Tanztheater Wuppertal Pina Bausch

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Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Tanztheater Wuppertal
Pina Bausch
Spielzeit Season
2019–2020
Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Tanztheater Wuppertal
Pina Bausch
Spielzeit Season
2019– 2020

4–9		  Vorwort Preface
12–17 Sehnsuchtsorte Sites of desire
18–25 Peter über Pina Peter on Pina
26–45 Spielzeit Season
46–47	Suchen & Finden
       searching & finding
48–55	Tanztheater Wuppertal
       Pina Bausch
56–65	Das dumpfe Geräusch über die
       ­Steppe galoppierender Rinder-
        herden The dull sound of cattle
        herds ­galloping across plains
66–67	Ensemble und Gäste
        Ensemble and guests
68		Förderer & Partner Partners
        Koproduktionspartner
        Coproduction Partners
69		 Impressum Imprint
70		 Informationen Information
71		 Kalender Calendar
Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Vorwort Preface                                 ­Gintersdorfer/Knut Klaßen, ­Helena
Bettina Wagner-Bergelt                           ­Waldmann und Rainer Behr.
Intendantin General and Artistic Director         Eine der zentralen frühen Produktionen
                                                  Pina Bauschs ist Blaubart. Beim Anhören
                                                  einer Tonbandaufnahme von Béla
                                                  Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“,
 Die Spielzeit 2019/2020 schöpft daraus,          die 1977 Premiere hatte und bis Mitte
 dass Pina Bausch 40 Jahre lang die               der 80er Jahre in zwölf Städten der Welt
 großartigsten Stücke in Wuppertal                von Köln bis Los Angeles, von Venedig
 und verschiedenen Städten der Welt er­           bis Adelaide und von Paris bis Toronto
 arbeitet hat, aus denen wir auswählen            gespielt wurde. Ein verstörendes Stück,
 dürfen, was uns am wichtigsten ist               in dem die von Jan Minarik kreierte
 und was wir wiedersehen wollen. Neun             Hauptfigur uns in den Kampf um Tabu
 ­Stücke wird das Repertoire 2019/2020            und Grenz­überschreitung, Neugier und
  enthalten, 32 Vorstellungen im Opern-           Erkenntnis hineinzieht und die Menschen
  haus Wuppertal, daneben eine Neuauf­            sich zwischen Eros, Macht und Tod
  lage der Reihe Underground mit neuen            ­gefangen sehen wie in einem nicht still-
  Produktionen von Choreographen                   stehenden Karussell. Inhaltlich und
  aus dem Ensemble Anfang November                 ­formal zählt dieses Frühwerk zu Bauschs
  2019 im Schauspielhaus, dem zukünfti-             absoluten Meisterwerken. Blaubart wird
  gen Pina Bausch ­Zentrum, und im                  43 Jahre nach der Uraufführung als
­Glaspavillon im Skulpturen­park.                   ­Neueinstudierung am 24. Januar 2020
  Im Juni 2020 gibt es eine ­Premiere                im Opernhaus ­Wuppertal in einer neuen
  mit dem Titel ­Begegnungen E  ­ ncounters,         Besetzung ­Premiere haben. Die Ein­
  die ­Choreograph*innen mit dem                     studierung leiten Jan M­ inarik, Héléna
  ­Ensemble sowie Musikern und b   ­ ildenden        ­Pikon und Barbara K­ aufmann.
   ­Künstlern zusammenführt – Sidi Larbi        Im ­Februar 2020 geht es für eine
    Cherkaoui, Richard Siegal, ­Monika          Serie ins Sadler’s Wells nach London.
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Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Eine weitere zentrale Wiederaufnahme          Es spielen neben dem Ensemble des
 im Opernhaus ist mit Wiesenland eine          Tanztheater Wuppertal unter anderem
 Städte­kooperation aus dem J   ­ ahre 2000,   ­Johanna Wokalek, Meret Becker
entstanden in Koproduktion mit dem              und ­Melissa Madden Gray.
­Goethe Institut Budapest und dem Théâtre
 de la Ville, Paris. Während ­Blaubart eine    Vollmond wurde bereits im September
 komplett neue Besetzung haben wird,           2018 wieder aufgenommen und schließt
 lebt Wiesenland von seiner Mischung aus       im Juni 2020 in Wuppertal die Saison
 der ersten und zweiten Generation sowie       ab, nachdem es mit drei Vorstellungen
 den neuen Tänzer*innen, die ins Ensemble      bei den Schlossfestspielen in Ludwigs-
 gekommen sind.                                burg gastiert hat, die unter Jochen
                                               ­Sandigs Direktion jetzt regelmäßig mit
Das Repertoire der Spielzeit in Wuppertal       dem Tanztheater Wuppertal zusammen­
ermöglicht im Oktober ein Wiedersehen           arbeiten werden.
mit "…como el musguito en la piedra,
ay si, si, si…", dem so genannten »Chile-­     Seit sie von Dimitris Papaioannou wird
Stück« von 2009, dem letzten Werk der          im September 2019 auf dem Musik­
großen Choreographin, das in seiner            festival von Borgia im süditalienischen
­Melancholie und Trauer schon auf ihren        Catanzaro zu sehen sein.
 Tod zu verweisen scheint.
                                               Nelken nehmen wir im Oktober 2019
Den Brecht/Weill Abend Die sieben Tod-         ­bereits für eine Serie in Tel Aviv, Israel,
sünden/Fürchtet euch nicht, der auch            wieder auf, um es dann im Dezember
in Paris im wieder eröffneten Théâtre           auf einem dreitägigen Gastspiel in
du Châtelet zusammen mit dem Ensemble           ­Charleroi zu zeigen.
Intercontemporain gezeigt werden wird,
kann das Wuppertaler Publikum im März          Palermo Palermo spielte das Ensemble
2020 noch einmal in einer Serie s­ ehen.       mit großem Erfolg in einer Serie im März
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Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
2019 in Wuppertal und im April 2020                                                   Another important revival at the Opera House Wuppertal will be Wiesenland,
                                                                                      an international coproduction from 2000 which was created in coproduction
­zeigen wir es zum ersten Mal auf einer                                               with the Goethe Institute in Budapest and the Théâtre de la Ville, Paris.

 dreiwöchigen USA-Tournee: in Berkeley,
                                                                                      While Bluebeard will have an entirely new cast, Wiesenland lives from
                                                                                      its mix of first- and second generation casts and from the new dancers

 Los Angeles und Chicago.                                                             who have recently joined the ensemble.

                                                                                      In October, the Wuppertal season will offer audiences the chance to revisit

Des 10. Todestages von Pina Bausch
                                                                                      "…como el musguito en la piedra, ay si, si, si…", the so-called »Chile
                                                                                      piece« from 2009. It is the choreographer’s last full-scale work and seems

­gedenkt das Ensemble am 3. Oktober                                                   to foreshadow her death with its melancholia and sadness.

 im Opernhaus mit einer eigenen Ver­                                                  The Brecht/Weill Evening The Seven Deadly Sins/Don’t Be Afraid will

 anstaltung.
                                                                                      be performed for Wuppertal audiences in March 2020 and also in Paris
                                                                                      at the newly re-opened Théâtre du Châtelet, together with the Ensemble
                                                                                      Intercontemporain. The ensemble of the Tanztheater Wuppertal will
                                                                                      be joined by Johanna Wokalek, Meret Becker and Melissa Madden Gray,
                                                                                      among others.

