TARIFINFO Tarifrunde 2020: Fortsetzung der Tarifverhandlungen - Kavsh

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TARIFINFO Tarifrunde 2020: Fortsetzung der Tarifverhandlungen - Kavsh
21 . Oktober

TARIFINFO                                                                    2020
Tarifrunde 2020: Fortsetzung der
Tarifverhandlungen
Die Tarifverhandlungen für die rund 2,3 Millionen        Kasten,    Seite   4).   Die Einrichtung     eines
Beschäftigten im öffentlichen Dienst wurden am           Sondertisches für den Sparkassenbereich hatte die
19. und 20. September 2020 in Potsdam fortgesetzt.       VKA bereits in der ersten Verhandlungsrunde am
Erneut trafen sich hierfür die Vereinigung der           1. September 2020 gefordert. Noch vor der dritten
kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und ihr             Verhandlungsrunde am 22. und 23. Oktober 2020
Verhandlungspartner, der Bund, vertreten durch das       fand der zweite Termin des Sparkassentisches statt,
Bundesinnenministerium, mit den Gewerkschaften           in    dem       konkrete    kostenkompensierende
ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion. Ein           Maßnahmen erörtert wurden. Dabei wurden alle
Abschluss der Verhandlungen konnte bislang noch
nicht erzielt werden.

Im kleinen Kreis wurden die Forderungen beider
Seiten zwischen dem Bund, der VKA und den
Gewerkschaften besprochen und bewertet. Zudem
haben die Gewerkschaften neue Forderungen
gestellt (siehe Kasten, Seite 2). Im unmittelbaren
Zusammenhang mit den Verhandlungen haben die
Mitgliederversammlung, das Präsidium und die
Geschäftsführerkonferenz der VKA die jeweiligen
Verhandlungsstände eingehend diskutiert.

Bereits vor dem Verhandlungsbeginn tagten die
beiden Sondertische für die Bereiche Sparkassen          VKA-Präsident und Verhandlungsführer Ulrich Mädge beim
und Gesundheit am 18. September 2020.                    Interview-Marathon mit den Medienvertretern im Rahmen der
                                                         zweiten Tarifverhandlungsrunde Mitte September 2020.
Welche Rolle haben die Sondertische gespielt?
                                                         sparkassenspezifischen tarifvertraglichen Regel-
Am Sparkassentisch ging es vor allem darum, das          ungen in Betracht gezogen, insbesondere die
Verständnis der Gewerkschaften für die besondere         Sparkassensonderzahlung. Der Präsident der VKA,
Situation der Sparkassen in der langjährigen             Ulrich Mädge, hatte den Änderungsbedarf bei der
Niedrig- und Minuszinsphase zu verbessern (siehe         Sparkassensonderzahlung zuvor nochmals im

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TARIFINFO Tarifrunde 2020: Fortsetzung der Tarifverhandlungen - Kavsh
VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

kleinen Kreis im Rahmen der Tarifverhandlungen als    einen Großteil der bisherigen Gespräche ein. Dazu
Forderung und Möglichkeit zur Kompensation            machte die VKA deutlich, dass dies in den
eingebracht.                                          betroffenen Bereichen mit einem ad hoc-
                                                      Personalmehrbedarf von über sechs Prozent
In den beiden bisherigen Terminen des                 einherginge. Dieser Mehrbedarf lasse sich am
Gesundheitstisches, auf dessen Einrichtung die        Arbeitsmarkt nicht finden und die Forderung wurde
Gewerkschaften bestanden hatten, ging es u.a. um      zudem auch wegen der erheblichen, zum Teil nicht

