Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
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P inguinal
ISSN 1866-1920
Nr. 23/2-2018 2,00 €
MAGAZIN DES ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Themen dieser Ausgabe u.a . :
• Rothunde in Wuppertal
• Möglichkeiten und Grenzen der Stadt
• Fünf Jahre Grüner Zoo
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Inhaltsverzeichnis
der Grüne Zoo Wuppertal gilt als einer der
schönsten Tiergärten Deutschlands. Seine Repu- Rothunde in Wuppertal 4
tation fußt auf mehreren Säulen. Möglichkeiten und Grenzen der Stadt 6
Da ist das große Engagement von Zooleitung und Fünf Jahre Grüner Zoo9
Mitarbeiterschaft. In den vergangenen fünf Jah- Ein Meilenstein für Aralandia12
ren haben sie mit tüchtigem Arbeitseinsatz und Aralandia weltweit bekannt gemacht13
Enthusiasmus erste Meilensteile des neuen Zoo- Zuchterfolge und Veränderungen im Terrarium14
konzepts umgesetzt. Wir blicken auf ereignisrei- Tiere zwischen den Gehegen16
che Jahre zurück. Ergebnisse der Leserumfrage17
Auch wenn die Stadt einem enormen Spardruck Neue Tiere im Grünen Zoo 18
ausgesetzt ist, ohne sie kein Zoo. Im Gespräch
Die Post geht ab 19
mit dem Oberbürgermeister haben wir überprüft,
Tiergeburten20
welchen Stellenwert er dem Zoo beimisst. Und,
dies sei hier bereits angekündigt, wir werden ihn Kurzmeldungen21
weiterhin an seinen Aussagen messen. Fotoseiten24
Dritte maßgebliche Säule – das ist der Zoo-Ver- Himalaya-Agamen im Grünen Zoo Wuppertal26
ein Wuppertal. Spenden für neue Anlagen und Patentier des Monats27
das Wohl der Tiere vertrauen die Wuppertaler seit Pinguinbesuch aus Basel28
mehr als sechs Jahrzehnten dem Zoo-Verein an. Neues aus der GdZ29
Daraus wächst zurzeit die wunderbare Aralandia- Gemeinsam für den Artenschutz30
Anlage, die fraglos ein Highlight wird. Pinguinal Sonnensittiche – farbenfroh und stark bedroht31
hat die Arbeiten auf der Baustelle beobachtet. Jutesäcke für den Zoo 32
Und auch das ist typisch Wuppertal: Hier packt Aktion Leserfoto33
man an.
25 Jahre Gemeinschaft der Zooförderer34
Und so ist der Zoo-Verein nicht nur Spenden-
Dzien dobry Polen! 36
sammler, sondern auch lebendige Gemeinschaft
von Menschen, die für „ihren“ Zoo aktiv sein Von den Seehunden zu den Webervögeln40
wollen. Beispielhaft berichten wir über das Ver- Wildgehege Neandertal und Aquazoo Düsseldorf42
sandteam. Und wie immer geben unsere Reise- Impressum44
berichte und -ankündigungen wieder, dass dieser Hinweise für Vereinsmitglieder 45
Zoo-Verein ein höchst aktiver Zusammenschluss Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein 46
von begeisterten Zoofreunden ist. Allgemeine Hinweise zum Pinguinal 46
Beitrittserklärung46
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Pinguinal 23 /2- 2018 3
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Rothunde in Wuppertal
Neue Bewohner beleben die
ehemalige Wolfsanlage
Eine neue Tierart lebt seit dem 24. Mai
2018 im Grünen Zoo Wuppertal: Asi-
atische Rothunde (Cuon alpinus). Sie
gehören zu den in Zentral- und Südost-
asien beheimateten Wildhunden. Die
Neu-Wuppertaler setzen sich aus einer
Gruppe von sechs männlichen Tieren
zusammen, die nach dem Auszug der
letzten beiden Europäischen Wölfe, die
in Dänemark ein neues Zuhause gefun-
den haben, in die frühere Wolfsanlage
eingezogen sind.
Das Rudel kommt aus dem französi-
schen Zoo Reserve Zoologique de la
Haute-Touche in Obterre. Sie lebten
dort in einer Gemeinschaft von 30 Tie-
ren. Bis auf zwei noch jüngere Rothun- Asiatischer Rothund im Profil Foto: Birgit Klee
de, die in Obterre blieben, sind die nach
Wuppertal gezogenen Tiere die jüngs-
ten aus dem französischen Rudel. Die hübschen Tiere haben rotbraunes Fell. Doch zunächst muss sich die Herren-
quirlige Herrengruppe besteht aus dem Der Bereich des Bauches, der Kehle und runde erst einmal richtig in Wuppertal
2013 geborenen „Kekoa“, den 2014 ge- die Innenseiten der Ohren sind weißlich einleben. Erfreulich ist, dass die tagak-
borenen „Jorah“ und „Sully“, dem 2015 gefärbt. Rothunde sind Rudeltiere, die tiven und gar nicht menschenscheuen
geborenen „Momo“ sowie den erst 2016 gemeinsam Jagd auf in der Regel grö- Rothunde bereits nach kurzer Einge-
geborenen „Yao“ und „Navi“. Asiatische ßere Säugetiere machen. So jagen sie in wöhnungszeit im Vorgehege der Anlage
Rothunde erreichen eine Kopfrumpflän- ihrem ursprünglichen Lebensraum Hir- ihr komplettes neues Zuhause erkunden
ge von ca. 100 cm, ein Stockmaß von 45 sche, Rehe, Wildschafe und Wildschwei- konnten. Die ehemalige Wolfsanlage
cm und ein Gewicht von etwa 20 kg. Der ne. Sie sind keine schnellen, aber dafür bietet mit ihrem Vorgehege, den vier
buschige Schwanz misst ca. 45 cm. Die sehr ausdauernde Hetzjäger. Ställen, der dichten Vegetation und dem
Wassergraben das ideale Gelände für
Asiatische Rothunde haben zwar in die Haltung der Rothunde. Es mussten
Asien ein weites Verbreitungsgebiet, nur kleinere Umbauarbeiten vorgenom-
werden aber von der Welt-Naturschutz- men werden. Der Stromzaun, der um
Organisation IUCN als stark gefährdete die Anlage läuft, musste höher verlegt
Art eingestuft. Sie meiden offenes Ge- werden, da die neuen Bewohner im Ge-
lände und halten sich lieber in Wäldern gensatz zu den Europäischen Wölfen
auf. Die fortschreitende Zerstörung der gute Springer sind. Des Weiteren wurde
natürlichen Lebensräume, die Übertra- der Zaun, der zum Gehege der Braun-
gung von Krankheiten durch verwilder- bärendame „Siddy“ zeigt, mit engerem
te Haushunde sowie die Bejagung durch Maschendraht versehen, damit die Ro-
den Menschen bedrohen den Bestand thunde sich nicht vorzeitig zum Bären-
dieser beeindruckenden Tiere. gehege bewegen können.
Der Grüne Zoo Wuppertal beteiligt sich Voraussichtlich im Herbst, wenn sich
mit der Haltung der Asiatischen Rothun- das Rudel eingelebt hat, sollen die ers-
de am Europäischen Ex-situ-Programm ten Versuche unternommen werden, die
(ehemals Europäisches Erhaltungs- Rothunde in das Gelände von „Siddy“
zuchtprogramm genannt), und unter- zu lassen. Es besteht die Hoffnung,
stützt so den Erhalt und Schutz dieser dass die sehr sozialen Rothunde sich
bemerkenswerten Wildhunde. Mögli- mit der 1993 geborenen Braunbären-
cherweise wird eines Tages ein weibli- dame gut verstehen und sie den neu-
cher Rothund in das Rudel aufgenom- en Bewohnern auch gern ihre Anlage
men werden, um für den so wichtigen mitüberlässt. Der Verlauf der ersten
Kämpfende Rothunde Foto: Barbara Scheer Nachwuchs zu sorgen. spannenden Begegnungen bleibt abzu-
4 Pinguinal 23 /2- 2018
warten und muss von den Tierpflegern
gut vorbereitet und überwacht werden.
