Auf Bruegels Spuren durch Flandern - arttourist.com
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Eine Sonderveröffentlichung des ZEIT Weltkunst Verlags Frühjahr 2019 Seit 1927 Auf Bruegels Spuren durch Flandern Pieter Bruegel der Ältere Zum 450. Todestag huldigt ganz Flandern seinem Meistermaler. Mit einem Ausstellungsparcours, der von der Renaissance bis in die Gegenwart reicht WK_Flandern2019-1 1 13.02.19 14:30
BRUEGEL und die flämischen Meister TITELBILD: Königliche Museen der Schönen Künste in Belgien/RMFAB (Detail); Bild rechts: Königliche Bibliothek von Belgien/KBR SII19175 Drei Jahre lang feiert die Kulturregion Flandern ihre flämischen Meister. Nachdem im vergangenen Jahr der Barockkünstler PETER PAUL RUBENS und sein Wirken in Antwerpen im Fokus stand, dreht sich 2019 anlässlich seines 450. Todesjahrs alles um PIETER BRUEGEL DEN ÄLTEREN. Vor allem in und um Brüssel widmet sich ein ganzer Ausstellungsreigen dem Renaissancemeister und der flämischen Landschaft, die sein Werk geprägt hat. Auch seine Wirkung auf die Moderne wird beleuchtet, während sich Gegenwartskünstler spielerisch dem Bruegel’schen Kosmos nähern. Im kommenden Jahr geht es hochkarätig weiter: Dann würdigt Flandern den Maler JAN VAN EYCK, dessen Genter Altar die Kunst des späten Mittelalters revolutionierte. 3 WK_Flandern2019-3 3 13.02.19 14:30
Seelenlandschaften Pieter Bruegel der Ältere hat das einfache Leben der Flamen zum Gegenstand seiner raffiniert rätselhaften Kunst gemacht – und nebenbei die Landschaftsmalerei erfunden. Ein Ausstellungsparcours in und um Brüssel feiert nun ihn und sein Erbe WK_Flandern2019-4 4 13.02.19 14:31
VON M SI M ON E S ON DE R M A N N Machtvoll und träge schiebt sich der breite Details hinzufügte, die dem Blatt einen neu- Strom durch die Landschaft. Steile Felsfor- en Sinn verliehen: Auf dem Fluss verkehren mationen säumen das Ufer, zum Horizont Boote, am Himmel prangen dramatische öffnet sich eine sanfte Ebene, über die sich Wolken, und einer der Pilger trägt nun einen ein lichter Himmel wölbt. Drei Männer mit Heiligenschein. »Emmaus-Jünger« lässt der Pilgerstäben stehen unter einem hohen Verleger das Blatt nennen, aus den flämischen Baum, mit dem Rücken zum Betrachter. Pie- Pilgern wurden Bibelfiguren – denn religiöse ter Bruegels feine Federzeichnung, die 1555/56, Motive verkauften sich gut. weit vor seinen berühmten Gemälden ent- Mit den Kupferstichen, die Cock in Auf- stand, zeigt schon seine ganze Meisterschaft: lagen von bis zu mehreren Tausend Exempla- die enorme Tiefenwirkung der Raumillusi- ren herstellen ließ und in ganz Europa ver- »Die Volkszählung zu Bethlehem« von 1566 on, die geschickte Komposition, die seine trieb, machte sich Pieter Bruegel in der aus den Königlichen Museen der Schönen Fantasielandschaft so natürlich erscheinen Kunstwelt seiner Zeit einen Namen. Die Künste, Brüssel. Oben re. Gustave Van de lässt wie eine Pleinairzeichnung des 19. Jahr- Meisterschaft des Entwerfers war unüberseh- Woestynes »De Papeter«, 1911, Schloss Gaas- hunderts, der authentische Blick auf die Men- bar – trotz der aktiven Mitgestaltung des Ver- beek. Vorige Seite: Der Kupferstich »Die schen seiner Zeit. Im 16. Jahrhundert galt die legers. In diesem Jahr widmen sich zwei Aus- großen Fische fressen