Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen: Spielt sie noch eine Rolle?

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

Martin Werding, Klaus Gründler, Benjamin Läpple, Robert Lehmann, Martin Mosler
und Niklas Potrafke

Tragfähigkeit der öffentlichen
Finanzen: Spielt sie noch eine Rolle?

Am 11. März 2020, zu Beginn der »ersten Welle« der                                                                                                IN KÜRZE
Covid-19-Pandemie in Deutschland, stellte das Bun-
desministerium der Finanzen (BMF) seinen Fünften
Tragfähigkeitsbericht der Öffentlichkeit vor (BMF                        Bereits vor dem Ausbruch der Coronakrise war es um die
2020). Die Aufmerksamkeit für den Bericht war in                         Tragfähigkeit der deutschen Staatsfinanzen nicht gut be-
diesen Tagen verständlicherweise begrenzt. Spätes-                       stellt. Unsere Berechnungen für den Fünften Tragfähigkeits-
tens mit der offiziellen Verkündigung weitreichender
                                                                         bericht des Bundesfinanzministeriums zeigen, dass in den
Kontaktbeschränkungen, die eine Woche später er-
folgte, waren die zugrunde liegenden Berechnungen,                       nächsten Jahren noch deutlich höhere Haushaltüberschüsse
die vom ifo Institut und der Ruhr-Universität Bochum                     erzielt werden müssten als vor der jetzigen Krise, um lang-
erstellt wurden (vgl. Werding et al. 2020), überholt.                    fristig tragfähige Staatsfinanzen zu sichern. Im Vergleich
Es war abzusehen, dass die Coronakrise eine Rezes-                       zum Vierten Tragfähigkeitsbericht aus dem Jahr 2016 hat sich
sion hervorrufen und schuldenfinanzierte Staatsaus-                      die Tragfähigkeitslücke sogar vergrößert. Diese Nachricht
gaben zur Stabilisierung der Wirtschaft notwendig
                                                                         ist im Zuge der Coronakrise untergegangen. Nach der mas-
machen würde. Im Laufe der letzten Monate sind im
Bund zwei Nachtragshaushalte im Gesamtumfang                             siv expansiven Fiskalpolitik der letzten Monate und der sich
von über 200 Mrd. Euro verabschiedet worden. Die                         erholenden Konjunktur sollte zügig ein Konsolidierungskurs
Schuldenstandsquote wird von zuletzt knapp unter                         eingeschlagen werden. Die Schuldenbremse sollte schnellst-
60% auf ca. 75% im Jahr 2020 ansteigen. Vor diesem                       möglich wieder eingehalten und die Zusammensetzung der
Hintergrund sind die Ergebnisse des Fünften Tragfä-                      deutschen Staatsausgaben auf den Prüfstand gestellt werden.
higkeitsberichts, die eine ständig steigende Belastung
der öffentlichen Finanzen durch den fortschreiten-
den demografischen Alterungsprozess im Zeitraum bis
2060 anzeigen, jedoch besonders wichtig. Von den fi-                ‒    Bildung und Familien (öffentliche Bildungsausga-
nanzpolitischen Folgen der seither eingetretenen Krise                   ben, inkl. Kindertagesbetreuung, und Kerninstru-
werden sie am aktuellen Rand zwar überlagert, blei-                      mente des Familienlastenausgleichs, wie Kinder-
ben aber unverändert gültig – als längerfristige Her-                    geld, einkommensteuerliche Kinderfreibeträge
ausforderung, die durch die Coronakrise nicht etwa                       und Elterngeld).
verschwunden ist, sondern nun noch größer wird.
                                                                    Betrachtet werden dabei zunächst zwei Basisvarian-
ERGEBNISSE: VERSCHLECHTERUNG GEGENÜBER                              ten, die – angefangen von den verwendeten Szenarien
2016                                                                zur demografischen Entwicklung über die Annahmen
                                                                    zur Entwicklung des Arbeitsmarktes bis hin zum un-
Kernstück der Berechnungen sind, wie bei den Stu-                   terstellten Produktivitätswachstum2 – einerseits eher
dien zur Vorbereitung früherer Tragfähigkeitsberichte1,             pessimistisch (»Variante T−«), andererseits eher opti-
Simulationen zur langfristigen Entwicklung der stark                mistisch (»Variante T+«) sind und zusammengenom-
von der Demografie beeinflussten öffentlichen Aus-                  men einen Korridor abgrenzen, innerhalb dessen die
gaben in den Bereichen                                              tatsächlichen Entwicklungen (Stand: Februar 2020)
                                                                    plausiblerweise liegen sollten.
‒    Alterssicherung (gesetzliche Rentenversicherung                     Insgesamt beziehen sich die Simulationen auf
     und Beamtenversorgung),                                        Ausgaben im Umfang von 25,6% des BIP bzw. 59,6%
‒    Gesundheit und Pflege (gesetzliche Krankenversi-               der gesamtstaatlichen Primärausgaben (Ist-Werte für
     cherung, soziale Pflegeversicherung und Beihilfe               2017). Bis 2060 wird ein Anstieg der BIP-Quoten auf
     für Beamte und ihre Angehörigen),                              29,2% (Variante T+) bzw. 32,8% (Variante T−) proji-
‒    Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenversicherung, sons-              ziert. Die Zunahme beträgt unter optimistischen An-
     tige Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit und                 nahmen somit 3,6 Prozentpunkte, unter pessimis-
     Grundsicherung für Arbeitsuchende) sowie                       tischen Annahmen 7,2 Prozentpunkte. Für die wei-
1                                                                   2
  Vgl. Werding und Kaltschütz (2005), Werding und Hofmann (2008),      Für eine genauere Darstellung und Begründung der im Einzelnen
Werding und Hener (2011) sowie Werding (2016).                      getroffenen Annahmen vgl. Werding et al. (2020, Kapitel 2).

