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Tal- und Bergstation, Klein Matterhorn, Zermatt
Die höchste Dreiseilumlaufbahn der Welt führt in jeder Hinsicht eine Herausforderung. Bereits porte hat die Air Zermatt per Hubschrauber
auf das Klein Matterhorn bei Zermatt und die Talstation Trockener Steg liegt auf 2932 m getätigt. Etwa 3800 Tonnen Baumaterial wur
wird 2021 Italien mit der Schweiz verbinden. über Meer. Neben einer besonderen Geometrie, den per Hubschrauber verfrachtet.
Die Tal- und Bergstation des eindrücklichen anspruchsvollen statischen Systemen und Für die Tal- und Bergstation fiel die Wahl auf
Bauwerks wurden in Holz realisiert und pro- hohen Lasten waren deshalb die Wetterbedin- eine Holzkonstruktion. Zum einen aus gestalte
duzieren mit fassadenintegrierten Fotovoltaik- gungen auf der Baustelle extrem: Tagestem rischen und ökologischen Überlegungen, zum
anlagen Strom: 252 000 kWh jährlich. peraturen von bis zu –30 °C und Windspitzen anderen auch, weil die Stationsgebäude einen
von bis zu 240 km/h waren keine Seltenheit. Brandwiderstand von 30 Minuten (R30) er
Die Verbindung ‹Trockener Steg – Klein Matter Das Geleistete ist eindrücklich: Bevor mit den bringen müssen. Zudem ist Holz leicht und
horn› ist Teil eines Projekts, das 2021 Breuil- Bauarbeiten überhaupt begonnen werden erlaubt durch die Vorfertigung kurze Bauzeiten.
Cervinia in Italien mit einer rund einstündigen konnte, musste die künftige Baustelle der Berg Eine unabdingbare Voraussetzung, wenn man
Panoramafahrt über die Bergstation auf dem station vor Steinschlägen geschützt werden. in diesen Höhen bauen will. Die kubische
Klein Matterhorn auf 3821 m über Meer mit Transporte erforderten Speziallösungen: Nach Halle der Talstation schützt die Touristen vor
Zermatt verbinden wird – das Matterhorn im dem die Baustelle auf dem Klein Matterhorn der Witterung. Primärträger im Abstand von
mer im Blick. Der Neubau ergänzt eine Bahn zunächst nur mit dem Hubschrauber beliefert 3,35 m und einem Querschnitt von 40/152 cm
aus den 1970er-Jahren, die nicht sehr wind werden konnte, wurde im Juni 2016 eigens ruhen auf fächerförmigen Streben. Die zur
stabil war und deshalb zu vielen Ausfällen eine Materialseilbahn zwischen den Stationen Westfassade hin 5,5 m auskragende Beton
führte. Die neue Bahn sollte dies verbessern Laghi Cime Bianche in Italien und dem Klein decke ist über die Fassadenstützen an der
und die Kapazität erhöhen. Die Bauaufgabe war Matterhorn errichtet. Weitere Materialtrans Dachkonstruktion aufgehängt, ebenso wie das
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Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA200166)
Situation
Garagierungsgeleise und der Hallenkran. fache gegenüber dem Flachland). Die Holz Bereits beim Restaurant auf der Südseite des
Die äussere Form der Bergstation mit einer konstruktion wird durch biegesteife Rahmen Klein Matterhorns, einem Holzbau im Miner
Grundrissabmessung von rund 38 x 27 m be gebildet, die jeweils gegeneinander lehnen. gie-P-Standard, wurde die Fassade mittels PV-
zieht sich auf die kristalline Gestalt der beste Die Spannweite wurde mit Streben zur Fels Anlage energetisch genutzt. Weil Solarpanels
henden Bauten auf dem Klein Matterhorn. Sie wand hin reduziert. Da maximal 12 m lange ohne Hinterlüftung schnell überhitzen und
