Thurgauer Wirtschaftsbarometer
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Thurgauer Wirtschaftsbarometer Februar 2021 > Die Thurgauer Wirtschaft unter dem Einfluss der Corona-Pandemie > Neues Quellensteuergesetz seit 1. Januar 2021 Links Online- atzinfos mit Zus eter.tg.c h ftsbarom wir tscha Unsere Partner
2 Thurgauer Wirtschaftsbarometer Für die Thurgauer Wirtschaft ist das Umfeld schwierig In der Thurgauer Die Spuren der zweiten Corona-Welle zeigen … und zu wenig Aufträge sich in der Thurgauer Wirtschaft deutlich. Nicht Nach wie vor sind die Aufträge knapp: Im Janu- Wirtschaft bleibt die alle Bereiche sind jedoch gleich betroffen. ar 2021 meldeten 40 % der befragten Indus- triebetriebe einen zu niedrigen, weniger als Lage angespannt. Industrie: Zu grosse Kapazitäten … 15 % dagegen einen grossen Auftragsbestand. Die Erwartungen für In der Thurgauer Industrie ist die Situation nach wie vor schwierig. Im Januar 2021 wa- Kaum Änderungen erwartet die nächsten Monate ren die Betriebe allerdings insgesamt mit ihrer Für das erste Quartal 2021 erwarten die Geschäftslage zufrieden: 40 % meldeten eine Thurgauer Industriebetriebe zwar eine leichte sind durchzogen. befriedigende, die übrigen je zur Hälfte eine Ausdehnung der Produktion, rechnen aber gute bzw. eine schlechte Geschäftslage. Deut- nicht mit einem Anziehen des Bestellungs- lich gedrückter war die Lage jedoch in der eingangs. Der Personalbestand soll weiter Metallindustrie und im Maschinenbau. reduziert werden. Die Produktion läuft verbreitet auf niedrigeren Die Erwartungen für einen längeren Zeitraum Touren als im Vorjahr. Die technischen Pro- bis Mitte 2021 sind sehr vorsichtig: Die Indus- duktionskapazitäten sind vielerorts zu gross, triebetriebe gehen überwiegend von einer ebenso wie die Lager. unveränderten Geschäftslage aus. Konjunkturausblick Schweiz Die zweite Corona- In den ersten drei Quartalen 2020 ist die nose vom Dezember 2020 gingen die Bundes- Schweizer Wirtschaft etwas besser durch die ökonomen von einer allmählichen Stabilisie- Welle lastet auf der Krise gekommen als ursprünglich befürchtet. rung der Pandemie im Frühling 2021 aus. Aufgrund der zweiten Corona-Welle wird für Unter dieser Annahme prognostizieren sie Schweizer Wirtschaft. das vierte Quartal mit einem erneuten Dämpfer, eine wirtschaftliche Belebung im Verlauf von Die Prognoseunsi- aber keinem grösseren Einbruch, gerechnet. 2021 und ein BIP-Wachstum von 3 %. Die Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Wirtschaftsleistung dürfte unter diesen Vor- cherheit ist hoch. Bundes prognostiziert für das Gesamtjahr 2020 aussetzungen gegen Ende 2021 wieder das einen BIP-Rückgang von 3,3 %. Dies wäre der Vorkrisenniveau erreichen. stärkste Rückgang seit 1975. Breitere Erholung 2022 Vorkrisenniveau könnte Ende 2021 Unter der Voraussetzung, dass 2022 kaum wieder erreicht sein mehr Massnahmen zur Eindämmung des Coro- Die weitere Entwicklung ist stark von der epi- navirus nötig sind, dürften dann auch beson- demiologischen Lage abhängig. In ihrer Prog- ders exponierte Wirtschaftsbereiche wie der internationale Tourismus aus der Krise finden. Konjunkturprognose Schweiz 2019 2020p 2021p 2022p Für 2022 erwarten die Bundesökonomen ein Bruttoinlandprodukt (BIP), real¹ 1.1 –3.3 