Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda

 
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Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
Kerstin Bilda, Fiona Dörr, Anika Thurmann und Benjamin Tschuschke

                Teletherapie
                in der Logopädie/Sprachtherapie
                Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern
Impulse

                Schlüsselwörter: Teletherapie, interaktive virtuelle Therapien, Logopädie/Sprachtherapie, Aphasie, kindliche Aussprachestörung

                                                                        Einleitung
                Zusammenfassung: Teletherapie ist                       Teletherapie war lange Zeit sehr um-                   Konzepten wie Handlungsanweisungen
                international als logopädisches Ver-                     stritten in Deutschland und von daher                 etc. (Lein­weber & Dockweiler, 2020).
                sorgungsmodell anerkannt und ihre                        auch kein Bestandteil der Heilmittel-                 Fachlich und didaktisch fundierte Be-
                                                                         richtlinien der Gesetzlichen Kranken-                 handlungskonzepte sind für ein digitales
                Wirksamkeit im Vergleich zur Präsenz-
                                                                        versicherung (GKV). International ist                  Setting zu konzipieren, wobei für eine
                therapie ist vor allem in der neurologi-
                                                                         sie in der Logopädie ein anerkanntes                  nachhaltige Integration von virtuellen
                schen Rehabilitation wissenschaftlich                                                                          Therapien verschiedene Aspekte zu be-
                                                                        Versorgungsformat. Die Wirksamkeit di-
                belegt (Munsell et al., 2020). Ausgelöst                                                                       achten sind. Z. B. sollte die Digitalisie-
                                                                         gital angebotener Behandlungen wurde
                durch die Corona-Pandemie hat auch                       in Studien zu vielfältigen Störungsbil-               rung nicht nur auf der Sichtweise der
                in Deutschland die Digitalisierung ei-                   dern als gleichwertig zu Präsenzthera-                technischen Entwicklung und Machbar-
                nen enormen Zuspruch erfahren. Es ist                    pien nachgewiesen (Cordes et al., 2020;               keit beruhen, sondern für die nachhal-
                                                                                                                               tige Nutzung und Akzeptanz digitaler
                davon auszugehen, dass Teletherapie                     ­Eslami Jahromi et al., 2020; Lin et al.,
                                                                                                                               Lösungen ist die Usability und Wirk-
                in Zukunft ein integraler Bestandteil                   2020). Bedingt durch die Corona-Pan-
                                                                                                                               samkeit für die individuellen Nutzenden
                der logopädischen Versorgung sein                        demie ist seit 2020 die Akzeptanz von
                                                                                                                               von großer Bedeutung ­(Bilda et al., 2014;
                wird. Hierfür ist die Entwicklung ei-                   Teletherapien deutlich gestiegen (Bilda
                                                                                                                               Corsten & Lauer, 2020; ­Widmer Beierlein
                                                                         et al., 2020). Diese werden zunächst
                ner Systematik notwendig, die eine                                                                             et al., 2019). Weiterhin bedarf es einer
                                                                         zeitlich befristet von der GKV finan-
                Definition und Beschreibung von The-                                                                           Kommunikation mit allen beteiligten
                                                                         ziert. Das Ziel der Heilmittelerbringen-
                rapiestandards enthält (Bilda et al.,                                                                          Verantwortlichen wie VertreterInnen
                                                                         den sollte es sein, diese langfristig zu
                2020). Fallbeispiele, die ein digitales                                                                        der GKV, der Ärztinnen und Ärzte und
                                                                         sichern. Voraussetzung hierfür ist die                der maßgeblichen Berufsverbände unter
                Therapieformat beschreiben, bilden                       Entwicklung von Behandlungsstandards                  Einbeziehung von Informationstechnik,
                eine Grundlage dieser Systematik.                        und Leitlinien. Digitalisierung umfasst               (IT-)Wissen und der Anwendungsper-
                Anhand zweier fiktiver Fallbeispiele                     nicht nur den Umgang mit Daten und                    spektive.
                aus der Kindersprach- und der Aphasie-                   Informationen, es geht auch besonders                 Nicht-analoge Therapien erfordern neue
                therapie wird praxisnah exemplarisch                     um den Einfluss auf die Lebens- und                   berufliche Fähigkeiten. Aber welche di-
                veranschaulicht, wie eine teletherapeu-                 Arbeitswelt. Das bedeutet für die Logo-                gitalen Kompetenzen sind erforderlich,
                                                                         pädie: Digitalisierung der Untersuchung,              damit SprachtherapeutInnen sicher und
                tische Behandlung technisch und in-
                                                                         der Diagnostik, der Therapie, der Doku-               souverän mit den neuen Anforderun-
                haltlich aufgebaut sein kann. Definier-
                                                                         mentation sowie die Schulung/Kompe-                   gen umgehen können? Digitalisierung
                te Therapieziele und -inhalte werden                     tenzentwicklung von Therapierenden                    bedeutet eine Veränderung bekannter
                mittels einer Vielfalt von interaktiven                 (Rausch et al., 2014). Dies zeigt sich                 und vertrauter Arbeitsprozesse und ins-
                technischen und therapeutischen Me-                      bisher eher in klein­schrittigen Maß-                 besondere eine neue Rolle und Identität
                thoden digital umgesetzt.                                nahmen und weniger in übergreifenden                  als TherapeutIn.

          112     Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
Im vorliegenden Beitrag werden anhand
zweier fiktiver Fallbeispiele aus den
Bereichen Kindersprache und Aphasie
einige technische Möglichkeiten einer
interaktiven Teletherapie aufgezeigt
und der Transfer einer logopädischen
Behandlung in ein digitales Format be-
schrieben. Als Einleitung werden bei
beiden Fallbeispielen Begrifflichkeiten
definiert und aktuelle Evidenzen zu den
beiden Störungsbildern zusammenfas-
send dargestellt.

