Theoretische Reflexionen und Konturen einer relational orientierten Wissens-kommunikation. Überlegungen für eine künftige Forschungsagenda

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Theoretische Reflexionen und Konturen
     einer relational orientierten Wissens-
     kommunikation. Überlegungen für eine
     künftige Forschungsagenda
     Theoretical reflections and contours of a
     relationally oriented knowledge communication.
     Thoughts for a future research agenda

Alexandra Stang                     Abstract (Deutsch)
Doktorandin im Bereich Inter-       Wenn sich Kommunikation immer in einem bestimmten Setting und Rahmen ereignet,
kulturelle Wirtschaftskommu-        dann gilt dies zweifelsohne auch für die Wissenskommunikation, die heute immer mehr
nikation an der Universität Jena    im Kontext netzwerkförmiger Strukturen stattfindet und durch die beteiligten Akteure
und Lehrbeauftragte im Rahmen       und ihre kulturellen Mehrfachzugehörigkeiten mitgestaltet wird. Ein zentrales Ziel von
des Hochschulzertifikats „Cer-      Wissenskommunikation ist es, vorhandene Expertisen transparent werden zu lassen,
tificate of International and In-   Austauschprozesse von Erfahrungswissen unter den beteiligten Netzwerkakteuren zu
tercultural Competence“ (CIIC)      ermöglichen und vorhandenes Wissen weiterzuentwickeln. Die Konzeption ist maßgeb-
an der Hochschule Karlsruhe ab      lich davon beeinflusst, wie das Konstrukt Wissenskommunikation im jeweiligen Kontext
Wintersemester 2021/22.             definiert wird und welche Methoden eingesetzt werden, um gemeinsames Wissen entste-
                                    hen zu lassen, das im Anschluss für alle Beteiligten einen Mehrwert bieten kann. Der
                                    Artikel geht von der Annahme aus, dass die Wissenskommunikation verbessert werden
                                    kann, wenn die damit verbundenen Kommunikationsprozesse und zugrunde liegenden
                                    Beziehungen stärker berücksichtigt und reflektiert werden. Eine in diesem Sinne ver-
                                    standene relational orientierte Wissenskommunikation kann einen wesentlichen Beitrag
                                    leisten, um ein „sustainable glocal relationship building“ (Bolten 2020a:101) auch für
                                    den Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung voranzubringen. Abschließend
                                    werden relevante Perspektiven skizziert, die erste Anregungen diesbezüglich enthalten.
                                    Schlagwörter: Wissenskommunikation, Netzwerke, Kultur als Beziehungsnetzwerk,
                                    Relationalität, Personal- und Organisationsentwicklung
                                    Abstract (English)
                                    If communication always takes place in a specific setting and framework, then this un-
                                    doubtedly also applies to knowledge communication, which today increasingly happens
                                    in the context of network-like structures and is shaped by the actors involved and their
                                    multiple cultural affiliations. A central goal of knowledge communication is therefore to
                                    make existing expertise transparent, to enable exchange processes of experiential knowl-
                                    edge among the network actors involved, and to further develop existing knowledge. The
                                    conception is in turn decisively influenced by how the construct of knowledge commu-
                                    nication is defined in the respective context, and which methods are used to create shared
                                    knowledge that can subsequently offer added value for all participants.
                                    Keywords: Knowledge communication, networks, culture as a network of relationships,
                                    relationality, human resource and organisational development

                                                                                                                           47
1. Einleitung                                   / Beavin / Jackson 2003:50ff.). Daher
                                                stellt eine „nachhaltig konstruktive und
Dieser Beitrag1 skizziert erste Kontu-
                                                kooperative interkulturelle Zusam-
ren, wie Wissenskommunikation aus
                                                menarbeit“ (Bolten 2018:10) in einer
einer multidisziplinären theoretischen
                                                komplexen Umwelt, wie sie sich in
Perspektive vor dem Hintergrund un-
                                                einem durch Heterogenität geprägten
terschiedlicher Netzwerkverständnisse
                                                Netzwerkkontext zeigt, neue Anforde-
theoretisch konzipiert werden kann und
                                                rungen an die kommunikative Bezie-
zeigt Anschlussmöglichkeiten für pra-
                                                hungsgestaltung der beteiligten Akteure
xisbezogene Akteursfelder auf.
                                                - insbesondere, wenn diese nachhaltig
Obgleich netzwerkähnliche Organisa-             sein sollen (Störmer 2020). Keinert /
tionsgebilde und Kooperationen kein             Sayman / Maier (2021:87ff.) sprechen
gänzlich neues Phänomen darstellen, da          sich daher für eine stärkere Berück-
es sie bereits im 19. und 20. Jahrhun-          sichtigung einer relationalen Logik im
dert gab (Pardon 2006:99), konnten              Zusammenhang mit Kommunikations-
diese Formationen in jüngerer Zeit              prozessen aus.
weiter an Relevanz gewinnen (Laloux
2015, Lung 2018:354). Vielfach han-             Eine relationale Kommunikation, die
delt es sich dabei um Wissensnetzwerke          sich darüber hinaus an strukturprozes-
(vgl. Graggober / Ortner / Sammer               sualen Perspektiven orientiert, kann
2003, Howaldt / Klatt / Kopp 2005,              als eine verbindende oder konnektive
Muralt-Müller 2007, Baeuerle 2010b:             Kommunikation verstanden werden,
77ff.). Meist bieten sie eine entspre-          die einerseits in der Lage ist, strukturel-
chende Infrastruktur an, über die die           le Löcher zu überbrücken (Burt 2004).
beteiligten Akteure mit anderen Ak-             Auf der anderen Seite ist diese auch sen-
teuren kommunizieren und ihr Wissen             sibel für mögliche Dis:konnektivitäten
untereinander austauschen können                und sogenannte „Gap-Factors“, wie sie
ganz im Sinne bezogen auf die „etymo-           Balasubramanian (2021) beschrieben
logische Herkunft des Begriffs von la-          hat. Überdies prägt die skizzierte rela-
teinisch ‚communicare‘: etwas gemein-           tionale Kommunikation eine Haltung,
schaftlich machen.“ (Bolten 2018:20)            die Abwertungen vermeidet und vom
Aus dieser Perspektive entsteht Wissen          Grundsatz wertschätzend argumentiert,
auf der Grundlage von Zusammen-                 auch wenn es andere Perspektiven zu
arbeit zwischen Akteuren mit unter-             einem bestimmten Sachverhalt gibt.
