Konzeption Einrichtungsnummer: 5523205 Mai/2021 - Stadt Alzey
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Einrichtungsnummer: 5523205 Mai/2021 Träger: Stadt Alzey Konzeption Städtische Pfalzgrafenstraße 13a Telefon: +49 6731-1336 Kindertagesstätte 55232 Alzey E-Mail: catrin.flessenkaemper@alzey.de Walter Zuber
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1. EINLEITUNG 5 1.1. VORWORT DER KITA LEITUNG 5 1.2. GRUßWORT DES ELTERNAUSSCHUSSES 6 1.3. UNSER BILDUNGS- UND LERNVERSTÄNDNIS 7 1.4. RAHMENBEDINGUNGEN UND GESETZLICHE GRUNDLAGEN 7 2. UNSERE KITA STELLT SICH VOR 8 2.1 LAGE UND UMGEBUNG DER KITA 8 2.2 SOZIALRAUM 8 2.3 INTERKULTURELLES ARBEITEN 9 2.4 KITA SOZIALARBEIT 10 2.5 ÖFFNUNGSZEITEN UND BETREUUNGSFORMEN 10 2.6 GESTALTUNG DER PÄDAGOGISCHEN GRUPPEN 11 2.7 DER TAGESABLAUF 12 2.8 DAS KONZEPT DER OFFENEN ARBEIT 13 2.9 UNSERE RÄUMLICHKEITEN UND DEREN FUNKTION 14 3. PÄDAGOGISCHE GRUNDLAGEN 19 3.1 DAS BILD VOM KIND 19 3.2 DIE HALTUNG DER PÄDAGOGISCHEN FACHKRAFT 20 3.3 VIELFALT 21 3.4 GESCHLECHTERSENSIBLE PÄDAGOGIK 21 3.5 BEZIEHUNGSVOLLE PFLEGE 22 3.6 PARTIZIPATION- DEN KINDERN DAS WORT GEBEN 22 3.7 BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION 23 4. GESTALTUNG VON ÜBERGÄNGEN 24 4.1 DIE EINGEWÖHNUNG- AUFBAU VON BEZIEHUNGEN 24 4.2 VON DER KLEINEN ALTERSMISCHUNG IN DIE REGELGRUPPE 25 4.3 DER ÜBERGANG VON DER KITA IN DIE SCHULE 25 5. BILDUNGSBEREICHE IN UNSERER KITA 26 5.1 BILDUNG DER SOZIALEN UND EMOTIONALEN KOMPETENZ 26 5.2 BILDUNG DER KREATIVITÄT 26 5.3 ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHBILDUNG 28 5.4 BILDUNG DES MATHEMATISCH LOGISCHEN VERSTÄNDNISSES 30 5.5 MITTAGESSEN IN DER KITA- GESUNDE ERNÄHRUNG 30 5.6 RUHEMÖGLICHKEITEN 32 5.7 BEWEGUNG 32 3
6. KOOPERATION MIT DEN ELTERN 33 6.1 ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT 33 6.2 ELTERNAUSSCHUSS 34 6.3 KITABEIRAT 34 7. ZUSAMMENARBEIT IM TEAM 34 7.1 TEAMGESPRÄCHE 34 7.2 FORT- UND WEITERBILDUNG 36 7.3 KONZEPTIONSARBEIT 36 8. KITA ALS AUSBILDUNGSSTÄTTE 36 9. SCHUTZKONZEPT 37 9.1 SCHUTZAUFTRAG KINDESWOHLGEFÄHRDUNG 37 9.2 KINDERRECHTE 38 10. BESCHWERDEMANAGEMENT 39 11. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 41 12. KOOPERATIONS- UND NETZWERKPARTNER 41 13. LITERATURVERZEICHNIS 43 4
1. Einleitung 1.1. Vorwort der Kita Leitung Wir freuen uns sehr, Ihnen die schriftliche Konzeption der Kindertagesstätte Walter Zuber zu präsentieren. Die vorliegende Konzeption ist das Ergebnis eines intensiven Teamprozesses, in welchem wir uns gemeinsam reflektierte Gedanken zu frühkindlichen Bildungsprozessen, unserem Bild vom Kind und der daraus resultierenden pädagogischen Arbeit in unserer Einrichtung gemacht haben. Wir sind als Team in einen intensiven Austausch gekommen, der uns viel Freude bereitet und uns bereichert hat. Wir sind ein offenes und wertschätzendes Team. Das Handeln der pädagogischen Fachkräfte ist stets auf die Bedürfnisse und Interessen des Kindes ausgerichtet. Das Wohl des Kindes und seine ganzheitliche Entwicklung stehen für uns im Mittelpunkt. Wir begegnen allen Familien mit Offenheit und Respekt. Die Individualität jeder einzelnen Familie und deren eigene Lebensgeschichte und Erfahrungen wirken in die Erziehung des Kindes ein und werden von uns wertgeschätzt. Wir sehen uns als Begleiter und Beobachter der uns anvertrauten Kinder. Wir fördern ihren Forscherdrang und vermitteln ihnen Sicherheit. Wir haben die Räume in unserer Kita so gestaltet, dass die Kinder selbsttätig ihren Bildungsweg gehen können. Wir achten und wertschätzen die uns anvertrauten Kinder als eigene Persönlichkeiten und betrachten sie als einzigartig. Wir respektieren die Rechte des Kindes und holen die Kinder da ab, wo sie von ihrem Entwicklungsstand her stehen. Unsere Konzeption erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist eher als fortlaufender, wandelbarer Prozess zu betrachten. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen Catrin Fleßenkämper 5
1.2. Grußwort des Elternausschusses Was macht eine Kita zu einer guten Kita? Ist es die freundliche und moderne Fassade? Ist es die Erreichbarkeit vom Wohnort aus? Ist es der traditionelle Umzug an Sankt Martin, der die Kinder das ganze Jahr über gerne in die Kita gehen lässt? Meiner Meinung nach besteht die Antwort auf die eingangs gestellte Frage aus drei anderen Komponenten. Eine Kita ist dann eine gute Kita, wenn die Eltern ihre Kinder mit einem beruhigten Gefühl dort hinbringen, sie umsorgt, gefördert und gefordert wissen und sich darauf freuen können, sie entspannt wieder abzuholen. Eine Kita ist auch dann eine gute Kita, wenn Kita-Leitung, Kita-Mitarbeiterinnen und - Mitarbeiter sowie die Eltern an einem Strang ziehen. Jedes Mitglied