                                                                               ifo Schnelldienst   9 / 2020   73. Jahrgang   16. September 2020   53
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Abb. 1
Gesamtstaatlicher primärer Finanzierungssaldo (1991–2060)                                                                     sich anschließend immer weiter vergrößert. Steigende
                                                                                                     T–         T+            Primärdefizite erhöhen schon für sich genommen den
          % des BIP                                                                                                           gesamtstaatlichen Schuldenstand. Unter Berücksichti-
–8
                                                    MFP                                                                       gung gleichfalls steigender Zinszahlungen erhöht sich
–6                                                                                                                            dieser noch zusätzlich, so dass die Schuldenstands-
–4                                                                                                                            quote aufgrund einer sich selbst verstärkenden Inter-
–2                                                                                                                            aktion mit dem gesamten Finanzierungsdefizit (inkl.
 0                                                                                                                            Zinszahlungen) auf Dauer regelrecht explodiert (vgl.
 2
                                                                                                                              Abb. 2). Hierbei handelt es sich allerdings um rechneri-
                                                                                                                              sche Verläufe, die zunächst die Größe der absehbaren
 4
                                                                                                                              Ausgabensteigerungen und des daraus resultierenden
 6
                                                                                                                              Bedarfs an Korrekturen durch höhere Einnahmen und/
         1990         2000         2010           2020           2030           2040          2050              2060
                                                                                                                              oder niedrigere Ausgaben – sowohl im Bereich der von
Quelle: Statistisches Bundesamt (VGR); Mittelfristprojektion der Bundesregierung
(MFP, Frühjahr 2019); SIM.17.                                                                           © ifo Institut        der Demografie beeinflussten als auch der sonstigen
                                                                                                                              Ausgaben – deutlich macht.
                                                                                                                                   Die erforderlichen finanzpolitischen Korrekturen
Abb. 2
Gesamtstaatlicher Schuldenstand (1991-2060)
                                                                                                                              werden in einem letzten Schritt mit einer verdich-
                                                                                                                              teten Kennziffer, der sogenannten »Tragfähigkeits-
                                                                                                     T–         T+
          % des BIP                                                                                                           lücke«, gemessen, die auf Arbeiten von Blanchard
200                                                                                                                           (1990), Blanchard et al. (1990) sowie Auerbach et
                                                      MFP
175                                                                                                                           al. (1991) zurückgeht und die auch in den regelmä-
150                                                                                                                           ßig von der EU-Kommission vorgelegten »Sustain-
125                                                                                                                           ability Reports« für vergleichbare Zwecke genutzt
100                                                                                                                           wird (vgl. zuletzt European Commission 2019). Sie
 75                                                                                                                           gibt diejenige Verbesserung der primären Defizit-
 50                                                                                                                           quote (in Prozent des BIP) an, die ab sofort und auf
 25                                                                                                                           Dauer jedes Jahr erreicht werden muss, damit die
     0                                                                                                                        gesamtstaatlichen öffentlichen Finanzen trotz der
         1990         2000         2010           2020           2030           2040          2050              2060
                                                                                                                              projizierten Entwicklung der Demografie-abhängigen
Quelle: Deutsche Bundesbank; Mittelfristprojektion der Bundesregierung                                                        Ausgaben die intertemporale Budgetbeschränkung
(MFP; Frühjahr 2019); SIM.17.                                                                             © ifo Institut
                                                                                                                              des Staates einhalten,3 also den bisher aufgelaufe-
                                                                                                                              nen Schuldenstand und alle zukünftigen Ausgaben
                                  teren Berechnungen wird – eher aus methodischen                                             durch zukünftige Einnahmen decken können. Ta-
                                  als auch Vereinfachungsgründen – unterstellt, dass                                          belle 1 weist die dafür ermittelten Indikatorwerte
                                  alle sonstigen öffentlichen Ausgaben und auch die                                           aus und vergleicht sie mit den für den Vierten Trag-
                                  gesamtstaatlichen Einnahmen im gesamten Simula-                                             fähigkeitsbericht des BMF (2016) errechneten Werten,
                                  tionszeitraum in Prozent des BIP konstant bleiben.                                          die sich auf zwei ganz ähnlich berechnete Basisva-
                                  Die projizierten Änderungen der BIP-Quote der De-                                           rianten beziehen.
                                  mografie-abhängigen Ausgaben übertragen sich unter                                               Der Konsolidierungsbedarf, den die Tragfähig-
                                  diesen Annahmen Eins zu Eins auf Änderungen der                                             keitsindikatoren für den Fünften Tragfähigkeitsbe-
                                  Primärausgabenquote und auch auf das primäre Fi-
                                  nanzierungsdefizit des gesamtstaatlichen Haushalts                                          3
                                                                                                                                 Grafisch lässt sich die damit vorgezeichnete finanzpolitische Kor-
                                                                                                                              rektur jeweils als Parallelverschiebung der in Abbildung 1 gezeigten
                                  (in Relation zum jeweiligen BIP). Abbildung 1 zeigt                                         Verläufe der primären Defizitquoten nach unten interpretieren, die
                                  den daraus resultierenden Verlauf des Primärdefizits                                        2020 einsetzt. Der für die Einhaltung der intertemporalen Budget­
                                                                                                                              beschränkung maßgebliche unendliche Zeithorizont wird in die Be-
                                  für beide Basisvarianten.                                                                   rechnungen mit der vereinfachenden Annahme einbezogen, dass
                                       Die Annahmen zur Einnahmenseite, bei denen                                             alle relevanten Größen – insbesondere Primärdefizitquote,
                                                                                                                              BIP-Wachstumsrate und Zinssatz – ab 2060 konstant bleiben. Soweit
                                  von möglichen finanzpolitischen Reaktionen bewusst                                          die Primärdefizitquoten auf 2060 zu (und daher wohl auch darüber
                                  abgesehen wird, sorgen dafür, dass der zuletzt be-                                          hinaus) ansteigen, resultiert daraus eine Unterschätzung der Tragfä-
                                                                                                                              higkeitslücke, die allerdings weniger gewichtig ist als bei Tragfähig-
                                  stehende Primärüberschuss im Simulationszeitraum                                            keitsanalysen, die sich auf den zwangsläufig endlichen Simulations-
                                  mehr oder weniger rasch in ein Defizit umschlägt, das                                       zeitraum beschränken.

