UMBAU21 - WIN EMSCHER ...

 
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UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
SEPTEMBER | AUSGABE 05/2017 | Deutschland € 2,80

UMBAU21
I N N O VAT I O N E N F Ü R D I E E M S C H E R- L I P P E - R E G I O N
                                                                                                                               EMSCHER-LIPPE

                     BLICK
                    AUF DIE
                    REGION
          NRW-Wirtschaftsminister
         Prof. Dr. Andreas Pinkwart
        übernimmt den Beiratsvorsitz
           der WiN Emscher-Lippe
                im UMBAU21

   STADT-UMBAU

   UNSERE STÄDTE
   SIND MEHR ALS STEINE!
BOTTROP | CASTROP-RAUXEL | DATTELN | DORSTEN | GELSENKIRCHEN | GLADBECK | HALTERN AM SEE | HERTEN | MARL | OER-ERKENSCHWICK | RECKLINGHAUSEN | WALTROP

STADTENTWICKLUNG                        BREITBANDAUSBAU                             INNOVATION                                     TALENTE
Innovative Konzepte                     Wie die Emscher-Lippe-                      25 Jahre                                       Mitarbeiter finden,
für Stadt, Wohnen                       Region die Weichen für                      Westfälische Hochschule –                      Nachwuchs
und Freizeit.                           die Zukunft stellt.                         eine Chronik.                                  selber fördern.
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
EMSCHER-LIPPE

1 MIO. MENSCHEN.
  12 STÄDTE.
   PERLE DER
   METROPOLE RUHR.     WIR SIND URBAN UND GRÜN: RUHRGEBIET UND MÜNSTERLAND. DRITTGRÖSSTER CHEMIE-
                       STANDORT DEUTSCHLANDS. 3 MINT-HOCHSCHULEN. 55 GALERIEN UND MUSEEN, MUSIKTHATER
                       UND RUHRFESTSPIELHAUS. 15 SCHLÖSSER UND GÜTER. MEHR ALS 7.000 HEKTAR WÄLDER UND
                       WASSERFLÄCHEN. 25 HALDENGIPFEL. ÜBER 300 KILOMETER REITWEGE. DIE LÄNGSTE SKIHALLE
                       EUROPAS UND SCHALKEARENA. ÜBER 90 PROZENT DER MENSCHEN LEBEN GERNE HIER.
                       WIR SIND DIE SCHÖNE IM REVIER: DIE EMSCHER-LIPPE-REGION

WWW.EMSCHER-LIPPE.DE
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
Verantwortung leben, Talente fördern –
                            für Städte mit Zukunft

                            G
                                         eht man in der Geschichte der Städte zurück, dann fällt auf, dass es für den
                                         langfristigen Erfolg einer Stadt viele Faktoren braucht: die Kombination geo­
                                         graphisch-geomorphologischer Lagevorteile mit zentralen Funktionen wie Märkten
                                         und soziokulturellen Einrichtungen. Vor allem sind es aber „bürgerliche Fähig­
                            keiten“, die Städte längerfristig erfolgreich machen – also das vorausschauende und kluge
                            Handeln der Menschen mit Einfluss und Verantwortung.

                            U
                                       MBAU21 macht in dieser Ausgabe wieder Vieles von dem sichtbar, was die 12 Städte
                                       in der Emscher-Lippe-Region langfristig erfolgreich machen wird. Wir zeigen
                                       Ihnen im Schwerpunkt Beispiele, wie bei uns Stadtumbau und Stadt­entwicklung
                                       an der Schnittstelle zur Wirtschaftsförderung gestaltet werden. Dazu gehören
                            unter anderem der Rollout von InnovationCity, die flächendeckende Teilnahme am Wett­
                            bewerb „Zukunftsstadt“ und die gemeinsame Breitbandstrategie der Region. Unter der
                            Überschrift „Heimat gestalten“ erläutert Ministerin Scharrenbach, wie das Land Emscher-           Peter Karst
                            Lippe weiter unterstützen wird (S. 16).                                                           Geschäftsführer
                                                                                                                              WiN Emscher-Lippe GmbH

                            T
                                     alente einer Region sind die Garanten für wirtschaftlichen und vor allem gesell­
                                     schaftlichen Fortschritt. Seit 25 Jahren bildet die Westfälische Hochschule junge
                                     Menschen aus; und zwar in angewandten Wissenschaften. Jetzt ist unsere WH
                                     zusätzlich Kopf und Herz des „Talentzentrums NRW“. Und wir von der WiN haben
                            mit ZukunftsBande EmscherLippe ein hochinnovatives Modellprojekt für junge engagierte
                            Menschen der Region platziert. Auch hierzu finden Sie Informationen in diesem Heft.               Zum Titelbild:
                                                                                                                              Sie treiben den InnovationCity roll out
                                                                                                                              voran: Bottrops Oberbürgermeister
                            PS: Wir danken Minister Professor Dr. Andreas Pinkwart für das wunderbare Signal, das er          Bernd Tischler mit Waltrops
                            uns mit seinem Beiratsvorsitz gibt. Das erste Interview mit ihm (Seite 8) zeigt, dass wir uns     Bürgermeisterin Nicole Moenikes
                                                                                                                              und Gladbecks Bürgermeister
                            auf die Zusammenarbeit freuen dürfen! So knüpfen wir an die mit seinem Vorgänger Garrelt          Ulrich Roland sowie InnovationCity-
                            Duin erfolgreich begonnenen Strategien an.                                                        Chef Burkhard Drescher.

                            Inhalt

                            04 NEWS
                                                             12            28 INNOVATION
                                                                                                            28              36   BREITBAND
                                                                                                                                                                    36
Foto: André Chrost

                                                                           28 Talentschmiede der Region –                   36   Breitbandausbau wird vorangetrieben
                            08 REGION                                         die Westfälische Hochschule                   38   Gigabits für Gladbeck
                               Interview mit NRW-Wirtschaftsminister       29 25 Jahre Westfälische Hochschule              39   51 Millionen Euro für schnelles
                               Prof. Dr. Andreas Pinkwart                  30 „Die Hochschule befindet sich im                   Internet im Kreis RE
                                                                              Wandel“ – Glückwünsche vom
                            10 SCHWERPUNKT: STADT-UMBAU                       Gelsenkirchener OB Frank Baranowski           40 MEINUNG
Titelbild: Marco Stepniak

                            12 InnovationCity-Rollout schreitet voran      32 Banken im Umbruch                             40 Doppelkopf –
                            16 Heimat gestalten – Interview mit                                                                Dr. Siegbert Panteleit
                               Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin            34 ARBEIT                                           & Hubert Schulte-Kemper
                            18 Stadt-Umbau in der Region                   34 Mit Coaching fördern                          41 Cartoon: Emscha & Lippi
                            26 Erlebnis statt Uniformität – Interview      35 Arbeitgeberservice im Jobcenter               42 Aus der Region – für die Nation
                               mit Marion Runge & Peter Schnepper              Gelsenkirchen                                42 Impressum

                                                                                                                                                                        3
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
NEUER IHK-CHEF FÜR
                                                                                              EMSCHER-LIPPE-REGION
                                                                                   Nach über zwölf Jahren an der Spitze der IHK
                                                                                   Nord Westfalen scheidet Hauptgeschäftsführer
                                                                                   Karl-F. Schulte-Uebbing Ende März 2018 aus
                                                                                   dem Dienst aus. Aus diesem Grund wird Peter
                                                                                   Schnepper, bislang stellvertre­
                                                                                   tender Hauptgeschäfts­
                                                                                   führer und Leiter des
                                                                                   Standortes Gelsen­
FOTOWETTBEWERB: IHR BLICK AUF DIE REGION                                           kirchen, im April
Sie haben die Kamera oder auch das Smartphone immer dabei? Es macht                nächsten Jahres
Ihnen Spaß, zu fotografieren? Sie sind stets auf der Suche nach einem              nach Münster
Moment oder besonderen Blickwinkel, der in einem Bild festgehalten                 wechseln und
werden sollte? Dann machen Sie mit bei unserem Fotowettbewerb! Pas­                dort den Ge­
send zu unserem Magazin suchen wir in drei Kategorien die besten Fotos             schäftsbereich
der Region: Wasser (blau), Natur (grün),                                           des stellvertre­
Wirtschaft (Magenta).
                                                                                   tenden Haupt­
Auf die drei Sieger wartet ein 30-minü­                                            geschäftsführers
tiger Flug übers Ruhrgebiet vom Flug­                                              Prof. Dr. Bodo Risch
hafen Loemühle in Marl aus. Ihre Fotos                                             übernehmen, der in den
senden Sie bitte unter Angabe des                                                  Ruhestand gehen wird. Neuer Leiter des IHK-
Betreffs „Fotowettbewerb“ und mit                                                  Standortes Emscher-Lippe wird der langjährige
Ihren Kontaktdaten per E-Mail an:                                                  Geschäftsbereichsleiter Recht und Organisati­
    www.win-emscher-lippe.de                                                       on in Münster, Dr. Jochen Grütters (Foto).
                                                                                       www.ihk-nordwestfalen.de