die kleinen«, 1557, ist Zeichnung, die wir heute als hohe Kunst ver- stellungen in Brüssel dem Zeichner Bruegel ab Oktober in der Königlichen Bibliothek in Brüssel zu sehen. Cover: »Engelssturz« von ehren, nicht als eigenständiges Werk, son- und der flämischen Druckgrafik der Renais- 1562, Königliche Museen der Schönen Künste dern diente vor allem als Entwurf. So ließ der sance. Sie sind Teil eines Ausstellungsreigens, Verleger Hieronymus Cock nach Bruegels mit dem in ganz Flandern der 450. Todestag Vorlage einen Kupferstich herstellen, dem er von Pieter Bruegel dem Älteren begangen 5 WK_Flandern2019-5 5 13.02.19 14:31
Bilder S. 4: Königliche Mussen der Schönen Künste in Belgien, Brüssel; S. 5: Erwin De Keyzer/Collectie Gemeentelijk Museum Gevaert-Minne; S. 6: Filip Dujardin/VG Bild-Kunst, Bonn 2019; VisitFlanders; S. 7: Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte wird. Das Zentrum bildet die belgische Filip Dujardins »Rock« von 2019 als Land- man zwischen den Gründerzeitgebäuden die Hauptstadt, wo das Bozar seit Ende Februar schaftsintervention in Dilbeek. Unten die Backsteinfassaden der kleinen mittelalterli- rund 150 druckgrafische Meisterwerk der flä- Statue des Meisters der flämischen Renais- chen Häuser mit ihren typischen Treppengie- mischen Renaissance präsentiert. Und im sance vor der Brüsseler Kapellenkirche. beln entdecken. Dies gilt vor allem fürs Herbst können Besucher in der Königlichen Rechte Seite: Bruegels »Der Blindensturz« Marollenviertel. Über diesem thront die von 1568 mit der Kirche von Dilbeek im Bibliothek Bruegels gesamte Grafik bewun- Kapellenkirche, wo der Künstler heiratete Bildhintergrund dern, ein Schatz von rund 70 Blättern, da- und begraben liegt. Jan Brueghel, der jünge- runter die erwähnte »Landschaft mit drei Pil- re Sohn, ließ das Grabmal errichten und be- gern« und der dazugehörige Stich. auftragte dazu seinen Malerfreund Peter Pieter Bruegel lebte ab 1563 in Brüssel. Paul Rubens mit einem Gemälde, das dort Die Karriere als Entwurfszeichner machte er noch heute, aus restauratorischen Gründen schon in seiner Antwerpener Zeit, wo er zu- als Kopie, zu bewundern ist. nächst Schüler von Pieter Coecke van Aelst Wer von der Kapellenkirche aus die wurde und dann für Hieronymus Cocks er- Hogstraat, in der Bruegels Wohnhaus stand, folgreiche Kupferwerkstatt arbeitete. Von entlangbummelt, stößt am Ende auf das Bruegels Leben ist wenig überliefert, doch mächtige Hallepoort, das einzige Zeugnis als gesichert gilt, dass er eine lange Italienrei- der zweiten Stadtmauer Brüssels. Das histori- se unternahm, die sein Schaffen beeinflusste. sche Tor des 14. Jahrhunderts bietet nicht nur So trägt etwa sein »Turmbau zu Babel« von einen herrlichen Panoramablick auf die 1563 Züge des Kolosseums in Rom. Im Jahr Stadt, sondern beherbergt auch ein Museum, seiner Übersiedlung nach Brüssel, dem kul- das zum Bruegel-Jahr mittels Virtual Reality turellen Zentrum der Spanischen Niederlan- das 16. Jahrhundert erlebbar macht. Bruegels de, heiratete er die Tochter seines früheren malerische Meisterwerke wie »Der Kampf Meisters Coecke van Aelst und lebte bis zu zwischen Karneval und Fasten« oder »Der seinem Tod 1569 im Marollenviertel nahe der Turmbau zu Babel« werden virtuell zum Le- Stadtmauer. ben