3.0 3.1 Sportevent-bereinigtes BIP-Wachstum von Konsumentenpreise¹ 0.4 –0.7 0.1 0.3 3,1 %. Allerdings ist die Prognoseunsicherheit derzeit Arbeitslosenquote in % 2.3 3.2 3.3 3.0 hoch. Zinsen für Dreimonatsdepots (Libor) –0.7 –0.7 –0.8 –0.7 Rendite eidg. Obligationen (10 Jahre) –0.5 –0.5 –0.5 –0.5 Realer Wechselkursindex exportgewogen 0.7 3.9 0.1 0.0 Detaillierte Informationen 1 Veränderung zum Vorjahr in %, Sportevent-bereinigt p = Prognose; BIP 2019: provisorisch wirtschaftsbarometer.tg.ch/ausblick Quellen: Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes/SECO (Prognose vom 15. Dezember 2020), BFS
Februar 2021 3 Bis Mitte 2021 gehen die Industriebetriebe überwiegend von einer unveränderten Geschäftslage aus. Baukonjunktur bleibt robust Die Thurgauer Baukonjunktur blieb auch im vierten Quartal 2020 solide, schwächte sich aber etwas ab. Die Bautätigkeit war leicht rückläufig. Als Produktionshemmnis wurden eine ungenügende Nachfrage, die Witterung sowie ein Mangel an Arbeitskräften je etwa gleich häufig genannt. Die Nachfrage liess im Schlussquartal 2020 nach. Anfang 2021 stuften die Betriebe ihren Auftragsbestand als normal bis eher zu klein ein. Trotz der insgesamt gut laufenden Geschäfte bleibt die Ertragslage im Baugewerbe schwie- rig. Im vierten Quartal 2020 hat sie sich weiter eingetrübt. Für die kommenden Monate gehen Im Thurgauer Detailhandel hielt sich die Geschäftslage bis Anfang Januar gut, Bild: Adobe Stock auf die kommenden Monate schaut man jedoch verbreitet mit Sorge. die Thurgauer Baubetriebe von einer nahezu gleichbleibenden Lage aus. Hotellerie spürt zweite Corona-Welle Bau als Die zweite Corona-Welle belastet auch die Konjunkturstütze Thurgauer Hotellerie. Nach einem guten Die Bauwirtschaft stützt die Sommergeschäft gab es im November 2020 Thurgauer Konjunktur. Die erneut deutlich weniger Übernachtungen als Bautätigkeit blieb bisher im Vorjahr. während der gesamten Dauer der Pandemie lebhaft. Viele Kurzarbeitsgesuche Im Januar 2021 lag die Arbeitslosenquote im Kanton Thurgau bei 2,9 %, fast tausend Per- sonen mehr als im Vorjahr waren von Arbeits- Ungenügende losigkeit betroffen. Nachfrage Die Zahl der Betriebe, die Voranmeldungen zur 70 % der befragten Industrie- Im Gastgewerbe stieg die Arbeitslosen- Bild: Adobe Stock Kurzarbeit einreichten, stieg im Schlussquartal betriebe werden von einer quote im Januar 2021 auf 7 %. 2020 erneut an, im November gingen 859, ungenügenden Nachfrage in im Dezember 596 und im Januar 2021 725 der Produktion beschränkt. Getrübter Ausblick im Detailhandel Voranmeldungen zur Kurzarbeit ein. Bis zum Das zweithäufigste Produkti- Anfang Januar 2021 waren die Thurgau- 9. Februar 2021 wurden bereits gut 181 Millio- onshemmnis waren finanzielle er Detailhandelsunternehmen mit ihrer Ge- nen Franken COVID-19-bedingte Kurzarbeits- Restriktionen (knapp 20 %). schäftslage mehrheitlich zufrieden. Allerdings entschädigungen an 4’020 Firmen ausbezahlt, war der Unterschied je nach Betriebsgrösse davon 20 Millionen Franken im Jahr 2021. beträchtlich: Grosse und mittelgrosse Firmen Seit dem 1. Februar 2021 haben von den Aus- meldeten überwiegend eine gute Lage, bei den wirkungen der Covid-19-Pandemie besonders kleinen war die Stimmung deutlich gedämpfter. stark betroffene Thurgauer Unternehmen die Die meisten Meldungen gingen jedoch vor der Möglichkeit, online einen Härtefallantrag zu neuerlichen Schliessung von Läden ein. stellen. Bis zum 9. Februar 2021 erhielt das Die Zukunftserwartungen sind im Detailhandel Amt für Wirtschaft und Arbeit 521 Härtefall- stark getrübt: Über 40 % der Betriebe rech- anträge. Von diesen wurden 403 (77 %) zum Detaillierte neten gemäss der Januar-Umfrage mit einer Härtefallprogramm zugelassen. 