und nichtmetallische Mineralerzeugnisse, Chemieerzeugnisse, Elektronik- und Präzisionsapparate sowie Nahrungsmittelprodukte. Beim Import spielen insbesondere Chemieerzeugnisse, Elektro- und Präzisionsausrüstung, Maschinen und Anlagen sowie Metalle und Metallprodukte eine herausragende Rolle. Im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien mit ihren jeweiligen Hauptstadtregionen weist Italien eine geringere Konzentration der Wirtschaftszentren auf. Vielmehr sind vitale Wirtschaftsräume im ganzen Land zu finden, wenngleich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle besteht. Rund 45 % des BIP werden in Norditalien erwirtschaftet, ca. 60 % des italienischen Im- und Exports entfallen auf den Norden des Landes. (Quellen: Auswärtiges Amt, gtai, ISAE)
Messewirtschaft Entsprechend der wirtschaftlichen Stärke des Nordens finden die meisten bedeutenden Fachmessen Italiens auf den verschiedenen Messeplätzen in diesem Landesteil statt. Italien ist das europäische Land, in dem am meisten Messen stattfinden, die aus Sicht der deutschen Veranstalter in Konkurrenz zu deutschen Messen stehen, und ist damit das Land mit dem der Messeplatz Deutschland am intensivsten im internationalen Wettbewerb steht. Es werden jährlich mehr als 1.000 Messen aller Größenordnungen veranstaltet. Davon werden 2010 rund 210 von AEFI, dem Verband der Italienischen Ausstellungs- und Messeveranstalter, als international eingestuft. Vor fünf Jahren lag der Anteil internationaler Messen in Italien noch bei 12,5 %, mittlerweile ist er auf 21 % angestiegen. Weitere ca. 300 bis 400 der insgesamt jährlich über 1.000 Messen haben laut AEFI nationalen Charakter, die restlichen sind regional oder lokal ausgerichtet. An den rund 1.000 Messen im Jahr beteiligen sich 200.000 italienische Firmen. Auf die internationalen Messen entfallen davon mehr als 80.000. Damit nimmt ein Anteil von 40 % aller italienischen Unternehmen, die in ihrem Heimatland ausstellen, an internationalen Messen im Land teil. Rund 11.000 Aussteller aus Italien beteiligen sich jährlich an internationalen Messen in Deutschland, womit gut ein Achtel der Zahl italienischer Unternehmen erreicht ist, die sich an internationalen Messen in Italien beteiligen. Aus dem Ausland stellen jährlich knapp 30.000 Unternehmen auf internationalen Messen in Italien aus. AEFI gibt außerdem eine durchschnittliche Besucherzahl auf den internationalen Messen von 13 Millionen im Jahr an, bei einem Anteil von 8 % aus dem Ausland. Zum Vergleich die Kennzahl für Deutschland: Auf den überregionalen Messen in Deutschland lag der Anteil ausländischer Besucher 2009 bei 23 %. Die internationalen Messen des Landes sind mit 70 % zum Großteil Fachmessen. Ein Viertel steht sowohl Fachbesuchern als auch allgemeinem Publikum offen und 5 % sind Verbraucherausstellungen. Bei den nationalen Messen nehmen Verbraucherausstellungen mit 40 % eine bedeutendere Rolle ein. Dennoch sind auch unter den Messen mit nationaler Ausrichtung 30 % Fachmessen, weitere 30 % gemischte Fach- und Publikumsmessen. Regionale Messen in Italien sind dagegen zu über 60 % Verbraucherausstellungen, zu 30 % gemischte Fach- und Publikumsmessen und nur zu 10 % Fachmessen. Auf Grund der weltweiten Wirtschaftskrise musste auch die italienische Messewirtschaft Einbußen hinnehmen. Der italienische Messeverband AEFI befragte 33 seiner 40 Mitgliedsunternehmen zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den Befragungen zum zweiten und dritten Quartal 2009 verzeichnete mehr als ein Drittel der Messegesellschaften einen Rückgang an Ausstellern, ebenfalls mehr als ein Drittel stagnierende Zahlen. Nur rund ein Viertel konnte steigende Ausstellerzahlen berichten. Im vierten Quartal gaben knapp 50 % der Befragten rückläufige Ausstellerzahlen an, 31 % dagegen bereits steigende. 42 % der befragten Mitglieder vermieteten weniger Fläche als im Vorjahreszeitraum, etwa ein Drittel genau soviel. Nur rund ein Fünftel der Veranstalter konnte im zweiten und dritten Quartal 2009 mehr Fläche vermieten. Im vierten Quartal dagegen stieg der Anteil auf 31 %. Insbesondere italienische Aussteller reduzierten ihre gemieteten Flächen oder blieben den Messen ganz fern. Waren im zweiten Quartal 2009 noch 43 % der befragten Messeveranstalter von sinkenden Besucherzahlen betroffen, zeichnete sich im dritten Quartal bereits eine Erholung ab. Nur noch knapp 10 % der Befragten hatten mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. Im letzten Quartal 2009 waren 2