                                                                                      Vollmond (Full Moon) was part of the 2018 season and will return to close
      The 2019/2020 season draws great strength from the fact that Pina Bausch        the Wuppertal season in June 2020, following three performances at the
      spent 40 years creating the most magnificent dance pieces in Wuppertal          Ludwigsburg Festival. Led by Jochen Sandig, the festival has announced
      and other cities all over the world. Now we are able to choose what is most     that it will become one of the Tanztheater Wuppertal’s regular collaborators.
      important to us and what we want to see again. The repertoire in 2019/2020
      will be made up of nine works: 32 performances at the Opera House Wupper­       Since she by Dimitris Papaioannou will be performed at the Borgia Music
      tal and a new edition of the Underground series with new ­productions           Festival in Catanzaro in southern Italy in September 2019.
      by choreographers from the ensemble at the Schauspielhaus, the new
      Pina Bausch Centre, and the Glass Pavilion in the Sculpture Park in early       Nelken will tour to Tel Aviv, Israel, in October 2019, before visiting Charleroi
      November 2019. In June there will be a new premiere, entitled Encounters,       for three performances in December.
      which will bring together the ensemble of the Tanztheater and choreo­
      graphers, musicians and visual artists: Sidi Larbi Cherkaoui, Richard Siegal,   In March 2019 the ensemble performed Palermo Palermo to great acclaim
      Monika Gintersdorfer/Knut Klaßen, Helena Waldmann and Rainer Behr.              in Wuppertal, and in April 2020 it will be shown in the USA for the first time
                                                                                      as part of a three-week tour to Berkeley, Los Angeles and Chicago.
      One of Pina Bausch’s seminal early productions is Bluebeard. While
      ­Listening to a Taped Recording of Béla Bartók’s “Duke Bluebeard’s Castle”.     The ensemble will mark the 10th anniversary of Pina Bausch’s death with
       It premiered in 1977 and was performed in twelve cities until the mid-80s,     a commemorative event at the Opera House on 3rd October.
       including Cologne, Los Angeles, Venice, Adelaide, Paris and Tokyo.
       A ­disturbing piece in which the main character, created by Jan Minarik,
       draws us into a conflicting world of taboos, transgressions, inquisition
       and insight, where people seem trapped between eros, power and death
       as if on an unstoppable merry-go-round. This early Bausch work is among
       her absolute masterworks, both in content and form. 43 years after the
       world premiere, Bluebeard will premiere once again at the Opera House
       Wuppertal with a new cast on 24th January 2020. The restaging is led
       by Jan Minarik, Héléna Pikon and Barbara Kaufmann. In February 2020,
       it will travel to ­London for a series of performances at Sadler’s Wells.

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Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
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Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Sehnsuchtsorte Sites of desire                                                                Verkauft Anna I ihre Schwester als Ware auf
                                                                                              dem Straßenstrich, dient dies Brecht als
                                                                                                                                                 Grenzgänge, die selten auf Eindeutigkeit
                                                                                                                                                 setzen, sondern die verschiedensten
Ein Ausblick auf die Spielzeit 2019/2020                                                      Anlass einer generellen Kapitalismus­kritik.       Bedeutungsebenen gleichzeitig anreißen.

A preview of the 2019/2020 season
                                                                                              Bei Pina Bausch ist schon das Herrichten zur
                                                                                              Hure ein brutaler Akt. Es geht ihr um Männer-      Auch aus dieser Periode zeigt das Tanz­
                                                                                              phantasien, die Anna II jedes Glück verbauen.      theater bei seinen Gastspielen zwei High-
                                                                                              Diesen Faden spinnt sie auch im zweiten,           lights. In Nelken (1982/83) scheint sich die
                                                                                              frei collagierten Teil weiter. Recht ölig klingt   Atmosphäre gegenüber einem Stück wie
                                                                                              das wiederkehrende Werben eines jungen             Blaubart grundsätzlich gewandelt zu haben.
                                                                                              Galans, das gefügig machen soll. Am                Im prächtig erblühten Nelkenfeld stürmen

Etwas zu finden,                              Die kommende Spielzeit des Tanztheaters
                                              entnimmt nun aus Pina Bauschs umfang­
                                                                                              Ende aber tanzen Männer wie Frauen in
                                                                                              Huren­kostümen. Längst sind sie alle zur
                                                                                                                                                 die Tänzer immer wieder mit ausgebreiteten
                                                                                                                                                 Armen gegen die Rampe, offerieren ihrem
das keiner Erklärung                          reichem Werk Stichproben aus nicht weniger      Ware geworden – und beweisen dennoch               Publikum »Liebe«. In unbeschwerten

bedarf und mithin
                                              als drei Jahrzehnten. Damit folgt die Planung   eine beachtliche Tanzlust.                         ­Momenten scheint es, als könne man zur
                                              der Zielsetzung der neuen künstlerischen                                                            unschuldigen Verspieltheit der Kindheit

keiner Worte; etwas,                          Leitung unter Bettina Wagner-Bergelt, die
                                              zunächst auf den Erhalt und die Pflege des
                                                                                              Ganz anders dagegen die Sicht in Blaubart.
                                                                                              Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von
                                                                                                                                                  zurückkehren, sich im Hasensprung im
                                                                                                                                                  Blütenmeer tummeln. Doch bald entdeckt
das seine Wahr-                               Bausch-Erbes setzt und bei Gastchoreo­          Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“.          sich, dass in der Kindheit auch die Er­

haftigkeit aus der
                                              graphen darauf achten will, dass sie zwar       Zentrales Requisit ist ein Tonband, auf dem         fahrungen von Zurückweisung und
                                              nicht die Ästhetik des Tanztheaters kopieren,   der Frauenmörder Blaubart obsessiv immer            ­Einsamkeit liegen. Wie gefährdet solche

unmittelbaren Kraft                           wohl aber aus dem gleichen Interesse
                                              am Menschen und seinen Beweggründen
                                                                                              wieder einzelne Passagen abspielt, zurück­
                                                                                              spult, erneut anhört, als könne er so
                                                                                                                                                   Glücksmomente sind, zeigt die Kernszene
                                                                                                                                                   des Stückes, die Pina Bausch erst für
der szenischen Ak-                            ihre Werke schaffen. Unter dem Titel            begreifen, was geschehen ist. Einmal mehr            die zweite Premiere 1983 hinzugefügt hat.

tionen bezieht – es
                                              Begeg­nungen Encounters werden Sidi             radikalisiert Pina Bausch hier ihre Mittel und       Stuntmen schichten aus Kartons Türme auf,
                                              Larbi ­Cherkaoui, Monika Gintersdorfer/Knut     wirft einen gänzlich ungeschminkten Blick            während das Ensemble sich auf Sesseln

war Pina Bauschs                              Klaßen, Richard Siegal, Helena Waldmann
                                              und Rainer Behr neue Stücke mit dem
                                                                                              in einen Abgrund menschlicher Verlorenheit
                                                                                              und Trauer. Das Verhältnis von Männern
                                                                                                                                                   in Bitt- und Klagegesten wiegt, eine Frau
                                                                                                                                                   hysterisch vor Angst um die Männer durch
Anliegen von allem                            Ensemble erarbeiten, die Begegnungen            und Frauen ist am absoluten Nullpunkt                die Szene irrt. Schließlich springen sie aus