Bis dahin müssen sich die Braunbärin
und die Rothunde mit dem gegensei-
tigen Sichtkontakt, den sie durch den
Maschendrahtzaun jetzt schon haben,
begnügen.
Wenn sie ihre Zeit nicht mit Ausruhen
oder Fressen verbringen, gehen die
begeisterten Schwimmer regelmäßig
ins Wasser. Die im Wassergraben le-
benden Goldorfen können sich in dem
vier Meter tiefen Teich ein ruhiges
Plätzchen suchen, um so den manch-
mal ausgiebigen Badeausflügen der
Wildhunde auszuweichen.
Auf Spielsachen, die die Tierpfleger
den Rothunden bringen, reagieren
diese bisher recht distanziert. Nach
Das Rüden-Rudel bewohnt die ehemalige Wolfsanlage Foto: Barbara Scheer
kurzer Zeit erkannten die Wildhunde
allerdings schon ihre Tierpfleger und
reagieren mit Spannung und Aufre- men des futteraggressiven Verhaltens ein Besuch dieser hübschen und inte-
gung, wenn sich diese ihrem Gehege vollkommen normal sind. Die Asia- ressanten Tiere, die durch ihr tagak-
nähern. Das gilt natürlich insbeson- tischen Rothunde sind reine Fleisch- tives Verhalten immer die eine oder
dere zu den Fütterungszeiten. Hierbei fresser. Sie erhalten ihre Tagesration andere Überraschung für den Zoo-
wird das Futter im zunächst verschlos- immer morgens. Auf dem Speiseplan besucher bereithalten. Nachts kön-
senen Vorgehege abgelegt. Nach Ver- stehen montags Kaninchen, an den an- nen die Neu-Wuppertaler übrigens
lassen dieses Bereichs durch die Tier- deren Tagen erhalten sie Rindfleisch. draußen auf der Anlage schlafen. Die
pfleger wird das Vorgehege geöffnet. Büsche und Bäume auf dem Gelände
Da es bislang keine Rangordnung Wer die neuen Bewohner des Grünen bieten eine gute Gelegenheit für jedes
unter den Tieren gibt, versuchen alle Zoos besuchen möchte, sollte dies am Tier, einen ruhigen Schlafplatz zu fin-
gleichermaßen an die Fleischstücke besten morgens tun, da die Rothunde den.
zu gelangen. Hierbei entstehen schon dann ihre aktivste Phase haben. Aller-
einmal kleine Rangeleien, die im Rah- dings lohnt sich auch zu anderen Zeiten Barbara Brötz
Asiatischer Rothund Foto: Birgit Klee Der Wassergraben wird von den Rothunden häufig genutzt Foto: Klaus Tüller
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Möglichkeiten und Grenzen der Stadt
Interview mit Wuppertals Fokus gerückt. Der Zoo hat die Zei-
Oberbürgermeister Andreas Mucke chen der Zeit erkannt. Grün heißt jetzt
hier auch nachhaltig, ökologisch und
Über die Entwicklung des Grünen Zoos umweltpädagogisch. Und das Konzept
Wuppertal, über Möglichkeiten und stellt auch neue Anforderungen an die
Grenzen der Stadt Wuppertal und das tiergerechte Haltung. Denn wir wollen
Engagement des Zoo-Vereins sprach heutzutage die Tiere in einem möglichst
Susanne Bossy mit Oberbürgermeister naturnahen Umfeld beobachten können.
Andreas Mucke.
Bei der ökologischen Umrüstung des
Herr Mucke, Sie loben Wuppertal ger- Zoos war das Gebäudemanagement der
ne als grünste Großstadt Deutschlands. Stadt mit viel Engagement an den Start
Und tatsächlich findet man wohl in gegangen. Nun herrscht hier weitgehend
kaum einer vergleichbaren Kommune Funkstille. So sind die wichtigen Ziele,
so viel innerstädtisches Grün und ein die Sünden der Vergangenheit bei der
derart grünes und waldreiches Umland. Energieversorgung und dem Wasserver-
Welchen Stellenwert hat die neue, grüne brauch in den Griff zu bekommen und
Ausrichtung des Zoos für dieses zeitge- den Zoo in diesen Punkten nachhaltig zu
mäße Image? entwickeln, nicht zu erreichen. Warum
wird hier nicht mehr Dampf gemacht?
Unser Zoo ist ja in mehrfacher Hinsicht Oberbürgermeister Andreas Mucke
Foto: Stadt Wuppertal
grün. Er wurde als wunderbare Parkan- Ich bedauere das selber sehr. Es ist al-
lage mit einem herrlichen Baumbestand lerdings sehr gut, dass wir als Stadt könnten das Thema ganz groß anpa-
geschaffen und ist so schon seit vie- Wuppertal inzwischen erhebliche cken. Fakt aber ist, dass sich diese
len Jahrzehnten der wohl grünste Zoos Fördermittel für dringende Investiti- Stadt das zurzeit nicht leisten kann.
Deutschlands. Seit 2013 ist er Teil des onsmaßnahmen für Schulen und Kin- Deshalb brauchen wir ein modulares
Europäischen Gartennetzwerks, was dertagesstätten erhalten. Inzwischen Vorgehen. Wir brauchen kleine Lösun-
zeigt, dass dieser Parkcharakter, der ja verplant und verbaut das GMW jähr- gen, die schrittweise und aufeinander
auch denkmalgeschützt ist, nicht an Be- lich mit 100 Millionen Euro fast dop- abgestimmt den Fuhlrott-Campus nach
deutung verloren hat. Damit leistet der pelt so viel wie noch vor wenigen Jah- und nach realisieren. Und wir brau-
Zoo einen ganz wichtigen Beitrag zur ren. Alleine unser Investitionsvolumen chen Geld und Fachleute zur Umset-
Naherholung unserer Bevölkerung. Mit bei den Schulen für die nächsten Jahre zung. Ich hoffe, dass sich Sponsoren
der Neuausrichtung des Wuppertaler liegt bei 145 Millionen Euro. Dazu gab finden werden, die in dieses naturwis-
Zoos aber sind weitere Aspekte in den und gibt es immer noch einen Riesen- senschaftliche Feld investieren. Es
bedarf bei Kindertagesstätten. Die wäre jedenfalls eine großartige Ver-
Kehrseite der Medaille ist, dass das knüpfung mit dem Zoo, der viel mehr
GMW damit an die absolute Grenze als früher auch wissenschaftlich zum
seiner Belastbarkeit geraten ist. Da- Thema Arten- und Biotopschutz arbei-
durch musste leider die ökologische tet.
Umrüstung des Grünen Zoos zunächst
in den Hintergrund treten. Dennoch Beim Stichwort Fuhlrott wird deut-
sehe ich große Chancen für den Zoo im lich, wie lange Fehler der Vergangen-
weiteren Ausbau des Fernwärmesys- heit nachwirken. Bereuen Sie, dass die
tems, der ja nun nach der Aufgabe der Stadt vor genau zehn Jahren das Fuhl-
Kohleverstromung und dem Kraftwerk rott-Museum ersatzlos geschlossen
Kabelstraße vorangetrieben wird. und nicht damals schon die Idee von
Auch den möglichen Neubau einer der Kombination mit dem Zoo aufge-
Photovoltaikanlage auf dem Dach der griffen hat?
Stadiontribünen müssen wir für eine
moderne, effiziente Energieversorgung Es gab damals sicherlich gewisse Not-
des Zoos nutzen. wendigkeiten. Was aber nicht hätte
geschehen dürfen ist, dass die natur-
Zum Grünen Zoo gehört auch das Pro- kundliche Sammlung so in alle Winde
jekt Fuhlrott-Campus. Warum geht es zerstreut wurde. Ich hoffe sehr, dass
hier nicht voran? wir eines Tages am neuen Fuhlrott-
Campus wenigstens einen Teil werden
Der Grüne Zoo hat Parkcharakter Es gibt großartige Ideen für die Nut- modern und ansprechend präsentieren
Foto: Barbara Scheer zung der Zoosäle. Ich wünschte, wir können.