allerdings wieder 35 % von ihnen von rückläufigen Besucherzahlen betroffen. Dagegen gaben 45 % an, steigende Besucherzahlen aufweisen zu können. Die Veranstalter der italienischen Messewirtschaft verzeichneten im ersten Quartal 2010 überwiegend steigende Aussteller- und Besucherzahlen, jedoch weiterhin Rückgänge der vermieteten Fläche. Sie zeigen sich insgesamt optimistisch, dass es im weiteren Verlauf des Jahres 2010 nicht mehr zu weiteren Einschnitten kommen wird. Die Wirtschafts- und Finanzkrise trifft Italien nach einer Phase von Erweiterungen und Modernisierungen von Ausstellungsflächen. Seit 2005 wurden allein die 4 Messegelände in Bologna, Rimini, Rom und Verona um fast 146.000 m² Hallenfläche und damit um gut 35 % erweitert. In Mailand wie auch in Rom entstanden komplett neue Messegelände. Der Konkurrenzkampf auf dem heimischen Messemarkt nahm bereits hierdurch zu. Mit neuen Messen zu schon bestehenden Messethemen wird die Wirtschaft immer wieder vor die Wahl der für sie richtigen Messe gestellt. Gleichzeitig sind Messeveranstalter bestrebt, den Messemarkt zu konsolidieren, indem Messen thematisch horizontal oder auch vertikal zusammengefasst werden, um so Synergien zu schaffen. Einige Messegesellschaften gehen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Kooperationen ein, um die eigene Position am Markt zu stärken. Messeverbände Das italienische Messewesen wird in erster Linie von zwei Verbänden vertreten. AEFI, der Verband der Italienischen Ausstellungs- und Messeveranstalter, umfasst 40 Messegesellschaften mit eigenen Messegeländen. Über die Strukturen einzelner Messegesellschaften ist auch der Kongressbereich bei AEFI vertreten, sowiet die Mitglieder ein Kongresszentrum betreiben. Der Verband vertritt die Interessen des nationalen Messemarktes. Eine etwas kleinere Mitgliedschaft zählt CFI, der Ausschuss für Industriemessen (Comitato Fiere Industria). Hier sind 26 Haupt- und 5 Mitveranstalter sowie 4 regionale Industrieverbände vereint. Dazu zählen z. B. Reed Exhibitions Italia und Centrexpo. Diese Struktur erlaubt einen Austausch der Interessen der Veranstalter und der Aussteller- und Besucherseite. Die Mitglieder von CFI haben zum Ziel, Messen in Italien speziell für die Industrie zu stärken. Nur wenige Mitglieder von AEFI sind auch bei CFI vertreten. CFI vertritt überwiegend italienische Messeveranstalter, die über kein eigenes Gelände verfügen. Beide Verbände gehören zu den Partnern des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung des Landes (Ministero dello Sviluppo Economico) für die Förderung zur Internationalisierung des italienischen Messewesens. Gemeinsam mit dem Italienischen Institut für Außenwirtschaft ICE stellte das Ministerium 2008 und erneut 2010 jeweils 2 Mio. Euro zur Verfügung, um z.B. verstärkte Werbung für italienische Messen im Ausland teilzufinanzieren oder Partnerschaften in- und ausländischer Akteure zu unterstützen. In der Vergangenheit wurden etwa ausgesuchte Messen italienischer Messegesellschaften im Ausland gefördert, deren Durchführung in Zusammenarbeit mit Partnern erfolgte. Auch Projekte für das internationale Marketing italienischer Messen wurden kofinanziert. 3
Mailand Mailand, die zweitgrößte Stadt Italiens, ist das Wirtschaftszentrum des Landes und führend auf dem italienischen Messemarkt. Hier im Norden Italiens stehen mit zwei Messegeländen Hallenkapazitäten von insgesamt 388.000 m² zur Verfügung. Zwei Messegelände bieten rund 390.000 m² Hallenkapazität Das nord-westlich des Zentrums in Rho gelegene Messegelände fieramilano umfasst acht Messehallen mit zusammen 345.000 m² Ausstellungsfläche. Zusätzlich stehen 60.000 m² Freigelände zur Verfügung. Damit ist fieramilano nach Hannover das zweitgrößte Messegelände weltweit. Zuletzt wurde das 755 Mio. Euro teure, im Jahr 2005 eröffnete Gelände 2008 um 40.000 m² erweitert. Auf dem Messegelände befinden sich das Kongresszentrum Stella Polare sowie 64 Besprechungs- und Konferenzräume. fieremilano ist über das Mailänder U-Bahnnetz gut an die Infrastruktur der Stadt angebunden. Zusätzlich stehen in Mailand, dem größten Verkehrsknotenpunkt Italiens, weitere Messehallen auf dem Gelände fieramilanocity im Stadtzentrum für Messen bereit. 2008 und damit nach Fertigstellung der Erweiterung von fieramilano wurden die Hallenkapazitäten des Messegeländes auf 43.000 m² zurückgebaut. Diesem Gelände ist das MIC - Milano Convention Centre angegliedert, das durch Umbau ehemaliger Messehallen derzeit erweitert wird. Die Fondazione Fiera Milano als Haupteigentümer Beide Messegelände befinden sich im Eigentum der Fondazione Fiera Milano. Dies ist eine Stiftung privaten Rechts und besteht aus regionalen Gebietskörperschaften und Wirtschaftsvertretern. Im Jahr 2000 gründete diese Stiftung die Messegesellschaft Fiera Milano SpA, die seit 2002 an der Börse notiert ist. Hinter der Aktiengesellschaft steht heute in erster Linie weiterhin die Fondazione Fiera Milano, die noch 62 % des Kapitals hält. Fiera Milano selbst hält knapp 2 % des Kapitals. Bei der Messegesellschaft Fiera Milano SpA liegt das Management der beiden Messegelände der Stadt. Auf den beiden Messegeländen, insbesondere aber auf dem neueren Gelände fieramilano, finden jährlich im Durchschnitt 70 Messen statt. Mehr als 60 davon sind reine Fachmessen. Das Portfolio am Messeplatz Mailand ist breit gefächert, wobei gewisse Schwerpunkte in den Bereichen Textil, Bekleidung und Accessoires, Industriemaschinen sowie Möbel und Einrichtungen liegen. Dies entspricht der bedeutenden Rolle der Mode- und Textilindustrie sowie des Möbel- und Designsektors in und um Mailand. Zur Messe Mailand AG gehören die beiden Messeveranstalter Fiera Milano Rassegne und Fiera Milano TL.TI EXPO. Während letzterer für die Entwicklung der technischen Messen der Unternehmensgruppe zuständig ist, liegt bei Fiera Milano Rassegne das Veranstalten eines breit gefächerten Portfolios. Es umfasst 31 Messen aus 8 Geschäftsfeldern, von denen 4 Messen mit externen Partnern veranstaltet werden. Hier hat im letzten Jahr eine Konzentration innerhalb der Messegesellschaft stattgefunden, wobei mehrere Tochtergesellschaften, die meist branchenspezifisch Messen veranstalteten, in Fiera Milano Rassegne eingegliedert wurden. Insgesamt fanden 2009 auf den beiden Messegeländen der Stadt 67 Messen und 32 Kongresse mit begleitender Ausstellung statt. Die dort vermietete Ausstellungsfläche betrug 1,71 Mio. m², die von 27.925 Ausstellern angemietet wurde. Damit wurden die Werte aus dem Jahr 4