Anfang an
                                              nicht nur mit neuen Arbeitsweisen, sondern      angelangt. Die Konventionen der Annähe-              großer Höhe – und werden sicher von den
                                              auch mit Tänzer*innen anderer kultureller       rung versagen; stetig droht Zärtlichkeit in          Kartons aufgefangen. Für diesen Augenblick
                                              Herkunft ermöglichen.                           Gewalt umzuschlagen. Die Suche nach dem              zumindest sind sie gerettet.
In diesem Anspruch und der hohen Qualität                                                     Glück ist ein Nahkampf ohne Sieger. Hände
der Stücke ist ihr Tanztheater nach wie       Aus den 1970er Jahren zeigt das Tanztheater     greifen ins Leere, Umarmungen rutschen am          Donnernd schlägt die Mauer, die zu Be-
vor aktuell. Gerade in Zeiten, in denen so    gleich zwei Pina Bausch-Klassiker: Die sie-     Partner ab. Auch die Sprache als Mittel der        ginn das Portal fast zur Gänze verschließt,
vieles nicht ohne erhebliche intellektuelle   ben Todsünden (1976) und Blaubart (1977).       Verständigung hat ausgedient. Stattdessen          rückwärts auf die Bühne und hinterlässt den
Klimmzüge und weitschweifige (und oft         Sie stammen aus einer Zeit, als Pina Bausch     jammern, stöhnen, kreischen die Tänzer oder        Tänzern einen Hindernisparcours. Palermo
weit hergeholte) Erklärungen auszukommen      mit den verschiedensten Genres experimen-       brechen in hysterisches Gelächter aus. Nichts      Palermo, die deutsch-sizilianische Kopro­
scheint. Es macht einen entscheidenden        tierte, von der Tanzoper über Operette bis      geht mehr. Und doch spürt man, dass die            duktion von 1989, erzählt von Armut und
Unterschied, ob ein Choreograph in der        hin zu Spielarten der Revue, und sich dabei,    Akteure ihre Sehnsucht nie aufgeben werden.        Reichtum, vom Überleben in einer gefähr­
Lage ist, sein Publikum in der Tiefe zu       wie sie selbst sagte, zwischen Extremen                                                            lichen Stadt und einer kargen Landschaft,
berühren und zu bewegen, oder ob er oder      bewegte. Der Brecht/Weill Abend Die sieben      In den 1980er Jahren ist die Phase der             von Träumen eines ganz anderen Lebens.
sie nur ein räsonierendes Parlando über die   Todsünden verbindet virtuos gesellschafts­      Erprobung verschiedener Genres längst              Pina Bausch hat diese Szenerie mit einigen
Zeitläufte anstimmt. Der Unterschied ist      kritische Tiefenschärfe mit einer puren Lust    abgeschlossen. Pina Bausch hat ihre Form           wiederkehrenden Figuren bevölkert. Es
fundamental und gilt unabhängig wechseln-     am Tanz. Im ersten Teil, Die sieben Todsün-     des Tanztheaters gefunden. In immer neuen          gibt die Witwe, die gestützt und geführt
der ästhetischer Moden oder inhaltlicher      den, um das dialektische Geschwisterpaar        poetischen Exkursionen umrundet sie die            wird, an der man Wiederbelebungsversuche
Fragestellungen.                              Anna I und Anna II, verschiebt Pina Bausch      Möglich- und Unmöglichkeiten des Glücks.           demonstriert, die die Männer schließlich
                                              den Akzent auf das Schicksal der Frau.          Es sind heikle, stets absturzgefährdete            auf ihren Füßen liegend wie zu Grabe tragen.

12 – 13
Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Es gibt die Verzweifelte, die ihr Verlangen
nach Nähe hinausschreit und sich in Selbst-
                                                  ihrem Verfehlen. Immer wieder geht es heiter
                                                  zu. Man erweist einander Liebesdienste,          From the start,                               Sidi Larbi Cherkaoui, Monika Gintersdorfer/
                                                                                                                                                 Knut Klaßen, Richard Siegal, Helena
hass verfängt. Nichts kann ihr genügen.           stellt sich etwa lächelnd als lebender Stuhl     Pina Bausch’s                                 Waldmann and Rainer Behr will develop

                                                                                                   ­stated aim was
Es gibt den einsamen Junggesellen, der            zur Verfügung oder führt Kunststücke vor,                                                      new works with the ensemble which will
sich Fleisch aus dem Unterarm schneidet           indem man behände zwischen einer Gläser-                                                       enable not only encounters with new
und auf einem Bügeleisen brät. Sie alle
scheinen in einer namenlosen Trauer ge­
                                                  reihe hindurch springt. Bereitwillig nehmen
                                                  Männer an einem Wettbewerb im möglichst           to find something                            working methods but also with dancers
                                                                                                                                                 from other cultures.
fangen. Palermo Palermo ist ein Nachtstück,       schnellen BH-Öffnen teil. Mit Stentorstimme       which needs no
                                                                                                  ­explanation and
das sich immer wieder in den Ensemble­            verkündet eine Tänzerin: »Es ist Vollmond;                                                     The Tanztheater Wuppertal will be per­
szenen aufhellt. So auch am Schluss, wenn         man wird nicht besoffen.« Alles scheint                                                        forming not one but two classics from the
die Tänzer mit abgeknicktem Oberkörper
zu triumphaler Dudelsack-Musik die Rampe
                                                  bereit für eine ausgelassene Nacht. Doch
                                                  von Anfang an prägt Vollmond eine ange-           thus no words, its                           1970s: The Seven Deadly Sins (1976) and
                                                                                                                                                 Bluebeard (1977). Both come from a time
entlang hüpfen: scheinbar gebrochen und           spannte Stimmung. Männer peitschen mit            ­authenticity resting                        when Pina Bausch was experimenting

                                                                                                     on the direct im­
doch auch stark.                                  Stöcken einen scharfen Ton in die Luft,                                                        with a wide range of genres, from dance
                                                  müssen einander in plötzlich ausbrechender                                                     opera via operetta through to variations
Wiesenland aus dem Jahr 2000 steht am
Anfang von Pina Bauschs letzter Schaffens-
                                                  Panik retten. Immer wieder auch gerät das
                                                  Verlangen zu heftig – wie bei jener Frau, die      pact of the dramatic                        on revue, all the while, as she herself said,
                                                                                                                                                 veering between extremes. The Brecht/Weill
dekade. Und wie fast alle Stücke seit den
1980er Jahren ist auch diese deutsch-­
                                                  den Mann buchstäblich von der Bühne küsst.
                                                  Eine andere klammert so heftig, dass sie
                                                                                                     ­actions                                    Evening The Seven Deadly Sins deftly
                                                                                                                                                 combines incisive social criticism with pure
ungarische Koproduktion geprägt von der           nicht mehr vom Partner zu lösen ist und zur                                                    dance energy. The first part, The Seven
Ambivalenz der Gefühle. Einerseits scheinen       Behinderung wird. Zur hohen Kunst der Liebe     Thanks to this ambition and the high quality   Deadly Sins, is the story of the dialectical
sie nichts sehnlicher herbeizuwünschen als        gehört auch, das richtige Maß zu finden.        of the works, her dance theatre remains        sisters Anna I and Anna II. Pina Bausch
den Schlaf: ein Aus- und Einruhen im Leben.                                                       as relevant today as ever. Especially at a     puts the emphasis on the fate of the
Zur Not narkotisiert sich ein Paar durch          "…como el musguito en la piedra, ay si,         time when so much seems to require hefty       woman; when Anna I sells her sister as
einen Schlag mit einer Papierrolle selbst.        si, si…" von 2009 ist Pina Bauschs letzte       intellectual exertion and elaborate, often     a commodity on the streets, Brecht uses
Doch die Not, die sie auf der Suche nach          Kreation. Sie spielt auf dünnem Eis. In dem     far-fetched explanations. There is a crucial   this for a broad criticism of capitalism,
Nähe und Geborgenheit umtreibt, lässt             glatten weißen Boden zeigen sich Risse,         difference between a choreographer who         but in Pina Bausch’s hands the grooming
sie nicht ruhen. Immer wieder hetzt sie           die sich immer wieder öffnen und schließen.     can profoundly affect their audience and       of a woman into a whore is a brutal act
die Frauen und Männer in rasend schnell           Doch trotz der drohenden Gefahr einzu­          move them, and one who delivers an             itself. She explores the male fantasies
getanzte Soli, die in dem mehr als zwei­          brechen, ist die Grundstimmung weitgehend       hectoring lecture on the issues of the day.    which block all chance of happiness for
stündigen Stück zunehmend Raum greifen.           sanft. Noch einmal geht es um die nicht         The difference is fundamental and pertains     Anna II. She spins this thread further into
Es ist, als wollten sie in diesen armschlingen-   enden wollende Suche nach Nähe und              independent of changing aesthetic fashions     the loosely-collaged second part. The
den Tänzen sich selber bergen und zugleich        Geborgenheit, entspinnt sich ein Reigen         or debates.                                    incessant attentions of a young beau,
ausbrechen. Sie stürzen zu Boden, raffen          von Annäherungen und Abweisungen, nur                                                          intended to achieve compliance, appear
sich wieder auf und öffnen sich sehnsuchts-       ab und an unterbrochen von aufkommen-           The Tanztheater Wuppertal’s upcoming           thoroughly oily. By the end both men and
voll himmelwärts. Ein unbedingtes Wollen          dem Aufruhr, Momenten der Verzweiflung.         season takes samples from Pina Bausch’s        women are dancing in whore’s costumes.
liegt darin, das das Tanzen zu einem Spiel        Seltsame Liebesdienste erweisen sich die        œuvre over three whole decades. In this        They have all become commodities,
auf Leben und Tod macht. Wenn alle Worte          Männer und Frauen; nie weiß man, was            sense it has been planned according to the     yet their dancing demonstrates immense
versagen, beginnt die Bewegung und                zärtlich gemeint ist und was als – vielleicht   objectives set by the new artistic director    energy all the while.
bezeugt die existentielle Dringlichkeit aller     heilsamer – Schock. Die Gefühle – sie sind      Bettina Wagner-Bergelt and her team: to
Sehnsucht.                                        nicht eindeutig, sondern voller Ambivalenzen.   ensure firstly the maintenance and conser­     A very different view pervades Bluebeard.
                                                  Am Ende tanzen alle noch einmal wie um          vation of the Bausch legacy, and secondly      While Listening to a Taped Recording of
Schon früh hat Pina Bausch darauf hinge­          ihr Leben. »Die Seele«, meinte Pina Bausch      that while guest choreographers do not         Béla Bartók’s “Duke Bluebeard’s Castle”.
wiesen, ihr Thema sei immer das gleiche,          einmal im Gespräch, »ist unendlich.« Nicht      simply replicate the company’s aesthetic,      The central prop is a tape recorder on which
nur die Farben, sie änderten sich von Stück       minder ist es die menschliche Sehnsucht.        they do create work with the same interest     the woman-murderer Bluebeard obsessively
zu Stück. So erzählt auch Vollmond von                                                            in human beings and what drives them.          and incessantly replays and rewinds certain
2006 von der Suche nach dem Glück und             Norbert Servos                                  Under the title Encounters Begegnungen,        passages, listening again, as if it would