6 Pinguinal 23 /2- 2018
Der Zoo-Verein hat seit seiner Grün- wir schon gesprochen. Außerdem würde
dung1955 viele Millionen Mark und ich gerne ein neues Aquarium und Ter-
später Euro in den Zoo investiert. Mit- rarium bauen. Das hat sich seit meiner
unter werden heute Vorwürfe laut, die Kindheit kaum verändert. Auch für die
Stadt ruhe sich auf dem Engagement Großkatzen würde ich gerne mehr Be-
des Zoo-Vereins aus. Was möchten sie wegungsfreiheit schaffen. Löwen und
dem entgegnen? Tiger haben es ja schon richtig gut in
Wuppertal. Und auch das Vogelhaus ist
Das ist absolut nicht der Fall! Natür- sicherlich verbesserungswürdig.
lich wäre es wünschenswert, die Stadt
könnte mehr tun. Immerhin haben wir Der Zooverein war die erste Initiative,
aber acht Millionen Euro für den Zoo die einen finanziellen Obolus zur Be-
in die mittelfristige Finanzplanung der werbung Wuppertals für eine Bundes-
Stadt eingestellt. Ich bin dem Zoo-Ver- gartenschau in Wuppertal geleistet hat.
ein unendlich dankbar, dass er so viel Jetzt muss man Sorge haben, dass doch
investiert, um unseren Zoo weiter zu nichts werden könnte aus den Plänen,
entwickeln, und mit Investitionen mei- eine Buga nach Wuppertal zu holen.
ne ich nicht nur Geld, sondern auch Wie stehen Sie heute dazu?
ganz viel Engagement und Herzblut.
Und ich freue mich riesig auf Aralan- Ich werde mich weiterhin vehement für
Eine Urkunde im Affenhaus informiert über die
dia. Das ist ein ganz tolles Beispiel für den neuen oberen Eingang einsetzen.
energetische Sanierung der Beleuchtung
unseren modernen grünen Zoo. Hier Es wäre doch großartig. Und der Zoo
investiert der Zoo-Verein in eine Pub- Stadtverwaltung haben wir insgesamt mittendrin und mit einer Seilbahn um
likumsattraktion und fördert gleichzei- 1000 städtische Stellen eingespart. Das eine weitere Attraktion reicher. Für un-
tig naturwissenschaftlich untermauert spüren wir in allen Aufgabenbereichen. sere Stadt – und auch für unseren Zoo
ganz wichtige Artenschutzprojekte. Die Ich bin sehr froh, dass der Zoo-Verein – bringt eine Bundesgartenschau viele
Vorstellung, dass Aras, die in Wupper- sich auch für pädagogische Maßnah- Vorteile. Das wäre ein toller Imagege-
tal schlüpfen, eines Tages ausgewildert men engagiert. Im Zoo können Men- winn, denn eine Buga würde zig Tau-
werden können, ist großartig. schen jeden Alters den verantwortungs- sende aus ganz Deutschland und den
vollen Umgang mit der Natur erlernen. europäischen Nachbarländern nach
Seit einigen Jahren investiert der Zoo- Wuppertal locken. Die Idee mit der
Verein längst nicht mehr nur in neue Wenn Sie könnten, wie sie wollten, was Seilbahn über den Zoo halte ich übri-
Gehege. Er stellt Personal für das Mar- würden Sie gerne im Zoo verbessern? gens unabhängig von einer Buga für
keting des Zoos, für zoopädagogische super.
Aufgaben, für die Zootruhe und für die Über das historische Zoogebäude haben
Pflege der Anlagen. Wären das nicht
Aufgaben der Stadt?
Ja, das finde auch ich dramatisch. Und
noch einmal: Wir können das dem Zoo-
Verein nicht hoch genug anrechnen. Ich
hoffe, dass wir beim Marketing dem-
nächst ein Stück vorankommen. Und
das nicht nur in Bezug auf den Zoo.
Wuppertal verkauft sich nach außen zu
schlecht. Deshalb arbeitet das Stadt-
marketing zurzeit an einem Strategie-
papier. Auch ich würde gerne großflä-
chige Werbung für den Zoo in Münster
oder anderen Städten sehen. Aufwendi-
ge Werbekampagnen zu bezahlen bleibt
allerdings schwierig für die Stadt. Da
muss man ehrlich sein. Ebenso würde
ich gerne viel mehr in edukative Maß-
nahmen des Zoos investieren. Dass der
Zooverein damals die Zooschule gebaut
hat, war toll. Leider mussten wir hier
die Personalressourcen kürzen. In der Der Umbau der Historischen Zoosäle zum Carl-Fuhlrott-Campus ruht Foto: Birgit Klee
Pinguinal 22 /1- 2018 7
Da muss ich noch mal zurück auf das historische Zoogebäu- das für die gesamte Stadt gut. Und dann ist da ja auch noch
de kommen. Müssen wir uns vor den Buga-Besuchern eines das Fahrrad. Ein neuer Zugang im oberen Bereich des Zoos
Tages für den Zustand der Zoosäle schämen? würde es attraktiv machen, über die Sambatrasse zum Zoo-
besuch zu radeln. Fahrradabstellplätze und Pedelec-Lade-
Nein, das darf nicht passieren. Buga, Zoosäle, Fuhlrott-Cam- stationen gehören dann natürlich dazu.
pus – das können wir gedanklich nicht voneinander trennen.
Herr Mucke, kein Interview zum Thema Zoo ohne die Frage
Eine Buga wird mit vielen Besuchern auch viel Verkehr in nach dem Lieblingstier…
die Stadt und zum Zoo bringen. Schon heute ist die Verkehrs-
situation im Zooviertel häufig kritisch. Welche Vorschläge Affen. Als Kind war ich mehrmals in der Woche im Zoo. Und
haben Sie? ein Besuch bei den Schimpansen Epulu und Gamba gehörte
immer dazu. Trotzdem finde ich es richtig, dass unser Zoo
Wir brauchen ein Verkehrskonzept, das den Individualver- die Schimpansenhaltung auslaufen lässt. Wir sollten nur Tie-
kehr sinnvoll steuert und den ÖPNV attraktiv macht. Besu- re halten, denen wir gerecht werden können. Da hat Zoo-
cher aus Wuppertal sollten es klasse finden, wie gut man mit direktor Arne Lawrenz den richtigen Weg beschritten. Und
öffentlichen Verkehrsmitteln zum Zoo kommt. Ich meine, das deshalb werden wir uns wohl leider auch über die Eisbären-
funktioniert dank der Schwebebahn auch heute schon ganz Haltung in Wuppertal Gedanken machen müssen.
gut. Für auswärtige Besucher, die nicht mit der Bahn an-
reisen können, brauchen wir mehr Park & Ride-Parkplätze, Herr Mucke, sie haben das Schlusswort:
damit sie mit dem Auto nach Wuppertal anreisen können,
dann aber mit dem ÖPNV innerstädtisch weiter fahren. Zwar Ok. Dann das: Ich bin ein absoluter Fan des Grünen Zoo
beinhalten die Ideen für den Stadionerweiterungsbau auch Wuppertal!
ein Parkhaus. Doch wenn auswärtige Besucher von Zoo und
Buga ihr Auto gar nicht erst in die Stadt reinbringen, wäre Susanne Bossy
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Fünf Jahre Grüner Zoo
Rückblick und Ausblick
Was hat sich in den letzten fünf Jahren
verändert? Viel, sehr viel. In praktisch
jeder Anlage wurden Verbesserungen
vorgenommen, vor allem mit Blick auf
naturnahe Tierhaltung. Abgesehen von
langjährigen und kostspieligen großen
Umbauten und Neuanlagen wie die
Schneeleopardenanlage, das Außenge-
hege für Menschenaffen und das Milu-
gehege, gibt es Veränderungen, die Be-
sucher nicht direkt oder nur am Rande
wahrnehmen. Da ist zum Beispiel das
Steinbockgehege. Auf die Felsen wur-
de ein rutschfester Belag aufgetragen,
um Tierpflegern die Begehung zu er-
leichtern. Die Tiere bekamen eine neue
Raufe, die von allen Seiten nutzbar ist.
