TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017

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TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
TÄTIGKEITSBERICHT

ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE
2017
TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort									  5

1. Überblick und allgemeiner Geschäftsgang
                                     		                                        7

2. Personalbestand und -entwicklung
                                   					                                      17

3. Aussenbeziehungen der Abteilung
                                  				                                        22

4. Übergeordnete Geschäfte
                            					                                             26

5. Besondere Ereignisse
                         						                                               27

6. Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen
                                        		und Aktionen		                      32

7. Projekte Archäologie
                         						                                               41

8. Projekte Denkmalpflege              					                                  49

9. Archive, Studiensammlung und Funddepots Archäologie                        87

10. Alterthümer-Magazin / Studiensammlung / Bauteillager Denkmalpflege        87

11. Jury- und Expertentätigkeit / Mandate in Stiftungen und anderen Gremien   88

                                                                                   3
TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
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VORWORT

Dieses Vorwort, also das dem Bericht «vorausgeschickte Wort», ist das nunmehr zehnte seiner
Art. Seit der tiefgreifenden Neuorganisation unserer Abteilung vor gut einem Jahrzehnt fassen wir
alle unsere Tätigkeiten jährlich strukturiert und komprimiert zusammen – es ist eine umfassende
Darstellung dessen, was Kulturgutpflege alles beinhalten kann.

Viel Freude bei der weiteren spannenden Entdeckungsreise durch die Geschichte(n) unseres Kan-
tons wünscht

Dr. Beat Eberschweiler
Abteilungsleiter Archäologie und Denkmalpflege

                                                                                                    5
TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

1. ÜBERBLICK UND ALLGEMEINER GESCHÄFTSGANG

Strategische Themen und Zielsetzungen

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren konzentrierten wir uns im Geschäftsjahr auf eine
hauptsächliche Zielerreichung, nämlich die Zusammenführung von ganz verschiedenen Quer-
schnittsaufgaben aus den Ressorts in eine zentrale Einheit, die neuen «Dienste A&D». Die ent-
sprechenden organisatorischen Änderungen wurden bereits Ende 2017 grösstenteils umgesetzt
und werden in weiteren Teilschritten im Februar und September 2018 abgeschlossen werden
können. Danach sind die Dienstleistungen Sekretariat, Geschäftsarchiv, Management von Im-
mobilien und Ressourcen, Finanzwesen, Qualitätssicherung von Schriftlichkeiten und Prozessen
allesamt zentral zusammengeführt.
Diese erste tiefergehende Neustrukturierung der Abteilung seit den Massnahmen San04 wurde
ohne eine Erhöhung des Stellenplans umgesetzt. Möglich wurde dies dank verschiedener sich
eröffnender Möglichkeiten wie bspw. mehrerer Pensionierungen und dank der Flexibilität der
Ressortleitungen. So konnten im Rahmen der Neubesetzungen verschiedene Aufgabenpake-
te anders zugewiesen werden (neue Stellenbeschriebe), es werden künftig gewisse Aufgaben
extern über Drittmittel eingekauft werden, und einzelne Mitarbeitende werden ihre Dienstleis-
tungen vermehrt für die ganze Abteilung und nicht mehr ressort- oder fachstellenspezifisch
erbringen.
Dieser aufwändige Prozess wurde ausserhalb des Tagesgeschäfts in verschiedenen Klausuren
gründlich besprochen und vorbereitet. Die diesbezüglichen Diskussionen fanden in wechselnden
personellen Zusammensetzungen statt, weil im Lauf des Berichtsjahres gleich drei neue Ressort-
leitende in die Geschäftsleitung aufgenommen wurden. Anstelle von Markus Graf (Ressortlei-
tung KAZ / Funde und Daten) und Christoph Renold (Ressortleitung KAZ / Technik) übernahmen
neu Kristin Kruse und Esther Schönenberger die entsprechenden Verantwortlichkeiten für die
in den Ruhestand tretenden Kollegen. Und für die länger vakante Stelle in der KDP / Inventari-
sation konnte neu Jan Capol als Leiter des Ressorts fest angestellt werden. Die dafür nötigen
Stellenprozente kamen aus dem Ressort Dokumentation (vakante Stelle nach Pensionierung einer
Mitarbeiterin). Erfreulich ist, dass trotz der Befristung des Projekts Inventarrevision keine weite-
ren personellen Abgänge zu verzeichnen waren und dass das Ressort sich zu einem leistungsfä-
higen, solidarischen Team entwickelt hat.

Die Klausuren der GL A&D waren wegen dieses Fokus auch 2017 eher monothematisch auf
die Implementierung der Dienste A&D ausgerichtet. Die entsprechenden Arbeiten fanden statt
am 21. März (Gockhausen, Atelierhäuser), am 13. Juni (Zürich, Eden au Lac), am 19. September
(Winterthur, Schloss Wülflingen) sowie am 1./2. November (St. Gallen, Militärkantine).
Einige wenige ältere Zielsetzungen konnten parallel dazu dennoch zu einem erfolgreichen Ende
geführt werden: So ist die Datenbank Denkmalpflege ODB endlich produktiv, das Go-Live ist
erfolgt, und die Akzeptanz bei den Usern ist erfreulich hoch. Für die Fortsetzung der Kunstdenk-
mälerinventarisation im Kanton Zürich konnte nach langer Suche eine gute Lösung gefunden
werden. Das Projekt startet per 1. Januar 2018 mit dem Bezirk Dielsdorf unter der Leitung der
Universität Zürich, Kunsthistorisches Institut. Die Denkmalpflege wird auf verschiedenen Ebenen
eng ins Projekt mit eingebunden sein.
Andere, bereits früher formulierte und bislang nicht erfüllte Zielsetzungen wurden hingegen be-
wusst oder den fehlenden Ressourcen geschuldet auf Eis gelegt. Sie werden aktiv wieder an die
Hand genommen, wenn die GL A&D so weit konsolidiert ist, wenn die neuen Ressortleitenden                Überlegungen im Rahmen
gut in ihre Aufgabenfelder eingearbeitet sind. Wegen des bereits bekannten nächsten Wechsels            einer Klausur zur sinnvollen
                                                                                                        Umverteilung von Aufga-
Mitte 2018 (frühzeitiger Altersrücktritt von Josef Gisler, Ressortleiter KAZ / Dienste, umbenannt       ben auf neue Mitarbeiten-
per 2018 in «Redaktion und Labor») wird diese Wiederaufnahme alter Pendenzen realistischer-             de. Visualisierungsversuch,
weise mehrheitlich erst ab 2019 erfolgen können.                                                        protokolliert auf Flipchart.

                                                                                                                                   7
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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

                              Allgemeine Geschäfte

                              In den kommenden Jahren werden uns verschiedene Themen rund um die «Digitalisierung» und
                              den «Digital Turn» beschäftigen. Entsprechend werden sich die Anforderungen an die Mitarbei-
                              tenden wandeln und es werden bei künftigen Neueinstellungen Fähigkeiten erwartet werden, die
                              nicht zu den klassischen kulturhistorischen Kernkompetenzen zählen.

                              Diese Herausforderungen beschäftigen uns natürlich bereits länger. Mit den beiden neuen Res-
                              sortleitungen in der Archäologie wurde im Rahmen der Möglichkeiten des starren Stellenplans
                              erstreagiert. Zudem konnte mit der Inbetriebnahme der Datenbank Denkmalpflege ODB eine
                              Begleitgruppe installiert werden. Diese PowerUser-Gruppe hat sich engagiert in neue Themen
                              eingearbeitet und ist nun verantwortlich für die laufende Weiterentwicklung der Datenbank, für
                              Eingabekonventionen, Qualitätssicherung und die Bereinigung der (vorsichtig formuliert) ungenü-
                              genden alten Datenbestände. Parallel dazu wurde nochmals das Projekt «neue Bilddatenbank»
                              aufgestartet, das bislang Ressourcen in der Denkmalpflege absorbierte. Mittelfristig wird sich
                              aber auch die Archäologie mit einem Upgrade auseinandersetzen müssen.
                              Viele weitere Themen rund um die Digitalisierung wurden im Berichtsjahr diskutiert, und es gilt
                              sich hier rechtzeitig vorzubereiten und zu positionieren. Der uneingeschränkte digitale Zugriff auf
                              die eigenen Informationsbestände wie auch eine maximale Bereitstellung von Bildern, Texten und
                              Plänen für interessierte Nutzer sind nur zwei von vielen anstehenden Herausforderungen.
                              Lange Zeit war die Ressortleitung KDP / Inventarisation nicht besetzt, und so wurden die Verant-
                              wortlichkeiten interimistisch aufgeteilt. Der Abteilungsleiter übernahm die personelle und orga-
                              nisatorische Leitung, die grosse inhaltliche Fachverantwortung trug Thomas Müller, der dadurch
                              parallel für zwei Ressorts verantwortlich zeichnete.