14 – 15
help him understand what has happened.           towers while the ensemble rock around on         The women and men repeatedly race                men and women perform strange labours
Once more Pina Bausch radicalized her            chairs in begging, plaintive gestures and        around in speedily danced solos which            of love; it is never clear what is intended
means, taking a wholly unflinching look into     a woman rushes around the scene hysteri­         gradually expand throughout the space            affectionately and what as a shock –
the abyss of human abandonment and grief.        cal with fear of the men. Finally, they leap     during the two-hour piece. It is as if in        ­perhaps therapeutic. The moods are not
The relationship between women and men           from a huge height – and are safely caught       these arm-looping dances they seek both           certain but full of ambivalence. At the
has reached an all-time low. The conven­         by the boxes. For this moment at least, they     to contain themselves and to break away.          end everyone dances once more as if for
tions for intimacy break down; affection         have been saved.                                 They fall to the ground, pick themselves          their lives. »The soul,« Pina Bausch once
constantly threatens to flip into violence.                                                       up again and open themselves to the sky           said in conversation, »is eternal.« And
The search for happiness becomes hand-           With a thunderous bang, the wall, which at       in desire.                                        human desire no less so.
to-hand combat with no winners. Hands            the start virtually bricks up the proscenium
grasp the air, embraces slide off. Even          arch, falls back onto the stage leaving the      Pina Bausch made it clear early on that          Norbert Servos
language has served its time as a means          dancers with an obstacle course. Palermo         her subject was always the same, only
of communication. Instead the dancers wail,      Palermo, the 1989 German-Sicilian co-­           the colours changed from piece to piece.
moan and screech, or break into hysterical       production, describes poverty and wealth,        Vollmond (Full Moon) from 2006 also
laughter. Nothing works any more. And yet        survival in a dangerous city and a barren        describes the search for happiness, and
you sense the protagonists will never give       landscape, dreams of a very different life.      its lack. It is frequently jubilant. People
up their desire.                                 Pina Bausch populated this scenery with          do each other favours, place themselves
                                                 various recurring figures. There is the          in service as a living chair or perform
By the 1980s the phase of exploring various      widow, supported and guided, subject to          tricks such as nimbly jumping between
genres was long concluded. Pina Bausch           resuscitation attempts, finally carried as       a row of glasses. Men eagerly take part
had found the form for her dance theatre.        if to her grave by the men, balanced on          in a competition to undo a bra as fast as
In ever new poetic ventures she circled          their feet. There is the desperate woman,        possible. In stentorian tones a dancer
the possibility and impossibility of happi­      bawling out her desire for intimacy,             declares: »It is full moon; you will not get
ness. These are delicate tight-rope walks,       ­ensnaring herself in self-hatred. There         drunk.« Everything seems to be in place
in constant danger of falling, rarely settling    is the solitary bachelor, who slices flesh      for a wild night. But from the start Vollmond
for the unambiguous, instead tracing              from his under-arm and fries it on an iron.     is framed by a tense mood. Men whip a
various layers of meaning simultaneously.         They all seem caught in a nameless grief.       high-pitched note from the air with sticks,
                                                  Palermo Palermo is a night-time piece,          and have to save each other in a sudden
From this period the company will be              repeatedly lit up by its ensemble scenes,       panic. Desire continually becomes intense,
performing two highlights on tour. In             such as at the end when the dancers hop,        as with the woman who literally kisses a
Nelken (Carnations, 1982/83) the atmos­           bent double, along the front of the stage       man off stage. Another hugs so intensely
phere seems fundamentally changed                 ­accompanied by triumphal bagpipe music,        she cannot be separated from her partner
compared to a piece such as Bluebeard.             appearing broken yet at the same time          and becomes a hindrance. The noble art of
In the glorious, blooming field of carnations      strong.                                        love also includes finding the right degree.
the dancers repeatedly rush to the front
of the stage with outstretched arms offering     Wiesenland from 2000 came at the start           "…como el musguito en la piedra, ay si,
the audience their »love«. In carefree           of Pina Bausch’s final decade of artistic        si, si…" (Like moss on a stone) from 2009
moments it seems as if we might return           production. And like almost all the pieces       is Pina Bausch’s final work. It skates on thin
to the innocent playfulness of childhood,        since the 1980s, this German-Hungarian           ice. There are cracks in the smooth, white
frolic through the sea of flowers doing          co-production is also characterized by           floor, continually opening and closing.
bunny hops. But soon it is revealed that         its ambivalent moods. On the one had it          But despite the lurking danger of collapse,
childhood also contains experiences of           seems to long for nothing more keenly than       the underlying mood is largely gentle.
rejection and loneliness. Just how endan­        sleep: rest and repose in life. In desperation   Once more it is about the eternal search
gered such moments are is shown in the           a ­couple dope each other with blows             for intimacy and protection, as a series
piece’s key scene, which Pina Bausch only        from a roll of paper. But the desperation        of approaches and rebuffs develops, only
added for the second premiere in 1983.           which drives them to hunt for intimacy           occasionally interrupted by resurfacing
Stuntmen pile cardboard boxes into two           and security will not leave them in peace.       turmoil, moments of desperation. The

16 – 17
Peter über Pina
Peter on Pina

18 – 19
Schreiben ist                                   ihre Kunst: ihr Tanz. Flügel sollten sie
                                                haben – und mit beiden Beinen fest auf dem
                                                                                               Pina’s Stücke: Das ist ein großes Repertoire:
                                                                                               44 Stücke von Pina Bausch.
                                                                                                                                               lag es da, das Feld aus 8000 rosa Nelken.
                                                                                                                                               Es strahlte im Licht mit einer solch makel­
schwer, über sich                               Boden stehen.                                                                                  losen Schönheit, wie auch ich sie nicht

selbst zu ­schreiben
                                                                                               Und die Zusammenarbeit zwischen Pina            erwartet hatte. Sprachlosigkeit rundum.
                                                Natürlich ist es immer voller Risiko,          und mir? Fast dreißig Jahre! 26 Bühnenräume     In Minutenschnelle ging die Nachricht um

ist schwerer,                                   wenn man unbekannten Grund betritt.
                                                Löse ich Formen auf, dann muss ich
                                                                                               habe ich für Pina entworfen. Was war da so
                                                                                               besonders?
                                                                                                                                               im Haus, das Theater stellte die Arbeit ein
                                                                                                                                               und alle kamen auf die Bühne, um das
über Pina B ­ ausch                             neue Formen finden.                                                                            Wunder zu sehen.