Das Dach steht nicht mehr vor; damit
Klammeraffen in ihrer neuen Anlage Foto: Claudia Philipp
haben die größeren Hornträger nicht
mehr das Problem, dass sie mit ihrem
Kopfschmuck beim Fressen im Dach Mittel des Zoos sind jedoch begrenzt. Zeitgemäße Tierhaltung und Attrak-
der Raufe hängen bleiben. Um den Tieren mehr Raum zu geben, tivität
waren vor allem Kreativität und der
Mehr Platz und Bewegungsfreiheit Wille zum Umdenken notwendig. Eini- Angestrebt wird eine zeitgemäße und
für Tiere ge Arten wurden in andere Einrichtun- möglichst naturnahe Tierhaltung, um da-
gen abgegeben, wenn dies mit besseren mit nicht nur den Tieren mehr Lebens-
Die Neufassung des Säugetiergutach- Haltungsbedingungen zum Wohl der qualität zu bieten, sondern die Anlagen
tens durch unabhängige Sachverständi- Tiere verbunden war. Nur so war zum auch für Besucher attraktiver zu machen.
ge, Vertreter der Tier- und Naturschutz- Beispiel die Realisierung der Schnee- Besucherattraktivität? Wozu? Das Wohl
verbände sowie der Zooverbände sieht leopardenanlage mit den vorhandenen der Tiere steht zweifelsohne an erster
vor allem künftig mehr Platz für die Mitteln möglich. Stelle, aber ein Zoologischer Garten ist
Tiere vor. Der Platz und die finanziellen auf seine Besucher angewiesen, diese
Doch wurden nicht nur Tiere abgegeben, müssen sich ebenfalls wohl fühlen. Ein
es kamen auch neue Tiere mit anderen schönes Beispiel, wo beides gelungen
Bedürfnissen hinzu. Da sind zum Bei- scheint, ist die Umgestaltung des Groß-
spiel Europäische Sumpfschildkröten. katzenhauses. Früher kam der Besucher
Sie zogen in die Anlage der Kurzkral- in einen sterilen, schmucklosen streng
lenotter. Für Otter war die vorhandene nach Raubkatze riechenden Bau, der
Anlage nach heutigem Standard viel eher Fluchtreflexe auslöste als zum Ver-
zu klein. Welche Tierarten zusätzlich weilen einlud. Heute betritt er einen na-
die Anlage besiedeln werden, ist noch turnahen, waldähnlichen Raum. Durch
unklar. Was attraktiv aussieht, ist auch Begrenzungsfelder aus dekorativen Bir-
für Graureiher als Nahrungsergänzung kenstämmen befüllt mit Rindenmulch,
attraktiv und könnte – aus der heutigen aufgestelltem Reisig sowie trockenem
Anlage – von ihnen direkt wieder abge- Buschwerk an den Käfiggittern hat der
fischt werden. Verschwunden sind vie- Besucher das Gefühl von Wald und die
le Wasservögel. Das Beschneiden von Katzen haben etwas mehr Sichtschutz.
Vogelflügeln in zoologischen Einrich- Der Übergang von Gehegen zum Besu-
tungen verstößt gegen das Tierschutz- cherbereich scheint fließend zu sein. Das
gesetz. weiche Material ist keineswegs nur De-
koration, es schluckt vor allem Schall.
Es musste umgedacht werden. Die Prä- Die Menschen verhalten sich ruhiger,
riehunde, die nicht nur schnell zu Pub- selbst Kinder unterhalten sich im Flüs-
likumslieblingen avancierten, sondern terton. Kein Hinweisschild könnte so
Präriehunde sind Besucherlieblinge mittlerweile zu Ausbrecherkönigen ge- viel Wirkung haben.Nur vor der Anlage
Foto: Birgit Klee krönt wurden, sind ein attraktiver Ersatz der Sambischen Kleingraumulle wird es
Pinguinal 23 /2- 2018 9
Die jungen Stumpfkrokodile erhielten ein attraktiv eingerichtetes Terrarium Foto: Barbara Scheer
hin und wieder etwas lauter: Wenn die Tierbeschäftigung und Tiertraining praktiziert und erläutert, aber in ähn-
Mulle durch die neuen Plexiglasröhren licher Form wird es in allen Revieren
rennen – vorwärts genauso schnell wie Tierbeschäftigung ist ein weiteres The- durchgeführt. Dabei werden die Tiere so
rückwärts. Dann jauchzen nicht nur ma. Auffällig sind in vielen Anlagen die trainiert, dass sie sich freiwillig ins Maul
Kinder vor Vergnügen. Scubidus – aus Schläuchen geflochtene schauen und Zähne kontrollieren lassen,
Gebilde in denen Futter versteckt wer- Gliedmaßen können begutachtet und
In den Affenhäusern wurde ebenfalls den kann. So genannte Stocherkästen wenn nötig behandelt werden, über
viel bewegt. Im Kleinaffenhaus wurden wurden für alle Menschenaffen ange- das Ohr kann die Temperatur gemes-
Arten abgegeben um Varis, Bartaffen schafft; bei den Gorillas sogar ein elek- sen werden. Alle Tiere machen dieses
und Klammeraffen mehr Raum zu ver- tronischer. Nach der Bestückung wird Training gern. Es ist nicht nur eine Ab-
schaffen. Alle Innenanlagen wurden in das Futter zum Erstochern über eine wechslung und damit Beschäftigung,
Gemeinschaftsaktionen von Pflegern, Zeitschaltuhr gesteuert nachgescho- sie erleben es immer als positive Er-
Schreinern und Schlossern umgestaltet. ben. Das beinahe 4.000 Euro teure Ge- fahrung. Stets erhalten sie eine außer-
Die Klammeraffen bekamen innen und rät wurde mit Spendengeldern finan- gewöhnliche Leckerei, bei Menschen-
außen einen Kletterwald, draußen mit ziert – die Gorillas nahmen es dankbar affen sind dies süße Obstsorten, Nüsse
echtem Rollrasen ausgelegt, drinnen mit an. oder ein Stück gekochtes Rindfleisch.
Rindenmulch. Dicke, robuste Baum- Einige sind sogar schon soweit, dass
stämme wurden durch das Dach ins Bei der Seelöwenfütterung wird medizi- sie sich freiwillig eine Nadel in den
Menschenaffenhaus gehievt, eine gut nisches Training seit langem öffentlich Arm pieksen lassen.
30-50 cm dicke Schicht Rindenmulch
wurde als Bodenbelag ausgelegt. Ist das
nicht mehr Arbeit beim Sauberhalten?
„Nein, im Gegenteil“, erklärt einer der
Tierpfleger. Früher musste täglich der
Beton mit dem Wasserschlauch abge-
spritzt und trockengewischt werden.
Heute werden nur Kot und Futterreste
zusammengeharkt und eingesammelt.
Die Gerbsäure im Rindenmulch fördert
die Zersetzung von Urin und Kot; sie
sorgt für eine Biokultur im Boden. Der
neue Bodenbelag spart nicht nur Was-
serkosten, sondern auch Arbeitszeit für
die Tierpfleger, die diese jetzt zur Tier-
beschäftigung und für medizinisches
Training nutzen können.
