Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation

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Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
sustainable auf dem Weg
          zur CO2-Neutralität
Von der Vermeidung bis zur Kompensation

                                      sustainable AG

                                      Corneliusstr 10

                                   D-80469 München

                            Tel +49 (0)89 20 20 56-45

                            Fax +49 (0)89 20 20 56-50

                                 www.sustainable.de
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Intrinsische Motivation als Treiber unserer Arbeit

                                                           Die sustainable AG als Beratung für
                                                           Nachhaltigkeit und Klima arbeitet seit
                                                           vielen Jahren klimaneutral. Dabei wollen
                                                           wir unseren Kunden mit einem guten
                                                           Beispiel vorangehen, die verursachten
                                                           Emissionen eines Unternehmens primär
                                                           zu vermeiden sowie zu reduzieren und
                                                           im letzten Schritt zu kompensieren.

                                                           Wo immer es technisch möglich und
                                                           wirtschaftlich machbar ist, sollte die Ver-
                                                           meidung von Treibhausgasemissionen
                                                           als Priorität in einer Klimastrategie ange-
                                                           sehen werden. Eine solche Emissionsver-
                                                           meidung kann zum Beispiel durch die
                                                           Verdrängung des Verbrauchs von Ener-
                                                           gie mit hoher Kohlenstoffintensität er-
                                                           reicht werden. Beispielsweise reduziert
                                                           die Umstellung auf erneuerbare Ener-
                                                           gien als einzige Stromquelle die damit
                                                           verbundenen Treibhausgasemissionen
                                                           vollständig. Zusätzlich unterstützen be-
                                                           wusstseinsfördernde Maßnahmen, wie
                                                           beispielsweise Licht am Gang auslassen
                                                           oder Netzstecker ziehen, die Verringe-
                                                           rung des Fußabdrucks.

Wo Emissionen nicht vermieden werden können, sollten Maßnahmen implementiert werden, die die
verbleibenden Treibhausgase so weit wie möglich reduzieren. Die Senkung des Energieverbrauchs ist
dabei essenziell und kann in verschiedenen Bereichen (z.B. Fuhrparkumstellung auf Elektroauto) im-
plementiert werden. Durch die Identifizierung von Emissions-Hotspots und die anschließende Entwick-
lung und Umsetzung alternativer kohlenstoffarmer Prozesse, Produkte und Verhaltensweisen wird
eine Restmenge unvermeidbarer Emissionen erzielt.

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Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Als dritter und letzter Schritt sollten die mit
der Geschäftstätigkeit verbundenen Emissi-
onen erst dann freiwillig durch entspre-
chende Projekte kompensiert werden,
wenn sie auf ein unvermeidbares Minimum
reduziert wurden. Durch den Ankauf von
CO2-Zertifikaten werden Klimaschutzpro-
jekte finanziert, die die Treibhausgasemissi-
onen im Vergleich zu den zukünftig prog-
nostizierten Emissionen reduzieren und so
zur Kompensation der eigenen Emissionen
beitragen. Die Umsetzung der Projekte in
Entwicklungs- und Schwellenländern er-
folgt in der Regel auf der Grundlage von
Qualitätsstandards, die Kriterien für die
Umweltintegrität veröffentlicht haben. Zu
den international bekanntesten Qualitäts-
standards gehören der Clean Development
Mechanism (CDM), der Gold Standard (GS)
und der Verified Carbon Standard (VCS).

Berechnung unseres CO2-Fußabdrucks als Grundlage für unser 1,5°C-Klimaziel
    location-based   2012      2013       2014       2015       2016       2017        2018      2019      2012-2019
Scope-1-Emissionen      1,05      1,05       0,83       1,77       1,81       1,69        1,73      1,20          11,12
Scope-2-Emissionen      3,65      4,05       3,83       4,24       4,86       4,36        7,24      6,61          38,84
Scope-3-Emissionen      6,58      6,55       8,49       0,50       0,60       4,79       14,49      8,95          50,95
   Gesamt tCO2e        11,28     11,65      13,15       6,50       7,26      10,84       23,46     16,76         100,91
    market-based     2012      2013       2014       2015       2016       2017        2018      2019      2017-2019
Scope-1-Emissionen                                                            1,69        1,73      1,20           4,62
Scope-2-Emissionen                                                            0,79        0,02      0,02           0,83
Scope-3-Emissionen                                                            4,79       14,49      8,95          28,23
   Gesamt tCO2e                                                               7,27       16,24     10,17          33,68