118 (23 %) Informationen Verschlechterung ihrer Situation bis zur Jah- mussten abgelehnt werden. wirtschaftsbarometer.tg.ch resmitte, nur gut 10 % mit einer Verbesserung. Ulrike Baldenweg, Dienststelle für Statistik Thurgau
4 Thurgauer Wirtschaftsbarometer Die Thurgauer Wirtschaft unter dem Einfluss der Corona-Pandemie Mehrheitlich befriedigende Geschäftslage Trotz Abschwächungstendenzen ist die in der Industrie Baukonjunktur nach wie vor robust Anfang 2021 meldeten 40 % der Betriebe eine befriedigen- Anfang Januar 2021 meldete jeder dritte befragte Baube- de, die übrigen je zur Hälfte eine gute bzw. eine schlechte trieb eine gute Geschäftslage, vor ein paar Monaten war es Geschäftslage. Deutlich gedrückter war die Lage allerdings allerdings noch fast jeder zweite gewesen. Die meisten übri- in der Metallindustrie und im Maschinenbau. gen sprachen von einer befriedigenden Situation. Geschäftslage in der Industrie Geschäftslage im Baugewerbe Saldo aus den Geschäftslage-Beurteilungen «Gut» und «Schlecht» Saldo aus den Geschäftslage-Beurteilungen «Gut» und «Schlecht» gut gut schlecht schlecht 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Thurgau Schweiz Thurgau Schweiz Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich wirtschaftsbarometer.tg.ch/industrie wirtschaftsbarometer.tg.ch/bau Die Detailhändler waren Anfang 2021 Die Detailhändler sehen sorgenvoll mit ihrer Geschäftslage zufrieden in die Zukunft Vor allem die grossen Detailhandelsbetriebe berichteten An- Die meisten Industriebetriebe (70 %) rechnen bis zum Som- fang 2021 von einer positiven Situation. Bei den kleinen Be- mer 2021 mit einer unveränderten Geschäftslage. Daneben trieben war die Stimmung deutlich verhaltener, auch die Er- gibt es je gleich viele mit optimistischen und pessimistischen träge kamen hier verbreitet unter Druck. Zukunftserwartungen. Auch im Bau geht man überwiegend von einer gleichbleibenden Lage aus. Nicht so im Detail- Geschäftslage im Detailhandel handel: 44 % der befragten Betriebe gehen bis Mitte 2021 Saldo aus den Geschäftslage-Beurteilungen «Gut» und «Schlecht» von einer Verschlechterung ihrer Situation aus, nur 12 % er- warten eine Aufhellung. Erwartete Geschäftslage in sechs Monaten gut Kanton Thurgau, Umfrage vom Januar 2021 Industrie Bau Detailhandel schlecht 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Thurgau Schweiz Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich wirtschaftsbarometer.tg.ch/detailhandel wirtschaftsbarometer.tg.ch