des Teams in der Kita Walter Zuber sieht sich als Teil eines großen Projektes: nämlich der Begleitung von Kindern durch ihre frühkindliche Entwicklung bis zur Schulreife. Es wird großen Wert gelegt auf transparente und umfassende Information. Wir Eltern wissen das zu schätzen und können uns darauf verlassen, dass unsere Anliegen gehört und geprüft werden. Und nicht zuletzt ist eine Kita dann eine gute Kita, wenn sie sich dem Wandel der Zeit und der Gesellschaft öffnet. Wenn Leitung und Team immer wieder selbstkritisch und reflektiert das eigene Tun hinterfragen. Es geht nicht darum, jeden Trend der Spielzeugbranche mitzumachen. Es geht auch nicht darum, ständig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord zu holen in der Hoffnung auf frischen Wind von außen. Es ist vielmehr die realistische Bewertung des Ist-Zustands und die Suche nach Stellschrauben zur Optimierung, um im Sinne des Kindeswohls aus Erfahrungen zu lernen und neuen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die Kita Walter Zuber ist eine solche Kita. Das vergangene Jahr hat alle bisher geltenden ungeschriebenen Regeln des Zusammenlebens für nichtig erklärt. Es war eine turbulente, teilweise beängstigende Zeit. Und auch wenn die Kinder zum Teil einige Wochen oder Monate nicht in die Kita gehen durften, strahlte aus der Kita Walter Zuber eine Ruhe und Zuversicht in die Familien aus. In genau dieser Zeit ist die vorliegende Konzeption entstanden. Ich wünsche der Kita-Leitung und dem gesamten Team, dass sie mit dem neuen Konzept erfolgreich die Brücke in die Zukunft bauen und zugleich ihre bereits erprobte Basis für ihre täglichen Aufgaben festigen. Alzey, im Mai 2021 Sarah De Heyn, Vorsitzende im Elternausschuss der Kita Walter Zuber im Kita-Jahr 2020/2021 6
1.3. Unser Bildungs- und Lernverständnis Das Kind besitzt von Geburt an viele Kompetenzen. Um diese zu entfalten, braucht es eine geschützte, aber dennoch abwechslungsreiche und anregende Umgebung. Das Kind bildet das Zentrum unserer pädagogischen Arbeit und wird in seiner individuellen Persönlichkeit respektiert. Es initiiert seine Lernprozesse selbsttätig und hat ein Recht auf Mitbestimmung. Die pädagogische Fachkraft gibt dem Kind Zeit und Raum, um all die verschiedenen Dinge in seiner Lebenswelt wahrzunehmen und zu verstehen. Sie baut eine Bindung zu dem ihr anvertrauten Kind auf und vermittelt ihm Sicherheit. Sie orientiert sich an seinem Entwicklungsalter und seinen Erfahrungen. Die Entwicklung wird durch eigenständiges Explorieren und Partizipieren mit vertrauten Menschen geprägt. Die pädagogische Fachkraft nimmt eine gezielte beobachtende Funktion ein und erkennt Interessen und Bedürfnisse des Kindes. Gleichzeitig steht sie dem Kind als Bezugsperson, Spielpartner, Impulsgeber und Ansprechpartner zur Seite, so dass alle Voraussetzungen zum selbstbestimmten Lernen, Spielen und Forschen erfüllt sind. 1.4. Rahmenbedingungen und Gesetzliche Grundlagen Die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen des Landes Rheinland-Pfalz, das neue Kita Gesetz, welches ab 01.07.2021 in Kraft tritt, der § 8a des VIII Sozialgesetzbuches zur Kindeswohlgefährdung und die UN-Kinderrechtskonventionen bilden die gesetzlichen Grundlagen unserer Arbeit. An Ihnen orientiert sich unser pädagogisches Arbeiten. 7
2. Unsere Kita stellt sich vor 2.1 Lage und Umgebung der Kita Unsere Einrichtung liegt im Osten der Stadt Alzey. Sie wurde 1975 mit vier Regelgruppen gegründet und ist zum heutigen Zeitpunkt achtgruppig. Die Kita wurde 2015 in Kita Walter Zuber umbenannt. Walter Zuber war ein deutscher bürgernaher Politiker, der sich für Vielfalt und Toleranz stark gemacht hat. Er war Finanzbeamter und Bürgermeister von Alzey, sowie Innenminister des Landes Rheinland- Pfalz. Für das Partnerland Ruanda hat er Herausragendes geleistet. Er hat sich 1975 für den Bau der Kita eingesetzt. Mit der Namensgebung wird sein Wirken geehrt und seine Wertevorstellungen in den Kita Alltag transportiert. Die Kita Walter Zuber befindet sich mitten in einem Wohngebiet, in dem viele Familien mit Kindern wohnen. Direkt neben der Kita befindet sich ein großes Spielplatz- und Freizeitgelände, welches wir mit nutzen. Fußläufig erreichbar sind ein kleines Lebensmittelgeschäft und ein Geschäft mit russischen Spezialitäten. Die Nibelungenschule liegt in unmittelbarer Nähe. Wir pflegen eine enge Kooperation mit der Grundschule Nibelungenschule. Es wohnen viele Familien mit Migrationshintergrund im direkten Umfeld der Kita. Dadurch herrscht eine große Vielfalt in unserer Einrichtung. 