Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis

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Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
Umsetzung Volksschulgesetz

Handreichung
Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)
Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
2   Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

    Inhaltsübersicht
    QUIMS und das neue Volksschulgesetz                                3

    Zusammenfassung                                                    4

    Beweggründe                                                        5

    Leitziele und Leitideen                                            6

    Umsetzungsziele bis 2010                                           8

    Handlungsfelder                                                    9

    • Handlungsfeld 1: Sprachförderung                                 9

    • Handlungsfeld 2: Förderung des Schulerfolgs                     11

    • Handlungsfeld 3: Förderung der Integration                      13

    Was sind QUIMS-Massnahmen?	                                       14

    Umsetzung in den Schulen: Arbeitsschritte                         15

    Finanzen und Personal                                             19

                                                                                Impressum
    Evaluation                                                        22

    Informationen und Dienstleistungen                                23

                                                                                Umsetzung Volksschulgesetz
                                                                                Qualität in multikulturellen
                                                                                Schulen (QUIMS)

                                                                                Herausgeberin
                                                                                Bildungsdirektion Kanton Zürich
                                                                                Volksschulamt

                                                                                Gestaltung und Produktion
                                                                                raschle & partner, www.raschlepartner.ch

                                                                                Diese Broschüre ist Teil des Ordners
                                                                                «Umsetzung Volksschulgesetz 1».

                                                                                Bezugsadresse:
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                                                                                Räffelstrasse 32, Postfach, 8045 Zürich
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                                                                                2. geänderte Auflage 2008
                                                                                © Bildungsdirektion Kanton Zürich
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QUIMS und das
neue Volksschulgesetz

Multikulturelle Schulen stehen vor besonderen Herausforderungen. Für ihren Auftrag, den
Schulerfolg, die Sprache und die Integration mit spezifischen Massnahmen zu fördern, erhalten
sie vom Kanton zusätzliche finanzielle und fachliche Unterstützung.

Schulen mit einer Schülerschaft, die grossenteils den tieferen        Da die vorgesehenen Angebote eine gute «Qualität in multikultu­
Sozialschichten angehört oder Deutsch als Zweitsprache lernt,         rellen Schulen (QUIMS)» sichern sollen, werden sie als QUIMS-
stehen vor besonderen Herausforderungen. Sie müssen gezielte          Massnahmen bezeichnet. Gemäss § 20 der Verordnung verstär­
Anstrengungen unternehmen, um alle Kinder und Jugendlichen            ken diese
zu integrieren und ihnen zu guten Lernleistungen zu verhelfen.        >> die Sprachförderung;

Viele Schulen lösen diese Aufgabe gekonnt und in aller Selbst­        >> die individuelle Förderung und Beurteilung, insbesondere hin­

verständlichkeit. Dafür gebührt ihnen Anerkennung. Ihr grosses            sichtlich des Übertritts in die nächste Stufe («Förderung des
Engagement zeigt auch, dass ihre Situation spezifische Mass­              Schulerfolgs»);
nahmen erfordert. Dafür sind sie auf zusätzliche finanzielle und      >> die Integration und die Zusammenarbeit mit den Eltern.

fachliche Unterstützung angewiesen.
                                                                      Dabei sollen alle Kinder einbezogen werden – unabhängig von
Ein neuer gesetzlicher Auftrag                                        ihrer Lernleistung, Herkunft oder Muttersprache.
Der Kantonsrat und das Stimmvolk des Kantons Zürich tragen
diesen Bedürfnissen im Volksschulgesetz Rechnung: § 25 sieht          QUIMS-Massnahmen setzen pädagogische Schwerpunkte im
vor, dass Schulen mit hohem Anteil Fremdsprachiger zusätz­            Programm einer Schule. In der Regel werden sie daher erst dann
liche Angebote zur Verfügung stellen. Diese dienen dazu, das          eingeführt, wenn die Schule bereits mit einem Schulprogramm
Leistungsniveau aller Schülerinnen und Schüler zu heben, ins­         arbeitet. Allerdings bedeuten sie für die meisten Schulen nicht
besondere die Deutschkenntnisse, sowie die Integration und die        etwas ganz Neues, vielmehr verstärken und ergänzen sie beste­
Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern zu fördern.                 hende Praktiken.

Gemäss § 62 richtet der Kanton zur Finanzierung dieser Ange­          Die vorliegende Handreichung gibt nicht über alle Programm­
bote Beiträge aus. Er ist damit verpflichtet, die betroffenen Schu­   details von QUIMS Auskunft. Noch weniger kann sie die grosse
len finanziell und – in der Einführungszeit – auch beratend zu        Vielfalt der möglichen Praxisbeispiele darstellen. Weiterführende
unterstützen. Die Volksschulverordnung (§ 20) und die Bildungs­       und aktuelle Informationen finden sich im Internet:
direktion legen fest, dass dies für die Schulen mit einem Misch­            www.volksschulamt.ch
index des Fremdsprachigen- und Ausländeranteils ab 40 % gilt.         ( Pädagogische Themen / QUIMS).

Diese Schulen – es sind gegenwärtig rund 90 im Kanton – ergrei­       Schulen, deren Mischindex weniger als 40 % beträgt, sind eben­
fen ihrerseits gezielte Massnahmen im Sinne des Gesetzgebers.         falls eingeladen, mit Hilfe dieser Handreichung QUIMS-Themen
Diese Handreichung richtet sich an die Schulpflegen, Schullei­        zu bearbeiten. Allerdings kann ihnen der Kanton keine Beiträge
tungen und Lehrerkollegien, die diesen Auftrag ausführen. Es          leisten.
sind dies zum einen die Schulen, die bereits in den letzten Jahren
am Schulversuch QUIMS beteiligt waren, und ab 2006 ihre Arbeit
mit den neuen Vorgaben weiterführen. Zum anderen sind es die
Schulen, die sich ab 2007 (Stadt Zürich) beziehungsweise ab
2008 (übrige Gemeinden) neu an QUIMS beteiligen werden.
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    Zusammenfassung

    Kanton, Schulgemeinden und Schulen             Beteiligt werden Schulen mit einem Misch­    QUIMS-Schulen werden vom Kanton
    haben laut § 25 des neuen Volksschulge­        index des Fremdsprachigen- und Aus­          fach­lich und finanziell unterstützt: Jede
    setzes den Auftrag, dort zusätzliche Mass­     länderanteils von 40 % und mehr. Schu­       dieser Schu­len erhält jährlich einen Pau­
    nahmen durchzuführen, wo viele Kin­­der        len, die bereits am Schulversuch QUIMS       schalbeitrag von durchschnittlich 40 000
    und Jugendliche mit nichtdeutscher             (1999 – 2006) beteiligt waren, führen ihre   Franken. Damit kann sie einen QUIMS-
    Erstsprache und aus den tieferen So­­zial­     entsprechenden Massnahmen weiter.            Beauftragten so­wie interne Aufträge, ex­
    schichten unterrichtet werden. Ziel ist eine   Neu dazu kommende Schulen durchlau­          terne Partner und Ma­te­rialien – im Rah­
    gute «Qualität in multikulturellen Schulen     fen ein zweijähriges Einstiegsprogramm.      men der gegebe­nen Zie­le – bezahlen. Das
    (QUIMS)». Auch diese Schulen sollen            Im ersten Jahr überprüfen sie, was sie in    kantonale QUIMS-Tea­m im Volksschulamt
    ein hohes Leistungsniveau, gerechte Bil­       den QUIMS-Handlungsfeldern bereits tun       berät die Schulen, ins­­be­­sondere während
    dungschancen und die Integration aller         und was sie künftig verstärken wollen. Sie   der zweijährigen Einführung. Die Pädago­
    Schülerinnen und Schüler gewährleisten.        legen in ihrem Schulprogramm ihre ei­        gische Hochschule Zürich begleitet sie bei
    Zu diesem Zweck führen sie QUIMS-              genen Massnahmen zu QUIMS fest. Da­          den schulinternen QUIMS-Halbtagen und
    Mass­nahmen in drei Handlungsfeldern           bei können sie Themen vertiefen, die sie     bildet die QUIMS-Beauftragten in ei­nem
    durch. Diese betreffen die Förderung der       bereits bearbeiten, oder neue Themen         Zertifikatslehrgang weiter. Basis der künf­
    Sprache, des Schulerfolgs und der Integra­     auf­greifen. Im zweiten Jahr beginnen die    tigen Arbeit bilden das grosse Know-­how
    tion.                                          Schu­len, ihre Massnahmen umzusetzen.        und zahlreiche erprobte Praxisbeispiele
                                                                                                aus dem nun abgeschlossenen QUIMS-
                                                                                                Schulversuch.