Februar 2021 5 In fast allen Wirtschaftszweigen gab es Anfang 2021 mehr Arbeitslose als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote ist deutlich In fast allen Städten hat die Arbeitslosen- höher als im Vorjahr Jobs quote die 3-Prozent-Marke überschritten Jobs Im Januar 2021 lag die Arbeitslosenquote im Kanton Thur- Mit Ausnahme von Weinfelden sind die Städte überdurch- gau bei 2,9 %, deutlich höher als im Vorjahr (2,3 %). Knapp schnittlich vom kälteren Wind auf dem Arbeitsmarkt betroffen. tausend Personen mehr als vor einem Jahr waren im Januar In Arbon stieg die Arbeitslosenquote innert Jahresfrist von als arbeitslos registriert. 3,9 % auf 5 %, in Romanshorn von 3,6 % auf 4,6 %. Arbeitslosenquote Arbeitslosenquote in Thurgauer Städten Monatswerte bis Januar 2021, in % In % 4 5,0 3,7 % Arbon 3,9 3 4,6 Romanshorn 3,6 2,9 % 3,9 Amriswil 3,3 2 3,6 Kreuzlingen 3,0 1 3,2 Januar 2021 Frauenfeld 2,6 Januar 2020 0 2,7 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Weinfelden 2,1 Thurgau Schweiz Thurgau: 2,9 (Januar 2021) Neue Berechnungsgrundlage seit Januar 2017 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Arbeitsmarktstatistik Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Arbeitsmarktstatistik wirtschaftsbarometer.tg.ch/arbeitsmarkt wirtschaftsbarometer.tg.ch/arbeitsmarkt Insbesondere im Gastgewerbe stieg Die Pandemie wird auf dem Thurgauer die Arbeitslosigkeit zuletzt spürbar Jobs Arbeitsmarkt sichtbar: Einige Kennzahlen Jobs Das Gastgewerbe und der Handel sind besonders stark von der Pandemie betroffen. Dies zeigt sich auch auf dem Arbeits- markt: In beiden Branchen erhöhte sich die Arbeitslosenquote sowohl beim ersten als auch beim zweiten Lockdown spürbar. 725 Kurzarbeitsgesuche gingen allein im Januar 2021 ein. Arbeitslosenquote im Gastgewerbe und im Handel Monatswerte bis Januar 2021, in % 1 2 3 4 8 7,0 % 6 4 4’544 Personen waren im Januar als arbeitslos gemeldet, 968 mehr als im Jan. 2020. 3,4 % 2 0 26 % der Industriebetriebe werden in den nächsten Monaten voraussichtlich 2019 2020 2021 Handel, Reparatur- und Autogewerbe 1 Erster Lockdown (16.3.20) 2 Öffnung Läden und Restaurants (11.5.20) Gastgewerbe 3 Schliessung Restaurants (22.12.20) 4 Schliessung Läden (18.1.21) weniger Personal, 10 % mehr beschäftigen. Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Arbeitsmarkstatistik Quelle: AWA Thurgau, SECO, KOF ETH wirtschaftsbarometer.tg.ch/arbeitsmarkt wirtschaftsbarometer.tg.ch/arbeitsmarkt
6 Thurgauer Wirtschaftsbarometer Seit dem 1. Januar 2021 gilt ein neues Quellensteuergesetz Zur Beseitigung der Im Jahr 2010 urteilte das Bundesgericht, Nachteile: «Beim Monatsmodell entfällt einer- dass die Quellenbesteuerung im Vergleich seits die definitive Abrechnung am Ende des Ungleichbehandlung zur ordentlichen Besteuerung zu Diskriminie- Jahres, welche die Einkommensspitzen aus der rungen führen kann. Die Quellensteuerreform Progression glätten würde, andererseits ist die von Quellenbesteu- bezweckt daher in erster Linie den Abbau Veranlagung dafür abgeschlossen und für den erten wurde das von Ungleichbehandlungen zwischen quel- Arbeitgeber erledigt.» lenbesteuerten und ordentlich besteuerten Quellensteuergesetz Personen. Im Rahmen der Quellenbesteue- Mehr Gleichbehandlung – überarbeitet. Das rung erfolgt grundsätzlich eine pauschalierte aber auch mehr Aufwand Betrachtungsweise. Bis anhin konnten ledig- Trotzdem ist die neue Quellensteuer nicht ein- neue Gesetz stellt lich im Rahmen einer sogenannten Tarifkor- fach «alte Quellensteuer plus NOV». Bis zum rektur Steuerabzüge geltend