erweckt und zum Erfahrungsraum für Wer heute auf den Spuren Bruegels die großen und kleinen Themen der frühen durch Brüssel streift, muss genau hinschau- Neuzeit wie die Begegnung mit der Neuen en. Zu sehr haben die städtebaulichen Ver- Welt, die religiösen Konflikte oder die Feste änderungen des 19. Jahrhunderts, als man und alltäglichen Vergnügungen. den Fluss Senne überbaute und die Stadt im Bruegels Umzug nach Brüssel stand im Stil des Haussmann’schen Paris mit großen Kontext seiner Neupositionierung als Künst- Boulevards durchzog, das mittelalterliche ler, aus dem Entwurfszeichner war ein Maler Erbe verdrängt. Doch noch immer kann geworden – auch dank mächtiger Förderer 6 WK_Flandern2019-6 6 13.02.19 14:31
B RU E G E L I N F L A N DE R N wie Kardinal de Granvelle, ein Diplomat im migen Gemälde versteckte, viele auch heute ausklingen lassen, einem Anwesen, dessen Dienste Philipps II. und bedeutender Kunst- gebräuchlich: zum Beispiel Rosen, im Deut- Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurück- sammler. Sein opulenter Palast stand wie der schen sagt man Perlen, vor die Säue werfen reicht. Architektonisch ist der Bau hingegen gesamte Hof auf einer Anhöhe im Herzen oder große Fische, die die kleinen fressen. ein Kind des 19. Jahrhunderts, als eine exzen- Bilder S. 4: Königliche Mussen der Schönen Künste in Belgien, Brüssel; S. 5: Erwin De Keyzer/Collectie Gemeentelijk Museum Gevaert-Minne; S. 6: Filip Dujardin/VG Bild-Kunst, Bonn 2019; VisitFlanders; S. 7: Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte der Stadt. Heute befinden sich dort, auf dem Anschauungsmaterial, landschaftliches trische Gräfin es in freier Interpretation mit- Kunstberg, die Königlichen Museen der ebenso wie menschliches, fand Bruegel im telalterlicher und frühneuzeitlicher Stile in Schönen Künste, die einige von Bruegels rät- Pajottenland südwestlich von Brüssel mit sei- ihr persönliches Fantasieschloss verwandelte. selhaften, prallvollen und oft zugleich an- nen sanften Hügeln, den Mühlen und Gehöf- Seit zehn Jahren wird hier neben der gräfli- rührend schönen wie schockierend derben ten, den Bierbrauereien. In Dilbeek, keine chen Kunstsammlung auch regelmäßig Ge- Gemälden besitzen. Die »Winterlandschaft zehn Kilometer vom Brüsseler Zentrum ent- genwartskunst gezeigt. Zum Bruegel-Jahr mit Eisläufern und Vogelfalle« von 1565 ist da- fernt, antworten im Jubiläumsjahr nun zeit- geht man der Wirkung des Malers auf die runter, die den Betrachter bis heute ebenso genössische Künstler auf die Bruegel’sche Moderne nach. Vor allem in der belgischen als Milieustudie des ländlichen Flanderns im Kulisse. Wie der Meister selbst, der Gebirgs- Malerei des frühen 20. Jahrhunderts ist der 16. Jahrhundert wie als Allegorie auf die Brü- züge der Alpen oder italienische Küstenstri- Übervater präsent, doch auch Otto Dix oder chigkeit und Kontingenz des Lebens über- che in seine flämischen Landschaften hinein- George Grosz verneigten sich in ihrem Œuv- haupt bewegt. Auch der apokalyptische komponierte, setzt nun Filip Dujardin eine re vor den Blinden, Krummen und Verrück- »Engelssturz«, zum Ende von Bruegels Felsenattrappe in ein Dilbeeker Feld oder ten im Bruegel’schen Kosmos. Begleitend zur Antwerpener Zeit entstanden, vereint das Gijs