    Das QUIMS-Programm in der Übersicht

            Gesetzlicher Auftrag
       >>   zusätzliche Angebote
            (QUIMS-Massnahmen)
       >>   finanzielle Beiträge

            Handlungsrahmen
       >>   Leitziele und Leitideen
       >>   Umsetzungsziele bis 2010
       >>   Handlungsfelder:
            – Sprachförderung
            – Förderung des Schulerfolgs
            – Förderung der Integration
       >>   QUIMS-Massnahmen

            Umsetzung der
            QUIMS-Massnahmen
            in den Schulen
       >>   Arbeitsschritte
       >>   Finanzen und Personal
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Beweggründe
Kinder und Jugendliche aus den tieferen Sozialschichten und aus Migrantenfamilien sind in
unseren Schulen unterdurchschnittlich erfolgreich. Schulen mit vielen solchen Schülerinnen
und Schülern haben gewisse Leistungsprobleme. Mit gezielten Massnahmen können sie die
Chancengleichheit und ein gutes Leistungsniveau gewährleisten.

Multikulturelle Schulen stehen hauptsäch­    wobei nicht alle gleich betroffen sind: Wer   Literatur:
lich vor zwei Herausforderungen: Erstens     bildungsnahen und deutschsprachigen           >>   Bundesamt für Statistik / Schweizerische Erzie­
                                                                                                hungsdirektorenkonferenz (2005): PISA 2004:
ist schon seit längerem der Schulerfolg      Milieus entstammt, ist nicht oder nur we­
                                                                                                Kompetenzen für die Zukunft. Zweiter nationaler
von Kindern und Jugendlichen aus tief­       nig benachteiligt.
                                                                                                Bericht. Bern / Neuchâtel.
eren Sozialschichten und aus Migranten­                                                    >>   Dies. (2004): PISA 2003: Kompetenzen
familien unterdurchschnittlich. Beispiels­   Dieselben Untersuchungen zeigen jedoch             für die Zukunft. Erster nationaler Bericht.
weise besuchen auf der Sekundarstufe         auch, dass es Schulen und Klassen gibt,            Bern / Neuchâtel.
im Vergleich mit den Einheimischen immer     die trotz einer herausfordernden sozi­        >>   FS & S (2005): «QUIMS-Bausteine». Ein Arbeits­
                                                                                                instrument für Schulen im Rahmen des Projekts
weniger Migranten die Schultypen, die hö­    alen Zusammensetzung gute Leistungen
                                                                                                «Qualität in multikulturellen Schulen». Schluss­
here Anforderungen stellen. Dafür sind sie   erreichen. Wie gelingt ihnen dies? Dies            bericht.
in den Schultypen, die grundlegende An­      ist die entscheidende Frage. Reichhal­        >>   Interface (2002): «Qualität in multikulturellen
forderungen stellen, und in Sonderklassen    tige Erfahrungen von Schulen im In- und            Schulen (QUIMS)». Externe Evaluation. Bericht
massiv übervertreten (Kronig u. a. 2000).    Ausland sowie Erkenntnisse aus der For­            über die zweite Erhebungsphase August 2001
                                                                                                bis Januar 2002 und zusammenfassende
Diese Entwicklung hat gravierende Kon­       schung und Didaktik geben Hinweise auf
                                                                                                Beurteilung.
sequenzen, denn mehr als ein Viertel aller   mögliche Antworten. QUIMS hat in den
                                                                                           >>   Kronig, Winfried u. a. (2000): Immigrantenkinder
Kinder im Kanton Zürich stammt aus dem       vergangenen Jahren dieses Wissen aus­              und schulische Selek­tion. Bern usw.: Haupt.
Ausland.                                     gewertet und zusammen mit 20 Pionier­         >>   Mächler, Stefan u. a. (2001): Schulerfolg: kein
                                             schulen vertieft (Rüesch 1999, Mächler             Zufall. Ein Ideenbuch zur Schulentwicklung im
Zweitens haben Schulen, deren Schüler­       u. a. 2001). Die Beteiligten haben neue            multikulturellen Umfeld. Zürich: Lehrmittelverlag
                                                                                                des Kantons Zürich.
schaft mehrheitlich aus Migrantenfamilien    Wege in der Sprach- und Lernförderung
                                                                                           >>   Moser, Urs / Rhyn, Heinz (2000): Lernerfolg
und aus der Unterschicht stammt, gewisse     sowie in der Zusammenarbeit zwischen               in der Primarschule. Eine Evaluation der
Leistungsprobleme. So zeigen Untersu­        Schule und Eltern entwickelt. Ihre Lö­             Leistungen am Ende der Primarschule. Aarau:
chungen, dass sie in Sprache und Ma­         sungsansätze sind bei den Kindern, Eltern,         Sauerländer.
thematik unterdurchschnittlich abschnei­     Lehrpersonen und Schulbehörden auf ein        >>   Rüesch, Peter (1999): Gute Schulen im multikul­
                                                                                                turellen Umfeld. Ergebnisse aus der Forschung
den (Moser / Rhyn 2000; Bundesamt für        gutes Echo gestossen. Auch externe Eva­
                                                                                                zur Qualitätssicherung. Zürich: Orell Füssli.
Statistik 2004 und 2005). Dies zeigt, dass   luationen haben QUIMS ein gutes Zeugnis
die Chancengleichheit beeinträchtigt ist –   ausgestellt (Interface 2002, FS & S 2005).
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    Leitziele und Leitideen
    Klare Leitziele, Arbeitsgrundsätze und Begriffe helfen allen Beteiligten, ihre Tätigkeiten
    zu QUIMS auf eine längerfristige Perspektive auszurichten.

    Zu den Begriffen «Qualität», «multi­-        nicht­deutsche Muttersprache sprechen          QUIMS: Damit bezeichnen wir das ge­
    kul­tu­relle Schule» und «QUIMS»             oder aus den tieferen Sozialschichten          samte Programm, das die Vorgaben des
    Qualität: Die Güte einer Schule lässt sich   stam­men. Leider verfügt die Bildungssta­      Gesetzes in § 25 und der Verordnung
    unterschiedlich definieren. Das Programm     tis­tik dazu über keine differenzierten Da­    in § 20 umsetzt. Kernstück bilden die
    QUIMS stellt drei Merkmale ins Zentrum:      ten. Studien zeigen jedoch, dass der An­teil   QUIMS-Massnahmen, die die Schulen
    Erstens fördert eine gute Schule alle Kin­   an schulbildungsfernen Familien, an Ar­        ergreifen und die weiter unten (S. 14) de­
    der so, dass diese ihr Lernpotenzial op­     beitslosen und an Wohnungen mit tie­­ferer     finiert sind.
    timal entfalten können. Zweitens gewährt     Qualität in einem Quartier eng mit dem
    sie allen gleiche Bildungschancen. Drit­     Ausländeranteil zu­s ammenhängt. Des­          Leitziele
    tens vermittelt sie allen Kindern soziale    halb definieren die gel­tenden Regelungen      Das Programm QUIMS verfolgt folgende
    Kompetenzen, die ein respektvolles Zu­       als QUIMS-Schulen diejenigen, die einen        drei Leitziele:
    sammenleben ermöglichen.                     Mischindex von 40 % oder mehr aufwei­          >> Gutes Leistungsniveau: QUIMS-Schu­

                                                 sen; der Mischindex berechnet sich aus            len streben ein Leistungsniveau an,
    Multikulturelle Schulen: So nennen wir       dem Mittel des Anteils Fremdsprachiger            das den kantonalen Durchschnitts­
    Schulen, deren Schülerschaft sozial,         und des Anteils ausländischer Schüle­             werten entspricht.
    sprachlich und kulturell stark durchmischt   rinnen und Schüler, wobei diejenigen aus       >> Gleiche Bildungschancen: QUIMS-

    ist. Ein besonderer Handlungsbedarf be­      Deutschland, Österreich und Lichtenstein          Schu­len streben an, allen Schülerin­
    steht dabei dort, wo viele Kinder eine       nicht gezählt werden.                             nen und Schülern, unabhängig ihrer