schiedlichen Wissenshintergründen               In jedem Fall gilt dabei „people’s sense
(Caspers / Bickhoff / Bieger 2004:4,            of worth, dignity, honour, reputation,
Paetau 2004:119ff).                             competence“ (Spencer-Oatey 2008:14)
                                                nicht aus Blick zu verlieren. Als solche
Zusammengefasst geht es darum, einen            kann eine relational verstandene Kom-
Mehrwert für alle beteiligten Akteure           munikation auch zur Überwindung von
zu generieren, der durch Kooperation            Unbestimmtheit und Unsicherheit im
und Kommunikation im Netzwerkkon-               Umgang mit Anderen beitragen. Mit
text entstehen kann.                            anderen Worten: Als Impulsgeberin
„Netzwerke basieren auf dem Prinzip der         für Vernetzungen leistet sie aus diesem
Kooperation. Kooperation heißt Interakti-       Blickwinkel heraus einen zentralen
on; Interaktion erzeugt kommunikativen          Beitrag zur nachhaltigen Beziehungsge-
Bedarf. [...] In den meisten Formen der         staltung in einem zunehmend glokalen
Kooperation sind kommunikative Fähig-           Umfeld, in dem sich auch die Wis-
keiten gefragt.“ (Jakobs 2002:315)              senskommunikation bewegt (Spiegel
                                                2007:737ff).
Ohne kommunikative Interaktion kann
Wissen nicht entstehen und jede Form            Netzwerkkonzepte fokussieren jeweils
der Kommunikation führt zu einer Re-            unterschiedliche Aspekte und formulie-
aktion und bewirkt etwas (Watzlawick            ren voneinander abweichende Prämis-

 48              interculture j our na l 21/35 (2 0 2 2 )
sen, die auf das Handeln der Akteure       wie sie im Kontext der Transkulturali-
Einfluss nehmen. Es handelt sich dabei     tät (Welsch 2020:3ff) dargestellt wird,
um keine fest umrissenen Netzwerkbe-       ist aus heutiger Sicht zu hinterfragen.
griffe, sondern vielmehr um ein Spek-      So kommt Stäheli (2021:29f ) zu dem
trum verschiedener Netzwerkverständ-       nachvollziehbaren Schluss, dass „die
nisse, die sich in einem Spannungsfeld     Netzwerksemantik […] dann zu einer
bewegen, welche zum Teil von kontro-       Krisendiagnose (wird), die auf ein ›Zu-
versen Diskursen gekennzeichnet sind.      viel‹ hinweist sowie darauf, dass dieses
Aus der Perspektive einer mehrwertigen     ›Zuviel‹ neue Probleme erzeugt: dass
Logik heraus wird gezeigt, wie damit       Vernetzung zur Übervernetzung wird.“
verbundene Widersprüche konstruktiv        Eine einseitige Orientierung an Öff-
überwunden werden können. In diesem        nungsprozessen und damit verbundene
Sinne können Wissenskommunikati-           Komplexität, die durch eine solche Ent-
onsprozesse in Netzwerken als Chance       wicklung hervorgerufen werden kann,
verstanden werden „gemeinsam neue,         kritisiert auch Bolten (2020:85ff). Im
weiteführende Ideen zu entwickeln,         Rahmen seiner Überlegungen Inter-
was in der Begrenzung auf die eigene,      kulturalität neu zu denken, plädiert er
vertraute Erfahrungswelt vielleicht        dafür, sich stattdessen stärker an struk-
nicht denkbar gewesen wäre.“ (Bolten       turprozessualen Perspektiven auszurich-
2018:9)                                    ten. Er schlägt vor, je nach Kontext neu
                                           zu entscheiden, welche Position dem
2. Der Netzwerkgedan-                      jeweiligen Sachverhalt gegenüber ange-
ke als Ausgangsrahmen im                   messen erscheint und in diesem Sinne
Kontext gesellschaftlicher                 perspektivenreflexiv zu agieren (Bolten
Paradigmenverschiebungen                   2016:80).
und Paradoxien
                                           Netzwerkformationen können auch
Im Zusammenhang mit einer soziologi-
                                           als Interaktionsstrukturen verstanden
schen Zeitdiagnose hat Manuel Castells
                                           werden (Wilkesmann 2004:311). Vor
(1996) nach dem Ende des Ost-West-
                                           diesem Hintergrund sind im deutsch-
Konflikts und im Zuge der voranschrei-
                                           sprachigen Raum im weiteren Verlauf
tenden Globalisierung, beziehungsweise
                                           Handbücher zur Netzwerkforschung
medien- und kommunikationstechno-
                                           entstanden, die Möglichkeiten aufzei-
logischer Entwicklungen den Begriff
                                           gen, wie allen voran soziale Netzwerke
der Network Society geprägt. Im An-
                                           theoretisch betrachtet und empirisch
schluss folgten weitere Publikationen,
                                           analysiert werden können (u.a. Stegbau-
die sich jedoch ausschließlich auf einer
                                           er 2010, Stegbauer & Häußling 2010).
metaphorischen Ebene mit unterschied-
                                           Diese Entwicklung ist plausibel, denn
lichen Aspekten des zunehmenden
                                           die stärkere Orientierung an Mikro-
Netzwerkcharakters der Gesellschaft
                                           und Mesoanalysen von Netzwerkstruk-
auseinandersetzten (Castells 2001,
                                           turen und der darin stattfindenden Pro-
Castells 2004, Castells 2005, Böhme
                                           zesse lenkt den Blick auf die beteiligten
2004, Emden 2008). Die Netzwerkori-
                                           Akteure und ihre Beziehungen bzw.
entierung stieß zunächst auf Zuspruch
                                           Akteure, die durch solche Beziehungen
(Gendolla / Schäfer 2004:16, Scholl
                                           erst entstehen. Im Mittelpunkt stehen
2007:15, Strauss 2010:11). Vor diesem
                                           dabei die Knoten und ihre Kanten-
Hintergrund ist es wenig verwunder-
                                           dynamiken, die in den jeweiligen Ak-
lich, dass Zenk / Behrend (2010:211)
                                           teursfeldern wechselseitig aufeinander
zu dem Schluss kommen, dass die
                                           einwirken. Aus dieser Perspektive
Netzwerkgesellschaft das „bestimmende
                                           heraus geht es um eine Neuausrich-
Denkbild der Gegenwart“ beschreibt.