                                                ZUSCHÜSSE ZUR STADTVERSCHÖNERUNG
MARL BEI VERTRAGS­                              Einen finanziellen Zuschuss zur Sanierung der Hausfassade oder zur Umgestaltung von
ABSCHLÜSSEN BUNDES­                             Hofflächen sieht das Hof- und Fassadenprogramm der Stadt DORSTEN vor, von dem
WEIT AUF PLATZ EINS                             mittlerweile 25 Immobilieneigentümer profitieren. 40 Prozent der förderfähigen Kosten
Im aktuellen Logistikmarkt-Report der           können hier bezuschusst werden – „bis zu 250 Euro pro Quadratmeter, wenn Fenster- und
BNP Paribas Real Estate steht MARL              Türfronten geändert werden“, so Planungsamtsleiter Marc Lohmann. Bislang wurden vom
bundesweit auf Platz Eins der Ver­              Land 350.000 Euro bewilligt, weitere 138.00 Euro sollen in diesem Jahr folgen.
tragsabschlüsse. Gerade der Neubau                 www.dorsten.de
für METRO mit einem Flächenumsatz
von rund 225.000 Quadratmetern
lässt alle anderen Abschlüsse hinter
sich. Laut BNP Paribas habe sich –
aufgrund von einem hohen Neubau­                                                                         NEUERÖFFNUNG
anteil und einer hohen Anzahl von                                                                        DAHLHOFF
Großabschlüssen – insgesamt der                                                                          Die Firma Dahlhoff hat am
Flächenumsatz im Ruhrgebiet mit                                                                          Stammsitz in HALTERN AM
915.000 Quadratmetern fast vervier­                                                                      SEE mit überwiegend lokalen
facht. Bundesweit wurde 2016 mit                                                                         und regionalen Handwerks­
                                                                                                                                            Foto: Marco Stepniak, Dahlhoff, IHK

einem Flächenumsatz von knapp 6,85                                                                       betrieben einen neuen Fein­
Millionen Quadratmetern ein neuer                                                                        kost-Shop mit Bistro realisiert.
Rekord aufgestellt und die Bestmarke                                                                     Der 100 m² große Verkaufs­
von 2015 noch einmal um gut 14 Prozent                                                                   bereich löst den früheren
gesteigert.                                                                                              Fabrikverkauf ab. Im ange­
    www.marl.de/wirtschaft                                                                               gliederten Gastronomiebereich
                                                                                                         können die Produkte vor Ort
                                                                                                         verzehrt werden.
                                                                                                             www.dahlhoff-shop.de

4                                                                                                          UMBAU21 | Ausgabe 05 2017
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
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                                                                                                                      3 FRAGEN AN...
                                                                                                                      Dorothee Feller
                                                                                                                      Regierungspräsidentin
                                                                                                                      Regierungsbezirk Münster

                                                                                                                              Wie kann die Emscher-
                                                                                                                       1      Lippe-Region im Wett-
                                                                                                                      bewerb der Regionen noch
                                                                                                                      mehr Profil gewinnen?
                                           BAUDENKMAL BELEBT INNENSTADT IN BUER                                       Alle Regionen in NRW und darüber
                                           Das ehemalige Kaufhaus in GELSENKIRCHEN-BUER wurde moder­                  hinaus stehen vor großen Heraus­
                                           nisiert und als Linden-Karree erfolgreich wiedereröffnet. Rund 20          forderungen, für die Antworten ge­
                                           Millionen Euro hat die örtliche Investorengemeinschaft mit finanzieller    funden werden müssen. Eine zusätzliche
                                           Unterstützung aus dem Förderprogramm NRW.BANK. Baudenkmäler                Profilierung gelingt jedoch nur, wenn sich die Region auf
                                           in das Projekt investiert. Mit Erfolg: Mittlerweile zählen ein Drogerie­   ein bis zwei Schwerpunktthemen konzentriert und diese als
                                           markt, ein Spielwarengeschäft, die Volkshochschule, die Stadt­             Markenzeichen für die Region entwickelt. Dies geht nur
                                           bibliothek und ein Bistro neben der Wohn- und Pflegeeinrichtung für        gemeinsam in einem engen Schulterschluss mit allen wichtigen
                                           Senioren zu den Ankermietern. Projektentwickler Dr. Siegbert Pan­          Akteuren in der Region. Dabei könnte ein „Querschnitts-
                                           teleit: „Ein Meilenstein für die Belebung der Innenstadt.“                 profil“ eine gute regionale Willkommenskultur für Unternehmer
                                               www.gelsenkirchen.de                                                   und Arbeitskräfte sein.

                                                                                                                             Sie setzen sich seit Jahren auch persönlich für die
                                                                                                                       2     Emscher-Lippe-Region ein – warum?

                                                       714.000 €
                                                                                                                      Die Emscher-Lippe-Region ist ein wichtiger, erfolgreicher und
                                                                                                                      schöner Landesteil unseres Regierungsbezirks Münster, den
                                                                                                                      ich nicht missen möchte. Daher haben wir als Behörde die
                                                                                                                      Verantwortung, die Region bei der Lösung der Herausforde­
                                                ERHÄLT WALTROP FÜR DAS PROJEKT                                        rungen zu begleiten, zu beraten und zu unterstützen. Wir sind
                                              „SOZIALE INTEGRATION IM QUARTIER“ –                                     ein Akteur von vielen in der Region, die gemeinsam mit allen
                                                                                                                      für die Region an deren Zukunft arbeiten müssen.
                                              FÜR EINEN QUARTIERSTREFFPUNKT UND
                                                 EIN INTEGRATIONSMANAGEMENT.
                                                                                                                            Wo sehen Sie die Emscher-Lippe-Region
                                                                                                                       3    im Jahr 2030?
                                                                                                                      Ich wünsche mir für die Emscher-Lippe-Region,
                                                                                                                      dass wir gemeinsam bis 2030:

                                                                      NEUES                                              spürbar mehr Unternehmen angesiedelt und
                                                                EINKAUFSZENTRUM                                          Arbeitsplätze geschaffen haben
                                                                  FÜR GLADBECK                                           die Arbeitslosenquote gesenkt haben
                                                        Die Baugenehmigung ist erteilt, nun sollen                       in der Region über ein gutes Bildungssystem verfügen
Foto: NRW.Bank, Bezirksregierung Münster

                                                       die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Hertie-                        als attraktiver Wirtschafts- und Wohnort
                                                       Grundstück beginnen: Die Stadt GLADBECK                           wahrgenommen werden
                                                  erwartet durch den Bau des neuen Einkaufszentrums,                     innovative Mobilitätskonzepte umgesetzt haben
                                                 insbesondere durch die Mieter MediaSaturn und Müller,                   die Infrastruktur auf einem guten Stand ist
                                                  eine Stärkung des Einzelhandelsstandortes Gladbeck.                 ... und vieles mehr – jedoch vor allem, dass die Menschen
                                                    Ebenso werden Netto und FitX mit in das Gebäude                        auch 2030 stolz darauf sind, in dieser Region zu leben!
                                                  einziehen, für drei kleine Flächen werden zurzeit noch
                                                   Gespräche geführt. Die Fertigstellung ist für Herbst                    www.bezreg-muenster.nrw.de
                                                                     2018 vorgesehen.                                      www.twitter.com/BezRegMuenster
                                                                     www.gladbeck.de