Van Vaerenbergh das Skelett einer Schau wurden zehn zeitgenössische Künstler biblische Schreckenszenario mit detaillier- Windmühle. Auf einem sieben Kilometer eingeladen, sich vom Meister der flämischen ten historischen Zeugnissen, wenn etwa ei- langen Parcours, der von Anderlecht im Os- Renaissance inspirieren zu lassen. Dabei wer- ner der Höllenboten den Panzer eines Gür- ten bis nach Gaasbeek im Westen führt, kön- den etwa die Bauern von einst zu Arbeitern teltiers auf dem Rücken trägt, ein Tier, das in nen sich Besucher zu Fuß oder per Fahrrad in einer Fleischfabrik, während Daniel Bu- den Spanischen Niederlanden durch die Er- die einzelnen Stationen erschließen. Auch ren ein Landschaftsbild im Park von Gaas- oberung Amerikas und den Handel mit der die kleine Dilbeeker Kirche Sint-Anna-Pede beek realisiert. Neuen Welt bekannt wurde. wird zum Ausstellungsraum. Bruegel hatte »In allen seinen Werken versteht man Die enigmatische Vieldeutigkeit von sie im »Blindensturz« von 1568 als kirchli- immer mehr, als gemalt wird«, schrieb einst Bruegels Bilderwelten hat Generationen von chen Ruhepol verewigt, während im Bildvor- Abraham Ortelius in einem Epitaph über Kunsthistorikern bewegt, doch die Herzen dergrund wie im Gleichnis des Neuen Testa- den verstorbenen Malerfreund. Dass Pieter berührt er bis heute als humorvoller Chro- ments ein Blinder andere Blinde leitet und Bruegel die Fantasie beflügelt und doch so nist des einfachen Lebens der Flamen. So sie dabei folgerichtig stürzen. nah am Leben blieb wie kaum ein Maler vor sind etwa von den mehr als 100 niederländi- Die Bruegel-Tour in und um Brüssel oder nach ihm, ist in Flandern in diesem Jahr schen Sprichwörtern, die er 1559 im gleichna- kann man wunderbar in Schloss Gaasbeek einmalig zu sehen und zu verstehen. × 7 WK_Flandern2019-7 7 13.02.19 14:31
B RU E G E L I N F L A N DE R N In der Heimat der Meister »In Situ« zeigt flämische Kunst an ihrem Ursprungsort Wer im späten Mittelalter oder in der frühen Neuzeit ein Kunstwerk schuf, sei es ein opu- lentes Gemälde oder eine Miniatur, eine Skulptur in Holz oder Stein, tat dies nicht wie heute in der Hoffnung, damit eines Tages im Museum zu landen. Stattdessen entstan- den die Werke zu spezifischen Zwecken wie der Andacht, der Mahnung oder der gepfleg- ten Konversation – und damit auch für einen bestimmten Ort. Im Rahmen der Themen- jahre »Flämische Meister 2018–2020« ent- Oben: der De-Hofkamer-Saal in Antwerpen tales Werk. Das dem Meister von Frankfurt stand in Flandern ein außergewöhnliches mit seinem imposanten, jüngst restaurierten zugeschriebene Triptychon »Die Not Gottes« Ausstellungsprojekt: Rund 40 Meisterwerke Deckenfresko. Unten: Das Gemälde des von 1515 zeigt auf der zentralen Tafel die Be- des 15. bis 17. Jahrhunderts werden an ihrem heiligen Rochus von Peter Paul Rubens, um weinung Christi. Der ausgemergelte elfen- Ursprungsort der Öffentlichkeit zugänglich 1624, ist nun wieder in der St.