Traditionelle Wiesenbewässerung - eine alte Technik neu entdeckt- PD Dr. Constanze Buhk AG Geoökologie & Physische Geographie - sicona
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PD Dr. Constanze Buhk AG Geoökologie & Physische Geographie Traditionelle Wiesenbewässerung – eine alte Technik neu entdeckt – Luxemburg, 12. Juli 2018 1
Inhalte Hintergrund Das Projekt Fazit • Traditionelle • Ist traditionelle Wiesenbewässerung Wiesenbewässerung in Europa und der eine „eierlegende Pfalz Wollmilchsau“? • Hypothesen • Ergebnisse PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 2
FFH Gebiet Bellheimer Wald mit Queichtal PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 4 Aus Google earth
Traditionelle Wiesenbewässerung ist ganz anders als moderne Sprinklerbewässerung! Fluss Offene Schließe Geschlossene Schließe Bewässertes Gebiet Foto: Martin Alt Verändert übernommen aus Leibundgut, C., Kohn, I., 2014. European traditional irrigation in transition part II: Traditional irrigation in our time - decline, rediscovery and restoration perspectives. Irrigation and Drainage 63 (3), 294–314. PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 5
Wiesenbewässerung ist eine traditionelle Art der Intensivierung Arbeiter an der „Alte Dreisam“ nahe Freiburg um 1925 aus Schellberg, S.: Parapotamische Nutzungssysteme. Wiesenwässerung am Fuß des Kaiserstuhls. Dissertation Universität Freiburg. 2011. PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 11
Vorkommen von Wiesenbewässerung in Deutschland und angrenzenden Ländern – C. Troll 1937 entsprechend Darstellung in Böhm 1990 aus Schellberg, S. Integrated Land and Water Resources Management in History, Schriften der DWhG, Sonderband 2, Siegburg 2005, ISBN 3-8334-2463-X Frankfurt PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 München Berlin 12
Leibundgut, C., Kohn, I., 2014. European traditional irrigation in transition part II: Traditional irrigation in our time - decline, rediscovery and restoration perspectives. Irrigation and Drainage 63 (3), 294–314. Wiesenbewässerung in Europa PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 Platzhalter für Grafik aus genannter Quelle mit Nachweisen von 13
Inhalte Hintergrund Das Projekt Fazit • Traditionelle • Ist traditionelle Wiesenbewässerung Wiesenbewässerung in Europa und der eine „eierlegende Pfalz Wollmilchsau“? • Hypothesen • Ergebnisse PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 14
„Wiesenbewässerung: eine produktive Bewirtschaftungsform mit hohem Wert für Mensch und Natur?“ + • 2013 -2017 (Felduntersuchungen 2014 und 2015) PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 15
Untersuchungsflächen 16 PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018
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Hypothesen Produktivität Wässerwiese Produktivität normale Steigender Wert B A Wiese Artenzahlen Steigende Intensität der Nutzung (Düngemenge) PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 18
Theorie Steigender Wert Produktivität Wässerwiese Produktivität normale Wiese Steigende Intensität der Nutzung (Düngemenge) PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 19
Mittlere Ernte (2014 and 2015, je 2 Schnitt) in Abhängigkeit von Düngung und Bewässerung Zunahme ca. 27 % durch Bewässerung unbewässert bewässert Zunahme ca. 14 % durch Düngung PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 20
Produktivität Wässerwiese Steigender Wert Produktivität normale Wiese Diversität der Pflanzen und Tiere 1 2 3 4 extensiv halb halb intensiv extensiv intensiv PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 21
