Trends & Herausforderungen Deutschlands in der Migrations- und Flüchtlingspolitik
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Trends & Herausforderungen Deutschlands in der Migrations- und Flüchtlingspolitik Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen| 1. Februar 2019 | Hamminkeln – 21. Bocholter Forum Dr. Marcus Engler, Migrationsforscher und Berater engler@migration-analysis.eu
Einwanderung: Das zentrales Thema in Deutschland.
Wichtige Probleme in Deutschland
seit 01/2000 (max. zwei Nennungen)
100
Arbeitslosigkeit
90
Wirtschaftslage
80 Bildung
70 Renten
60 Ausländer/Integration/
Flüchtlinge
50
40
30
20
10
0
01/00
01/01
01/02
01/03
01/04
01/05
01/06
01/07
01/08
01/09
01/10
01/11
01/12
01/13
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01/15
01/16
01/17
01/18
Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer 11.01.2019
2
Agenda 1. Ein Zeitalter von Flucht und Migration? 2. Narrative und Klassifikationen 3. Aktuelle Wanderungen nach Deutschland 4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Leben wir in einem Zeitalter von Flucht und Migration?
4
Die Zahl internationaler Migranten wächst kontinuierlich.
300 4,0%
3,4%
3,3% 3,5%
250 3,2%
2,9% 2,9%
2,8% 2,8% 3,0%
200
2,3% 2,5%
2,3% 2,3%
2,2%
150 2,0%
1,5%
100
1,0%
50
0,5%
0 0,0%
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2017
Internationale Migranten in Mio. Anteil an Weltbevölkerung
Quelle UNDESA 2018, eigene Abbildung 5
Die Zahl der Flüchtlinge schwankt dagegen (1980-2017). Source: UNHCR 2018 6
Weltbevölkerung, Migranten & Flüchtlinge (2017)
3,1%
0,3%
Weltbevölkerung ohne
Migranten & Flüchtlinge
Migranten
Flüchtlinge
96,6%
Quelle UNDESA 2018, eigene Abbildung
7
Internationale Wanderungen finden vor allem innerhalb von
Regionen statt
Quelle: UNDESA 2018 8
Armutsmigration?
Quelle: UNDESA 2016
9
Internationale Migranten in Millionen.
Quelle: UNDESA 2018
1086 Prozent aller Flüchtlinge leben im globalen Süden. Quelle: UNHCR 2018 11
Agenda 1. Ein Zeitalter von Flucht und Migration? 2. Narrative und Klassifikationen 3. Aktuelle Wanderungen nach Deutschland 4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Dauer und Muster von Migration sind divers.
Die Wirkungen von Migration sind vielfältig (nach Kapur/McHale 2005). Abwesenheitsdimension: - Verlust von häufig jungen und qualifizierten Personen è technologische, fiskalische und soziale Verluste, die dem Herkunftsland durch die physische Abwesenheit dieser Personen entstehen - Brain Gain vs. Brain Drain Diaspora-Dimension: - Auswirkungen durch Verbindungen zwischen Ausgewanderten und Menschen im Herkunftsland è z. B. Handels- oder Kapitalströme - Soziale, berufliche und akademische Netzwerke können den Austausch von Know-how über Grenzen hinweg begünstigen - Finanzielle Rücküberweisungen der Auswanderer Rückkehr-Dimension: - Rückkehrer bringen neue Erfahrungen, Netzwerke und Kompetenzen mit è Auswirkungen auf Herkunftsländer, Zielländer und MigrantInnen beachten
Schwierige aber notwendige Unterscheidung: Freiwillige vs.
Erzwungene Migration
• In der Praxis ist die Abgrenzung nicht immer eindeutig
• Vielfalt von Motiven bei den meisten internationalen Migranten
• Flucht häufig nicht linear è Mehrfachwanderungen
• Unterschiedliche Freiheitsgrade je nach vorhandenen Ressourcen
(finanziell, soziale Netzwerke, physisch, Bildungsgrad) è Vulnerable
Personen häufig ausgeschlossen
15Agenda 1. Ein Zeitalter von Flucht und Migration? 2. Narrative und Klassifikationen 3. Aktuelle Wanderungen nach Deutschland 4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Beliebtes Ziel...Zahlreiche Barrieren. Source: Gallup 2018 17
Deutschland ist schon seit langem ein Einwanderungsland.
Zu- und Fortzüge (gesamt) mit Wanderungssalden 1950-2018
2.500.000
2.000.000
1.500.000
1.000.000
500.000
0
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
Zuzüge Fortzüge Linear (Zuzüge) Linear (Fortzüge)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2019; eigene AbbildungEuropa als wichtigster Wanderungsraum I
Source: Statistisches Bundesamt; diagram MEEuropa als wichtigster Wanderungsraum II
Source: Statistisches Bundesamt; diagram MEMotive der Zuwanderung.
Source: Statistisches Bundesamt; diagram MEZuwanderung über gefährliche Wege hält an.
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Quelle: UNHCR 2019Agenda 1. Ein Zeitalter von Flucht und Migration? 2. Narrative und Klassifikationen 3. Aktuelle Wanderungen nach Deutschland 4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Deutschland wird ein Einwanderungsland bleiben! • Attraktiver Zielstaat (u.a. Arbeitsmarkt, Bildungssystem, Rechtsstaat etc.) • Hoher Bedarf an Zuwanderung (Fachkräfte, Sozialsysteme) • Bestehende Netzwerke von Migranten in vielen Länder • Genauere Prognosen sind schwierig • Anteil politischer Steuerung ist unbekannt
Unterschiedliche Steuerungslogiken
• EU-Migration: schwierig zu steuern; Erschöpfung des Potentials?
• Abschottung und Restriktivierung für Schutzsuchende und
“unqualifizierte Migranten“
• Grenzregime
• Begrenzte aktive Aufnahme
• Restriktiver Familiennachzug
• Intensivierung der Rückführung
è Schmaler Grad zwischen wirksamer
Migrationskontrolle und der Beachtung von
Menschenrechten
è Erosion des Flüchtlingsregimes droht
• Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten
è Probleme für Herkunftsländer (nicht nur ökonomisch)Internationale Kooperation – Migrationspakt und
Flüchtlingspakt mit Leben füllen
• Öffentliche Debatte zum Migrations- und Flüchtlingspakt ging
weitgehend an den tatsächlichen Herausforderungen vorbei
• Kampagne rechtsextremer und rechtspopulistischer Kräfte hat
die Agenda dominiert
• Pakte sind ein Schritt nach vorn, aber letztlich nur ein
unverbindlicher Rahmen
• Bemühungen, eine bessere Verantwortungsteilung zu
erreichen, müssen fortgesetzt werden (in der EU und UN)
26Debatten stärker öffentlich führen.
• Debatten müssen öffentlich geführt werden in ihrer Komplexität
(Auswirkungen auf unterschiedliche Akteure und in
verschiedenen Wirkungsdimensionen) und in langfristiger
Perspektive
• Aushandlungen in der Migrations- und Flüchtlingspolitik finden
auf unterschiedlichen Ebene statt.
27Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Für Vorträge, Diskussionen, Workshops, Artikel, Analysen oder Beratungen im Themenfeld
Flucht, Migration und Integration stehe ich gern zur Verfügung.
Kontakt: Dr. Marcus Engler, engler@migration-analysis.eu, Tel: 0177 671 53 97
Webseite: www.migration-analysis.eu
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