zu schreiben ist
                                                Es ist riskant, den geplanten Weg zu           Dreißig Jahre der größten Anstrengung,
                                                verlassen, weil man unterwegs etwas            der tiefsten Verzweiflung aber auch immer       Ich stand bei Pina und plötzlich fiel mir

fast unmöglich –                                Überraschendes entdeckt hat. Man kann
                                                sich dabei leicht verlaufen.
                                                                                               wieder der schönsten Überraschungen,
                                                                                               die wir in dieser langen Zeit für einander
                                                                                                                                               etwas Grauenhaftes ein: Beim Tanzen
                                                                                                                                               würden diese 8000 Beauties geknickt
­jedenfalls für mich                            Zu diesem Risiko war Pina immer bereit.
                                                                                               bereitgehalten haben. Ich glaube, das ist
                                                                                               auch eine Liebeserklärung.
                                                                                                                                               werden, zertreten. Und Pina sagte einfach
                                                                                                                                               ganz ruhig: »Wir können ja eine Szene
                                                                                               Und nie in dieser ganzen Zeit haben wir         machen, in der die Tänzer die Nelken
Ich hatte das unschätzbare Glück, dass          Dazu erscheint das Wort »Vertrauen«            versucht, die Last der eigenen Unsicherheiten   wiederaufrichten. Nelken trösten.«
Pina Bausch mir eine geradezu symbiotisch       wie ein Gegensatz.                             auf den Schultern des anderen abzuladen.        Dafür habe ich Pina die nächsten 28 Jahre
enge künstlerische Partnerschaft gewährt                                                       Wir haben oft gestritten, manchmal wütend.      geliebt.
hat, eine Zusammenarbeit, die über 29 Jahre     Verunsichert wage ich kein Risiko, und         Aber wir haben nie den Respekt füreinander
gedauert hat.                                   ich kann mich nur frei fühlen, wenn ich        verloren. Ich habe Pina als sehr respektvoll    Wir haben das dann nicht gemacht, weil
                                                Vertrauen habe.                                erlebt und habe selbst auch versucht,           die langsam fortschreitende Zerstörung
Ihren Tänzern gilt meine ganze Zuneigung                                                       respektvoll zu sein.                            der eitlen Schönheit doch spannender war.
und mit vielen Mitarbeitern bin ich befreun-    Auf Pina’s Proben zu einem neuen Stück                                                         Die Nelken wurden dann in der Regel am
det, kurz: Es ist meine Familie.                musste alles möglich sein.                     Auch das war eine Besonderheit in unserer       nächsten Morgen von Technikern und
                                                Die Tänzer sollten sich frei fühlen und ohne   Beziehung: Wir waren wirklich sehr ver­         Helfern »getröstet«, unübertroffen in
Bei allen äußeren Zwängen war die Arbeit        Zögern jeden Einfall – sei es Wort oder        schieden, in mancher Hinsicht wie Feuer         Amsterdam: Da saßen in strahlendem
mit Pina sicher die freieste, die ich erlebt    Bewegung – zeigen. Im Vertrauen, dass          und Wasser.                                     Sonnenschein 6 Helfer auf der Straße am
habe.                                           niemand etwas geringschätzen oder gar                                                          Rand einer Gracht vor dem Theater Carré.
                                                belächeln würde.                               Aber trotzdem hat Pina in Peking mich bei       Männer, die einen das Fürchten hätten
Drei Begriffe fallen mir ein, wenn ich über                                                    der Antwort auf die Frage eines chinesi-        lehren können: von Muskelpaketen ge-
ihre Arbeit mit dem Tanztheater nachdenke:      Deshalb ist auf Pina’s Proben auch nie ein     schen Künstlers, wie wir denn in der Arbeit     spannte Tattoos, gebrochene Nasenbeine
                                                Besucher zugelassen worden.                    miteinander redeten, unterbrochen: »Mein        und ausgeschlagene Zähne – und diese
Freiheit – Risiko und – fast ein Wider-         Hier herrschte strikte Intimität.              Lieber, wir haben nie viel miteinander reden    Männer bogen ganz sorgsam, fast zärtlich
spruch – Vertrauen.                                                                            müssen!« Viel Widersprüchliches und eine        Berge von rosa Nelken gerade. Ein Traum
                                                Und kein Einfall war zu klein, als dass Pina   große Harmonie vor allem in der Arbeit.         für Pina!
Freiheit war so wichtig für Pina, für sich      ihn nicht ernsthaft angeschaut, geprüft        Um die ging es ja. Rätselhaft.
selber und für alle, die mit ihr waren.         hätte, wie er im neuen Stück nützen könnte.    Auf dem Einband meines Buches PETER             Pina hatte auch keine große Neigung Dinge
Immer wieder die Kunst zu befreien – und        Sie wollte nichts verpassen.                   FÜR PINA lächelt sie wie Mona Lisa.             oder Leistungen zu beurteilen. Sie war be-
frei zu halten von allen engen Deutungen,                                                                                                      scheiden, nur in ihren Ansprüchen an sich
Definitionen, Regeln und Bestimmungen.          Aber da war noch ein anderes Vertrauen:        Bei Schwierigkeiten hat Pina immer schöp-       selbst war sie maßlos. Sie hat nicht viel über
                                                Die Tänzer konnten absolut darauf ver-         ferisch reagiert. Das schönste Beispiel dafür   Kunst geredet, denn dass es immer nur um
Die Kunst in Freiheit zu erfahren, ihre Räume   trauen, dass Pina – und das galt auch für      habe ich schon nach kurzer Zeit erlebt, im      die höchste Qualität ging war so selbst­
und ihre Grenzen zu erforschen und immer        mich und meine Arbeit – dass wir niemals       Dezember 1982.                                  verständlich, dass es nicht mal eines Wortes
wieder zu öffnen und zu erweitern.              etwas tun oder auch nur zulassen würden,       Nelken stand kurz vor der »Geburt«. Das         wert war. Ich habe sie oft vor Erschöpfung
                                                was sie in ihrem Tanz beschädigen würde.       Bühnenbild wurde zum ersten Mal aufge-          zwischen zwei Zuschauerreihen auf dem
Frei sein sollten auch ihre Tänzer.             Schwierig: Ja – aber beschädigen: Nein.        baut. Dass es Nelken geben würde, hatte         Boden liegend gesehen. Auch darüber
Ihre Fantasie, ihr Geist und natürlich auch     Das war ein Grundgesetz.                       sich schon herumgesprochen, aber jetzt          wurde nicht geredet. Und neulich habe ich

20 – 21
tatsächlich auch von mir ein Foto schlafend
in einer Reihe des Schauspielhauses ge­
                                                »ich weiß, dass die mit dem offenen Boden
                                                umgehen können und sich nicht verletzen.        Writing is hard,                                 Of course, it is always risky to break new
                                                                                                                                                 ground. Dismantling old forms means having
funden, ich hatte mir nur die Klappsitze        Aber ich will, dass der Schluss irrsinnig       ­writing about                                   to find new ones.

