Leitfaden Präsentation - Eckart Zitzler - Institut für Technische Informatik und Kommunikationsnetze - ETH Zürich
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© Eckart Zitzler ETH Zürich Warum überhaupt Vorträge? Vorträge halten 17.10.2007 Vorträge können verschiedenen Zwecken dienen: Wissen vermitteln (Vorlesung) Kritische Einen eigenen Beitrag vorstellen Auseinandersetzung (Symposiumsvortrag) Für einen Standpunkt werben (politische Rede) Überzeugung Für ein Produkt werben (Verkaufspräsentation) Häufig gilt es, mehreren dieser Aspekte gerecht zu werden...
ETH Zürich Warum dieses Seminar und dieser Vortrag? © Eckart Zitzler Vorträge halten 17.10.2007 Was ihr allmählich lernen sollt: [Apel 2001] Wesentliches von Unwesentlichem sowie Grundkenntnisse von Spezialwissen unterscheiden Zusammenhänge überblicken und geordnet darstellen sich vor einer Gruppe argumentativ behaupten sich mit fachwissenschafftlichen Darstellungen kritisch auseinandersetzen Diese Seminar bietet euch die Gelegenheit, das zu üben! Dieser Vortrag zeigt euch, worauf es dabei ankommt!
ETH Zürich Was zeichnet eine gute Präsentation aus? © Eckart Zitzler Vorträge halten 17.10.2007 Kriterien für einen verständlichen Text / Vortrag: [Langer et al. 1999] Einfachheit: einfache Darstellung, kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter, Fachwörter erklärt, konkret, anschaulich Gliederung – Ordnung: gegliedert, folgerichtig, übersichtlich, roter Faden, Schritt für Schritt Kürze – Prägnanz: Balance zwischen zu kurz / zu lang, wesentlich / unwesentlich, gedrängt / breit, aufs Ziel konzentriert / abschweifend, knapp / ausführlich Anregende Zusätze: anregend, interessant, abwechslungsreich, persönlich Gesichtspunkte: Inhalt, Aufbau, Hilfsmittel, Sprache, Körpersprache, ...
© Eckart Zitzler ETH Zürich Der Vortrag ist nur ein Arbeitsschritt... Vorträge halten 17.10.2007 ...von vielen : n Ziele abstecken und Zeitplan erstellen o Literaturrecherche p Inhalt auswählen und strukturieren q Präsentationsmaterial erstellen / zusammenstellen r Üben, üben, üben s Vortragen t Fragen beantworten Randbemerkung: Häufig ist mit einer Präsentation auch eine schriftliche Ausarbeitung verbunden, z.B. bei einer Masterarbeit.
© Eckart Zitzler ETH Zürich Was lernt ihr im Folgenden? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Den Rahmen abstecken Vorträge halten 17.10.2007 Publikum: An wen richtet sich der Vortrag? Was erwarten die Zuhörer von der Präsentation? Welche Vorkenntnisse sind vorhanden? Vortragender: Was will ich mit dem Vortrag erreichen? Was sollen die Zuhörer mit nach Hause nehmen? Raum & Zeit: Wie ist der Vortragsraum beschaffen? Welche technischen Hilfsmittel sind vorhanden? Wieviel Zeit steht zur Verfügung? Leitfrage: Wie Zuhörer zufrieden stellen und eigene Ziele erreichen unter den gegebenen Bedingungen?
© Eckart Zitzler ETH Zürich Der Zeitplan Vorträge halten 17.10.2007 Der Aufwand für eine Präsentation wird häufig unterschätzt! Ein Zeitplan kann helfen, die Übersicht zu bewahren: 3.11.03 10.11.0317.11.0324.11.031.12.03 Literatur suchen und einlesen 2 Tage Vortragsskizze entwerfen 0.5 Tage Folien erstellen 2 Tage Vortrag ausformulieren 1 Tag Üben 0.5 Tage Vortrag Grundsätzlich gilt: grosszügig planen!
© Eckart Zitzler ETH Zürich Wo sind wir? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Was ist Literaturrecherche? Vorträge halten 17.10.2007 Ziele: n Übersicht über das Thema gewinnen o das für den Vortrag notwendige Wissen aneignen Ablauf: Fragen überlegen nein Literatur suchen ja Ordnen und aussortieren Alles klar? Lesen Wichtig: den Fokus nicht verlieren
© Eckart Zitzler ETH Zürich Die richtigen Fragen stellen Vorträge halten 17.10.2007 Was ist die dahinter liegende Idee? Wie funktioniert das? Verständnis Wo wird das eingesetzt? Inwiefern ist es anderen Konzepten ähnlich? Querbezüge Wodurch hebt es sich von anderen Konzepten ab? Wofür ist das gut? Wofür ist das nicht gut? Beurteilung Was sind Vor- und Nachteile?