                                           UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                       5
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
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                                                PARTNER KONKRETISIEREN
                                                ZUSAMMENARBEIT
    Termine                                     Hinter den Kulissen von „Emscherland
                                                2020“ läuft die Arbeit zurzeit auf vollen
                                                Touren: Gemeinsam mit den vier Städten
    21.09.2017: GELSENKIRCHEN
                                                CASTROP-RAUXEL, RECKLINGHAUSEN,
    Beratungsangebot für alle Selbstständigen   HERNE und HERTEN sowie dem Regional­
    und Existenzgründer-/innen aus Hassel       verband Ruhr (RVR) erarbeitet die Emscher­
       www.gelsenkirchen.de                     genossenschaft aktuell die konkreten
                                                Förderanträge für eine Reihe von Projekten
    21.09.2017: HERTEN                          – die Antragsfrist läuft noch bis zum 24.
    Fachtagung Klimaschonende Mobilität         Oktober 2017. Über die Grundlagen der
       www.gemeinsam-fuers-klima.de             kommunenübergreifenden Zusammenarbeit
                                                bei „Emscherland 2020“ sind sich die sechs
    24.09.2017: BOTTROP
                                                Partner bereits einig, die Spitzenvertreter
    Michaelismarkt in Verbindung mit einem      haben nun offiziell eine gemeinsame Koope­
    verkaufsoffenen Sonntag                     rationsvereinbarung unterzeichnet. Wesent­
       www.bottrop.de                           liche Aspekte der künftigen Arbeit bestehen
                                                in der interkommunalen Koordination und
    29.09.2017: RECKLINGHAUSEN                  Umsetzung der einzelnen Projektbausteine
    Wirtschaftsempfang des Bürgermeisters im    sowie in der Bürgerbeteiligung und Öffent­      Bündelung des Gesamtprojekts. Die konkrete
    Festspielhaus                               lichkeitsarbeit. Die Emschergenossenschaft      Durchführung wird dabei durch einen
       www.recklinghausen.de                    übernimmt dabei die Rolle der Geschäftsfüh­     Lenkungskreis mit Vertretern aller sechs
                                                rung mit Organisation des Lenkungskreises so­   Partner begleitet.
    05.10.2017: DATTELN                         wie die Steuerung, Koordinierung und               www.eglv.de
    Kleinkunst: Best of NachtSchnittchen
       www.datteln.de
    11.10.2017: WALTROP
    6. Unternehmerfrühstück
       www.waltrop.de
    13.-15.10.2017: CASTROP-RAUXEL                                                               SUMMER SCHOOL: DESIGN
    Viktualienmarkt                                                                              THINKING ÜBERZEUGT
       www.castrop-rauxel.de                                                                     Ideen für potentielle Unternehmensgrün­
                                                                                                 dungen entwickeln – darum ging es bei
    16.10.2017: DORSTEN                         SCHNELLER DURCHSTARTEN                           der SummerSchool, einem Workshop
    4. MITtekonferenz (mit Abstimmung von       IN RECKLINGHAUSEN                                zum Thema Design Thinking. Zweieinhalb
    Bürgerfonds-Anträgen)                       Am Bahnübergang Bruchweg in RECK-                Tage lang trafen sich 40 Studierende aus
       www.dorsten.de                           LINGHAUSEN kommt es durch schwere                der Region dazu im Movie Park BOTTROP.
                                                Güterzüge zu Schließzeiten von bis zu 15         „Design Thinking ist ein Ansatz, der zum
    20.10. 2017: GLADBECK                       Minuten. Grund dafür ist, dass die Schwer­       Lösen von Problemen und zur Entwick­
    1. Nachtflohmarkt                           lasttransporte den Bahnübergang nur mit          lung neuer Ideen führen soll“, erklärt
       www.kotten-nie.de                        fünf Stundenkilometer überfahren dürfen.         Projektleiterin Pia Grandt. „In der Summer­
                                                Das sorgt für lange Rückstaus in den Bruch­      School können wir Themen nun intensiv
    20.10.2017: MARL                            weg und in den Kreisverkehr. Nun haben           besprechen und gleich in die Praxis um­
    Wirtschaftsempfang der Stadt Marl           Bürgermeister Christoph Tesche, weitere          setzen.“ Den Abschluss des kostenlosen
       www.marl.de                              Vertreter der Stadtverwaltung und die            Workshops bildeten Verkaufsgespräche,
                                                Deutsche Bahn Lösungen erarbeitet, um            die vor eine Jury, bestehend aus Vertretern
    04.-05.11.2017: HALTERN AM SEE              die Schließzeiten und damit den Rückstau         der Startercenter, der Industrie- und
    „Gänsemarkt“ mit Einkaufssonntag            zu reduzieren. Eine kurzfristige Maßnahme        Handelskammer, der Handwerkskammer
       www.haltern-am-see.de                    verbessert die Verkehrslage am Bruchweg          und der Wirtschaftsförderungen, vor­
                                                bereits spürbar: Nach Verhandlungen mit          getragen wurden. Ziel war es, die erarbei­
    04.11.2017: OER-ERKENSCHWICK                den Eisenbahn-Verkehrsunternehmen werden         teten Ideen auf realisierbare Unterneh­
                                                                                                                                               Fotos: privat

    Ladies Late Night Shopping                  seit Juli 70 Prozent der Schwerlasttrans­        mensgründungen zu prüfen.
       www.oer-erkenschwick.de                  porte über andere Strecken geführt.                  www.bottrop.de
                                                    www.recklinghausen.de

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UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
FÖRDERSCOUTS
                                                            UMWELTWIRTSCHAFT
                                                            Mehr als 20 Teilnehmerinnen
                                                            und Teilnehmer informierten
                                                            sich am 27. Juni in GELSEN-
                                                            KIRCHEN bei der ersten In­
                                                            formationsveranstaltung der           POTENZIAL FÜR NEUE INDUSTRIE
                                                            Förderscouts über Möglich­            IN NRW – NEWPARK SOLL
                                                            keiten einer europäischen, Bun­       TOP-STANDORT WERDEN
                                                            des- oder Landes-Förderung            Die neue Landesregierung bezieht nach Abschluss des
                                                            für KMU im Bereich der Was­           Koalitionsvertrages klar Stellung zum Industrieareal
                                                            serwirtschaft. Nach Vorträgen         newPark in DATTELN. Dabei sollen Flächen, die Potenzial
                                                            und Praxisbeispielen gab es           für bauliche Großvorhaben bieten, zukünftig stärker
                                                            die Möglichkeit zum Netzwer­          weiterentwickelt werden. „Die Koalitionspartner haben
                                                            ken und zu einem persönlichen         unser Ziel, newPark zum Top-Standort für neue Industrie
                                                            Beratungsgespräch mit den             und neue Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen zu
                                                            Experten der Effizienz-Agentur        machen, klar und eindeutig in den Koalitionsvertrag
                                                            NRW, dem Projektträger Karls­         aufgenommen“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende
Hertens Bürgermeister Fred Toplak, Reckling-                ruhe, der Wirtschaftsförderung        Cay Süberkrüb. Diese Positionierung sei ein wichtiges
     hausens Bürgermeister Christoph Tesche,
                                                            MetropoleRuhr und der WiN             Signal für die Region. „Wir freuen uns, diesen Standort
Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt
Herne, Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin
                                                            Emscher-Lippe. Eine weitere           in den nächsten Jahren als Top-Adresse für Industrie­
  des Regionalverbandes Ruhr, Dr. Uli Paetzel,              Veranstaltung folgt im Sep­           unternehmen aus aller Welt zu etablieren“, erklärten
Vorstandsvorsitzender der Emschergenossen-                  tember 2017.                          die newPark-Geschäftsführer Dr. Petra Bergmann und
      schaft (v.l.), nach der Unterzeichnung der                www.business.                     Andreas Täuber.
                      Kooperationsvereinbarung.                 metropoleruhr.de                      www.newpark.de

       Aufgaben für die Ewigkeit

       Der Steinkohlenbergbau hat das Ruhrgebiet mehr           Diese sogenannten Ewigkeitsaufgaben tragen dazu
       als 200 Jahre lang geprägt.                              bei, den Wasserhaushalt in der Region unter und
       Wenn bis Ende 2018 die letzten noch aktiven              über Tage zu regulieren. Zu den Ewigkeitsaufgaben
       Bergwerke die Kohlenförderung einstellen, endet          zählen die Grubenwasserhaltung, der Betrieb von
                                                                                                                                         RAG Aktiengesellschaft
       ein Kapitel Industriegeschichte – nicht jedoch die       Polderanlagen und das Grundwassermanagement.                                     Shamrockring 1
                                                                                                                                                    44623 Herne
       Arbeit der RAG. Auf das Unternehmen kommen               Oberstes Gebot für die RAG sind dabei der Trink-
                                                                                                                                                     info@rag.de
       dauerhaft wichtige Aufgaben zu.                          wasser- und der Umweltschutz.                                              internet: www.rag.de

    UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                                      7
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
R EG I O N

Sie haben als Wirtschaftsminister den         tionen zwischen Hochschule und Unterneh­     an u.a. durch die Förderung der Studie
Vorsitz im Beirat der WiN Emscher-Lippe       men zu vereinbaren, Projekte gemeinsam       „NGA-Ausbau in der Emscher-Lippe-Region“
GmbH – UMBAU21 übernommen. Warum              schnell anzugehen, und Finanzierungen ab­    unterstützt. Was erwarten Sie jetzt als
ist aus Ihrer Sicht ein besonderes persön-    zustimmen. Themen wie Digitalisierung und    nächste Schritte von der Emscher-Lippe-
liches Engagement für die Emscher-Lippe-      die Entwicklung von Wirtschaftsflächen       Region, und wie kann das Ministerium den
Region nötig oder für NRW wichtig?            können wir gemeinsam voranbringen. Die       strategisch wichtigen Breitbandausbau hier
Ich habe mich sehr über die gemeinsame        neue Landesregierung will die Entwicklung    weiter unterstützen?
Bitte der Mitglieder des Beirats von UM­      in der UMBAU21-Region bestmöglich unter­     Ich begrüße den in der Emscher-Lippe-Region
BAU21 gefreut, den Vorsitz zu übernehmen.     stützen. Dafür brauchen wir gute Ideen und   verfolgten Ansatz, den Ausbau einer Gigabit-
Das Miteinander aller Beteiligten ist bei­    das Expertenwissen vor Ort.                  Infrastruktur in interkommunaler Zusammen­
spielhaft in Nordrhein-Westfalen und der                                                   arbeit voranzutreiben. Die Landes­   regierung
Beirat ist durch seine Zusammensetzung ein    Auch beim Breitbandausbau verfolgt die       steht dabei mit Rat und Tat zur Seite. Zum ei­
starker Impulsgeber für das nördliche Ruhr­   Emscher-Lippe-Region eine regional           nen stellen wir über unsere Beratungseinrich­
gebiet. Er bietet auch die                       koordinierte Strategie. Das NRW-          tung Breitband.NRW der Region Know-how
Chance, ganz kon­                                   Wirtschaftsministerium hat diesen      zur Verfügung. Zum anderen bieten wir För­
kret Koopera­                                         regionalen Gedanken von Anfang       dermöglichkeiten, die die finanziellen Heraus­

                                                                  Bereit sein
                                                                  für die digitale
                                                                  Der NRW-Wirtschaftsminister
                                                                  im Interview mit UMBAU21