Video- vs. Teletherapie

                                                                                                                                                             Impulse
 Der Begriff Videotherapie wird häufig
 synonym mit dem Begriff Teletherapie         Tabelle 1 Aktuell verwendete Begriffe für digitale Therapieformate
 verwendet. Bei einer Videotherapie sehen
 sich PatientIn und TherapeutIn gegensei-
 tig am Bildschirm oder unterschiedliche     von Betroffenen mit Aphasie (Cordes                  und bewerteten dabei die sprachli-
 BehandlerInnen tauschen Krankheitsge-       et al., 2020). Ergebnisse einer weiteren             che Entwicklung anhand eines intern
 schichten aus (Store-and-Forward).          randomisiert kontrollierten Studie aus               konstruierten validierten Rating-Index
 Teletherapie umfasst jedoch wesentlich      Norwegen bestätigten dies und erbrach-               (Langbecker et al., 2019). In einem
 mehr. Darunter fallen zum Beispiel die      ten ebenfalls keine signifikanten Unter-             systematischen Review der „Canadian
 PatientInnenfernüberwachung ­(Remote       schiede zwischen beiden Settings (Øra                Agency for Drugs and Technologies in
 Patient Monitoring; RPM) sowie sog.         et al., 2020). Auch teletherapeutische               Health“ (2015) konnte kein signifikanter
 mHealth-Anwendungen, wie z. B. die          Gruppentherapien erwiesen sich in einer              Unterschied zwischen videotherapeuti-
„Corona-App“ der Bundesregierung             nicht-kontrollierten Studie bereits als              schen und Präsenz-Interventionen bei
(Andricks & Smith, 2020). Deshalb wird       wirksam hinsichtlich der Verbesserung                Kindern mit verschiedenen Störungsbil-
 hier der Begriff Teletherapie vorgeschla-   der kommunikativen Teilhabe (Lavoie et               dern wie Artikulations- oder Redefluss-
 gen und eingeführt.                         al., 2017). Ein weiteres systematisches              störungen festgestellt werden.
 Eine interaktive logopädische Telethe-      Review bewertete die Durchführbarkeit                Allerdings gaben befragte LogopädIn-
 rapie zeichnet sich durch den Einsatz       und Wirksamkeit von Videotherapie bei                nen, ErgotherapeutInnen und Physio-
 verschiedener technischer und inhalt-       verschiedenen neurologischen Störungs-               therapeutInnen in einem Forschungs-
 licher Methoden aus. Hierzu zählen die      bildern, unter anderem auch bei Aphasie              projekt der „Ostbayerischen Technischen
Anwendungen einer Software und eines         anhand 31 ausgewählter Studien. Die                  Hochschule (OTH) Regensburg“ über-
Videokonferenzsystems, die technische        Ergebnisse liefern Belege für die Durch-             einstimmend an, dass Videotherapien
 Möglichkeiten bereitstellen. Notwen-        führbarkeit und vorläufige Beweise für               bei Kindern erst ab einem Alter von vier
 dig für eine interaktive logopädische       deren Wirksamkeit bei erwachsenen Pa-                bis fünf Jahren sinnvoll erscheinen. Ihrer
 Teletherapie sind zudem digitalisierte      tientInnen (Weidner & Lowman, 2020).                 Erfahrung nach empfinden Kinder das
 Diagnostik- und Übungsmaterialien. Ei-
                                                                                                  neue Medium zunächst als spannend,
 nige Verlage für logopädische Materia-
 lien haben diese bereits in ihr Angebot     Evidenzlage der Video­                               später wird aber auch Videotherapie zur
                                                                                                  Routine. Die Rolle der Angehörigen wird
 aufgenommen.                                therapie/Onlinetherapie                              mit förderlich, aber auch ablenkend, am-
Weitere aktuell verwendete Begriffe für      bei Kindern mit Sprach-
 digitale Therapieformate werden in Ta-                                                           bivalent beschrieben (Lauer, 2020).
 belle 1 dargestellt.
                                             und Sprechstörungen                                  Eine weitere australische Studie unter-
                                             Eine australische Studie dokumentierte               suchte Kinder zwischen drei bis zwölf
                                                                                                  Jahren mit nicht näher spezifizierten
Evidenzlage der Video­                       einen verbesserten Zugang zu sprach-
                                             und ergotherapeutischen Leistungen                   Sprachstörungen aus entfernten länd-
therapie/Onlinetherapie                      durch Videotherapie bei Schulkin-                    lichen Gebieten. Diese konnten mit Vi-
bei Aphasie                                  dern. Diese profitierten trotz großer                deotherapie adäquat versorgt werden.
Ein 2020 erschienenes „Scoping-Review“       Entfernungen und zeigten Leistungs-                  Die Befragung der Eltern zeigte positive
zeigte anhand fünf eingeschlossener          verbesserungen im schulischen und                    Ergebnisse hinsichtlich Praktikabili-
Studien eine vergleichbare Wirksamkeit       sprachlichen Bereich sowie bei den                   tät, Lernen und Kommunikation durch
von Screen-to-Screen- und Präsenzthe-        Interaktionen in der Schulklasse. Die                die Online-Therapie (Fairweather et al.,
rapie hinsichtlich der Benennleistung        Lehrerinnen und Lehrer beobachteten                  2016).

                                                                                                           Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121   113
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
für die Praxis.“ Verfügbar unter http://    „Wie digitalisiere ich Bild- und Wortkar-
                Handlungsempfehlun-
                                                               www.dbs-ev.de/fileadmin/dokumente/           ten?“, „Wie erstelle ich digitale Bilderge-
                gen für die Durchfüh-                          Mitgliederbereich/dbs-Leitfaden_Tele-        schichten?“, „Wie spiele ich synchron?“,
                rung von Teletherapien                         therapie_Version_1_final.pdf).              „Wie bearbeite ich gescanntes Material
                 Teletherapien bieten neue Möglichkei-        Wichtige Aspekte bezüglich des Daten-         in verschiedenen Möglichkeiten?“, „Wie
                 ten der Übungsgestaltung hinsichtlich         schutzes und der Datenschutz-Grund-          teile ich Material?“ können hier beant-
                 des Materials und der Methoden. Als           verordnung sind auf der Webseite des         wortet werden.
                Vorbereitung für die Anwendung sind           „Deutschen Bundesverbandes für Logo-          Drei Säulen wirken maßgeblich an der
                 einige Fragen zu klären, wie z. B. die        pädie e.V. (dbl)“ zusammengefasst (ht-       Entwicklung teletherapeutischer Maß-
                 Auswahl der zu nutzenden Videoplatt-          tps://www.dbl-ev.de/service/digitaler-       nahmen mit: Therapieforschung, Ent-
                 form. Hier gilt es neben dem Datenschutz      marktplatz/).                                wicklung der IT und aus der Praxis
                 auch die technischen Möglichkeiten zur                                                     transferiertes Wissen in Anlehnung an
                 Gestaltung einer Therapie zu beachten.       Der/die Online-                               das „Drei-Säulen-Modell“ (Winterholler,
                                                                                                            2014). Die Konzeption von Softwarelö-
                 Folgende Merkmale sind für eine telethe-     TherapeutIn (OT)
                 rapeutische Behandlung unverzichtbar:                                                      sungen und Gesundheits-Apps wurde
                                                              Es werden nicht nur veränderte Anfor-         in der Vergangenheit top-down von
                - Teilen des Bildschirms und Zugriffs,
Impulse