gemacht werden. Ende des Jahres 2020 konnte die gesam- Arbeitgeber vor neue Mit dem Inkrafttreten des neuen Quellen- te Quellensteuer noch mit dem Sitzkanton Herausforderungen. steuergesetzes können quellenbesteuerte des Unternehmens abgerechnet werden. Das Personen nun eine nachträgliche ordentliche revidierte Steuerharmonisierungsgesetz sieht Veranlagung (NOV) beantragen. Damit werden jedoch vor, dass Arbeitgeber von in der Schweiz sie gegenüber den ordentlich besteuerten ansässigen quellensteuerpflichtigen Personen Personen im Rahmen der Steuerberechnung mit demjenigen Kanton abrechnen müssen, in gleichgestellt. welchem der Arbeitnehmende seinen Wohnsitz hat. «Grundsätzlich muss jeder Arbeitgeber Monatsmodell im Kanton Thurgau mit quellensteuerpflichtigen Arbeitnehmern Das neue Quellensteuergesetz bietet zwei pro Kanton nur eine Quellensteuerabrech- Möglichkeiten zur Abrechnung der Quellen- nung für sämtliche im betroffenen Kanton steuer: das Monatsmodell und das Jahres- wohnhaften Arbeitnehmenden einreichen. Im modell, wobei sich der Kanton Thurgau für Kanton Thurgau ist die Quellensteuer jedoch das Monatsmodell entschieden hat. Dies sei weiterhin über das zuständige Steueramt des Auf einen Blick jedoch keine Neuerung, sagt Marcel Ruchet, Wohnortes der steuerpflichtigen Person abzu- Arbeitnehmer ohne Nieder- Amtsleiter der kantonalen Steuerverwaltung rechnen. Diese politisch gewollte dezentrale, lassungsbewilligung, die in Thurgau: «Der Kanton Thurgau hat sich nicht jedoch administrativ aufwändige Organisation der Schweiz steuerrechtlichen neu für das Monatsmodell entschieden, son- führt dazu, dass in einem Betrieb mit mehreren Wohnsitz oder Aufenthalt dern die Quellensteuer seit jeher auf Basis quellenbesteuerten Arbeitnehmern, welche in haben, unterliegen für ihr Ein- der monatlichen Verhältnisse abgerechnet.» verschiedenen Thurgauer Gemeinden wohnen, kommen aus unselbstständiger Das hat gemäss Benno Andermatt, Vorstands- mehrere Steuerabrechnungen für den gleichen Erwerbstätigkeit der Quellen- mitglied beim Schweizerischen Treuhänderver- Monat erstellt werden müssen», erklärt Marcel steuer. Neu müssen die Quel- band Sektion Ostschweiz, sowohl Vor- als auch Ruchet. lensteuern monatlich mit dem Steueramt des Wohnortes der Satzbestimmung bei Teilzeit steuerpflichtigen Person abge- beschäftigten rechnet werden. Zudem muss Der Quellensteuertarif D «Nebenerwerb» fällt bei Teilzeitangestellten das mit der Quellensteuerreform ebenfalls weg. monatliche Gesamteinkommen Dafür sind neu zur Satzbestimmung die einzel- zur Satzbestimmung auf ein nen Erwerbseinkünfte von teilzeitbeschäftigten Vollzeitpensum hochgerechnet Personen, sofern sie mehrere Teilzeitanstel- werden. lungen haben, auf das monatliche Gesamtein- Fragen und Antworten zur kommen hochzurechnen. «Dies wurde neu ein- Quellensteuer finden sich auf: geführt, um bei mehreren Erwerbstätigkeiten analog zur ordentlichen Steuerveranlagung steuerverwaltung.tg.ch den Steuersatz auf dem Gesamteinkommen Marcel Ruchet, Amtsleiter der kantonalen Bild: zVg Steuerverwaltung Thurgau