                                                                          Ein gutes Signal für die Region: Prof. Dr. Andreas Pinkwart,
                                                                     Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie,
                                                                         übernimmt den Vorsitz des Beirats der WiN Emscher-Lippe.
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
R EG I O N

                            forderungen des Netzausbaus abfedern. Dazu     den Aufbruch in der Region noch besser
                            gehört die Kofinanzierung der Bundesförde­     unterstützen können?
                            rung. Der Kreis Recklinghausen hat sich        Das Innovationspotenzial in NRW ist riesig:
                            bereits für zwei Projekte erfolgreich um       Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so
                            Förderung beworben,                                                    viele internationale
                            das ist ein guter Weg.                                                 Großkonzerne, Hid­
                                                         Von uns gibt es weiterhin                 den Champions und
                            UMBAU21 mit                                                            Forschungsinstitute
                            seinen drei Säulen
                                                        volle Unterstützung für den                auf so engem Raum.
                            „Städte, Menschen,          mutigen Kurs bei newPark.                  Allerdings muss der
                            Wirtschaft“ hat                                                        Weg zwischen den
                            auch bei der                                                           Universitäten und
                            Digitalisierung immer alle drei Themen im      Unternehmen viel kürzer werden. Denn Ver­
                            Blick. Welche wesentlichen Veränderungen       netzung und Wissenstransfer sind Vorausset­        Vita
                            durch die Digitalisierung sind aus Ihrer Sicht zungen für Gründungen und Wachstum im di­
                            für die Emscher-Lippe-Region bedeutend?        gitalen Zeitalter. Mit einem starken Profil        1980: Mitglied der FDP
                                                                                                                              Ausbildung zum Bankkaufmann
                                                                                                                              Studium der VWL und BWL
                                                                                                                              1987: Abschluss als Diplom-Volkswirt
                                                                                                                              1987 bis 1991: Wiss. Mitarbeiter am Ins­
                                                                                                                              titut für Mittelstandsforschung und wiss.
                                                                                                                              Mitarbeiter der FDP-Bundestagsfraktion
                                                                                                                              1989 bis 1999: Kreistag Rhein-Sieg
                                                                                                                              1991: Promotion zum Dr. rer. pol.

Transformation                                                                                                                1991 bis 1994: Leitung des Büros des
                                                                                                                              FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzenden
                                                                                                                              1992 bis 2002: Vorsitzender des Kreis­
                                                                                                                              verbandes Rhein-Sieg der FDP
                                                                                                                              1994 bis 1997: Lehrstuhl für VWL und
                                                                                                                              BWL, FH für öffentliche Verwaltung
                                                                                                                              NRW, Düsseldorf
                            Die Digitalisierung verändert und durchdringt können die Wissenschaftsstandorte weiter in         1996 bis 2002: Stellvertretender Vorsit­
                            sämtliche Lebensbereiche. Städte müssen den nationalen und internationalen Fokus                  zender des FDP-Landesverbandes NRW
                            digitaler werden und gleichzeitig lebenswert rücken. Wir müssen aber auch die Unter­              1998: Professor für BWL, Uni Siegen
                            bleiben, Menschen müssen auf die neuen nehmen dazu bewegen, mehr in Forschung                     2002 bis 2005: Mitglied des Deut­
                            digitalen Herausforderungen vorbereitet werden und Entwicklung am Standort zu investieren.        schen Bundestages
                            und die Wirtschaft muss bei der digitalen Dafür werden wir die Rahmenbedingungen                  2002 bis 2010: Vorsitzender des Lan­
                            Transformation begleitet werden. Dazu bedarf schaffen.                                            desverbandes NRW der FDP
                            es einer umfassenden Strategie, die die                                                           2005 bis 2010: Minister für Innovation,
                            Digitalisierung in den Städten und ländlichen Nach den massiven Arbeitsplatzverlusten             Wissenschaft, Forschung und Technolo­
                            Regionen Nordrhein-                                                     durch das Auslaufen       gie und stv. Ministerpräsident
                            Westfalens berück­                                                      des Steinkohlen-          2011 bis 2017: Rektor der HHL, Leipzig
                            sichtigt. Bei den              Städte müssen digitaler                  bergbaus verspricht
                            grundlegenden                                                           sich die Emscher-
                            Transformationen              werden und gleichzeitig                   Lippe-Region
                            unterscheidet sich               lebenswert bleiben.                    große positive
                            die UMBAU21-Region                                                      Impulse von dem         und international vermarkten, wenn es die
                            nicht wesentlich von                                                    Industriegebiet         nötigen Verkehrsverbindungen und digitale
                            anderen Regionen. Für das Land und newPark, wofür das Bundesverwaltungs-                        Infrastruktur gibt. Dafür brauchen wir die
                            Emscher-Lippe werden wir in dieser Legislatur­ gericht hoffentlich bald die Weichen stellt.     aktive Mitwirkung und Akzeptanz in der
Fotos: ©MWIDE NRW/R.Pfeil

                            periode einen Fokus auf die Themen digitale Wie ist Ihre persönliche Haltung zu dem             Region und bei den Anliegern. Und wir müssen
                            Bildung, Breitbandausbau, E-Government und Projekt newPark?                                     uns die Zeit nehmen, bis wir wirklich heraus­
                            die Transformation der Wirtschaft legen.       Wir haben im Koalitionsvertrag ein eindeutiges   ragende Investoren gefunden haben. Das
                                                                           Votum verankert: NewPark soll in den nächsten    erfordert bei den Entscheidern vor Ort einen
                            Was kann aus Ihrer Sicht die Landes­           Jahren zum Top-Standort für neue Industrie       langen Atem. Von unserer Seite gibt es
                            regierung tun, damit die beiden MINT-          in Nordrhein-Westfalen werden. Wir können        jedenfalls weiterhin volle Unterstützung für
                            Hochschulen mit ihren drei Standorten          Industrieflächen allerdings nur dann national    einen mutigen Kurs bei newPark.

                            UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                          9
UMBAU21 - WIN EMSCHER ...
S C H W ER P U N K T

Unsere Städte sind mehr als
    Städte sind keine Monolithen: Sie wachsen, schrumpfen, reagieren auf Trends
    am Wohnungsmarkt oder in der Wirtschaft, verändern sich nahezu permanent.
    Doch wie schnell der Stadtumbau voranschreitet, wird oftmals erst bewusst,
    wenn man nach längerer Zeit an einen Ort zurückkommt oder alte Fotos betrachtet.
    Seit der Jahrtausendwende haben auch die Städte der Emscher-Lippe-Region ihr
    Gesicht stark verändert: Oftmals getrieben vom rasanten Strukturwandel der
    Region, aber auch gelenkt und gefördert durch eine Fülle von Programmen zum
    Stadtumbau. Im Schwerpunkt stellen wir übergreifende Initiativen der Region und
    Projekte aus den Städten vor.

      „Gebt den Städten Mitten
           und Grenzen!“
               Markus Lehrmann,
             Hauptgeschäftsführer
            Architektenkammer NRW

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S C H W ER P U N K T

Steine!                                                                                                     Wenn alte Quartiere
                                                                                                       lebendig bleiben sollen, gilt
                                                                                                       es, städtebauliche Vorhaben
                                                                                                           mit wirtschaftlichen,
                                                                                                       ökologischen und sozialen
                                                                                                           Ansätzen zu koppeln.
                                                                                                                  Martin Peetzen,
                                                                                                           Regionalagentur Emscher-Lippe

