Tec de Monterrey, Campus Guadalajara

Tec de Monterrey, Campus Guadalajara

                         Zeitraum: Januar bis Mai 2013

Vorbereitungen in Deutschland

  a) Visum

  Als deutscher Staatsbürger kann man 180 Tage ohne Visum in Mexiko wohnen
  und auch studieren. Verlässt man das Land und reist wieder ein, bekommt man
  neue 180 Tage.
  Ich hatte ein Visum (was für mich unnötig und letztendlich viel Stress war). Dies
  kann man sich im mexikanischen Generalkonsulat in Frankfurt/Main per Post
  beantragen, muss es aber persönlich abholen. Dabei werden Fotos gemacht und
  Fingerabdrücke genommen. In Mexiko angekommen hat man dann 30 Tage Zeit,
  um mit dem Einreiseformular FMM ins Amt für Immigration zu gehen und sich
  einen „Temporary Recident“ Ausweis zu beantragen. Die Beamten dort können
  leider kein Englisch und man muss sich auf lange Wartezeiten einstellen. Da ich
  diesen Ausweis zwar beantragte, ihn aber nie abholte und kein gültiges
  Einreiseformular (FFM) mehr hatte (ich musste es bei Beantragung des
  „Temporary Recident“ Ausweises abgeben), hatte ich Probleme bei der Ausreise
  auf dem Landweg nach Belize.
  Alles in allem kann ich nicht empfehlen sich ein Visum zu holen außer man weiß
  im Voraus schon, dass man ein Jahr dort bleibt und das Land zwischendrin nicht
  verlassen wird.
  Wenn die Flugverbindung nach Mexiko mit Zwischenlandung in den USA ist,
  braucht man selbst als Transitreisender ein gültiges ESTA und muss immigrieren,
  was einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

  b) Sicherheitskopien

  Ich habe Kopien und Scans folgender Dokumente gemacht und auch auf Google
  Drive hinterlegt:
  -   Reisepass
  -   Führerschein
  -   Impfausweis

Letztendlich ist davon aber nur der Reisepass wirklich wichtig. Geht dieser
verloren, muss man sich auf der Botschaft in Mexiko-Stadt einen neuen
beantragen und bekommt man nur einen Notfall-Reisepass, darf man ohne Visum
nicht in die USA einreisen und muss eventuell den Flug umbuchen.

c) Auslandskrankenversicherung

Die TEC hat eine eigene Versicherung (von Allianz glaube ich), die Pflicht für
jeden Studenten ist (bezahlt man sie nicht, bekommt man sein Transcript of
Records nicht). Da diese Krankenversicherung sehr gut ist, würde ich davon
abraten eine zusätliche für die Zeit in Mexiko zu buchen.
Je nach Präferenz kann man sich in Deutschland noch zusätzlich
Haftpflichtversicherung, Gepäckversicherung, etc. buchen.

d) Flüge

Flüge von Frankfurt nach Guadalajara kosten im besten Fall zwischen 700€ und
800€. Am besten sucht man die Flüge bei Vergleichsportalen wie Skyscanner
oder Kayak.
Da ich meinen Flug aus verschiedenen Gründe zu spät buchte, zahlte ich
ungefähr 1000€ für Hin- und Rückflug. Ich flog um 10 Uhr morgens mit Lufthansa
von Frankfurt nach Houston und dann mit United Airlines von Houston weiter
nach Guadalajara, wo ich dann um 10 Uhr abends Ortszeit ankam.
Beim Rückflug flog ich um 9 Uhr morgens in Guadalajara los und kam mit einer
Zwischenlandung in Houston um 9 Uhr morgens am nächsten Tag wieder in
Frankfurt an.

e) Wohnen

Ich wollte auf keinem Fall auf dem Campus leben (sehr strenge Regeln) und
bevorzugte das selbstständige Leben zu einer Gastfamilie. Deshalb habe ich in
einer WG gewohnt.
Ich schrieb Organisationen wie Conexion und Integrate, die speziell WGs für
Austauschstudenten anbieten, im Facebook noch von Deutschland aus an und
buchte mir ein Zimmer in einer WG mit anderen Austauschstudenten und
Mexikanern. So wohnte ich letztendlich mit 7 Franzosen und 4 Mexikanern
zusammen.