Himalaya im Bergischen Land: Die neue Schneeleopardenanlage Foto: Barbara Scheer
10 Pinguinal 22 /1- 2018über die sich ein moderner Zoo legitimiert. In Planung ist außerdem die Takin-Pan-
So wird zum Beispiel Studierenden von da-Anlage. Die derzeitige Takin-Anlage
verschiedenen Universitäten die Möglich- soll zunächst mit der alten Miluanlage
keit gegeben, im Zoo ihre Abschlussar- verbunden werden. Für den weiteren
beiten durchzuführen und bei den Milus Ausbau wird nach einer großen, ge-
wurden ernährungsphysiologische Unter- meinschaftlichen Lösung zur Gestal-
suchungen vorgenommen. Die ehemalige tung gesucht, die nicht schon nach we-
Zwergpinguinanlage neben dem Juniorzoo nigen Jahren wieder überholt ist.
soll zu einem kleinen Forschungszentrum
umgebaut werden. Unter Federführung von Als ein weiteres Projekt ist Pulau Bu-
Kurator Severin Dreßen werden zusammen ton in Planung, ein Anlagenkomplex für
mit britischen Instituten Projekte angesto- bedrohte asiatische Tierarten wie Gib-
Die Elefantentribüne wurde 2016 vom Zoo-Verein aus ßen im Bereich sozialer Organisation und bons, Hirscheber, Zwergotter und die
Patenmitteln finanziert Foto: Barbara Scheer
Materialeigenschaften bei Insekten. Die gut stark bedrohten Prinz-Alfred-Hirsche.
klimatisierten Räumlichkeiten bieten sich Die Tiere werden vergesellschaftet, das
Beinahe alle Tiere dürfen nach Belieben dafür an; die große Scheibe soll Besuchern heißt alle nutzen dieselbe Anlage. Auf
24 Stunden täglich ihre Innen- und Außen- einen kleinen Einblick in diese Forschungs- der Freifläche neben der Löwenanlage
gehege nutzen, sofern es die Witterung er- gebiete ermöglichen, um zu zeigen, wie könnte in Kooperation mit einer re-
laubt. So halten sich am Abend die Elefan- hinter den Kulissen gearbeitet wird. nommierten Wildkatzenforscherin eine
ten gern noch im Außengehege auf und die Station für Europäische Wildkatzen
Kleinen Maras sind gemeinsam mit dem Ausblick entstehen. Geplant ist ein Gehegekom-
entspannten Puduweibchen und dem Tapir plex mit Bereichen für Besucher und
auf der Außenanlage zu sehen. Vergesell- Zu den größten und kostspieligsten Neu- Forscher. Für die Finanzierung wurden
schaftung ist ein weiterer Baustein zur För- bauten zählt mit 1.100 m² Fläche Aralandia, bereits Drittmittelanträge gestellt.
derung des Tierwohls, denn sie bietet mehr die begehbare, mit einem Stahlnetz über-
Platz und Abwechslung für alle. deckte Halle für bedrohte Aras, Flamingos, Auf lange Sicht geplant ist die Umge-
Sonnensittiche und Pudus. Der Grundstein staltung des Vogelhauses in ein Bio-
Umweltbildung und Forschung wurde im Sommer 2018 gelegt, der Bau topenhaus unter Einbeziehung der
der vom Zoo-Verein finanzierten Anlage Anlagen für Störche und ehemals
Umweltbildung gehört ebenfalls zu den geht gut und zügig voran. Im Affenhaus Schuhschnäbel. Nicht nur Heizung und
Aufgaben eines Zoos. Die Einrichtung sollen sich in naher Zukunft Krallenaffen, Lüftung sind renovierungsbedürftig,
des Juniorzoos und die neue, in den Hang wahrscheinlich Goldkopflöwenäffchen, im die Volieren entsprechen weder innen
gebaute Naturstein-Tribüne bei der Ele- Besucherbereich frei bewegen können. Die noch außen den heutigen Ansprüchen
fantenanlage, sind gute Beispiele. Die Türen müssen noch elektromagnetisch ge- und Standards.
Tribüne bietet etwa 100 Besuchern Platz. sichert werden, damit sie als echte Schleu-
Eine weitere Bereicherung sind die Eis- sen fungieren. Außerdem sollen zur Scha- Stillstand?
maschine und die Lautsprecheranlage bei benbekämpfung asiatische Tokeh-Geckos Nein, es gibt in den nächsten Jahren
den Königs- und Eselspinguinen – ersteres ausgesetzt werden. Diese Tiere vertilgen noch viel zu bewegen und für Besucher
für Pinguine, zweiteres für Besucher. So vor allem große Insekten wie Heuschre- stets etwas Neues zu entdecken.
hat es in vielen Bereichen kleine Verände- cken und Küchenschaben; sie sind nachtak-
rungen mit großer Wirkung gegeben: Die tiv und für Besucher eher selten zu sehen. Astrid Padberg
Stumpfkrokodiljungtiere bekamen im Ein-
gangsbereich ein Hinguckerterrarium, die
Hirscheber wurden durch die Entfernung
des hohen Zaunes und die Umgestaltung
der Anlage sichtbar, nach dem Umzug des
Hängebauchschweins bekamen die Hals-
bandpekaris ein doppelt so großes Terrain,
der Jägerliest zog in die ansprechend umge-
staltete ehemalige Schneeeulenvoliere am
Okavango. Die Okavango-Gastronomie
mit Ausblick auf Elefanten und Rothunde
darf natürlich bei einer solchen Auflistung
nicht fehlen.
Für Besucher dagegen kaum wahrnehm-
bar ist die im Zoo geleistete Forschung.
Dabei ist Forschung eine der vier Säulen Pulau Buton soll als Projekt des Zoo-Vereins realisiert werden Foto: Peter Frese
Pinguinal 22 /1- 2018 11Ein Meilenstein für Aralandia
Der Grundstein ist gelegt Vereins. Das zweite Gebäude, in dem die
Innenvolieren für die Vögel untergebracht
Das Erreichen eines besonderen Meilen- sind, wurde ab September errichtet. Auf
stein für Aralandia konnte kurz vor den der rückwärtigen Seite entsteht in Rich-
Sommerferien gefeiert werden. Am 29. tung des ehemaligen Rosengartens die
Juli wurde in Anwesenheit des Wupper- Zuchtstation für bedrohte Aras, die hinter
taler Oberbürgermeisters Andreas Mucke, den Kulissen von Aralandia liegen wird.
der Architekten Schäfer und Mirek sowie Die Natursteine des Rosengartens war-
zahlreicher Vereinsmitglieder der Grund- ten, sorgfältig katalogisiert und sortiert, in
stein für das größte Projekt in der Vereins- Boxen auf ihre spätere Wiedererrichtung
geschichte gelegt. als Natursteinmauern. Nicht nur bei der
Umsetzung dieser Auflage des Denkmal-
Die Arbeiten am Rohbau hatten zu die- schutzes war die großartige Unterstützung
sem Zeitpunkt längst begonnen, und in- des Vermessungsamtes der Stadt Wup-
zwischen sind die beiden Gebäude von pertal außerordentlich hilfreich. Die Ver-
Aralandia schon gut zu erkennen. Zu- messer sind Dauergäste auf der Baustelle Ehren-Netzpatenschaft für Oberbürgermeister
nächst wurde das Gebäude für das Besu- und leisten wertvolle Hilfe beim Bau von Mucke Foto: Wolfgang Reising
cherzentrum errichtet, durch das später Aralandia, sei es beim Erarbeiten von Plä-
einmal die Zoobesucher Aralandia verlas- nen für einzelne Bauteile oder beim Ein- gegen gesehen. Besonders die Errichtung
sen werden. In diesem Gebäude soll über messen von verlegten Leitungen. Auch das der imposanten Metallbögen und des Net-
die Bedrohung und den Schutz von Aras, Einbringen der Mikropfähle, die die Fun- zes dürften dabei auf Interesse stoßen. Bis
die Kooperation mit Partnern sowie über damente der späteren Metallbögen sichern es soweit ist, müssen sich Mitarbeiter und
das nachhaltige Energiekonzept der Anla- werden, wurde von ihnen begleitet. Für die Gäste des Zoos allerdings noch ein we-
ge informiert werden. Daneben werden im Versorgung von Aralandia mit Wasser und nig gedulden. Bis Ostern 2019 sollten die
integrierten Kiosk Souvenirs sowie kalte Strom wurden vom Zoo eigens neue An- sieben Bögen, die das Bild von Aralandia
und warme Getränke, Eis und Snacks an- schlüsse an die städtischen Netze errichtet. besonders prägen werden, jedoch stehen.