2.2 Sozialraum Der Stadtteil ist von Mehrfamilienhäusern geprägt. Die Kinder unserer Familien leben in teils beengten Wohnverhältnissen. Aus diesem Grund ist ein Schwerpunkt der Kita das Thema Bewegung. In unserer Einrichtung werden vielfältige Angebote und Projekte durchgeführt, um den Bewegungs- und Tatendrang der Kinder zu bilden. Viele Familien haben einen Migrations- und Fluchthintergrund und kommen aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Aus diesem Grund gibt es in unserer Kita einen sehr hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund, der seit Jahren bei durchschnittlich 85% liegt. Dieser hohe Anteil erfordert ein kultursensibles Arbeiten in der Kita. Diese außergewöhnliche Vielfalt wird von uns wertgeschätzt und geachtet und macht unsere Einrichtung im Landkreis Alzey-Worms einzigartig. In der Kita herrscht eine große Sprachenvielfalt. Diese vielen unterschiedlichen Sprachen sind eine Bereicherung in der Kita. Viele Kinder wachsen zweisprachig auf 8
und erfüllen damit Kriterien der Europäischen Union. Wir bereiten unsere Kinder auf eine multikulturelle Gesellschaft vor. Unsere Kinder mit Migrationshintergrund werden durch die alltagsintegrierte Sprachbildung und in Kleingruppenarbeit im Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und gefördert. Wir legen großen Wert auf das interkulturelle Arbeiten. Wir beschäftigen drei interkulturelle Fachkräfte in unserer Kita. Wir haben in der Kita ein Elterncafe eingerichtet. Einmal in der Woche treffen sich unsere Eltern und tauschen sich untereinander aus. Auch viele Aktionen und Themennachmittage finden in diesem Rahmen statt. Eine externe Fachkraft betreut das Elterncafe und steht den Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem DRK und im Rahmen des Bundesprogramms „Kita- Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ bieten wir unserer Kita eine Eltern Baby Gruppe an (ElBa). Durch die regelmäßig einmal in der Woche stattfindenden Treffen lernen die Eltern mit ihren Babys die Kita bereits kennen und knüpfen erste Kontakte. Es handelt sich hierbei um ein niedrigschwelliges Angebot, um den Einstieg in die Kita für die beteiligten Familien zu erleichtern. 2.3 Interkulturelles Arbeiten Interkulturelle Arbeit findet in unserer Einrichtung grundsätzlich immer statt. Aufgrund der kulturellen Vielfalt in unserer Kita sind alle pädagogischen Fachkräfte besonders sensibilisiert und legen großen Wert darauf, Vielfalt als Chance und Bereicherung zu vermitteln. Durch die Konzeptionsarbeit in der Kita haben die pädagogischen Fachkräfte gelernt, eine vorurteilsbewusste Haltung einzunehmen und diese Haltung ständig zu reflektieren. Wir beschäftigen interkulturelle Fachkräfte, die besondere Projekte wie das gemeinsame Interkulturelle Kochen in Zusammenarbeit mit den Eltern anbieten und in verschiedenen Settings wie dem Morgenkreis oder in Kleingruppenarbeit den Kindern Vielfalt und Toleranz vermitteln. Aufgrund der Zweisprachigkeit der interkulturellen Fachkräfte liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem zweisprachigen Vorlesen. Hier nutzen wir auch die Sprachenvielfalt in unserer Kita und laden Eltern regelmäßig ein, den Kindern in unserer Einrichtung in ihrer Muttersprache vorzulesen. Die Mehrsprachigkeit der Kinder wird wertgeschätzt. 9
2.4 Kita Sozialarbeit Unser Träger beschäftigt zwei Kita Sozialarbeiterinnen, die für alle vier städtischen Kitas in Alzey zuständig sind. Diese Arbeit ist eine Bereicherung für die Familien und die Kita. Sie unterstützt Familien in besonderen Situationen, ist eine Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen oder bei anstehenden Arzt- oder Behördengängen. Auch wenn ein Kind einen besonderen Entwicklungsbedarf aufweist, steht die Kita Sozialarbeiterin als Unterstützung zur Verfügung. Sie hat eine feste Sprechstunde in der Kita, in der sie als Ansprechpartnerin für die Familien erreichbar ist und sich mit der Leitung der Kita austauscht. Sie stellt ein Bindeglied zwischen Eltern und Kita dar. 2.5 Öffnungszeiten und Betreuungsformen Das neue Kita Gesetz, welches am 01.07.2021 in Kraft tritt, beinhaltet einen Rechtanspruch für alle Kinder auf sieben Stunden Betreuung am Stück, inklusive einem warmen Mittagessen. Da unsere Küche nur für 60 Mittagskinder ausgelegt ist, können wir diesen Rechtsanspruch nicht für alle Kinder ab dem 01.07.2021 umsetzen. Wir sind diesbezüglich mit dem Träger im Gespräch und werden diesen Punkt in der Konzeption überarbeiten und ergänzen, sobald uns detaillierte Pläne zur Umsetzung vorliegen. Bis auf weiteres gelten folgende Öffnungszeiten und Betreuungsformen: Teilzeitbetreuung: 07.30-12.00 Uhr/ 14.00-16.30 Uhr Teilzeitkinder werden zwischen 11.45 Uhr und 12.00 Uhr abgeholt und über Mittag zuhause betreut. Um 14.00 Uhr können sie wieder in die Kita gebracht werden. Um 16.30 Uhr schließt die Kita. Ganztagsbetreuung: 07.30-16.30 Uhr Ganztagskinder werden über Mittag betreut. Grundsätzlich stehen unsere Ganztagsplätze, je nach Kapazität, für Kinder von berufstätigen Eltern/Alleinerziehenden oder von Familien in Notsituationen und auch bei besonderem Förderbedarf zur Verfügung. Sie können uns gerne bei Bedarf ansprechen. Nähere Informationen hierzu finden Sie in unserer Besuchsordnung. 10