© Eckart Zitzler ETH Zürich Literatur suchen Vorträge halten 17.10.2007 Was? Wo? n Websites Internet (mit Vorsicht zu geniessen!) o Allgemeine Printmedien Zeitungen Internet-Archive, Bibliothek Zeitschriften Internet-Archive, Bibliothek p Lehrmittel Bücher Bibliothek Vorlesungsskripte Internet q Fachpublikationen Konferenzbände Bibliothek, Internet Fachzeitschriften (Journals) Bibliothek (Online-Zugriff) Fachbücher Bibliothek
© Eckart Zitzler ETH Zürich Literatur gezielt lesen Vorträge halten 17.10.2007 Das Vorgehen: top-down, branch-and-bound n Überblick verschaffen (Printmedien, Websites) o Basiswissen aneignen (Lehrmittel, grundlegende Publikationen) top-down p Detailfragen abklären (Lehrmittel, Fachpublikationen) q Über den Tellerrand hinaus schauen (Fachpublikationen) Was spricht mich an, ist interessant und branch-and- verständlich geschrieben? bound Inwiefern ist das relevant für den Vortrag?
© Eckart Zitzler ETH Zürich Wo sind wir? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Die Kunst des Auswählens und Ordnens Vorträge halten 17.10.2007 Worauf kommt es an? Die für die Ziele des Vortrags wesentlichen Dinge auswählen Die Dinge an einem “roten Faden” anordnen “Meine Methode”: n Ideen sammeln o Gruppen bilden p Reihenfolge festlegen q Punkte 1-3 wiederholen: eine Ebene tiefer Ergebnis: Vortragsskizze (Thesenpapier)
© Eckart Zitzler ETH Zürich Ideen sammeln Vorträge halten 17.10.2007 ... alles aufschreiben, was einem einfällt... Wichtig: noch nicht auswählen oder strukturieren Methoden: Listen MindMaps Semantische Netze ...
© Eckart Zitzler ETH Zürich Gruppieren und Auswählen Vorträge halten 17.10.2007 Was gehört zusammen? ? Was ist wesentlich, was unwesentlich?
© Eckart Zitzler ETH Zürich Ordnen Vorträge halten 17.10.2007 Gliederung = Logik + Unterhaltung Grundlegend: Die Kunst: in eine logische Reihenfolge Spannung aufbauen bringen eine Geschichte erzählen einen roten Faden spinnen eins nach dem anderen Fragen im Zuhörer wecken vom Konkreten zum nicht alles vorwegnehmen Abstrakten Anfang und Ende mittels vom Einfachen zum eines Spannungsbogens Schwierigen verbinden
© Eckart Zitzler ETH Zürich Grundstrukturen Vorträge halten 17.10.2007 Wissenschaftlicher Vortrag Dieses Seminar Überblick: worum geht es? Überblick: worum geht es? Hintergrund: was muss man wissen, Motivation: warum wurde das um die Problemstellung zu verstehen? entwickelt? Problemstellung: was ist die Biologischer Hintergrund: was muss Fragestellung, warum ist sie wichtig? man wissen, um den Ansatz Andere Ansätze: was haben andere nachzuvollziehen? gemacht, warum wurde das Problem Grundidee: was ist das Wesentliche bislang nicht gelöst? des Ansatzes? Lösungsidee: was ist das Konzept? Methode: wie funktioniert das im Lösung: wie funktioniert das? Detail? Bewertung/Anwendung: funktioniert Beispiele: wo wird das eingesetzt? das tatsächlich? Diskussion: was sind Vor- und Diskussion: was sind Vor- und Nachteile? Nachteile?
© Eckart Zitzler ETH Zürich Wo sind wir? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Warum Folien und andere Hilfsmittel? Vorträge halten 17.10.2007 Hilfsmittel dienen dazu, mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen, dem “roten Faden” leichter zu folgen, das Gesprochene in anderer Form zu präsentieren und nicht dazu, das Gesprochene zu wiederholen, mehr Inhalt rüberzubringen. Hilfsmittel sollen Orientierungshilfe sein, nicht desorientieren!
© Eckart Zitzler ETH Zürich Hilfsmittel gezielt einsetzen Vorträge halten 17.10.2007 Folien: gezielte Vorbereitung zu Hause geringer Zeitaufwand schlecht anzupassen LCD-Projektor: wie Folien + Animation Wandtafel / Flipchart: etwas entwickeln (Formeln) Randbemerkungen Fragen einfach anzupassen Video: gut zur Auflockerung nur bei längeren Vorträgen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Stil: Einfachheit Vorträge halten 17.10.2007 Bilder, Bilder, Bilder! Immer ein Abwägen zwischen Aufwand und Zeit...