                                           tung der Soziologie im Rahmen der
Eine starke Verflüssigung, konsequente     sogenannten relationalen Wende, die die
Flow-Orientierung und im Kern auf          essentialistischen oder substanzbasier-
Vernetzung abzielende Ausrichtung, so      ten Theorie-Positionen der klassischen

                                                                                 49
Sozialtheorien hinterfragt, indem sie           diesen Ansatz auf den Netzwerkkontext
die beteiligten Netzwerkakteure nicht           zu überbetragen, da die reine Kritik an
als vorab festgesetzt betrachtet, sondern       dualistischen Positionen, wie sie die
von ihren Beziehungsdynamiken (Kan-             Moderne hervorgebracht hat und die
ten) heraus ihr Handeln zu verstehen            unter anderem Bruno Latour kritisiert,
versucht. Ein solcher Zugriff ermög-            nicht weiterführt. Dazu wird überlegt,
licht es, die bisweilen als vernachlässigt      inwieweit eine Orientierung an mehr-
geltenden kulturellen Perspektiven als          wertigen Logiken einen sinnvollen
Ergebnis von Aushandlungsprozessen              Beitrag zur Überwindung gegensätzlich
zu integrieren (Fuhse & Mützel 2010,            orientierte Netzwerkpositionen leisten
Stegbauer 2016).                                kann. Auch für Netzwerkbegriffe gilt,
                                                dass diese „‚unscharf‘“ und in diesem
Somit bietet der Netzwerkbegriff ne-            Sinne „‚fuzzy‘“ (ebenda) sind. Sie soll-
ben der Orientierung als Metapher               ten nicht ausschließlich auf rein soziale
darüber hinaus auch eine theoretische           Praktiken begrenzt bleiben, sondern
und empirische Perspektive, die die es          bedürfen vielmehr einer angemessenen
ermöglicht, Mikro- und Makrostruktu-            Berücksichtigung in immer komplexer
ren über Meso-Praktiken in den Blick            werdenden Mensch-Umweltbeziehun-
zu bekommen und Interaktionen vor               gen, so wie es unter anderem Bruno
dem Hintergrund entstandener Zu-                Latour im Zusammenhang mit der
sammenschlüsse zu analysieren (Bucher           Akteur-Netzwerk Theorie thematisiert
2009:142). In diesem Zusammenhang               hat (vgl. Bolten 2018:53). Akteurs-
verweist Leschke (2017:9ff) auf die             netzwerke bestehen unter der Prämisse
Polysemie des Netzwerkbegriffs hin.             eines „Sowohl ‚Entweder-oder‘ als auch
Empirische Netzwerkforscher und                 ‚Sowohl-als auch‘“ (ebenda) sowohl aus
Theoretiker, wie zum Beispiel Christian         menschlichen, als auch nicht menschli-
Stegbauer und Harrison White be-                chen Akteursknoten. Zu den unbeleb-
trachten dabei ausschließlich mensch-           ten Akteuren zählen jegliche Formen
liche Akteure. Diese Blickrichtung auf          von Materialisierungen, wie Diskurse,
das Soziale hinterfragt Bruno Latour            oder auch Nonverbales, wie z.B. Bil-
(2008). Die von ihm maßgeblich                  der, oder auch Videos. Diese sind aus
mitentwickelte und zwischenzeitlich             der Perspektive der Akteur-Netzwerk-
überarbeitete Akteur-Netzwerk Theorie           Theorie in der Lage etwas zu bewirken
zeichnet eine Haltung aus, die sowohl           und Netzwerkzusammenschlüsse posi-
offen für menschliche als auch nicht-           tiv wie negativ zu beeinflussen. Diese
menschliche Akteure ist (Latour 2010,           Erkenntnis lohnt auch im Zusam-
Latour 2014). Dazu arbeitet sie unter           menhang mit Wissenskommunikation
anderem mit der Figur des Aktanten,             künftig stärker im Blick zu behalten.
die der Unbestimmtheit. Heterogeni-
tät und Hybridität in Netzwerken aus            3. Wissenskommunika-
seiner Sicht am besten gerecht werden           tion – ein Stiefkind des
kann.                                           Wissensmanagements oder
                                                ein eigenständig entstehen-
Jeder Versuch, näher zu bestimmen,              der Forschungs- und Praxis-
woraus Netzwerke bestehen und was               bereich?
sie beinhalten, kann als ein Ergebnis
von selektiven Beobachterpositio-               Das Interesse an der Wissenskommu-
nen verstanden werden, das je nach              nikation hat in den vergangenen zwei
Erkenntnisinteresse situations- und             Jahrzehnten deutlich zugenommen,
kontextabhängig unterschiedlich aus-            und es haben sich dabei unterschied-
fällt (Karafillidis 2015:17ff). Analog          liche definitorische Annäherungen
zur Kulturbegriffsbestimmung, wie sie           entwickelt. In diesem Zusammenhang
Jürgen Bolten (2018:53) entwickelt              werden drei relevante Definitionen kurz
hat, wird der Versuch unternommen,              vorgestellt:

 50              interculture j our na l 21/35 (2 0 2 2 )
Reinmann-Rothermeier (2001:24) ver-         Im weiteren Verlauf entwickelten sich
steht darunter „Wissen auszutauschen        nicht zuletzt aufgrund der disziplinären
und untereinander zu teilen, Wissen zu      Heterogenität der beteiligten Akteu-
verteilen und zu vernetzen sowie Wis-       re analog zu den Netzwerkdiskursen
sen letztlich in beobachtbare Bewegung      auch in diesem Feld unterschiedliche
zu bringen“. Für Eppler (2004:15) ist       Zugänge (Reinhardt / Eppler 2004).
es „die absichtsvolle, verbale und nicht-   Diese haben dazu beigetragen, dass die
verbale Vermittlung von Erkenntnissen       Wissenskommunikation in der Folge-
oder Fertigkeiten“, während Hassler         zeit erstmals explizit als ein eigener The-
Rumois (2013:171) die „interaktive          menschwerpunkt in Studienhandbü-
Wissenskonstruktion durch den Aus-          chern zum Wissensmanagement aufge-
tausch von Ergebnissen der Reflexion“       nommen wurde (Hasler Rumois 2007:
hervorhebt. Die drei Aussagen nähern        134ff). Ergänzt und erweitert wurde das
sich untereinander an und zeigen viele      bisherige Publikationsspektrum durch
Schnittmengen und Anschlussmöglich-         eine Reihe meist multidisziplinärer Ver-
keiten für ein kommunikatives Wis-          öffentlichungen, die sich diversen Fra-
sensmanagement auf. Nicht zuletzt ver-      gen der Umsetzung von Wissenskom-
dankt die Wissenskommunikation den          munikation zuwenden (exemplarisch:
skizzierten Perspektiven ihren Bedeu-       Kastberg 2007, Beckers 2012, Muc-
tungszuwachs, als auch dem Unbehagen        kenhaupt / Grehl / Lange et al. 2012,
und der Kritik gegenüber klassischen        Wohlwender 2015, Blenn 2020). Neu-
Wissensmanagementansätzen2 am Ende          ere Arbeiten greifen auch die aktuellen
des 20. Jahrhunderts, die die kom-          Medien- und Internetentwicklungen
munikativen Aspekte weitestgehend           im Zusammenhang des Web 2.0 auf,
ausblendeten. Darüber hinaus kritisiert     oder setzen sich anderweitig aus einer
Niehaus (2004:12), dass Wissensma-          Interaktionsperspektive mit sprachlich-
nagement bislang nicht selten als reines    kommunikativen Fragestellungen der
Datenmanagement verstanden wurde.           Wissenskommunikation auch vor dem
                                            Hintergrund der Experten-Laien-Kom-
Die Ausarbeitungen zu Beginn der            munikation auseinander (Wassermann
Jahrtausendwende von Reinmann-              / Beckers 2019, Kastberg 2019, Antos
Rothmeier / Erlach / Neubauer (2000),       2020, Eppler 2021:583ff).