2.6 Gestaltung der pädagogischen Gruppen Bis zum 31.08.2021 sind wir eine achtgruppige Einrichtung mit einer Außengruppe in der kooperierenden Nibelungenschule für unsere Vorschulkinder und einer Aufnahmekapazität bis zu 160 Kindern. Diese Außengruppe wird Ende August 2021 geschlossen. In unserer Kita gibt es ab dem 01.09.2021 sieben verschiedene Gruppen. Wir können bis zu 135 Kinder aufnehmen. Ab September 2021 werden unsere Kinder in drei kleinen Altersmischungen und vier Regelgruppen betreut. Die kleinen Altersmischungen betreuen insgesamt bis zu 16 Kinder im Alter von 0-6 Jahren. Die Regelgruppen betreuen 22 Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Eine Regelgruppe nimmt 21 Kinder auf. Die Kinder können von der Kleinen Altersmischung in die Regelgruppen übergeleitet werden. Hierbei wird jedoch nicht nach dem Alter, sondern nach dem Entwicklungsstand des Kindes geschaut. Alle Kinder nehmen an unserem Konzept der offenen Arbeit teil. 11
2.7 Der Tagesablauf Unser Tagesablauf ist klar strukturiert und gibt den Kindern Orientierung. Gleichzeitig sind Zeiten für das freie Spiel integriert. Die Kinder kommen in ihren Stammgruppen an und werden von ihren Bezugserzieherinnen begrüßt. In der Zeit bis 09.30 Uhr findet ein Morgenkreis statt. Die Kinder frühstücken in ihren Stammgruppen. Um 09.30 Uhr öffnen die Funktionsräume (siehe Kapitel 2.9). Eine pädagogische Fachkraft verbleibt in der Stammgruppe, die andere wechselt in einen Funktionsraum. In den Funktionsräumen gestalten die Kinder ihre Lernprozesse selbstständig. Alle Kinder in der Einrichtung haben die Möglichkeit an der offenen Arbeit teilzunehmen. Um 12.00 Uhr gibt es für die Ganztagskinder ein Mittagessen. Unsere Teilzeitkinder werden bis 12.00 Uhr abgeholt. Im Anschluss gibt es eine Mittagsruhe, in der die Kinder sich ausruhen oder schlafen. In dieser Zeitspanne lesen die pädagogischen Fachkräfte vor oder bieten ruhige Spiele an. Um 14.00 Uhr öffnen wieder die Funktionsräume und unsere Teilzeitkinder kommen. Ein Nachmittagssnack wird in allen Gruppen angeboten. Um 16.30 Uhr schließt die Kita. 12
2.8 Das Konzept der offenen Arbeit Kinder bilden sich besonders intensiv in selbstinitiierten Bildungssituationen und durch Erfahrungslernen. Sie entscheiden selbstständig in welchem der angebotenen Erfahrungsräume sie sich beschäftigen möchten. Durch die freie Wahl der Funktionsräume und auch der Spielpartner können sie ihren Interessen nachgehen und sie vertiefen. Das Kind ist einer festen Stammgruppe zugeordnet und hat eine feste Bezugserzieherin. Die Bezugserzieherin ist auch zuständig für die Eingewöhnung und dokumentiert während der gesamten Kita Zeit des Bezugskindes seine Entwicklung. Das Kind kommt in seiner Stammgruppe an und entscheidet nach dem Morgenkreis selbstständig, in welchem Funktionsraum es spielen möchte. Im Morgenkreis werden die Räume und Projekte den Kindern von der pädagogischen Fachkraft mithilfe von Bildkarten vorgestellt und erläutert. Die Kinder werden gefragt, in welchem Funktionsraum sie Zeit verbringen möchten. Die Kinder haben die Möglichkeit, die Räume im Laufe eines Vormittages zu wechseln, je nach ihren Interessen und Bedürfnissen. Die freie Entwicklung der Persönlichkeit und die Bildung der Selbstständigkeit nimmt einen hohen Stellenwert in unserer Kita ein. Wir betrachten das Lernen der Kinder als ganzheitlich. In einem rotierenden System wechseln die pädagogischen Fachkräfte die Funktionsräume. So erleben die Kinder die pädagogischen Fachkräfte mit all ihren vielfältigen Kompetenzen. Wir arbeiten nach dem Situationsansatz. Wir respektieren die Lebenswelt der Kinder und greifen alltägliche Schlüsselsituationen der Kinder und die darin enthaltene Lernmotivation der Kinder auf und gestalten sie inhaltlich in der pädagogischen Arbeit. Dies geschieht sowohl im alltäglichen Spiel als auch in geplanter Projektarbeit. Wir erleben die offene Arbeit als einen dynamischen Prozess, in dem sich Räume verändern und Rituale neu ausgerichtet werden. Ein ständiger Austausch im Team über die pädagogische Qualität unserer Arbeit ist aus diesem Grund von hoher Relevanz. 13