© Eckart Zitzler ETH Zürich Stil: Gliederung / Ordnung Vorträge halten 17.10.2007 Inhaltlich: Ein Gedankengang pro Folie Schritt für Schritt aufbauen! Übersichtsfolien einbinden (“Wo sind wir?”) Aber: Vorsicht am Anfang (“Ich erzähle heute erst..., dann...”) Äusserlich: Klares Folienlayout (Titel, Farben, Struktur, Zeichensatz, Grafiken) Genügend grosse Schrift (≥22pt) Genügend grosser Zeilenabstand Zusammengehörige Dinge gruppieren
© Eckart Zitzler ETH Zürich Stil: Kürze / Prägnanz Vorträge halten 17.10.2007 Was ist nötig, was ist überflüssig? keinen Folienfirlefanz (Hintergrundbilder, Logos, ...) Stichpunkte, keine ganzen Sätze Plakative Darstellung, Details vermeiden Farben, Schriftarten usw. sparsam und gezielt einsetzen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Stil: Anregende Zusätze Vorträge halten 17.10.2007 ... können sein: Farben, grafische Elemente etc. Cartoons Animationen (zurückhaltend gebrauchen) Fotos Anekdoten Zitate ... können: gezielt eingesetzt auflockernd wirken übermässig eingesetzt negativ wirken (Effekthascherei)
© Eckart Zitzler ETH Zürich Wo sind wir? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Vortragen: Das A und O Vorträge halten 17.10.2007 Sprache: Langsam sprechen Klare, deutliche Aussprache Einfache Sätze mit wenigen Fachbegriffen Lautstärke und Rhythmus variieren Gestik und Mimik: Das Publikum anschauen, nicht die Folie, die Wand oder den Boden (Augenkontakt!) Locker auftreten (Hände nicht in den Hosentaschen verkrampfen!) Etwas (!) Mimik und Gestik belebt den Vortrag
© Eckart Zitzler ETH Zürich Zeit Vorträge halten 17.10.2007 Schlecht: Vortragender überzieht die Zeit... Besser: Vortragender hört zu früh auf.. Optimal: Vortragender hält die geplante Zeit ein... Daher: Faustregel: ca. 2 Minuten pro Folie einkalkulieren Den Vortrag vorher probehalber halten Während des Vortrags die Zeit kontrollieren und flexibel reagieren
© Eckart Zitzler ETH Zürich Üben, üben, üben... Vorträge halten 17.10.2007 Folien vorbereiten ist das Eine, Vortragen das Andere! Daher: Vortrag schriftlich ausformulieren oder stichpunktartig festhalten Unter Echzeitbedingungen üben Zur Festigung: Vortrag in Gedanken durchgehen anhand der Notizen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Lampenfieber Vorträge halten 17.10.2007 ... hat jeder immer mal wieder. Also: wie damit umgehen? Rezept Gut vorbereitet sein ⇒ sicher sein Ein paar Minuten vorher da sein ⇒ an Umgebung gewöhnen Die Zuhörer einzeln anschauen ⇒ ans Publikum gewöhnen Notizen / Ausformulierung anfertigen ⇒ orientieren bei Blackout Ein Glas Wasser ⇒ unbemerkt Pausen nehmen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Wo sind wir? Vorträge halten 17.10.2007 1. Vorbereitung: den Rahmen abstecken 2. Einarbeitung ins Thema: Experte werden 3. Inhaltliche Ausarbeitung: die Qual der Wahl 4. Foliengestaltung: die Augen hören mit 5. Vortragsstil: zum Publikum sprechen 6. Diskussion: mit Fragen umgehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Auf Fragen eingehen Vorträge halten 17.10.2007 ... heisst: jede Frage ernst nehmen die Frage eventuell wiederholen oder rückfragen (grosses Publikum, unklare Frage, ...) die Frage kurz und bündig beantworten offene Fragen eingestehen
© Eckart Zitzler ETH Zürich Schlussbemerkungen Vorträge halten 17.10.2007 Den perfekten Vortrag gibt es nicht! Findet euren Stil! Schaut bei anderen ab / zu!
© Eckart Zitzler ETH Zürich Literaturverzeichnis Vorträge halten 17.10.2007 Apel (2001): Planlos und nach Gewohnheit – Wie gestaltet man universitäre Seminare? Forschung & Lehre, 3/2001, S. 138-140. Anholt (1994): Dazzle’em with Style. Freeman, New York. Deininger, Lichter, Ludewig, Schneider (1996): Studien-Arbeiten – ein Leitfaden zur Vorbereitung, Durchführung und Betreuung von Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten am Beispiel Informatik. vdf, Zürich. Mattern (2003): Seminarvortrag – Hinweise zur Präsentation. ETH Zürich. http://www.inf.ethz.ch/vs/publ/slides/vortragshinweise.pdf Langer, Schulz von Thun, Tausch (1999): Sich verständlich ausdrücken. Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel. Walters, Walters (2002): Scientists Must Speak. Routledge, London.
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