    Leitziele und Leitideen: ein Zusammenspiel

                              Leitidee:                                               Leitidee:
                              Potenzialorientierte                                    Fokus auf Sprache,
                              und integrative                                         Schulerfolg und
                              Grundhaltung                                            Integration

                                                   Leitziele:
                                                   – Gutes Leistungsniveau
                                                   – Gleiche Bildungschancen
                                                   – Integration aller

                              Leitidee:                                               Leitidee:
                              Pädagogische und                                        Partnerschaften
                              nachhaltige Schul-                                      und Unterstützung
                              entwicklung
Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
7

     sozialen und sprachlichen Herkunft         Gemischte Lerngruppen und integra­tive         wickelt sie passende Massnahmen, die sie
     und ihres Geschlechts, gute Bildungs­      Regelklassen mit individueller Förderung       regelmässig auswertet. Bewährtes veran­
     chancen zu gewährleisten. Sie ermög­       führen zu besseren Lernresultaten als se­      kert sie verbindlich im Schulalltag. Schul­
     lichen den Zugang zu weiterführenden       gregative Förderangebote und Klassen.          entwicklung bedingt eine regelmässige
     Stu­fen. Ihre Übertrittsquoten in die                                                     Zusammenarbeit innerhalb der Schule.
     an­­­for­­derungsreichen Schultypen oder   2. Fokus auf Sprache, Schul­­                  Sie zeigt dann nachhaltige Wirkung, wenn
     Aus­bildungen entsprechen dem kanto­          erfolg und Integration:                     sich die Beteiligten für längere Zeit auf
     na­len Mittel oder nähern sich diesem      QUIMS konzentriert sich auf zentrale Lern-     wenige Hauptmassnahmen konzentrieren
     zu­min­dest an.                            und Lehrfragen, nämlich die Förderung der      und Aktionismus und eine Verzettelung
>>   Integration aller: QUIMS-Schulen för­      Sprachkompetenzen und des Schulerfolgs         der Kräfte vermeiden.
     dern die Integration aller Schülerinnen    aller Schülerinnen und Schüler.
     und Schüler und das Wohlbefinden                                                          4. Partnerschaften
     und die Zufriedenheit der Kinder,          Die Ressourcen an Zeit und Kraft sind             und Unter­stützung:
     Eltern und Lehrpersonen.                   beschränkt, der Aufgaben sind es immer         QUIMS pflegt Partnerschaften und nutzt
                                                zu viele. Deshalb sollten Schulen ihre En­     fachliche und finanzielle Ressourcen.
Leitideen                                       ergie hauptsächlich den drängendsten
Nachstehende Leitideen drücken pädago­          Herausforderungen widmen. Sie sollten          Schulen können ihre Aufgaben besser
gische Haltungen und Arbeitsprinzipien          sich also auf die Förderung der Sprache,       bewältigen, wenn sie mit Partnern zusam­
aus, die dem QUIMS-Programm zugrun­             des Schul­erfolgs und der Integration kon­     menarbeiten. Zu diesen gehören Fachleu­
de liegen.                                      zentrieren. Grosse Aufmerksamkeit ver­         te aus schulnahen Diensten, aber auch
                                                dienen die Lernsettings der Schüler und        aus Weiterbildung, Beratung und Wissen­
1. Potenzialorientierte und                     Schülerinnen sowie die Weiterbildung der       schaft. Zentral ist eine enge Zusammen­
   integra­ti­ve Grund­haltung:                 Lehrpersonen. Zudem sollen die Eltern          arbeit mit den Eltern der Kinder, insbe­
QUIMS baut auf der Grund­haltung auf, dass      Anregungen erhalten, wie sie das Lernen        sondere zu Lernfragen. Schulleitungen
alle Kinder und Jugendli­c hen erfolgreich      ihrer Kinder unterstützen können.              und Lehrpersonen leiden heute unter
lernen können. Sie lernen am besten, wenn                                                      erheblichen Belastungen. Sie können die­
sie in gemischten Lerngrup­­­pen integriert     3. Pädagogische und nachhaltige                se eindämmen, wenn sie Ressourcen an
sind und bei Bedarf zusätzliche differen-          Schul­entwicklung:                          Zeit und Geld – dazu gehören auch die
zierende Unterstützung erhalten.                QUIMS arbeitet mit Metho­den einer Schul-      finanziellen QUIMS-Beiträge des Kantons
                                                entwicklung, die auf nachhaltige und pä-       – gezielt nutzen.
Kinder und Jugendliche in ihren individu­       dagogische Wirkung angelegt ist.
ellen Möglichkeiten positiv wahrnehmen,
an ihr Lernen glauben, sie stärken und          Pädagogische Schulentwicklung bedeu­
hohe Erwartungen in sie setzen – das            tet, dass eine ganze Schule gemeinsam
ist die wirksamere Strategie als ein Fo­        an wichtigen Lernfragen arbeitet und da­
kussieren auf Defizite und Belastungen.         bei längerfristige Ziele verfolgt. Dazu ent­
Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
8   Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

    Umsetzungsziele bis 2010
    Die Leitziele werden durch Umsetzungsziele konkretisiert, welche die QUIMS-
    Schulen bis Ende Schuljahr 2009 / 10 erreichen sollen.

    1. QUIMS-Massnahmen                                                  Ziele und Handlungsfelder
       als Teil des Schul­programms:
    Die Schulen haben Massnahmen in ihrem Schulprogramm fest­
    gelegt und führen sie durch, um die Sprache, den Schulerfolg          Ziele
    und die Integration ihrer Schüler und Schülerinnen gezielt zu för­    1. QUIMS-Massnahmen als Teil des Schulprogramms
    dern.                                                                 2. Verbesserung des Sprachlernens und des Schul­
                                                                             erfolgs
    2. Verbesserung des Sprachlernens                                     3. Weiterbildung der Lehrpersonen zum Sprachlernen
       und des Schulerfolgs:                                                 und Schulerfolg
    Die Schulen haben mit gezielten Massnahmen dazu beigetra­             4. Einbezug der Eltern in die Lernförderung
    gen, das Sprachlernen und den Schulerfolg der Schülerinnen
    und Schüler gegenüber dem Ausgangszustand zu verbessern.

    3. Weiterbildung der Lehrpersonen
       zum Sprachlernen und Schulerfolg:
    Die Lehrpersonen der beteiligten Schulen haben – verglichen mit       Handlungsfeld 1:              Handlungsfeld 2:
    dem Ausgangszustand – ihr fachliches Wissen und Können zum            Sprachförderung               Förderung des
    Schulerfolg und zur Sprachförderung erweitert.                        >> Förderung der Lite­        Schulerfolgs
                                                                             ralität aller Schüle­      >> integrative und diffe­

    4. Einbezug der Eltern in die Lernförderung:                             rinnen und Schüler            renzierende Lernför­
    Die Schulen haben die Eltern so unterstützt, dass diese ihre ei­      >> Unterricht für zwei­          derung
    genen individuellen Möglichkeiten zur Lernförderung ihrer Kinder         sprachige Schüle­          >> Unterstützen der

    einzusetzen wissen.                                                      rinnen und Schüler            Stufenübergänge

    Obige Ziele sind bewusst nicht eng gefasst, sondern lassen
    den Gemeinden und Schulen einen grossen Spielraum, in den
    gewählten Schwerpunkten eigene und feinere Ziele zu setzen.
    Die Umsetzungsziele sind erreicht, wenn die beteiligten Schu­
    len im Sommer 2010 Massnahmen und Zwischenresultate in                   Handlungsfeld 3: Förderung der Integration
    den betreffenden vier Bereichen beobachtbar ausweisen. Dies              >> Kultur der Anerkennung und Gleichstellung
    ist gemäss den bisherigen Erfahrungen eine realistische Erwar­           >> Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler

    tung. Hingegen ist nicht zu erwarten, dass die Unterschiede in           >> Mitwirkung der Eltern

    den Sprachkompetenzen und im Schulerfolg in wenigen Jahren
    ganz behoben werden können. Dies ist deshalb nicht das Ziel
    der QUIMS-Umsetzung bis 2010, sondern die längerfristig zu
    verfolgende Perspektive.
Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
9

Handlungsfelder
Die beteiligten Schulen konzentrieren sich auf erfolgversprechende Massnahmen in drei
Handlungsfeldern: Förderung der Sprache, des Schulerfolgs und der Integration. Zu jedem
Feld stehen ihnen viel Wissen und Erfahrung aus Praxis und Wissenschaft zur Verfügung.