Tabelle 1: Konsolidierte Darstellung des sustainable CO2-Fußabdrucks von 2012 - 2019

Die Berechnung unseres CO2-Fußabdrucks1 (Corporate Carbon Footprint, CCF) hat sich über die Jahre
ausgeweitet und entwickelt. So wurden anfangs nur Scope-1- und -2-Emissionen bilanziert, im Jahr
2018 wurden dann feste, wesentliche Scope-3-Kategorien mithilfe einer Scope-3-Wesentlichkeitsana-
lyse für den CCF 2017 in die Berechnung integriert. Dabei folgen wir den Leitlinien des Greenhouse Gas
Protocol (siehe Abbildung 2).

1
 Es handelt sich bei der Berechnung um CO2e, das heißt CO2-Äuqivalente, die das Global Warming Potential
von Methan (CH4) und Lachgas (N20) berücksichtigen.

                                                                                                                      3
Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Abbildung 1: Unterscheidung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen nach GHG Protocol

In Scope 1 ist für uns nur die Nutzung unseres Firmenwagens wesentlich. Dabei han-         2019:
delt es sich um ein Hybrid-Auto, das im Jahr 2019 mit 11.000 gefahrenen Kilometern
bilanziert wurde. Zum Berechnen von THG-Emissionen verwenden wir hierfür den          1,20 tCO2
aktuellen UK DEFRA Emissionsfaktor, für ein Auto der Mittelklasse (non-plug-in Ben-
zinhybrid, mittelgroß).

Unsere Scope-2-Emissionen beziehen sich auf unsere Büroräume in der Cornelius-              2019:
straße 10. Dabei ist der Bezug von Strom und Wärme relevant, der für die Büroflä-
chen auf zwei Stockwerken anfällt. Bei dieser Berechnung greifen wir auf die aktuel-   6,61 tCO2
len VDA-Emissionsfaktoren zurück, um die THG-Wirkung zu bilanzieren. Es werden
sowohl die nationalen Emissionsfaktoren (location-based) als auch lieferantenspezifische Emissions-
faktoren (market-based) verwendet. Letzteres bezieht sich auf die Emissionsfaktoren vom Energiever-
sorgern für Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien. Wir beziehen seit 2016 Grünstrom von den
Stadtwerken München (SWM) und somit fallen nach market-based keine Emissionen durch unseren
Stromverbrauch an.

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Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Für Scope 3 wurden drei Kategorien als wesentlich bewertet

 Scope 3.1 & 3.2
 nicht relevant
 Scope 3.3
 Vorkette Strom und Wärme
 Scope 3.4 & 3.5
 nicht relevant
 Scope 3.6
 Geschäftsreisen
 Scope 3.7
 Pendeln der Mitarbeiter
 Scope 3.8 - 3.15
 nicht relevant

Scope 3.3: Die Vorketten Emissionen von Strom und Wärme werden mit der gleichen            2019:
Menge an Energie berechnet. Dabei verwenden wir die aktuellen UK DEFRA Emissi-
onsfaktoren für Verluste, die durch die Rohstoffgewinnung, die Übertragung zum        1,41 tCO2
Energieversorger sowie bis zu unserem Betrieb entstehen.