Reinmann-Rothmeier / Mandel / Er-
lach et al. (2001) gelten als wegweisend    Zusammenfassend lässt sich festhalten,
für eine stärkere Ausrichtung an kom-       dass sich der Bereich der Wissenskom-
munikativen Fragestellungen. Maßgeb-        munikation trotz oder vielleicht auch
lich dazu beigetragen hat Reinmann-         wegen seiner „‚theoretischen Hetero-
Rothmeier (2001:24f ), indem sie die        genität‘“ (Reinhardt 2004:408) in den
Frage aufgeworfen hatte, wie Prozesse       vergangenen zwei Jahrzehnten sukzessi-
der Wissenskommunikation im or-             ve von einem reinen Nischenthema hin
ganisationalen Kontext ablaufen und         zu einem jungen, multidisziplinären
welche Rolle dabei der Austausch und        Gegenstandsbereich mit unterschied-
das Teilen von Wissen spielen. Pardon       lichen Herangehensweisen entwickeln
(2003:143ff) orientiert sich ebenfalls      konnte, der zwischenzeitlich auch
an Fragen der kommunikativen Ausge-         eine Reihe von Forschungsarbeiten,
staltung von Wissensmanagementsyste-        Aufsätzen und empirischen Studienbe-
men, wohingegen Stieler-Lorenz / Paar-      funden hervorgebracht hat. Die damit
mann / Keindl et al. (2004:46ff.) die       zusammenhängenden Fragestellungen
Potenziale von Wissenskommunikation         schließen sowohl die Sprach- und Kul-
im Zusammenhang mit dialogischen            turwissenschaften als auch die Sozial-
Methoden für das organisationale Ler-       und Verhaltenswissenschaften, sowie
nen insbesondere in Wirtschaftskontex-      die Wirtschaftswissenschaften dezidiert
ten in den Mittelpunkt ihrer Betrach-       mit ein. Beschäftigt man sich hingegen
tungen stellen.                             ausschließlich mit Veröffentlichungen,

                                                                                    51
die den klassischen Handlungsfeldern           zeigt Bolten (2014:497ff, 2019) am
des Wissensmanagements zugeordnet              Beispiel von Praktiken des Masterstu-
werden können, so gilt weiterhin, dass         diengangs „Interkulturelle Personalent-
der Bereich der Wissenskommunika-              wicklung und Kommunikationsma-
tion – wenn überhaupt – nur als ein            nagement“ an der Universität Jena auf.
Randthema im Zusammenhang mit                  In diesem Zusammenhang merkt er an,
Wissenstransfer oder organisationa-            „dass alle Organisationsmitglieder als
lem Lernen erwähnt wird (Lehner                Experten ihrer beruflichen/kulturellen
2021:137ff). Insofern ist die Kritik           Sozialisationsgeschichte ernst zu neh-
von Huber (2017:3) berechtigt, die             men sind, wenn Wissensmanagement
das weitgehende Ausblenden kommu-              effektiv sein soll“ (Bolten 2018:222).
nikativer Zusammenhänge moniert.
                                               Um die Expertisentransparenz und den
Zusätzlich haben Widersprüche der
                                               Erfahrungsaustausch unter den beteilig-
jüngsten Globalisierungsprozesse und
                                               ten Akteuren konkret zu fördern, sind
damit verbundene Migrationsbewe-
                                               in jüngerer Zeit mehrere Praxisinitia-
gungen, sowie die voranschreitende
                                               tiven auf dem Glocal Campus“ (www.
Digitalisierung gesellschaftliche Verän-
                                               glocal-campus.org) entstanden. Dazu
derungen herbeigeführt, die auch auf
                                               zählen die internetbasierte Plattform
auf Wissenskommunikationsprozesse
                                               „Experience Map“ (www.experience-
einwirken. Die damit zusammenhän-
                                               map.org), die das Erfahrungswissen der
gende Heterogenität, Hybridität und
                                               beteiligten Akteure im Rahmen von in-
Kontroversen werden im Zusammen-
                                               ternationalen Auslandsaufenthalten för-
hang mit Wissenskommunikation bis-
                                               dern möchte, als auch das Kommunika-
weilen noch zu wenig thematisiert. Dies
                                               tionssystem „GLOCOM“, eine eigens
gilt insbesondere für Fragestellungen im
                                               entwickelte Software zur Optimierung
Zusammenhang mit Interkulturalität
                                               der Wissenskommunikation im Orga-
und der damit verbundenen Komple-
                                               nisationskontext (WOM 2020:32). Bis-
xität. Dazu zählen beispielsweise die
                                               lang zu wenig berücksichtigt wurde in
gestiegenen Unvertrautheitssituationen
                                               diesem Zusammenhang die zunehmen-
und Fremdheitserfahren in zunehmend
                                               de Orientierung am Netzwerkkontext
glokalen Kontexten, die eine detaillier-
                                               und dessen Ausgestaltung in Hinblick
tere Betrachtung lohnen.
                                               auf kommunikative Nachhaltigkeit und
Bisherige Ausarbeitungen konzentrieren         Beziehungspflege in einer von Hetero-
sich in diesem Zusammenhang bislang            genität und Hybridität gezeichneten,
auf Fragestellungen, wie Wissenskom-           postdigitalen Gesellschaft3. Diese ist
munikation im Rahmen von Entsen-               zunehmend von Spannungen und
dungsprozessen umgesetzt wird (Piéch           Widersprüchen gekennzeichnet und
2009, Piéch 2010:79ff), oder wie sie als       dieser Sachverhalt im Rahmen von Wis-
Schnittstellenbereich zwischen Perso-          senskommunikationsprozessen weder
nal- und Organisationsentwicklung zur          theoretisch noch empirisch hinreichend
Förderung interkultureller Kompetenz           untersucht.
aus einer ganzheitlichen Perspektive
                                               3.1 Vom Wissen als
beitragen kann (Bolten 2010:91ff).