                                                                                                 me even harder,
ausgesucht.                                     schnell wird, und deshalb will ich auch nicht                                                    There is risk in leaving a well-trodden path
                                                die kleinste Bremse in ihren Köpfen haben.«                                                      just because I have seen something on the
Aber es konnte auch nie genug sein. Wenn
ich ihr ein Bühnenbild gezeigt hatte, das ihr
                                                Das hat sie gesagt etwa drei Wochen vor
                                                ihrem Tod, als sie schon selber kaum noch        and writing about                               way that has surprised me. I may easily get
                                                                                                                                                 lost.
gefiel, kam sofort die Frage: »Was kann das     sitzen konnte, ein Bild, das mich bis heute      Pina Bausch is
                                                                                                 ­almost impossible –
noch?« oder: »Muss das immer da sein?«          nicht verlassen hat. Auch aus diesem                                                             Pina was always prepared to take this risk.
Zum Beispiel bei dem Wasserteich in Nefés       sich nicht schonenden Willen heraus sind
oder dem Blumenberg in Der Fensterputzer.
Weil ich fand, dass Nein sagen nicht zu
                                                die schönen 44 Stücke von Pina Bausch
                                                entstanden. Das soll man nicht vergessen.         at least for me                                The word »trust« seems like a contradiction.

meinem Beruf gehört, habe ich ihr dann                                                                                                           If I feel insecure, I dare not take risks, and
immer das Blaue vom Himmel herunter             Vor kurzem bin ich gefragt worden, wie          I have been incredibly fortunate that Pina       I can only feel free when I trust.
versprochen, ohne zu wissen wie es geht.        ich auf meine Zeit mit Pina zurückblicke        Bausch allowed me to enter into a close,
Bei Wiesenland z.B. habe ich ihr angeboten,     und ob ich die Zusammenarbeit vermisse?         almost symbiotic, artistic partnership with      When Pina rehearsed for a new piece,
dass wir die riesige Mooswand auch                                                              her for more than 29 years.                      everything had to be possible.
umdrehen und als Decke über die Bühne           Ich vermisse Pina.                              Her dancers are in my heart and many             The dancers had to feel free enough to
hängen könnten. Die Tänzer könnten dann                                                         of her collaborators are my friends.             be able to show every idea – in word or
immer aus der Wand auf die Bühne fallen.         Aber ich erinnere mich gerne, ich ­finde       In short: It is my family.                       in movement – immediately and without
Zu meinem Glück war Pina daran nicht so          es toll, dass es da war. Es ist lebendig                                                        hesitation, trusting that nobody would judge
interessiert, sonst hätte ich wahrscheinlich     in meinem Kopf und in meinem Herzen.           For all the external constraints, working with   or belittle them for it.
das Tanztheater Wuppertal schon im Jahr          Das war eine privilegierende, kostbare,        Pina was the most freeing experience I have
2000 verlassen dürfen.                           wunderbare persönliche und berufliche          ever had.                                        This is why no visitors were ever allowed
                                                ­Beziehung.                                                                                      to attend Pina’s rehearsals.
Unendliche Energie: Auf dem Gebirge hat                                                         When I think of her work with the Tanz­          They were held in the strictest confidence.
man ein Geschrei gehört ist so ein Stück,       Wir haben uns ­gegenseitig Mut gemacht          theater, three words come to mind:
in dem Pina unerbittlich war in ihrem An-       mutig zu sein!                                                                                   No idea was too small to be taken seriously
spruch an die Tänzer. Das war so voller                                                         Freedom – risk and – almost                      by Pina, who always considered how it
aggressiver Energie, so unnachgiebig            Peter Pabst, 27. April                          a ­contradiction – trust.                        might fit into the new piece. She was alert
ausgeführt, dass einem angst wurde. Der                                                                                                          to everything.
Theaterarzt wurde fast in jeder Vorstellung                                                     Freedom was so important to Pina; freedom
gebraucht und am Ende war da einfach                                                            for herself and for everybody around her.        But there was also another kind of trust:
Erschöpfung. Von allen, auch dem Publikum.                                                      Liberating art over and over again – keeping     The dancers could absolutely trust that
Pina wusste, dass Energie erst im Übermaß                                                       it free from its narrow interpretations,         Pina – and I, as the same was true for my
eingesetzt, eine eigene Kraft und Qualität                                                      definitions, rules and regulations.              work – would never do anything to damage
entwickelt.                                                                                                                                      their dancing or allow it to be impaired
Dieses Streben, enorme Energie in sich                                                          To experience art freely, exploring and          in any way. Difficult – yes; damage – no.
und in den Tänzern zu generieren, hat sie                                                       expanding its realms and outer boundaries.       This was a fundamental law.
nicht verlassen bis zu ihrem eigenen Ende.
                                                                                                Freedom, too, for her dancers.                   Pina’s pieces: It is a large repertoire.
Da gab es bei ihrem letzten Stück die Frage                                                     For their imagination, souls, and of course      44 pieces by Pina Bausch.
von Tänzern, ob es nicht schöner wäre,                                                          their art: the dance. They were allowed
den Boden für das Ende des Stückes offen                                                        to grow wings – while having both feet firmly    And our collaboration? Almost 30 years!
gespalten zu lassen. Und Pina, fest wie ein                                                     on the ground.                                   I designed 26 stage sets for Pina. What
Fels hat sich geweigert, das auch nur zu                                                                                                         was so special about that?
erwägen. »Weißt du«, hat sie zu mir gesagt,

22 – 23
30 years, huge struggles, profound despera­         dancers prop the carnations back up. They        from the wall onto the stage. I was lucky        happened. It is alive in my mind and in my
tion, but over the years we also always kept        will comfort the carnations.« I loved her for    that she did not go for this idea, because       heart. It was a privileged, precious, wonder­
the most beautiful surprises in store for           saying that, loved her for the next 28 years.    otherwise I would have probably been             ful personal and professional relationship.
each other. I see it as a declaration of love.                                                       asked to leave the Tanztheater in 2000.
Never during all this time did we try to            We didn’t end up doing the scene, because                                                         We encouraged each other to have courage!
burden the other with the weight of our             watching the slow destruction of their proud     Infinite energy: Auf dem Gebirge hat man
own insecurities.                                   beauty was even more exciting.                   ein Geschrei gehört (On the Mountain a           Peter Pabst, 27th April
We frequently argued, sometimes in anger.           The carnations were usually »comforted«          Cry was heard) is one of the pieces where
But we never lost our respect for each              the morning after the performance by a team      Pina was relentless in her demands on the
other. Pina was very respectful and I also          of technicians and volunteers. Unforgotten       dancers. It was so full of aggressive energy,
tried to be respectful towards her.                 in Amsterdam: six volunteers sitting by the      delivered so uncompromisingly, that it
                                                    canal in front of the Theater Carré in blazing   was frightening. The theatre’s doctor was
This too, was special in our relationship:          sunshine. They were frightening-looking          called after almost every performance and
We were very different, in some ways as             men: tattoos stretching across huge mus­         in the end there was just pure exhaustion.
different as fire and water.                        cles, broken noses, missing teeth – to see       From everyone, including the audience.
                                                    them gently straightening out thousands          Pina knew that energy, when expended in
Nevertheless, when we were in Beijing and           of pink carnations with so much tenderness       excess, develops its own power and special
I was answering a question from a Chinese           was a dream for Pina!                            quality. This desire to generate tremendous
artist about how we talk to each other when                                                          energy in herself and her dancers never left
we are working, she interrupted me and said:        Pina had no real inclination to judge things     her, until her own end.
»My dear, we have never needed to talk              or achievements. She was very modest,
much at all!« Many contradictions and great         except in the demands she made on herself,       In her final piece there was a question from
harmony, especially when we were working.           which were excessive. She never talked           the dancers, asking if it might be more
The work was everything. Mysterious.                much about art. The fact that only the very      beautiful if we left the crack in the stage
On the cover of my book PETER FOR PINA              best was good enough was self-evident,           floor open during the final scenes. Pina
she smiles like the Mona Lisa.                      not even worth talking about. I often saw        was like a rock, refusing to even entertain
                                                    her lying on the floor between two rows          the idea. »You know«, she said to me,
Pina always responded creatively to difficulties.   of seats in the theatre, totally exhausted.      »I’m sure they can deal with a crack in
The most beautiful example was very early           Another thing that was never mentioned.          the floor without the risk of getting injured.
on, in December 1982.                               And recently I also found a photograph           But I want the final scenes to be incredibly
Nelken (Carnations) was just about to be            of myself, sleeping on a row of seats in the     fast, which is why I don’t want there to
»born«. The set was being built for the very        Schauspielhaus. I had specifically chosen        be anything in their heads that might slow
first time. Everybody knew that there would         the folding seats.                               them down.« This was no more than three
be carnations, but now it was something                                                              weeks before her death, when she could
else: an entire field of 8000 pink carnations.      But it was never enough. When I showed           barely even sit anymore. It is an image
It glowed under the stage lights in such            her the designs for a new set, she would         that haunts me to this day. Pina Bausch’s
immaculate beauty that even I was dumb­             immediately ask: »What else can it do?«,         44 beautiful pieces were created out of this
founded. Speechlessness all round. Within           or: »Does this always have to be there?«         unrelenting spirit. We should not forget that.
minutes the news had made the rounds,               For example the pond in Nefés or the
the theatre stopped working and everyone            mountain of flowers in Der Fensterputzer.        Recently I was asked to look back on my
came to the stage to see the miracle.               I believed it was not my job to say no,          time with Pina and whether I miss working
                                                    so I always promised her the earth without       with her.
I was standing next to Pina and suddenly            actually knowing how to achieve it. In
I had a terrible realisation: These 8000            Wiesenland, for example, I told her that         I miss Pina.
beauties would be trampled on and crushed           we would be able to turn the huge moss
by the dancers. Pina said simply and very           wall around, hanging it from the ceiling.        But I like remembering her and I think it
calmly: »We can add a scene where the               The dancers would then be able to fall           is amazing that our time together even