                              Als verantwortlicher Vertreter des Kantons Zürich gab es einige A&D-Themen auf Bundesebene,
                              die Engagement verlangten: Im Auftrag des Bundesamts für Kultur (BAK) wurde das Bundesamt
                              für Statistik (BFS) weiter bei der Ausarbeitung des Fragebogens zur Denkmalstatistik namhaft un-
                              terstützt. Des Weiteren wurde der Prozess für die organisatorische und strategische Neuausrich-
                              tung der nationalen Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung (NIKE) mit begleitet. Die Swiss
                              Coordination Group (SCG) schliesslich, der Zusammenschluss der verantwortlichen Kantonsar-
                              chäologInnen für das Welterbe Pfahlbauten, setzte sich in einer Retraite mit ihren Strukturen und
                              möglichen Korrekturmassnahmen auseinander.
                              Traditionsgemäss gab es auch im 2017, am 6./7. November, die «rotblaugrünen Tage» in Dü-
                              bendorf-Stettbach, wo jeweils konzentriert aufgeräumt wird, und zwar physisch am Arbeitsplatz
                              (rot), digital am PC inkl. CD und USB-Sticks (blau) und schliesslich, wenn denn noch Zeit bleibt, in
                              den allgemeinen Bereichen (grün). Auch heuer wurde eine Mulde gefüllt und Gigabytes gelöscht
                              resp. korrekt verschoben.

                              Ressort Projekte. Bereits in den Vorjahren war der markante Zuwachs hoheitlicher Geschäfte
                              aufgefallen, 2017 erreichte er aber eine neue Rekordzahl mit 495 Stellungnahmen zu Planungen

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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

und Bauvorhaben aller Art. Umfangreiche Projekte können ausführliche Vorabklärungen z.B.              Blick in die Arbeitsbereiche
durch Baggersondierungen hervorrufen, so etwa die Planungen der Rieter AG Winterthur im               der Shedhalle.
Areal des Klosters Töss. Neu und besonders gross sind die Herausforderungen bei grossflächigen
Terrainveränderungen durch landwirtschaftliche Bodenverbesserungen (FFF) und Deponien. So
mussten im Rahmen eines Projekts des ALN zur Festsetzung von Einträgen in regionale Richtpläne
46 Standorte beurteilt werden. Die Flächen von Terrainveränderungen für landwirtschaftliche
Bodenverbesserungen übersteigen mit einigen 10000 bis 100000 m2 die Dimensionen bisheriger
archäologischer Projekte bei weitem. Erste Sondierungen lassen mit neuen Fundstellen ausserhalb
bekannter archäologischer Zonen rechnen.
Angesichts der grossen Zahl archäologisch relevanter Bauvorhaben war die Anzahl Rettungsgra-
bungen, Sondierungen und baubegleitender Untersuchungen sehr hoch. Die Frage, wieweit Pro-
jekte auf Grund der Selbstbindung öffentlicher Körperschaften gemäss §204 des Planungs- und
Baugesetzes von diesen zu finanzieren ist, führt immer häufiger zu Rechtsstreitigkeiten.
Im Frühjahr abgeschlossen wurden die 2016 begonnenen Rettungsgrabungen an der Talgarten-
strasse in Fällanden und an der Tösstalstrasse 2–4 in Winterthur. Im Mai konnte mit der 4. Etappe
die Grabung im Bereich des Hochwasserrückhalteraums Oberwinterthur-Hegmatten abgeschlos-
sen und die Resultate bei der Eröffnung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zeitgleich startete
eine erste Grabungskampagne im Areal der Kiesgrube Toggenburger bei Marthalen, wo in meh-
reren Etappen vor dem Kiesabbau auf rund 40000 m2 u.a. die Reste einer frühmittelalterlichen
Siedlung dokumentiert werden. Mit bauseitiger Verzögerung begann im August die Rettungs-
grabung am Hauptsitz der Zürich Versicherung, deren Neubau an der Breitingerstrasse in Zürich
jungsteinzeitliche Pfahlbausiedlungen tangiert. In Zürich-Lengg führte die Kantonsarchäologie auf
Grund von Neufunden auf einer benachbarten Parzelle auch auf den Bauparzellen des Kinder-
spitals Sondierungen und, nach der Entdeckung bronzezeitlicher Spuren, eine Rettungsgrabung
durch, die 2018 rechtzeitig vor Baubeginn abgeschlossen wird. Neben grossen Projekten wurden
kleinere Rettungsgrabungen u.a. in Birmensdorf, Elgg, Fehraltorf, Oberwinterthur, Regensberg
und Unterstammheim durchgeführt. Letztere brachte jungsteinzeitliche Siedlungsspuren aus der
ersten Hälfte des 5. Jt. v.Chr. zu Tage, die in der regionalen Presse Rückhall fanden und zu den
Funden mit Seltenheitswert zählen. Ein weiteres Highlight waren zwei Bronzeschalen und eine
mehrteilige Bronzekette aus der Hallstattzeit (ca. 600/550 v.Chr.), die auf dem Üetliberg gebor-
gen wurden, und spätmittelalterliche Webkeller mit Textilfunden in Winterthur und Elgg.
Die zahlreichen archäologischen Baubegleitungen waren auf Anfang 2017 neu organisiert
worden. Diese Kleinprojekte sind nun bei einer dreiköpfigen Equipe konzentriert, die alle Ar-
beitsschritte von den ersten Kontakten mit Bauherrschaft/Architekt über Überwachung von
Baustellen, Dokumentation und Fundbergung, Berichterstattung und archivfähiges Aufarbeiten
übernimmt.
Bei den Auswertungen ist auf die Projekte Rheinau-Prospektion, Regensdorf Geissberg-Gubrist
und Zürich-Kanalisation Seefeld hinzuweisen, die 2018 abgeschlossen werden. Auf Grund be-
deutender Resultate neu gestartet wurden Auswertungen zu den Grabungen Winterthur-Tösstal-
strasse 2–4 und Oberwinterthur-Hegmatten.

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TÄTIGKEITSBERICHT ARCHÄOLOGIE UND DENKMALPFLEGE 2017
Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

Sondierung im Vorfeld
von Bodenverbesserungs-
massnahmen (Fruchtfol-
gefläche, FFF) in Gossau-
Allenwinden. Dabei kamen
überraschend römische
Funde, u.a. ein Graben,
zum Vorschein.

                              Zur Erfassung und zum besseren Schutz von Fundstellen wird die Analyse hochauflösender
                              LiDAR-Daten weitergeführt. Durch Prospektion und die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen
                              MitarbeiterInnen, die systematisch geschult werden, gehen zahlreiche Prospektionsfunde ein,
                              die systematisch erfasst und bei regelmässigen Treffen durch den Fachausschuss und Mitarbeiter
                              des Münzkabinetts Winterthur vorbestimmt werden. Die Funde ergaben einerseits Hinweise auf
                              bisher unbekannte wie auch auf Datierung und Ausdehnung bekannter Fundstellen. Ein Highlight
                              unter den Prospektionsfunden ist ein Komplex römischrepublikanischer Münzen, der bei einer
                              Kontrollbegehung in der Nähe von Bülach zum Vorschein kam. Die Kantonsarchäologie war im
                              Zusammenhang mit einer Strafanzeige wegen illegalem Einsatz eines Metalldetektors und Ver-
                              kauf von Fundobjekten aus dem Kanton Zürich auf der Plattform tutti.ch auf die potentielle Fund-
                              stelle aufmerksam geworden. Um der Zerstörung von Fundstellen entgegenzuwirken, wurden
                              2017 weitere Fälle von Raubgrabungen angezeigt.
                              Bisweilen gelangen Funde erst Jahrzehnte nach ihrer Auffindung in den Besitz des Kantons.
                              Nachdem ein Besucher der Projektleiterin der Ausgrabung bei der Kiesgrube nahe Marthalen
                              erzählt hatte, dass um 1980 in der Nähe zahlreiche Skelette mit Waffen gefunden worden seien,
                              konnte die Kantonsarchäologie ein grösseres Konvolut von Fundobjekten aus dem Archiv der
                              Firma Toggenburger übernehmen, die dort über Jahrzehnte gelagert hatten.
                              Über eine Privatperson, via EMPA, gelangte ein bronzezeitliches Rixheim-Schwert nach Düben-
                              dorf-Stettbach. Es soll vor längerer Zeit bei Baggerarbeiten in der Limmat gefunden worden sein.
                              Aus dem Nachlass des ehemaligen Präsidenten der Gesellschaft für Schweizer Unterwasserar-
                              chäologie GSU übergab sein Sohn nun etliche Komplexe aus verschiedenen Pfahlbaufundstellen
                              – alles Tauchfunde aus den 1970er und 1980er-Jahren.