-Martin-Kirche beinfarbene Körper des toten Heilands zieht Beide Bilder: Herita/photo: Lucid gemacht, um die Kunst dieser Epochen in ih- in Aalst zu bewundern den Betrachter in seinen Bann, und die Wir- rem Kontext zu erfahren. kung der Szene wird durch die dynamische Herausgekommen ist eine ganz beson- Geste, mit der ein Junge die Dornenkrone dere Kunstroute durch Flandern. Sie führt vom Kreuz herabreicht, nochmals verstärkt. die Besucher zum einen in die für ihre Kul- Schloss Loppem in Zedelgem unweit turschätze berühmten Städte wie Leuven, von Brügge ist schon aufgrund seiner homo- Gent oder Antwerpen. In der Stadt an der genen neugotischen Architektur und des ma- Schelde kehrt etwa Peter Paul Rubens’ »Streit lerischen Schlossparks einen Besuch wert. Im um das heilige Sakrament«, um 1609, in die Rahmen von »In Situ« ist hier ein in seiner Sankt-Paulus-Kirche zurück. Und im Herren- Schlichtheit ergreifendes Glaskunstwerk zu haus Den Wolsack wartet ein Prunkzimmer bestaunen. Die anonyme Pietà in ungewöhn- mit einem allein durch seine Abmaße beein- licher vertikaler Anordnung kann keinem druckenden Deckengemälde auf Tuch, das Künstler eindeutig zugeordnet werden, aber die olympischen Götter nach Antwerpen man vermutet einen Schüler Rogier van der bringt. Ein kunsthistorisch herausragendes Weydens als ihren Schöpfer. Wer schon in Ziel ist ebenso die Sankt-Michael-Kirche im Westflandern ist, sollte noch einen Abstecher ostflämischen Gent, in der Anthonis van an die Nordseeküste machen, wo im Badeort Dycks ausdrucksstarker »Christus am Kreuz« Nieuwpoort ein Kleinod des Barock wartet: zu bewundern ist. Vigor Boucquets »Das Urteil von Cambyses« Genauso spannend sind aber auch die von 1671 in der Liebfrauenkirche. vielen weniger bekannten Orte abseits der Das Programm »In Situ« ermöglicht klassischen und nicht selten überfüllten flä- den Flandernreisenden also beides: An den mischen Kunstreiseziele, wo die Türen absei- bekannten Schauplätzen aus der Blütezeit tiger Baudenkmäler für das interessierte Pu- der flämischen Kunst lässt sich Neues und blikum geöffnet werden. Kleine Kapellen, Überraschendes entdecken, während die wei- Beginenhöfe, Rathäuser oder Abteien, in de- ßen Flecken der Kulturlandkarte die Besu- nen herausragende Kunstwerke aus dem cher mit zu Unrecht vernachlässigten Meis- Dornröschenschlaf erwachen. Nur rund 1500 terwerken überraschen. × Einwohner zählt etwa das Örtchen Wa- tervliet nahe der niederländischen Grenze, »Flemish Masters in Situ«, 1. Juni bis 30. Septem- doch die dortige Unsere-liebe-Frau-Him- ber 2019, alle Infos zu den Ausstellungsorten unter melsfahrtskirche beherbergt ein monumen- www.vlaamsemeestersinsitu.be/en 8 WK_Flandern2019-8 8 13.02.19 14:31 MKP-19
Max Ernst, La vierge corrigeant l’enfant Jésus devant trois témoins: André Breton, Paul Eluard © VG Bild-Kunst Bonn, 2019, Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Sabrina Walz, rba_d048643_01 et le peintre, 1926, Öl auf Leinwand, 196 x 130 cm, Museum Ludwig, Köln / Ankauf 1984, Beide Bilder: Herita/photo: Lucid AU C H DA S R H E IN L A N D H AT M E IS T E R : O T T O D IX , MAX ERNS MARTA WO T, R R IN G E R ... W I R KÖ N N E N AU C H A N D E R S ! Das Junge Rheinland 7. 2 . – 2 .6. 2019 E H R E N H O F 4 - 5 · 4 0 47 9 D Ü S S E L D O R F · W W W. K U N S T PA L A S T. D E WK_Flandern2019-9 9 MKP-19-2625_DJR-Anzeige_Visit_Flanders_220x300_RZ.indd 1 13.02.19 11:42 25.01.19 14:31