 W
                 enn Wandel typisch ist, worin     die Mitte wieder als Wohnort und Zentrum           UMBAU MIT SOZIALER DIMENSION
                 besteht dann der besondere        mit Atmosphäre, neudeutsch „Erlebnisquali­
                 Erneuerungsbedarf in der          tät“, zu etablieren (s. Seite 25).                 Doch Stadtumbau ist weit mehr als nur Inves­
                 Emscher-Lippe-Region? Die                                                            titionen in eine attraktive City, in Parks und
 Antwort ist historisch begründet: Wo früher       NEUE MITTEL FÜR DEN STADTUMBAU                     Baudenkmäler. Gerade in der Emscher-Lippe-
 die Kirche mitten im Dorf stand, sind im                                                             Region spielt die soziale Dimension eine Rolle:
 Bergbauzeitalter um die Zechen Stadtteile         Für die Gestaltung moderner Städte braucht         „Wenn Quartiere lebendig werden oder bleiben
 gewachsen, denen heute ihr Kristallisations­      es nicht nur Mitten, sondern auch Mittel.          sollen, gilt es, städtebauliche Vorhaben mit
 punkt fehlt. So entstanden gerade im nörd­        Groß ist der Erneuerungsbedarf an den hastig       ökologischen, wirtschaftlichen und präventiven
 lichen Ruhrgebiet weite suburbane Räume, in       hochgezogenen Wohnsiedlungen und Zweck­            Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung zu
 denen sich Siedlung an Siedlung reiht. „Dis­      bauten der Nachkriegsjahre, an den utopisch-       koppeln“, sagt Martin Peetzen, Leiter der
 perse Strukturen“, nennt Markus Lehrmann,         modernistischen Projekten der Sechziger            Regionalagentur Emscher-Lippe.
 Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer        und Siebziger, an Brachen der postindustriellen    Mittel dafür gibt das Landesprogramm „Starke
 NRW, das - ökonomisch wenig vorteilhaft, ge­      Jahre, als ganze Stadtviertel rund um die          Quartiere - starke Menschen“, das intensiv in
 stalterisch oft banal, für die Bewohner rei­      Zechen austrockneten. Aus eigener Kraft            Teilen GELSENKIRCHENs wie Ückendorf,
 zarm. „Das Bild der Stadt ähnelt im Idealfall     können die Kommunen den Stadtumbau                 Rotthausen, Schalke oder Hassel, aber auch
 dem Spiegelei“, sagt der Experte – mit einem      kaum stemmen. Das haben Bund und Länder            in der Mitte von DORSTEN und HERTEN Mitte
 Stadtkern, in dem Dichte und Lebendigkeit         beim „Stadtumbau West“ anerkannt: Seit             sowie bald auch in BOTTROP-Batenbrock
 vorherrschen. „Gebt den Städten Mitten und        2004 wurden den Städten in Nordrhein-              und HERTEN-Westerholt genutzt wird, um die
 Grenzen! möchte man all denen zurufen, die        Westfalen 708 Millionen Euro Fördermittel          soziale Teilhabe der Bewohner zu stärken und
 den Stadtumbau in der Emscher-Lippe-Region        bereitgestellt, um Schrumpfungsprozessen           die lokale Ökonomie zu beleben. Kein leichtes
 vorantreiben“, so Lehrmann.                       und demographischem Wandel entgegen­               Unterfangen: „Eine Vielzahl von Akteuren,
                                                   zuwirken. Allein in den letzten 3 Jahren flossen   Interessen und unterschiedlichen Förderkon­
 DIE INNENSTÄDTE RETTEN                            73 Mio. Euro Städtebauförderung in die Em­         ditionen unter einen Hut zu bringen verlangt
                                                   scher-Lippe-Region (ohne Sonderprogramme).         nach professioneller Unterstützung“, sagt
 Es scheint noch nicht zu spät. Während sich       Die Erfolge haben oftmals Vorbildcharakter:        Martin Peetzen. Die Regionalagentur steht dafür
 das Einkaufen in Nachbarländern wie Frank­            GELSENKIRCHEN hat im Rahmen von                als Partner zur Verfügung. Die neue Landes­
 reich vorwiegend in Mega-Märkten auf der          Stadtumbau West seit 2001 die Innenstadt           regierung setzt diese Förderung von Quartieren
 grünen Wiese abspielt, kämpft man im              umfassend erneuert und dabei einen ehema­          fort (s. Interview mit Heimatministerin Ina
 Ruhrgebiet noch um Innenstädte mit attrak­        ligen sozialen Brennpunkt in einem Wohn­           Scharrenbach auf Seite S.14). Auch beim
 tivem Einzelhandel: BOTTROP, GLADBECK,            block saniert – ein prämiertes Projekt.            „Investitionspakt Integration im Quartier“ geht
 DORSTEN, bald auch MARL machen sich                  OER-ERKENSCHWICK hat ab 2002 die                es um mehr als Steine: Aus dem im Juli 2017
 mit integrierten Konzepten für ihre City stark.   Hochhaussiedlung „Schillerpark“, einst ein         aufgelegten Programm werden die zentrale
 In RECKLINGHAUSEN oder CASTROP-                   Fremdkörper aus den 70er Jahren, durch Rück­       Sportanlage in DATTELN ebenso gefördert
 RAUXEL, aber auch in manchen kleineren            bau, Aufwertung und Quartiersmanagement            wie das Außengelände einer Kita in MARL,
 Städten wie HALTERN AM SEE oder                   gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft zur           der barrierefreie Zugang zur Musikschule in
 WALTROP haben die Innenstädte seit der            beliebten Wohnanlage umgestaltet.                  RECKLINGHAUSEN oder ein integrativer
 Jahrtausendwende noch an Anziehungskraft             BOTTROP hat mit InnovationCity exempla­         Quartierstreffpunkt und Freiflächen am Alten
 gewonnen. Zumindest, wenn man den Kauf­           risch vorgemacht, wie alte Wohnsiedlungen          Graben in WALTROP.                 Stefan Prott
 kraftabfluss ins Internet berücksichtigt, unter   energetisch und optisch saniert werden. Jetzt           www.stadtumbau-west.de
 dem der stationäre Handel überall leidet.         folgt der Roll Out in acht weiteren Quartieren          www.emscher-lippe.de/
 Entscheidend dürfte sein, wie gut es gelingt,     der Emscher-Lippe-Region (s. S.12).                     regionalagentur, 02366 1098-16

 UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                             11
S C H W ER P U N K T

                        InnovationCity roll out
         Gladbeck Rentfort-Nord hat als erstes von 20 Quartieren die Konzeptphase des InnovationCity roll
       out abgeschlossen. Am 6. September überreichte die Innovation City Management GmbH (ICM) den
        Abschlussbericht an die Stadt. Das Quartier aus den 70er-Jahren könnte somit als erstes von einer
                              ganzheitlichen Quartierserneuerung nach dem Bottroper Modell profitieren.

Das seit zehn Jahren
leerstehende Hochhaus an
der Schwechater Straße 38
soll abgerissen werden.
Im Vordergrund (v. l.) Lydia
Erben, Dr. Dieter Briese
und Katrin Knur von der
Gladbecker Umweltabteilung.

     12                                                                              UMBAU21 | Ausgabe 05 2017
S C H W ER P U N K T

                                      schreitet voran
                                      D
                                                  ie sanierte und wärmegedämmte                                                             größte Einsparpotenzial. „Der Hauptfokus
                                                  Fassade der Ingeborg-Drewitz-                                                             wird in der Gebäudedämmung auf dem Stan­
                                                  Gesamtschule in Rentfort-Nord                                                             dard der Energieeinsparverordnung liegen“,
                                                  ist dunkelgrau gehalten. An den                                                           sagt Lydia Erben, zuständig für den roll-out-
                                      neuen Fenstern befinden sich orangene, halb­                                                          Prozess in der Gladbecker Umweltabteilung.
                                      transparente Streifen. Dr. Dieter Briese, Katrin
                                      Knur und Lydia Erben von der Gladbecker Um­                                                           18 GEBÄUDE JÄHRLICH SANIEREN
                                      weltabteilung stehen vor dem Gebäude mit
                                      der Skizze des neuen Farbkonzeptes. „Es geht                                                          Ein realistisches Ziel sei eine weit überdurch­
                                      darum, Dinge mit Vorbildcharakter sichtbar zu                                                         schnittliche Sanierungsrate von drei Prozent,
                                      machen“, sagt Abteilungsleiter Dr. Briese und                                                         wie sie in der Modellstadt Bottrop bereits er­
                                      nimmt damit Bezug auf eine Empfehlung des                                                             reicht sei. Oder, bezogen auf Rentfort-Nord:
                                      nun vorliegenden Abschlussberichtes aus der                                                            18 Gebäude im Jahr. Im Bundesdurchschnitt
                                      Konzeptphase. „Der InnovationCity-Rollout                                                              liege sie bei nur einem Prozent. Allein da­
                                      dockt an solche Projekte und bestehende                   „Der InnovationCity                          durch ließe sich in Rentfort-Nord bis 2022
                                      Konzepte an“, erläutert er den Zusammen­                                                               eine jährliche Energieeinsparung von 1.682
                                                                                                 roll out legt einen
                                      hang mit der Schulsanierung.                                                                           MWh und eine Treibhausgasminderung von
                                                                                             bedeutenden Grundstein                          etwa 432 t CO2-Equivalent (eq) erreichen.
                                      GRÖSSTES POTENZIAL IN                                  für einen klimagerechten                        Aber nicht nur die große und teure Komplett­
                                      DER GEBÄUDEMODERNISIERUNG                                Stadtumbau in NRW.“                           sanierung der Gebäude sei denkbar, sondern
                                                                                          Burkhard Drescher, Geschäftsführer ICM
                                                                                                                                             auch einfachere Maßnahmen, wie etwa die
                                      Seit September 2016 hat die ICM zusam­                                                                 Dämmung der Kellerdecke, die zum Teil so­
                                      men mit dem Planungsbüro Gertec und der                                                                gar selbst durchgeführt werden könne. Durch
                                      RAG Montan Immobilien ein „Integriertes            91 Prozent der Gebäude befinden sich im             den gesamten Maßnahmenkatalog (siehe Ab­
                                      Energe­tisches Quartierskonzept“ entwickelt        Einzeleigentum. 61 Prozent verfügen über           bildung) könnten 4.723 MWh/a bzw. 1.500
                                      und Gebäudetypen, technische Einsparpoten­         eine Gasheizung. Der Altersdurchschnitt            t/a CO2eq eingespart werden. Entsprechend
                                      ziale sowie Bevölkerungs- und Eigentümer­          sei sehr hoch. Dementsprechend sieht das           der technischen Einsparpotenziale zeigt das
                                      strukturen analysiert. In den meisten ande­        Konzept Potenziale in der Unterstützung            Quartierskonzept verschiedene Handlungs­
                                      ren Quartieren läuft dieser Prozess derzeit        älterer Eigentümer bei einem altersgerech­         felder mit konkreten Einzelprojekten auf. So
                                      (siehe Abbildung S. 14). Einige Ergebnisse         ten und zugleich energetischen Umbau der           seien im Handlungsfeld „Aktivierung“ etwa
                                      erläutern Dr. Briese und sein Team, während        eigenen Immobilie oder beim Wechsel und            eine „kostenlose (Erst-)Energieberatung“ (wie
                                      der Weg vorbei an grauen, teils aber auch          Verkauf des Eigentums. Denn in der ener­           in Bottrop), eine „Haus-zu-Haus-Beratung“
                                      schon renovierten Reihenhäusern vorbeiführt:       getischen Sanierung sieht der Bericht das          oder ein „Neueigentümer-Infopaket“ denkbar.