                              Ressort Technik. Mit dem Wechsel der Ressortleitung im September rückte das Thema digitale
                              Grabungsdokumentation stark in den Fokus. Einzelne Mitarbeiter arbeiteten sich in das Pro-
                              gramm Agisoft ein. Mit der Methode ‹Structure from Motion›, kurz SfM, werden Grabungssitu-
                              ationen dreidimensional erfasst. Erste Versuche zeigen, dass so komplexe Grabungssituationen
                              nach Abschluss der Grabung erheblich besser verstanden und präsentiert werden können. In die-
                              sem Zusammenhang wurde auch ein neues Programm zur automatischen Steuerung der Drohne
                              angeschafft. Damit ist es möglich den Perimeter eines zu dokumentierenden Bereichs exakt zu
                              definieren. Darauf basierend löst die Drohne im benötigten Abstand Fotos aus, um anschliessend
                              im Agisoft ein georeferenziertes Orthofoto des Bereichs zu erstellen.
                              Die Erstellung von Befundgraphiken im GIS ist nun wieder vollumfänglich beim Ressort Technik
                              angesiedelt. Dies erleichtert die Planung sowie das Einführen von Neuerungen. Angestrebt wird
                              längerfristig ein engerer ressortübergreifender Austausch zwischen allen GIS-Beteiligten der Ar-

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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

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                                                                                                     an der Einweihung des
                                                                                                     Hochwasserrückhalteraums
                                                                                                     Hegmatten (Winterthur)
                                                                                                     am 6. Mai 2017.

chäologie und Denkmalpflege, mit dem Ziel einheitliche Vorgaben und Abläufe zu definieren. Zu-
sammen mit der Ressortleitung Funde und Daten wurde das Thema ‹GIS in der Archäologie› am
GEO-Forum präsentiert. Einige Vertreter des Ressorts Technik besuchten ausserdem die Tagung
DigiarCH in Chur, an der digitale Lösungen für Bereiche der Archäologie, auch mit Fokus auf die
Grabungstechnik, diskutiert wurden. Vor allem Dokumentationsmethoden im 3D-Bereich und
digitale Zeichnungen in CAD und GIS während der Grabungsarbeit versprechen einen deutlichen
Mehrwert an Inhalt und Effizienz. Vertreter der Ressorts Projekte und Technik besuchten eine
zweitägige Schulung im Bereich 3D-Scans des Landesamts für Archäologie Sachsen in Dresden. In
der Folge konnten dank einer Kooperation mit dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie
der ETH Zürich mehrere Scan-Versuche durchgeführt werden. Vor allem das Scannen von Hölzern
zeigte im Gegensatz zur herkömmlichen Dokumentation einen deutlichen Informationszuwachs
und Zeitgewinn.
Was die personellen Ressourcen betrifft, so war das Ressort Technik vor allem in der zweiten Jah-
reshälfte stark gefordert. Die verbleibenden drei Grabungstechniker mussten teilweise mehrere
Grabungen gleichzeitig betreuen, was von diesen Mitarbeitern grosse Flexibilität und von den
erfahrenen Ausgräbern erhebliche Selbstinitiative abverlangte. Grosse Grabungen wie Marthalen-
Seelwies, Unterstammheim-Hauptstrasse/Bahnhofstrasse oder Zürich-Mythenquai wurden stell-
vertretend von sehr erfahrenen Grabungsfacharbeitern geleitet. Der Wechsel der Ressortleitung
und die Wiederbesetzung der dadurch freiwerdenden GIS/Ausgräber-Stelle per 1. September
stellten ebenfalls Anforderungen an die Flexibilität und Geduld der Mitarbeiter. Ein Mitarbeiter
des neu gebildeten Bereichs «Dienste A&D» ist nun zuständig für den Unterhalt der Freilichtmu-
seen Seeb und Buchs sowie den Ruinenunterhalt, was zuvor im Ressort Technik angesiedelt war.

Ressort Funde und Daten. Als markantes Ereignis fand dieses Jahr ein Wechsel in der Ressortlei-
tung statt. Markus Graf, der seit 30 Jahren massgeblich die Entwicklung der Kantonsarchäologie
mitgeprägt hat, verabschiedete sich am 31. August 2017 in den wohlverdienten Ruhestand. Die
neue Leitung übernahm Kristin Kruse, ehemalige Projektmitarbeiterin des Ressorts mit vertieften
Kenntnissen in Informatik und räumlichen Datenbanken. Das Team nahm die neue Vorgesetzte
offen und unterstützend auf und ermöglichten damit den reibungslosen Wechsel. Mittelfristig
soll die Fund- und Datenverwaltung stärker von den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung
profitieren (z.B. computergestützte Datenübernahme bei externen Datenquellen, automatisier-
te Datenverarbeitung etc.). Gleichzeitig muss eine Strategie zum langfristigen Umgang mit der
Digitalisierung entwickelt werden. Wichtig ist dabei der laufende Austausch mit den übrigen
Ressorts, damit wir uns gemeinsam und möglichst effizient entwickeln können. Denn erste Neue-
rungen hielten dabei bereits Einzug (z.B. räumliche Dokumentation auf der Grabung, LiDAR- und

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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

Zürich-Mythenquai. Ta-
chymetrisches Einmessen
neolithischer Holzpfähle
auf der Grabung der Zürich
Versicherung.

                               geophysikalische Auswertungen, stärkere Einbindung des GIS-Browsers in den Arbeitsalltag etc.).
                               Das Ressort Funde und Daten sieht sich als mitverantwortlich, um eine optimale und langfristige
                               Integration vermehrt räumlicher Daten in unseren Wissensbestand zu ermöglichen (siehe auch
                               Kap. 5, Besondere Ereignisse: «Digitalisierung in der Archäologie»).
                               Im Tagesgeschäft war das Team 2017 weiterhin mit der Pflege und Langzeitarchivierung der kan-
                               tonalen archäologischen Fund- und Datenbestände beschäftigt. Wie bereits in den letzten Jahren
                               musste mit gezielten Schwerpunkten gearbeitet werden, um den immer grösser werdenden
                               Bestand aktuell zu halten (ausführlicher in Kap. 9, Archive, Studiensammlung und Funddepots
                               Archäologie). Wie immer konnten wir uns dabei auf das Ressorts Dienste verlassen, das uns etwa
                               bei den regelmässigen Fundübernahmen aus dem Amt für Städtebau der Stadt Zürich sowie bei
                               den Ausleiheverfahren tatkräftig zur Seite steht. Da dieses Jahr wenige Ausleihgesuche eingin-
                               gen, konnte die Zeit genutzt werden, um die Beziehungen mit den Ortsmuseen auszubauen. Im
                               Fokus stehen dabei vor allem ältere Dauerleihgaben, die neu aufgearbeitet und nach aktuellem
                               Stand in unserer Sachdatenbank «Imdas» dokumentiert werden. In Bezug auf «Imdas» fanden
                               zwei besondere Aktionen statt: es wurde der Wechsel vom Koordinatensystem LV03 auf das seit
                               dem 1. Januar 2017 als neuer Standard gesetzte LV95 vorgenommen. Alte Koordinaten in LV03
                               wurden dabei nicht überschrieben, sondern über einen hinterlegten Webservice «on the fly» um-
                               gerechnet und ergänzt. Als zweites wurde der Datenbestand der extern abgewickelten Grabung
                               Zürich-Opéra unter grossem Aufwand erfolgreich in unsere Sachdatenbank importiert. Damit

Frühmittelalterliche Gru-
benhäuser der Grabung
Elgg-Florastrasse als räum-
liche Visualisierung im GIS-
Browser. Der rot markierte,
«angewählte» Befund wird
in der rechten Spalte mit
Direktlink zur Sachdaten-
bank angezeigt.

12
Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

kann 2018 nun die finale Aufbereitung und Ablage der Opéra-Funde im Fundlager und in der
Studiensammlung angegangen werden.
Neben der Betreuung des Fund- und Datenbestandes war das Team auch 2017 rege im Bereich
Öffentlichkeitsarbeit im Einsatz. Es wurden sieben Führungen und acht Materialkurse im Fund-
lagerbereich durchgeführt, 234 Ausleihen der Schulkoffer betreut, ca. 30 Informationsanfragen
und Archivkonsultationen begleitet und diverse berufliche und private Vorträge gehalten (siehe
Kap. 6. Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Aktionen).