                                                              derungen an das virtuelle Setting und         wirtschaftlich motivierten Unternehmen
                   damit PatientInnen aktiv mitarbeiten
                                                              digitalisierte Material gestellt, auch das    vorangetrieben. Die Gestaltung der di-
                   können
                                                              Kompetenzprofil der/des OT spielt eine        gitalisierten Sprachtherapie bedarf des
                - Funktion eines Whiteboards
                                                              entscheidende Rolle bei der Teletherapie.     Zusammenwirkens von IT, Wissenschaft
                - Hochladen und gemeinsames Nutzen
                                                              Der Einsatz neuer Technologien ist mit        und Praxiswissen der Anwendenden. Das
                   von Arbeitsmaterialien (z. B. digitale
                                                              einem komplexen Entscheidungsprozess          Knowhow der TherapeutInnen sollte ge-
                   Arbeitsblätter, Audiofiles und Videos)
                                                              verbunden. Durch Defizite auf indivi-         nutzt werden, um im Bottum-up-Prozess
                - Erstellen von Video- und Tonaufnahmen
                                                              dueller, sozialer, situativer und techno-     qualifizierte Therapieansätze für das di-
                   (Feedback, Eigentraining)
                                                              logiebezogener Ebene kann es immer            gitale Setting zu konzipieren (Leinweber
                - Möglichkeiten zur Gruppentherapie
                                                              wieder zu Nutzungsabbrüchen kommen            & Dockweiler, 2020).
                                                              (Hastall et al., 2017). Für das logopädi-
                Hilfreiche Informationen zu formalen
                                                              sche Arbeiten bedeutet dies eine Kom-
                Aspekten der Teletherapie sowie zur tech-                                                  Umsetzung telethera-
                                                              petenzerweiterung, z. B. bei der techni-
                nischen Umsetzung und Zubehör sind
                                                              schen/digitalen Beratung und Betreuung
                                                                                                           peutischer Methoden
                in dem Leitfaden des „Deutschen Bun-
                                                              von PatientInnen und Angehörigen, bei        bei Aphasie
                desverbandes für akademische Sprach-
                                                              der Erstellung digitaler Materialien und     Während einer teletherapeutischen Ein-
                therapie und Logopädie (dbs)“ zusam-
                                                              bei der Entwicklung einer Implementie-       heit können den PatientInnen die Thera-
                mengefasst („Teletherapie: Ein Leitfaden
                                                              rungsstrategie für die Praxis. Angehö-       piematerialien ausgedruckt oder digital
                                                              rige sind bei einer Teletherapie anders      (eingescannt) vorliegen, ebenso besteht
                                                              einbezogen als in einer Präsenztherapie.     die Möglichkeit, Computerprogramme
                   KURZBIOGRAFIE                              Der/die OT ist auf eine gute Zusammen-       oder therapeutische Apps einzusetzen.
                                                              arbeit mit den Eltern bzw. den Angehö-       Bekannte Verfahren aus der klassischen
                   Kerstin Bilda erhielt ihre logopädische    rigen angewiesen; die Übernahme von          Präsenztherapie können ins digitale
                   Grundausbildung in Ulm und Heidel-
                                                              erhöhter Bereitschaft und Verantwor-         Setting überführt werden, die telethe-
                   berg. Sie studierte Psycholinguistik in
                                                              tung stärkt deren Selbstvertrauen (Bieber    rapeutische Durchführung des verhal-
                   Berlin und „Human Communication
                                                              et al., 2017). Dadurch entsteht folglich     tensorientierten Ansatzes der „constraint
                   Science“ in London. Von 2003 bis
                   2009 war sie als Professorin für An-       autonomes Handeln der Angehörigen.           induced language therapy (CIAT)“ oder
                   gewandte Sprachwissenschaften an           Durch die gleichberechtigte Interaktion      des kommunikativ-pragmatischen An-
                   der Fachhochschule (FH) Oldenburg/         tritt das sog. shared decision making ein,   satzes „Promoting Aphasic´s commu-
                   Ostfriesland/Wilhelmshaven tätig. Im       was die Effektivität der Therapie erhöhen    nication effectiveness (PACE)“ wurden
                   Oktober 2009 nahm sie einen Ruf als        kann (Alderson et al., 2006). Für die        bereits erprobt (Macoir et al., 2017; Pitt
                   Professorin für Logopädie an die neu       Umsetzung einer Teletherapie gibt es         et al., 2017). Auch verschiedene klassi-
                   zu gründende Hochschule für Gesund-        aktuell keine spezifischen Vorgaben bzw.     sche Methoden aus phonologischen, se-
                   heit (hsg) Bochum an. Als Gründungs-       übergeordneten Konzepte (Leinweber &         mantischen und kognitiv-linguistischen
                   mitglied der Hochschule hat sie den        Dockweiler, 2020). Der Kreativität sind      Ansätzen können in die Teletherapie
                   Modellstudiengang Logopädie aufge-
                                                              somit keine Grenzen gesetzt. Wer den-        übertragen werden, z. B. durch Hilfs-
                   baut. Ihre Arbeits- und Forschungs-
                                                              noch Anregungen und Praxisbeispiele          mittel wie Texte, Bilder und Karten aus
                   schwerpunkte sind die Entwicklung
                                                              sucht bzw. teilen möchte, kann dies über     dem Internet (Øra et al., 2020). Thera-
                   und Evaluation evidenzbasierter Tech-
                   nologien in der Logopädie.
                                                              Webinare, Tutorials oder Foren tun. OT       piematerialien, wie bspw. Fotos zu ver-
                                                              tauschen hier basales und erweitertes        schiedenen Themen, können von den
                                                              Wissen zur Teletherapie aus; Fragen wie      PatientInnen selber zusammengestellt
                                                              bspw. „Wie erstelle ich eine Mindmap?“,      und durch Anwendungen wie Diashows

          114     Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
zum Üben der Items genutzt werden.                                                           „Rehabilitation aphasischer Störungen
Ebenfalls können digitale Funktionen wie
Textpfeile, Zeichenwerkzeuge und dyna-
                                                   KURZBIOGRAFIE                              nach Schlaganfall“ lässt sich die Thera-
                                                                                              pieintensität und -frequenz durch PC-ge-
mische Whiteboard-Funktionen dazu bei-               Fiona Dörr schloss 2020 ihr Bache-       stützte Verfahren und telemedizinische
tragen, die Teilnahme stark betroffener              lorstudium in Logopädie an der         Angebote erhöhen. Ebenfalls können Ma-
PatientInnen während der Einheiten zu                „Hochschule für Gesundheit (hsg)“ in
                                                                                              terialien zum häuslichen Eigentraining
                                                     Bochum ab. Während des Studiums
optimieren. Andere Umsetzungsmöglich-                                                         die Behandlung unterstützen (Deutsche
                                                     arbeitete sie als studentische Hilfs-
keiten, wie die virtuelle Welt „EVA Park“,                                                    Gesellschaft für Neurologie, 2012).
                                                     kraft im Forschungsprojekt „THERE-
ermöglichen Menschen mit Aphasie, ihre                                                        Das generelle Ziel einer Aphasietherapie
                                                     SIAH” an der „hsg Bochum“ und nun
Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten                seit April 2020 als wissenschaftliche    besteht darin, die allgemeine Kommuni-
mit anderen Betroffenen und Therapeu-                Hilfskraft am „Institut für angewand-    kationsfähigkeit zu verbessern oder zu
tInnen zu trainieren (Galliers et al., 2017).        te Gesundheitsforschung“. Seit dem       erhalten. Weiter sollten die Therapieziele
                                                     Wintersemester 2020 studiert sie         teilhabeorientiert und patientenspezi-
Umsetzung tele­thera­                                Versorgungsforschung und Implemen-       fisch ausgewählt werden (Schneider et al.,
                                                     tierungswissenschaft (M.Sc.) an der
peutischer Methoden in                               medizinischen Fakultät der Universität
                                                                                              2014). Bezogen auf Herrn Meyer ist das
                                                                                              seine berufliche Wiedereingliederung. In
der Kindersprache