                                                ANNAHMEN FÜR EIN REALISTISCH ERREICHBARES SZENARIO 2022
                                       Sanierung Wohnungsgebäudebestand                   Steigerung der Sanierungsrate auf jährlich drei Prozent (=18 Gebäude pro Jahr)
                                       Umstellung von nichtleitungsgebundenen                 20 Prozent der Gebäude mit nichtleitungsgebundenen Energieträgern (NLE) werden
                                                                                         
                                       Energieträger (NLE) auf Erdgas                         auf Erdgas umgestellt (=12 Gebäude)
                                       Umstellung auf Wärmepumpen                         Insgesamt Installation von fünf Wärmepumpen
Fotos: Markus Mucha, Christian Kuck

                                       Biomasse                                           Insgesamt Installation von 25 Biomassekesseln als Austausch und Ergänzung
                                       Heizungsmodernisierung Öl & Gas                    Umstellung auf Brennwerttechnik bei Heizungen über 20 Jahre
                                       Solarthermie                                       Installation von vier Solarthermieanlagen pro Jahr
                                       Photovoltaik                                       Installation von vier PV-Anlagen pro Jahr
                                       Stromeinsparung in privaten Hauhalten              Acht Prozent Einsparung bis 2022
                                                                                              150 Kilowatt-elektrisch (kWel) Erdgas Blockheizkraftwerke (BHKW)
                                       Blockheizkraftwerke für Seniorenzentrum           
                                                                                              (andere Varianten zu berücksichtigen)

                                      UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                             13
S C H W ER P U N K T

                                                                                                         Das Vorbild: InnovationCity Ruhr |
                                                                                                         Modellstadt Bottrop
                                                                                                         Start: 2010
                                                                                                         Ziel: Senkung der CO2-Emissionen im
                                                                                                         Projektgebiet bis 2020 um 50 Prozent.
                                                                                                         Hauptmethodik: 60- bis 90-minütige
                                                                                                         kostenlose Beratungsgespräche mit
                                                                                                         qualifizierten Energieberatern über
                                                                                                         Modernisierungsmaßnahmen und
                                      UND SONST?                                                         mögliche Förderprogramme
   Übersicht über den roll-out-Prozess in den Quartieren der Emscher-Lippe-Region                        Bisherige Bilanz:
                                                                                                         • über 300 realisierte Einzelprojekte
      Gladbeck                    Dorsten:            Oer-Erkenschwick:        Recklinghausen:           • Reduktion der CO2-Emmissionen um
  Rentfort-Nord:               Erstellung des           Arbeitsgespräch          Erstellung des            38 Prozent bzw. 100.000 Tonnen im Jahr
Die offizielle Übergabe        Berichts läuft,         fand statt, derzeit       Berichts läuft.           bis 2020
des Endberichtes war            Fertigstellung          Abstimmungen.
  am 6. September.             voraussichtlich                                                           Der InnovationCity roll out:
Die Umsetzungsphase            im September.                                       Waltrop:
                                                                               Vorbereitungsphase        Start: Mitte 2016
 startet im Oktober.
                                                                               startet im Oktober.       Projektpartner:
                                                                                                         • metropoleruhr GmbH,
                                                                                                         • WiN Emscher-Lippe Gesellschaft zur
                                                                               Castrop-Rauxel:
                                                                                                           Strukturverbesserung GmbH
                                                                               Vorbereitungsphase
                                                                                                         • Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
                                                                               startet im Oktober.
                                                                                                           Energie gGmbH
                                                                                                         Förderung:
 Gladbeck Stadtmitte:                          Gelsenkirchen:                        Herten:             • Projektaufruf „Regio.NRW – Starke
Pressegespräch zum Auftakt                    1. Projekttisch fand               Erstellung des            Regionen, starkes Land“ im Rahmen
der Konzeptphase fand statt,                   statt, derzeit läuft             Berichts läuft seit        des Europäischen Fonds für regionale
    Analyse läuft bereits.                   die Analyse sowie die             dem 2. Projekttisch         Entwicklung (EFRE).
 1. Projekttisch im Oktober.                 Bewohnerbefragung.                  am 31. August.

ENERGIEEINSPARUNG                                     „Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, Maß­      „Mit dem Integrierten Energetischen Quar­
DURCH NAHWÄRME                                        nahmen miteinander abzustimmen, damit           tierskonzept liegt nun ein Leitfaden für ein
                                                      nicht jeder für sich die Heizungsanlage mo­     Sanierungsmanagement vor, anhand dessen
Der Weg führt vorbei an dunkelroten sieben­           dernisiert.“ Derzeit fänden Gespräche mit       die einzelnen Maßnahmen zielgerichtet reali­
stöckigen Hochhäusern zu den zweigeschos­             den Energieversorgern ELE und Uniper statt.     siert werden können“, so Dr. Briese. Für die
sigen Altenwohnungen der AWO in Backstein­            Insgesamt sei der InnovationCity roll out wie   ab Oktober einsetzende Umsetzungsphase
optik. Hier habe die Quartiersanalyse ergeben,        ein Katalysator und Kommunikator, der alle      empfiehlt der Abschlussbericht, Zielverein­
dass dieses Gebiet, evtl. einschließlich der          Beteiligten an einen regelmäßigen Runden        barungen mit allen relevanten Akteuren
angrenzenden Hochhäuser, prädestiniert für            Tisch holt, aber auch zielgerichtet einzelne    gemäß des Maßnahmenkatalogs (Abbildung
Nähwärmeversorgung über ein Blockheiz­                Gruppen, wie die Hauseigentümer oder das        S. 13) abzuschließen und umzusetzen.
kraftwerk sei. Abteilungsleiter Dr. Briese:           AWO-Seniorenzentrum anspricht und berät.                              Jörn-Jakob Surkemper

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INNOVATIONCITY ROLL OUT
    EMSCHER-LIPPE.
EIN PIONIER.
    NEUN QUARTIERE.
        WIR SIND URBAN UND GRÜN: RUHRGEBIET UND MÜNSTERLAND. DRITTGRÖSSTER CHEMIE-
        STANDORT DEUTSCHLANDS. 3 MINT-HOCHSCHULEN. 55 GALERIEN UND MUSEEN, MUSIKTHATER
        UND RUHRFESTSPIELHAUS. 15 SCHLÖSSER UND GÜTER. MEHR ALS 7.000 HEKTAR WÄLDER UND
        WASSERFLÄCHEN. 25 HALDENGIPFEL. ÜBER 300 KILOMETER REITWEGE. DIE LÄNGSTE SKIHALLE
        EUROPAS UND SCHALKEARENA. ÜBER 90 PROZENT DER MENSCHEN LEBEN GERNE HIER.
        WIR SIND DIE SCHÖNE IM REVIER: DIE EMSCHER-LIPPE-REGION
S C H W ER P U N K T

                                                  Heimat gestalten
        Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW,
          möchte die Emscher-Lippe-Region fördern und Zukunftsperspektiven für junge Familien bieten.

Der Erneuerungs-                                                                                                 Ina Scharrenbach. Ministerin für
bedarf ist in den                                                                                                  Heimat, Kommunales, Bau und
                                                                                                                 Gleichstellung des Landes NRW.
Kommunen der
Emscher-Lippe-
Region besonders
groß, gleichzeitig
ist deren Finanz-
kraft schwach. Die
Städte und Kreise
im nördlichen
Ruhrgebiet setzen
deshalb große
Erwartungen in Sie
als Ministerin für
Kommunales.
Welche Ansatz-
punkte sehen Sie,
um den Stadt-
Umbau in der
Region voran­
zubringen?
Die Landesregie­
rung wird den Er­
neuerungsprozess
in den Städten der
Emscher-Lippe-Re­
gion begleiten und unterstützen. Mit den Möglichkeiten des Ministeri­   Grünflächen, Plätze, aber auch Bürgerhäuser, Jugend- Kulturzentren
ums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung setze ich darauf,    oder Fußgängerzonen Schulhöfe, Einkaufsmöglichkeiten und Sport­
die Region zu stärken und weiterzuentwickeln: Städte­bauförderung ist   hallen – das alles prägt das Wohnumfeld. Mit den Fördermitteln meines
ein wichtiger Baustein zur Sicherung und Weiterentwicklung des          Hauses möchte ich die Emscher-Lippe-Region grundsätzlich darin
„Standortes Emscher-Lippe-Region“. Wichtig ist mir hierbei, dass        unterstützen, diesen öffentlichen Raum so zu gestalten, dass die
möglichst viele lokale und regionale Akteure an einem Strang ziehen.    Emscher-Lippe-Region für die Menschen Heimat bleibt und wird.