                                               Repräsentation hin zu
Baeuerle (2010b:115ff) erweitert die
                                               Wissen als kommunikative
Fragestellung um die Perspektive der
                                               Konstruktion
Netzwerkkommunikation und Netz-
werkkompetenz seitens der beteiligten          Das Verständnis von Wissen ist ab-
Akteure. Eine Schlüsselrolle spielen in        hängig von der jeweiligen Perspektive,
diesem Zusammenhang Promotoren                 die dabei eingenommen wird4. Eine
(Baeuerle 2010a:100ff.) Wie das Erfah-         einheitliche Sichtweise gibt es jedoch
rungswissen- und die Expertisenvielfalt        nicht, daher spricht sich Gottschalk-
im tertiären Bildungssektor konstruktiv        Mazouz (2007:24) für einen „Kom-
genutzt und umgesetzt werden kann,             plexbegriff“ aus. Wissen lässt sich

 52             interculture j our na l 21/35 (2 0 2 2 )
jedoch von Daten und Informationen          Mit anderen Worten: Es geht um eine
abgrenzen und als eine lebensweltlich       dem Kontext gegenüber angemessen
individuelle Konstruktion verstehen,        Berücksichtigung von Menschen und
die wiederum das Ergebnis von Inter-        ihren lebensweltlichen Kontexten. Dies
aktionsprozessen mit der jeweiligen         schließt auch ihre medialen Umwel-
Umwelt ist (Bolten 2010:106, Hasler         ten, in denen sie interagieren und die
Rumois 2013:45). Während die Wis-           den Rahmen für ihre jeweiligen Kon-
sensrepräsentation die Identifikation       struktionen bilden, mit ein. Kastberg
und Dokumentation und Speicherung           (2019:51) versteht unter Wissen als
des vorhandenen Wissens in einem            Konstruktion ein relationales Konzept,
bestimmten Akteursbereich in den            das als solches abhängig von dem je-
Blick nimmt (Reinmann-Rothmeier             weiligen Akteur ist, der Beziehungen zu
2001:22f, Dragusanu 2006, Kastberg          anderen Akteuren herstellt.
2019:47), orientiert sich die radikal-
                                            Die Akteur-Netzwerktheorie versteht
konstruktivistische Denkweise an ei-
                                            Wissen ebenfalls nicht als eine absolu-
nem anderen erkenntnistheoretischen
                                            te, objektive Wahrheit. Aus der Sicht
Anspruch (von Glasersfeld 1987:222).
                                            der ANT besteht die Wirklichkeit aus
So stellt der Philosoph, Psychologe
                                            komplexen Netzwerken von mensch-
und Kommunikationswissenschaftler
                                            lichen und nichtmenschlichen Akteu-
Ernst von Glaserfeld fest, dass Wissen
                                            ren, die in wechselnden Beziehungen
kein objektives Abbild der Realität ist
                                            zueinanderstehen und dabei spezifische
und merkt an, dass „[…] das, was wir
                                            Formen des Wissens und des Handelns
Wissen nennen […] eine menschliche
                                            und somit auch der Wirklichkeit her-
Konstruktion (ist)“ (von Glasersfeld
                                            vorbringen.“ (Rosa / Strecker / Kott-
1992:136). Wenn Wissen aus dieser
                                            mann 2018:235) Wissen in solchen
konstruktivistischen Sicht kein 1-1-
                                            Akteursnetzwerken „ist also immer als
Abbild der Welt darstellt (a.a.O:187),
                                            eine Ko-Produktion von Menschen und
lässt ein solches Realitätsverständnis im
                                            Nichtmenschen zu verstehen“ (ebenda).
Umkehrschluss zahlreiche Wirklich-
                                            Durch die Berücksichtigung der Dinge,
keiten zu. Dieser Ansatz unterstützt
                                            sieht man etwas anders und jeweils et-
im Zusammenhang mit heterogenen
                                            was anderes dabei wahr. Die Materiali-
Akteurskontexten das dafür benötigte
                                            tät, die Dinge, wie Bilder, Blogbeiträge
Toleranzspektrum, das von unterschied-
                                            und anderweitig Artefakte, verändern
lichen Positionen und Blickrichtungen
                                            die Art und Weise wie wir Wirklichkeit
herausgefordert werden kann, weil diese
                                            beschrieben werden kann.
gegenüber dem jeweiligen Sachverhalt
mehr oder minder angemessen erschei-        3.2 Überlegungen zu
nen können.                                 Perspektiven des Relationa-
                                            len und damit verbundenen
Bergmann (2007:8) schlägt vor, den
                                            Implikationen
Kontext und die Beziehungsstruktur
der Akteure zu berücksichtigen, die         Donati (2021:8) spricht von einem
an diesen Konstruktionsprozessen von        „need to empower our ‚culture of rela-
Realität beteiligt sind. Kraus (2019:31)    tionships‘“. Im Folgenden soll exempla-
erweitert dieses Verständnis und plä-       risch dargestellt werden, wie diese Ori-
diert für eine erkenntnistheoretische       entierung an Beziehungen verstanden
Perspektive eines relationalen Kon-         werden können. Im Zusammenhang
struktivismus, dessen Relationalität sich   mit der Entstehung eines relationa-
darin ausdrückt, dass der Fokus weder       len Menschenbilds hat Cornelia Veil
alleine auf dem erkennenden und han-        (1992:9) „ein ‚In-Beziehung-Sein‘ als
delnden Subjekt, noch auf den sozialen      existentielle Voraussetzung des Mensch-
und materiellen Strukturen und Um-          seins“ auch im Zusammenhang mit
weltbedingungen liegt, sondern gerade       Kommunikationsprozessen hervorge-
auf den Beziehungen zwischen beiden.        hoben. Ergänzt wird diese Aussage von

                                                                                 53
Jörg Manella, der feststellt, „dass alles in     co-create and coordinate movement to-
wechselwirkender Beziehung zueinan-              ward the desired achivement.“ (ebenda)
der steht“ und „es nicht mehr möglich
                                                 In diesem Sinn kann eine Orientierung
(ist), auf komplexe Fragen viele einfa-
                                                 an Relationalem zunächst einmal als ein
che, doch leider auch falsche Antworten
                                                 wichtiger Baustein betrachtet werden,
zu finden.“ (Manella 2003:13)
                                                 Reflexionsprozesse in Gang zu setzen,
Damit einher geht die Erkenntnis, dass           sich für neue Beziehungen zu öffnen
der menschliche Akteur immer auch                und – wenn erforderlich – bereit zu
„ein Teil in einem zirkulär und sich             sein, vorhandenen Denkmuster zu ver-
wechselseitig bedingenden Beziehungs-            ändern und gegebenenfalls umzuden-
gefüge“ (ebenda) ist, mit dem sich               ken. Dieses Verständnis schließt auch
letztlich auch Forschungsperspektiven            Beziehungen zu nicht menschlichen
vor dem Hintergrund gesellschaftlicher           Akteuren und Unbelebtem bewusst mit
Veränderungen verschieben können.                ein.