 Neue bzw. konkretisierte Gewerkschaftsforderungen

 Die Forderung nach einer Pflegezulage, die bisher    Die Gewerkschaften fordern für die Dauer des
 nur undifferenziert vorgetragen wurde, wurde         Tarifabschlusses pro Jahr einen freien Tag, also
 nun konkretisiert: Für alle Beschäftigten in der     beispielsweise bei einer Mindestlaufzeit bis Ende
 Pflege-Tabelle wird eine Zulage von 300 Euro         August 2023 insgesamt drei freie Tage für alle
 monatlich gefordert. Hierzu machte die VKA           Beschäftigten. Den Gewerkschaften wurde
 deutlich, dass die in den letzten Monaten bei        deutlich gemacht, dass derartige freie Tage für die
 anderen       Krankenhausträgern       tarifierten   VKA nicht diskutabel seien, zumal allein ein freier
 Pflegezulagen immer nur auf Ausschnitte der          Tag die kommunalen Arbeitgeber mehr als eine
 entsprechenden Entgelttabellen begrenzt sind.        halbe Milliarde Euro kostet.
 Außerdem liegt beispielsweise die Pflegezulage
 im TV-L mit monatlich 123,74 Euro deutlich unter     Die Gewerkschaften stellten weitere neue
 der gegenüber der VKA geforderten Zulage.            Forderungen auf, die sie erst im Nachgang zur
 Gleichwohl ist die VKA hinsichtlich einer            zweiten Verhandlungsrunde konkretisierten:
 Pflegezulage gesprächsbereit.
                                                       Reduzierung der Höchstgrenze der Summe
 Für die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen            aus Vollarbeits- und Bereitschaftszeiten im
 Gesundheitsdienst wird eine Angleichung an die         Rettungsdienst von durchschnittlich 48 auf
 Tabellenentgelte der Ärztinnen und Ärzte an            45 Stunden wöchentlich
 Kliniken gefordert.
                                                       Einführung einer Regelung, nach der zwischen
 Hierzu zeigte die VKA auf, dass sich die               einem Bereitschaftsdienst und einem
 Berufsbilder von Ärztinnen und Ärzten in der           Schichtdienst mindestens 24 Stunden liegen
 Verwaltung und in Krankenhäusern deutlich              müssen
 unterscheiden und dass sich diese Unter-
 scheidung auch im Entgeltniveau widerspiegelt.        Erweiterung des persönlichen
                                                        Anwendungsbereiches beim Sterbegeld
 Die von den Gewerkschaften sogenannte
 Entlastung der Beschäftigten wurde ebenfalls          Erweiterung der Tatbestände zur Freistellung
 konkretisiert:                                         von Gewerkschaftsvertretern

                                                       Erweiterte Überstundenregelung für
                                                        Teilzeitbeschäftigte

die von den Gewerkschaften am 25. August 2020         refinanzierbaren Kosten kategorisch abgelehnt. Die
beschlossenen Forderungen und um weitere              weiteren Forderungen der Gewerkschaften nach
Forderungen, die erst im Laufe der Tarifrunde von     einer Pflegezulage und nach Entgeltverbesserungen
Gewerkschaftsseite eingebracht und konkretisiert      für die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen
wurden. Die Einrechnung der gesetzlichen              Gesundheitsdienst wurden ebenfalls differenziert
Pausenzeiten bei Wechselschichtarbeit nahm dabei      besprochen.

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VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

Warum wurde nicht schon früher ein Angebot                     kristallisieren, die dann mit einem Angebot
unterbreitet?                                                  aufgegriffen werden können“, erklärt VKA-Präsident
                                                               und Verhandlungsführer Ulrich Mädge.
Dies lag maßgeblich an den Gewerkschaften selbst.
Denn die Gewerkschaften fordern trotz corona-                  Wie geht es nun weiter?
bedingt eingebrochener Finanzen in den Kommunen
und bei den kommunalen Arbeitgebern zu viel. Die               Auch vor der dritten Verhandlungsrunde gab es
Forderungen der Gewerkschaften verursachen allein              zahlreiche Gespräche und Verhandlungen mit dem
für die Entgeltforderung Mehrkosten in Höhe von                Bund       und     den       Gewerkschaften      auf
5,7 Milliarden Euro. Hierin sind jedoch einige                 unterschiedlichen Ebenen. Dies betraf insbesondere
Themen noch gar nicht einbezogen, z.B. die                     die beiden Sondertische. Am 16. Oktober 2020
Einführung einer Pflegezulage in Höhe von 300 Euro             haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt. „Mit
für die Beschäftigten in Krankenhäusern und                    unserem Angebot an die Gewerkschaften zeigen wir
Pflegeeinrichtungen, die Angleichung der Arbeitszeit           mehr als deutlich, dass die Beschäftigten im
von 40 Stunden im Tarifgebiet Ost auf 39 Stunden,              öffentlichen Dienst im Bereich der Daseinsvorsorge
und vieles mehr.                                               wertvolle und unverzichtbare Arbeit für die
                                                               Gesellschaft leisten. Wir haben ein umfassendes
                                                               und attraktives Paket entwickelt, das uns insgesamt
                                                               4,8 Milliarden Euro kostet“, so Mädge weiter.