Scope 3.6: Emissionen, die durch unsere Geschäftsreisen entstehen, lassen sich in           2019:
Flüge, Zugfahrten und Hotelübernachten unterteilen. Durch unsere firmeninterne
Reisepolitik wird eine Zugfahrt immer einem Flug vorgezogen. In unvermeidlichen        5,24 tCO2
Ausnahmefällen werden Flüge akzeptiert. Zur Berechnung der dadurch angefallenen
Emissionen verwenden wir den atmosfair CO2-Rechner. Primär wurden die Flug-Emissionen, die direkt
einer ausgewiesenen Fluggesellschaft zugeordnet werden können gewählt, ansonsten der Durch-
schnittswert pro Flug. Die gefahrenen Kilometer mit der Bahn werden jährlich mit einem Emissions-
faktor des Umweltbundesamts multipliziert, um die Herstellung der Züge zu bilanzieren. Im Jahr 2019
wurden 82.000 km mit der Deutschen Bahn gefahren. Hotelübernachten werden mit einem für
Deutschland spezifischen Emissionsfaktor von UK DEFRA bilanziert. Dabei wird eine typische Hotel-
nacht mit Mobiliar, Spesen usw. berechnet. Im Jahr 2019 wurden 43 Hotelübernachten durch unsere
Mitarbeiter getätigt.

Scope 3.7: Das Pendelverhalten der sustainable Mitarbeiter wird jährlich mit einer         2019:
Abfrage kalkuliert. Dabei werden die durchschnittliche Pendeldistanz sowie die Häu-
figkeit eines gewählten Verkehrsmittels ermittelt. Entsprechend dazu werden Stun-     2,31 tCO2
den- bzw. Tageanzahl mit den gefahrenen Kilometern multipliziert.

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Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Unsere Zielerreichung gemäß Science Based Targets Initiative
                                                  Seit vielen Jahren entwickeln wir mit unseren Kunden Klima-
                                                  ziele und formulieren Klimastrategien zum Reduzieren von
                                                  THG-Emissionen, um die Resilienz der Geschäftsmodelle und
                                                  der übergeordneten Unternehmensstrategie zu erhöhen.
                                                  Dabei versuchen wir vor allem ambitionierte Ziele bei der Sci-
                                                  ence Based Targets Initiative (SBTi) zu verabschieden. Die
                                                  Umsetzung eines solchen wissenschaftsbasierten Ziels zeigt
                                                  den eigenen Beitrag für die Erreichung der Zielvorgabe 1,5°C
                                                  - -2°C des Pariser Klimaabkommens.

                                                  Die Science Based Targets Initiative hat sustainable im Jahr
                                                  2019 ein 1,5°C Ziel auf Basis des CCF 2018 (location-based)
                                                  genehmigt. Nun müssen wir jährlich eine Reduktion von 0,6
                                                  tCO2 umsetzen, um im Jahr 2025 18% unserer THG-Emissio
                                                  nen einzusparen (siehe Abbildung 2).

Die Kompensation von unvermeidbaren THG-Emissionen erfolgt
freiwillig und komplementär. Hier möchten wir klar differenzieren,
dass es sich dabei um keine Maßnahme handelt, die einen Beitrag
zur Erreichung unseres Klimaziel liefert.

Abbildung 2: Konzeptionelle Darstellung zur Zielerreichung 1,5° bis 2040

                                                                                                              6
Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Für unsere Zielerreichung haben wir eine Umsetzungs-Roadmap entwickelt. So wollen wir die Emissi-
onen aus dem Fuhrpark weiter verringern, mit der ausgeweiteten Nutzung des ÖPNV sowie der Deut-
schen Bahn. Durch den steigenden Ausbau von erneuerbaren Energien wird der nationale Emissions-
faktor für Strom sich stetig verringern und somit zu einem sinkenden CO2-Fußabdruck führen.

Stilllegung von 101 tCO2 Kompensationsmaßnahmen
In den letzten Jahren haben wir mehrere Klimaschutzprojekte unterstützt, die den Qualitätsstandards
entsprechen, die wir auch an unsere Kunden weiterempfehlen. Somit konnten für die entstandenen
Emissionen unserer Geschäftstätigkeiten von 2012 bis 2019 mehr als 100 tCO2 stilllegen.

Durch die Kompensation unserer unvermeidbaren Emissionen, arbeitet die sustainable AG für Ihre
Kunden CO2-neutral.

