Trotz Corona: Klimawandel nicht vergessen! - BUND ...
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Hinter uns liegen die trockensten und heißesten Jahre, seit es Klimaaufzeichnungen gibt. Auch Gladbacher haben das im Sommer 2018 und 2019 zu spüren bekommen. Hitzefrei in den Schulen, Flucht vor Temperaturen über 40° in die überlasteten Parkanlagen, Hitzeopfer in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, See- und Flussufer, die wegen des Ansturms von Hitzeflüchtlingen nicht mehr zu kontrollieren sind, schlecht gelaunte Autofahrer in ihren rollenden Saunas. Blumen tränken nach Feierabend – fast jeden Tag. Schon im letzten Jahr ging das Fällen der Klimaopfer an den Straßenrändern und in den städtischen Forsten los. Die mags kommt kaum nach, vergibt die Mammutaufgabe an Fremdfirmen. Anwohner protestieren gegen Kahlschläge vor der Haustür. Hektarweise sind Fichten abgestorben, die als Flachwurzler die Trockenheit besonders schlecht vertragen. Buchen folgen ihnen. Nach Pilz- und Schädlingsbefall an Roßkastanien, Eschen und Ahorn seit mehreren Jahren schrumpft die Liste an Forst- und Straßenbäumen, die mit der Klimaänderung zurecht kommen, dramatisch zusammen. Ein Ende ist nicht abzusehen, selbst wenn die Niederschläge zur rechten Zeit wieder zunehmen sollten. Die Schäden sind bereits eingetreten.
60-jährige Buche im Hardter Wald 2020 zum Laubaustrieb: Wipfeldürre, abgestorbene Äste. Ein Todeskandidat. Nicht der einzige! Fichten im Hardter Wald 2020: Totalausfall
Ein Konzept, wie mit dem gebeutelten Stadtgrün zukünftig umzugehen ist, hat die Stadt bislang nicht. Für Nachpflanzungen im notwendigen Umfang, der in den nächsten Jahren noch eher zu- als abnehmen wird, fehlt bisher das Geld. Im mags-Etat ist das nicht vorgesehen. Dem Ansturm auf öffentliche Grünanlagen, letzte Zuflucht für Stadtbewohner in überhitzen Wohnungen, will man mit drastischen Maßnahmen begegnen. Abgesehen von dem, was jeder sehen kann, finden aber auch viele kleine Desaster im Verborgenen statt, leise, kaum sichtbar, aber auf Dauer nicht weniger dramatisch. Wichtigstes Laichgewässer für Erdkröten im Hardter Wald (ehemalige Kiesgrube) – im April 2020 trocken
Erdkröte Jetzt, im April, sollte die Laichsaison ihren Höhepunkt erreicht haben. Sie fällt dieses Jahr aus, das Gewässer ist trocken. Da die durchschnittliche Lebenserwartung der Lurche in der Natur bei nur 2 – 4 Jahren liegt, bedeutet das: zwei oder drei solcher trockenen Frühjahre hintereinander, und der Hardter Wald ist nahezu frei von Amphibien. In anderen amphibienreichen Kleingewässern der Stadt, etwa den Naturschutzgebieten Viehstraße und Bistheide, sieht es nicht viel besser aus. Drei Folgejahre hatten wir schon. Schadinsekten, die im Winter so dezimiert werden, dass sie nicht zu schädlich werden, freuen sich über frühlingshafte Temperaturen mitten im Winter. Die Vogelwelt, die sich über einen reich gedeckten Tisch im Frühjahr freuen könnte, schrumpft seit Jahren zusammen. Forscher rätseln über das rasante Tempo, mit dem Vögel und Insekten verschwinden. Aufmerksame Gartenbesitzer und Naturfreunde haben es in den letzten Jahren gemerkt. Vielleicht ist das ja noch kein Notstand, vielleicht haben wir ja noch Zeit, uns langsam und behutsam anzupassen, ohne dass
es weh tut, ohne dass es massiv auf Wirtschaft, Gesundheit und sozialen Frieden durchschlägt. Vielleicht trifft uns in Mönchengladbach ja nicht, was derzeit weltweit Menschen in den Hunger, in Flucht oder den Ruin treibt, klimabedingt. Vielleicht. Aber was, wenn doch? Wenn der Klimanotstand schließlich da ist, vor unserer Haustür, ohne dass man ihn noch ausrufen müsste. Erstaunt ist man, zu welchem finanziellen Kraftakt Deutschland und die EU in der Pandemie fähig sind, wenn es um die Wirtschaft geht. Was aber ist, wenn die Folgen des Klimawandels die Auswirkungen der Pandemie noch in den Schatten stellen? Wie viel Handlungsspielraum haben wir dann noch, auch finanziellen? Wie schnell muss es dann womöglich gehen, mit einschneidenden Maßnahmen, die dann sehr weh tun. Das betrifft Flüchtlinge, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung, Arbeitsplätze, Preisanstiege mit sozialen Verwerfungen, Feinseligkeiten gegenüber denjenigen, die noch zurecht kommen bis hin zu einem politischen Klima, das extreme Positionen begünstigt. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, wie schnell so etwas passieren kann. Die entscheidende Frage ist also nicht, ob wir noch Zeit haben, sondern, was ist, wenn nicht?
F. Wössner “Der Zusammenbruch der Zivilisation ist das wahrscheinlichste Ergebnis” Die renommiertesten Klimawissenschaftler und Biologen der Welt glauben, dass wir auf den Zusammenbruch der Zivilisation zusteuern, und es könnte bereits zu spät sein, den Kurs zu ändern. Ihnen ist heiß? Das ist erst der Anfang Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Wolfgang Schäuble über die Schuld der älteren Generation am Klimawandel und die Langsamkeit der Demokratie: Das Interview bringt die Probleme sehr deutlich auf den Punkt.
Was haben Klimawandel, Wasserknappheit, Wasserverbrauch mit dem Brexit, den Flüchtlingsströmen, dem Krieg im Nahen Osten zu tun? Wird das Wasser auch bei uns knapp? Eine interessante Doku-Serie „Unser Wasser – Faszinierende Wunderwelten“ bei arte zeigt die Bedeutung, die Nutzung, die Übernutzung und die weltweit drohenden Veränderungen des Wasserangebotes mit seinen Folgen für uns alle. Sehr sehenswert! 1. Geschenk der Natur 2. Das Werk der Menschen 3. Auf dem Trockenen
Europa wird zur roten Zone Dürren in Europa so extrem wie noch nie Neue Studie (2021) des Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven: Auch Deutschland drohen Megadürren Klimaschutz: Die Zeit läuft ab Klimaausblick für Mönchengladbach
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