Ressort Dienste. Zu Beginn des Jahres standen wiederum die Berichte aus dem Kanton Zürich
für das «Jahrbuch Archäologie Schweiz», die Kurzberichte zu den archäologischen Projekten des
vergangenen Jahrs, die redigiert, gelayoutet und dann ins Netz unter www.archaeologie.zh.ch
gestellt werden, sowie der Tätigkeitsbericht des Vorjahrs für die ganze Abteilung an.
Bereits im Januar 2017 lief die Neubesetzung der Stelle von Renate Leu im Fundlabor, da sie auf
Ende Februar 2017 nach 35 Dienstjahren in Pension zu gehen gedachte. Nebst zwei internen
Bewerberinnen waren noch gegen 30 weitere Bewerbungsdossiers zu sichten und Gespräche zu
führen. Schliesslich fiel die Wahl auf Christina Egli, die bereits seit 2005 als freie Mitarbeiterin in
verschiedenen Bereichen für die Kantonsarchäologie tätig war. Da sich bei ihr aber unübersehbar
Nachwuchs abzeichnete und sie die Stelle unmöglich bereits auf Ende Februar antreten konnte,
musste eine andere Lösung gesucht werden, da es nicht ratsam schien, im Fundlabor der vielen
Arbeiten wegen eine mehrmonatige Vakanz hinzunehmen. Renate Leu bot schliesslich Hand zu
einer optimalen Lösung: ab dem 1. März bis Ende Juni arbeitete sie noch um 10% teilpensioniert
mit einem Pensum von 50% befristet weiter, da im Vorfeld die Stelle der Fundlaborleitung um
10% aufgestockt worden war. Auf anfangs Juli trat dann Christina Egli die Stelle an und verstärkt
nun idealer Weise das Fundlaborteam.
Im Jahresverlauf standen sodann mehrere Auswertungs- und Publikationsprojekte im Vorder-
grund. Im August lagen mit Heft 34 der Reihe «Zürcher Archäologie» die Studien zu den Holzfäs-             Zwei Hefte der Reihe «Zür-
sern und ihren Inschriften im römischen Reich mit Neufunden und Neulesungen der Fassinschrif-              cher Archäologie» sind im
ten aus Oberwinterthur/Vitudurum vor. Darauf folgte Heft 35 zum hallstattzeitlichen Grabhügel              Jahr 2017 erschienen.
von Oberstammheim-Geeren und den prähistorischen Fundstellen des Stammertals. Parallel dazu
setzten erste redaktionelle Arbeiten für den Sammelband AiZ_03 ein.
Wie bei allen Publikationen galt es, das Werbeprospekt zu produzieren, den Verlagsshop mit
den Neuerscheinungen zu bestücken sowie den Versand der neu erschienenen Werke an unsere
Tauschpartner im In- und Ausland abzuwickeln. Ab dem Jahr 2017 legt der Kommissionsverlag
nur noch jährlich eine Abrechnung über die Verkäufe resp. den aktuellen Lagerbestand vor.
Erneut wurden zwei Trouvaillenkarten sowie die neunte Ausgabe der Zeitschrift «einst und jetzt»
produziert und in Zusammenarbeit mit der «Stiftung für Archäologie und Kulturgeschichte im
Kanton Zürich STARCH» herausgegeben. Für all diese Publikationen und viele andere Ereignisse,
aber auch für einzelne Projekte der Denkmalpflege erbrachte der Bereich Fotografie attraktive
Bildstrecken.
                                                                                                           Bronzeschale und eine
Im Bereich Wissenschaftliches Zeichnen (Zeichnen von Fundobjekten, Anfertigen von Graphiken,
                                                                                                           mehrteilige Bronzekette
Karten, Diagrammen, Visualisierungen usw.) wurden vielfältige Dienstleistungen für folgende                aus der Hallstattzeit (ca.
Projekte erbracht: «Silextechnologie im Neolithikum und der Bronzezeit», Otelfingen-Harbern-               600/550 v.Chr.), die auf
bach, Winterthur-Neumarkt 5, Vicus Vitudurum/Nordquartier, Elgg-Florastrasse, Prospektionspro-             dem Üetliberg geborgen
jekt Rheinau/Altenburg, Regensdorf Geissberg/Gubrist und Vicus Obfelden.                                   wurden.
Gegen Ende Jahr fielen noch zeichnerische Dokumentationen der Blockbergungen aus Zürich-
Wiedikon/Üetliberg und Maur-Schifflände an, weshalb immer wieder die Projektabfolge umge-
stellt werden musste. Weiter fielen diverse zeichnerische und graphische Arbeiten für verschiede-
ne Artikel und längere Aufsätze (Urdorf-Schuelacher; Marthalen-Niedermartelen; diverse Artikel
zu Otelfinger Grabungen usw.) an. Das ganze Jahr über waren immer wieder auch Aktualisierun-
gen auf der Homepage Archäologie vorzunehmen.
Nachdem Ende Oktober 2016 eine 60%-Stelle im Bereich Wissenschaftliches Zeichnen infolge
Kündigung unerwartet frei wurde, hat die Geschäftsleitung A&D nach eingehenden Diskussionen
an seiner Klausurtagung im November 2016 beschlossen, diese Stelle ab 2018 nicht mehr zu be-
setzen, um diese Stellenprozente anderswo in der Abteilung einzusetzen. Somit verbleiben dem
Ressort Dienste per 1. Januar 2018 nur noch 90 Stellenprozente im Illustrationsbereich, um die

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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

                              vielfältigen Aufträge abzudecken (vor San04 waren es noch 200 Stellenprozente). Bis auf Wei-
                              teres wird auch in diesem Tätigkeitsgebiet mit einer freien Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter
                              gearbeitet werden müssen.
                              Da ab Herbst 2017 schrittweise der Querschnittbereich «Dienste A&D» geschaffen wurde, sah
                              sich das Ressort Dienste gezwungen einen neuen Namen zu suchen. Schlussendlich hat man sich
                              darauf verständigt, dass das Ressort ab 2018 neu «Ressort Redaktion und Labor» heissen soll.
                              Im Restaurierungsbereich (Fundlabor) waren wiederum zahlreiche Projekte unterschiedlichster Art
                              zu bewältigen, es seien hier bloss die zeitaufwendigsten genannt: Oberwinterthur, Lindbergstras-
                              se 1 / Römerstrasse, Oberwinterthur-Bäumlistrasse 3, Winterthur-Tösstalstrasse 2 und Fällanden-
                              Pfaffhausen/Rebacher. Die Kühlzelle war durchwegs gut bestückt. Zurückblickend kann festge-
                              halten werden, dass sich diese Investition mehr als gelohnt hat. Ein Arbeiten ohne Kühlzelle ist
                              aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar. Die Freilegung eines latènezeitlichen Grabs aus Zürich-
                              Aussersihl/Kernstrasse 45 (Blockbergung) wurde im Auftragsverhältnis für die Stadtarchäologie
                              abgewickelt. Gegen Ende Jahr traf dann noch die Blockbergung aus Zürich-Wiedikon/Üetliberg
                              ein (Bronzeschale mit Kettenverteiler) und im Wochenrhythmus wurden zahlreiche Blockbergun-
                              gen der Zürcher Unterwasserarchäologie von der Tauchgrabung Maur-Schifflände angeliefert.
                              Daneben fielen viele (ressortübergreifende) Arbeiten für die verschiedenen Fundlager an.
                              Das «Zentrum für Konservierung» im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums
                              in Affoltern hatte im Jahr 2017 wiederum viele Projekte zu bearbeiten, je etwa hälftig Projekte im
                              anorganischen wie organischen Bereich. Die Prioritätenliste umfasste zeitweise gegen 100 einzel-
                              ne Aufträge, was eine personelle Aufstockung, die von unserer Seite angeregt worden war, zur
                              Folge hatte. Etwa 60 Konservierungsprojekte konnten im Kalenderjahr abgeschlossen werden.
                              Erschwerend kam hinzu, dass etwa aufgrund von Blockbergungen mehrmals die Prioritäten um-
                              gestellt werden mussten, da bei einigen neuen Projekten kein konservatorischer Aufschub in Kauf
                              genommen werden konnte. Daneben wurden wiederum einige Materialbestimmungen vorge-
                              nommen und Analysen erstellt.