2.9 Unsere Räumlichkeiten und deren Funktion Eine vorbereitete Umgebung ist uns bei der Raumgestaltung und Ausstattung sehr wichtig. Wir bieten eine Auswahl an kindgerechten Materialien, lebensnahen Gegenständen und Möglichkeiten mit wenig vorgefertigtem Spielzeug. Die Räume werden regelmäßig überprüft, aktualisiert und kontinuierlich weiterentwickelt, um für unsere Kinder herausfordernd zu bleiben. Der Außenbereich wird als gleichwertig angesehen und hat eine vielfältige Ausstattung wie der Innenbereich. Zurzeit wird er umgestaltet. Es gibt wenige, aber klare Regeln. Die pädagogischen Fachkräfte haben hier eine Vorbildfunktion für das Nachahmungslernen der Kinder. Unsere Raumtüren sind für Kinder und Eltern in Bild und Schrift gekennzeichnet. Der Bauraum/Stammgruppe der Affenbande Hier befinden sich verschiedene Baumaterialien z.B. Duplo, Lego, Holzklötze, Naturholzscheiben, Magnetspiele, die zum Bauen und Konstruieren einladen. Eine Ritterburg, ein Bauernhof, Fahrzeuge und Tiere stehen im Wechsel zur Verfügung. Fotos von Bauwerken, Maßbänder und Baupläne werden bereitgestellt. Bücher zu angebotenen Themenschwerpunkten wie z.B. Baustelle, Hochhäuser, Zoo werden kindgerecht präsentiert. Lernwerkstatt unser Aktionsraum/Stammgruppe der Dschungelkinder Durch Tablett Arbeit und das Bereitstellen von Montessori Material, werden die Kinder an mathematisch und naturwissenschaftliche Themen herangeführt und eingeladen zum selbständigen Forschen und Experimentieren. Ein Regal mit Tischspielen und Puzzles stehen zur Verfügung. Der Raum wird außerdem als Treffpunkt für unsere Schlauen Füchse (unsere Vorschulkinder) genutzt. Unsere pädagogischen Fachkräfte nutzen den Raum für regelmäßig abwechselnde Aktionen. Spontane Ideen und Einfälle der Kinder können in dem Raum kreativ und unmittelbar umgesetzt werden. 14
Rollenspielraum/Stammgruppe der Regenbogenkinder Eine Puppenecke mit Spielküche und diversen Materialien stehen genauso zur Verfügung wie ein kleines Spielhaus mit Verkaufstheke, dass als Kaufladen oder Kasperletheater nutzbar ist. Eine Kindercouch, Verkleidungsschrank und Requisitenkommode unterstützen die Kinder beim Verkleiden. In dem Raum findet sich auch eine Hochebene als Rückzugs und Ruhebereich. Wechselnde Themenbereiche werden mit Büchern und entsprechendem Material unterstützt z.B. zu den Themenbereichen Märchen, Berufe, Post. Kreativraum: Das Atelier/Stammgruppe der Sonnenkinder Hier können unsere Kinder kreativ werden. Sie finden ein abwechslungsreiches Angebot an Bastel-, Natur- und Kreativmaterial, Malutensilien, Farben, Knete und noch vieles mehr. Scheren regen zum Gestalten an. Eine Staffelei, eine Tafel und eine Präsentationsmöglichkeit der Kunstwerke stehen zur Verfügung. Eine mobile Werkbank rundet das kreative Angebot ab. 15
Geschichtenraum – Sprachwerkstatt In diesem Raum herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Hier finden die Kinder eine Ruhezone zum Vorlesen und zur Bilderbuchbetrachtung. Er ist ausgestattet mit Büchern, einem CD-Player und einer Tonie Box. Ein kleiner Schreibtisch mit Büro- und Schreibartikeln, Papier, Lineal und einem PC wird zur Literacyerziehung genutzt. Hier können unsere Kinder vielfältige Erfahrungen mit dem ersten Schreiben und Buchstaben- erkennung machen. Ruheraum Er dient als Schlaf und Ruheraum für die Ganztagskinder. Zu den anderen Zeiten stehen wechselnde Angebote den Kindern im Raum zur freien Verfügung, wie z.B. ein Legotisch oder Musikinstrumente. Turnhalle als Bewegungsraum Unsere Turnhalle ist für alle Kinder an jedem Kitatag geöffnet. Eine Kletterwand und ein ausklappbares Klettergerüst mit verschiedenen Sprossenwänden und einer Rutschbahn regen die Kinder zum Klettern an. Sportmatten, ein Trampolin, Rollbretter und eine Drehscheibe unterstützen den Bewegungsdrang unserer Kinder und bilden ihre Motorik. Diverses Material wie Schwungtücher, Seile, Bälle, und Tücher regen zu dem die Kreativität an. 16
Sieben Sinnes Raum Die Förderung der Wahrnehmung steht hier im Vordergrund. Integriert ist ein Leuchttisch, ein Klangbaum, Angebote mit Kinetik Sand oder Rasierschaum, Hör- und Fühlspiele und auch Igelbälle stehen bereit. Während der Mittagszeit dient er als Schlaf- und Ruheraum für eine Kleine Altersmischung. Intensivraum Dieser Raum dient als Multifunktionsraum. Hier finden Elterngespräche und Kleingruppenarbeit statt. Auch unsere Integrationskräfte nutzen den Raum zur Einzelförderung. Einmal in der Woche findet unser Elterncafe in dem Raum statt. Flurbereich In unserem Flurbereich verweilen Eltern während der Eingewöhnungszeit. Wir bieten eine Bücher- und Spielausleihe an. Auch der Briefkasten für Eltern und Kinder für unser Beschwerdemanagement findet sich im Flur. 17