Generell kann man sagen, dass Conexion und Integrate deutlich teurere
   Mietpreise verlangen als andere gleichwertige Wohnungen in Guadalajara. Ich
   zahlte für ein kleines Zimmer mit eigenem kleinem Badezimmer umgerechnet
   205€.
   Man muss meiner Meinung nach selbst entscheiden, ob man lieber ein bisschen
   mehr zahlt, sich sein Zimmer schon in Deutschland buchen kann und
   Planungssicherheit hat, oder ob man bei Ankunft für eine Woche in eine
   Jugendherberge zieht und sich dann eine Wohnung sucht und etwas weniger
   Miete zahlt.

Universität

  a) International Office

   Das International Office sorgt anfangs für einen relativ reibungslosen Ablauf des
   Papierkrams. In den ersten Wochen des Semesters ist es allerdings völlig
   überlastet.
   Sonst organisiert es Ausflüge, an denen ich persönlich nur einmal mitfuhr
   (Kennenlernfahrt). Deshalb kann ich deren Qualität nicht beurteilen.

b) Studium

Das Studium an der Tec ist verschult und es besteht eine Anwesenheitspflicht.
Man darf pro Semester in einem Kurs nur der Äquivalenz von 3 Wochen fehlen,
d.h., hat man den Kurs zweimal pro Woche, darf man sechs Mal fehlen, hat man
den Kurs einmal pro Woche, darf man dreimal fehlen.
Sonst gibt es wie auch in der Schule Hausaufgaben, die in die Wertung der
Endnote miteingehen.
Insgesamt ist der Arbeitsaufwand relativ hoch, wobei das Niveau deutlich
niedriger als die der TU Kaiserslautern ist.

c) Anerkennungen

Ich hatte ein Learning Agreement in Marketing abgeschlossen (das
korrespondierende Fach an der TEC hieß Marketing and Creativity). Außerdem
besteht ein Learning Agreement in Strategic Management. Operations Research
bekam ich zur Hälfte anerkannt und musste über die andere Hälfte (Heuristiken
und Nicht-Lineare Optimierung), die nicht in dem Kurs in Mexiko behandelt wurde,
eine mündliche Prüfung am Lehrstuhl ablegen.

Reisen, Freizeit und Finanzen

Wie viel Geld man pro Monat braucht ist wie in Deutschland auch abhängig
davon, ob man viel reist, feiert etc.
Für die Miete wendete ich, wie schon oben erwähnt, etwa 205€ auf. Wenn man
etwas Spaß am Auslandssemester haben will, d.h. man macht jedes
Wochenende einen kleinen Trip, geht öfters Feiern, sollte man schon 800 bis
1000€ pro Monat einplanen.
Guadalajara selbst ist eine Großstadt und dementsprechend sind die
Möglichkeiten fast unbegrenzt. Ob man ins Kino, in eine Bar, in einen Park oder
ein Pferd reitet, es ist eigentlich immer etwas zu tun.

Um Guadalajara herum sind auch viele Orte für einen Tagestrip. Nur eine halbe
Stunde davon entfernt liegt die Stadt Tequila, die Heimat des Getränks Tequila.

Auch sehenswert ist der Lago Chapala, der größte See Mexikos. Dieser ist auch
nur eine halbe Stunde von Guadalajara entfernt.
Reisen für zwei bis drei Tage bieten sich die Städte am Strand, die etwa 4
Stunden von Guadalajara entfernt sind wie z.B. Puerto Vallarta und Sayulita an.
Des Weitern war ich zweimal 4 Tage in Mexiko-Stadt, eine Woche in Baja
California Sur (sehr zu empfehlen), in Oaxaca. Zum Spring-Break über Ostern
war ich in Chiapas, Yucatan und Quintana Roo (Cancun, Playa del Carmen, etc.).
Dort gibt es die jede Mengen Maya Pyramiden. All diese Reisen hatte ich selbst
organisiert.
Nach dem Studium bin ich noch zwei Monate durch Mittel- und Südamerika
gereist. Dabei war ich u.a. in Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras,
Nicaragua, Costa Rica, Brasilien und Argentinien.

Fazit

Mein Auslandssemester in Guadalajara war die beste Entscheidung, die ich hätte
treffen können. Man lernt eine neue Kultur kennen, trifft neue Menschen und lernt
eine neue Sprache.
Für mich prägend war nicht das Studium selbst, sondern eher das Leben in einem
anderen Land mit einer fremden Mentalität.