                                                                                                                                                       Impulse
                                                     Heidelberg.                              spätestens sechs Monaten möchte der Pa-
Bezüglich der methodischen Umsetzung                                                          tient seine bisherigen Verantwortungsbe-
der Teletherapie im Bereich der Kinder-                                                       reiche betreuen. Seine Hauptaufgaben in
sprache gibt es bisher wenig Evidenz.                                                         der Firma beinhalten das Leiten von Ge-
Eine Studie verglich Interventionen zur                                                       sprächen, Führen von Diskussionen und
Förderung der phonologischen Wahr-               digitaler Werkzeuge (Tools) und Platt- Beratungen sowie administrative und
nehmung im Face-to-Face- und telethe-            formen (Tab. 5) sowie die Nutzung von        organisatorische Aufgaben. Nach Ab-
rapeutischen Setting. Hier wurden bspw.          Grundfunktionen der Geräte, um sofort        schluss der Therapie soll Herr Meyer wie-
Reimspiele digital umgesetzt, indem den          in die digitale Aktion treten zu können.     der dazu fähig sein, souverän ein Mee-
Kindern Bilder verschiedener Items auf                                                        ting moderieren zu können. Formuliert
dem Bildschirm präsentiert wurden, die           Fallbeispiel 1:                              nach den „SMART-Regeln“ (McGrath &
zugeordnet werden sollten. Die Ergeb-
nisse zeigten gleiche Therapieerfolge
                                                 Patient mit Aphasie                          Kischka,   2010) ist Herr ­Meyers Behand-
                                                                                              lung abgeschlossen, wenn er in der Lage
in beiden Settings bei hörgeschädigten           Herr Meyer ist 53 Jahre alt und erlitt vor
                                                                                              ist, eine Agenda vorzustellen und zu be-
Kindern im Kindergartenalter (Lee et             fünf Monaten einen Schlaganfall. Nach
                                                                                              sprechen, Aufgaben zu verteilen und eine
al., 2017). Bisher konzentrierte sich die        einem Reha-Aufenthalt befindet er sich
                                                                                              Diskussion zu lenken. Er soll im Verlauf
Forschung auf die Untersuchung des               nun aufgrund einer postakuten Aphasie
                                                                                              der Behandlung möglichst viele posi-
unterstützenden Einsatzes sprachthera-           in ambulanter logopädischer Therapie.
                                                                                              tive Spracherfahrungen sammeln und
peutischer Apps bei Sprachentwicklungs-          Im Rahmen der Diagnostik wurden die
                                                                                              sein Selbstbewusstsein stärken. In der
störungen. Diese erwiesen sich bereits          „Aphasie Checkliste“ (Kalbe et al., 2002),
                                                                                              Therapie werden daher vor allem echte
als wirksam (Carson, 2020).                     „LEMO 2.0“ (Stadie et al., 2013) und das
                                                                                              Kommunikationssituationen, wie z. B. ein
                                                „Bielefelder Wortfindungsscreening“
                                                                                             „Zoom“-Meeting, simuliert. Durch die
Methodik:                                       (Benassi et al., 2012) durchgeführt.
                                                                                              in-vivo-therapeutischen Methoden wird
                                                 Herr Meyer ist studierter Betriebswirt
Entwicklung fiktiver                             und arbeitete vor dem Schlaganfall in
                                                                                              Herrn Meyer praxisnah auf den berufli-
PatientInnenprofile                              leitender Position in einem mittelständi-
                                                                                              chen Wiedereinstieg vorbereitet und die
                                                                                              Transferleistung des Erlernten erleichtert.
 Bei den beiden folgenden Anwendungs-            schen Consulting-Unternehmen. Er weist
                                                                                              Fortschritte werden anhand von Selbst-
 beispielen handelt es sich um fiktive Pati-     hohe digitale Kompetenzen auf und will
                                                                                              einschätzungen und Beobachtungen des
 entInnen. Diese wurden unter folgenden          seine Therapie digital durchführen. Vi-
                                                                                              Patienten und der TherapeutIn erhoben.
 Gesichtspunkten konstruiert:                    deokonferenzen und weitere Anwendun-
- sozioökonomische Daten zur Person              gen wie „MS-Office“ und „GoogleDrive“
                                                                                             Therapeutisches Vorgehen
- Störungsbild und Ursache                       sind ihm bekannt, er besitzt einen Laptop
- Symptome und Diagnostik                        sowie ein Tablet und ein Smartphone.         Im Folgenden wird die teletherapeutische
- digitale Kompetenzen                                                                        Behandlung von Herrn Meyer skizziert.
- Bedürfnisse der PatientInnen                   Herr Meyer befindet sich in der post- Diese gliedert sich in vier Phasen mit
- Ziele der Therapie                             akuten Phase der Aphasie. Hier werden        unterschiedlichen Zielen. Zu jeder Phase
                                                 sprachliche Beeinträchtigungen gezielt       werden beispielhafte Übungen und Tools
Anhand dieser Daten wurde anschlie-              behandelt. In dieser störungsspezifischen    genannt, die sich im digitalen Setting
ßend ein Konzept einer logopädischen             Übungsphase empfiehlt sich eine Thera- gut umsetzen lassen. Ein übergeordne-
Behandlung in einem digitalen Setting            piefrequenz von mindestens drei Thera- tes Ziel der Therapie ist das Erstellen
entwickelt. Im Mittelpunkt der Telethera-        pieeinheiten je 60 Minuten pro Woche         einer umfangreichen E-Arbeitsmappe.
pie steht vor allem der Einbezug simpler        (Schneider et al., 2014). Nach der Leitlinie  Diese digitale Sammelmappe umfasst

                                                                                                     Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121   115
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
alle erarbeiteten Inhalte sowie Ziele,       auf einen Haken oder ein Kreuz auf dem      anschließende In-vivo-Training in Pha-
                Meilensteine und Erfolge. Sie dient als      Bildschirm. Weiter werden über den ge-      se drei. Für die Wortformaktivierung
                Motivationsanker, Nachschlagewerk und        teilten Bildschirm Texte mit eingebauten    werden Assoziations- und Benennübun-
                Übungssammlung. Durch das digitale           orthografischen oder semantischen Feh-      gen zu ausgewählten Themenbereichen
                Setting kann sie in allen Therapiephasen     lern gelesen, welche er markieren soll.     durchgeführt. Dafür werden gemeinsame
                mit verschiedenen Medien wie Dokumen-        Bezüglich des Feedbacks können neben        Mindmaps oder Flipcharts bspw. mit ei-
                ten, Mindmaps, Videoaufnahmen und            regulären therapeutischen Methoden          nem Whiteboard oder mit Hilfe von Tools
                Audiodateien gefüllt werden.                 wie Auswahlreduktion die weiteren           wie „SimpleMind“, „Miro“, „Mural“ oder
                Die erste Phase der Sensibilisierung zielt   technischen Möglichkeiten durch die        „Google Jamboard“ erstellt. In Program-
                auf die rezeptive Aktivierung und Aus-       Teletherapie genutzt werden. Übungs-        men wie „Quizlet“ können Karteikarten
                wahl von patientenspezifischem Wort-         sequenzen können mit Video und Ton          mit Umschreibungen bestimmter Items
                material. Da Herr Meyer die Wieder-          aufgezeichnet und hinterher gemeinsam       angelegt werden, um die Wortformakti-
                aufnahme seiner beruflichen Tätigkeit        besprochen werden. Zum eigenständigen       vierung gezielt zu üben. Bezüglich des
                anstrebt, gehört das Wortmaterial dem        Üben zuhause eignen sich Audiodatei-        Feedbacks können weiterhin Video- und
                Themenbereich Business Meeting an.           en mit Wörtern oder Texten, in denen        Tonaufnahmen eingesetzt werden.
                Er soll während der Übungen passend          Herr Meyer Wörter aus verschiedenen         Digitale Mindmaps und Flipcharts kön-
Impulse

                nonverbal reagieren, um sich mit dem         Themenbereichen in einem digitalen          nen nach Themenvorgabe ebenfalls wäh-
                Setting und den Inhalten vertraut zu ma-     Dokument sammeln soll. Auch die Vor-        rend des häuslichen Übens selbstständig
                chen. In den Übungen wird bspw. eine         lesefunktion eines Laptops oder Tablets     vom Patienten erstellt werden, entweder
                digitale Bildersammlung mit Zielitems        kann genutzt werden.                        schriftlich in der E-Arbeitsmappe oder
                und Ablenkern erstellt, welche von ihm       Die anschließende zweite, expressive        als Audio-Mindmap. Dabei stellt die
                sortiert werden sollen. Oder die The-        Phase umfasst das Erreichen zweier          Therapeutin Wortmaterial in Form von
                rapeutin liest Aussagen vor, die in den      verschiedener Therapieziele: zum einen      Audioaufnahmen zur Verfügung und der
                Themenbereich gehören bzw. davon ab-         die expressive Wortformaktivierung und      Patient soll weitere zum semantischen
                weichen. Herr Meyer klickt entsprechend      zum anderen die Vorbereitung auf das        Feld passende Begriffe finden und diese
                                                                                                         erneut aufnehmen.
                                                                                                         Während des In-vivo-Trainings wird mit
                                                                                                         Herrn Meyer unter anderem ein Online-
                                                                                                         Business-Meeting simuliert, welches er
                                                                                                         leiten soll. Um dies vorzubereiten, wird
                                                                                                         in Therapiephase zwei an der Planung
                                                                                                         und Formulierung gearbeitet. In einem
                                                                                                         gemeinsam angelegten Dokument, bspw.
                                                                                                         über „GoogleDrive“, können Herr Meyer
                                                                                                         und die Therapeutin simultan Vokabeln
                                                                                                         und Formulierungen sammeln und ei-
                                                                                                         nen Moderationsleitfaden erstellen. Im
                                                                                                         Rahmen des eigenständigen häuslichen
                                                                                                         Übens können Proben und Vorträge ein-
                                                                                                         zelner Sequenzen des Moderationsleitfa-
                                                                                                         dens vor Angehörigen durchgeführt oder
                                                                                                         die Video- und Tonaufnahme-Funktion
                                                                                                         genutzt werden. Ebenfalls können Ab-
                                                                                                         läufe eines Meetings anhand von Fotos
                                                                                                         und Screenshots dokumentiert und geübt
                                                                                                         werden.
                                                                                                         In der dritten In-vivo-Therapie-Phase
                                                                                                         soll der Transfer der vorher erarbeiteten
                                                                                                         Inhalte in realitätsnahe Situationen statt-
                                                                                                         finden. Während des In-vivo-Trainings
                                                                                                         soll Herr Meyer möglichst viel Sprechsi-
                                                                                                         cherheit erfahren und positive Sprecher-
                                                                                                         fahrungen sammeln. Aufgrund dessen
                                                                                                         werden Online-Business-Meetings si-
                                                                                                         muliert, welche schrittweise um mehre-
                                                                                                         re Teilnehmende, wie Angehörige oder
                                                                                                         KollegInnen, erweitert werden können.
                Tabelle 2 Patientenprofil Herr Meyer                                                     Besonders in dieser Phase eignet sich