geboten. Über die vorgelagerte Außente-
rasse, die natürlich mit Sitzmöglichkeiten Eine Baustelle als Attraktion Erfolgreiche Aktion Netzpaten
bestückt wird, können Besucher auch die
neuen sanitären Anlagen erreichen, die Obwohl die Baustelle von Aralandia na- Bis dahin hofft der Zoo-Verein noch auf
an Aralandia angeschlossen sein wer- türlich eine Einschränkung für die Zoo- weitere Unterstützer seiner Aktion Netz-
den. Erstmals wird es dann im Grünen besucher darstellt, konnten bislang so gut paten, die im Frühjahr 2018 ins Leben ge-
Zoo Wuppertal auch eigens Toiletten für wie keine negativen Reaktionen festge- rufen wurde (s. Pinguinal Nr. 22 / 1-2018).
Kinder geben. Der Zoo-Verein hofft, mit stellt werden. Im Gegenteil ist es sogar zu Mittlerweile beteiligen sich bereits über
diesem Novum einen neuen Standard für beobachten, dass viele Gäste interessiert 230 Netzpaten an dieser sehr erfolgrei-
sanitäre Einrichtungen im Grünen Zoo stehen bleiben und sich die Aktivitäten chen Aktion, mit der der Zoo-Verein schon
setzen zu können. Die Stadt Wuppertal auf der Baustelle ansehen. Vor allem Kin- über 80.000 Euro einsammeln konnte.
hat für diesen Teil von Aralandia erfreu- der scheinen von den Baufahrzeugen oft Alle Netzpaten werden später in Aralandia
licher Weise die Finanzierung zugesagt fasziniert zu sein. Mit Spannung wird dem auf einer Spendentafel präsentiert werden.
und entlastet damit das Budget des Zoo- weiteren Fortgang des Bauprojektes ent- Über die Aktion sowie das Projekt kann
man sich im Internet auf der Seite www.
aralandia.de, die eigens dafür eingerichtet
worden ist, informieren.
Andreas Haeser-Kalthoff
Aktion Netzpaten
Wer Netzpate werden und zur
Verwirklichung von Aralandia
beitragen möchte, kann sich
an die Geschäftsstelle des Zoo-
Vereins wenden:
Zoo-Verein Wuppertal e.V.
Hubertusallee 30, 42117 Wuppertal
Tel. 0202 / 563-3662
Weitere Informationen unter:
Grundsteinlegung für Aralandia Foto: Klaus Tüller www.aralandia.de
12 Pinguinal 23 /2- 2018Aralandia weltweit bekannt gemacht
Papageienkongress auf Teneriffa
Am IX. Internationalen Papageienkongress, der alle vier Jahre im Besucherzentrum von Aralandia auf diese Zusammenarbeit
auf Einladung von Loro Parque und Loro Parque Fundacion hinweisen und weitere Spendenmittel durch Spendentrichter,
(LPF) auf Teneriffa stattfindet, haben auch der stellvertretende Aktionstage, Benefiz-Konzerte, Vorträge, zweckgebundene
Zoodirektor Dr. Severin Dreßen und der Vorsitzende des Zoo- Spenden oder die Vergabe von Patenschaften o.ä. einsammeln.
Vereins teilgenommen. Ziel war es zum einen, den etwa 850
Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern der Erde das Projekt Bruno Hensel
Aralandia näher zu bringen. Dazu wurde die bestehende Bro-
schüre u.a. um ein Grußwort und Informationen zur Netzpa-
tenschaft ergänzt und in vier Sprachen übersetzt und gedruckt,
dank der Partner Merle & Sheppard und Ley & Wiegandt zu
sehr günstigen Konditionen.
Viele Rückfragen bezeugten das große Interesse der Fachwelt
für dieses einzigartige Konzept. Gleichzeitig wurde aber auch
die Gelegenheit genutzt, eine neue fünfjährige Partnerschaft
von Zoo-Verein und LPF zur Unterstützung von In-Situ-Pro-
jekten für seltene Ara-Arten zu starten. Die LPF fördert jähr-
lich Projekte in aller Welt für Papageien und Meeressäuger mit
mehr als einer Million Dollar. Neun Papageien-Arten konnten
dadurch nachweislich vor dem Aussterben bewahrt werden. Ein
erster Scheck über 20.000 € wurde an die Vertreter von Loro Scheckübergabe an die Loro Parque Fundacion (v.l.: Dr. S. Dreßen,
Parque und LPF im feierlichen Rahmen des Abschlussbanketts LP-Generaldirektor W. Kiessling, LPF-Präsident C. Kiessling, B. Hensel)
im Garten des Hotel Botanico übergeben. Der Zoo-Verein wird Foto: Dietmar Schmidt
Pinguinal 23 /2- 2018 13Zuchterfolge und Veränderungen im Terrarium
Bemerkenswerte Entwicklungen
Im Terrarium des Grünen Zoo Wuppertal
gibt es einige bemerkenswerte Erfolge
bei den Nachzuchten. So schlüpfte am
7. März ein weiblicher gebänderter Fid-
schileguan (Brachylophus fasciatus) aus
ihrem Ei und weitere Eier liegen im In-
kubator. Diese Echse steht auf der Roten
Liste steht und gilt als stark gefährdet. Ihr
Zuchterfolg ist umso bemerkenswerter,
als es in Wuppertal die erste gelungene
Nachzucht ist. Fidschileguane sind Wald-
bewohner und legen im Schnitt meistens
vier Eier in selbstgegrabenen Höhlen.
Gebänderter Fidschileguan Foto: Manuela Jakobi
In der Natur schlüpfen die Jungtiere je
nach Temperatur nach 120 bis 200 Tagen.
Weibchen sind fast einfarbig grün und bis türkisfarben. Sie ernähren sich von
Männchen haben ein auffälliges Muster kleinen Insekten und Früchten und sind
von grün bis zu einem leuchtenden Blau tagaktiv.
und sind daher direkt nach dem Schlupf
gut zu unterscheiden. Ein ausgewachse- Beim Stachelskink (Egernia stokesii)
nes Tier kann eine Länge von bis zu 70 sind vier Jungtiere zu verzeichnen, die
cm erreichen und hat im Zoo eine Le- Mitte Juni geboren wurden. Er gehört
benserwartung von bis zu 25 Jahre. Sie zu den lebend gebärenden Echsen. Die
ernähren sich von Früchten, Blättern, Trächtigkeit beträgt ca. 100 bis 110 Tage,
Blüten und Insekten und sind tagaktiv. in denen die Jungtiere im Mutterleib aus-
gebrütet werden. Ihr Ursprungsgebiet ist
Der Querstreifen-Taggecko (Phelsuma Zentralaustralien, sie sind tagaktiv und
standigi), aus dem südwestlichen Ma- ernähren sich hauptsächlich von Insek-
dagaskar stammend, ist ebenfalls stark ten. Sie erreichen eine Körperlänge von
gefährdet, so dass die beiden im Juni bis zu 28 cm, der Körper ist plump und
geschlüpften Jungtiere ebenfalls sehr er- braun bis rötlichbraun gefärbt mit hellen
freulich sind. Jungtiere schlüpfen je nach Flecken und Musterungen. Ihre Lebens-
Temperatur nach 60 bis 65 Tagen und erwartung beträgt 15 bis 18 Jahre, in Ge-
haben eine Lebenserwartung von ca. 12 fangenschaft auch bis 25 Jahre.