                                  Tab. 1
                                  Tragfähigkeitslücken im gesamtstaatlichen Haushalt (in %)
                                                                                                                Basisvariante T+                                    Basisvariante T−

                                  Vierter Tragfähigkeitsbericht (2016)                                                     1,22                                           3,81

                                  Fünfter Tragfähigkeitsbericht (2020)                                                     1,49                                           4,10

                                  Anmerkungen: Alle Angaben in Prozent des BIP. Die Indikatorwerte messen dauerhafte Verbesserungen des primären Finanzierungssaldos des gesamtstaatlichen Haus-
                                  halts, die 2016 bzw. 2020 einsetzen und erforderlich sind, um die intertemporale Budgetbeschränkung des Staates bei unendlichem Zeithorizont einzuhalten.
                                  Quelle: SIM.13; SIM.17.

                         54       ifo Schnelldienst   9 / 2020   73. Jahrgang      16. September 2020
FORSCHUNGSERGEBNISSE

richt anzeigen, ist selbst unter den eher optimisti-                     NIEDRIGZINS UND TRAGFÄHIGKEITSINDIKATOREN
schen Annahmen für die Variante T+ nicht gering. Er
beläuft sich auf rund 1,5% des BIP (bzw. rund 3,4%                       Einen wichtigen Diskussionspunkt bildeten bei der
der gesamtstaatlichen Primärausgaben oder 51,9 Mrd.                      Erstellung der Simulationen für den Fünften Tragfä-
Euro im Jahr, gemessen an aktuellen Werten). Unter                       higkeitsbericht die Implikationen der anhaltenden
den eher pessimistischen Annahmen für Variante T–                        Niedrigzinsphase für die langfristige Tragfähigkeit der
erscheint er als beträchtlich, mit 4,1% des BIP (bzw.                    deutschen Staatsfinanzen. Bei den Berechnungen für
rund 9,5% der Primärausgaben oder 142,6 Mrd. Euro                        frühere Tragfähigkeitsberichte wurde stets unterstellt,
im Jahr).4                                                               dass sich der Zins für Staatsschuldtitel binnen weniger
     Der Vergleich mit den früheren Resultaten ver-                      Jahre wieder normalisiert – auf Werte aus der Zeit
deutlicht zudem, dass sich die Indikatorwerte für                        vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Für die jüngsten
beide Basisvarianten in den letzten Jahren leicht                        Berechnungen wird dagegen angenommen, dass die
verschlechtert haben, und zwar jeweils um rund                           anhaltende Niedrigzinssituation noch lange andauert,
0,3 Prozentpunkte. Dies überrascht zunächst, weil                        sich bis zum Ende des Simulationszeitraums im Jahr
für den Fünften Tragfähigkeitsbericht günstigere                         2060 allerdings doch ganz allmählich auflöst.7
demografische Szenarien verwendet werden (mit                                 Die langfristige Zinsentwicklung und mögliche
höherer Geburtenziffer in beiden Varianten und                           fundamentale Gründe für anhaltend niedrige Zinsen
deutlich höherer Nettozuwanderung in Variante T+)5                       werden in der Fachliteratur lebhaft diskutiert.8 Als
und eine weiter verbesserte Arbeitsmarktsituation                        ein Grund für die gegenwärtig niedrigen Zinsen wird
(mit höherer Erwerbsbeteiligung und niedrigerer                          ein Angebotsargument angeführt, die sogenannte
Erwerbslosenquote) fortgeschrieben wird. Die un-                         »Sparschwemme«: Das Angebot an Ersparnissen ist
günstigeren Ergebnisse gehen jedoch nicht auf die                        in jüngster Zeit außergewöhnlich hoch, es übersteigt
Simulationen zur zukünftigen Ausgabenentwick-                            die privaten Investitionen deutlich und führt somit zu
lung zurück, sondern auf zuletzt schon stärker ge-                       niedrigen Zinsen. Zu diesem hohen Angebot an Erspar-
stiegene Ausgaben, v.a. im Bereich der Renten- und                       nissen trägt der demografische Wandel bei. Alternde
Pfle­geversicherung (durch die Rentenreform 2018                         und schrumpfende Gesellschaften haben eine nied-
sowie die »Pflegestärkungsgesetze«), die langfristig                     rigere Konsum-, aber höhere Sparneigung als Gesell-