          116    Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
Abbildung 1 Therapeutin und Herr Meyer erstellen ein Mindmap-Arbeitstool mit geteiltem Zugriff im Verlauf der Therapiephase 2

                                                                                                                                                               Impulse
die Anwendung der Video- und Tonauf-              Vorteile einer Teletherapie                        Inkonsequenztests“ durchgeführt (Fox-
nahme-Funktion als Feedbackstrategie.             für Herrn Meyer                                    Boyer, 2014). Der Junge war hierbei
Die Aufnahmen können gemeinsam an-                                                                   sehr motiviert und zeigte sich offen und
                                                  Insgesamt bietet die Teletherapie hin-
geschaut und bewertet und die Reflexion                                                              freundlich. Er erreichte eine Inkonse-
                                                  sichtlich der Schulung der Eigenreflexion
anhand festgelegter Kriterien messbar                                                                quenzrate von 14%. Somit kann von
                                                  des Patienten Vorteile gegenüber einer
gemacht werden. Diese wären z. B. die                                                                einem konsequent realisierten Prozess
                                                  Präsenztherapie. Besondere Funktionen
Anzahl von Wortwiederholungen und                                                                    ausgegangen werden. Die phonetischen
                                                  wie Ton-/Videoaufnahmen und simulta-
Umschreibungen, auch die Souveräni-                                                                  und phonologischen Prozesse mit Vor-
                                                  ne Hilfestellungen über Textnachrichten
tät des Patienten kann durch eine Skala                                                              verlagerung /k/ zu /t/, /g/ zu /d/ (pho-
                                                  sind leicht zu integrieren und für das
besser bewertet werden. Durch das Ver-                                                               netisch realisierbar) und Interdentalität
                                                  Setting förderlich. Zusätzlich fördert die
gleichen verschiedener Aufnahmen und                                                                 /sch/, /s/ konnten festgestellt werden.
                                                  selbstwirksame Gestaltung der Behand-
Bewertungsskalen werden Fortschritte                                                                 Die weiteren Teilbereiche der Sprach-
                                                  lung die Weiterentwicklung patientIn-
ersichtlich und die Motivation gestärkt.                                                             kompetenz (Lexikon, Syntax, Morpho-
                                                  nenspezifischer Kompetenzen.
In der abschließenden vierten Reflexi-                                                               logie und Sprachverständnis) zeigten
onsphase der Therapie soll Herr Meyer                                                                sich unauffällig.
seine eigenen Leistungen wahrnehmen
                                                  Fallbeispiel 2                                     Ziele der Therapie stellen die altersge-
und Sicherheit gewinnen. Anhand der               – P.O.P.T.-Therapie                                rechte Sprachentwicklung sowie eine
gesammelten digitalen Aufzeichnungen              Dem Therapeuten wird ­Maximilian, 4;11             verbesserte Teilhabe durch erhöhte Ver-
und der zusammengestellten Materialien            Jahre alt, vorgestellt. Das Anam­ne­se­            ständlichkeit bei Kommunikationspart-
und Übungen wird dies sichtbar gemacht.           gespräch findet mit beiden Elternteilen
Ziele dieser Phase sind daher die Sys-            im Face-to-face-Setting in der Praxis statt.
tematisierung der E-Arbeitsmappe und              Die Eltern beschreiben, dass er das /sch/
die Wahrnehmung und Ermittlung von                und das /s/ nicht richtig aussprechen                  KURZBIOGRAFIE
Therapiefortschritten und weiterem Be-            könne. Zeitweise wird Maximilian nicht                Benjamin Tschuschke erhielt 2004 sei-
handlungsbedarf aus Patientensicht. Um            verstanden, was bei ihm große Frustra-                 nen logopädischen Abschluss bei der
dies noch besser einschätzen zu können,           tionsmomente bewirkt. Er geht in die                   „Arbeiterwohlfahrt (AWO)“ Hattingen
werden mit Hilfe der E-Arbeitsmappe               Vorschulgruppe seiner Kita, die er gerne               a.d. Ruhr und arbeitete in unter-
Kategorien und zugehörige Bewertungs-             besucht. Der Junge wächst zusammen                     schiedlichen Praxen. 2013 beendete
skalen gebildet, bspw. eine Skala von 1           mit seinem älteren Bruder (9 Jahre) bei                er den berufsbegleitenden „Bachelor
bis 10 zur Selbsteinschätzung der Sicher-         seinen Eltern auf. Maximilian hatte häu-               of Science“ in Rostock an der „Europä-
heit des Wortabrufs bei einem bestimm-            figen Kontakt zu seinen Großeltern, im                 ischen Fachhochschule (Eufh-med)“.
                                                                                                         Seinen „Master of Science“ absolvierte
ten Themenbereich. Die Skalen können              Zuge der Corona-Pandemie sieht er sie
                                                                                                         er ebenfalls in Rostock. Seit 2018 ist
ebenfalls als therapeutisches Feedback            per Videotelefonie mindestens einmal
                                                                                                         er wissenschaftlicher Mitarbeiter an
genutzt und miteinander verglichen                pro Woche. Er ist sehr vertraut mit dem                der „Hochschule für Gesundheit (hsg)“
werden. Hinsichtlich des eigenständi-             Medium, da die Großmutter regelmä-                     in Bochum und arbeitet in dem vom
gen Übens zuhause können Reflexionen              ßig Geschichten per Videoanruf vorliest.               „Bundesministerium für Bildung und
geschrieben werden, bisherige Video-              Durch seinen älteren Bruder kommt er                   Forschung (BMBF)“ geförderten Pro-
und Tonaufnahmen anhand der Skalen                mit Lernspielen via App in Kontakt.                    jekt „THERESIAH“ mit.
bewertet oder die Fremdwahrnehmung                Es wurde bei Maximilian die „Psycho­
durch die Bewertung durch Angehörige              lin­guistische Analyse kindlicher Sprech­
geschult werden.                                  störungen (PLAKSS)“ inkl. des „25-Wörter-