2007 erreicht, während 2008 höhere Kennzahlen realisiert wurden. Dies schlägt sich auch im Jahresumsatz der Unternehmensgruppe nieder, der sich 2009 auf 297,1 Mio. Euro belief. Im Vorjahr lag er bei 306,5 Mio. Euro und 2007 bei 302,5 Mio. Euro. Damit ist Fiera Milano die umsatzstärkste Messegesellschaft Italiens und auf dem 6. Rang weltweit. Den Rückgang des Ergebnisses, das ebenfalls weitere Geschäftsfelder der AG wie Kongresse, Publikationen, Webservice, Catering und Standbau mit einbezieht, begründet Fiera Milano mit der schwierigen Wirtschaftslage, die sich seit dem zweiten Halbjahr 2009 auf Messen in Mailand auswirkte. Über die Fondazione Fiera Milano wurde ein Krisenpaket von 40 Mio. Euro für die Jahre 2009 bis 2011 zur Unterstützung der in Mailand stattfindenden Messen bereitgestellt. Davon wurde 2009 eine Summe von 16,7 Mio. Euro etwa für spezielle Werbekampagnen, Incentives sowohl für in- als auch für ausländische Aussteller und Besucher und für Umstrukturierungsmaßnahmen ausgegeben. Italienische Aussteller können durch eine Vereinbarung zwischen Fiera Milano und einer italienischen Bank günstige Kredite für ihre Messebeteiligung in Mailand bekommen. Internationale Messen wurden im Krisenjahr 2009 in Mailand nicht abgesagt. Im Internationalisierungsprozess der Unternehmensgruppe wurde die bereits 2006 angebahnte strategische Allianz mit der Deutschen Messe AG im Januar 2008 vertraglich finalisiert. 2009 veranstaltete das Joint-Venture Hannover Milano Global GmbH über ihre Tochterunternehmen vor Ort 11 Fachmessen in China und 4 in Indien. Insgesamt konnten dort 173.000 m² Ausstellungsfläche vermietet werden. Weitere Kooperationen der beiden Partner sind in den Märkten Russland und Brasilien vorgesehen. Demgegenüber lösten Fiera Milano und Reed Exhibitions im Januar 2008 ihr gemeinsames Joint-Venture Unternehmen Fiera Milano International auf, indem Fiera Milano den Anteil von 47 % von Reed übernahm. Das Management der bisher von Fiera Milano International veranstalteten Messen ging wieder an ihre Eigentümer Reed bzw. Fiera Milano zurück. Der Messeveranstalter Fiera Milano International ist seit November 2009 in Fiera Milano Rassegne integriert. Die von Reed Exhibitions Italia veranstalteten Messen finden dennoch weiterhin alle in Mailand statt. Bedeutende Messen in Mailand Rund 40 in Mailand stattfindende Messen werden von verschiedenen Gastveranstaltern organisiert. Dies sind oft Branchenverbände mit wenigen branchenspezifischen Messen im Portfolio. Die größten Messen in Mailand sind auch führend im Land und meist von einer starken Internationalität geprägt. Zu den flächenmäßig größten Fachmessen gehört die seit 1961 etablierte Internationale Möbelmesse Salone Internazionale del Mobile, auf der sich mittlerweile jährlich rund 1.300 Unternehmen einem Fach- und allgemeinen Publikum von rund 300.000 Besuchern präsentieren. 2009 lag der Anteil ausländischer Fachbesucher auf dieser Messe bei 55 %, während 21 % der Aussteller aus dem Ausland waren. Veranstalter ist Cosmit Spa, der zum italienischen Dachverband von Inneneinrichtungsherstellern Federlegno-Arredo gehört und die Messe mit ihren zahlreichen an das Hauptthema angelehnten Parallelveranstaltungen stets weiter entwickelt. Auch die MCE - MOSTRA CONVEGNO EXPOCOMFORT - Internationale Fachausstellung Heizung, Klima, Kühlung, Sanitärtechnik, Badezimmereinrichtung gehört heute zu den größten Messen Italiens und wurde bereits 1960 in Mailand etabliert. Alle zwei 5
Jahre treffen hier mehr als 2.000 Aussteller auf über 150.000 Fachbesucher. Die Messe ist traditionell sehr international geprägt: gut 40 % der ausstellenden Unternehmen kommen aus dem Ausland; auch 20 % der Besucher reisen zu der Fachmesse aus dem Ausland nach Mailand. 2010 wurde sie um die bisherige Parallelveranstaltung Expobagno erweitert, bei der sich alles um das Badezimmer dreht. Mit der zweimal im Jahr veranstalteten MACEF findet in Mailand die bedeutendste Internationale Fachmesse für Haushaltswaren, Geschenkartikel, Uhren und Schmuck in Italien statt. Sie wird von mehr als 1.700 Ausstellern als Plattform genutzt, um sich einem über 70.000 Besucher umfassenden Fachpublikum vorzustellen. Für die Schuhbranche stellt die ebenfalls zweimal jährlich stattfindende Schuhwaren- Ausstellung MICAM die bedeutendste Fachmesse im Land dar. Von den rund 1.600 Ausstellern stammen über 35 % aus dem Ausland. Ebenso international ist das Fachbesucherinteresse, denn über 50 % von ihnen kommen aus dem Ausland. Eine weitere international sehr bedeutende Fachmesse findet mit der EMO - Welt der Metallbearbeitung alle 6 Jahre in Mailand statt. Nachdem die im 2-Jahres-Turnus veranstaltete Messe