Eine stärkere Orientierung an relationa-
len Fragestellungen erfordert vor diesem
                                                 3.3 Wissenskommunika-
Hintergrund eine gewisse Umstruktu-
                                                 tion relational denken –
rierung bislang dominanter Narrative,
                                                 Zukunftsvisionen für neue
indem der Fokus auf das Ich durch ein
                                                 Wege jenseits bekannter
Wir ergänzt wird. Mit anderen Worten:
                                                 Pfade
„Relational awareness starts by con-             Relationsontologisch und in diesem
didering the self not as an individual           Sinne beziehungsorientiert zu denken
subject, but rather as an interrelated           und beziehungsreflexiv zu handeln, er-
being.“ (Subirana Vilanova (2021:231)            öffnet neue und bisher nicht betrachtete
                                                 Sichtweisen auf die eigenen lebenswelt-
Relational nachhaltiges Denken knüpft
                                                 lichen Zusammenhänge aber auch auf
auch an die vier etymologischen Be-
                                                 die Welt insgesamt. Für den Austausch
deutungsbereiche von cultum im Sinne
                                                 mit anderen Akteuren bedeutet dies ne-
von „etwas ist gepflegt worden“ an,
                                                 ben der inhaltlichen Darstellung auch
die Kultur als ein Beziehungsnetzwerk
                                                 eine der jeweiligen Zielgruppen ange-
verstehen (Bolten 2018:38ff.). Werden
                                                 messene Präsentation zu wählen (Kade
Beziehungen gepflegt, spielen dabei die
                                                 2007:214), die es im Anschluss ermög-
Reziproztität und Vertrauen eine wich-
                                                 lichen mit den betroffenen Akteuren
tige Rolle, die zugleich auch zentrale
                                                 in den Austausch und Diskurs über die
Grundpfeiler für nachhaltiges Handeln
                                                 Inhalte zu treten. Bergmann (2007:16)
bilden.
                                                 spricht in diesem Zusammenhang da-
Orientierungen an relationalem Han-              von, dass es darum geht Beziehungen
deln kann auch als Baustein betrachtet           und Verbindungen untereinander her-
werden, Reflexionsprozesse in Gang               zustellen, in dem die entsprechenden
zu setzen bezüglich der Beziehungen,             Informationen in einer Art und Weise
die man eingeht, sich zu öffnen und              ausgetauscht werden, dass sich neben
gegebenenfalls vorhandene Denkmu-                dem Mehrwert, der durch die Experti-
ster zu verändern und möglicherweise             sentransparenz entsteht, auch ein Flow
auch umzudenken. In diesem Sinne                 entwickeln kann, der zu gemeinsamem
besteht Relational Awareness zunächst            Lernen von und miteinander anregt. In
einmal wie bereits erwähnt aus dem „To           diesem Sinne geht es um eine sensible
be Aware: Step One to Any Change“                Diskursfähigkeit, die möglichst viele
(Subirana Vilanova 2021: 227) und                Perspektiven der beteiligten Akteure
ergänzt: „Only by being aware of the             mit ihrem Erfahrungswissen aus an-
need for participative and coordinated           deren Lebenswelten in einem ersten
action can one take the steps necessary          Schritt wahrzunehmen und zu berück-
to be inclusive, to foster dialogue, and         sichtigen, um es anschließend vernetzen
to be open to the participation that will        zu können. Wissenskommunikation

 54               interculture j our na l 21/35 (2 0 2 2 )
beziehungsorientiert zu praktizieren,      im Rahmen von spezifischen Akteurs-
heißt auch achtsamkeitsorientiert zu       feldkontexten anregen und nicht in
handeln, um Machtasymmetrien und           Form fertiger Lösungskonzepte im Zu-
Dis:Konnektivitäten nicht aus dem          sammenhang mit dieser Ausarbeitung
Blick zu verlieren, wie sie zum Beispiel   verstanden werden möchte.
auch für den Kontext der Experten-
Laien-Kommunikation relevant sind          4.1 Perspektive 1:
(Eppler 2021). Eine solche an relationa-   Sensibilisierung für Hetero-
len Praktiken orientierte Vorgehenswei-    genität und Akzeptanz von
se ermöglicht es auch Grenzziehungen,      Erfahrungsvielfalt auf der
die sich nicht zuletzt durch Prozesse      kognitiv-individuellen Ebene
des Othering und der Exklusion er-         In Netzwerken geht es zunehmend
geben haben, neu zu justieren und          vielstimmig zu, da die Akteure vor dem
an Prinzipien der Inclusion und des        Hintergrund unterschiedlicher mentaler
Miteinanders und Gemeinsamkeiten           Modelle interagieren. „Mentale Modelle
auszurichten. In diesem Sinne ist Jürgen   können bewusst konstruiert werden,
Bolten (2018:20) zuzustimmen, wenn         sie können aber auch implizit sein und
er argumentiert, dass insbesondere         auf unreflektierten Annahmen beru-
„reziprokes kommunikatives Handeln“        hen.“ (Strohschneider 2010:134) Diese
dazu führen kann, dass kommunika-          Heterogenität kann einerseits Potenzial
tive Netzwerke und in diesem Sinne         bieten Neues zu entdecken und inno-
Relationen entstehen können (ebenda).      vative Ideen gemeinsam zu entwickeln,
Wird dies zu wenig berücksichtigt, hat     sie kann andererseits auch als Heraus-
dies mitunter zur Folge, dass die in       forderung betrachtet werden, wenn
die Wissenskommunikation gesetzten         kein gemeinsames mentales Modell
Erwartungen zurückbleiben und Wis-         bzw. ein fehlender Common Ground
senskommunikationsprozesse ins Leere       (Johnson-Laird 1980, Clark / Schaefer
laufen, beziehungsweise entsprechende      1989, Clark / Brennan 1991, Busch /
dafür entwickelte Wissensmanagement-       Lorenz 2010:277ff) vorhanden ist. Dies
systeme ungenutzt bleiben.                 kann sich in Form von unzureichen-
                                           den gemeinsamen Wissensgrundlagen
4. Anschlussstellen für praxis-            zwischen den beteiligten Akteuren an-
orientierte Überlegungen                   schließend auf die Kooperationsbereit-
Um sich abschließend praxisorientier-      schaft und -fähigkeit im Rahmen des
ten Überlegungen zu nähern, sei noch       Wissensaustauschs auswirken. Sie bil-
einmal darauf verwiesen, dass es sich      den auch die Grundlage für die Entste-
bei den nachfolgenden Perspektiven         hung von Vertrauen. Das Thematisieren
notwendigerweise um allgemeine Anre-       einer gemeinsamen Basis kann die
gungen handelt, die in dem skizzierten     Kohäsion untereinander stärken, indem
Zusammenhang eine wichtige Rolle           sich die verschiedenen Akteure auf einer
spielen. Sie möchten zum Nachdenken        höheren Ebene als einen gemeinsamen,
und zur Ideenentwicklung für Umset-        übergeordneten Zusammenschluss ver-
zungsszenarien in konkreten Akteurs-       stehen (Rathje 2010:20ff.)