                                                                                                             Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121   117
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
nerInnen dar. Die digitalen Kompetenzen              Im Folgenden wird eine Behandlungsein-       nes Wortes zu lenken. Maximilian soll in
                und Erfahrungen des Jungen werden in                 heit skizziert, welche in der Teletherapie   der Übung erkennen, ob ein Wort korrekt
                die Therapie integriert.                             von Maximilian durchgeführt werden           oder inkorrekt ausgesprochen wurde.
                                                                     könnte. Sie wird nach den Phasen der         Zunächst werden starke Abweichungen
                Therapeutisches Vorgehen                            „P.O.P.T.“ erfolgen. Die Unterstützung der    (große Opposition) zum Ziellaut verwen-
                Anwendung findet die „Psycholinguis-                 Eltern ist im Rahmen der logopädischen       det. Methodisch kann die Übung an ei-
                tisch orientierte Phonologie Therapie                Sprachtherapie elementar. Die Online-        nem digitalen Whiteboard umgesetzt
                                                                     Therapie ist elementar, eine Einführung      werden, dabei kann bspw. ein grünes,
                (P.O.P.T.)“ (Fox-Boyer, 2019). Diese richtet
                                                                     der Angehörigen in die Teletherapie wird     lachendes Gesicht für das Item Rich-
                sich auf die verschiedenen Typen der
                                                                     vorgeschoben. Dabei werden Verhaltens-       tig und ein rotes, trauriges Gesicht für
                physiologischen und pathologischen Pro-
                                                                                                                  Falsch eingesetzt werden. Maximilian
                zesse. Das Konzept besteht aus drei Sta-             regeln, vorbereitende Maßnahmen und
                                                                                                                  kann nun die wahrgenommenen Wörter
                dien und startet mit einer Vorphase (Tab.            Materialien besprochen. Die Sequenzen
                                                                                                                  einordnen und digitale Markierungen
                4). Sofern 80% der korrekten Lautrealisa-            zielen auf das Erreichen der einzelnen
                                                                                                                  auf dem roten oder grünen Gesicht set-
                tion in der dritten Phase erreicht werden,           Phasen ab.
                                                                                                                  zen oder ganz analog rote und grüne
                wird das Störungsbild erneut mit Hilfe               Das Ziel der Vorphase ist, die Aufmerk-
                                                                                                                  Bausteine sammeln. Alternativ kann auf
Impulse

                der „PLAKSS“ beurteilt.                              samkeit auf die phonologische Form ei-       einem digitalen Flipchart das Lieblings-
                                                                                                                  tier von Maximilian gemalt werden, wel-
                                                                                                                  ches gefüttert wird, sobald der Therapeut
                                                                                                                  korrekte Wörter vorspricht. Das Futter
                                                                                                                  kann durch das Einfügen von kleinen
                                                                                                                  Bildchen oder Markierungen simuliert
                                                                                                                  werden. Verschiedene kostenlose Tools
                                                                                                                  bieten die Möglichkeit, Quizformate zu
                                                                                                                  nutzen; damit lassen sich schnell und
                                                                                                                  einfach Entscheidungsaufgaben erstel-
                                                                                                                  len. Maximilian braucht dann nur auf
                                                                                                                  das Richtig- oder das Falsch-Symbol zu
                                                                                                                  klicken. Er erhält Feedback in Form von
                                                                                                                  virtuellem Applaus oder Sternenregen,
                                                                                                                  die Motivation kann dadurch lange auf-
                                                                                                                  rechterhalten werden. Solche Quiz-Tools
                                                                                                                  eignen sich ebenso für die ergänzenden
                                                                                                                  Übungen zu Hause. Der Therapeut pflegt
                                                                                                                  ausgewähltes Wortmaterial in das Tool
                                                                                                                  ein, die angeleiteten Eltern lesen die Wör-
                                                                                                                  ter vor und Maximilian entscheidet über
                                                                                                                  deren Korrektheit. Dabei können klassi-
                                                                                                                  sche Hilfen aus der Präsenztherapie an-
                                                                                                                  gewandt werden. Der Schwierigkeitsgrad
                                                                                                                  der Items wird zunehmend angepasst.
                                                                                                                  In der weiterführenden rezeptiven PhaseI
                                                                                                                  ist es das Ziel, die Wahrnehmung des
                                                                                                                  phonologischen Kontrastes zwischen
                 Tabelle 3 Patientenprofil Maximilian
                                                                                                                  Ziel- und Ersatzlaut zu schulen. In den
                                                                                                                  Übungssequenzen soll Maximilian /k/,
                                                                                                                  /g/ und /t/, /d/ in verschiedenen Kontexten
                                                                                                                  (Laut-, Silben-, Wort- und Pseudowortebe-
                                                                                                                  ne) differenzieren können. Im digitalen
                                                                                                                  Rahmen lassen sich die Übungssequen-
                                                                                                                  zen über sog. Moodboards (z. B. „Goog-
                                                                                                                  leDOCX“, „Trello“, „MindMeister“, „Mi-
                                                                                                                  crosoftToDo“) erarbeiten; dabei werden
                                                                                                                  Ziel- und Ersatzlaute über verschiedene
                                                                                                                  Kanäle eingeführt. Gemeinsam sammeln
                                                                                                                  Maximilian und der Therapeut auf dem
                                                                                                                  Moodboard Fotos der Lautsymbole so-
                Tabelle 4 Psycholinguistisch orientierte Phonologie-Therapie P.O.P.T. (Fox-Boyer, 2019)           wie Video- und Audiodokumente zu den

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Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
Impulse
              Abbildung 2 Therapeut und Maximilian arbeiten an der Lautwahrnehmung innerhalb der Therapiephase I

relevanten Sprachlauten (t = tropfender        z. B. mit einem klassischen Wimmelbild           sich verschiedene Aufgaben realisieren,
Wasserhahn; d = angetippter Luftballon;        umsetzen, welches per Screensharing              wie bspw. das Zuordnen von Reimen,
k = Hämmerchen; g = Gans). Diese di-           für Maximilian und den Therapeuten               das Bearbeiten von Wimmelbildern oder
gitalen Boards können repetitiv einge-         sichtbar ist. Die Sprachlaute werden da-         das Anordnen von Bildkarten zu den
setzt, ergänzt und modifiziert werden.         rin markiert, sobald diese produziert            Lautsymbolen. Als Rückmeldung dienen
Zur spielerischen Umsetzung eignen             wurden. Ebenso lassen sich verschie-             klassische Methoden wie das korrektive
sich außerdem klassische „Einmal ich           dene Würfelspiele als Trägerspiel auf            oder das Feedback durch Gegenüber-
– einmal du”-Spiele; per Screensharing         dem geteilten Bildschirm nutzen und              stellung sowie durch die Anwendung
kann eine „PowerPoint (PPT)“-Folie ge-         auf den verschiedenen Realisations-              metasprachlicher Kommentare. Mit der
teilt werden, die erarbeiteten Sprachlaute     ebenen anwenden. Auch hier kann die              Unterstützung der Eltern kann Maximi-
sollen dann differenziert und zugeordnet       E-Arbeitsmappe für die Hausaufgaben              lian passendes Wortmaterial bzw. die
werden. Die Grafik (Abb. 2) zeigt eine         genutzt und bereits Erlerntes jederzeit          dazugehörigen Objekte im häuslichen
Spielstraße, die mit den Mitteln des PPT-      wiederholt werden. Die Inhalte können            Umfeld, in der Natur oder anderen Berei-
Präsentationsprogramms erstellt wurde.         eigenständig auf alle „Ich bin dran – du         chen aufsuchen, dieses dann produzieren
Zu sehen sind ebenso alle Lautsymbole,         bist dran”-Spiele übertragen und ange-           und per Video aufnehmen. Diese Haus-
die versetzt werden, sobald diese auditiv      wendet werden.                                   aufgabe kann gemeinsam mit den Eltern
wahrgenommen wurden.                           Das therapeutische Ziel der rezeptiven           und dem Therapeuten reflektiert werden
                                               und produktiven Therapie in der Pha-             und dient besonders der Eigenreflexion
Diese Spielstraße kann für die Übung zu        se III ist die veränderte phonologische          des Kindes.
Hause ausgedruckt und nach Anleitung           Speicherung. Maximilian lernt hier, das
der Eltern mit Maximilian fortgesetzt          neue motorische Programm mit den au-
werden. Dazu wurden zuvor passende             ditiven Wahrnehmungen zu assoziieren.
Items in einer Liste gesammelt und per         In den Übungen werden nun rezeptive                 KURZBIOGRAFIE
Mail an die Eltern versendet. Über einzel-     und expressive Anteile verknüpft, dabei             Anika Thurmann erhielt ihre logopädi-
ne Spiele und Übungen hinaus kann eine         wechseln sich Maximilian und der The-               sche Ausbildung 2003 in Schwerin,
elektronische Arbeitsmappe angelegt            rapeut ab und produzieren dem Störungs-             anschließend war sie bis 2016 Inhabe-
werden, in der Maximilian Therapiein-          bild und Therapieverlauf entsprechendes             rin einer logopädischen Praxis in der
halte sammelt, z. B. Fotos von Gegenstän-     Wortmaterial. Methodisch kann dazu                   Hansestadt Wismar. 2018 beendete
den aus dem häuslichen Umfeld, die die        Wort-/Bildmaterial auf dem Bildschirm                sie den berufsbegleitenden „Bachelor
Ziel- und Ersatzlaute enthalten und in die     geteilt werden, abwechselnd überlegen               of Science“ im Fach Therapiewissen-
E-Mappe kopiert werden.                        der Therapeut und das Kind, welcher                 schaften in Hamburg. Ihren „Master
                                                                                                   of Science“ in Therapiewissenschaften
Die produktive Phase II zielt im Sinne des     Ziellaut enthalten ist und realisiert wer-
                                                                                                   absolvierte Anika Thurmann 2020 an
motorischen Programmierens darauf ab,          den muss. Spielerisch kann ein digitales
                                                                                                   der „Hochschule Fresenius“ in Idstein.
dass Maximilian die Ersatz- und Ziel-         „Domino“ verwendet werden, Maximilian
                                                                                                   Seit 2018 ist sie an der „Hochschule
laute selbst ausprobiert. Geübt wird in        setzt dabei in einem gemeinsamen di-                Fresenius“ in Hamburg als wissen-
dieser Phase die Produktion der Ziel- und      gitalen Worksheet (z. B. über „Google-              schaftliche Mitarbeiterin tätig.
Ersatzlaute in verschiedenen Kontexten         Docx“) nur die Wörter aneinander, die
(Laut-, Silben-, Wort- und Pseudowort-         den gleichen Sprachlaut enthalten. In
ebene). Methodisch lässt sich diese Phase      solchen gemeinsamen Worksheets lassen