fortwirken.                                                              schaften mit vielen jungen Bürgerinnen und Bürgern.
     Nach einer Serie konsequent ausgabendämp­                           Alternativ könnten die niedrigen Zinsen aber auch
fender Reformen in den Jahren 2001 bis 2007, die v.a.                    durch eine »Geldschwemme« hervorgerufen werden.
die Renten- und auch die Krankenversicherung betra-                      Führende Zentralbanken haben in den vergangenen
fen, hat sich die Politik bei Änderungen des Rechts                      Jahren eine äußerst expansive Geldpolitik betrieben
der gesetzlichen Sozialversicherungen in jüngerer                        und das Geldangebot durch umfassende Ankäufe von
Zeit weniger an der Perspektive des längerfristig zu                     Staats- und Unternehmensanleihen massiv ausgewei-
erwartenden Ausgabenanstiegs aufgrund der demo-                          tet. Beide Positionen sind plausibel und scheinen zur
grafischen Alterung orientiert, sondern mehr an der                      Erklärung der gegenwärtig niedrigen Zinsen beizutra-
zuletzt sehr günstigen Einnahmensituation. Damit                         gen. Zwischen den Positionen empirisch zu diskrimi-
könnte nun – nach Ausbruch der Covid-19-Pande-                           nieren ist anspruchsvoll.
mie und der dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise                              Im Rahmen von Sensitivitätsanalysen wurde für
– vorerst Schluss sein. Der massive Einsatz öffent-                      den Fünften Tragfähigkeitsbericht untersucht, wie die
licher Mittel zur Bekämpfung der Krise dürfte den                        Ergebnisse zur Tragfähigkeit der deutschen Staatsfi-
langfristigen Konsolidierungsbedarf zugleich noch                        nanzen auf unterschiedliche Zinsannahmen reagieren:
weiter erhöht haben.6 Zu beachten ist dabei auch,                        Die Tragfähigkeitslücken sind wenig zinssensitiv. Ta-
dass die finanzpolitischen Spielräume für die Krisen-                    belle 2 zeigt, dass sich die Tragfähigkeitslücke im Ver-
bekämpfung derzeit nur deswegen vorhanden sind,                          gleich zum Basisszenario nur geringfügig ändert, wenn
weil vorher nicht unterschiedslos allen, für sich ge-                    davon ausgegangen wird, dass der Realzins bereits ab
nommen in vielen Fällen durchaus begründbaren Aus-                       dem Jahr 2040 anstelle von 2060 bei 3% p.a. liegt. Die
gabenwünschen nachgegeben wurde.                                         Zinsen spielen u.a. deshalb eine untergeordnete Rolle,
                                                                         weil in den deutschen Sozialversicherungssystemen
                                                                         wenig finanzielle Reserven gehalten werden, deren
4
   In der Studie für den Fünften Tragfähigkeitsbericht werden zudem      Verzinsung die Ausgaben beeinflusst. Reagibler ist die
insgesamt 73 Alternativvarianten betrachtet, von denen keine an-
zeigt, dass die öffentlichen Finanzen in Deutschland langfristig trag-
                                                                         Tragfähigkeitslücke auf demografische Entwicklung
fähig sind – abgesehen von zwei Modellrechnungen, die darauf ange-       und die damit verbundene Erwerbstätigkeit.
legt sind, tragfähige Resultate zu erzeugen und von der projizierten
                                                                         7
Ausgabenentwicklung absehen.                                                Die Annahmen beziehen sich dabei auf den durchschnittlichen
5
   Vgl. dazu die Annahmen, die den Varianten 3 und 6 der 13. koordi-     Zins für alle umlaufenden Staatsschuldtitel (mit verschiedenen Rest-
nierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundes-           laufzeiten), der nominal zuletzt bei 1,5% p.a. lag. Dies entspricht
amtes (2015) sowie den Varianten 4 und 21 der 14. koordinierten          einem Realzins von − 0,4%, der in den Simulationen vereinfachend
Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes               bis 2060 wieder linear auf den langjährigen Durchschnittswert von
(2019) zugrunde liegen.                                                  3,0% p.a. erhöht wird.
6                                                                        8
   Vgl. dazu die vorläufigen Abschätzungen in Werding und Läpple            Für eine ausführlichere Darstellung siehe Textbox 10 in Werding
(2020).                                                                  et al. (2020).