zwei aufeinanderfolgende Male in Hannover den Unternehmen für Metallbearbeitung eine Plattform bietet, treffen in Mailand über 1.400 Firmen der Branche auf mehr als 125.000 Fachbesucher. Wie auch bei der EMO in Hannover liegt in Mailand der Anteil ausländischer Aussteller bei weit über 50 %. Spitzenreiter in der Internationalität auf Ausstellerseite war 2009 in Italien die MIDO - Internationale Ausstellung für Augenoptik, Optometrie und Ophthalmologie. Auf der jährlich stattfindenden und weltweit führenden Branchenfachmesse stellten 70 % der rund 1.000 Aussteller aus dem Ausland aus, auch auf Besucherseite stellte der Anteil aus dem Ausland gut 50 % dar. Eine der beiden bedeutendsten Publikumsmessen in Mailand und in ganz Italien ist die EICMA MOTO - Internationale Motorradausstellung, auf der sich 2009 knapp 1.400 Aussteller auf über 133.000 m² präsentierten. Gut die Hälfte der Aussteller kam aus dem Ausland, um einem Publikum von 451.000 Besuchern alles rund ums Motorrad zu bieten. Auf der jährlichen AF L'Artigiano in Fiera - Verkaufsausstellung für Kunsthandwerk kommen gut 2.700 Aussteller und mehr als 3 Mio. Besucher in Mailand zusammen. Auf Ausstellerseite stammen hier knapp 50 % aus dem Ausland. 6
Bologna Als nur siebtgrößte Stadt Italiens ist Bologna nach Mailand der wichtigste Messeplatz des Landes. Die Region Emilia-Romagna, deren Hauptstadt Bologna ist, gilt als eine der reichsten Regionen Italiens und der EU. Drei Produktgruppen dominieren den Handel zwischen Deutschland und der Region Emilia-Romagna sowohl auf der Einfuhr- als auch auf der Ausfuhrseite: Maschinen, Transportausrüstung und Kfz, industrielle Vorprodukte und Nahrungsmittel. In Bologna stehen 18 Messehallen mit 200.000 m² und ein Freigelände von 80.000 m² zur Verfügung. Seit 2005 wurde das Bologna Exhibition Centre um 20.000 m² Hallenfläche erweitert. Ein Konferenzzentrum ist dem Gelände direkt angeschlossen. Beide werden von der Unternehmensgruppe BolognaFiere betrieben. Hinter dieser Aktiengesellschaft verbergen sich zu rund 45 % regionale Körperschaften wie die Industrieverbände der Provinz Bologna und der Region Emilia-Romagna. Weitere ca. 46 % befinden sich im Streubesitz von Firmen der Stadt oder der Region. Einen Anteil von fast 9 % hält GL events Italia, eine Holding der am französischen Aktienmarkt notierten Unternehmensgruppe GL events aus Lyon / Frankreich. BolognaFiere betätigt sich auch als Messeveranstalter und organisiert zusammen mit Gastveranstaltern jährlich durchschnittlich 27 Messen in dem nur 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernten Bologna Exhibition Centre. Auf diesen präsentieren sich im Jahr 16.127 Aussteller. 2009 wurden in Bologna 28 Messen veranstaltet, auf denen sich 13.639 Aussteller 1,3 Mio. Fachbesuchern präsentierten. Der Anteil ausländischer Aussteller lag dabei im Durchschnitt bei 37 % und damit um 6 % höher als 2008, der Anteil ausländischer Besucher reduzierte sich 2009 auf 9,5 % nach 14 % im Vorjahr. Während die durchschnittliche Ausstellerzahl einer Messe in Bologna 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 158 auf 487 je Messe abnahm, konnte auf der Besucherseite im selben Zeitraum ein Zuwachs von rund 7.000 Fachbesuchern pro Messe erzielt werden. Dem Rückgang an Ausstellern soll ein Abkommen der Messegesellschaft mit einer Bank entgegenwirken, durch das in Zeiten der Wirtschaftskrise auch in Bologna Aussteller vergünstigt Kredite erhalten können. BolognaFiere auch in der Region und international aktiv Die BolognaFiere Gruppe umfasst außerdem Akteure aus dem Bereich der Messe- und Kongressdienstleister. Neben den Aktivitäten in Bologna veranstaltet die Unternehmensgruppe in der Region auch in Modena und Ferrara Messen, deren Messegesellschaften ebenfalls Teil der Aktiengesellschaft sind. Gemeinsam mit der Messegesellschaft Rimini, die durch die Region Emilia-Romagna einen gemeinsamen Teilhaber mit BolognaFiere hat, betreibt die Messegesellschaft aus Bologna die Fairsystem International Exhibition Services, die für das internationale Geschäft zuständig ist und damit wesentlich zur Internationalität des Messeplatzes Bologna beiträgt. In Branchen wie Mode, Kunst, Kosmetik und Bau veranstaltet Fairsystem Messen und Gemeinschaftsbeteiligungen in den Ländern Osteuropas, der USA, Lateinamerika und dem Fernen Osten. Über den gruppeneigenen Veranstalter SoGeCos werden auf dem eigenen Gelände in Bologna, aber auch in Rom und im Ausland Messen für den Bereich Gesundheit, Kosmetik und Wellness veranstaltet. Die Unternehmensgruppe BolognaFiere steigerte in den vergangenen Jahren ihr Geschäftsergebnis kontinuierlich und erwirtschaftete 2008 einen Jahresumsatz von 134 Mio. Euro. Einen deutlichen Rückgang hatte die Messegesellschaft 2009 aufgrund der schlechten 7