B RU E G E L I N F L A N DE R N Was, wann, wo? Alles auf einen Blick: Die Ausstellungen zum Bruegel-Jahr und zu den flämischen Meistern 2019 in Flandern ANTWERPEN BRUEGELS WELT IN Bilder links: Luc Daelemans; Jan Dhondt, Gruuthusemuseum; rechts: KIK IRPA Brüssel/Museum Mayer van den Bergh Antwerpen; Rudi Van Beek; Christoph Niemann; Christie’s Images/Heirs of Josephine N. Hopper/VAGA at ARS, NY/VG Bild-Kunst, Bonn 2019 SCHWARZ UND WEISS DAS GRAFISCHE WERK Königliche Bibliothek JAN BRUEGHELS DES Im Laufe seines Lebens schuf ÄLTEREN Bruegel rund 60 Vorlagen für Snijders & Rockox Haus Drucke, die seinen Ruhm in Nicolaas Rockox, Antwer- die Welt trugen. Die Königli- pens Bürgermeister, legte che Bibliothek besitzt eine mit seinen Kunstsammlun- vollständige Sammlung sei- gen den Grundstein für ei- ner Papierwerke. Die einzig- nen überwältigenden artigen Grafiken werden Schatz. Das nach ihm be- exklusiv in einer Ausstellung nannte Museum im Renais- präsentiert. Dank neuer sancestil bietet eine intime Techniken zeigt die Schau, Kulisse zur Kunstbetrach- wie Bruegel diese Blätter in tung samt idyllischem Gar- Kooperation mit den Druck- ten. Seit 2018 bildet das werkstätten geschaffen hat. benachbarte Wohnhaus Dabei kann der kreative Pro- von Frans Snijders mit neu- zess vom ersten Entwurf auf en Ausstellungsflächen Papier bis zum endgültigen eine Einheit mit dem Bruegels Welt in Bokrijk Druck nachvollzogen werden. Rockox-Haus. Anlässlich 15. Oktober 2019 – 15. Febru- seines 450. Geburtsjahrs Die Ausstellung bietet ein zeitgemäßes Gesamterlebnis der Sitten und ar 2020 widmet sich erstmals eine Gebräuche des 16. Jahrhunderts. Ein Parcours führt die Besucher durch www.kbr.be/en Ausstellung ausschließlich das Freilichtmuseum mit mehr als 120 historischen Gebäuden und zahlrei- dem grafischen Werk Jan chen Objekten. Neue Technologien machen zusätzlich Geschichte erfahr- BRUEGEL . EIN TOR ZUM Brueghels (1568–1625). Er- 16. JAHRHUNDERT bar, so kann man sich etwa mittels Augmented Reality auf die Suche nach gänzend dazu werden Wer- Hallepoort ke seiner Zeitgenossen Gegenständen aus Bruegels Gemälde »Der Kampf zwischen Karneval und Das Stadttor »Hallepoort« präsentiert. Der Sohn Pie- Fasten« machen. Auch ein Bruegel-Bier darf natürlich nicht fehlen. aus dem Jahr 1381 war Teil ter Bruegels des Älteren Domäne Bokrijk, Genk, 6. April bis 20. Oktober 2019 der zweiten Stadtmauer des trat in die Fußstapfen sei- alten Brüssels. Bruegel hat nes Vaters. Der als »Blu- dieses Tor vermutlich regel- menbruegel« bezeichnete mäßig durchschritten. Die sind, bieten sich den Besu- ben: Die Betrachter werden lerei und Pieter Bruegel. Die Künstler zählte zu den pro- Königlichen Museen für chern außergewöhnliche vir- auf diese Weise zum Teil des Ausstellung über Bernard van minentesten und erfolg- Kunst und Geschichte prä- tuelle Erlebnisse. So werden Gemäldes. Orley ist eine lang erwartete reichsten Malern in sentieren hier ein virtuelles Flandern um 1600. etwa zwölf Gemälde des www.fine-arts-museum.be Weltpremiere, die eine For- Tor zu Bruegels Universum. 