Außengelände Unser Außengelände wird zur Zeit der Erarbeitung der Konzeption umgestaltet. Es gibt eine große gepflasterte Fläche zum Fahren. Diverse Fahrzeuge wie Roller, Laufräder, Bobbycars und Taxis stehen bereit. Eine Wasseranlage mit einer Schwengelpumpe bieten Möglichkeiten zum Matschen. Es gibt ein Baumhaus und ein Spielhaus auf zwei Ebenen, die zum Rollenspiel einladen. Wir verfügen über einen großen Sandbereich. Auch eine Wippe, eine Nestschaukel und ein Weiden Tippi befinden sich im Außengelände, sowie zwei Hochbeete für Pflanzaktionen. Im Außengelände befindet sich ein großer Baumbestand als Schattenspender im Sommer. Es stehen zwei Sitzbänke mit integriertem Tisch für die Kinder zum Frühstücken oder als Mal-/Basteltisch bereit. In den zwei Materialhäuschen werden diverse Materialien, wie Sandspielzeug oder Fahrzeuge aufbewahrt. 18
3. Pädagogische Grundlagen 3.1 Das Bild vom Kind Die kindzentrierte Haltung ist die Voraussetzung des pädagogischen Handelns in der Kita Das Kind steht als selbstständiger Akteur im Mittelpunkt Für uns ist jedes Kind einzigartig. Wir sehen das Kind als ein Wesen, das aus sich selbst heraus ein Bedürfnis zur Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. Kinder wollen von Natur aus forschen und experimentieren; sie sind neugierig, wissbegierig und offen. Sie sind Eroberer, Erfinder, Künstler und Entdecker. Das Kind wird als aktives, intrinsisch motiviertes, lernendes Wesen betrachtet. Es folgt dabei individuellen Bildungswegen. Die pädagogische Fachkraft gesteht dem Kind sein eigenes Entwicklungstempo zu. Das Kind braucht kein fertiges Wissen, sondern findet eigene Lösungen und steuert damit eigenständig seinen Entwicklungs- und Bildungsprozess. Es wird dort abgeholt, wo es steht. Das Kind braucht andere Kinder, um das soziale Miteinander zu üben. Es möchte dazugehören und sich als ein Teil der Gesellschaft erleben. Die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes werden ernst genommen. Das Kind wird unabhängig von Geschlecht, Religionszugehörigkeit und Charakter von der pädagogischen Fachkraft wertgeschätzt. 19
3.2 Die Haltung der pädagogischen Fachkraft Wir sind Einfühlsame Bezugspersonen Zuverlässige Vorbilder Interessierte Lernbegleiter Wertschätzende Beobachter Die Bindung der pädagogischen Fachkraft und dem ihr anvertrauten Kind, nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Das Kind entwickelt seine persönlichen Fähigkeiten auf dem Fundament einer festen Bindung. Die pädagogische Fachkraft baut eine liebevolle und stabile Bindung zum Kind auf. Sie nimmt eine wertschätzende, empathische und offene Haltung gegenüber dem Kind ein. Sie ist eine feinfühlige und verlässliche Bezugsperson und begegnet den Kindern auf Augenhöhe. Sie hört den Kindern zu, erkennt ihre Bedürfnisse und greift Wünsche und Ideen der Kinder auf. Sie nimmt die Sichtweise des Kindes ein und fühlt sich in die Gedanken- und Gefühlswelt des Kindes ein. Die pädagogische Fachkraft ist eine Wegbegleiterin. Methodisch greift sie dies im pädagogischen Alltag auf, indem sie Impulse setzt, welche die Kinder in ihrem Entwicklungsprozess unterstützten. Sie schafft anregende und vorbereitete Umgebungen, in denen das Kind Möglichkeiten findet, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen und unterschiedliche Spiel- und Lernformen zu erfahren. 20
3.3 Vielfalt Aufgrund der vielfältigen Lebenswelten der Kinder ist ein kultursensibles Arbeiten von besonderer Bedeutung. Wir arbeiten situationsbezogen. Die Lebenswelt der Kinder wird geachtet und wertgeschätzt. Die Kinder werden in ihrer Identität gestärkt und machen Erfahrungen mit Vielfalt. Der Gedanke der Inklusion und eine vorurteilsbewusste Bildung der Kinder nimmt in unserer Einrichtung einen großen Stellenwert ein. Durch unterschiedliche Projekte, wie z.B. die Erarbeitung der Kinderrechte, regen wir das kritische Denken und die Auseinandersetzung mit Werten bei den Kindern an. Aber auch im täglichen situationsorientierten Arbeiten am Kind ist eine weltoffene Wertevermittlung von großer Bedeutung. Die Kinder machen vielfältige Erfahrungen mit allen ihren Sinnen und entwickeln durch Begegnungen im täglichen Miteinander einen differenzierten Blick für Unterschiede. Durch die Sprachenvielfalt liegt ein besonderes Augenmerk der Kita auf der alltagsintegrierten Sprachbildung. Die Fachkräfte unterstützen die Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache durch aktives Zuhören, handlungsbegleitendes Sprechen und dialogisches Vorlesen. Hierbei erfahren die Kinder in Alltagssituationen wie dem Wickeln, bei den Mahlzeiten, beim Ankleiden und nicht zuletzt im Spiel Aufmerksamkeit und Wertschätzung für ihr Tun und erlernen die deutsche Sprache spielerisch und ganz nebenbei. Die Mehrsprachigkeit der Kinder wird wertgeschätzt. Zum Thema Diversität verfügen wir über einzigartige Bücher. Vielfalt wird durch Geschichten und Bilder vermittelt und transportiert. 