                                                                                                       Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121   119
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
Vorteile einer Teletherapie                    den. Im Sinne der Teilhabe werden die         Interessenkonflikt
                mit Maximilian                                 PatientInnen in ihrer Selbstwirksamkeit       Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
                Insgesamt bietet die Teletherapie hier         und Eigenreflexion bestärkt und erhalten
                eine deutlich erhöhte Verfügbarkeit von        über das Teletherapie-Setting mehr Au-        Literatur
                Materialien aus verschiedenen Quellen          tonomie im Behandlungsprozess. Durch          Alderson, P., Sutcliffe, K., & Curtis, K. (2006).
                                                                                                              Children as partners with adults in their medi-
                (eigene digitale Sammlungen und öffent-        die Möglichkeit, jederzeit auf einen di-
                                                                                                              cal care. Archives of disease in childhood, 91(4),
                liche Bilddatenbanken). Das Empower-           gitalen Material-Pool zugreifen zu kön-        300–303.
                                                               nen, wachsen zudem die therapeutischen        Andricks, J., & Smith, S. (2020). 5 Steps to Get
                ment der Eltern kann durch das digitale
                                                                                                              Started in Telepractice. https://leader.pubs.
                Setting gestärkt werden und sich positiv       Mittel; dabei zu beachten sind allerdings      asha.org/do/10.1044/5-few-steps-to-get-
                auf den Therapieverlauf und deren Vor-         datenschutzrechtliche Vorgaben.                started-in-telepractice/full/
                                                               Problematisch ist die teilweise schlechte     Benassi, A., Gödde, V., & Richter, K. (2012).
                bildfunktionen auswirken.                                                                     BIWOS: Bielefelder Wortfindungsscreening für
                                                               Anbindung des Internets im ländlichen           leichte Aphasien. NAT.
                                                               Raum sowie die Inkompatibilität der un-
                Fazit und Ausblick                             terschiedlichen Plattformen. Hier muss
                                                                                                             Bieber, C., Gschwendtner, K., Müller, N., & Eich,
                                                                                                              W. (2017). Partizipative Entscheidungsfin-
                Die beiden fiktiven Fallbeispiele im vor-                                                     dung (PEF) – Patient und Arzt als Team. Die
                                                               noch nachgebessert werden.                     Rehabilitation, 56(3), 198–213.
                liegenden Artikel veranschaulichen, wie        Teletherapie hat viele positive Aspekte für   Bilda, K. (2021). Digitale Logopädie: Neue Wege
Impulse

                mit vielfältigen kreativen Möglichkeiten       PatientInnen und TherapeutInnen und             in Diagnostik und Therapie. Tagungsband
                                                                                                              Herbstreffen der Patholinguistik.
                eine individuelle und interaktive Telethe-     ist langfristig sowohl als Ergänzung zur      Bilda, K., Dörr, F., Urban, K., & Tschuschke,
                rapie bei PatientInnen mit Aphasie oder        Präsenztherapie, aber auch als alleiniges      B. (2020). Digitale logopädische Therapie –
                mit einer Sprachentwicklungsstörung            Format unverzichtbar (Bilda, 2021).            Ergebnisse einer Befragung zum aktuellen
                                                                                                              Ist-Stand aus Sicht von LogopädInnen. Logos,
                gestaltet werden kann. Viele digitale          Aktuelle politische Diskussionen geben         28(3), 176–183.
                Feedback- und Hilfe-Funktionen lassen          Anlass zur Hoffnung, dass Teletherapien       Bilda, K., Fesenfeld, A., Laienbach, M., Meyer,
                sich leicht in die Teletherapie integrieren.                                                  E., & Riebandt, S. (2014). Teletherapie bei
                                                               in der Logopädie/Sprachtherapie nicht
                                                                                                              Aphasie. Eine Therapiestudie zur Akzep-
                Digitale Materialien liegen gebündelt          nur auf Zeit finanziert werden, sondern        tanz und Effektivität eines internetbasierten
                und sortiert vor und erleichtern die The-      eine langfristige Lösung dafür in Pla-         Sprachtrainings mit integriertem Videokon-
                                                                                                              ferenzsystem. Forum Logopädie, 28(2), 34–39.
                rapievorbereitung per Tele- gegenüber          nung ist (https://www.dbl-ev.de/service/      Canadian Agency for Drugs and Technologies
                der Präsenztherapie. Angehörige werden         meldungen/meldung/news/g-ba-beraet-            in Health (2015). Telehealth for Speech and
                in ihrer Mitarbeit gefördert und somit         ueber-verlaengerung-der-videobehand-           Language Pathology: A Review of Clinical Ef-
                                                                                                               fectiveness, Cost-Effectiveness, and Guidelines.
                stärker in den Therapieverlauf eingebun-       lung-bis-31-maerz-2021/).                      https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26180858/
                                                                                                             Carson, K. L. (2020). Can an app a day keep
                                                                                                              illiteracy away? Piloting the efficacy of Read-
                                                                                                              ing Doctor apps for preschoolers with devel-
                                                                                                              opmental language disorder. International
                                                                                                              Journal of Speech-Language Pathology, 22(4),
                                                                                                              454–465.
                                                                                                             Cordes, L., Loukanova, S., & Forstner, J. (2020).
                                                                                                              Scoping Review über die Wirksamkeit einer
                                                                                                              Screen-to-Screen-Therapie im Vergleich zu
                                                                                                              einer Face-to-Face-Therapie bei Patient*innen
                                                                                                              mit Aphasie auf die Benennleistungen. Zeit-
                                                                                                               schrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität
                                                                                                               im Gesundheitswesen, 156, 1–8.
                                                                                                             Corsten, S., & Lauer, N. (2020). Biography work
                                                                                                              in in long-term residential aged care with
                                                                                                              tablet support to improve the quality of life
                                                                                                              and communication – study protocol for app
                                                                                                              development and evaluation. International
                                                                                                              Journal of Health Professions, 7(1), 13–23.
                                                                                                             Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2012).
                                                                                                              Rehabilitation aphasischer Störungen nach
                                                                                                              Schlaganfall. https://dgn.org/leitlinien/ll-
                                                                                                              92-2012-rehabilitation-aphasischer-stoerun-
                                                                                                              gen-nach-schlaganfall/
                                                                                                             Eslami Jahromi, M., Ahmadian, L., & Bahaa-
                                                                                                              dinbeigy, K. (2020). The effect of tele-speech
                                                                                                              therapy on treatment of stuttering. Disability
                                                                                                               and Rehabilitation: Assistive Technology, 1–6.
                                                                                                             Fairweather, G. C., Lincoln, M. A., & Rams-
                                                                                                              den, R. (2016). Speech-language pathology
                                                                                                              teletherapy in rural and remote educational
                                                                                                              settings: Decreasing service inequities. Inter-
                                                                                                              national Journal of Speech-Language Pathol-
                                                                                                              ogy, 18(6), 592–602.
                                                                                                             Fox-Boyer, A. (2014). PLAKSS-II. Psycholinguis-
                                                                                                               tische Analyse kindlicher Aussprachestörungen.
                                                                                                              Pearson.
                Tabelle 5 Liste verwendeter digitaler Tools                                                  Fox-Boyer, A. (2019). P.O.P.T. Psycholinguistisch