                                                               Gewerkschaften rufen zu Warnstreiks auf

                                                               Im Nachgang zu den Tarifverhandlungen Mitte
                                                               September 2020 hatten die Gewerkschaften
                                                               deutlich ihren Unmut geäußert, noch kein Angebot
                                                               von der Arbeitgeberseite erhalten zu haben,
                                                               wohlwissend, dass sie ihrerseits noch nicht alle
                                                               Gewerkschaftsforderungen genannt hatten. Schon
                                                               vor dem Beginn der Verhandlungen drohten die
                                                               Gewerkschaften mit Streik und setzten diese
Die Mitgliederversammlung, das Präsidium und die               Drohung auch um. So gab es in den vergangenen
Geschäftsführerkonferenz der VKA tagten unmittelbar nach den   Wochen mehrere Arbeitskampfmaßnahmen in
jeweiligen Verhandlungsrunden.

Die Arbeitgeber konnten den Gewerkschaften auch
deshalb kein früheres Angebot machen, weil im
Laufe der bisherigen Verhandlungen immer wieder
neue Forderungen durch die Gewerkschaften
eingebracht wurden und bereits grob umrissene
Forderungen erst spät konkretisiert wurden. Bis
Mitte Oktober 2020 konnten maßgebliche
Gewerkschaftsforderungen noch nicht einmal
bewertet werden, weil sie nicht vorlagen. Schließlich
war es für die Erstellung eines umfassenden
Angebotes notwendig, die Verhandlungsergebnisse
an den Sondertischen zu berücksichtigen. Alles
andere wäre nicht seriös gewesen.                              Die Gewerkschaften rufen vermehrt zu Warnstreiks im
                                                               öffentlichen Dienst auf. ©Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild
                                                               (Foto: dpa)
„Wir haben unser Angebot bewusst am
16. Oktober 2020 abgegeben. Es war erforderlich,
dass alle Forderungen konkret auf dem Tisch liegen             besonders     sensiblen       Bereichen      wie
und sich erste Einigungsszenarien heraus-                      Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Kitas, aber

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TARIFINFO Tarifrunde 2020: Fortsetzung der Tarifverhandlungen - Kavsh
VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

Sparkassensondertisch: Streitthema Sparkassensonderzulage (SSZ)