Februar 2021 7 Die Steuerverwaltungen werden vermehrt mit konkreten Anfragen aus der Praxis konfrontiert werden. zu berechnen», erklärt Marcel Ruchet. Die Arbeitnehmer sind daher einerseits verpflich- tet, ihren Arbeitgeber entsprechend über ihre Teilzeitanstellungen zu informieren. Anderer- seits stehen dem Arbeitgeber mehrere Varian- ten zur Berechnung der Satzbestimmung zur Verfügung, unter anderem die Hochrechnung des im Betrieb gearbeiteten Pensums auf ein Gesamtpensum von 100 %. Aus Sicht von Ruchet verursacht gerade die pauscha- lierte Hochrechnung auf ein approximatives 100 %-Pensum keinen übertriebenen Mehr- aufwand für die Arbeitgeber. Benno Ander- matt sieht dies anders: «Ein satzbestimmendes Einkommen für Arbeitnehmer mit mehreren Die Tabelle der Quellensteuertarife enthält Wegleitungen zu Voraussetzungen Bild: AdobeStock/zVg und Höhe der Tarifkategorien. Teilzeitpensen oder gar für Stundenlöhner oder Aushilfskräften zu berechnen, ist fast unmöglich». Zudem muss diese Berechnung Zeitpunkt noch nicht abschliessend beurteilt wohlgemerkt monatlich stattfinden. Immerhin werden», so Ruchet. Dennoch lassen die Aus- können quellensteuerpflichtige Personen bis führungen zur komplizierten Satzbestimmung zum 31. März des Folgejahres eine Neube- und der aufwändigen Einreichung der Quel- rechnung der Quellensteuer verlangen für den lensteuern bei Gemeindesteuerämtern ver- Fall, dass eine nicht korrekte Satzbestimmung muten, dass die Arbeitgeber den Preis für das angewandt wurde. Erreichen der Gleichbehandlung bezahlen. So sieht das auch Benno Andermatt: «Tendenziell Arbeitgeber tragen Risiko und werden Arbeitgeber mit zusätzlichen Pflichten Mehraufwand und Haftungsrisiken belangt. Der administra- Elektronische «Mit der Möglichkeit des Antrages auf nach- tive Aufwand trifft den Arbeitgeber – eine all- Quellensteuer trägliche ordentliche Veranlagung und somit fällig höhere Steuergerechtigkeit landet beim Arbeitgebenden mit ELM-QST mit der Möglichkeit, eine Steuererklärung Beschäftigten. Für Betriebe, Treuhänder und zugelassenen Lohnbuchhal- auszufüllen, wird eine Gleichbehandlung zwi- Steuerpflichtige dürften vor allem die Ein- tungen steht ein zertifizierter schen quellensteuerpflichtigen und ordentlich stufungen von Spezialfällen Schwierigkeiten Zugang für die Quellensteuer- besteuerten natürlichen Personen erreicht. bereiten. Dies könnte in der Praxis möglicher- abrechnung zur Verfügung. Wie gross der Mehraufwand für die Thurgau- weise dazu führen, dass der letztlich haftende Zudem kann nach einer er Arbeitgeber sein wird, kann zum jetzigen Arbeitgeber im Zweifelsfall eher den höheren Anmeldung bei der Steuerver- Tarif anwenden wird. Die Steuerverwaltungen waltung Thurgau die elektroni- werden daher vermehrt mit konkreten Anfra- sche Steuerabrechnungsplatt- gen aus der Praxis konfrontiert werden.» form eQuest genutzt werden. Diese ermöglicht den elektro- Aus administrativer Sicht empfiehlt Ruchet nischen Datenaustausch zwi- den Arbeitgebern, die Quellensteuern elek- schen der Arbeitgebenden und tronisch abzurechnen. Unterstützung für die der Steuerverwaltung Thurgau Satzbestimmung gibt es dort zwar keine, dafür und bietet zusätzlich Unter- erfolgt die Zuteilung auf die einzelnen Thur- stützung bei der Erfassung der gauer Gemeinden via System. Immerhin erhöht notwendigen Angaben. sich dadurch die Bezugsprovision zu Gunsten Mehr Informationen auf: der Arbeitgeber auf 2 % des Quellensteuer- betrages. steuerverwaltung.tg.ch Benno Andermatt, Vorstandsmitglied beim Bild: zVg Schweizerischen Treuhänderverband Sektion Ostschweiz. Jan Keller, Thurgauer Gewerbeverband