Jahren. Die Kopfoberseite ist grün mit
kleinen dunklen Pünktchen, die Augen- Bei den Hardunen (Stellagama stellio) Querstreifen-Taggecko Foto: Manuela Jakobi
umrandung ist gelb, die Rumpfoberseite gab es eine Naturbrut. Die Eier wurden
hat viele silbergraue Töne mit unregel- von dem Weibchen vergraben und sind schlüpften mehrere Jungtiere, die vor ei-
mäßigen Streifen, der Schwanz ist blau im Terrarium ausgebrütet worden. Es nigen Wochen in den Nürnberger Tiergar-
ten für ein neues Wüstenhaus abgegeben
wurden.
Neuanschaffungen gab es zudem bei
den Goldfröschchen (Mantella auran-
tiaca), die ihren Ursprung in Mada-
gaskar haben. Sie sind sehr selten und
haben eine einheitliche Orangefärbung.
Sie erreichen eine Körperlänge von bis
zu 24 mm, sind tagaktiv und ernähren
sich hauptsächlich von Ameisen und
Termiten. Bei den erwachsenen Tieren
befindet sich das Gift in den Hautdrü-
sen. Sie sind ein schönes Beispiel im
pädagogischen Bereich, da sie sich als
unterschiedliche Art aus gemeinsamen
Hardun (Schleuderschwanz) mit Jungtier Foto: Klaus Tüller
Vorfahren entwickelt haben (Divergente
14 Pinguinal 23 /2- 2018Evolution) und systematisch nicht zu
den Pfeilgiftfröschen Südamerikas ge-
hören.
Im letzten Becken im Mittelbau wurde
eine größere Gruppe Skorpione aus Pa-
ris übernommen. Die bisher in diesem
Becken befindlichen Schaben sind jetzt
in dem früheren Skorpion-Becken.
Die Achatschnecken befinden sich jetzt
im Südamerikahaus. Eine weibliche
Dornschwanzagame aus dem hinteren
Bereich ist ins Vogelhaus umgezogen,
ebenso eine kleine Gruppe ägyptischer
Landschildkröten. Ein größeres Becken,
Goldfröschchen sind neu im Grünen Zoo Foto: Klaus Tüller
das länger leer stand, wird demnächst
wieder besetzt mit Krokodilschwanz-
höckerechsen, die teilweise hinter den nester, was sehr selten bei Vogelspinnen größeren Umstrukturierung, konkrete An-
Kulissen gehalten wurden. Das Becken vorkommt sehr spannend zu beobachten gaben dazu sind derzeit aber noch nicht
war undicht und es war schwierig, das ist. möglich.
Leck zu finden.
Die Veränderungen im Terrarium haben Für das sogenannte Provisorium, in denen
Des Weiteren ist geplant, demnächst sich über zwei Jahre hingezogen und früher die Zwerg-Pinguine gehalten wur-
eine größere Gruppe Jemen-Vogelspin- nähern sich jetzt ihrem Ende. Weitere den, ist angedacht, dort verschiedene
nen (Monocentropus balfouri) im Terra- größere Änderungen sind derzeit nicht in Ameisenvölker anzusiedeln, es soll mit
rium anzusiedeln. Sie haben eine schöne Planung. ihnen geforscht werden.
Blaufärbung und eine Körpergröße von
bis zu 5 cm. Sie bilden Gemeinschafts- Als nächstes steht das Aquarium vor einer Manuela Jakobi und Carmen Lietz
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Pinguinal 22 /1- 2018 15
1157_Anzeigen_2018_Pinguinale_192x135_Oktober_RZ.indd 1 20.09.18 13:20Tiere zwischen den Gehegen
Die Elster
Diebische Elstern werden sie genannt
Und dabei recht gut erkannt.
Nur weil sie zuweilen – ohne zu fragen
Glitzersachen zu ihren Nestern tragen.
Es gibt viele Vogelarten, die Wert auf
Ausschmückung der Nester legen. Be-
sonders ausgeprägt ist diese Vorliebe
bei den Laubenvögeln Neuguineas und
Australiens. Neben natürlichen Materia-
lien verwenden sie hierzu oft auch Din-
ge, die von Menschen hergestellt wur-
den, wie zum Beispiel Glasstückchen,
Metallteile oder Schmuck. Auch bei den
einheimischen Elstern (Pica pica) wurde Elster Foto: Diedrich Kranz
beobachtet, dass sie Interesse an glänzen-
den Sachen haben und diese manchmal
mitnehmen. Dieses Verhalten, sowie das Elstern sind in weiten Teilen der gemä- Eltern die Jungvögel noch mehrere Wo-
Erbeuten von Eiern und Nestlingen klei- ßigten Nordhemisphäre verbreitet. Sie chen und begleiten sie bis zum Herbst.
nerer Vögel haben ihnen einen schlechten besiedeln fast ganz Europa und weite Die Elstern Mitteleuropas sind Stand-
Ruf eingebracht. Andererseits haben viele Bereiche Asiens, außerdem Teile der vögel und finden sich im Winter oft zu
verschiedene Beobachtungen und Expe- nordafrikanischen Küstengebiete. Es großen Trupps zusammen.
rimente gezeigt, dass Elstern sehr intel- gibt viele verschiedene Unterarten, die
ligente Tiere mit guten Lernfähigkeiten sich in Größe und Färbung unterschei- Auch Elstern haben Feinde. Hierzu ge-
und einem komplexen Sozialverhalten den. Als Lebensraum werden gut struk- hören Krähe, Habicht, Wiesel, Marder,
sind. turierte, teilweise offene Landschaf- Katze und der Mensch. Das führt dazu,
ten, z.B. Waldränder, Parks und Gärten dass etwa 90 Prozent der Jungvögel das
Elstern gehören zu den Rabenvögeln und bevorzugt. Ausgedehnte Wälder oder erste Lebensjahr nicht überleben. An-
sind neben den Eichelhähern die schöns- Äcker werden eher gemieden. sonsten können Elstern bis zu 15 Jahre
ten Vertreter dieser Familie. Sie sind aus- alt werden. Obwohl wissenschaftliche
gesprochen kontrastreich. Kopf, Rücken Elsternpaare bleiben lebenslang zusam- Untersuchungen diese Einstellung nicht
und der sehr lange, angestufte Schwanz men. In der Brutzeit leben sie im von ih- bestätigen, wird die Elster oft als Schäd-
sind schwarz und schimmern je nach nen erwählten Revier. Nichtbrüter bilden ling angesehen. In den meisten EU-
Lichtverhältnissen metallisch grün-blau- kleine Gruppen. Im Winter können sich Ländern, darunter auch Deutschland, ist
violett. Bauch, Flanken und der überwie- Elstern in Scharen von bis zu einigen die Jagd auf Elstern daher erlaubt und in
gende Teil der Handschwingen sind weiß. hundert Vögeln zusammenschließen. Im Europa werden jährlich fast eine Million
Elstern sind deutlich größer als Amseln. zeitigen Frühjahr werden neue Nester in Elstern getötet. Trotzdem ist der Bestand
Sie werden ca. 45 – 50 cm lang und wie- knapp sechs Wochen mit Vorliebe in ho- nicht gefährdet und wir können nur hof-
gen rund 220 Gramm. Sie machen oft hen Bäumen oder in dichten Sträuchern fen, dass dies auch so bleibt. Elstern sind
durch ihre laute Stimme auf sich auf- gebaut. Alte Nester werden repariert. ein wichtiger Bestandteil unserer Natur.