erinnert an einen Felsen, dessen Kanten durch Bauteile transportiert werden konnten, muss dadurch viel Leistung verlieren, befreiten die
die Natur abgeschliffen wurden. Damit integ ten die Unterzüge und Stützen mit biegestei Architekten der Tal- und Bergstation die Panels
riert sich der Neubau in den Kontext der Berg fen Montagestössen ausgeführt werden. von der üblichen Unterkonstruktion. Neben
landschaft. Mit den geneigten Fassaden und In Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk einer optimalen Hinterlüftung entsteht durch
Dächern wirkt die Station kleiner, als sie mit Zermatt EWZ wurden an der Tal- und Bergsta diese Inszenierung der Solarfassade eine
ihren 15 m Höhe tatsächlich ist. Sie umfasst tion insgesamt 765 Solarmodule angebracht. schöne Lichtstimmung im Inneren. Bei der
die Ankunftshalle und den Kontrollraum; Tech Auf einer Gesamtfläche von 1369 m2 fangen Talstation durchbrechen 57 Milchglasfenster
nik- und Nebenräume liegen im Untergeschoss. sie das starke Sonnenlicht ein und wandeln es die regelmässige Struktur der transluzenten
Die Holzstützen sind bewusst massiv gestal in Gleichstrom um. Dieser wird anschliessend PV-Module. Zum einen erlaubt dies eine opti
tet, um die grossen Lasten von Wind und als Wechselstrom direkt ins Versorgungsnetz male Tageslichtnutzung, zum anderen entsteht
Schnee architektonisch zu inszenieren. Auf das des EWZ eingespeist. Jährlich sollen die beiden auch hier eine lichte Innenraumstimmung.
Gebäude wirken Schnee- und Lawinenlasten Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von
von lokal bis zu 6,0 Tonnen/m2 und Windlas 212,8 kWp knapp 252 000 kWh Strom produ
ten von 320 kg/m2 (also mehr als das Drei- zieren.
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Grundriss Talstation 20 m Längsschnitt Talstation 3388
Talstation: Die Primärträger der Holz
konstruktion ruhen auf fächerförmigen
Streben.
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Bergstation: Biegesteife Rahmen, die
jeweils gegeneinander lehnen, bilden
die Holzkonstruktion (oben). Streben
zur Felswand hin reduzieren die Spann
weite (unten).
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Ort Trockener Steg und Klein Matterhorn, Zermatt
Bauherrschaft Zermatt Bergbahnen AG, Zermatt
Architektur Arnold-Perren-Zurniwen GmbH, Zermatt (Talstation);
Peak Architekten, Zermatt und Zürich (Bergstation)
Bauingenieur Stahlbeton Labag AG, Zermatt
Holzbauingenieur (Vorprojekt bis zur Ausführungsbegleitung, 3D-Werkplanung
im Auftrag des Holzbauunternehmers) Indermühle Bauingenieure HTL/SIA, Thun
Holzbau ARGE Brawand Zimmerei AG, Grindelwald; Pollinger Holzbau AG, St. Niklaus
Holz-Primärtragwerk für Tal- und Bergstation Neue Holzbau AG, Lungern
Materialien Talstation Brettschichtholz 450 m3, Brettsperrholz 1690 m2
Materialien Bergstation Brettschichholz 385 m3, Dreischichtplatten 1950 m2
Baukosten BKP 1–9 CHF 52 Mio.
Baukosten Holzbau CHF 1,68 Mio. (Talstation), CHF 1,2 Mio. (Bergstation)
Nettogeschossfläche nach SIA 416 1650 m2 (Talstation), 880 m2 (Bergstation)
Gebäudevolumen nach SIA 416 22 800 m3 (Talstation), 15 800 m3 (Bergstation)
Bauzeit 2016 bis 2018
Fotografie Daniel Indermühle; Arnold-Perren-Zurniwen GmbH/William Croall; Zermatt Bergbahnen AG
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