Die Schulen verfolgen die QUIMS-Ziele          Handlungsfeld 1:                                     Zeiten für die freie Lektüre eingeführt.
in drei miteinander verbundenen Hand­          Sprachförderung                                      Sie arbeiten mit Lesekisten der «Biblio­
lungsfeldern: denjenigen zur Förderung                                                              media» und haben das Bibliotheks-
der Sprache, des Schulerfolgs und der          In unseren Schulen kommen Kinder und                 an­g ebot erweitert, auch um nicht­
Integration. Die Festlegung dieser drei        Jugendliche mit den unterschiedlichsten              deutsche Literatur. Sie führen Lese­
Fel­der basiert auf Erkenntnissen aus der      sprachlichen Voraussetzungen und Ni­                 wettbewerbe und Lesenächte durch.
Forschung und dem Schulversuch QUIMS           veaus zusammen. Die Herauforderung                   Sie abonnieren die Literatur-Website
(1999 – 2006) sowie auf den Vor­ga­ben         besteht darin, sie alle so zu unterstützen,          «Antolin», in die sich die Kinder ein­
des Gesetzgebers. Sie sollen dort Mass­        dass sie die Schulsprache – die «kognitiv-           loggen können und in der sie Rück­
nahmen anregen, wo besonderer Han­d­           akademische» Sprache – möglichst gut                 meldungen bekommen, wie weit sie
lungsbedarf besteht. Es ist klar, dass diese   beherrschen. Denn Sprache ist die Grund­             eine Geschichte verstanden haben.
drei Handlungsfelder nicht sämtliche not­      lage unserer Schule, sie ist das Medium              Die Schule animiert die Eltern an Ver­
wendigen Interventionen ab­decken: Damit       und der Schlüssel zum Lernen in allen                anstaltungen zum Vorlesen und zu Bi­
die Schule alle Kinder gut integrieren und     Fächern. Entsprechende Kompetenzen                   bliotheksbesuchen; dabei verwendet
ihnen allen gerechte Bildungschancen und       bilden Voraussetzungen für den Schuler­              sie Bücher in verschiedenen Sprachen
ein hohes Leistungsniveau ermöglichen          folg. Sie sind jedoch nicht überall vorhan­          und zieht interkulturelle Vermittlungs­
kann, braucht es vielmehr weitere Mass­        den. So lesen – um nur einen zentralen               personen bei. Bewährte Massnahmen
nahmen (auch ausserhalb der Schule).           Aspekt zu nennen – gemäss PISA-Studie                werden in der ganzen Schule verbind­
                                               2000 die Ab­gänger der Schweizer Volks­              lich eingeführt. So entsteht eine neue
Ab 2007 stehen auf der Website                 schule nur mit­tel­mässig, die Hälfte der            Lesekultur: Die Kinder lesen mehr und
www.volksschulamt.ch (Pädagogi­                Jugendlichen mit Migrationshintergrund               lieber – und sie verstehen besser, was
sche The­men / QUIMS) Broschüren zur           liest sogar ungenügend. Die Schule muss              sie lesen.
Verfügung, die zu jedem Handlungsfeld          deshalb das Sprachlernen mehr fördern,
Quali­tätsmerkmale und Praxisbeispiele         ganz besonders bei den Lernenden nicht­         >>   Didaktisierte Lesetexte: Die Schu­
beschreiben. Sie bieten der Schule weitere     deutscher Erstsprache.                               le B bereitet gute Lesetexte, die im
Orientierung in ihrem konkreten Handeln.                                                            Unterricht zur Anwendung kommen,
Im Folgenden werden die Handlungs­             Das Handlungsfeld «Sprachförderung»                  für verschiedene Sprachniveaus vor.
felder mit Beispielen veranschaulicht. Sie     wird nachstehend in zwei Bereiche unter­             Die Lehrpersonen bilden sich dazu
stammen aus Schulen, die sich in den           teilt: erstens eine Förderung der Literalität        zunächst schulintern weiter und ent­
letzten Jahren am Schulversuch QUIMS           für alle Kinder, zweitens eine spezifische           wickeln dann eine Sammlung didakti­
beteiligten. Weitere Praxisbeispiele sind      Sprachförderung für zweisprachige Kin­               sierter Lesetexte, die fortan der ganzen
ebenfalls auf der Website zu finden.           der.                                                 Schule zur Verfügung stehen. Die Arbeit
                                                                                                    mit Texten wird so für Kinder mit den
                                               Förderung der Literalität aller Schüle-              unterschiedlichsten Voraussetzungen
                                               rinnen und Schüler: lesen, schreiben,                produktiv und alle können Lernschritte
                                               vortragen und Wortschatz erweitern                   auf ihrem Niveau machen.

                                               >>   Viel lesen: Die QUIMS-Schule A hat         >>   Weitere Beispiele in Stichworten:
                                                    die Förderung des freien Lesens sys­            Konsequenter Gebrauch des Hoch­
                                                    tematisch verstärkt. Die Kindergärten           deutschen in Schule und weitgehend
                                                    sind ebenfalls beteiligt, indem sie das         auch im Kindergarten; Sprachförde­
                                                    Anschauen von Bilderbüchern intensiv            rung mit Sprachtrainingsprogrammen
                                                    pflegen. Die Lehrpersonen haben feste           wie z. B. LEZUS in Kindergarten und
Umsetzung Volksschulgesetz - Handreichung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) - eduzis
10 Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

        Unterstufe; Sprachstandserfassung;        >>   Integrierter Unterricht in HSK: Kin­­­-         dass die Kinder sich im Regelunterricht
        Wort­s chatz-Arbeit mit dem Hand­              der aus den zwei grössten nichtdeut­            mit den verschiedenen Sprachen ihrer
        buch «Dingsda»; kreatives Arbeiten am          schen Sprachgruppen besuchen den                Klasse befassen (Begegnung mit Spra­
        sprachlichen Ausdruck durch Schreib-           HSK-Unterricht, der in der Schule D             che, Language Awareness).
        Werkstätten, Schülertheater, Schulzei­         angeboten wird. Dabei arbeitet die
        tungen, Schreiben und Vortragen von            Schule mit den HSK-Trägerschaften          Handbücher und Lehrmittel zu diesem
                                                                                                  Handlungsfeld:
        Ge­dichten, Slam Poetry (Dichterwett­          zusammen und lässt die HSK-Lehrper­
                                                                                                  >>   Ambühl-Christen, Elisabeth / Neugebauer,
        bewerb für Jugendliche der Sekundar­           sonen teilweise von der Schulgemein­
                                                                                                       Claudia / Nodari, Claudio (1995 / 1996): Kontakt
        stufe).                                        de anstellen. Die HSK-Lehrpersonen              1 und 2. Deutsch für Jugendliche.
                                                       unterrichten die Kinder während zwei            Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.
   Sprachförderung für zweisprachige                   Wochenstunden in ihrer Erstsprache.        >>   Bibliomedia Schweiz in Zusammenarbeit mit
   Schülerinnen und Schüler: Deutsch                   Zudem beteiligen sie sich an der indivi­        dem Projekt QUIMS (Hrsg.) (2005): Sprachen­
                                                                                                       vielfalt in Schule und Bibliothek. (Bezug bei:
   als Zweitsprache (DaZ) und Unter-                   duellen Förderung einzelner Kinder und
                                                                                                       Schulverlag blmv).
   richt in heimatlicher Sprache und                   an der Zusammenarbeit mit den Eltern.      >>   Halfhide, Therese u. a. (2001): Teamteaching.
   Kultur (HSK)                                        Die einheimischen Lehrpersonen und              Wege zum guten Unterricht. Zürich: Lehrmittel­
                                                       die Eltern schätzen diese Unterstüt­            verlag des Kantons Zürich.
   >>   Teamteaching mit der DaZ-Lehr-                 zung. Dank der Sprachförderung «von        >>   Nodari, Claudio / Neugebauer, Claudia (2003):
                                                                                                       Pipapo 1 – 3. Deutsch für mehrsprachige Klassen
        person: In der Schule C wird die               zwei Seiten» verbessern die Kinder
                                                                                                       und Lerngruppen. Rapperswil: Interkantonale
        DaZ-Lehrperson in den Sprachunter­             sowohl in der Erst- wie in der Zweit­
                                                                                                       Lehrmittelzentrale ilz.
        richt der Regelklasse einbezogen. Sie          sprache ihre Kompetenzen, da sie zwi­      >>   Sträuli, Barbara (2005): Leseknick – Lesekick.
        betreut DaZ-Lernende einzeln und in            schen beiden Lernbereichen (kognitive)          Leseförderung in vielsprachigen Schulen, Zürich:
        Kleingruppen. Damit die Zusammen­              Verbindungen herstellen können.                 Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.
        arbeit gelingt, planen und reflektieren                                                   >>   Schader, Basil (2004): Sprachenvielfalt als
                                                                                                       Chance. Hintergründe und 101 praktische
        die beteiligten Lehrpersonen den Un­      >>   Weitere Beispiele in Stichworten:
                                                                                                       Vorschläge für den Unterricht in mehrsprachigen
        terricht gemeinsam. Sie verwenden              Arbeit mit Sprachenportfolio für Kin­           Klassen. Zürich: Orell Füssli.
        beide das gleiche DaZ-Lehrmittel («Pi­         der und Jugendliche, um das erreichte      >>   Sprachstandsinstrumentarium «Deutsch als
        papo» für die Primarschule und «Kon­           Niveau in der Zweit- und Erstsprache            Zweitsprache», Sommer 2008, in Vorbereitung
        takt» für die Sekundarschule), in das          einzuschätzen; Arbeit mit DaZ-Sprach­           durch die PHZH.