                                                                                     ifo Schnelldienst   9 / 2020   73. Jahrgang   16. September 2020   55
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Tab. 2                                                                                                                      jeder Verschuldung herauswachsen – zumindest wenn
Zinssensitivität der Tragfähigkeitslücken (in %)                                                                            sie aufhört, sich für Primärausgaben neu zu verschul-
                                                                                   T+                     T−                den. Wenn der Zins dauerhaft auf null (oder darunter)
Basisvarianten (Realzins 3% p.a. ab 2060)                                        1,49                     4,10              fällt, besteht in der Tat kein Tragfähigkeitsproblem
Zinsvarianten:                                                                                                              mehr. Aber wie realistisch ist eine solche Annahme?
                                                                                                                            Und sollte man die Finanzpolitik an einer solchen,
 Realzins 3% p.a. ab 2040                                                        1,54                     4,01
                                                                                                                            doch unsicheren Erwartung ausrichten?
 Realzins 1,5% p.a. ab 2060                                                      1,48                  4,55
                                                                                                                                 Andersen (2020) legt dar, dass bei Tragfähigkeits-
 Realzins 0% p.a. bis 2060                                                        n.d.                    n.d.              analysen langfristig mit einem Zins gerechnet wer-
 Nominalzins 0% p.a. bis 2060                                                     n.d.                    n.d.              den muss, der über der Wachstumsrate liegt – aus
Anmerkungen: „n.d.“ = Indikator nicht definiert. Alle Angaben in Prozent des BIP. Die Indikatorwerte messen dauerhafte      Vorsichtsgründen. Ein Instrument zur Früherkennung
Verbesserungen des primären Finanzierungssaldos des gesamtstaatlichen Haushalts, die 2016 bzw. 2020 einsetzen und
erforderlich sind, um die intertemporale Budgetbeschränkung des Staates bei unendlichem Zeithorizont einzuhalten.
                                                                                                                            langfristiger finanzpolitischer Risiken darf diese nicht
Quelle: SIM.17.
                                                                                                                            vorab qua Annahme wegdefinieren. Denn dann ent-
                                                                                                                            steht die Versuchung, den projizierten Anstieg der
                                                                                                                            Schuldenstandsquote nicht als rechnerische Entwick-
                                         Wird ab 2060 ein Realzins von 1,5% p.a. anstelle                                   lung zu betrachten, sondern ihn tatsächlich geschehen
                                    von 3% p.a. angenommen, ergibt sich in der Variante                                     zu lassen. Aber selbst bei extrem niedrigen Zinsen er-
                                    T− ein zunächst kontraintuitives Ergebnis, denn die                                     gibt sich für Variante T− aufgrund stark steigender Pri-
                                    Tragfähigkeitslücke steigt auf 4,55%. Kontraintuitiv                                    märdefizite langfristig ein enorm hoher Schuldenstand
                                    ist dieses Ergebnis, weil mit niedrigen Zinsen die ex-                                  (vgl. Abb. 3). Sollte die Erwartung dauerhaft niedriger
                                    plizite Staatsschuld tendenziell langsamer wächst.                                      Zinsen trügen, z.B. weil die Finanzmärkte höhere Ri-
                                    Doch ist der Zins ebenso die Diskontrate für die zu-                                    sikoprämien fordern, kann die Lage der Finanzpolitik
                                    künftige (implizite) Verschuldung. Der Barwert zukünf-                                  schlagartig untragbar werden. Tragfähigkeit wird da-
                                    tiger Schulden ist bei niedrigen Zinsen größer als bei                                  mit zur Frage, wie die Kreditwürdigkeit eines Staates
                                    höheren Zinsen.9 Der heute niedrige Zins misst der                                      eingeschätzt wird, ohne klare Maßstäbe: Solange sie
                                    Gegenwart in der intertemporalen Budgetrestriktion                                      zu bestehen scheint, besteht sie – anderenfalls ganz
                                    weniger Bedeutung zu als der Zukunft. Sind die zu-                                      unvermittelt nicht mehr.
                                    künftigen makroökonomischen und demografischen
                                    Entwicklungen eher ungünstig (Variante T−), so ver-                                     BEDEUTUNG EINER NACHHALTIGEN
                                    größert sich die Tragfähigkeitslücke.                                                   FISKALPOLITIK
                                         Falls die Zinsen dauerhaft kleiner sind als die
                                    Wachstumsrate des BIP, ist die Tragfähigkeitslücke al-                                  Wie nötig eine Konsolidierung der öffentlichen Haus-
                                    lerdings nicht mehr definiert. Das ist kein rein techni-                                halte ist, bleibt angesichts dieser Situation auch unter
                                    sches Problem, sondern hat eine reale Entsprechung:                                     Experten umstritten. Beispielsweise schätzte etwa
                                    Wenn eine Kreditfinanzierung von Zinszahlungen auf                                      die Hälfte der rund 120 Teilnehmer des Ökonomenpa-
                                    den jeweiligen Schuldenstand die Schuldenstands-                                        nels von ifo und FAZ vom Juni 2020 das Risiko einer
                                    quote nicht mehr erhöht, kann eine Volkwirtschaft aus                                   durch die Coronakrise ausgelösten höheren Staatsver-
                                                                                                                            schuldung für die langfristige Tragfähigkeit der deut-
                                    9
                                       Andersen (2020) veranschaulicht, dass die zukünftigen Primär­                        schen Staatsfinanzen als gering ein (vgl. Gründler et
                                    überschüsse bzw. -defizite mit dem Zinssatz abdiskontiert werden.
                                    Eine niedrige Diskontrate erhöht die Bedeutung von Primärüber-                          al. 2020).10 Zur Schuldenfinanzierung der Ausgaben
                                    schüssen in ferner Zukunft.                                                             zur Krisenbekämpfung gibt es kurzfristig keine Alter­
                                                                                                                            native, trotzdem schätzen wir die Lage als herausfor-
Abb. 3
 Gesamtstaatlicher Schuldenstand – Zinsvarianten zur Basisvariante T– (2010–2060)                                           dernd ein. Die zuvor dargestellten Ergebnisse legen
                                                                                                                            nahe, dass die durch die demografische Entwicklung
        %                                                                                     T–            T+
 225                                                                                                                        ausgelösten Ausgabensteigerungen die Tragfähigkeit
 200
                                                                                        Realzins 3% ab 2040                 der deutschen Staatsfinanzen mittel- bis langfristig
                           MFP                                                                                              stark belasten. Auch bei der Krisenbewältigung und
 175
                                                                                                                            erst recht im Rahmen des mittlerweile einsetzenden
 150
                                                                  Realzins 1,5% bis 2060
                                                                                                                            Wiedererstarkens der wirtschaftlichen Entwicklung
 125                                                                                                                        gilt es, diese finanzpolitischen Herausforderungen
                                                         Realzins 0% bis 2060
 100                                                                                                                        im Blick zu behalten.
                                        Nominalzins 0% bis 2060                                                                  Die Politik sollte daher so zügig wie möglich einen
  75
                                                                                                                            Konsolidierungskurs einschlagen. Der Anfang Juli 2020
  50
                                                                                                                            im Bundestag beschlossene zweite Nachtragshaus-
  25                                                                                                                        halt sieht ein Einhalten der Schuldenbremse erst ab
    0                                                                                                                       dem Jahr 2023 vor. Die Schuldenbremse sollte aber
    2010          2015    2020       2025       2030       2035       2040      2045        2050    2055         2060
                                                                                                                            10
 MFP = Mittelfristprojektion. T+ = optimistische Variante, T– = pessimistische Variante.                                       Die laufende Fiskalpolitik der Bundesregierung ist im Ökonomen-
 Quelle: Deutsche Bundesbank; Mittelfristprojektion der Bundesregierung                                                     panel bereits im Frühjahr 2020 als angemessen eingeschätzt worden
 (Mittelfristprojektion, Frühjahr 2019); SIM.17.                                                           © ifo Institut   (vgl. Blum et al. 2020).