5. Oktober 2019 – 19. Janu- Meisters in hochauflösenden schungslücke schließt. Sie BERNARD VAN ORLEY. Besucher können in einem ar 2020 Aufnahmen präsentiert. wird ergänzt durch ein Mu- BRÜSSEL UND Virtual-Reality-Umfeld zen- www.snijdersrockoxhuis.be Beim Heranzoomen kann sikprogramm mit Stücken trale Themen des 16. Jahr- man D etails auf den »Wim- DIE RENAISSANCE seiner Epoche. hunderts wie Katholizismus melbildern« entdecken, die Bozar 20. Februar – 26. Mai 2019 BRÜSSEL und Reformation, die Erfor- einem bei der üblichen Be- Bernard van Orley (1488– www.bozar.be schung der Welt, Kunst und BRUEGEL . UNSEEN trachtung sonst verborgen 1541) gehörte eine der größ- Kultur, Krieg und Frieden geblieben wären. Darüber hi- ten Werkstätten seiner Zeit. DRUCKGESCHICHTE IM MASTERPIECES hautnah erleben. Königliche Museen der naus lädt die »Bruegel-Box« Er spielte im künstlerischen ZEITALTER BRUEGELS 18. Oktober 2019 – 18. Okto- Schönen Künste die Besucher dazu ein, drei Leben Brüssels in der ersten Bozar ber 2020 Ergänzend zu den origina- seiner Meisterwerke, unter Hälfte des 16. Jahrhunderts Im 16. Jahrhundert war die www.kmkg-mrah.be len Werken Pieter Bruegels anderem den fulminanten eine wesentliche Rolle und Druckgrafik die einzige Me- d. Ä., die in der Daueraus- »Engelssturz«, in einer filmi- gilt als Bindeglied zwischen thode, um Bilder zu verviel- DIE GROSSE FLUCHT stellung zu bewundern schen Rundumsicht zu erle- der altniederländischen Ma- fältigen. Der Aufstieg und Kapellenkirche Wohlstand der Werkstätten In der Kirche aus dem 13. in Bruegels Jahrhundert ist Jahrhundert, die architekto- nicht nur eine künstlerische nisch den Übergang von der Wiedereröffnung in Brügge Erfolgsgeschichte. Brillante Romanik zur Gotik markiert, Die Liebfrauenkirche mit der Brügger Madon- Handwerkskunst und muti- wimmelt es von fremdartigen ges Unternehmertum spiel- Wesen: Figuren aus dem na von Michelangelo und der Gruuthuse-Palast ten ebenfalls eine große Bruegel’schen Kosmos, Käfer, sind herausragende Sehenswürdigkeiten der Rolle. Das Bozar widmet sich Kugelfische oder seltsame burgundischen Epoche. Nach umfassender in dieser Ausstellung der Bauersleute, verstecken sich Restaurierung zeigt sich der Palast wieder in Herstellung von Drucken in zwischen den Säulen und seiner ganzen Pracht. Gruuthusemuseum und den südlichen Niederlanden Heiligenfiguren und machen Liebfrauenkirche, Brügge, ab 25. Mai im 16. Jahrhundert. seine rätselhafte Bilderwelt 27. Februar – 23. Juni 2019 spielerisch erfahrbar. www.bozar.be bis 31. Dezember 2019 10 WK_Flandern2019-10 10 13.02.19 14:31
B RU E G E L I N F L A N DE R N DILBEEK Der Parcours ist als Wander- Constant Permeke, Anto oder Radtour zu erleben. Carte, Otto Dix oder George MIT DEN AUGEN 7. April – 31. Oktober 2019 Grosz interpretieren Bruegels BRUEGELS. www.dilbeek.be schöpferisches Vermächtnis REKONSTRUKTION DER neu. Außerdem wurden zehn LANDSCHAFT zeitgenössische Künstler, GAASBEEK Dilbeek u. a. Pascale Marthine Tayou, Bruegel komponierte seine DAS NARRENFEST: Daniel Buren, Emmanuelle Landschaften mit Elementen Quertain und Jimmie Durham Bilder links: Luc Daelemans; Jan Dhondt, Gruuthusemuseum; rechts: KIK IRPA Brüssel/Museum Mayer van den Bergh Antwerpen; Rudi Van Beek; Christoph Niemann; Christie’s Images/Heirs of Josephine N. Hopper/VAGA at ARS, NY/VG Bild-Kunst, Bonn 2019 BRUEGEL aus dem bäuerlichen Pajot- WIEDERENTDECKT & Ricardo Brey, eingeladen, tenland. Beim Projekt »Mit Schloss Gaasbeek sich mit Themen aus Brue- den Augen Bruegels« gestal- Die Ausstellung fragt nach gels Werk auseinanderzuset- ten zeitgenössische Künstler dem Umgang