        sie sich schulintern haben einführen           standsfeststellung und Förderplanung;
        lassen. Das Teamteaching hat – ge­             Kooperation von Aufnahmeklassen
        genüber einem DaZ-Zusatzunterricht –           (Son­­derklasse E) und Regelklassen
        den Vorteil, dass die DaZ-Kinder auch          (SdE-Mischform, Teammodell); Sensi­
        hinsichtlich der allgemeinen Lernziele         bilisierung für die Funktionen und
        der Klasse Unterstützung erhalten.             Strukturen der Sprachen dadurch,
11

Handlungsfeld 2:                                 in zwei Bereiche: erstens die integrative            sind, zu «Spielen und Lernen», «Gren­
Förderung des Schulerfolgs                       und differenzierende Lernförderung und               zen setzen» und «Kinder stärken».
                                                 zweitens die Unterstützung der Stufen­
In der heutigen Wissensgesellschaft ist          übergänge. Beide sind mit Praxisbeispie­        >>   Weitere Beispiele in Stichworten:
eine gute Allgemeinbildung unabding­             len illustriert.                                     Einführung in das Kooperative Lernen;
bar. Alle sollten nach der obligatorischen                                                            Ausbau von Aufgabenhilfen; Lernbe­
Schule eine Berufsausbildung oder eine           Integrative und differenzierende                     gleitung durch Mütter und Senioren;
Mittelschule absolvieren können. Heute           Lernförderung                                        Begabtenförderung in der eigenen
gelingt es der Volksschule zwar, mit einem       >>   Gesamtheitliches Beurteilen und                 Schule; Einführen des «Klassen-Cock­
grossen Teil der Jugendlichen dieses Ziel             Fördern: Das Kollegium der Schule               pits», um den Lernstand der eigenen
zu erreichen. Zu viele bleiben jedoch                 E erweitert sein Wissen und sein Ins­           Klasse mit demjenigen grösserer Grup­
schlecht qualifiziert und finden nach dem             trumentarium zur Lernbeurteilung und            pen zu vergleichen.
Schulabschluss keinen Zugang zu einer                 individuellen Förderung der Kinder. In
weiterführenden Ausbildung. Es handelt                einer zweijährigen schulinternen Wei­      Unterstützen der Stufenübergänge
sich hier hauptsächlich um Jugendliche                terbildungsreihe befassen sich die         >>   Gestalten und Beobachten der
aus den tieferen Sozialschichten oder aus             Lehrpersonen mit Beobachtungsbo­                Zuteilungen und Anschlüsse:
Migrantenfamilien.                                    gen, Portfolios, Bogen für die Selbstbe­        Schule H macht verbindlich ab, wie
                                                      urteilung der Schüler und Schülerinnen,         sie die Übergänge (Kindergarten – Un­
Die Schule kann dieses Problem nicht al­              Förderplänen und Lernverträgen sowie            terstufe – Mittelstufe  – Sekundarstu­
lein lösen. Sie kann und muss aber dazu               Leitfäden für Gespräche zum Lernstand           fe – Berufsbildung / Mittelschule sowie
beitragen, dass sich der Schulerfolg der              mit Kindern und Eltern. Sie wenden das          Regelklasse – Sonderklasse) gestal­
Risikogruppen verbessert. Dies gelingt,               neue Wissen im Schulalltag an. Sie bil­         ten will. Unter anderem besprechen
wenn sie ihre Lern- und Laufbahnför­                  den Tandems, um sich gegenseitig in             die Lehrpersonen der abgebenden
derung verstärkt und besser den unter­                der Lernbeurteilung zu beobachten,              und aufnehmenden Klassen die Lern­
schiedlichen Voraussetzungen anpasst,                 sich Feedbacks zu geben und so ihre             standsberichte zu den Potenzialen und
welche die Kinder und Jugendlichen mit­               Praxis zu optimieren. Die Schulkonfe­           besonderen Bedürfnissen der über­
bringen. Diese Förderung sollte bereits               renz legt fest, welche Verfahren und            tretenden Schülerinnen und Schüler.
vor dem Kindergarten beginnen und erst                Instrumente in der ganzen Schule zur            Wichtig ist ihnen dabei, für alle heraus­
mit dem Eintritt in eine nachobligatorische           Anwendung kommen. Die Kinder und                fordernde erreichbare Ziele zu formu­
Ausbildung enden. Was die Übergänge in                Eltern erhalten regelmässig Rückmel­            lieren. Zur Vorbereitung der Übergänge
die jeweils nächste Schulstufe betrifft, soll­        dungen. Die Schüler und Schülerinnen            in die Sekundarstufe I und II treffen sich
ten die Lehrpersonen für alle Kinder und              lernen, zielgerichtet zu lernen.                Jugendliche in Lerngruppen, um sich
Jugendlichen herausfordernde, den indi­                                                               in Lern-, Arbeits- und Prüfungstech­
viduellen Potenzialen entsprechende Ziele        >>   Einbezug der Eltern in die Lernför-             nik zu üben. An der Vorbereitung von
anstreben. Zu beachten haben sie dabei                derung: Die Schule F bietet den Eltern          Zuteilungsentscheiden (Sonderklas­
das Phänomen, dass Lernende aus den                   der Kindergarten- und Unterstufen­              sen, Sekundarstufe) beteiligen sich
Risikogruppen besonders Gefahr laufen,                kinder eine kleine Kursreihe an: «Eltern        alle Lehrpersonen (auch diejenigen
in ihrem Leistungsvermögen und in ihren               zusammen mit Kind – Elzuki». Die Eltern         des DaZ- und HSK-Unterrichts), die
tatsächlich erbrachten Leistungen unter­              lernen anhand konkreter Themen – zum            mit einem Kind arbeiten. Die Schullei­
schätzt zu werden. Zu tiefe Erwartungen               Beispiel Lernspiele, Lesen üben, erste          tung führt eine Statistik, wie sich die
oder verzerrte Beurteilungen des Lern­                Mathematik, Verkehrssicherheit –, wie           Übertritte der Kinder in Sonderklassen
standes wirken sich wiederum nachteilig               sie ihr Kind unterstützen können. Die           und in die unterschiedlichen Anforde­
auf die Leistungen und auf die Laufbahn­              Schule G bietet den Eltern Gesprächs­           rungsstufen der Sekundarstufe I und
entscheide aus.                                       kreise zu Erziehungs- und Lernfragen            der Sekundarstufe II (Berufsbildung
                                                      an. Gesprächsgrundlage sind Filme,              und Mittelschule) entwickeln. Die Sta­
Nachstehend unterteilen wir das Hand­                 die in verschiedene Sprachen vertont            tistik weist neben dem Total auch Ge­
lungsfeld «Förderung des Schulerfolgs»
12 Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

        schlecht und Migrationshintergrund der
        Schülerinnen und Schüler aus. An den
        jährlichen Standortbestimmungstagen
        diskutiert das Kollegium die Entwick­
        lung der Zuteilungen und Anschlüsse.
        Wenn Bedarf besteht, werden die För­
        dermassnahmen angepasst.