               Name des Projekts                       Land               Standard, Typ      Volumen
 Solar Water Heater Program                         Indien          Gold Standard CER, PoA   50 tCO2
 Sichuan Rural Poor-Household Biogas PoA            China           Gold Standard CER, PoA   30 tCO2
 Improved Kitchen Regimes Multi-Country
                                                    Malawi          Gold Standard VER, PoA   21 tCO2
 PoA - Kasungu Boreholes, Malawi

Tabelle 2: Projekte für die Kompensation des CO2-Fußabdrucks von 2012 - 2019

                                                                                                       7
Sustainable auf dem Weg zur CO2-Neutralität - Von der Vermeidung bis zur Kompensation
Sonstiges Engagement
                                            Seit 2017 kompensieren wir für unsere Kunden Weihnach-
                                            ten. Eine Person verursacht bei einem typischen Weih-
                                            nachtsfest ca. 650 kg THG-Emissionen welche durch Fest-
                                            essen, Familienbesuche, Weihnachtsbeleuchtung und Ge-
                                            schenke entstehen (Haq et al., 2007). Dieser Faktor wird
                                            mit allen Personen, die sich in unserer Weihnachtsmailing-
                                            Liste (inklusive Puffer für bouncing-Effekt) befinden multi-
                                            pliziert und hat im Jahr 2019 zu einer Stilllegung von 330
                                            tCO2 geführt. Damit wurde das REDD+ Project Jari in Brasi-
                                            lien stillgelegt, welches sich für eine nachhaltige Waldbe-
                                            wirtschaftung einsetzt. Im Jahr 2018 konnten 320 tCO2 mit
                                            dem Solar Water Heater Program in Indien stillgelegt wer-
                                            den, 2017 waren es 270 tCO2 für das Jari Amapá Projekt in
                                            Brasilien.

Des Weiteren sind wir Mitglied im Deutschen Global Compact Netzwerk (DGCN) sowie bei der Climate
Neutral Now Initiative. Daneben unterstützen wir seit 2017 jährlich das Netzwerk Weitblick – Verband
Journalismus & Nachhaltigkeit e.V. mit unserer Weihnachtsaktion. Im letzten Jahr konnte durch unsere
finanzielle Hilfe das Projekt Netzwerk-Weitblick „Biodiversität – Qualifizierung von Journalistinnen und
Journalisten“ gestartet werden. Des Weiteren wurde mit unserer jährlichen Weihnachtsspende im Jahr
2019 noch an das Bellevue di Monaco, welches ein Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete und
interessierte BürgerInnen in München betreibt, sowie das Münchner Netzwerk Wohnungslosenhilfe
und die Frauenhilfe München gespendet.

sustainable AG unterstützte als Sponsor und mit fachlicher Ex-
pertise das Kunstprojekt TIA MUC KLIMA. Das Projekt leistet ei-
nen wichtigen und hochaktuellen Beitrag zum gesellschaftli-
chen Diskurs zum Klimawandel. Im Rahmen des Münchner Kli-
maherbstes werden Kunstwerke albanischer und Münchner
Künstler in der Halle 50 der Domagkateliers im Zeitraum 18.
Oktober 2019 - 27. Oktober 2019 gezeigt, die in einem 2-mo-
natigen künstlerischen Prozess gemeinsam entstanden sind.
sustainable brachte seine fachliche Kompetenz in einem Auf-
taktgespräch mit den Künstlern ein. TIA MUC KLIMA wurde ge-
fördert durch das Kulturreferat und den Bezirksausschuss
Schwabing-Freimann.

                                 sustainable unterstützt die Initiative Climate Neutral Now und hat
                                 den Pledge im Jahr 2019 unterzeichnet. Einen Teil der nötigen CO2-
                                 Zertifikate wird über die Plattform von Climate Neutral Now gekauft.

                                 Im Mai 2020 hat der Vorstand der sustainable AG das Statement
                                 „Recover better with 1.5°C aligned science-based targets“ unter-
                                 zeichnet, um sich der globalen Initiative für die Erreichung eines 1,5°C
                                 Ziels anzuschließen.

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Stand: Juni 2020

Autorin:                       Julia Urbauer | sustainable AG | julia.urbauer@sustainable.de

SBTi Focal Point, Co-Autor:    Markus Götz | sustainable AG | markus.goetz@sustainable.de

Vorstand:                      Jan-Marten Krebs | sustainable AG | jan.krebs@sustainable.de

Dieser Bericht ist auf unserer Website in deutscher und englischer (ab Q4 2020) Sprache erhältlich.

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