                              Ressort Bauberatung. «Hier wird ein hässlicher Betonklotz vergöttert!» titelte der «Blick» im
                              Herbst in seiner Online-Ausgabe. Auslöser des Artikels war die politische Debatte um die denk-
                              malgerechte Sanierung eines Schulhauses von 1968, das aus architekturgeschichtlicher Sicht –
                              und mit wenigen betrieblichen Vorbehalten durchaus auch aus derer der Nutzer – herausragende
                              Qualitäten aufweist, von anderen hingegen abschätzig als «Sowjet-Bau» bezeichnet wird. Die
                              Regel, dass die Wertschätzung denjenigen Bauten gegenüber am geringsten ist, deren Entste-
                              hung der aktuellen Zeit am nächsten ist, scheint sich zu bestätigen. Die Bauten des Historismus
                              und der Moderne, für welche die Denkmalpflege in den 1970er-Jahren noch wahre Kriege
                              ausfechten oder sie erst identifizieren musste, sind heute grundsätzlich anerkannte Denkmäler:
                              Im Frühjahr konnte der Schultrakt der in den frühen 1930er-Jahren entstandenen, ehemaligen
                              Kunstgewerbeschule Zürich – ein Pionierbau des Neuen Bauens – nach sorgfältiger Restaurierung
Zürich. Hauptbahnhof.
                              als Allgemeine Berufsschule wieder in Betrieb genommen werden. Im Sommer erfolgte der Bau-
Wannerhalle, Südtrakt.        beginn für die insgesamt 160 Mio. Franken teure Instandsetzung des 1939 für die Landi erbauten
Musterachse, um das beste     Kongresshauses, das die Konzertsäle der 1895 erstellten Tonhalle integrierte. Der 1939 noch ver-
Verfahren zur Fassadensa-     hasste, historistische Pomp der Säle soll auf explizites Bestreben der Nutzer mit der aktuell wohl
nierung zu prüfen.            grössten Restaurierungskampagne der Schweiz wieder deutlich stärker erkennbar gemacht wer-
                              den. Nicht dass es bei diesen Vorhaben noch Manches zu diskutieren und auszuhandeln gegeben
                              hätte – doch die grundsätzlichen Diskussionen darüber, was überhaupt als Denkmal gelten kann,
                              fokussieren heute auf die Bauten der 1960er bis 1980er-Jahre. Gut spürbar gerade in diesem Jahr
                              ist dies an den teils hitzig geführten Auseinandersetzungen hinsichtlich der anstehenden Sanie-
                              rungen von zahlreichen Schulhäusern aus jener Zeit. Die denkmalpflegerische Begleitung dieser
                              Bauten, die in einem posthandwerklichen Zeitalter des Bauens und in energiepolitischer Unbe-
                              kümmertheit entstanden sind, hält jedoch nicht nur bezüglich der Vermittlung, sondern auch
                              auf der fachtechnischen und -ethischen Ebene einige spannende Fragestellungen bereit. Im Lauf
                              des Jahres sind diesbezüglich jedoch auch schon Erfolge erzielt worden. In zwei Konkurrenzver-
                              fahren für die Ermittlung von Projekten und Planern für die Sanierung von Schulhäusern konnte
                              das Vertrauen der verantwortlichen Bauherrschaften gewonnen und auf dieser Basis tragfähige
                              Entscheide gefällt werden. Ende des Jahres erteilte die Denkmalpflege die Baubewilligung für die

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Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

                                                                                                     Der Rückbau des Kongress-
                                                                                                     hauses ist ein äusserst an-
                                                                                                     forderungsreiches Projekt.

umfassende Restaurierung des Südtraktes des Hauptbahnhofs Zürich. Nach intensiv geführten
Gesprächen mit den SBB entwickelten deren Architekten das ursprüngliche Projekt so weiter,
dass mit der von Trix und Robert Haussmann 1979/80 im Geist des «manierismo critico» entwor-
fenen Da Capo-Bar eine Ikone der Schweizer Postmoderne erhalten bleibt.
Die Beschäftigung mit Ensembles und Flächendenkmalen bildete einen weiteren Schwerpunkt in
diesem Geschäftsjahr: Für das Areal der Givaudan in Kemptthal (ehemals Maggi) wird mit hohem
Tempo eine Masterplanung durchgezogen und gleichzeitig ein erstes, unkonventionelles Umbau-
projekt angeschoben. Am Tag des Denkmals erhielten sage und schreibe 1500 Besucherinnen
und Besucher Einblick in die laufende Arbeit im sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen
Fabrikareal. Wie schon an der Langen Nacht der Museen erwies sich das tolle Kinderprogramm
als Schlüssel, um neue Publikumsschichten zu erschliessen. In Oberstammheim wurde anfangs
Mai das restaurierte Gebäudeensemble um den Gasthof Hirschen eröffnet, in der ehemaligen
Klosterdomäne Kappel am Albis erlangten nach langem Ringen die Stallbauten und ein erster
Teil der Gärten Baubewilligungsreife. Unter der Federführung von Genossenschaften sind in
Winterthur Studienaufträge für die Erneuerung und die Verdichtung von zwei Siedlungen ausge-
schrieben worden. In beiden Fällen haben alle beteiligten Parteien die Prozesse ergebnisoffen in
die Wege geleitet und die jeweiligen Interessen mit klar formulierten Begründungen, aber wenig
prinzipiellen Einschränkungen eingebracht. In diesem Sinn verzichtete die Denkmalpflege auf
die Festlegung eines präzisen Schutzumfangs, sondern formulierte Wertungen und ausführliche
Würdigungen der Bestandessituation. Auf die abschliessenden Resultate der vielversprechenden
Vorgehensweise darf man gespannt sein und ihre konkrete Umsetzung dürfte noch manche
Herausforderung bieten. Gerade im Zusammenhang mit Wohnsiedlungen löst die unter vielen
Aspekten erfreuliche Festsetzung der ersten revidierten und ergänzten Inventare vor dem Hinter-
grund aktueller Erfahrungen auch besorgte Fragen bezüglich der Bewältigung der damit anfallen-
den, zusätzlichen Arbeitslast aus.

Ressort Dokumentation. Im Frühjahr erhielt das Bundesamt für Kultur BAK die bereinigte Liste
der Objekte, die unter Bundesschutz stehen bzw. einen derartigen Grundbucheintrag haben. Es
handelt sich um rund 250 Objekte, wobei die erste Unterschutzstellung ins Jahr 1910 zurück-
reicht (Reformierte Kirche Greifensee). Nach einer ersten erfolglosen Ausschreibung für eine neue
Bild- und Plandatenbank für die Denkmalpflege hat der zuständige Projektausschuss im Herbst
2017 den Beschaffungsentscheid gefällt: den Zuschlag hat das Produkt Celum der Firma «brix
cross media» erhalten. Nach einer Testphase soll die Datenbank gegen Ende 2018 eingeführt

                                                                                                                             15
Überblick und allgemeiner Geschäftsgang

                                werden. Im Berichtsjahr wurden aus den Beständen des Historischen Fotoarchivs wiederum rund
                                10000 Digitalisate der Signatur u (4/5 inch) erstellt und inhaltlich aufbereitet. Gegenwärtig ste-
                                hen von dieser Signatur über 35000 Bilder zur Verfügung. Der 2016 von der DJI übernommene
                                Planbestand der Kunstdenkmälerinventarisation wurde konsequent erfasst und, wo angezeigt,
                                digitalisiert.
                                Aufgrund des Entscheids von Regierungsrat Markus Kägi vom 6. Dezember 2016, das KdS-Pro-
                                jekt Kanton Zürich, Neubearbeitung (Bezirk Dielsdorf, Bd. VII), mit einem externen Auftraggeber
                                abzuwickeln, fanden in den ersten beiden Monaten des Jahres 2017 Besprechungen mit dem
                                Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich (KHist) und der Zürcher Hochschule für ange-
                                wandte Wissenschaften (zhaw), Winterthur, statt. Beide Institutionen reichten ihre Angebote
                                schriftlich ein. Nach sorgfältiger Prüfung bzw. Abwägung der Angebote entschieden sich die
                                Verantwortlichen, das Angebot der Universität Zürich weiterzuverfolgen. Daraus resultierte ein
                                komplexes Konstrukt, das in Verträgen zwischen der Universität Zürich/KHist und der Baudirekti-
                                on bzw. der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) und der Baudirektion münde-
                                te. Die beiden Verträge lagen im Spätherbst 2017 unterschriftsreif vor. Kurz vor Jahresende fällte
                                der Zürcher Regierungsrat schliesslich den Entscheid, die Neubearbeitung der Kunstdenkmäler
                                der Zürcher Landschaft (Bezirk Dielsdorf, Erstbearbeitung 1943) als befristetes Projekt unter der
                                Federführung der Universität Zürich/KHist an die Hand zu nehmen. Nach aufwändiger und zeit-
                                weise zäher Vorbereitungszeit ist es nun dank der Universität Zürich (Prof. Dr. Carola Jäggi) ge-
                                lungen, mit dem Projekt Anfang 2018 starten zu können.