24 – 25
Spielzeit Season                             Spielzeit Season
2019–2020                                    2019–2020
Wuppertal                                    Tournee

"…como el mus-         Die sieben Tod-       Seit sie                  Die sieben Tod­
guito en la piedra,    sünden The Seven      Since she –               sünden The Seven
ay si, si, si…" (Like ­Deadly Sins           von by Dimitris           Deadly Sins
Moss on the Stone)                           ­Papaioannou
                       Begegnungen                                     Palermo Palermo
Wiesenland             ­Encounters           Nelken (Carnations)
                                                                       Vollmond Full Moon
Blaubart. Beim          Vollmond Full Moon   Blaubart. Beim
­Anhören einer                               ­Anhören einer
 ­Tonbandaufnahme                             ­Tonbandaufnahme
  von Béla Bartóks                             von Béla Bartóks
  Oper „Herzog                                 Oper „Herzog
  Blaubarts Burg“                              Blaubarts Burg“
  ­Bluebeard. While                            ­Bluebeard. While
   Listening to a Taped                         Listening to a Taped
   Recording of Béla                            Recording of Béla      Gastspiele in Tours to
   Bartók’s “Duke                               Bartók’s “Duke         Catanzaro, Tel Aviv, Charleroi, London,
                                                                       Paris, Los Angeles, Berkeley, Chicago,
   Bluebeard’s Castle”                          Bluebeard’s Castle”    Ludwigsburg

26 – 27
Seit sie Since she                                                                               13. 14. 15. September September 2019
Ein Stück von A piece by                                                                         Catanzaro, Teatro Politeama
Dimitris Papaioannou

Konzipiert, visualisiert und   Mitarbeit Kostüme              In Koproduktion mit
inszeniert von Conceived,      ­Collaboration Costumes        In coproduction with
visualized and directed by      Rike Zöllner                  Théâtre de la Ville, Paris / La
Dimitris Papaioannou            Künstlerische Photographie    Villette, Paris, Sadler’s Wells,
                                Artistic Photography          London, Holland Festival,
Bühne Set Design                Julian Mommert                Amsterdam, Onassis
Tina Tzoka                                                    Cultural Centre-Athens,
Kostüme Costumes               Musik Music                    Athens
Thanos Papastergiou            Christos Constantinou,
Licht Design Light Design      Richard Wagner, Charles        Gefördert durch die
Fernando Jacon,                Ives, Johann Sebastian         Supported by
Stephanos Droussiotis          Bach, Aram Khachaturian,       Kunststiftung NRW
Sound Design Sound Design      Gustav Mahler, Giya
Thanasis Deligiannis,          Kantcheli, Marika              Uraufführung
Stephanos Droussiotis          ­Papagkika, Wayne King,        ­World-Premiere
                                Leo Rapitis, Manos             12. Mai May 2018
Musik Arrangement               ­Achalinotopoulos, Sergei      ­Opernhaus Wuppertal
Music Arrangement                Prokofiev, Giuseppe Verdi,
Thanasis Deligiannis,            Tom Waits
Stephanos Droussiotis
Künstlerische Beratung         Mit Tänzer*innen des
Artistic Consultants           Tanztheater Wuppertal
Tina Papanikolaou,             Pina Bausch
­Stephanos Droussiotis         With dancers of Tanztheater
 Probenleitung                 Wuppertal Pina Bausch
 Rehearsal Director
 Barbara Kaufmann              Dauer Duration
 Plastiker Sculpturer          1h 20min
 Nectarios Dionysatos

28 – 29
"…como el musguito en la ­piedra,                                                          3. 4. 5. 6. Oktober October 2019
ay si, si, si…" (Like Moss on the Stone)                                                   ­Wuppertal, Opernhaus
Ein Stück von A piece by Pina Bausch

In Koproduktion mit           Musik Music                       Vorverkaufsbeginn
In ­coproduction with         Cecilia, Matthew Herbert,         Ticket sale starts
Festival International        Kruder & Dorfmeister, Jean        4. Juni June 2019
de Teatro Santiago            Pierre Magnet, Russel Mills,
a Mil in Chile                Daniel Melingo, Madeleine         Im Anschluss an die
und mit Unterstützung des     Peyroux, David Sylvian,           Vorstellung am after
and with the support of the   Amon Tobin, Manuel Wandji,        the ­performance on
Goethe Institut Chile         Bugge Wesseltoft, Carl            3. Oktober October:
In Zusammenarbeit mit         Craig & Moritz von Oswald,
In cooperation with Andres    Count Basie, Cinematic            Eine Nacht für Pina
Neumann ­International        Orchestra, Congreso,              A night for Pina
                              Rodrigo Covacevich,               Mit den Tänzern des
Inszenierung und              Victor Jara, Magdalena,           Tanztheater Wuppertal
­Choreographie Direction      Matthey, Mecánica Popular,        Pina Bausch With dancers
 and Choreography             ­Violeta Parra, Chico Trujillo,   of Tanztheater Wuppertal
 Pina Bausch                   Mauricio Vivencio,               Pina Bausch
 Bühne Set Design              The ­Alexander Balanescu         Piano Piano
 Peter Pabst                   Quartett, Bonobo,                Matthias Burkert
 Kostüme Costumes              Alexander Zekke
 Marion Cito
 Musikalische Mitarbeit       Mit Tänzer*innen des
 Musical Collaboration        Tanztheater Wuppertal
 Matthias Burkert,            Pina Bausch und Gästen
 Andreas Eisenschneider       With dancers of Tanztheater
 Mitarbeit Collaboration      Wuppertal Pina Bausch
 Marion Cito, Daphnis         and guests
 Kokkinos, Robert Sturm
 Bühnenbildassistenz          Dauer Duration
 Set Design Assistence        2h 40min
 Joanna Surowiec
 Kostümassistenz              Uraufführung
 Costumes Assistence          World-Premiere
 Svea Kossack                 12. Juni June 2009
                              ­Opernhaus Wuppertal

30 – 31
Nelken Carnations                                          17. 18. 19. 21. 22. 23.
Ein Stück von A piece by                                   Oktober October 2019
Pina Bausch                                                Tel Aviv, Israeli Opera
                                                           5. 6. 7. Dezember December 2019
                                                           Charleroi, Charleroi Danse