Wirtschaftslage zu verzeichnen, so dass 2009 nur noch 106,3 Mio. Euro erwirtschaftet wurden. Neue Messen, Rationalisierungsmaßnahmen sowie strategische Partnerschaften und Akquisitionen, durch die die Internationalisierung eigener Messen sowie die Rolle Bolognas in weiteren Branchen vorangetrieben werden, sollen weiteres Wachstum garantieren. Hierzu sollen auch bestehende Partnerschaften kritisch überprüft werden. Bedeutende Messen in Bologna Größte Anziehungskraft auf Aussteller hat in Bologna die COSMOPROF Worldwide Bologna - Ausstellung für Parfümerie und Kosmetik. Von den mehr als 2.000 Ausstellern kommen 60 % aus dem Ausland und präsentieren sich rund 140.000 Besuchern, die sich aus Fach- und aus allgemeinem Publikum zusammensetzen. Diese Messe wird auch in den USA, in Hongkong, in China und als BeautyEurasia powered by Cosmoprof in der Türkei veranstaltet. Bis 2007 fand die Fachmesse auch in Brasilien statt, wird dort aber nicht mehr veranstaltet. Für die Baubranche ist in Bologna die Baufachmesse SAIE die bedeutendste Messe. Seit 1965 treffen hier italienische und ausländische Anbieter von Baumaschinen, Bautechnik und Bauzubehör auf ein Fachpublikum von rund 160.000 Interessierten. Bis 2007 war Bologna auch der Messeplatz für den Internationalen Salon für Bauzubehör und Innenausbau SAIDUE, seit 2008 findet stattdessen in Mailand die MADE expo für Architektur, Design und Bauwesen statt. Für 1.700 Aussteller, die zu 16 % aus dem Ausland kommen, stellt diese Messe eine Plattform u.a. für Bauplanung, Baubedarf und Gebäudetechnik dar. Speziell der Baukeramik widmet sich in Bologna die international geprägte Messe CERSAIE, auf der jährlich ca. 1.000 Aussteller sowohl Fachbesuchern als auch allgemeinem Publikum ihr Angebot präsentieren. Dabei liegt der Anteil ausländischer Aussteller bei 20 % und der ausländischer Besucher bei 30 %. Über ihre Mitwirkung bei den Messen Expo Build China und Ceramics China in Shanghai ist die Messegesellschaft aus Bologna bestrebt, die Messe in Bologna international aufzuwerten. Bedeutendes Ereignis für die Lederindustrie ist in Bologna die Fachmesse Lineapelle. Der Branche entsprechend findet diese Messe zweimal im Jahr statt und bringt jeweils über 1.000 Aussteller mit einem sehr internationalen Fachpublikum von rund 17.000 Besuchern zusammen. 40 % der Fachbesucher reisen aus dem Ausland zur Lineapelle nach Bologna. In China findet einmal jährlich die Lineapelle Asia statt. Außerdem veranstaltet BolognaFiere zweimal jährlich in Moskau die Schuh- und Lederwarenmesse OBUV MIR KOZHI gemeinsam mit einem Partner vor Ort. Italiens wichtigste Automobil-Messe findet ebenfalls in Bologna statt. Die Motor Show hat jährlich im Dezember einen festen Termin im Messekalender der Stadt. Die 2007 noch 12 Tage währende Messe dauert zwischenzeitlich nur noch 9 Tage. Wurde sie 2008 noch von über 1 Mio. Besuchern aufgesucht, zeigten zu Zeiten der Krise 2009 nur noch 460.000 Besucher Interesse an der Messe. Rund um Ausrüstungen und Produkte für die Automobilindustrie geht es in Bologna alle zwei Jahre auf der nur Fachbesuchern vorbehaltenen Autopromotec. 1.400 Firmen treffen hier auf ein zu 16 % aus dem Ausland anreisendes Fachpublikum in einer Größenordnung von rund 100.000 Besuchern. 8
Verona In Verona, von der Einwohnerzahl her gesehen vergleichbar mit Augsburg, steht das drittgrößte Messegelände Italiens. VeronaFiere umfasst 136.000 m² Hallenfläche. Zwei weitere Messehallen mit insgesamt 13.000 m² sollen bis 2014 errichtet werden. Derzeit befindet sich die Messe Verona noch zu mehr als 50 % in Besitz der Stadt Verona, weitere Teilhaber sind öffentliche und private Einrichtungen der Stadt sowie der Region. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist in Planung. Die Messe Verona musste 2009 einen Umsatzrückgang hinnehmen und hat das Jahr mit einem Umsatz in Höhe von 83 Mio. Euro abgeschlossen. Im Vorjahr erzielte die Messegesellschaft 88 Mio. Euro und konnte in den Vorjahren jeweils steigende Umsätze verzeichnen. 2009 wurden insgesamt 60 Veranstaltungen durchgeführt, 42 in Verona und 18 im Ausland. Rund 723.000 m² wurden in Verona an 15.000 Aussteller vermietet. Die Aussteller trafen auf 1,1 Mio. Besucher. Insbesondere auf die 18 Auslandsmessen, die VeronaFiere in 11 Ländern veranstaltet, führt die Messegesellschaft die starke Internationalität ihrer Messen in Verona zurück: 2009 kamen 29 % der Besucher und 27 % der Aussteller aus dem Ausland. In den nächsten fünf Jahren bis 2014 plant die Messegesellschaft Investitionen in Höhe von insgesamt 70,7 Mio. Euro. Ziel ist, ihren Umsatz auf 104 Mio. Euro zu steigern. Neue Messen sowie die Weiterentwicklung der bestehenden erfolgreichen Veranstaltungen sind ebenso vorgesehen wie die Diversifizierung der eigenen Leistungen. Die Internationalität soll durch verstärktes Auslandsengagement von VeronaFiere in Märkten wie Indien, China und Brasilien sowie durch die Aufwertung der Aktivitäten in den USA weiter erhöht werden. Ein erster Schritt stellte die Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens in Indien Anfang 2009 dar. Zu 51 % in Besitz von VeronaFiere wird es eigene Messen veranstalten und italienischen Unternehmen den Markteinstieg in Indien erleichtern. Auf dem heimischen Messemarkt arbeitet VeronaFiere bezogen auf bestimmte Messen mit anderen Messegesellschaften wie etwa Fiera Milano und Fiera di Vicenza zusammen. Bedeutende Messen in Verona Traditionell ist Verona der wichtigste Messeplatz in Italien rund um landwirtschaftliche Themen. Auf der jährlich veranstalteten Vinitaly - Internationale Ausstellung für Wein und Destillate, Olivenöl und Speiseölherstellung treffen 4.700 Aussteller auf 