                                Ressort Inventarisation. In den ersten Monaten des Jahres gelang es, das interne Fachlektorat
                                der Inventarblätter der Planungsregionen Furttal und Knonauer Amt für das Inventarprojekt Kan-
                                ton Zürich derart voranzutreiben, dass diese den entsprechenden Gremien (Planungsregionen,
                                Gemeinden, KDK) zur inhaltlichen Prüfung im Rahmen einer Vernehmlassung vorgelegt werden
                                konnten. Vor allem von der KDK kamen wichtige Inputs, die geprüft und eingearbeitet wurden.
                                Im Jahresverlauf konnten die Inventarblätter bzw. Detailinventare der beiden genannten Regio-
                                nen durch die Amtsleitung festgesetzt werden. Insgesamt handelt es sich um rund 80 Inventar-
                                blätter bzw. 15 Detailinventare. Parallel dazu verlief das Fachlektorat unzähliger Inventarblätter
                                und Detailinventare aus den Planungsregionen Zürcher Unterland und Stadt Winterthur im Hin-
                                blick auf die Vernehmlassung.
                                Eine der Herausforderungen der Inventarrevision besteht darin, die acht unterschiedlichen Schutz-
                                massnahmen der Objekte im überkommunalen Inventar zu vereinheitlichen und in jene rechtliche
                                Form zu giessen, die das Planungs- und Baugesetz (PBG) sowie die Kantonale Natur- und Heimat-
                                schutzverordnung (KNHV) verlangen. Die Grundlage dazu besteht im fachgerechten Vergleich
                                der Objekte über den ganzen Kanton. Für die Zeit bis zu Beginn des 20. Jh. ist Zürich baulich ein
                                äusserst vielfältiger Kanton, es ist deshalb eine anforderungsreiche Arbeit, die Objekte aus den
                                verschiedenen Regionen «gerecht» zu vergleichen und ins Inventar aufzunehmen. Für die Zeit
                                danach, insbesondere für die «Massenproduktion» der 1960er und 1970er-Jahre ist eine gewis-
                                senhafte Abwägung angezeigt, welche Objekte es wert sind, zukünftigen Generationen erhalten

Speicher aus dem 18.
Jh. in der Region Furttal.
Nicht nur über das ganze
Kantonsgebiet hinweg
besteht eine grosse bauliche
Vielfalt, auch innerhalb ei-
ner Region wird die gleiche
Bauerfordernis unterschied-
lich gelöst. Von links nach
rechts: Speicher in Misch-
bau in Dällikon, Speicher
als Riegelbau in Buchs,
Speicher in Steinbau in Otel-
fingen und Boppelsen.

16
Personalbestand und -entwicklung

zu bleiben. Neben den Begehungen und Vergleichsbesprechungen (sog. Pinwand-Diskussionen)
half dieses Jahr erstmals die neue Objektdatenbank (ODB). Es zeigt sich, dass sich der Aufwand
lohnt, den die ganze Abteilung in dieses Instrument steckt.

2. PERSONALBESTAND UND -ENTWICKLUNG

Auf Antrag der Abteilungsleitung überprüfte das HR die Einreihung der meisten Funktionen.
Dabei wurde das aktuelle Stellen- und Anforderungsprofil berücksichtigt sowie Quervergleiche
in der Baudirektion angestellt. Weiter führte das HR verschiedene Interviews und Gespräche und
nahm vereinfachte Funktionsanalysen vor. Im Ergebnis gab es schliesslich insgesamt etwa 20
Korrekturen, wovon ein Drittel Aufstufungen und zwei Drittel Rückstufungen. Die lohnmässigen
Anpassungen erfolgten weitgehend saldoneutral.

MUTATIONEN (Feststellenetat)

Abteilungssekretariat (Archäologie und Denkmalpflege):
–

Archäologie:

Eintritte:
Nora Gamper (per 03.01.2017, wissenschaftliche Zeichnerin, 60%; befristet bis 31.12.2017)
Kristin Kruse (per 01.06.2017; ab 01.09.2017 Ressortleiterin Funde und Daten, 80%)
Christina Egli (per 01.07.2017, Fundlabor, 50%)
Manuela Camichel (per 01.09.2017, wissenschaftliche Projektleiterin, 70%, befristet bis
30.11.2017)
Monika Dolder (per 01.09.2017, Ausgrabungen und digitale Planerstellung 80%)

Übertritt:
Esther Schönenberger (per 01.09.2017, neu Ressortleiterin Technik, 90%)

Austritte:
Renate Leu-Theuner (per 30.06.2017 infolge Pensionierung, Fundlabor, 50%)
Markus Graf (per 31.08.2017 infolge Pensionierung, Ressortleiter Funde und Daten 100%)
Christoph Renold (per 31.08.2017 infolge Pensionierung, Ressortleiter Technik 100%)
Nora Gamper (per 31.12.2017, wissenschaftliche Zeichnerin, 60%; befristete Anstellung)

Änderungen im Beschäftigungsgrad:
Kathrin Trüllinger (per 01.03.2017, Leiterin Fundlabor, Pensumserhöhung um 10% auf neu 60%)
Beat Zollinger (per 01.09.2017, Grabungstechniker, stv. Ressortleiter Technik, Pensumserhöhung
um 10% auf neu 90%)

Denkmalpflege:

Eintritte:
Monika Twerenbold (per 01.04.2017, Bauberatung, 80%)
Jan Capol (per 07.08.2017, Ressortleiter Inventarisation, 80%)

                                                                                                                              17
Personalbestand und -entwicklung

                                                                                            Beat Eberschweiler
                                                                                             Abteilungsleiter

                                                                                  Stellvertreter: Roger Strub

                                         Dienste A&D

                                         Myriam Schlesinger
                                         Trix Merksz
                                         Barbara Egli
                                         Claudia Schmid
                                         Christian Winkel
                                         Harry Heidelberger

            Projekte                       Technik                 Redaktion/Labor            Funde/Daten             Bauberatung                 Dokumentation      Inventarisation

     RL     Renata Windler                 Esther Schönenberger    Josef Gisler               Kristin Kruse           Roger Strub                 Thomas Müller      Jan Capol

     Stv.   Beat Horisberger     (FbL)     Beat Zollinger          Markus Stromer             Yvonne Reich            Lukas Knörr                 Roland Böhmer      NN

            Verena Jauch                   Monika Dolder           Martin Bachmann            Kurt Altorfer           André Barthel               Andreas Gallmann   Lea Brägger
            Daniel Käch                    Rolf Gamper             Christina Egli             Andrea Tiziani          Christine Barz              Nina Hüppi         Stefanie Magel
            Markus Roth                    Christoph Hégelé        Susanne Holzinger          Sonja Vögtlin           Nora Bruske                 Oliver Waddell     Akulina Müller
                                           Barbara Hintermüller    Marcus Moser                                       Hansjörg Gilgen             Pietro Wallnöfer   A.-C. Schröter
            Annamaria Matter (FbL)         Fridolin Mächler        Daniel Pelagatti                                   Christian Muntwyler         Gaby Weber         Raphael Sollberger
            Chantal Hartmann               Angela Mastaglio        Kathrin Trüllinger                                 Monika Twerenbold                              Laetitia Zenklusen
            Werner Wild                    Gaetano Orlando                                                            Emmanuelle Urban
                                           Christian Schubert
            Patrick Nagy (FbL)             Bruno von Aesch
            Adrian Huber
            Simon Vogt

                Archäologie                    Denkmalpflege      RL = RessortleiterIn      Stv.= StellvertreterIn   FbL = FachbereichsleiterIn                             Stand 01.01.2018

Das Organigramm von A+D verzeichnet die Stellen des Feststellenetats. Das Projekt Inventarisation ist zeitlich befristet.

                                                  Austritte:
                                                  Anne Lauer (per 28.02.2017, Inventarisation, 90%)

                                                  Änderung im Beschäftigungsgrad:
                                                  Laetitia Zenklusen (per 01.08.2017, Inventarisation, Pensumserhöhung um 20% auf neu 100%)
                                                  Anne-Catherine Schröter (per 01.08.2017, Inventarisation, Pensumserhöhung um 70% auf neu
                                                  100%)
                                                  Lukas Knörr (per 01.07.2017, Bauberatung, Pensumserhöhung um 10% auf neu 90%).