3.4 Geschlechtersensible Pädagogik Geschlechterzuschreibungen finden sich in der täglichen Interaktion: Es wird davon ausgegangen, dass Jungen gerne mit Autos spielen und Mädchen gerne mit Puppen, um nur zwei typische Klischees zu benennen. Spezifische Rollenerwartungen gehen damit einher. Frauen kümmern sich um die Kinder und Männer gehen Vollzeit arbeiten. Diese Vorstellungen entsprechen einem veralteten Rollenbild, welches sich so nicht mehr in der Gesellschaft spiegelt. Geschlechterstereotype zeigen sich in allen Lebensbereichen und haben einen großen Einfluss auf die Geschlechtsidentitätsentwicklung des Kindes. Kinder sollen sich so ausleben, wie es ihren Bedürfnissen entspricht und nicht, wie es gesellschaftlich erwartet wird. Spielräume in der Identitätsentwicklung und Alternativen zu einer binären, an zwei Geschlechtern orientierten Geschlechtersymbolik, ermöglichen eine individuelle Entfaltung des Kindes. Die pädagogische Fachkraft reflektiert stets ihr eigenes Rollenverständnis. In der 21
täglichen Praxis bedeutet das z.B., dass sich ein Junge als Prinzessin verkleiden darf und ein Mädchen als Polizist. Die pädagogische Fachkraft achtet darauf, das Kind nicht durch stereotype Verhaltensweisen in seiner Entwicklung zu begrenzen, sondern ihm neue und ergänzende Erfahrungswerte aufzuzeigen. Das Kind wird ermutigt, seine eigene Geschlechtsidentität zu entwickeln. 3.5 Beziehungsvolle Pflege In der pädagogischen und beziehungsvollen Pflege geht es nicht vorrangig um die notwendigen Versorgungsleistungen wie z.B. das Wickeln an sich, sondern vielmehr um die Gestaltung währenddessen. Die durch großes Einfühlungsvermögen gestalteten individuellen pflegerischen Tätigkeiten haben einen hohen Stellenwert für die Beziehungserfahrungen des Kindes und vermitteln wohltuende prägende Basiserfahrungen. Die Wickelsituation stellt für das Kind einen sehr intimen Moment dar. Die Privatsphäre des Kindes wird respektiert. Die pädagogische Fachkraft begleitet den Prozess sprachlich und gibt dem Kind eine Orientierung. Durch Benennung der Abläufe stärken wir sein Körpergefühl. Beim Toilettengang und in der Waschsituation begleiten wir jedes Kind altersentsprechend und bieten Unterstützung je nach individuellem Bedarf. Maßgeblich hierbei sind stets die Bedürfnisse des einzelnen Kindes und dessen Einverständnis. Die pädagogische Fachkraft plant ausreichend Zeit für beziehungsorientierte Pflegehandlungen ein. 3.6 Partizipation- den Kindern das Wort geben Mitbestimmung und Demokratieverständnis nehmen einen großen Stellenwert im Neuen Kita Gesetz ein. Ko-Konstruktiv mit Kindern zu arbeiten, bedeutet für uns: Wir arbeiten an Themen, die für Kinder wichtig und bedeutungsvoll sind. Dabei stellen wir die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt, erkennen sie an und gehen intuitiv auf sie ein. Wir gestalten ganzheitliche, sinnorientierte und nachhaltige Lernprozesse. Die Kinder in unserer Einrichtung gestalten Themen und Angelegenheiten, die sie interessieren mit und werden in Entscheidungen einbezogen. Sie haben ein Mitspracherecht. In der Interaktion mit Kindern und Erwachsenen lernen unsere Kinder situationsbezogen zu handeln, ihre Interessen zu vertreten und Lösungen in Konfliktsituationen auszuhandeln. Sie lernen, sich in andere Personen einzufühlen und erfahren ihre Grenzen. Die Erzieherin hat hierbei eine wichtige Vorbildfunktion. 22
Im situationsorientierten Arbeiten werden Ideen und Interessen der Kinder aufgegriffen. In der Kindervollversammlung werden Kinder in der Themenwahl mit einbezogen. Auch bei der Wahl der Projektthemen fragen wir die Kinder nach ihren Ideen. Bei der Einrichtung der Funktionsräume werden Kinder beteiligt. Wenn Kinder im Alltag beteiligt werden, trägt dies zu einem positiven Selbstbild bei. Ihre Resilienz wird gestärkt. 3.7 Beobachtung und Dokumentation Bei Eintritt in die Kindertagesstätte wird eine kleine Anamnese der bisherigen Entwicklung des Kindes und der Familiengeschichte erstellt. Regelmäßige Beobachtungen und Dokumentationen bieten uns die Möglichkeit Veränderungen und Entwicklungen des Kindes nachzuvollziehen. Hierfür nutzen wir ein einheitliches Beobachtungsverfahren. Das Instrument der Entwicklungsschnecke. Dieses Visualisierungsverfahren erleichtert es uns, einen Transfer in Elterngesprächen und bei der Erstellung von Entwicklungsberichten für Kinderärzte, Therapeuten oder andere Institutionen herzustellen. Unser pädagogisches Konzept ermöglicht es uns, einen vielseitigen Blick des gesamten Teams auf ein Kind zentrierte Fallberatung zu richten und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. 23