156.000 Fachbesucher. Die alle zwei Jahre stattfindende Fieragricola - Internationale Landwirtschaftsmesse bringt mehr als 1.300 teilnehmende Unternehmen mit über 110.000 Besuchern zusammen. Aber auch für die Baubranche stellt Verona mit der SAMOTER - Internationale Fachausstellung für Bau- und Erdbewegungsmaschinen eine bedeutende Plattform dar. Alle drei Jahre begegnen sich hier mehr als 1.000 Aussteller und 100.000 Fachbesucher. Für Marmor und Naturstein ist die MARMOMACC - Internationale Messe für Marmor und Naturstein sowie deren Technologien die größte Messe in Italien. Jährlich treffen hier rund 1.500 Unternehmen der Branche auf mehr als 50.000 Fachbesucher. Kleiner, aber für ihre Branche in Norditalien wichtigste Messe, ist die Solar Expo mit ihrer Parallelveranstaltung Greenbuild. Auf beiden begegnen jährlich mehr als 1.000 Anbieter von Solarenergie, weiteren erneuerbaren Energien sowie nachhaltiger Architektur einem Fachpublikum von knapp 70.000 Personen. 9
Nicht ausschließlich einem Fachpublikum sondern auch Privatbesuchern präsentieren auf der ABITARE IL TEMPO - Internationale Messe für Wohnkultur im Jahr rund 600 Unternehmen Möbel und weitere Inneneinrichtung mehr als 40.000 Besuchern. Eine komplette Publikumsmesse ist die FIERACAVALLI - Internationale Pferdeschau und Fachausstellung für Pferde und Reitsportbedarf, auf der jährlich rund 600 Aussteller auf über 125.000 Besucher treffen. Rimini Wie Bologna befindet sich auch Rimini in der Emilia-Romagna und damit in einer der reichsten Regionen Italiens und der EU. An der Adria gelegen spielen in der rund 140 Tausend Einwohner zählenden Stadt der Tourismus und die damit verbundenen Sektoren eine bedeutende Rolle. Auf dem 2001 errichteten Rimini Expo Centre stehen 16 Hallen mit 109.000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung, denen 24 Konferenzräume angeschlossen sind. Unternehmensgruppe Rimini Fiera Ebenfalls wie in Bologna, aber auch wie etwa in Mailand befindet sich die Messegesellschaft Rimini Fiera in Händen von Aktionären. Hauptaktionäre zu gleichen Anteilen sind die Handelskammer Rimini, die Stadt Rimini und die Regionalregierung. Weitere ca. 15 % befinden sich in privatem Streubesitz, wobei gut 4 % auf die französische Unternehmensgruppe GL events entfallen, die 2007 den Anteilseigner Promotor International aufgekauft hat. Bei Rimini Fiera liegt sowohl die Veranstaltertätigkeit als auch das Management des Messegeländes. Zudem koordiniert die Muttergesellschaft die Tätigkeiten ihrer Tochterunternehmen. Hierzu gehören u.a. verschiedene Messedienstleister, die Managementgesellschaft des Kongresszentrums und ein internationaler Eventveranstalter, der Messeveranstalter und Herausgeber von touristischen Fachpublikationen TTG Italia sowie Joint-Venture-Unternehmen für bestimmte Messen und Märkte. Bis 2008 konnte Rimini Fiera ihr Ergebnis bei turnusbedingtem 2-Jahresvergleich über Jahre hin steigern. 2009 musste die Unternehmensgruppe allerdings aufgrund der Wirtschaftskrise Einbußen hinnehmen und erwirtschaftete einen Umsatz von 78,6 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang um 3,4 % zum turnusbedingten Vergleichsjahr 2007. Insbesondere die Messeaktivitäten waren von hohen Einbußen betroffen, wenngleich sich Rimini Fiera konsequent aus verlustbringenden Kooperationen verabschiedete. Im Messegeschäft ging der Umsatz 2009 um 5,3 % auf 53,4 Mio. Euro zurück. Dagegen konnte das Kongressgeschäft im gleichen Zeitraum um 32 % gesteigert werden. Dieser Geschäftsbereich machte mit 7,5 Mio. Euro im Jahr 2009 knapp 10 % des Gruppenumsatzes aus. Es ist anzunehmen, dass dieser Anteil mit der Inbetriebnahme des neuen Kongresszentrums in Rimini voraussichtlich Ende 2010 weiter zunehmen wird. Auf den Messen in Rimini stellten 2009 insgesamt 11.209 Aussteller auf 1,1 Mio. m² Fläche aus. 1,9 Mio. Besucher wurden registriert. Das Portfolio von Rimini Fiera umfasst 37 Messen, von denen 11 als international einzustufen sind. Entsprechend den in der Region bedeutenden Branchen finden in Rimini Messen für die Reisebranche, für den Technik- und den Umweltsektor, für Unterhaltung und Freizeit sowie für die Hotel- und Nahrungsmittelindustrie statt. Letztere ist die umsatzstärkste Branche für Rimini Fiera und macht rund ein Drittel des Messeumsatzes aus. Deutlich an Bedeutung gewonnen haben in Rimini in den vergangenen zwei Jahren die Messen für den Technik- und den Umweltsektor, so dass diese nun das zweitwichtigste Segment im Messekalender der Messegesellschaft darstellen. Mit neuen Messen wird das Angebot jährlich ausgebaut. 2009 10