   >>   Einbezug der Eltern bei den Über-
        gängen: Die Kindergärten der Schule
        J arbeiten mit einem Hilfswerk zusam­
        men. Dieses bietet Eltern schon vor
        dem Eintritt ihres Kindes in den Kin­
        dergarten einen Kurs an, um sie mit
        dem Schulsystem und den schulbezo­
        genen Aufgaben der Eltern vertraut zu
        machen. Der Schulkreis K organisiert
        jedes Jahr Elternabende zum Eintritt in
        den Kindergarten und in die erste Klas­
        se sowie zum Übertritt in die Sekun­
        darstufe. Dabei achtet man darauf, die
        Informationen anschaulich und in den
        wichtigsten Sprachen darzubieten und
        für Gespräche genügend Zeit einzu­
        planen. Eine kleine Arbeitsgruppe führt
        solche Veranstaltungen unterdessen
        mit Routine durch. Sie arbeitet mit der
        Schulpflege-Kommission «Integration
        fremdsprachiger Kinder» zusammen,
        die auch die interkulturellen Vermitt­
        lungspersonen stellt.

   >>   Weitere Beispiele: Neugestaltung
        des 9. Schuljahrs; Einsatz von erfolg­
        reichen Jugendlichen und jungen Er­
        wachsenen als Rollenvorbilder mit dem
        Verein NCBI; intensive Berufwahlvor­
        bereitung; Mentoring-Programme bei
        der Berufswahl in Zusammenarbeit mit
        dem Amt für Jugend und Berufsbera­
        tung oder der Caritas («incluso»).

   Handbuch zu diesem Handlungsfeld:
   >>   Mächler u. a. (2001): Schulerfolg: kein Zufall
        (siehe oben).
13

Handlungsfeld 3:                               Kultur der Anerkennung und                            dern Handlungsfeldern (Förderung der
Förderung der Integration                      Gleichstellung                                        Sprache und des Schulerfolgs).
                                               >>   Regeln und Rituale: Schule L er-
Die Schule ist ein Ort, wo sich unter­              arbeitet Schul-Regeln eines respekt­        >>   Mitarbeit von interkulturellen Ver-
schiedlichste Menschen Tag für Tag be­              vollen und nicht-diskriminierenden Zu­           mittlungspersonen: Die Schule P
gegnen und zusammenarbeiten. Meistens               sammenlebens. Dabei bezieht sie die              verfügt über ein Netz von bewährten
geschieht dies in einer friedlichen, freund­        Kinder und Eltern von Anfang an ein.             Personen, die bei Bedarf zwischen El­
lichen Atmosphäre. Es gibt jedoch auch              Zudem führt die Schule Projekte zum              tern und Lehrpersonen übersetzen und
Konflikte und Missverständnisse. Einzelne           interkulturellen Lernen, zum Streit­             die interkulturelle Verständigung för­
Kinder und Eltern fühlen sich nicht ver­            schlichten und zur Gewaltprävention              dern – und zwar sowohl in Einzel- wie
standen, ausgeschlossen oder diskrimi­              durch. In der Schule M bilden sich die           in Gruppengesprächen. Personen aus
niert. Andere machen die Erfahrung von              Lehrpersonen weiter, um das eigene               den zwei grössten Migrantengruppen
Respektlosigkeit, Fremdenfeindlichkeit,             Erziehungsverhalten gegenüber den                bieten im Auftrag der Schule im Schul­
Rassismus, Sexismus oder Gewalt.                    Schülerinnen und Schülern möglichst              haus wöchentliche Beratungsstunden
                                                    lösungsorientiert zu gestalten. Mit Ritu­        für Eltern an.
Die Schule kann das respektvolle Zusam­             alen und Festen im Verlauf des Schul­
menleben und die Integration aller Betei­           jahres fördern sie den Gemeinschafts­       >>   Elternrat: Die Schule Q führt einen El­
ligten mit gezielten Strategien und klaren          sinn.                                            ternrat ein. Schon in der Vorbereitungs­
Haltungen fördern. So wird sie sozusagen                                                             gruppe arbeiten Vertretungen aus den
zum natürlichen Laboratorium, in dem           Mitwirkung der Schülerinnen                           grösseren Sprachgruppen mit. Das
Kinder und Jugendliche, Lehrpersonen           und Schüler                                           Reglement verlangt, dass jede Klasse
und Eltern sich tagtäglich darin üben, zu      >>   Gerechte Schulgemeinschaft –                     zwei Vertretungen wählt. Wenn eine
kommunizieren und zusammenzuarbei­                  Just Community: Die Schule N för­                grössere Sprachgruppe im Rat nicht
ten, sich an Regeln zu halten, Konflikte ge­        dert das moralische Urteilen und Han­            repräsentiert ist, ernennt die Schullei­
waltfrei zu lösen, sich in andere einzufüh­         deln der Kinder und Jugendlichen.                tung eine entsprechende Person.
len sowie achtsam mit Mitmenschen und               Diese diskutieren in Klassengesprächen
Umwelt umzugehen. Das ist in unserer                und in Schulversammlungen Fragen            Handbuch zu diesem Handlungsfeld:
Zeit der Individualisierung und der Vielfalt        des Schullebens – etwa die Regeln auf       >>   Mächler u. a. (2001): Schulerfolg: kein Zufall
                                                                                                     (siehe oben).
an unterschiedlichen Lebensstilen und               dem Pausenplatz – und formulieren
kulturellen Hintergründen noch wichtiger            Anträge dazu. Sie lernen sich auszu­        Handreichungen:
geworden als früher. Wenn sich in unseren           drücken, zuzuhören, sich einzufühlen,       >>   Bildungsdirektion Volksschulamt (2006):
                                                                                                     Handreichung «Zusammenarbeit – Mitwirkung –
Schulen alle ihre Mitglieder als zugehö­            Kompromisse zu schliessen und Mit­
                                                                                                     Partizipation in der Schule»
rig betrachten, wenn sie sich respektiert           verantwortung zu übernehmen.
seh­­en und sich wohl fühlen, dann ist die
Integration gelungen. Das wirkt sich posi­     Mitwirkung der Eltern
tiv auf das Lernen und den Schulerfolg der     >>   Einbezug der Eltern in die Lern-
Kinder aus. Zudem trägt es entscheidend             und Sprachförderung: Die Schule O
zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft               befasst sich bei der Zusammenarbeit
bei.                                                mit den Eltern vor allem mit der Frage,
                                                    was diese zur Förderung der Spra­
Nachstehend geben wir Praxisbeispiele               chen und des Schulerfolgs beitragen
zur Förderung der Integration. Dabei un­            können. Dabei initiiert sie kein neues
terteilen wir dieses Handlungsfeld in drei          und eigenständiges Elternprojekt. Viel­
Bereiche: erstens eine Kultur der Aner­             mehr versucht sie, bei ihren anderen
kennung und Gleichstellung, zweitens die            Massnahmen zur Lernförderung sys­
Mitwirkung der Kinder, drittens die Mitwir­         tematisch die Eltern einzubeziehen.
kung der Eltern.                                    Siehe dazu die Beispiele aus den an­
14 Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

   Was sind QUIMS-Massnahmen?

   Die Lehrpersonen einer Schule verfolgen gemeinsam festgelegte Ziele und entwickeln eigene
   Massnahmen als Teil ihres Schulprogramms. Bewähren sich diese, werden sie als Angebote
   fest in den Alltag integriert.