Diversität der Pflanzen Simpson Index der Diversität der Pflanzen Platzhalter: Die Diversität ist trotz erhöhter Biomasse nicht niedriger auf Wässerweisen (eher höher) Foto: Melanie Meier 22 PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018
Funktionelle Eigenschaften der Pflanzen Platzhalter für Grafik aus Rosetten und Halbrosettenpflanzen profitieren von Bewässerung, wie auch die Legumi 23 PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018
Wasserspeicherkapazität Platzhalter für Grafik: Die mittlere Wasserspeicherkapazität steigt durch Bewässerung. Mineraldüngung senkt die Wasserspeicherkapazität PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 24
Dr. Jens Schirmel AG Ökosystemanalyse + div. Studenten Vielfalt der Tiere Olatzhalter Fotos Erhebung von Laufkäfern, Asseln, Heuschrecken, Tagfaltern und Schnecken PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 25
Platzhalter: Artenzahlen der Laufkäfer, Tagfalter und Asseln bleiben trotz Biomassezuwachses stabil. Nur Artenzahlen der Heuschrecken sinken, da diese oft Offenboden benötigen. 26
Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus) [RL RP: 3; RL D: 2; streng geschützt nach BArtSchV] [RL RP: 3; RL D: 3] 10 t32 = –0.765, P = 0.450 t32 = –0.819, P = 0.419 20 8 15 S Laufkäfer S Asseln 6 10 4 5 2 0 0 5 6 7 8 9 10 11 12 5 6 7 8 9 10 11 12 Biomasse (t ha-1 Jahr-1) Biomasse (t ha-1 Jahr-1) 12 t32 = 0.136, P = 0.893 10 Platzhalter: Dafür kommen S Tagfalter 8 auf bewässerten Wiesen 6 vermehrt rote Liste Arten 4 vor. 2 Bewässerte Wiesen 0 5 6 7 8 9 10 11 12 Unbewässerte Wiesen Biomasse (t ha-1 Jahr-1) Biomasse (t ha-1 Jahr-1) 27 http://www.dgfo-articulata.de PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018
Gefährdete Laufkäfer profitieren von Bewässerung (11 total) Platzhalter: Gefährdete Laufkäferarten profitieren auch von Bewässerung PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 28
Indirekte positive Effekte der Bewässerung auf gefährdete Tagfalter durch erhöhtes Blütenangebot PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 29
(Sozio-)ökonomie PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 30
Sozioökonomie Woher ? Entfernung 45 40 35 30 25 % 20 15 10 5 0 60 km Entfernung zwischen Wohnort und Ort der Befragung in km Oliver Reinshagen, openstreetmaps.org PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 31 Bild: Anna Mikulowska
Sozioökonomie Was ? Alternativen ? Für welche Aktivitäten haben Sie die Queich- Was hätten Sie heute gemacht, wenn Sie die wiesen dieses Jahr vor allem genutzt? Queichwiesen nicht hätten besuchen können? Durchfahrt keine Alternative zu Wiesen Reiten Motorrad fahren Sport arbeiten Hund ausführen Veranstaltung einkaufen / Stadtbummel Ausflug mit Kindern weiß nicht / keine Angabe Wandern Golf, Fußball, Fitnesstudio Umweltbildung gleiche Aktivität woanders Naturbeobachtung Familie / Freunde besuchen Spazieren in den Wald oder ins Feld gehen Fahrrad 0 10 20 30 40 50 60 70 ! zu Hause bleiben 0 20 40 60 80 Häufigkeit der Angabe in %, Mehrfachantworten möglich. Häufigkeit der Angabe in %, Mehrfachantworten möglich. N = 251 N = 251 PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 32 Bild: Anna Mikulowska Bild: coulourbox.de
Gewinn aus der Heuwirtschaft Platzhalter: Bewässerung macht die Heuwirtschaft auf den Wässerwiesen für die meisten Landwirte erst rentabel. v.a. in Kombination mit Förderung erwirtschaften manche Landwirte so lohnende Einnahmen. PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 33
Heuqualität Zielwerte Mittel Zielwerte Heu Qualität 2014 Min-Max moderne (1. Schnitt) Pferd Milchkuh ME Energy (7,17 – 7,9 > 9,7 [MJ/kg] 8,66) Rohprotein [% TS] 9,0 (5,8 – 12,3) < 12 12 – 17 Roh Faser [% TS] 33,6 (28,8 – 38) 27 – 32 26 – 28 Struktur 4,2 (3,8 – 4,7) 3,2 – 3,5 • Eine Milchkuh gab 2002 ca. 30% mehr Milch als noch 1992! - Zielwerte Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt; LUFA Nord-West - Isselstein et al. Agronomy research 2005. PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 34