8 Thurgauer Wirtschaftsbarometer Veranstaltungs- tipps Virtual Reality in Unternehmen 24. Wirtschaftsforum Thurgau In einem Online-Impuls wird anhand prakti- «Krise, Klima, Köpfe – verantwortungsvolles scher Anwendungsbeispiele illustriert, welche Handeln nach 2020» ist das Thema am 8. Juni Möglichkeiten sich Unternehmen mit dem Ein- 2021 am 24. Wirtschaftsforum Thurgau im satz von Virtual Reality, Augmented Reality Pentorama in Amriswil. Neu kann das Forum und Mixed Reality bieten und welcher Nutzen auch via Live-Stream verfolgt werden. Jetzt dabei entsteht. Datum: 2. März 2021 (18 Uhr) anmelden! technologieforum.ch wft.ch/anmeldung Mehr zur 44 % der Neugründungen überleben die ersten fünf Jahre nen und Egnacher pendeln in grosser Zahl in die Stadt St. Gallen: Nicht nur für Tägerwilen Thurgauer Im Kanton Thurgau werden jährlich rund tau- send Unternehmen neu gegründet. Mehr als und Egnach, sondern für alle 80 Thurgauer Gemeinden stehen Daten zu den Pendlerbe- Wirtschaft die Hälfte überleben die ersten fünf Jahren nicht. In Kreuzlingen war die Gründungsaktivi- wegungen auf dem Thurgauer Statistikportal bereit. tät in den letzten Jahren am höchsten, dicht gefolgt von Frauenfeld. In welchen Branchen statistik.tg.ch die Überlebenschancen in den letzten Jah- ren am grössten waren und vieles mehr zum COVID-19 Thema Gründungen erfahren Sie auf der Web- Auf der COVID-19-Sonderseite der Thurgauer seite der Thurgauer Dienststelle für Statistik. Dienststelle für Statistik finden Sie neben täglich aktualisierten Fallzahlen und weiteren statistik.tg.ch Informationen wie Testaktivität oder Über- sterblichkeit auch Grafiken zu den Auswirkun- Pendlerbewegungen für alle gen der Pandemie auf die Thurgauer Wirt- Thurgauer Gemeinden schaft und das Verkehrsaufkommen. Nach Tägerwilen pendeln vor allem Personen aus Kreuzlingen und Ermatingen, Egnacherin- statistik.tg.ch Herausgeber Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, 8510 Frauenfeld, www.statistik.tg.ch, 058 345 53 60 Redaktionelle Verantwortung Ulrike Baldenweg, Dienststelle für Statistik; Seiten 6 –7: Marc Widler, TGV In Zusammenarbeit mit M EI N E VOR S H AT K E I N E O R G E Amt für Wirtschaft und Arbeit, TKB, IHK, TGV Gestaltung: Joss & Partner Werbeagentur AG, Weinfelden; Titelbild: Adobe Stock; Druck: Ströbele Kommunikation, Romanshorn M it «Mu L Ü C KE. t z u r L ück Erscheint vierteljährlich. Diese Ausgabe der V Vorsorge z e » ko kom me ic h wurde am 12. 02. 2021 abgeschlossen. m ir ei nen u n ic hts. Die T K B b ei Pla n fü r m h at m it Sic herhei ei ne fi n a n «Thurgauer Wirtschaftsbarometer» online: t im A lter z ielle www.wirtschaftsbarometer.tg.ch er stel lt . Neben der elektronischen Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers stehen Ihnen hier zusätzliche Informationen zur aktuellen Wirtschaftslage zur Verfügung. Der «Thurgauer Wirtschaftsbarometer» kann kostenlos bei der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau abonniert werden: tkb.ch / vorsorgeplan statistik@tg.ch, Telefon 058 345 53 60
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