   Jede QUIMS-Schule legt im Rahmen              >>  (feste) QUIMS-Angebote                    Projekte, die neben anderen Zielen auch
   der drei vorgegebenen Handlungsfelder         Das sind Angebote für Schülerinnen und        QUIMS-Ziele verfolgen, kann man als
   ihre Schwerpunkte fest. Auch die da­          Schüler oder auch für Eltern, die dauerhaft   «QUIMS-Kooperationsprojekte» definie­
   raus abgeleiteten Massnahmen definiert        in den Regelbetrieb integriert sind («das     ren, für die ebenfalls QUIMS-Mittel einge­
   jede Schule selbst und integriert sie in      wollen wir sichern»). Sie sind entweder       setzt werden dürfen.
   ihr Schulprogramm und in ihre Jahres­         aus QUIMS-Entwicklungsprojekten oder
   planung. QUIMS-Schulen der gleichen           dann aus Angeboten entstanden, die
   Gemeinde können auch schulübergrei­           schon vor der Teilnahme bei QUIMS be­
   fende Massnahmen festlegen. Dabei wird        standen. Zu dieser Kategorie zählen so­
   zwischen den zwei Kategorien befristete       wohl Abmachungen, die im Unterricht für
   Entwicklungsprojekte und feste Angebote       alle Lehrpersonen gelten, wie auch unter­
   unterschieden.                                richtsergänzende Angebote. Sie basieren
                                                 immer auf verbindlichen Umsetzungsbe­
   >>  (befristete) QUIMS-Entwicklungs-          schlüssen der Schulkonferenz.
       projekte.
   Solche Projekte haben, wie der Name           Beispiele: Standards der Leseförderung;
   sagt, einen Entwicklungscharakter («da­       Sprechstunden für interkulturelle Vermitt­
   ran arbeiten wir»). Das Kollegium legt päd­   lung; Mitarbeit von HSK-Lehrpersonen im
   agogische Entwicklungsprojekte fest, die      Schulteam.
   es gemeinsam bearbeitet. Die Beteiligten
   bilden sich zum Thema weiter. Sie adap­       Es ist wahrscheinlich, dass an einer
   tieren erprobte Konzepte und Praktiken        Schule gleichzeitig und ausserhalb des
   anderer Schulen oder entwickeln eigene        QUIMS-Programms noch andere Ent­
   Ideen, die sie in der Praxis erproben und     wicklungsprojekte existieren. Es empfiehlt
   schliesslich auf ihre Wirksamkeit über­       sich deshalb, Synergien herzustellen, ins­
   prüfen. Ziel ist immer, dass eine solche      besondere mit
   Massnahme nach einigen Jahren ihren           >> Projekten der Mitwirkung der Schü­

   Projektstatus verliert und als festes An­        lerinnen und Schüler sowie der Eltern
   gebot (siehe unten) in den Alltagsbetrieb        (z. B. Aufbau von Schüler- und Eltern­
   überführt wird.                                  gremien);
                                                 >> Projekten zur Einführung der Integra­

   Beispiel: Entwicklung einer Lese­kultur.         tiven Förderung (hier ist die Verwen­
                                                    dung von QUIMS-Mitteln für den
                                                    Aufbau möglich, nicht jedoch für das
                                                    Angebot selbst, das zu den sonder­
                                                    pädagogischen Angeboten gehört).
15

Umsetzung in den Schulen:
Arbeitsschritte
Die Tätigkeiten zu QUIMS folgen dem üblichen Zyklus der Schulprogrammarbeit und der Jah-
resplanung. Abgesehen von der Mandatierung von internen QUIMS-Beauftragten finden dabei
die bereits gebräuchlichen Verfahren und Instrumente Verwendung. Die neu dazukommenden
Schulen werden bei ihrem Einstieg Schritt für Schritt begleitet.
QUIMS-Arbeiten sind eingebettet in den
üblichen Zyklus der Schulentwicklung
(Zielformulierung – Planung der Massnah­
men – Durchführung – Evaluation – Wei­
terentwicklung oder Institutionalisierung).
Die beteiligten Schulen nutzen dazu die
Arbeits- und Organisationsstrukturen,
über die sie ohnehin verfügen: Schullei­
tung, Arbeitsgruppen (Stadt Zürich: Q-
Gruppen), Schulprogramme, Jahrespla­
nung usw.

Alle Schulen, die sich neu an QUIMS
beteiligen, werden von Fachleuten des
kantonalen QUIMS-Teams und der Pä-
dagogischen Hochschule Zürich begleitet.
Sie erhalten zudem direkt ausführliche In­
formationen über ihr Einstiegsprogramm.       Arbeitsschritte in den Schulen
Die nachstehenden Ausführungen be­
schreiben deshalb nur die wichtigsten
Arbeitsschritte.                                   Vor dem eigentlichen Start in der Schule:
                                                   1. Erstinformation zum QUIMS-Programm
Die Schulen, die sich schon beim Schul­            2. Klärung und Ergänzung der Arbeitsorganisation
versuch QUIMS beteiligt haben, steigen
direkt bei Arbeitsschritt 4 ein. Sie werden
weiterhin durch das kantonale QUIMS-               Im ersten Einstiegsjahr:
Team betreut – ab Sommer 2006 haupt­               3. Weiterbildung und Standortbestimmung zu QUIMS
sächlich in Gruppenberatungen.                     4. Festlegen von QUIMS-Massnahmen im Schulprogramm

                                                   Ab zweitem Einstiegsjahr:
                                                   5. Arbeiten zu QUIMS im Jahreszyklus
                                                   >> Jahresplanung und Jahresbudget

                                                   >> Durchführung der QUIMS-Massnahmen

                                                   >> Jährliche interne Überprüfung und Berichterstattung

                                                   Nach 3–5 Jahren:
                                                   6. Erneute Standortbestimmung und Überarbeitung
                                                      der QUIMS-Massnahmen im Schulprogramm
16 Umsetzung Volksschulgesetz | Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)

   Arbeitsschritt 1:                           QUIMS-Beauftragte / einen QUIMS-Beauf­          gogischen Hochschule Zürich und des kan­
   Erstinformation zum                         tragten ein. Es ist dies entweder eine geeig­   tonalen QUIMS-Teams zurückgreifen. Diese
   Programm QUIMS                              nete Lehrperson oder die Schulleitung selbst.   Fachleute geben auch Weiterbildungsim­
   Ein halbes Jahr vor dem eigentlichen        Die Aufgabe dieser Person ist es, QUIMS-        pulse zu den QUIMS-Themen. Schulinterne
   lokalen Start informiert das kantonale      Arbeiten für das Kollegium vorzubereiten        Arbeitsgruppen vertiefen diese Themen in
   QUIMS-Team (Volksschulamt) die Schul­       und zu koordinieren. Die Gesamtverant­          ausgewählten Bereichen.
   gemeinden und Schulen, die sich neu         wortung bleibt jedoch bei der Schulpflege,
   beteiligen. Gemeinsam bespricht man         der Schulleitung und der Schulkonferenz. Es     Arbeitsschritt 4:
   den Einstiegsplan. Die Schulen machen       ist sehr zu empfehlen, zusätzlich ein kleines   Festlegen von QUIMS-Mass­
   sich ein erstes Bild von QUIMS: Welche      QUIMS-Team zu bilden, eine Arbeits- oder        nahmen im Schulprogramm
   Ziele verfolgt das Programm, welche Auf­    Steuergruppe, die mithilft QUIMS-Arbeiten       Im zweiten Halbjahr definiert die Schule
   gaben erwarten die Schulen, mit welcher     im Kollegium zu verankern. Ansonsten findet     aufgrund ihrer Standortbestimmung ein
   Unterstützung können sie rechnen? Das       QUIMS grundsätzlich in den bestehenden          bis zwei Schwerpunkte, die innerhalb der
   kantonale QUIMS-Team beantwortet Fra­       Arbeitsstrukturen statt. Ebenfalls noch vor     QUIMS-Handlungsfelder liegen und die
   gen der Schulleitung und steht an einer     dem Start muss die Schule an die künftigen      sie künftig bearbeiten will. Dabei achtet sie
   Schulkonferenz Red und Antwort.             Zeitbedürfnisse denken: Sie sollte für das      darauf, «das Rad nicht neu zu erfinden»
                                               Einstiegsjahr Zeit für vier QUIMS-Halbtage      und stattdessen von den reichlich vorhan­
   Arbeitsschritt 2:                           mit dem Kollegium und Zeit für die Ar­          den Praxiserfahrungen anderer Schulen
   Klärung und Ergänzung                       beitsgruppen (Stadt Zürich: Q-Gruppen)          und der externen Fachleute zu profitieren.
   der Arbeitsorganisation                     reservieren, die sich dann mit QUIMS be­        Sie formuliert dann Grobziele und macht
   Ebenfalls noch vor dem eigentlichen Start   schäftigen werden. Wir empfehlen, dass in       für 3 – 5 Jahre eine Grobplanung im Schul­
   setzt die Schulpflege auf Vorschlag der     der Einstiegsphase mehr als die Hälfte des      programm. Für die Schulen kann dies be­
   Schulkonferenz und der Schulleitung eine    Aufwands aller Arbeitsgruppen einer Schule      deuten, dass sie ihr bisheriges Schulpro­
                                               auf QUIMS konzentriert sind.                    gramm anpassen oder konkretisieren oder
    Arbeitsorganisation                                                                        dass sie die Prioritäten verändern müssen.
                                               Arbeitsschritt 3:                               Bestehende Massnahmen, mit denen sich
                                               Weiterbildung und Standort­                     QUIMS-Ziele verfolgen lassen, können als
     (Kreis-)Schulpflege                       bestimmung zu QUIMS                             QUIMS-Massnahmen übernommen wer­
                                               Der eigentliche Einstieg beginnt behutsam.      den. Wenn grössere Än­de­rungen nötig
                                               Die Schule ergreift nicht gleich neue Mass­     sind, können Übergangs­fristen eingeplant
                                               nahmen. Vielmehr nimmt sie sich ein Jahr        werden. Die QUIMS-Teile des Schulpro­
     Schulleitung
                                               Zeit, um sich zu orientieren und die Zukunft    gramms sind von der Schulkonferenz und
                                               zu planen. An zwei Halbtagen in der ersten      der Schulpflege zu bewilligen.
                                               Hälfte des Einstiegsjahres nimmt sie eine
              QUIMS-Beauftragte                Standortbestimmung vor: Das Kollegium           Für die ersten 3 – 5 Jahre wird fol­gen­de
              evtl. ergänzt mit kleinem        setzt sich mit der eigenen Praxis auseinan­     Gewichtung empfohlen:
              QUIMS-Team                       der, denn der sorgfältige Anschluss an be­      >> 1 Entwicklungsprojekt im Handlungs­