                                                  PERSONELLE RESSOURCEN AUSSERHALB DES FESTSTELLENETATS

                                                  Eine unverzichtbare Stütze des Betriebs bilden die zahlreichen Mitarbeitenden, die nicht dem
                                                  festen Stellenetat zugerechnet werden. So erfüllten auch im Berichtsjahr viele Personen, meist
                                                  in Teilzeit, mit sehr unterschiedlichem beruflichem Hintergrund teilweise ganz wesentliche
                                                  Kernaufgaben, sowohl für die Archäologie wie auch für die Denkmalpflege. Sie arbeiteten im
                                                  Backoffice (Bibliothekswesen, Archivablage, Datenbanken, Dokumentation, Funddepots usw.),
                                                  betätigten sich als Ausgräber, als ehrenamtliche Kuratoren oder waren als wissenschaftliche Mit-
                                                  arbeiterInnen für einzelne oder mehrere Projekte zuständig. Studierende widmeten sich kleineren
                                                  Grabungs- oder Archivierungsprojekten oder nutzten unser Praktikumsangebot. Es sind dies in
                                                  alphabetischer Reihenfolge:
                                                  Tamara Aepli, Kurt Altorfer, Sara Amadori, Raphael Annaheim, Tilman Baum, Matthias Bieri, Ad-

18
Personalbestand und -entwicklung

rian Bringolf, Stefanie Brunner, Werner Brunner, Manuela Camichel, Corina Caravatti, Stephanie
Chamberlain, Linda Christen, Rachel D’Angelone, Monika Dolder, Christina Egli, Naki Erikli, Julia
Erni, Nakita Frater, Anja Gerth, Michelle Haag, Christian Harb, Marie-Claude Heidelberger, Maja
Held, Joachim Hessel, Stephanie Hug, Rahel Imboden, Monika Isler, Rosanna Janke, Isabel Jüng-
ling, Marius Käch, Simon Kaufmann, Sandrine Keck, Anna Kienholz, Dan Klaus, Kristin Kruse,
Marion Landolt, Elisabeth Langenegger, Anne Lauer, Sabrina Meyer, Andreas Mezzasalma, Hans-
ruedi Minder, Daniel Möckli, Anna Naeff, Christian Nötzli, Nadja Oertle, Rastislav Oravec, Sandro
Pelloni, Sonia Perona, Leandra Reitmaier, Beatrice Ruckstuhl, Kiah Rutz, Diogo Sà Zanetti, Corne-
lia Schweizer, Jenny Sojka, Roland Sojka, Thomas Spaenhauer, Andreas Sprecher, Jörg Steinmann
(†), Ursina Thöni, Florian Tuchschmid, Manuela Weber, Helena Wehren, Elena Wetli, Adina Wicki,
Fabienne Widmer, Ines Winet, Julienne Zgraggen, Matthias Zinggeler.

Zivildienstleistende Archäologie: Der Zivildienstleistende Pascal Sahli erbrachte anforderungsreiche
Einsätze auf Ausgrabungen (54 Tage).

Zivildienstleistende Denkmalpflege: Für die Denkmalpflege leisteten im Jahr 2017 folgende Perso-
nen wertvolle und vielseitige Einsätze: Ralph Bannerman (45 Tage), Christian Brüesch (54 Tage),
Pascal Burlet (14 Tage), Marc-André Chatton (138 Tage), Cyril Chiquet (26 Tage), Christian Fry
(26 Tage), Fabian Gygax (26 Tage), Yanick Hauenstein (42 Tage), Nico Keller (26 Tage), Maxime
Rosset (26 Tage), Timothy Spillmann (61 Tage), Christoph Straessle (98 Tage), Tadeo von Känel
(180 Tage), Samuel Weber (54 Tage), Ueli Weber (26 Tage), Mohamed Younes (37 Tage).

Mitarbeitende im allernächsten Umfeld
Im Rahmen von BD@work 2017 erhielten Damian Bachofner (AWEL) und Kurt Erismann (AWEL)
einen Tag lang Einblick in den Arbeitsalltag der Archäologie. Einsatzorte waren Dübendorf-
Stettbach und Marthalen (Ausgrabung Binderwis/Seelwis). Nathalie Kramer (ARE) und Christoph
Abegg (TBA) waren einen Tag lang zu Gast in der Denkmalpflege. Einsatzorte waren Dübendorf-
Stettbach sowie Aussentermine mit der Bauberatung.

                                                                                                        Kleine Feier am Rande der
                                                                                                        Flugpiste: Werner Unold
                                                                                                        (rechts) von der Motor-
                                                                                                        fluggruppe Zürich, Rachel
                                                                                                        D'Angelone und Simon Vogt
                                                                                                        vom Asterixteam feiern
                                                                                                        500,5 Flugstunden für die
                                                                                                        Luftbildarchäologie.

                                                                                                                               19
Personalbestand und -entwicklung

                              AUS- UND WEITERBILDUNG, TAGUNGEN, WORKSHOPS

                              – «Platz da», Genese und Materialität des öffentlichen Platzes, Universität Zürich. Zürich, 15.06.–
                              17.06.2017.
                              – 3D-Scans, Landesamt für Archäologie Sachsen. Dresden (D) 20./21.04.2017.
                              – Access-Grundlagen und Aufbau der Datenstruktur, Digicomp. Zürich, 07./08.02.2017.
                              – Adobe InDesign CC, Modul I, Grundlagen, Digicomp. Zürich, 10./11.04.2017.
                              – Adobe InDesign CC, Modul II, Digicomp. Zürich, 09./10.10.2017.
                              – AKD-Tagung, Denkmalpflege Graubünden. Chur, 07./08.04.2017.
                              – CAA 2017, Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology. Atlanta GA
                              (USA), 13.–16.03.2017 (auf eigene Rechnung).
                              – Das ISOS und die gebaute Schweiz von morgen. Tagung VLP, BAK und Schweizer Heimat-
                              schutz. Aarau, 24.01.2017.
                              – Die Ankunft der LEG XIII und die Folgen, Forschungskolloquium. Brugg, 20./21.10.2017.
                              – DigiarCH 2017, Archäologie Schweiz. Chur, 22./23.06.2017.
                              – CAS Gartendenkmalpflege, HSR Rapperswil. Rapperswil, 27./28.02.2017 und 29./30.06.2017.
                              – CAS Paralegal, zhaw Winterthur. Winterthur, 25.08.2017–25.02.2018.
                              – Einführung in ArcGIS for Desktop mit ArcMap, ESRI Suisse. Zürich, 19.12.–21.12.2017.
                              – Epochenkurs Eisenzeit VATG, Vereinigung des archäologisch-technischen Grabungspersonals
                              der Schweiz. Dübendorf-Stettbach, 19.08.2017.
                              – Epochenkurs Mittelalter VATG, Vereinigung des archäologisch-technischen Grabungspersonals
                              der Schweiz, Universität Basel. Basel, 03.11.2017.
                              – Excel-Grundlagen (ME1), Digicomp. Zürich, 05./06.01.2017.
                              – Fachveranstaltung Historische Verkehrswege, ASTRA. Zurzach, 03.05.2017.
                              – Fotokurs VATG, Vereinigung des archäologisch-technischen Grabungspersonals der Schweiz.
                              Dübendorf-Stettbach, 31.03.2017.
                              – Imdas-Nutzertreffen 2017, ADA/KMUZ. Zug, 30.05.2017.
                              – Interner Weiterbildungsanlass Theorie und Praxis Geoarchäologie/Bodenkunde, durchgeführt
                              von David Brönnimann, IPNA, Universität Basel. Dübendorf/Marthalen, 14.09.2017.
                              – Interner Weiterbildungsanlass Theorie und Praxis Bodenkunde und Beschrieb, durchgeführt
                              von David Brönnimann, IPNA, Universität Basel, Beat Zollinger und Christian Winkel (beide KAZ).
                              Dübendorf-Stettbach und Zürich, 03.10.2017.
                              – IVS-Fachexkursion «Wegverbindungen am Zurzacherberg – zwischen Erhaltung und Überprä-
                              gung», Bundesamt für Strassen ASTRA. Zurzach/Döttingen, 03.05.2017.
                              – Jahresversammlung ARS, Arbeitsgemeinschaft für provinzial-römische Forschung in der
                              Schweiz. Bellinzona, 03./04.11.2017.
                              – Kirche St. Martin Zillis – romanische Kirchendecke, Konservierungs- und Pflegeprojekt, SRK.
                              Zillis, 18.09.2017.
                              – Kolloquium und Jahresversammlung AGUS, Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichtsforschung.
                              Bern, 03.03.2017.
                              – Kurs AGISOFT. Structure from Motion. Kurs für Spezialistinnen und Spezialisten. Firma GGH,
                              Freiburg i. Br. (D). Dübendorf-Stettbach, 23./24.04.2017.
                              – Kurs AGISOFT. Structure from Motion. Kurs für Spezialistinnen und Spezialisten. Firma Field-
                              work. Bühler, 17.11.2017.
                              – Mitgliederversammlung und Jahrestagung SAM, Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Ar-
                              chäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Konstanz, 27./28.10.2017.
                              – Open-Access-Zeitschriften in der Schweiz. Chancen – Probleme – Desiderate. Organisiert von
                              der SAGW. Bern, 20.01.2017.
                              – Recht des Heimatschutzes und der Denkmalpflege, zhaw. Winterthur, 28.02./23.08.2017, je ½
                              Tag.
                              – Schreibkurs «punktum! Satz und Absatz, Wort und Thema» für Mitarbeitende Archäologie und
                              Denkmalpflege. Zürich, 31.10.2017.
                              – Sichern von Burgruinen, Pro Castellis. Zillis, 14.08.–18.08.2017.
                              – Tagung «Epistemische Bilder», ZHdK. Zürich, 29.09.2017.
                              – Tagung der «Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit» und