und 2010 wurden drei zusätzliche Themen durch neue Messen in Rimini abgedeckt, wovon zwei dem technischen Bereich zuzurechnen sind. Rimini Fiera beschränkt sich im Messeveranstaltungsgeschäft nicht auf das eigene Gelände sondern kooperiert im eigenen Land mit der Messe Rom. Auch im Ausland veranstaltet Rimini Fiera eigene Messen mit lokalen Partnern sowie über die gemeinsam mit der Messegesellschaft Bologna betriebene Fairsystem International Exhibition Services. Bedeutende Messen in Rimini Die jährlich in Rimini stattfindende SIGEP ist Italiens bedeutendste internationale Fachmesse für die Herstellung von Speiseeis, Konditorei- und Backwaren. 600 teilnehmende Firmen treffen hier auf mehr als 95.000 Fachbesucher. Ein umfassendes Angebot an Messen für Hotel- und Gaststättenausstattung gibt es im Land. Mit der SIA Guest –Internationaler Salon des Empfangs findet die größte unter ihnen in Rimini statt. Einem Fachpublikum von knapp 35.000 Besuchern stellen knapp 500 Aussteller ihr Angebot an dar. Die ENADA –Fachmesse für Münzautomaten stellt eine weitere bedeutende Messe der Rimini Fiera im Bereich Gastronomie und Ladenausstattung dar. Jährlich findet sie im Frühjahr in Rimini und im Herbst in Rom statt. Die Fachmesse steht in Italien alle zwei Jahre mit der Venditalia in Mailand in Konkurrenz. Im Bereich Recycling, Energie und nachhaltige Entwicklung findet in Rimini die wichtigste Messe des Landes statt. Die ECOMONDO bietet jährlich eine Plattform für rund 1.000 teilnehmende Unternehmen, die dort auf ein mehr als 63.000 Fachleute umfassendes Publikum stoßen. Rund 400 Aussteller nutzen alle zwei Jahre die Fachmesse TECNARGILLA, um ihr Angebot an Maschinen, Anlagen und Dienstleistungen für die Grob- und Feinkeramik einem Fachpublikum von rund 31.000 Besuchern zu präsentieren. Fast 40 % der Fachbesucher reisen aus dem Ausland zu dieser Messe. Größte Publikumsmesse in Rimini ist die RiminiWellness - Fitness, Wellness & Sport on Stage, die jährlich in dem Küstenort stattfindet und an Attraktivität zunimmt. Zuletzt wurden knapp 200.000 Besucher registriert. 11
Weitere Messeplätze Wenngleich die meisten ausstellerstarken Messen Italiens an den vorgenannten Messeplätzen stattfinden, gibt es auch in weiteren Städten im Land bedeutende internationale Plattformen für bestimmte Branchen. So wird in Parma, ebenfalls in der Emilia-Romagna im Norden des Landes gelegen, die größte Nahrungsmittelmesse veranstaltet. Auf der vom italienischen Branchenverband gemeinsam mit der Messegesellschaft Parma organisierten CIBUS treffen alle zwei Jahre 1.800 Aussteller auf mehr als 50.000 Fachbesucher. Knapp die Hälfte der auf dem Messegelände Fiere di Parma zur Verfügung stehenden Hallenkapazitäten von 100.000 m² werden bei der CIBUS vermietet. Seit 2007 findet mit der Tuttofood in Mailand in den Zwischenjahren eine Konkurrenzveranstaltung statt. Inmitten der großen Industriezentren Italiens gelegen erscheint Parma auch der Messe Frankfurt als geeignet, um dort 2011 erstmals die Automatisierungs-Messe SPS/IPC/DRIVES ITALIA im europäischen Ausland zu veranstalten. Die Messegesellschaft von Parma investiert 30 Mio. Euro in die Runderneuerung von drei Messehallen und einen Parkplatz. Mit der Eröffnung des neuen Messegeländes in Italiens Hauptstadt Rom begann ab 2006 eine dynamische Entwicklung an diesem Messeplatz. Heute stehen hier 118.900 m² Hallenfläche zur Verfügung. Für 2010 sind 35 Messen vorgesehen, von denen Fiera Roma 7 selbst veranstaltet. Im Jahr 2006 fanden noch nur knapp über 20 Messen in Rom statt. Jährlich kommen neue Messen hinzu, zunächst für den Messeplatz gewonnene Messen wandern teilweise wieder ab. Manch ein Messethema wird an dem Messeplatz der Hauptstadt gedoppelt, andere finden im Turnus abwechselnd in Rom und an anderen Messeplätzen des Landes statt. Auch einheimische Messegesellschaften mit eigenem Gelände etwa aus Bologna, Bozen und Rimini sind am Messeplatz Rom aktiv. Aus Deutschland hat die Messe Frankfurt 2008 ihre Automechanika Roma an diesem Standort erfolgreich platziert. Die Ambiente fand in dem Krisenjahr 2009 erstmals in Rom statt und soll auch in Zukunft als eine Plattform für die Industrie zur Verfügung stehen. Aufgrund der Nähe zu Österreich und Deutschland stellt die Messe Bozen in Südtirol eine bedeutende Plattform für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum und Italien dar. Die hier stattfindenden 16 Messen konzentrieren sich auf für die Region typische Wirtschaftsthemen. Mit Schwerpunkten auf Erneuerbare Energien, Freizeit, Landwirtschaft und spezielle alpenländische Industriethemen zieht die Messe jährlich über 2.500 Aussteller und 220.000 Besucher aus ganz Europa nach Bozen. Neben Fachmessen zu diesen Bereichen gehören die Messe TEMPO LIBERO/Freizeit und die Herbstmesse zu den bedeutendsten Publikumsmessen der Stadt. Mit den Fachkenntnissen aufgrund erfolgreicher heimischer Messen für Wintertechnologien ist die Messe Bozen auch in China aktiv. Die bedeutendste Messe in Italien für Gold- und Silberwaren, Juwelen und Uhren findet 200 km östlich von Mailand in Vicenza statt. Bereits seit 1949 ist dort die Vicenzaoro First etabliert. 2009 überließ die Messe Rimini ihre 2008 eingeführte Schmuckmesse GEM WORLD der Fiera di Vicenza, wo sie in die Vicenzaoro eingegliedert wurde. In Turin und damit im Nordwesten Italiens ist die wichtigste Messe des Landes für die internationale Bahnindustrie etabliert. Alle zwei Jahre findet hier die ExpoFerroviaria auf dem Messegelände Lingotto Fiere statt. Die gleichnamige Messegesellschaft gehört seit Mitte 2007 zu GL events und betätigt sich auch als Messeveranstalter. Lingotto Fiere sowie Gastveranstalter organisieren 2010 in Turin 28 Messen mit überwiegend nationalem Charakter. 12