Ein Problem der Region ist die ungünstige demographische                Durch den neuen Zuschnitt vereint Ihr Ministerium erstmals
Struktur sowie die Abwanderung junger Familien und Fachkräfte.          wichtige Kompetenzen der Infrastrukturentwicklung mit der               Foto: © StadtBauKultur NRW / Sebastian Becker
Wie können die Städte der Emscher-Lippe-Region für Jüngere              besonderen Verantwortung für Kommunales. Welche Akzente
wieder attraktiver werden?                                              werden Sie in den kommenden Jahren setzen?
Die Region muss anfangen, sich positiv darzustellen: Die Emscher-       Wir setzen darauf, dass die Städte als Ganzes in den Blick genommen
Lippe-Region hat soviel als Wohn-, Arbeits- und Bildungsstandort zu     werden und nicht einzelne, isolierte Projekte nach dem Gießkannen­
bieten. Junge Leute entscheiden sich bei zunehmender Auswahl­           prinzip finanziert werden und die Bürgerinnen und Bürger von Anfang
möglichkeit auf dem Arbeitsmarkt für ein lebenswertes Umfeld. Wir       an mitgenommen werden. Gleichzeitig haben wir die Schuldensituation
wollen deshalb Heimat in allen Regionen Nordrhein-Westfalens so         der kommunalen Haushalte im Blick. Finanzschwache Kommunen
gestalten, dass die Lebensqualität weiter steigt. Mit den Mitteln der   bekommen die Möglichkeit, Investitionen in ihre Infrastruktur zu
Wohnraumförderung leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass             stemmen. Dazu wird mein Ministerium beitragen. Konkretes Beispiel:
zukunftsfähiger und gleichzeitig bezahlbarer Wohnraum entsteht.         Nordrhein-Westfalen wird im Rahmen des Kommunalinvestitions­
Auch die Stadterneuerung spielt eine wichtige Rolle, um jungen          förderungsgesetzes 1,12 Milliarden Euro bekommen. Davon erhält die
Familien in der Emscher-Lippe-Region Zukunftsperspektiven zu bieten.    Emscher-Lippe-Region rund 97 Millionen Euro.

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S C H W ER P U N K T

                             Das Thema Chancengerechtigkeit ist ein                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     „problematische, schwierige Stadtteile“
                             Schlüsselbegriff bei der Bildung Ihres                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     wahrzunehmen. Vor allem die zahlreichen
                             Ministeriums. In den benachteiligten                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       aktiven, engagierten, kreativen und einsatz­
                             Quartieren der Emscher-Lippe-Region                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        bereiten Bürgerinnen und Bürger, Vereine
                             wachsen bis zu zwei Drittel aller Kinder                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   oder Organisationen in den Quartieren sind
                             in prekären Verhältnissen auf. Welche                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ein entscheidendes Potenzial vor Ort.
                             Herausforderungen sehen Sie vor diesem
                             Hintergrund beim Thema Stadt-Umbau?                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Braucht das (nördliche) Ruhrgebiet eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        besondere Förderung, um im Wettbewerb
                             Bildung und Qualifizierung, Integration,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   der Regionen den Anschluss zu halten?
                             Förderung von Kindern, Jugendlichen und                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Oder sind dafür andere Rahmenbedin-
                             Familien – dies sind zentrale Handlungs­                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   gungen wichtig?
                             felder in Stadtteilen. Integrierte Stadtent­                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Derzeit sind die Förderangebote von Bund
                             wicklung, die neben der Verbesserung der                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   und Land so gut und umfangreich ausge­
                             baulichen Situation auch eine Verbesserung           Aktive, engagierte und                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                stattet. Davon profitiert auch die Emscher-
                             des interkulturellen Zusammenlebens und          kreative Bürger und Vereine                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Lippe-Region. Die Möglichkeiten sind zu
                             der Integration von Zuwanderern in das                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     nutzen.
                                                                                 sind ein entscheidendes
                             Stadtteilleben verfolgt, ist hierbei un­
                             verzichtbar. Insbesondere mit dem Städte­                Potenzial vor Ort.                Wie werden Sie sich ganz persönlich für
                             bauförderungsprogramm Soziale Stadt,             Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat,  die Emscher-Lippe-Region einsetzen?
Foto: MHKBG 2017, F.Berger

                             aber auch den weiteren Förderprogrammen,         Kommunales, Bau und Gleichstellung des    Ich kenne viele engagierte Menschen in der
                             wie z.B. dem Investitionspakt „Soziale Inte­                   Landes NRW                  Emscher-Lippe-Region, die sich tagtäglich
                             gration im Quartier“ sorgen wir dafür, dass                                                für die Region einsetzen. Daher stehe ich in
                             öffentliche Investitionen möglich sind und                                                 einem regelmäßigen Austausch mit ihnen
                             damit auch privatwirtschaftliche Investitionen in diesen Quartieren über die Chancen der Region. Als Ministerin für Heimat, Kommunales,
                             wieder eine Perspektive erhalten. Ich möchte aber gleichzeitig Bau und Gleichstellung habe ich nicht nur die Aufsicht über die
                             verdeutlichen, dass es verkürzt ist, diese Stadtteile immer nur als Kommunen, sondern verstehe mich als Partnerin der Regionen.

                                  NOVEMBER | AUSGABE 02/2016 | Deutschland € 2,80                                                                                                                        FEBRUAR | AUSGABE 03/2017 | Deutschland € 2,80                                                                                                                         MAI | AUSGABE 04/2017 | Deutschland € 2,80

                                UMBAU21
                                  I N N O VAT I O N E N F Ü R D I E E M S C H E R- L I P P E - R E G I O N
                                                                                                                                                                  EMSCHER-LIPPE

                                                                                                                                                          EINE TEILREGION DER
                                                                                                                                                                                                       UMBAU21
                                                                                                                                                                                                         I N N O VAT I O N E N F Ü R D I E E M S C H E R- L I P P E - R E G I O N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         EMSCHER-LIPPE

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 EINE TEILREGION DER
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              UMBAU21
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                I N N O VAT I O N E N F Ü R D I E E M S C H E R- L I P P E - R E G I O N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                EMSCHER-LIPPE

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        EINE TEILREGION DER

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   FÜR DIE EMSCHER-LIPPE-REGION
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    SMART STARTEN, BESSER ARBEITEN,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    GUT LEBEN
                                      GLÜCKAUF, GIGABIT!                                                                                                                                                     FLÄCHENENTWICKLUNG

                                      SMART REGION                                                                                                                                                           FREIRÄUME                                                                                                                                                              LÄUFT
                                      EMSCHER-LIPPE                                                                                                                                                          FÜR NEUES                                                                                                                                                              BEI UNS!
                                   BOTTROP | CASTROP-RAUXEL | DATTELN | DORSTEN | GELSENKIRCHEN | GLADBECK | HALTERN AM SEE | HERTEN | MARL | OER-ERKENSCHWICK | RECKLINGHAUSEN | WALTROP                 BOTTROP | CASTROP-RAUXEL | DATTELN | DORSTEN | GELSENKIRCHEN | GLADBECK | HALTERN AM SEE | HERTEN | MARL | OER-ERKENSCHWICK | RECKLINGHAUSEN | WALTROP                 BOTTROP | CASTROP-RAUXEL | DATTELN | DORSTEN | GELSENKIRCHEN | GLADBECK | HALTERN AM SEE | HERTEN | MARL | OER-ERKENSCHWICK | RECKLINGHAUSEN | WALTROP

                                  DIGITALE PIONIERE                    FLÄCHEN                                  STADTUMBAU                               ARBEIT                                          GRAF BISMARCK                          IKEP MITTE                                     KREISLAUFWIRTSCHAFT                        GRÜNDERGEIST                          DIGITALISIERUNG                        LEBENSQUALITÄT                                 KREISLAUFWIRTSCHAFT                        GRÜNDERZEIT
                                  Wie Unternehmer                      Gewerbliche Mitte                        InnovationCity roll out:                 Komplex und hochmodern:                         Stadt am Wasser                        Der schlafende Riese                           Ressourcen effektiv                        Wie wir Start-ups                     14 innovative Projekte –               Natur, Freizeit und Genuss –                   Zirkulär statt linear –                    Start-up und Selbst-
                                  und Hochschulen den                  Blumenthal Recklinghausen                Neun historische Quartiere               Logistik schafft Arbeitsplätze                  lockt mit guter Lage                   zwischen Bottrop und Essen                     nutzen durch zirkuläre                     fördern und                           wie die Region                         wo die schönsten Seiten an                     was ein Kompetenz-                         ständigkeit – wie
                                  Wandel vorantreiben                  ist bestens vernetzt                     ganzheitlich erneuern                    auf allen Qualifikationsniveaus                 und Infrastruktur                      erwacht zu neuem Leben                         Wertschöpfung                              Nachwuchs coachen                     smarter wird.                          Emscher und Lippe sind.                        zentrum bewirken kann.                     wir Gründer fördern.

