Tatort Schule - Leseprobe - vdp-polizei
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Leseprobe Tatort Schule Vorwort 0 „Was hast du denn für blöde Klamotten an!“ – Mobbing und physische Gewalt an Schulen 0 Impressum Gewalt gegen Lehrer – Das Ausmaß des Problems wurde lange verkannt 0 Verantwortlich für den redaktionellen Teil: pressto GmbH – agentur für medienkommunikation, Köln „Schule gegen sexuelle Gewalt“ – Titelfoto: Pixel-Shot/stock.adobe.com Eine Initiative für mehr Sicherheit in der Schule 0 Foto Innentitel: Roman Bodnarchuk/Fotolia.com Nachdruck des redaktionellen Teils nur nach Streitschlichtung in Schulen – ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Wenn Konfliktlösung auf Augenhöhe stattfindet 0 Sämtliche hier veröffentlichte Anzeigen, die im Kunden- auftrag für die Drucklegung vom Verlag gestaltet wurden, Wenn Mobbing keine Grenzen kennt – sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfälti- gung und elektronische Speicherung ist nur mit Zustim- Gewalt an Schulen findet auch im Netz statt 0 mung des Anzeigenkunden und des Verlages erlaubt. Verstöße hiergegen werden vom Verlag, auch im Auftrag Schüler helfen Schülern – des Anzeigenkunden, unnachsichtig verfolgt. Die „JUUUPORT“-Scouts helfen Gleichaltrigen bei Problemen im Netz 0 Forststraße 3 a • 40721 Hilden Schüler verbreiten Pornselfies – Telefon 0211 7104-0 • Telefax 0211 7104-174 LKA Bayern: Jugendliche unterschätzen die Folgen 0 av@vdp-polizei.de Geschäftsführer: Bodo Andrae, Joachim Kranz Amokläufe an Schulen verhindern – Anzeigenleiterin: Antje Kleuker Psychologen suchen nach Ursachen und Präventionsstrategien 0 Gestaltung und Layout: Jana Kolfhaus Anzeigensatz und Druck: Integration im Schulalltag – Druckerei Unterstützung für Kinder und Jugendliche © 2021 mit Migrationshintergrund 0 12/2021/ Aktiv werden und Courage zeigen – www.vdp-polizei.de Ein Netzwerk gegen Rassismus und Diskriminierung 0
Leseprobe Liebe Leserin, lieber Leser, die Schulzeit ist für Kinder und Jugendliche ein prägender Lebensab- zu dem tabubesetzten Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“: Wie sieht schnitt. Denn hier lernen sie vieles von dem, was sie für das spätere diese aus und was kann man dagegen tun? Johannes-Wilhelm Rörig Berufsleben brauchen. Aber es wird dort nicht nur Wissen vermittelt: von der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ sprach mit uns über Schulen sind auch ein sozialer Raum – es werden Freundschaften ge- die Prävention sexueller Übergriffe. Denn nur in der Schule werden schlossen und die Kinder und Jugendlichen lernen, was es bedeutet, nahezu alle Kinder und Jugendlichen erreicht – auch diejenigen, die Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Dabei bleiben sexuelle Gewalt in der Familie erleiden. Mit der Grundschullehrerin aber auch Konflikte nicht aus – sowohl zwischen den Schülerinnen und Monika Karsten unterhielten wir uns über das Thema „Streitschlich- Schülern als auch mit den Lehrkräften. tung“ an Schulen und welche Vorteile die Mediation unter Gleichalt- Der Titel dieses Themenheftes mag plakativ oder gar provokativ klin- rigen haben kann. gen. Dennoch spiegelt er die Realität wider. In Deutschland gibt es Die sozialen Medien sind aus dem Alltag von Schülerinnen und Schü- wohl kaum eine Schule, an der es noch nie Gewalt in irgendeiner Form lern nicht mehr wegzudenken. Sie werden aber auch häufig genutzt, gegeben hat. Manche Schulen haben täglich damit zu kämpfen. An um andere bloßzustellen oder Lügen über sie zu verbreiten: Wie anderen sind es lediglich Einzelfälle – aber sie kommen vor. Und für verbreitet ist Cybermobbing? Wo kann man sich Hilfe holen, wenn die Betroffenen ist so etwas immer schlimm. Schulen müssen daher man betroffen ist? sind ebenfalls Fragen, die wir beantworten. Mit offen und lösungsorientiert mit physischer und psychischer Gewalt Kriminalhauptkommissar Michael Laumer von der Kriminologischen umgehen und dürfen das Thema nicht unter den Teppich kehren. Das Forschungsgruppe im Bayerischen Landeskriminalamt sprachen wir Ziel muss sein, Strukturen zu schaffen, die ein sicheres und angstfreies zudem über das Phänomen „Pornselfies“: Bundesweit schicken sich Lernen und Lehren ermöglichen. Doch wie kann das erreicht werden? immer mehr Jugendliche selbst erstellte Nacktfotos und Masturbati- Welche Formen von Gewalt gibt es und wie können sich Schulen, aber onsvideos zu. Dass sie sich dabei wegen Kinderpornografie strafbar auch die Kinder und Jugendlichen davor schützen? machen können, ist den wenigsten klar. Um diese Fragen zu beantworten, haben wir mit verschiedenen Ex- Auch das Thema Integration bleibt nicht außen vor: Leah Hanraths, pertinnen und Experten gesprochen. Im Leitartikel „Was hast du denn Bildungsexpertin der Hilfsorganisation CARE, erklärt, wie geflüchtete für blöde Klamotten an!