                           56       ifo Schnelldienst    9 / 2020   73. Jahrgang     16. September 2020
FORSCHUNGSERGEBNISSE

schon früher wieder eingehalten werden, entweder                     zialbeiträgen oder durch Ausgabenkürzungen erreicht
ab dem Jahr 2022 oder – bei weiterhin gut anlaufen-                  werden. Deutliche Erhöhungen der Abgaben sollten
der Konjunktur – bereits im Jahr 2021 (vgl. z.B. auch                tunlichst vermieden werden. Vor der letzten Bundes-
Sinn 2020). Fiskalregeln wie die deutsche Schulden-                  tagswahl setzte sogar eine Debatte um Einkommen-
bremse haben in der Vergangenheit zur Verbesserung                   steuersenkungen ein, insbesondere der Mittelstands-
der Tragfähigkeit der Staatsfinanzen beigetragen und                 bauch sollte abgeflacht werden (vgl. Dorn et al. 2017).
Haushaltsdefizite und Verschuldungsstände reduziert                  Auch mit der Ende Juni 2020 als Maßnahme zur Kri-
(z.B. Heinemann et al. 2018; Salvi et al. 2020). Zugleich            senbekämpfung beschlossenen, temporären Senkung
war das Wirtschaftswachstum ausgeprägter in Län-                     der Mehrwertsteuer ist der Gesetzgeber jüngst in die
dern und subnationalen Gebietskörperschaften, die                    andere Richtung marschiert – keine Erhöhungen, son-
Fiskalregeln in ihren Verfassungen verankert hatten                  dern Steuerentlastungen waren angezeigt.
(vgl. Gründler und Potrafke 2020a; 2020b). In den                         Deutschland wird zukünftig um eine Debatte der
Verfassungen verankerte Fiskalregeln scheinen bei                    Budgetzusammensetzung nicht herumkommen. Weit-
Investoren, Unternehmen und Haushalten Vertrauen                     gehender Konsens besteht, dass investive Ausgaben
in solide Finanzpolitik zu schaffen. Insgesamt kön-                  nicht gekürzt werden sollen. Gefordert werden durch-
nen Fiskalregeln wie die deutsche Schuldenbremse                     weg mehr statt weniger investiver Ausgaben, auch
helfen, Staatschuldenquoten zu reduzieren, indem                     und gerade mit Blick auf weitere zukünftige Heraus-
die Verschuldung im Zähler schrumpft und das BIP                     forderungen, wie den Klimawandel und die laufende
im Nenner steigt.                                                    Digitalisierung, die neben dem demografischen Wan-
     Das Einhalten der Schuldenbremse ist der nächste                del zu bewältigen sind. Der Rotstift sollte daher bei
wichtige Schritt in Richtung Konsolidierung. Das                     den Transferausgaben angesetzt werden. Dazu zählen
würde zunächst einmal bedeuten, dass im Kern keine                   Subventionen an Unternehmen und Sozialausgaben.
neuen Schulden gemacht werden. Zur Erinnerung: Die                   Die Budgets der Industrieländer sind insgesamt durch
»Schwarze Null« der vergangenen Jahre bedeutete                      eine Dominanz von Sozialausgaben gekennzeichnet
ja keineswegs, dass in Deutschland kräftig Schulden                  (vgl. Schuknecht und Zemanek 2020). Auch Deutsch-
getilgt wurden.11 Vielmehr wurde nach 45 Jahren im-                  land, das von der demografischen Alterung beson-
merwährender Neuverschuldung (in den Jahren 1969                     ders betroffen ist, droht sich mit seinem Sozialstaat
bis 2013) ab dem Jahr 2014 nicht mehr ausgegeben als                 zu überfordern (vgl. Fuest 2020). Die Kunst wird darin
eingenommen.12 Mit dem Verweis auf Zeiten der »Aus-                  bestehen, die Sicherungsziele des bestehenden Sys-
terität« (vgl. Gründler und Potrafke 2019) wurde im                  tems im Kern aufrechtzuerhalten, die dafür erforder-
öffentlichen Diskurs dennoch der Eindruck erweckt,                   lichen Ausgaben aber auf ein langfristig tragfähiges
dass »gespart« wurde. Dies dürfte vielen Bürgerin-                   Maß zu begrenzen.
nen und Bürgern eine umfangreiche Schuldentilgung
suggeriert haben. Das ist aber schlicht nicht der Fall               LITERATUR
gewesen.                                                             Andersen, T. M. (2020), »Fiscal sustainability and low government
                                                                     borrowing rates«, CESifo Economic Forum 21(1), 31–34.