Die VKA fordert, in der Tarifrunde 2020 zwingend       Die VKA hat daher in der diesjährigen Tarifrunde
die besondere Situation der Sparkassen zu              einen gesonderten Sparkassentisch gefordert.
beachten:                                              Dieser Sparkassentisch befasst sich mit den
                                                       möglichen Instrumenten, durch die eine Regelung
Die Betriebsergebnisse der Sparkassen waren in         zu Gunsten der Sparkassen erreicht werden kann.
den letzten 10 Jahren rückläufig. Die                  An diesem Sondertisch werden alle denkbaren
langanhaltende Niedrig-/Minuszinsphase stellt die      Möglichkeiten     einer    Kostenkompensation
Sparkassen vor große Herausforderungen und vor         bewertet und berücksichtigt, insbesondere die
wirtschaftliche Probleme. Innerhalb von 11 Jahren      Sparkassensonderzahlung, die gegenüber den
haben sie ihren Personalbestand um rund                Gewerkschaften als wichtige Komponente einer
17 Prozent reduziert. Die Corona-Pandemie              Tarifeinigung benannt wurde.
verstärkt diese Lage der Sparkassen wegen des
durch     potentielle    Insolvenzen    erhöhten       Dr. Hariolf Teufel:
Kreditausfallrisikos.                                  „Klar ist, dass wir einen Tarifabschluss erreichen
                                                       müssen, der wirtschaftlich verkraftbar ist. Wie
Dr.     Hariolf     Teufel,    Vorsitzender     des    genau dies erfolgen soll, hängt auch vom Volumen
Gruppenausschusses der VKA für Sparkassen: „Es         eines etwaigen Abschlusses insgesamt ab. Wir
ist erforderlich, die Arbeitsplatzsicherheit in den    können den Verhandlungen deshalb nicht
Sparkassen       mittels    eines     wirtschaftlich   vorweggreifen. Wir haben uns am Sparkassentisch
verkraftbaren Tarifabschlusses zu verbessern.“         alle       denkbaren        sparkassenspezifischen
                                                       Regelungen angeschaut, insbesondere eben auch
In der letzten Tarifrunde mussten die Sparkassen       die Sparkassensonderzahlung, die für die
sehr hohe Abschlüsse verkraften. Bereits in der        Beschäftigten zu einem 13. und 14. Monatsgehalt
letzten Tarifrunde hat die VKA eine Kompensation       führt. Eine bewusst falsch kolportierte komplette
für die Sparkassen durch eine Sonderregelung           Streichung der Sparkassensonderzahlung ist
gefordert. Hierzu haben die Gewerkschaften zwar        natürlich nicht beabsichtigt.“
eine Verhandlungszusage gemacht, im Ergebnis
standen die Sparkassen aber mit leeren Händen da.

auch in den Verwaltungen der Kommunen. Die VKA         „Das ging zum Teil soweit, dass mittlerweile
lehnt die Warnstreiks ab. Zu diesem Zeitpunkt          Falschaussagen beispielsweise über eine Nullrunde
entsprächen    diese    schlicht „nicht    dem         als     Abschluss       bei     den       derzeitigen
Verhandlungsstand und belasten Bürgerinnen und         Tarifverhandlungen die Runde machten, und gipfelte
Bürger in der Krise besonders“, erklärte VKA-          darin,     dass     die      Gewerkschaften        zu
Präsident Mädge.                                       unverhältnismäßig     langen     Streiks    in    den
                                                       Krankenhäusern       aufgerufen      haben.      Eine
In den vergangenen Wochen hat sich zudem eine          Arbeitsniederlegung über einen Zeitraum von
Verschärfung der Tonlage bei den Gewerkschaften        48 Stunden zu diesem Zeitpunkt ist eine Zumutung
gezeigt: Vermehrt gingen die Gewerkschaften mit        sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch
zum Teil unseriösen Methoden vor, um Beschäftigte      die     Krankenhäuser       selbst“,     so     VKA-
für die Warnstreiks zu gewinnen.                       Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath.

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TARIFINFO Tarifrunde 2020: Fortsetzung der Tarifverhandlungen - Kavsh
VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