“ erklärt der Schulpsychologe Klaus Seifried Kinder und Jugendliche in der Schule besser integriert werden kön- beispielsweise, was die Ursachen von Gewalt sind und wie gute Prä- nen. Außerdem gehen wir dem Erfolgsgeheimnis der Initiative „Schule ventionsarbeit aussehen kann. Dr. Ilka Hoffmann von der Gewerk- ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auf den Grund. schaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gab uns wiederum Auskunft mast3r/stock.adobe.com 3
„Was hast du denn für blöde Klamotten an!“ Mobbing und physische Gewalt an Schulen Manchmal ist es der gemeine Spruch, manchmal auch der Tritt vor das Schienbein: Gewalt im Schulkontext hat viele Gesichter. Nicht selten leiden die Betroffenen stark unter den verbalen und körperlichen Attacken der Mitschülerin- nen und Mitschüler. Dabei sind Hänseleien und physische Auseinandersetzungen kein neues Phänomen. Lediglich die Formen und der Umgang mit Gewalt haben sich verändert. Die Medien vermitteln man jetzt viel genauer hinschaut“, führt Seifried aus. Dennoch gibt es immer noch viele Schulen, an denen nicht jeder Vorfall konsequent ge- ein falsches Bild meldet wird. Das hängt damit zusammen, dass sich die Kriterien, wann etwas als Gewaltvorfall gilt, von Schule zu Schule unterscheiden. Ver- „Immer, wenn Menschen auf engem Raum zusammen sind, entste- lässlicher sei die Kriminalstatistik, meint Seifried. In diese fließen alle hen Konflikte und es kommt auch zu Gewalt. Davon sind Schulen nicht Fälle ein, die bei der Polizei angezeigt werden. „Bei der so genannten ausgenommen“, stellt Klaus Seifried klar. Der ehemalige Schulpsy- Gefahrenstufe zwei – etwa schwerer Körperverletzung oder Amokdro- chologiedirektor ist im Bundesvorstand der Sektion Schulpsycholo- hungen – ist das vorgeschrieben“, erklärt der Experte. Gleiches gilt für gie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen die Gefahrenstufe drei, wozu Waffenbesitz oder ein Amoklauf zählen. aktiv. Dass das Gewaltpotenzial der Schülerinnen und Schüler heute Hier ist es sogar zwingend, dass die Polizei sofort einschreitet. Was höher ist als früher, dementiert er: in der Statistik nicht erfasst wird, sind Fälle von Mobbing oder Belei- „Die Medien haben in der jüngsten digung, die zur Gefahrenstufe eins gehören. „Das ist meiner Ansicht Vergangenheit immer häufiger von nach vorrangig eine pädagogische Aufgabe“, meint Seifried. Jedoch Auseinandersetzungen an Schulen kann es auch bei diesen Vorfällen notwendig sein, eine Strafanzeige berichtet. Dadurch gewinnt man bei der Polizei zu stellen. den Eindruck, dass die Gewaltbereit- schaft gestiegen ist. Das ist jedoch Von der Stichelei bis zur Schlägerei LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com nicht der Fall.“ Vielmehr hat sich der Umgang mit dem Thema verändert. In Schulen lässt sich jede Art von Gewalt finden – von einfachen For- An vielen Schulen gibt es mittlerwei- men des Mobbings über Bedrohung bis hin zu polizeilich relevanten le Maßnahmen und Projekte zur Ge- Straftaten. „Aber das ist eher die Ausnahme“, betont Klaus Seifried. Im waltprävention. Wurden Probleme Vergleich zu anderen Lebensbereichen ist die Schule seiner Meinung im Schulalltag früher häufig totge- nach ein relativ friedlicher Ort. Vor allem in sozialen Brennpunkten Klaus Seifried schwiegen, können Lehrkräfte diese stellt die Schule einen stabilisierenden Faktor im Leben der Kinder und Berufsverband Deutscher heute viel offener gegenüber dem Jugendlichen dar – häufig im Gegensatz zur Familie oder dem Viertel, Psychologinnen und Kollegium oder der Schulleitung an- in dem sie wohnen. Auch wenn es immer wieder zu Angriffen durch Psychologen Foto: privat sprechen. „Das ist ein Zeichen, dass Mädchen kommt, ist Gewalt an Schulen überwiegend ein Thema, das
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