20
Personalbestand und -entwicklung

                                                                                                      Winterthur. Tösstal-
                                                                                                      strasse 2. Aufnahme mit
                                                                                                      AgiSoft, Structure from
                                                                                                      Motion. Blick in den Web-
                                                                                                      keller mit Trittgrube.

«The Society for Post-Medieval Archaeology» im Deutschen Schifffahrtsmuseum/Leibnitz-Institut
für deutsche Schifffahrtsgeschichte. Bremerhaven (D), 20.09.–23.09.2017.
– Tagung Werkbundsiedlungen, Amt für Stadtplanung. Stuttgart (D), 27./28.02.2017.
– Word-Grundlagen (MW1), Digicomp. Zürich, 03./04.04.2017.
– Workshop «Dialogverfahren – Kooperation oder Konkurrenz?». Veranstaltungsreihe Wettbe-
werbsverfahren in Diskussion der Kommission SIA 142/143. Zürich, 15.11.2017.
– Workshop «Imdas pro-Schulung zum Druckmodul (Printing)», Joanneum Research. Graz (A)
und Zürich, 23.10.–25.10.2017, 29.11.2017.
– Workshop «Wissen braucht Gestaltung», Excellenzcluster Bild – Wissen – Gestaltung, Hum-
boldt-Universität. Berlin, 20.10.2017.

Für den Austausch mit Fachkollegen und für die Erweiterung des Fachwissens von grosser Bedeu-
tung waren die verschiedenen Jahresversammlungen von schweizerischen Fachverbänden. Die in
der Archäologie tätigen TechnikerInnen und WissenschafterInnen besuchten die entsprechenden
Veranstaltungen der Vereinigung für das archäologisch-technische Grabungspersonal (VATG)
resp. der epochenweise organisierten Arbeitsgemeinschaften für die Urgeschichtsforschung, die
Provinzial-Römische Forschung, die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit sowie der Pro-
spektion (AGUS, ARS, SAM, AGP).
Viele Mitarbeitende in der Denkmalpflege besuchten sowohl die Jahresversammlungen der Lan-
desgruppe Schweiz des ICOMOS wie auch die diesjährige Tagung des Arbeitskreises für Denk-
malpflege (AKD), die durch den Kanton Graubünden organisiert wurde. Unter anderem konnte
dort das Konvikt, ein Schulgebäude der Nachkriegsmoderne, und das Alte Gebäu, dessen Archi-
tekt David Morf unter anderem auch das Zürcher Zunfthaus zur Meise und das Palais Rechberg
entworfen hat, besichtigt werden.

Ausserberufliches, privates Engagement. Etliche Mitarbeitende engagieren sich freiwillig und
ausserhalb ihrer Arbeitszeit in fachverwandten Institutionen, Vereinigungen oder Kommissionen
als Mitglieder, als assoziierte Mitglieder, im Vorstand, als Fachbeiräte oder als Fachreferenten:
Antiquarische Gesellschaft in Zürich (AGZ), Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichtsforschung
in der Schweiz (AGUS), Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz (AGP), Arbeitsgemeinschaft
für die Provinzial-Römische Forschung in der Schweiz (ARS), Arbeitsgemeinschaft für Experimen-

                                                                                                                             21
Aussenbeziehungen der Abteilung

                             telle Archäologie der Schweiz (AEAS), Arbeitskreis Denkmalpflege (AKD), Association française
                             d‘archéologie mérovingienne, Berner Heimatschutz Region Bern Mittelland, Bezirksdenkmalrat
                             Berlin Treptow-Köpenick, Bund Schweizer Architekten (BSA), CAS FH St. Gallen (Immobilienbe-
                             wertung und Denkmalpflege), Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology
                             (CAA International), Deutsche Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit,
                             Domus Antiqua Helvetica (DAH), Fachgruppe Denkmalpflege Stadt Winterthur, Gesellschaft für
                             Schweizer Unterwasserarchäologie (GSU), Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK),
                             Gesellschaft Pro Vindonissa (GPV), Heimatschutz Stadt Bern, Historischer Verein Winterthur,
                             Landesgruppe ICOMOS Schweiz, Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Archäologie des Mittel-
                             alters und der Neuzeit (SAM), Schweizerischer Arbeitskreis für Stadtgeschichte, Schweizerischer
                             Burgenverein, Schweizerischer Werkbund (Ortsgruppe Zürich), Stadtbildkommission Schaffhau-
                             sen, Stiftung Baustelle Denkmal, Verein Tösslobby, Uhrensammlung Kellenberger, Verein Hand-
                             werk in der Denkmalpflege, Verein museum schaffen Winterthur, Vereinigung des archäologisch-
                             technischen Grabungspersonals der Schweiz (VATG), Zürcher Heimatschutz (ZVH), Zürcher Zirkel
                             für Ur- und Frühgeschichte.

                             3. AUSSENBEZIEHUNGEN DER ABTEILUNG

                             BAUDIREKTION (BD)

                             BD. Drei Kinoabende in Dübendorf-Stettbach, auch zwecks Kontaktpflege mit den engeren
                             Partnern in der Baudirektion
                             ALN: Mitarbeit in der Begleitgruppe des ALN zu Richtplaneinträgen für grossflächige Terrainver-
                             änderungen und landwirtschaftliche Bodenverbesserungen, Erarbeitung eines Kriterienkatalogs,
                             Bewertungen von und Stellungnahmen zu möglichen Standorten sowie Teilnahme an Exkursio-
                             nen zu möglichen Standorten.
                             AWEL. Neu geschaffener, periodischer, spezifischer Austausch mit der Abteilung Gewässerbau
                             zu allgemeinen Themen des jeweiligen Fachstellenauftrags wie auch zu konkreten Projekten mit
Showtime in Stettbach,       Interessenkonflikten.
technologisch und infra-     AWEL. Umsetzung des Aabach-Projekts in Zusammenarbeit.
strukturell modernisiert.

                             ANDERE DIREKTIONEN

                             Direktion der Justiz und des Innern. Mit Beat Gnädinger und Christine Werndli vom Staatsarchiv
                             periodischer Austausch über Gesuche zu wiederkehrenden Betriebsbeiträgen resp. Erneuerung
                             bestehender Vereinbarungen im Rahmen eines gemeinsamen Gremiums «KRB 5125a».

                             Direktion der Justiz und des Innern / Finanzdirektion. Mit Vertretern des Staatsarchivs, der
                             Fachstelle Kultur und des Lotteriefonds situativer Austausch über jene Gesuche Externer an der
                             Schnittstelle zwischen den Fachstellen und Finanzierungstöpfen.

                             ANDERE KANTONALE ORGANISATIONEN

                             Kantonale Gebäudeversicherung (GVZ). Aus Anlass der Stabsübergabe der Leitung des Be-
                             reichs Brandschutz von Lars Mülli an Thomas Oczipka organisierten die GVZ und die Kantonale
                             Denkmalpflege am 12. Juli einen Fachaustausch in der Messe Zürich (Holiday Inn) mit allen an
                             Schutzobjekten tätigen Mitarbeitenden (insgesamt ca. 40 P.), an welchem auch die Denkmalpfle-
                             gen der Städte Zürich und Winterthur mitwirkten. Aus beiden Fachbereichen wurden aktuelle
                             Projekte präsentiert und im Anschluss sehr angeregte und interessierte Fachgespräche geführt.
                             Bei einem von der GVZ offerierten, grosszügigen Apéro riche ist der Austausch auch auf persön-
                             licher Ebene lebhaft weitergeführt worden.

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