Was hat es mit dem Nahverkehr auf sich?                Landesebene aufgenommen haben. Es war daher
                                                       völlig offen, wie die unterschiedlich weit gediehenen
Die angekündigten Warnstreiks im Nahverkehr            Verhandlungsstände in Einklang gebracht werden
haben mit der Tarifrunde im öffentlichen Dienst, die   sollten. Hinzu kamen die nicht absehbaren
von der VKA gemeinsam mit dem Bund auf der einen       finanziellen     Folgen     der   Forderungen     auf
und den Gewerkschaften ver.di und dbb beamten-         verschiedenen Verhandlungsebenen. Man kann
bund und tarifunion auf der anderen Seite              jeden Euro schließlich nur einmal ausgeben. Die
verhandelt wird, nichts zu tun.                        Kostenwirkungen der einzelnen Forderungen sind
                                                       aus Arbeitgebersicht nicht absehbar, wenn sie sich
                                                       zeitlich überschneiden und unterschiedliche
Bislang werden die Verhandlungen für die
                                                       Verhandlungspartner           auf      verschiedenen
Arbeitsbedingungen      der    Beschäftigten    im
                                                       Verhandlungsebenen Tarifverhandlungen führen.
Nahverkehr auf Landesebene, also von den
                                                       Das dürfte auch nicht im Interesse der
16 kommunalen Arbeitgeberverbänden (KAVen) in
                                                       Gewerkschaften liegen.
den jeweiligen Bundesländern, geführt. Da die
Gewerkschaften alle Tarifverträge im Nahverkehr
auf Landesebene gekündigt haben, finden in             Die Mitgliederversammlung der VKA hat in ihrer
zahlreichen    Bundesländern      bereits  landes-     Sitzung vor diesem Hintergrund beschlossen, dass
bezirkliche Verhandlungen statt. Diese werden auf      die Aufnahme von Tarifverhandlungen über den
der    Gewerkschaftsseite     durch    die  ver.di-    Abschluss eines bundeseinheitlichen Rahmen-
Landesbezirke, in einigen Fällen zudem auch durch      tarifvertrages für den Nahverkehrsbereich bei
den dbb beamtenbund und tarifunion verhandelt.         gleichzeitigen Verhandlungen auf Landesebene
                                                       abgelehnt und der VKA kein Verhandlungsmandat
                                                       übertragen wird. Damit fehlt es an der Zuständigkeit
Die Gewerkschaften ver.di und dbb beamtenbund
                                                       der VKA für solche Verhandlungen. Mit dem Votum
und tarifunion haben im Frühjahr bzw. im Sommer
                                                       aus der Mitgliederversammlung bleibt es somit
dieses Jahres zusätzlich zu ihren Forderungen auf
                                                       dabei, dass die Gewerkschaften wie bisher die
Landesebene auch gegenüber der VKA Forderungen
                                                       Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im ÖPNV mit
zum Abschluss eines bundesweiten Rahmen-
                                                       den einzelnen kommunalen Arbeitgeberverbänden
tarifvertrages im Nahverkehrsbereich erhoben.
                                                       verhandeln.
Durch einen solchen bundesweiten Tarifvertrag
sollen einige der Regelungen, die bisher auf Ebene
der KAVen vereinbart waren, mit der VKA                Es war hoch problematisch, dass ver.di die VKA
bundesweit geregelt werden. Andere Arbeits-            mittels Streikandrohung zu Verhandlungen zwingen
bedingungen der Beschäftigten sollen nach den          wollte, obwohl die Gewerkschaft über die
Vorstellungen der Gewerkschaften weiterhin durch       Unzuständigkeit der VKA rechtzeitig informiert
die KAVen landesbezirklich geregelt werden. Diese      wurde. Inzwischen haben die Gewerkschaften dies
„Bundesforderungen“ und die damit verbundene           immerhin ausdrücklich zur Kenntnis genommen und
Frage einer etwaigen Mandatierung der VKA zur          vorgeschlagen, in eine gemeinsame Verständigung
Aufnahme von Tarifverhandlungen für einen              über einen Prozess zur Verbesserung und
bundesweiten      Rahmentarifvertrag     für   den     Vereinheitlichung elementarer Arbeitsbedingungen
kommunalen Nahverkehr wurden in den Gremien            einzutreten.
der      VKA    und     abschließend      in   der
Mitgliederversammlung        der      VKA      am      Wann trifft man wieder zusammen?
19. September 2020 erörtert.
                                                       Der nächste Verhandlungstermin ist für den
Die Mitgliedverbände der VKA lehnen es klar ab,        22. und 23. Oktober 2020 angesetzt. VKA-Präsident
bundesweite      Verhandlungen   parallel   zu         Mädge ist zuversichtlich: „Das Angebot ist mehr als
Tarifverhandlungen auf Landesebene zu führen.          nur fair, gerade vor dem Hintergrund der über Jahre
Gerade darauf haben aber die Gewerkschaften            eingebrochenen Finanzen der Kommunen. Damit
bestanden.                                             wollen wir auch die Beschäftigung im öffentlichen
                                                       Dienst attraktiver machen. Wir erwarten, dass wir
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die               auf der Basis dieses Angebots in der nächsten
Gewerkschaften – wie dargestellt – aktuell bereits     Verhandlungsrunde eine schnelle Einigung erzielen
Verhandlungen mit den einzelnen KAVen auf              werden.“