                                               reits Bestehendes ist ein wichtiges Anliegen       feld «Sprachförderung» (mit Einbezug
                                               von QUIMS. Die Lehrpersonen überprüfen,            der Eltern);
      (Erweiterte) Schulkonferenz              was die eigene Schule in den drei QUIMS-        >> 1 Entwicklungsprojekt im Handlungs­

      Lehrpersonen, Fach­lehr­per­             Handlungsfeldern (Förderung des Schu­              feld «Förderung des Schulerfolgs»
      sonen aller Stufen (z.B. DaZ,            lerfolgs, der Sprache und der Integration)         (mit Einbezug der Eltern);
      HSK, schulische Heil­päda­gogik)         bereits tut und wo Entwicklungspotenziale       >> 1 – 2 QUIMS-Angebote – falls es

      und weitere Mit­­­arbeitende ge­         bestehen. Für diese Beurteilung der eigenen        bestehende Massnahmen gibt, die
      mäss Organisationsstatut (z.B.           Stärken und Schwächen stehen zwei Bro­             neu mit QUIMS-Mitteln unterstützt,
      Hort, inter­kulturelle Vermittlung,      schüren zur Verfügung (Qualitätsmerkmale           weiterentwickelt und institutionalisiert
      Elternvertretung).                       zu den Handlungsfeldern, Volksschulamt             werden können;
                                               2007). Vor allem aber können die Schulen        >> allfällige QUIMS-Kooperationsprojekte

                                               auf die Beratung durch Fachleute der Päda­         mit anderen Entwicklungsprojekten.
17

Beispiel: QUIMS-Entwicklungsprojekte im Schulprogramm

Thema                 Bezug                Ist-Zustand          Zielsetzung          Planung /            Über­prüfung           Res­sourcen           Zeitraum
Entwick-                                                                             Mass­nahmen
lungsprojekt
                                           Das haben /          Das wollen wir       So gehen wir         Daran erkennen         Diese Mittel          Dann führen wir
                                           machen wir           erreichen            es an                wir, dass das Ziel     benötigen wir         es durch
                                           bereits                                                        erreicht wurde
Wir gestalten den     Volksschulgesetz     Offene Überga-       Die Ressour-         Teilprojekte         Es gibt verbindliche   Alle Teammit-         2008 – 2011
Übergang von der      § 2, 25, 31, 32,     begespräche der      cen unserer          «Übergänge           Instrumente (z. B.     glieder arbeiten in   Erarbeitung,
6. Klasse in die      54. Volksschulver-   abgebenden und       Schülerinnen         verbessern»          Ressourcen-Port-       einer Arbeits-        Erprobung,
1. Sek. sorgfältig.   ordnung § 20, 33,    aufnehmenden         und Schüler sind     sammeln und          folio, Gesprächs-      gruppe zu einem       Evaluation der
Wir fördern das       39, 59.              Lehrpersonen.        beim Übertritt ein   bestimmen.           leitfaden) die dazu    Teilprojekt.          Instrumente
Potenzial aller                                                 zentrales Thema.                          führen, dass die                             «Ressourcen».
Kinder.               Lehrplan-            Göttisystem in der                        Gemeinsame           Ressourcen der         Spezieller Auftrag
                      Grundhaltung:        Oberstufe (1. und    Mehr Schüle-         Feinziele formu-     SchülerInnen ein       an Lehrperson für     2008 Erarbeitung
                      «Förderung der       3. Sek).             rinnen und Schü-     lieren.              zentrales Thema        Erarbeitung Kon-      Leitfaden für
                      Leistungsbe-                              ler erreichen das                         sind.                  zept Elterneinbe-     Interpretation und
                      reitschaft» und      Festes Angebot:      höhere Anfode-       In Arbeitsgruppen                           zug «Übertritt»:      Diskussion zu
                      Lehrplan-Rah-        «Trainings­          rungsniveau der      entwickeln, in der   Wir interpre-          (40 Std. à 60.–)      statistischen
                      menbedingungen:      gruppen».            Sekundarstufe.       Praxis erproben,     tieren unsere          2 400.–.              Daten. Dann jähr-
                      «Beurteilung der                                               an pädagogischen     statistischen                                liche Anwendung.
                      Schülerinnen                              Die SchülerInnen     Konferenzen          Daten zu den           Lernmaterial für
                      und Schüler» und                          und die Eltern       berichten.           Übertritten jährlich   Trainingsgruppen:     2008
                      «Erziehung durch                          fühlen sich gut                           entlang unseres        300.–                 Erarbeitung
                      Unterricht».                              begleitet in der     Schulkonferenz       Leitfadens.            …                     Konzept Eltern­
                                                                Zeit vor und nach    legt Standards       …                                            einbezug.
                      QUIMS Hand-                               dem Übertritt.       fest.                                                             …
                      lungsfeld Schul-                          …                    …
                      erfolg.

Lesen gehört          Lehrplan «Texte le- Die Lehrpersonen      Wir lehren, lernen   Teilprojekte         Verbindliche Stan-     Alle Stufen und       2008 – 2011
zur Kultur            sen und verstehen» lehren und pflegen     und pflegen das      «Leseförderung»      dards bezüglich        das Hortpersonal      Standards erar-
unserer Schule                            das Lesen nach        Lesen ganzheitlich   bestimmen.           Leseförderung          sind in Arbeits-      beiten, erproben,
                      Volksschulgesetz    individuellen         und unter Einbe-                          sind vereinbart:       gruppen vertreten.    bestimmen.
                      § 25 und Volks-     Methoden und          zug der Eltern.      Teamweiterbil-
                      schulverordnung     Neigungen.                                 dung zur Lese­       Ein Konzept            Konzepterarbei-       2008
                      § 20.                                     Jedes Kind lernt     förderung.           «Animation der         tung (16h à 60.–)     Konzept Biblio-
                                          Lesenacht.            möglichst lustvoll                        Bibliotheks-           960.–.                theksnutzung.
                      QUIMS-Hand-                               und erfolgreich      In Arbeitsgrup-      nutzung» ist           …                     …
                      lungsfeld Sprach- Bibliothek ist in       lesen.               pen entwickeln,      erarbeitet und
                      förderung.          der 10-Uhr-Pause      …                    erproben, an         vom Kollegium
                                          geöffnet.                                  Konferenzen          genehmigt.
                      PISA 2000.                                                     berichten.           …
                                                                                     …

     www.volkschulamt.zh.ch (Umsetzung VSG)
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