          120     Logos Jg. 29 | Ausg. 2 | 2021 | 112 - 121
Teletherapie in der Logopädie/Sprachtherapie - Zwei fiktive Fallbeispiele für Aphasie und phonologische Therapie bei Kindern - Kerstin Bilda
orientierte Phonologie-Therapie: Therapie-         therapy delivered by telerehabilitation
  handbuch. Schulz-Kirchner.                         on poststroke aphasia – a pilot random-
Galliers, J., Wilson, S., Marshall, J., Talbot,      ized controlled trial. Clinical Rehabilitation,
 R., Devane, N., Booth, T., Woolf, C., &             34(3), 369–381.
 Greenwood, H. (2017). Experiencing EVA             Pitt, R., Theodoros, D., Hill, A. J., Rodri-
  park, a multi-user virtual world for people        guez, A. D., & Russell, T. (2017). The
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  sible Computing (TACCESS), 10(4), 1–24.            induced language therapy via the In-
Hastall, M., Dockweiler, C., & Mühlhaus, J.         ternet. Digital health, 3. https://doi.
 (2017). Achieving end user acceptance:              org/10.1177/2055207617718767
  building blocks for an evidence-based             Rausch, M., Thelen, K., & Beudert, I. (2014).
  user-centered framework for health tech-           Kompetenzprofil für die Logopädie. htt-
  nology development and assessment. In              ps://www.dbl-ev.de/service/meldungen/
 M. Antona & C. Stephanidis, Universal               meldung/news/kompetenzprofil-fuer-die-
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  man and technological environments (pp.           Schneider, B., Wehmeyer, M., & Grötzbach,
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Kalbe, E. et al. (2002). Aphasie-Check-Liste         dschungel. Springer.
 (ACL): Protokollheft, Testheft, Lösungsfolien,     Stadie, N., Cholewa, J., & De Bleser, R.
 Vorlagen, Manual. ProLog.                           (2013). LEMO 2.0. NAT.
Langbecker, D. H., Caffery, L., Taylor, M.,         Weidner, K., & Lowman, J. (2020). Teleprac-
 Theodoros, D., & Smith, A. C. (2019). Im-           tice for adult speech-language pathology

                                                                                                                                                                              Impulse
  pact of school-based allied health therapy         services: a systematic review. Perspectives
 via telehealth on children’s speech and             of the ASHA Special Interest Groups, 5(1),
  language, class participation and educa-           326–338.
  tional outcomes. Journal of telemedicine          Widmer Beierlein, S., Kuntner, K., Reymond,
  and telecare, 25(9), 559–565.                      C., Blechschmidt, A., Degen, M., Shah,
Lauer, N. (2020). Teletherapie – hat die Lo-         A., Müller, C., Falcón García, N., Karlin,
  gopädie eine digitale Zukunft? Ergebnisse          S., Parrillo, F., Bucheli, S., Elsener, C.,
  eines qualitativen Forschungsprojekts des          Reutimann, R., Park, S., Loew, J., & Hemm,
 Studiengangs Logopädie der OTH Regens-              S. (2019). E-INCLUSION – eine Benenn-
  burg. Forum Logopädie, 34(5), 12–17.               App für Menschen mit Aphasie. Poster. 6.
Lavoie, M., Macoir, J., & Bier, N. (2017).           Treffpunkt Logopädie: Neue Medien in
 Effectiveness of technologies in the treat-         Sprachtherapie und Unterricht, 6. April
  ment of post-stroke anomia: A systematic           2019, Muttenz, Schweiz.
  review. Journal of Communication Disor-           Winterholler, C. (2014). Lebenslanges Ler-
  ders, 65, 43–53.                                   nen – Modebegriff? Alter Wein in neuen
Lee, S. A. S., Hall, B., & Sancibrian, S. (2017).    Schläuchen? Forum Logopädie, 28(5), 6–9.
 Feasibility of a supplemental phonological
  awareness intervention via telepractice for
  children with hearing loss: a preliminary
  study. International Journal of Telerehabi-
  litation, 9(1), 23–38.
Leinweber, J., & Dockweiler, C. (2020). Per-
  spektiven der Digitalisierung in der Logo-
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Lin, F.-C., Chien, H.-Y., Chen, S. H., Kao,
 Y.-C., Cheng, P.-W., & Wang, C.-T. (2020).
 Voice Therapy for Benign Voice Disorders
  in the Elderly: A Randomized Controlled
 Trial Comparing Telepractice and Con-
 ventional Face-to-Face Therapy. Journal
  of Speech, Language and Hearing Research,
 63(7), 2132–2140.
Macoir, J., Sauvageau, V. M., Boissy, P.,
 Tousignant, M., & Tousignant, M. (2017).                                                                                                      Office

 In-home synchronous telespeech therapy
  to improve functional communication in                                            AutorInnen
  chronic poststroke aphasia: Results from                               Prof. Dr. Kerstin Bilda
  a quasi-experimental study. Telemedicine                     kerstin.bilda@hs-gesundheit.de
  and e-Health, 23(8), 630–639.
McGrath, J. C., & Kischka, U. (2010). Inter-                                  Fiona Dörr (B.Sc.)
  disziplinäre Teamarbeit und Zielsetzung                              fdoerr@hs-gesundheit.de
  in der Rehabilitation. In P. Frommelt & H.                    Benjamin Tschuschke (M.Sc.)
 Lösslein, NeuroRehabilitation (S. 107–113).          benjamin.tschuschke@hs-gesundheit.de
 Springer.
Munsell, M., De Oliveira, E., Saxena, S.,                             Anika Thurmann (M.Sc.)
 Godlove, J., & Kiran, S. (2020). Closing the                      anikathurmann@gmail.com
 Digital Divide in Speech, Language, and                            Hochschule für Gesundheit
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                                                                                                       SP113_Luftreiniger_Az55x240_RZ.indd 1                 27.04.21 15:45
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