feldern betragen. Sie können jedoch        4.2 Perspektive 2:
keine ausgefeilten Empfehlungen und        Bewusstwerden der eigenen
Lösungsansätze bieten und bleiben          Haltung und der persönli-
in diesem Sinne notwendigerweise           chen Einstellungen auf der
unbestimmt – nicht zuletzt, weil sich      affektiv-individuellen Ebene
die Aussagen auf kein klar umrissenes
Netzwerkareal beziehen, das diesen         Bolten (2016:80) verweist in diesem
Überlegungen zu Grunde liegt. Sie ver-     Zusammenhang auf den Einfluss, den
stehen sich vielmehr als ein Ideenpool,    das relationale Denken und Handeln
der zu weiterführenden Überlegungen        auf das eigene Identitätsverständnis

                                                                                55
nimmt und damit auch die eigenen                (vgl. Canagarajah 2013:40ff.), Stang
Einstellungen beeinflusst, in interkultu-       / Zhao 2020:30ff.). Dies kann sich
rellen Settings konstruktiv mit anderen         auch auf die Bereitschaft zur vernetzten
Akteuren zu interagieren und Wissen             Zusammenarbeit und den Wissensaus-
zu wollen, die als fremd und anders             tausch auswirken (Balasubramanian
wahrgenommen werden. Förderlich ist             2020:15ff.) Hilfreich ist es für Ak-
darüber hinaus auch ein Bewusstsein             teursfelder, die durch Heterogenität
für die Multikollektivität der beteiligten      gekennzeichnet sind, die unterschied-
Akteure (Rathje 2014:40ff.), das im             lichen Rahmen und Frames im Blick
Anschluss dazu führen kann, neben Un-           zu haben, in denen interagiert wird
terschieden auch Gemeinsamkeiten zu             und für die Beziehungsgestaltung und
entdecken, die Synergiebildungsprozes-          Zusammenarbeit im Zusammenhang
se fördern können, indem Selbst- und            mit der Wissenskommunikation und
Fremdbilder relativiert werden (Bolten          Austauschprozessen zu reflektieren und
2018:102ff.) und die Bereitschaft zum           zu berücksichtigen. Dazu gehört zum
Teilen von Wissen positiv beeinflusst           Bespiel Formulierungen und Handlun-
werden kann (Akhavan / Hosseini                 gen so auszuwählen, das dysfunktionale
2015).                                          Entwicklungen weitestgehend vermie-
                                                den können, bzw. falls nötig konstruk-
4.3 Perspektive 3:                              tiv-wertschätzend zu intervenieren und
Sensibilisierung für unter-                     metakommunikativ zu agieren.
schiedliche Praktiken kom-
munikativer Interaktionen                       4.4 Perspektive 4:
im Rahmen von Wissens-                          Orientierung an struktur-
austauschprozessen auf der                      prozessualen Perspektiven auf
konativ-individuellen Ebene                     der organisationalen Ebene
Zu den unterschiedlichen Praktiken ge-
                                                Netzwerkstrukturen und -dynami-
hören auch als voneinander abweichen-
                                                ken beeinflussen das Gesamtsystem.
de und unterschiedlich kommunikative
                                                Sie „stellen dementsprechend nicht
und in diesem Sinne kulturelle Stile
                                                Ausgangs- und Endpunkt einer Ent-
(Bolten 2018:77). Je nach Kommunika-
                                                wicklung dar, sondern verhalten sich
tionssituation und -rahmen (Goffman
                                                wie Zentripetal und Zentrifugalkräfte
1971, Goffman 1980, Bolten 2020b)
                                                zueinander. Sie wirken interdependent
können kommunikative Praktiken
                                                und konstituieren damit ein Kräfte-
auch voneinander abweichen, da in den
                                                feld mit situationsbedingt größerer
unterschiedlichen Kontexten und Le-
                                                Struktur- oder Prozessorientierung.“
benswelten jeweils andere Vorstellungen
                                                (Bolten 2018:110). Aus einer Organi-
von Plausibilität und Routinehandlun-
                                                sationsperspektive bietet es sich an, zu
gen (Schütz / Luckmann 1979, Schütz
                                                überlegen, in wieweit es sinnvoll ist,
/ Luckmann 2003) existieren und es
                                                einen strukturellen Handlungsrahmen
empfehlenswert ist, die jeweils eigenen
                                                vorzugeben, der auf der anderen Seite
Normalitätserwartungen an Kommu-
                                                genug Spielräume und Interpretations-
nikation entsprechend zu reflektieren.
                                                möglichkeiten für die Ausgestaltung des
Diese nehmen auch Einfluss auf Prozes-
                                                jeweiligen kulturellen Handlungsfeldes
se der Wissenskommunikation und auf
                                                lässt, so dass neue Ideen und Inno-
die Bereitschaft zum Wissensaustausch.
                                                vationen in Form von Kollaboration
In interkulturellen Kontexten sind              mit unterschiedlichen Akteuren durch
darüber hinaus Machtasymmetrien                 Wissenskommunikation möglich sind.
und daraus gegebenenfalls entstehende           In jedem Fall gilt es, den Aktionsra-
Irritationen zu berücksichtigen, wie            dius nicht „in Prozessperspektiven so
sie unter anderem im Zusammenhang               zu verflüssigen, dass er als kulturelles
mit Mehrsprachigkeit und translin-              Akteursfeld nicht mehr konturierbar
gualen Praktiken entstehen können               ist“ (Bolten 2020:93). Wenn diese

 56              interculture j our na l 21/35 (2 0 2 2 )
Veränderungsprozesse nicht zuletzt          keiten verständlich machen, wie sie
durch Kommunikation permanent               Isaac Newton in seinen Grundlagen
stattfinden und sich auch in Form von       entwickelt hat, die dem klassischen
invsible-hand-Prozessen vollziehen          mechanischen Weltbild zu Grunde
(Bolten 2018:27ff), kann es hilfreich       liegen. Nichtlineare Abläufe hingegen
sein, sich für Umsetzungsüberlegungen       orientieren sich bei der Entstehung
an der Sandbergmetapher mit ihren           von Strukturen vielmehr an Musterbil-
Regelungstypen auf der Muss- Soll           dungsprozessen, wie sie in natürlichen
und Kann-Ebene zu orientieren (a.a.O:       Umweltprozessen zu finden sind.