WEGE ZUR KONSOLIDIERUNG                                              Auerbach, A. J., J. Gokhale und L. J. Kotlikoff (1991), »Generational
                                                                     accounts: A meaningful alternative to deficit accounting«, in: D. Bradford
                                                                     (Hrsg.), Tax policy and the economy, Bd. 5, MIT Press, Cambridge MA,,
Zwar können bereits ausgeglichene Haushalte dazu                     55–110.

beitragen, dass die Schuldenstandsquote in der Zu-                   Blanchard, O. J. (1990), »Suggestions for a new set of fiscal indicators«,
                                                                     OECD Economics Department Working Paper Nr. 79.
kunft nicht weiter wächst – sie kann sogar schrump-
                                                                     Blanchard, O. J. (2019), »Public debt and low interest rates«, American
fen. Das setzt aber voraus, dass der Zins permanent                  Economic Review 109(4), 1197–1229.
kleiner als die Wachstumsrate bleibt. Eine solche                    Blanchard, O. J., J.-C. Chouraqui, R. P. Hagemann und N. Sartor (1990),
Wette auf die Zukunft einzugehen, ist nicht empfeh-                  »The sustainability of fiscal policy: New answers to an old question«,
                                                                     OECD Economic Studies 15(2), 7–36.
lenswert, sondern vielmehr höchst gefährlich. Die
                                                                     Blum, J., M. Mosler, N. Potrafke und F. Ruthardt (2020), »Ökonomenpa-
Coronakrise hat jüngst gezeigt, wie schnell man sich                 nel: Wie bewerten Ökonom*innen die wirtschaftspolitischen Reaktionen
bei solchen Wetten auf die Zukunft verrechnen kann.                  auf die Coronakrise?«, ifo Schnelldienst 73(4), 48–51.

     Die Analysen für den Fünften Tragfähigkeitsbe-                  Bundesministerium der Finanzen (2016), Vierter Bericht zur Tragfähigkeit
                                                                     der öffentlichen Finanzen, BMF, Berlin.
richt zeigen an, dass weitergehende Konsolidierungs-
                                                                     Bundesministerium der Finanzen (2020), Fünfter Bericht zur Tragfähigkeit
maßnahmen erforderlich sind, die über ausgeglichene                  der öffentlichen Finanzen, BMF, Berlin.
Haushalte hinausgehen – auch wenn dafür angesichts                   Burret, H. T., L. P. Feld und E. Köhler (2016), »(Un-)sustainability of
einer unsicheren Zukunft nur ein grober Rahmen ab-                   public finances in German Laender: A panel time series approach«,
                                                                     Economic Modelling 53, 254–265.
gesteckt werden kann. Solche Konsolidierungen kön-
                                                                     Dorn, F., C. Fuest, F. Häring, B. Kauder, L. Lorenz und M. Mosler (2017),
nen entweder durch Erhöhungen von Steuern und So-                    »Die Beseitigung des Mittelstandsbauchs – Reformoptionen zur Einkom-
                                                                     mensteuer und ihre fiskalischen Kosten«, ifo Schnelldienst 70(9), 31–38.
11
   Zu Konsolidierungsstrategien und Tragfähigkeit der Staatsfinan-
                                                                     European Commission (2019), Fiscal sustainability report 2018, Vol. 1,
zen in den deutschen Bundesländern vgl. z.B. Potrafke und Reisch-
                                                                     European Economy, Institutional Papers Nr. 094.
mann (2015), Burret et al. (2016), Gebhardt und Siemers (2020a;
2020b).                                                              Fuest, C. (2020), Wie wir unsere Wirtschaft retten, Aufbau, Berlin.
12
   Zur Entwicklung der deutschen Staatsschulden vgl. beispielswei-
se Konrad und Zschäpitz (2010).