                              UMBAU21-02-2016.indb 1                                                                                                                           11.11.2016 13:32:48   UMBAU21-03-2017.indb 1                                                                                                                           22.02.2017 11:18:22   UMBAU21-04-2017-buch.indb 1                                                                                                                      27.04.2017 15:49:25

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   RDN Verlags GmbH
                             Ausgabe 6 - Dezember 2017:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Anton-Bauer-Weg 6
                             HANDWERK, KULTUR, KREATIVWIRTSCHAFT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   45657 Recklinghausen
                             Ausgabe 7 - Februar 2018:
                             ARBEIT, FACHKRÄFTE UND BILDUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Medienberatung:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   CHRISTOPHER KRUPKAT
                             Ausgabe 8 - Juni 2018:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   0176 62808925
                             CHEMIE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   c.krupkat@rdn-online.de

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                              UMBAU21 | Aktuelle                    Multiplikatoren der Emscher-Lippe-Region!
                                                 Infos unter: www.emscher-lippe.de                         17
BAUSTELLE ZUM MITERLEBEN
Bürger und Anwohner an der voranschreitenden Sanierung des Karstadthauses teilhaben
lassen: Die städtische Wirtschaftsförderung begleitet zusammen mit dem Einzelhandelsverband
und dem Marketing Verein für BOTTROP e.V. die Baumaßnahmen mit einem umfangreichen
Baustellenmarketing. Verschiedene Veranstaltungen, Aktionen sowie die regelmäßige Kom­
munikation von Informationen für Anlieger, Besucher und Anwohner begleiten den Umbau.
Unter anderem wurde beispielsweise die Aktion „Kinderbaustelle“ initiiert, bei der Kinder
in die Fußstapfen von Bauarbeitern treten und auf der Baustelle „mitarbeiten“ durften. Ein
Online-Voting, wie das neue Handelshaus in Zukunft heißen soll, ist noch in Planung.
   www.bottrop.de/bot-impulse

                                                                                       WESENTLICHE AUFWERTUNG
                                                                                       Ein attraktives Wohngebiet mit Orientierung zur Emscher
                                                                                       entwickeln: Die Vision vom „Wohnen an der Emscher“ geht
                                                                                       in CASTROP-RAUXEL nun auf die Zielgerade und zeigt den
                                                                                       Strukturwandel in der Region auf. Aktuell erhält das Projekt
                                                                                       neuen Aufschwung durch die Nähe zum Wasserkreuz
                                                                                       Rhein-Herne-Kanal und dem sogenannten „Sprung über
                                                                                       die Emscher“, einem städtebaulichen Projekt, das kürzlich
                                                                                       eine 8-Millionen-Förderung durch das Bundesbauministerium
                                                                                       Berlin erhielt. „Die Fläche wurde und wird immer attraktiver,
                                                                                       da im Umfeld eine völlig neue Stadtlandschaft entsteht, die
                                                                                       hoch attraktiv ist und spätestens in 2020 eine weitere
                                                                                       wesentliche Aufwertung erfährt, wenn in die Emscher kein
                                                                                       Abwasser mehr eingeleitet wird“, so Martin Oldengott,
                                                                                       Leiter der Stadtentwicklung in Castrop-Rauxel.
                                                                                           www.castrop-rauxel.de

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KREATIVER TAUSCH FÜRS QUARTIER
                                                                                                             Abgehängt, abgeschrieben, ohne Perspektive – dieser
                                                                                                             Ruf hing der Bochumer Straße in GELSENKIRCHEN-
                                                                                                             Ückendorf über Jahre an. 2013 wagte die Stadt einen
                                                                                                             mutigen Neustart: Das einstige Problemviertel wird zum
                                                                                                             Kreativquartier entwickelt – und knüpft dabei an historische
                                                                                                             Bezüge zu der seit den 20er Jahren bestehenden Künstler­
                                                                                                             siedlung Halfmannshof und der Theaterszene der Nach­
                                                                                                             kriegszeit an. Damit das gelingt, arbeiten Stadtplanung,
                                                                                                             Kulturbereich, Wirtschaftsförderung und die städtische
                                                                                                             Tochter Stadterneuerung Gelsenkirchen GmbH & Co. KG
                                                                                                             engstens zusammen: Schrottimmobilien wurden erworben
                                                                                                             und als Impuls für private Eigentümer saniert; der
                                                                                                             Jugendtreff verlagert, eine Kita gegründet, bezahlbarer
                                                                                                             Wohnraum und Ateliers für Künstler geschaffen. Rund
                                                                                                             um das alte Theater soll quasi in der Hinterhoflandschaft
                                                                                                             ein soziokultureller Kiez als Treff für die Kreativszene
                                                                                                             entstehen. Neben Zuschüssen aus Städtebauförder­
                                                                                                             mitteln finanziert die SEG die Entwicklung des Quartiers
                                                                                                             aus den Netto-Verkaufserlösen von Gründstücken der
                                                                                                             ehemaligen Kinderklinik Westerholt, die als „Buerscher
                                                                                                             Waldbogen“ vermarktet werden. Eine überregional ein­
  Foto: Martin Möller

                                                                                                             zigartige Konstruktion, die als ebenso kreativ gelten darf
                                                                                                             wie das ganze Konzept.
                                                                                                                 www.seg-gelsenkirchen.de

                                                                               BEVÖLKERUNGSWACHSTUM AM STIMBERG
                                                                               Am Stimberg stimmt´s: „Das stetige Bevölkerungswachstum zeigt, dass wir auf dem
                                                                               richtigen Weg sind.“ Für Bürgermeister Carsten Wewers ist der anhaltende Einwohner­
                                                                               zuwachs in OER-ERKENSCHWICK eindeutig eine Folge des gelungenen Stadtumbaus
                                                                               in der ehemaligen Bergbaustadt: „Die Leute hier schätzen die vielen Vorzüge, die mit
                                                                               der räumlichen Lage unserer Stadt an den Grenzen des Münsterlands und des Ruhr­
                                                                               gebiets verbunden sind. Die Freizeit- und Erholungsangebote der Haard, die Nähe der
                                                                               Metropole Ruhr, die günstige Infrastruktur, die zahlreichen Neubaugebiete und bezahlbarer
Foto: Hans Blossey

                                                                               Wohnraum sind alles Pluspunkte, die immer mehr Menschen überzeugen, an den
                                                                               Stimberg zu ziehen.“ Und dank InnovationCity Roll Out dürfte die Stadt jetzt noch
                                                                               attraktiver werden: Das stadtnahe Quartier Groß-Erkenschwick wird energetisch saniert.
                                                                                   www.oer-erkenschwick.de, www.icrollout.de

                        UMBAU21 | Aktuelle Infos unter: www.emscher-lippe.de                                                                                   19
WIR MACHEN MITTE – DIE INTEGRIERTE ENTWICKLUNG DER INNENSTADT DORSTEN
 Die Stadt DORSTEN hat mit Unterstützung ihrer Bürgerinnen und Bürger, Institutionen sowie Vereinen ein integriertes Innenstadt­
 konzept erarbeitet, das für die kommenden Jahre die Grundlage einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Stadtentwicklung bildet. Mit
 finanzieller Unterstützung durch EU, Bund und Land wird Dorsten in den nächsten Jahren die umfangreiche Stadterneuerungsmaßnahme mit
 einem finanziellen Gesamtumfang von etwa 30 Millionen Euro umsetzen. Dazu gehören beispielsweise die Umgestaltung und Aufwertung
 der Fußgängerzone, die ökologische Optimierung des Schölzbaches und Förderprogramme für Immobilieneigentümer. Der integrierte
 Ansatz trägt insbesondere dazu bei, dass nicht nur städtebauliche, sondern auch wirtschaftliche, soziale und ökologische Komponenten
 berücksichtigt werden. Das Team des Stadtteilbüros ist dabei erste Anlaufstelle für alle Fragen, Anliegen und Ideen rund um „Wir
 machen MITte“.                                           www.wirmachenmitte.de, www.facebook.com/wirmachenmitte

                                                        ANSTOSS FÜR PRIVATWIRTSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
                                                        Eine attraktive und lebenswerte Stadt für alle Generationen schaffen – darauf zielt
                                                        das im Jahr 2010 erarbeitete Entwicklungskonzept Innenstadt WALTROP ab. Mit um­
                                                        fangreichen Städtebaufördermitteln konnten in den letzten Jahren zahlreiche Projekte
                                                        mit einem Gesamtumfang von ca. 5,7 Mio. Euro umgesetzt werden: Das Jugendkultur­
                                                        zentrum Yahoo ist erweitert, das Kulturhaus verkehrlich besser an die Innenstadt
                                                        angeschlossen und die energetische Sanierung der Stadthalle fast abgeschlossen.
                                                        Der Eingangsbereich des Moselbachparks wird aufgewertet, Straße „Am Moselbach“
                                                        sowie der Marktplatz umgestaltet. Außerdem wurde in Kooperation mit dem Stadt­
                                                        marketing Waltrop e.V. ein Verfügungsfonds aufgelegt. „Ziel aller mit öffentlichen
                                                        Mitteln unterstützten Projekte ist, einen Anstoß für privatwirtschaftliches Engagement
                                                        zu geben“, so die Wirtschaftsförderung. Erste Erfolge sind bereits zu sehen: Das innen­
                                                        stadtnahe generationsübergreifende Wohnprojekt ist umgesetzt, ein 3-geschossiges
                                                        Geschäftshaus mit Einzelhandels- und Praxisflächen angedockt an die Stadthalle ist
                                                        fast fertiggestellt. Am Marktplatz entsteht gerade ein Edeka-Gebäude, das die Kauf­
                                                        kraft in Waltrop halten soll. Zudem gibt es Überlegungen, erhebliche Investitionen am
                                                        Standort Woolworth einzusetzen.                                   www.waltrop.de

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