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VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

      Das Angebot der VKA im Überblick

     Laufzeit: 1. September         2020      bis      Verringerung der regelmäßigen
      31. August 2023                                    Arbeitszeit im Tarifgebiet Ost in zwei
                                                         Schritten auf 39 Stunden wöchentlich
     6 Leermonate                                       (2023 auf 39,5 Stunden und 2024 auf
                                                         39 Stunden).
     Lineare Erhöhung (außer für   den Bereich
      der Flughäfen):                                   Pflegezulage: Einführung einer
      o ab dem 1. März 2021 um      1,0 Prozent,         monatlichen Zulage von 50 Euro
      mindestens aber 30 Euro,
      o ab dem 1. März 2022         um weitere          Intensivzulage: Erhöhung der Zulage von
      1,0 Prozent und                                    46,02 Euro auf 96 Euro
      o ab dem 1. März 2023         um weitere
      1,5 Prozent.                                      Wechselschichtzulage: Erhöhung der
                                                         Zulage von 105 Euro auf 155 Euro
     Corona-Sonderzahlung für alle
      Beschäftigten zur Abmilderung der                 Öffentlicher Gesundheitsdienst:
      Belastungen durch die Corona-Krise in              Einführung einer monatlichen Zulage von
      Höhe von einmalig 300 Euro (außer für den          150 Euro in EG 15
      Bereich der Flughäfen)
                                                        Attraktivität des öffentlichen Dienstes:
     Corona-Sonderprämie für alle                       o Ermöglichung der Entgeltumwandlung
      Beschäftigten, die mindestens drei Monate          für das Leasing von Fahrrädern und
      in einer Gesundheitsbehörde mehrheitlich           eBikes
      zur Bekämpfung der Corona-Pandemie                 o Möglichkeit der Nutzung des LOB-
      eingesetzt sind (50 Euro monatlich,                Volumens für Maßnahmen zur
      Zeitraum: bis 28. Februar 2022)                    Verbesserung der Arbeitsplatz-
                                                         attraktivität, der Gesundheitsförderung
     Sparkassen: Reduzierung der                        und der Nachhaltigkeit
      Sparkassensonderzahlung um
      24 Prozentpunkte in drei Schritten und            Altersteilzeit: Verlängerung bis
      Entdynamisierung                                   31. Oktober 2023

     Arbeitsvorgang: Textvorschlag für eine            TV COVID: Verlängerung bis 31. Dezember
      Protokollerklärung zu § 12 Absatz 2 TVöD           2021 unter Beibehaltung der flughafen-
                                                         spezifischen Regelungen
     Auszubildende, Studierende und
      Praktikantinnen und Praktikanten:
      o Lineare Erhöhung wie für die
      Beschäftigten, jedoch ohne Mindestbetrag
      o Verlängerung der Übernahmeregelung
      des § 16a TVAöD bis 31. Oktober 2023

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VKA Tarifinfo – 21. Oktober 2020

Impressum
Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA)
Leipziger Straße 51
10117 Berlin

Telefon: 030 - 209 699 4 50
Fax: 030 - 209 699 4 99
E-Mail: info@vka.de

Hauptgeschäftsführer:
Niklas Benrath

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Redaktion:
Ulrike Heine

Fotos:
VKA/Ulrike Heine

www.vka.de

Alles zur Tarifrunde 2020 finden Sie hier:

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