                                                                                  ifo Schnelldienst   9 / 2020   73. Jahrgang   16. September 2020   57
FORSCHUNGSERGEBNISSE

     Gebhardt, H. und L.-H. Siemers (2020a), »Die strukturelle Besserung der     Statistisches Bundesamt (2015), Bevölkerung Deutschlands bis 2060:
     Länderfinanzen in der Niedrigzinsphase: die trügerische Leichtigkeit des    13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Statistisches Bundes-
     Scheins«, Perspektiven der Wirtschaftspolitik 21(1), 54–78.                 amt, Wiesbaden.
     Gebhardt, H. und L.-H. Siemers (2020b), »Staatsfinanzen in der Corona-      Statistisches Bundesamt (2019), Bevölkerung im Wandel: Annahmen und
     Krise: Günstige Bedingungen sichern Handlungsfähigkeit«, Wirtschafts-       Ergebnisse der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, Statisti-
     dienst 100(7), 501–506.                                                     sches Bundesamt, Wiesbaden.
     Gründler, K. und N. Potrafke (2019), »Ideologically-charged terminology:    Werding, M. (2016), Modellrechnungen für den vierten Tragfähigkeitsbe-
     austerity, fiscal consolidation, and sustainable governance«, CESifo Wor-   richt des BMF, FiFo-Bericht Nr. 20, Finanzwissenschaftliches Forschungs-
     king Paper 7613.                                                            institut an der Universität zu Köln, Köln.
     Gründler, K. und N. Potrafke (2020a), »Fiscal rules: historical, modern,    Werding, M., K. Gründler, B. Läpple, R. Lehmann, M. Mosler und
     and sub-national growth effects«, CESifo Working Paper 8305.                N. Potrafke (2020), Modellrechnungen für den fünften Tragfähigkeitsbe-
                                                                                 richt des BMF, ifo Forschungsberichte 111, ifo Institut, München.
     Gründler, K. und N. Potrafke (2020b), Fiskalregeln und Wirtschaftswachs-
     tum - Wirtschaftspolitische Einschätzungen nach Erfolgen durch restrik-     Werding, M. und T. Hener (2011), Langfristige Tragfähigkeit der öffentli-
     tive Fiskalregeln und expansiven Maßnahmen während der Coronakrise,         chen Finanzen: Modellrechnungen bis 2060, ifo Forschungsbericht Nr. 53,
     ifo Forschungsberichte 110, ifo Institut, München.                          ifo Institut, München.
     Gründler, K., N. Potrafke und F. Ruthardt (2020), »Ökonomenpanel: Wie       Werding, M. und H. Hofmann (2008), Projektionen zur langfristigen Trag-
     bewerten Ökonom*innen die wirtschaftspolitischen Reaktionen auf die         fähigkeit der öffentlichen Finanzen, ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung,
     Coronakrise? Teil 2«, ifo Schnelldienst 73(6), 52–55.                       Bd. 30, ifo Institut, München.
     Heinemann, F., M.-C. Moessinger und M. Yeter (2018), »Do fiscal rules       Werding, M. und A. Kaltschütz (2005), Modellrechnungen zur langfristigen
     constrain fiscal policy? A meta-regression analysis«, European Journal of   Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen, ifo Beiträge zur Wirtschaftsfor-
     Political Economy 51, 69–92.                                                schung, Bd. 17, ifo Institut, München.
     Konrad, K.A. und H. Zschäpitz. (2010), Schulden ohne Sühne, Beck,           Werding, M. und B. Läpple (2019), Wie variabel ist der demografische
     Freiburg.                                                                   Alterungsprozess? Effekte von Geburten und Zuwanderung – Folgen für die
                                                                                 soziale Sicherung, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh.
     Potrafke, N. und M. Reischmann (2015), »Fiscal transfers and fiscal
     sustainability«, Journal of Money, Credit and Banking 47(5), 975–1005.      Werding, M. und B. Läpple (2020), Finanzrisiken für den Bund durch die
                                                                                 demographische Entwicklung in der Sozialversicherung, FiFo-Bericht
     Salvi, M., C. Schaltegger und L. Schmid (2020), »Fiscal rules cause lower
                                                                                 Nr. 29, Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Universität
     debt: evidence from Switzerland’s federal debt containment rule«,
                                                                                 zu Köln, Köln.
     Kyklos, im Erscheinen.
                                                                                 Werding, M. und C. Schinke (2014), Tragfähigkeit der öffentlichen Finan-
     Schuknecht, L. und H. Zemanek (2020), »Public expenditures and the
                                                                                 zen: Modellrechnungen für die mittlere und lange Frist, ifo Forschungsbe-
     risk of social dominance«, Public Choice, im Erscheinen.
                                                                                 richt Nr. 64, ifo Institut, München.
     Sinn, H.-W. (2020), Der Corona Schock, Herder, Freiburg.

58   ifo Schnelldienst   9 / 2020   73. Jahrgang   16. September 2020
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