moderner zen. Die Besucher tauchen in Dirk Bouts in Leuven Die gotische St. Peterskirche wird im Herbst 2019 nach umfassender Restaurierung wieder in vollem Glanz erstrahlen – ein weiteres Highlight des Programms »Flämische Meister 2018–2020«. Im Mittelpunkt steht der Abend- mahlsaltar des Künstlers Dirk Bouts von 1464, der an den Ort zurückkehrt, für den er einst geschaffen wurde. St. Peterskirche, Leuven, ab 20. September durch die labyrinthartigen In- Flandern, sondern bis nach nenräume des romantischen Norddeutschland und Skan- Schlosses, die von der Thea- dinavien verbreitet wurden. tergruppe Rimini Protokoll ge- Die Schau versammelt mehr staltet werden. Zudem wird als 100 Werke Bormans und die Choreografin und Tänze- seiner Söhne. rin Anne Teresa De Keersmae- 20. September 2019 – Die »Tolle Grete« in Antwerpen ker zehn Vorstellungen auf 31. Januar 2020 Vor 125 Jahren erwarb Fritz Mayer van den Bergh Bruegels »De Dulle dem südwestlich von Brüssel www.visitleuven.be/de gelegenen Gelände geben. www.mleuven.be Griet« (o.) auf einer Auktion. Nach zweijähriger Abwesenheit ist das Bild 7. April – 28. Juli 2019 nun wieder in Antwerpen zu sehen. Auch der Sammler Florent Van Ert- www.kasteelvangaasbeek. INFORMATIONEN ZUM born hatte ein gutes Auge für die Kunst des Mittelalters und der Renais- be/de GESAMTEN PROGRAMM sance. Neben Werken von u. a. Jean Fouquet und Rogier van der Weyden »FLÄMISCHE MEISTER bietet die Schau Einblicke in die Geschichten hinter den Ankäufen. LEUVEN 2018–2020« UNTER »Von Fouquet bis Bruegel«, Museum Mayer van den Bergh, Antwerpen, www.flemishmasters.com 5. Oktober 2019 bis 31. Dezember 2020 BORMAN UND SÖHNE Museum M In enger Verbindung mit der St. Peterskirche in Leuven zwölf Installationen in der Künstler mit dem Erbe Brue- ein Spiel wechselnder Stim- präsentiert das Museum M Landschaft in und um Dil- gels. Namhafte belgische und mungen ein – nicht nur durch die erste monografische Aus- beek. Auch die Kirche Sint- internationale Künstler der die Kraft der Gemälde, son- stellung zu Jan Borman, ei- Anna-Pede, die in »Der Moderne und der Gegenwart dern auch durch Musik. Lite- nem der bedeutendsten Blindensturz« zu sehen ist, wie James Ensor, Valerius De ratur und Film. Sie erwartet Bildschnitzer der Spätgotik, wird künstlerisch bespielt. Saedeleer, Jules De Bruycker, eine faszinierende Reise dessen Werke nicht nur in WELTKUNST – Vielfalt, die begeistert. IMPRESSUM Herausgeber VISITFLANDERS Möchten Sie mehr wissen aus der Welt der Kunst von ihren Anfängen bis www.visitflanders.de heute? Dann empfehlen wir Ihnen unser Monatsmagazin WELTKUNST, das Redaktion Kunstmagazin der ZEIT. Auf über 100 Seiten stellen wir Ihnen in jeder Aus WELTKUNST gabe sehenswerte Ausstellungen vor, bieten spannende Geschichten aus Dorotheenstraße 33 allen Epochen der Kunst sowie das Wichtigste aus Handel und Auktionen. 10117 Berlin Chefredakteurin Testen Sie kostenlos zwei Ausgaben der WELTKUNST: Dr. Lisa Zeitz Verlag www.weltkunst.de/kennenlernen ZEIT Verlag GmbH & Co KG +49 040-5555-7868; Bestellnummer: 1692185 Speersort 1 20095 Hamburg kundenservice@weltkunst.de Druck WELTKUNST-Leserservice, 20080 Hamburg Kröger Druck, Wedel WK_Flandern2019-11 11 13.02.19 14:31
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