Inszenierung und             Mit Tänzer*innen des
­Choreographie Direction     Tanztheater Wuppertal
 and Choreography            Pina Bausch und Gästen
 Pina Bausch                 With dancers of Tanztheater
 Bühne Set Design            Wuppertal Pina Bausch
 Peter Pabst                 and guests
 Kostüme Costumes
 Marion Cito                 Dauer Duration
 Dramaturgie Dramaturgy      1h 50min
 Raimund Hoghe
 Musikalische Mitarbeit      Uraufführung
 Musical Collaboration       World-Premiere
 Matthias Burkert            30. Dezember December 1982
 Mitarbeit Collaboration     Opernhaus Wuppertal
 Hans Pop

Musik Music
Franz Lehar, Louis
­Armstrong, Sophie Tucker,
 Quincy Jones, Richard
 Tauber u. a. and others

32 – 33
Wiesenland                                                    16. 17. 19. 20. 22. 23. 24.
Ein Stück von A piece by Pina Bausch                          November November 2019
Neueinstudierung Restaging                                    ­Wuppertal, Opernhaus

In Koproduktion mit dem         Mit Tänzer*innen des
In coproduction with            Tanztheater Wuppertal
Goethe Institut Budapest        Pina Bausch und Gästen
und and                         With dancers of Tanztheater
Théâtre de la Ville, Paris      Wuppertal Pina Bausch and
                                guests
Inszenierung und
­Choreographie Direction        Dauer Duration
 and Choreography               2h 25min
 Pina Bausch
 Bühne Set Design               Uraufführung ­
 Peter Pabst                    World-Premiere
 Kostüme Costumes               05. Mai May 2000
 Marion Cito                    Schauspielhaus Wuppertal
 Musikalische Mitarbeit
 Musical Collaboration          Vorverkaufsbeginn
 Matthias Burkert               Ticket sale starts
 Andreas Eisenschneider         20. September
 Mitarbeit Collaboration        September 2019
 Marion Cito, Irene Marti-
 nez-Rios, Jan Minarik,
 Robert Sturm

Musik Music
Vera Bila, Mel Tormé, Rex
Stewart, Lili Boniche, Rene
Lacaille, Jose Afonso,
Caetano Veloso, Hermenia,
Sidsel Endresen, Bugge
Wesseltoft, Bohren & the
Club of Gore, Elektrotwist,
Peace Orchestra, Fanfare
Ciocärlia, Taraf de Haidouks,
Ghymes, Romano Drom,
Götz Alsmann

34 – 35
Blaubart. Beim Anhören einer                 24. 25. 26. 28. 29. 31. Januar January
­Tonbandaufnahme von Béla Bartóks            und and 1. 2. Februar February 2020
 Oper „­Herzog Blaubarts Burg“ B
                               ­ luebeard.   ­Wuppertal, Opernhaus
 While Listening to a Taped Recording of
 Béla Bartók’s “Duke ­Bluebeard’s Castle”
 Ein Stück von A piece by Pina Bausch
 Neueinstudierung Restaging

                                             Inszenierung und             Mit Tänzer*innen des          Dauer Duration
                                             ­Choreographie Direction     Tanztheater Wuppertal         1h 50min
                                              and Choreography            Pina Bausch und Gästen
                                              Pina Bausch                 With dancers of Tanztheater   Uraufführung
                                              Bühnenbild und Kostüm       Wuppertal Pina Bausch and     ­World-Premiere
                                              Set Design and Costumes     guests                         8. Januar January 1977
                                              Rolf Borzik                                                Opernhaus Wuppertal
                                              Mitarbeit Collaboration
                                              Rolf Borzik, Marion Cito,                                 Vorverkaufsbeginn für
                                              Hans Pop                                                  Wuppertal Ticket sale
                                              Musik Music                                               for Wuppertal starts
                                              Béla Bartók                                               29. November
                                                                                                        November 2019

                                             12. 13. 14. 15. Februar February 2020
                                             London, Sadler’s Wells

36 – 37
Die sieben Todsünden           7. 8. 10. 13. 14. 15. März March 2020
The Seven Deadly Sins          ­Wuppertal, Opernhaus
Tanzabend von                   Mit dem With the
Dance evening by Pina Bausch    Sinfonieorchester Wuppertal
                               Texte von Text by          Fassung für tiefe Frauen-     Music, Happy End,
                               Bertolt Brecht             stimme bearbeitet von         The ­Berlin Requiem and
                               Musik von Music by         Version for a deep female     The Rise and Fall of the City
                               Kurt Weill                 voice arranged by             Mahagonny
                                                          Wilhelm Brückner-­
                               Musikalische Leitung       Rüggeberg                     Mit Tänzer*innen des
                               Musical Direction                                        Tanztheater Wuppertal
                               Jan Michael Horstmann      Mit Tänzer*innen des          Pina Bausch und Gästen
                               Inszenierung und Choreo-   Tanztheater Wuppertal         With dancers of Tanztheater
                               graphie Choreography       Pina Bausch und Gästen        Wuppertal Pina Bausch and
                               Pina Bausch                With dancers of Tanztheater   guests
                               Bühne und Kostüme          Wuppertal Pina Bausch and
                               Set Design and Costumes    guests                        Dauer Duration
                               Rolf Borzik                                              2h 25min
                               Mitarbeit Collaboration    Teil II Part II
                               Marion Cito, Hans Pop      Fürchtet euch nicht           Uraufführung
                                                          Don’t Be Afraid               ­World-Premiere
                               Teil I Part I              Unter Verwendung von           15. Juni June 1976
                               Kurt Weill: Die sieben     Songs aus der Drei­            Opernhaus Wuppertal
                               Todsünden The Seven        groschenoper, Kleine
                               Deadly Sins                Dreigroschenmusik, Happy      Vorverkaufsbeginn für
                               Ballett mit Gesang         End, Das Berliner Requiem     Wuppertal Ticket sale
                               Ballet chanté              und Aufstieg und Fall der     for Wuppertal starts
                               Text von Text by           Stadt Mahagonny Featuring     10. Januar January 2020
                               Bertolt Brecht             songs from The Threepenny
                                                          Opera, A Little Threepenny

                               24. 25. 27. 28. 29. März March 2020
                               Paris, Théâtre du Châtelet
                               Mit dem With the
                               Ensemble Intercontemporain
                               Musikalische Leitung Musical Direction
                               Jan Michael Horstmann
38 – 39
Palermo Palermo                                                                             17. 18. 19. April April 2020
Ein Stück von A piece by                                                                    Los Angeles, The Music Center
Pina Bausch                                                                                 24. 25. 26. April April 2020
                                                                                            Berkeley, Zellerbach Hall
                                                                                            1. 2. 3. Mai May 2020
                                                                                            Chicago, Harris Theater

In Koproduktion mit dem       Musik Music                     Mit Tänzer*innen des
In coproduction with Teatro   Edvard Grieg, Niccolo           Tanztheater Wuppertal
Biondo Stabile, Palermo und   Paganini, traditionelle Musik   Pina Bausch und Gästen
and Andres Neumann            aus Sizilien, Süditalien,       With dancers of Tanztheater
International                 Afrika, Japan und Schott-       Wuppertal Pina Bausch and
                              land traditional music from     guests
Inszenierung und              Sicily, South Italy, Africa,
­Choreographie Direction      Japan and Scotland,             Dauer Duration
 and Choreography             Renaissance Musik Renais­       2h 35min
 Pina Bausch                  sance Music, Blues und Jazz
 Bühne Set Design             aus Amerika Blues and Jazz      Uraufführung
 Peter Pabst                  from Amerika,                   ­World-Premiere
 Kostüme Costumes             u. a. and others                 17. Dezember December 1989
 Marion Cito                                                   Opernhaus Wuppertal
 Musikalische Mitarbeit
 Musical Collaboration
 Matthias Burkert

40 – 41
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