Inhalte Hintergründe Das Projekt Fazit • Biodiversität in Europa schützen • Ist traditionelle Wiesenbe- • Grasland wässerung eine • Traditionelle • Hypothesen Wiesenbewässerung „eierlegende • Ergebnisse Wollmilchsau“? in Europa und der Pfalz PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 35
Fazit 1 Produktivität Wässerwiese Produktivität normale Steigender Wert B Wiese A Artenzahlen Sozioökonomischer Wert 1 2 3 4 extensiv halb halb intensiv extensiv intensiv Steigende Intensität der Nutzung (Düngemenge) PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 36
Fazit 2 •Ökosystemdienstleistungen – Kohlenstofffixierung und Speicherung – erhöhte Wasser Aufnahme und Speicherung • Hochwasserschutz • Wasserreserven in Dürrezeiten hoch • Grundwasserneubildung (speziell relevant durch Bewässerung) – Erhöhte Filterfunktion sauberes Grundwasser – Förderung von Biodiversität PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 37
Fazit 3 • Mosaik unterschiedlicher Bewirtschaftung sehr wichtig für Artenvielfalt in der Landschaft • Gräben bereichern die Vielfalt stark • Queichwiesen sind ein gelungenes Beispiel nachhaltiger Landwirtschaft (sofern Nachfrage nach gutem Heu vorhanden!) • Wiesenbewässerung sollte auch andernorts wieder reaktiviert werden! PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 38
• Rebekka Gerlach (Doktorandin) • viele motivierte Studierende, die sehr viele Daten gesammelt haben • viele kooperative Landwirte • die DBU für die Finanzierung • Sie für die Aufmerksamkeit. PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 39
Weiterführende Quellen • http://www.uni-ko-ld.de/WasserWiesenWerte • Meier M, Gerlach R, Schirmel J, Buhk C. Plant diversity in a water-meadow landscape: the role of irrigation ditches. Plant Ecology. 2017;218:971–981 • Schirmel J, Alt M, Rudolph I, Entling MH. Effects of traditional flood irrigation on invertebrates in lowland meadows. PloS one. 2014;9:e110854. DOI: 10.1371/journal.pone.0110854 • Schirmel J, Gerlach R, Buhk C. Disentangling the role of management, vegetation structure and plant quality for Orthoptera in lowland meadows. Insect science. 2018:in press. DOI: 10.1111/1744- 7917.12528 • Keller P. Die Queichniederung – Portrait einer Landschaft. Mainz: GNOR; 2013 • Müller IB, Buhk C, Lange D, Entling MH, Schirmel J. Contrasting effects of irrigation and fertilization on plant diversity in hay meadows. Basic and Applied Ecology. 2016;17:576–585 • Müller IB, Buhk C, Alt M, Entling MH, Schirmel J. Plant functional shifts in Central European grassland under traditional flood irrigation. Applied Vegetation Science. 2016;19:122–131 • Leibundgut C, Kohn I. European traditional irrigation in transition part I: Irrigation in times past - a historic land-use practice across Europe. Irrigation and Drainage. 2014;63:273–293. DOI: 10.1002/ird.1826 • Leibundgut C, Vonderstrass I. Traditionelle Bewässerung - ein Kulturerbe Europas. 1st ed. Langenthal: Merkur Druck; 2016 • Leibundgut C, Kohn I. European traditional irrigation in transition part II: Traditional irrigation in our time - decline, rediscovery and restoration perspectives. Irrigation and Drainage. 2014;63:294–314. DOI: 10.1002/ird.1825 • Buhk, C., Schirmel, J., Gerlach, R., Frör, O. in press. Traditional water meadows – a sustainable management type for the future? In: Ondrasek, G. Irrigation in Agroecosystems. In techOpen ISBN 978-953-51-6428-9 PD Dr. Constanze Buhk Luxemburg, 12.07.2018 40
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