merksam, eine Folge von mehreren „sch- Das Nest selbst ist recht groß und wird
ack-schack-schack“, das vor allem ein aus sperrigen, oft außen hervorstehen- Elstern haben sowohl in der germani-
Warnruf ist und der Revierverteidigung den Zweigen gebaut, die Nistmulde aus schen als auch der griechischen Mytho-
dient. Am Boden hüpfen Elstern meist, Erde, feineren Zweigen und Wurzeln. logie ihren Platz. Im europäischen Mit-
wenn sie sich fortbewegen. Ihr relativ be- Darüber kommt eine stabile Dachkons- telalter galten Elstern als Hexentiere. In
dächtiger Flug ist wellenförmig. truktion aus sperrigen Zweigen, die vor China, Japan und Korea hingegen wur-
Krähen und Greifvögeln schützen soll. den und werden sie als Glücksbringer
Elstern nehmen tierische und pflanzliche Es werden immer gleichzeitig mehre- verehrt. In Liedern, Märchen und Ge-
Nahrung zu sich. Zur tierischen Nahrung re Nester teilweise oder ganz errichtet, dichten ist von ihnen zu hören. Rossini
gehören Würmer, Insekten und auch klei- aber nur in einem Nest wird gebrütet. schrieb 1817 die Oper „Die diebische
ne Wirbeltiere, darunter Vogeleier und Ab Mitte März bis Mai beginnt die Brut, Elster“. Eine besondere Bedeutung ha-
Nestlinge. Häufig suchen Elstern gezielt wobei das Weibchen alleine die vier bis ben Elstern als Wappentiere. Es gibt
Straßen und Bahnstrecken nach tierischen acht, gräulich-grünen, gepunkteten Eier mehrere Städte mit Elster-Namen, wie
Unfallopfern ab. Der Anteil der pflanzli- bebrütet. Nach 17 bis 20 Tagen schlüp- z.B. Elsterburg und Bad Elster.
chen Nahrung ist im Winter höher als zu fen die Küken. Die Nestlingszeit dauert
anderen Jahreszeiten. ungefähr 23 Tage. Danach füttern die Robert Kotva
16 Pinguinal 23 /2- 2018Ergebnisse der Leserumfrage
Rückmeldungen an das Pinguinal
Die letzte Ausgabe des Pinguinals da dies mitunter nass oder zerknittert im
enthielt eine Leserumfrage, über deren Briefkasten / Zeitungsfach steckt. Einige
Ergebnisse hier kurz berichtet werden bemängeln den starken Geruch der Zei-
soll. Leider erreichten nur 28 Frage- tung. Beim der Frage nach dem Bezug
bögen ausgefüllt die Redaktion. Diese ist das Ergebnis eindeutig: Beinahe alle
wurden anonymisiert ausgewertet. möchten das Heft weiterhin zum Anfas-
sen. Bemerkenswert ist, was mit dem
Hilfreich für die Redaktion sind vor al- Pinguinal nach der eigenen Durchsicht
lem die Vorschläge und Wünsche: Gro- passiert. Drei Viertel heben das Heft
ßes Interesse besteht unter anderem an auf, ein paar entsorgen es und einige
detaillierten Erläuterungen bei Verän- geben es weiter. Es wird verschenkt, in
derungen, sei es bei Neu- oder Umbau- Arztpraxen oder auf dem Campingplatz
ten oder in der Tierhaltung. Informatio- ausgelegt. Die Poster werden an Kinder
nen zum Alltag der Tierpfleger werden weitergegeben.
gewünscht und mehr Berichte über
Tierabgänge und den Austausch mit Das Redaktionsteam bedankt sich ganz
anderen Zoologischen Gärten. Manch herzlich bei allen, die sich die Zeit ge-
eine/r wünscht sich mehr Leserfotos, nommen haben an der Leserumfrage
andere die fachliche Überarbeitung der teilzunehmen und damit ein wichtiges
Kinderseite. Insgesamt überwog die Feedback für unsere bisherige und An-
Zufriedenheit mit dem Pinguinal. regungen für zukünftige Arbeit gegeben Im Pinguinal Nr. 22 befand sich die Leserumfrage
haben. Die GewinnerInnen wurden im
Die meisten LeserInnen erhalten die Juli 2018 ausgelost und informiert.
Zeitschrift per Post. Einige wünschen
sich eine Schutzhülle für das Pinguinal, Astrid Padberg
Pinguinal 23 /2- 2018 17Neue Tiere im Grünen Zoo
Okapi „Hakima“
Im Verlauf der letzten Monate sind wie In diesem Sommer ist eine neue Okapi-
üblich auch immer wieder mal neue dame aus dem Kölner Zoo nach Wup-
Tiere aus anderen Zoos und Tierparks pertal gezogen. Das 12-jährige Weib-
nach Wuppertal gekommen. Im Falle chen „Hakima“ wird nicht dauerhaft im
der Himalaya-Agamen, über die an an- Grünen Zoo bleiben. Es ist beabsich-
derer Stelle in dieser Ausgabe des Pin- tigt, sie mit dem auf dem Okapigelände
guinals ausführlicher berichtet wird, lebenden 16-jährigen Bullen „Deto“ zu-
hat damit sogar eine ganz neue Art sammen zu führen. Falls sich die beiden
Einzug in den Grünen Zoo gehalten. gut verstehen, besteht Hoffnung, dass
Einige der anderen neuen Tiere sind beide für Nachwuchs sorgen. „Deto“ ist
nachfolgend genannt. bereits mehrfacher Vater. Seine jüngs-
te Tochter „Elani“, die in Wuppertal im
Oktober 2016 geboren wurde, ist zwi-
schenzeitlich in den italienischen Zoo
Falconara in der Provinz Ancona gezo-
gen. Mutter „Lomela“ bleibt im Grünen
Zoo. Zunächst muss sich „Hakima“, die Okapi Hakima Foto: Kölner Zoo
auch schon ein Jungtier groß gezogen
hat, in ihrem neuen Zuhause einleben, ruhiger Atmosphäre in den Stallungen
also ihre tierischen Mitbewohner auf auf, um sich an die neue Umgebung und
der Anlage und die Tierpfleger kennen- die Tierpfleger zu gewöhnen. Nach und
lernen. Die Okapis sind mit den Gelbrü- nach konnte er dann alleine das Vorge-
ckenduckern im Zoo vergesellschaftet. hege und die Anlage erkunden. Schließ-
lich lernte er noch seine beiden Mitbe-
Zebra-Hengst „Seth“ wohnerinnen, die Zebrastuten „Fadila“
und „Dumi“, kennen. Nach dieser aus-
Am 1. Juni 2018 fand ein neuer Zebra- giebigen Eingewöhnungsphase konnten
Hengst im Grünen Zoo Wuppertal eine die drei Böhm-Zebras Mitte Juli 2018
neue Heimat. Der einjährige „Seth“ dann erstmals gemeinsam die Afri-
reiste in einer großen Kiste aus dem kaanlage betreten. Sie sollen dort nun
Königlichen Burgers Zoo in Arnheim dauerhaft bleiben. Für den erwünschten
aus den Niederlanden an. Direkt nach Zebranachwuchs kann „Seth“ erst in ei-
seiner Ankunft stieg er seelenruhig aus nigen Jahren sorgen, da er zunächst die
der Reisekiste und bezog seine Box. Geschlechtsreife erreichen muss.
Eseldame Marlis Foto: Barbara Scheer Alle waren sehr erfreut, dass er die Rei-
se so gut überstanden hat. Die erste Zeit Barbara Brötz
Eseldame „Marlis“ hielt sich der junge Zebra-Hengst in
Besonders die kleinen Zoobesucher
freuen sich, dass der Juniorzoo mit der
Hauseseldame „Marlis“ einen sympa-
thischen Neuzugang bekommen hat.
Sie kommt aus dem sächsischen Zoo
Hirschfeld und hat sich bestens in
Wuppertal eingelebt. Neben „Marlis“,
die an ihren weißen Augenringen zu
erkennen ist, leben die Esel „Goethe“
und „Rosi“ im Juniorzoo. Während
„Goethe“ um das Maul herum hell
gefärbt ist, können die Zoobesucher
„Rosi“ an ihrem dunklen Maul und
der markanten hellen Frisur über den
Augen unterscheiden.
Zebrahengst Seth (rechts) mit den Stuten Fadila und Dumi Foto: Andreas Haeser-Kalthoff
18 Pinguinal 23 /2- 2018Sie können auch lesen