Im Nordosten des Landes umfasst das Portfolio in Padua 10 Fach- und 13 Publikumsmessen. Wichtigste Messe mit internationaler Reichweite ist mit der FLORMART/MIFLOR die zweimal jährlich stattfindende Internationale Messe für Blumenzucht und Gartenbau. Auch in Padua hat sich die französische Unternehmensgruppe GL events eingekauft; bereits seit 2005 gehören ihr 80 % der Messegesellschaft PadvoaFiere. Eine wertvolle Rolle für die Märkte der Balkanstaaten und der Mittelmeeranrainer kommt Bari bereits aufgrund der Lage an der süditalienischen Adria zu. Auf dem Messegelände der Fiera del Levante in Bari mit mehr als 120.000 m² Hallenfläche finden jährlich ca. 18 Fach- und Publikumsmessen statt. Die größte ist die Internationale Levante-Messe, auf der jährlich rund 1 Mio. Besucher auf ca. 800 Aussteller treffen. Abkommen zur Zusammenarbeit bestehen zwischen der Messegesellschaft Fiera del Levante und verschiedenen mittel- und osteuropäischen Messeplätzen wie Plovdiv, Skopje und Budva. Dadurch können die Branchenplattformen in Bari nicht nur für italienische Unternehmen ein Sprungbrett in diese Märkte darstellen. Veranstalter ohne Messegelände An sieben verschiedenen Messeplätzen Italiens veranstaltet Senaf 27 Messen. Damit ist Senaf wichtigster nationaler messeplatzunabhängiger Veranstalter im Land. Die Plattformen für Anlagenbau, Bauindustrie, Gesundheit, Logistik, Modetechnologien und Spezialmechanik werden von mehr als 8.700 Ausstellern und 702.000 Besuchern genutzt. Das Portfolio wird weiter ausgebaut, wie etwa durch den gemeinsam mit Fiera Roma gegründeten Messeveranstalter Ros, der neue Messen in Rom platziert. EXPO 2015 In Mailand sind die Planungen für die EXPO 2015 angelaufen. Zu dem Thema „Feeding the planet, energy for life“wird Mailand die Weltausstellung ausrichten, zum zweiten Mal nach 1906. Vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 erwartet die Stadt 29 Mio. Besucher. Auf einer 1,7 Mio. m² umfassenden Fläche nordwestlich der Stadt in unmittelbarer Nähe zu fieramilano ist die Gestaltung des EXPO-Geländes mit überdachten Präsentationsflächen und weitläufigen Grün- und Wasserflächen vorgesehen. Der Messebetrieb auf den bestehenden Messegeländen in Mailand soll den Planungen nach auch während der Weltausstellung aufrecht erhalten werden. 13
Deutsche Aktivitäten Verschiedene Bundesländer beteiligen sich jährlich mit steigender Tendenz in Form von reinen Informations- oder aber auch Gemeinschaftsständen an Messen in Italien. Im Rahmen der Sonderförderprogramme Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wurden seit 2004 fünf Beteiligungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Mailand und Verona organisiert, denen sich Unternehmen der Branche anschließen konnten. Derzeit einzige deutsche Messegesellschaft mit Eigenveranstaltungen in Italien ist Messe Frankfurt. Über ihre Tochtergesellschaft Messe Frankfurt Italia mit Sitz in Mailand findet seit 2008 die Automechanika alle zwei Jahre in Rom statt. 2009 wurde auch die Ambiente Italia in Rom gestartet und für 2011 steht erstmals die Messe für industrielle Automatisierung SPS/IPC/DRIVES ITALIA in Parma auf dem Kalender. In der Brot-, Feinbäckerei- und Süßwarenbranche haben sich 2009 die Branchenverbände und damit die Träger der jeweiligen Leitmessen in Deutschland und Italien, der IBA - Weltmarkt des Backens in Düsseldorf und der AB Tech Expo in Mailand, darauf geeinigt, ihre Messepolitik zu koordinieren. So hat man sich auf einen Turnus geeinigt, wodurch gegenseitige Messebeteiligungen intensiviert werden können. Auf gemeinsamen Erfolg im Auslandsgeschäft setzen die Deutsche Messe AG und Fiera Milano. Im Januar 2008 schlossen sie eine Kooperation und gründeten eine gemeinsame Holding, die Hannover Milano Global GmbH mit Sitz in Hannover. Mit derzeit zwei Tochtergesellschaften in China und Indien konzentriert sie sich auf den Ausbau des Messegeschäftes in diesen beiden Märkten. Aber auch auf dem russischen Markt soll die Kooperation ausgebaut werden. Brasilien ist ein weiteres Zielland der Zusammenarbeit. Ebenfalls auf das Auslandsgeschäft, und zwar auf Russland, beschränkt sich die Zusammenarbeit der Messe Düsseldorf mit dem italienischen Messeveranstalter Centrexpo aus Mailand. Gemeinsam mit diesem von italienischen Industrieverbänden ins Leben gerufenen Messeveranstalter von branchenspezifischen Fachmessen führt die Messe Düsseldorf die Internationale Fachausstellung für Verpackungsmaschinen, Packmittelherstellungsmaschinen und Packmittel UPAKOVKA / UPAK ITALIA jährlich in Moskau durch. In China sorgen die Messe München und die Messe Bozen mit der ispo china gemeinsam für eine umfassende Plattform für Sportartikel und Sportmode, die auch die Alpitec China für Berg- und Wintertechnologien mit Ursprung in Bozen umfasst. 14
Kontakte Italienische Handelskammer für Deutschland E-Mail: info@itkam.org http://www.itkam.org Deutsch-Italienische Handelskammer E-Mail: info@ahk-italien.it http://www.ahk-italien.it AEFI - Associazione Esposizioni e Fiere Italiane E-mail: info@aefi.it www.aefi.it CFI - Il Comitato Fiere Industria info@cfionline.net http://www.cfionline.net AUMA Heike Schöttle Referentin Regionen: Westeuropa, Naher/Mittlerer Osten, Südasien Tel.: 030 / 24 000-126 Fax: 030 / 24 000-320 E-Mail: h.schoettle@auma.de 15
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