2018:86f ). Dies lässt sich auch auf
Netzwerkformationen übertragen, die
                                            5. Schlussbetrachtung
als kulturelle Akteursfelder verstanden     Richard Münch (1995:11) kam zu
werden.                                     der Erkenntnis, dass es ohne Kommu-
                                            nikationsprozesse kein gegenseitiges
4.5 Perspektive 5:
                                            Verständnis für die Positionen der
Orientierung an Prinzipien
                                            jeweiligen anderen geben kann und
der Selbstorganisation aus
                                            erst recht keine Veränderungen hin zu
dem Blickwinkel allgemeiner
                                            einer besseren Gesellschaft. Wenn dem
Komplexitätsbetrachtungen
                                            so ist, dann bietet es sich an, dass die
Selbstorganisierte Netzwerkaktivitäten      Wissenskommunikation künftig einen
in komplexen, dynamischen Systemen          Beitrag für ein Miteinander leistet, in-
können durch ihre Interaktionen und         dem relationale Räume und Infrastruk-
hervorgerufene Reaktionen vorhandene        turen entstehen, die einen Rahmen
Strukturen spontan verändern, die sich      schaffen, tolerant und respektvoll mit
im Nachhinein als neue Situationen in       anderen Wissensgrundlagen und damit
der Regel nicht vorab antizipieren las-     verbundenen Denk- und Handlungs-
sen. Da sie aus vielen sich wechselseitig   weisen umzugehen. Dies scheint mehr
beeinflussenden Elementen in Form           denn je in einer Zeit dringlich, wo
menschlicher als auch nicht menschli-       Polarisierungen den gesellschaftlichen
cher Akteure bestehen, generieren sie       Zusammenhalt im Sinne eines Wir auf
neue emergente Merkmale des Gesamt-         die Probe stellen und die Bereitschaft
systems, die sich nicht mehr auf einen      zur Kontaktaufnahme mit Akteuren aus
einzelnen Akteur zurückführen lassen        anderen Akteursfeldern und die damit
(Mainzer 2020:37ff.). Bei den veränder-     verbundene Zusammenarbeit als her-
ten Systemeigenschaften handelt es sich     ausfordernd wahrgenommen wird.
dabei um das Ergebnis synergetischer
                                            Im weitesten Sinne können kommuni-
Prozesse in Form von Vernetzungen, die
                                            kative Handlungen einen Beitrag dazu
durch Emergenz entsprechender Im-
                                            leisten, die Welt ein stückweit zu verän-
pulsgeber hervorgebracht werden.
                                            dern (Bergmann 2007:12) Wie gezeigt
Akteure, die als Impulsgeber agieren        werden konnte, bewegt sich relationale
und durch Wissensaustausch Brücken          Wissenskommunikation ergo zwischen
in andere Netzwerkareale schlagen im        einem großen Spektrum unterschiedli-
Rahmen von Reziprozitätsbeziehungen,        cher Perspektiven, die von der Sensibi-
üben wichtige Schnittstellenfunktionen      lisierung für Heterogenität und Akzep-
aus. Sie werden auch als Promotoren         tanz von Erfahrungsvielfalt, über das
bezeichnet (Bolten 2010:100, Baeuerle       Bewusstwerden der eigenen Haltung
2010b:118). Aus diesem Verständnis          und persönlichen Einstellungen bis hin
heraus ist die damit verbundene Dy-         zur Sensibilisierung für unterschiedliche
namik nicht linear und ihre Ursachen-       Praktiken kommunikativer Interaktion
und Wirkungszusammenhangen sind             im Rahmen von Wissensaustauschpro-
nicht kausal erklär- und beschreibbar.      zessen reichen. Darüber hinaus ist für
Sie lassen sich von daher auch nicht        eine erfolgreiche Implementierung eine
mehr mit den gleichen Gesetzmäßig-          Orientierung an strukturprozessualen

                                                                                  57
Perspektiven und Prinzipien der Selbst-         wicklung. In: Barmeyer, C. I. / Bolten,
organisation aus dem Blickwinkel von            J. (Hrsg.): Interkulturelle Personal- und
allgemeinen Komplexitätsbetrachtun-             Organisationsentwicklung. Methoden,
gen hilfreich.                                  Instrumente und Anwendungsfälle. Ster-
                                                nenfels: Wissenschaft & Praxis, S. 115-
Relationale Wissenskommunikation
                                                126.
nachhaltig zu praktizieren, heißt aus
dieser Perspektive vor allem eine ent-          Balasubramanian, V. (2020): Facilita-
sprechende Einstellung und Haltung in           ting Information Exchange in Intercul-
Theorie und Praxis zu entwickeln und            tural Virtual Teams. Interculture Journal
„to co-develop a research agenda for            (19) Nr. 33. URL: http://www.intercul-
advancing a relational paradigm within          ture-journal.com/index.php/icj/article/
sustainability research, practice, and          view/395/445 (Zugriff am 18.07.2021].
education based on relational ways of
                                                Balasubramanian, V. (2021): Mind
being, knowing, and acting.“ (Walsh /
                                                the Gap. Gap Factors in Intercultural
Böhme / Wamsler 2021:81). Aus die-
                                                Business Communication: A Study of
sem Blickwinkel heraus möchte die dar-
                                                German-Indian semi-virtual Tech /
gestellte Ausgangslage den Weg für eine
                                                Engineering Teams. Dissertation. Fried-
künftige Forschungsagenda bereiten,
                                                rich-Schiller-Universität Jena. URL:
etablierte Herangehensweisen bislang
                                                https://www.db-thueringen.de/receive/
bekannter Ansätze zur Wissenskommu-
                                                dbt_mods_00049081 [Zugriff am
nikation in Netzwerkzusammenhängen
                                                01.08.2021].
neu zu denken.
                                                Beckers, K. (2012): Kommunikation
6. Literatur
                                                und Kommunizierbarkeit von Wissen.
Akhavan, P. / Hosseni, S. M. (2015):            Prinzipien und Strategien kooperati-
Determinants of Knowledge Sharing in            ver Wissenskonstruktion. Berlin: Erich
Knowledge Networks: A Social Capital            Schmidt.
Perspective. The IUP Journal of Know-
                                                Bergmann, G. (2007): Relationale
ledge Management (XIII) No. 1. URL:
                                                Realität - oder wie Wirklichkeit ge-
https://papers.ssrn.com/ sol3/papers.
                                                meinsam entsteht. Universität Siegen.
cfm?abstract_id=2661336 [Zugriff am
                                                URL: https://www.econbiz.de/Record/
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