4. Gestaltung von Übergängen 4.1 Die Eingewöhnung- Aufbau von Beziehungen Wenn Kinder in unsere Einrichtung kommen, erleben sie oft den ersten Übergang - vom Elternhaus zur Kindertagestätte. Für die Familien ist es häufig das erste Mal, dass ihr Kind für längere Zeit eigene Wege geht und außerhalb der Familie allein Kontakt zu Erwachsenen und Kindern aufbaut. Unsere Eingewöhnung ist angelehnt an das Berliner Modell. Es ist für die Kinder, aber auch für die Eltern ein bedeutender Schritt und mit großen Veränderungen für alle Beteiligten verbunden. Für jedes Kind und seine Eltern ist dies eine große Herausforderung und eine neue Erfahrung. Eine erfolgreiche Übergangsbewältigung während der Eingewöhnung stärkt das Kind und bereichert seine Identität und Entwicklung. Es lernt, sich auf veränderte Situationen einzulassen, sich mit diesen auseinanderzusetzen und damit zu leben. Jedes Kind bewältigt Übergänge in seinem eigenen Tempo. Es bekommt von uns die Zeit für seine Eingewöhnung, die es braucht. Da wir diesen Übergang so erfolgreich wie möglich begleiten und unterstützen wollen, setzen wir von Anfang an auf eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Hierzu führen wir ein ausführliches Erstgespräch mit der Familie, um sich gegenseitig kennenzulernen. Gewohnheiten, Tagesstrukturen in den Familien, das pädagogische Konzept der Einrichtung und die Erwartungen beider Seiten werden erörtert. In diesem Gespräch werden auch die ersten Besuchstermine vereinbart. Da wir jedem Kind seine Zeit lassen, um sich in den Kita Alltag einzugewöhnen, gibt es kein festes Zeitfenster, bis wann die Eingewöhnung abgeschlossen sein wird. In den ersten Tagen bleibt eine Bezugsperson mit dem Kind für etwa eine Stunde in der Kita. In dieser Zeit nimmt die pädagogische Fachkraft den ersten Kontakt auf und leistet Beziehungsarbeit. Diese wird von der Bezugsperson mitgestaltet, indem sie passiv das Geschehen beobachtet und nur zur Sicherheit des Kindes anwesend ist. In den folgenden Tagen entscheidet maßgeblich das Kind (in Absprache mit der Bezugsperson,) über die Gestaltung der weiteren Eingewöhnung. Diese weiteren Schritte sind vorgesehen: Die Bezugsperson hält sich in der Kita auf, aber nicht im Gruppenraum (für einige Minuten) Die Bezugsperson entfernt sich aus der Kita, ist aber telefonisch erreichbar und in der Nähe der Einrichtung (ca.20 bis 30 min.) Die Bezugsperson entfernt sich aus der Kita, ist aber telefonisch erreichbar und kommt nach einer festgelegten Zeit, um ihr Kind abzuholen. 24
Es ist uns wichtig, dass gerade diese Anfangszeit von allen Seiten mitgestaltet und getragen wird. Die Absprachen sollen eingehalten werden. Das Kind steht dabei im Vordergrund, allerdings werden auch Ängste, Sorgen und Fragen der Familie berücksichtigt und gegebenenfalls von der pädagogischen Fachkraft aufgefangen. Eine gelungene Eingewöhnungszeit trägt maßgeblich zur weiteren Beziehungsarbeit und Entwicklung des Kindes bei. Nach ca. 6 Wochen setzen sich die Familie und die pädagogische Fachkraft zu einem Gespräch zusammen und reflektieren die Eingewöhnung ihres Kindes. 4.2 Von der kleinen Altersmischung in die Regelgruppe Wenn es die Platzkapazität zulässt, können Kinder aus unseren kleinen Altersmischungen in die Regelgruppen wechseln. Hierbei ist nicht das Alter auschlaggebend, sondern der Entwicklungsstand des Kindes. Durch das neue Kita Gesetz wird die Gestaltung der Gruppen flexibler gehandhabt. Dies birgt mehr Möglichkeiten nicht mehr einen Wechsel rein nach dem Alter zu vollziehen, sondern sich an der Entwicklung und Persönlichkeit des Kindes und seinen Bedürfnissen zu orientieren. Einige Kinder verbleiben bis zum Schuleintritt in den Kleinen Altersmischungen und einige wechseln in die Regelgruppen. Bei einer Überleitung nimmt die pädagogische Fachkraft aus dem Regelbereich Kontakt zu dem Kind auf und lädt es in die zukünftige Gruppe ein. Das Kind besucht regelmäßig für eine Stunde seine neue Gruppe und lernt die anderen Kinder kennen. Da es an der offenen Arbeit schon teilgenommen hat, sind die Funktionsräume bekannt. Die Eltern führen mit der pädagogischen Fachkraft der alten Gruppe ein Überleitungsgespräch. Ist der Tag der Überleitung gekommen, packt das Kind seine Sachen in einen Koffer, verabschiedet sich von den Kindern und zieht mit der pädagogischen Fachkraft und seinen Eltern in die neue Gruppe um. Dort wird es von seiner künftigen Bezugserzieherin in Empfang genommen. 4.3 Der Übergang von der Kita in die Schule Der Erwerb der Schulfähigkeit zieht sich durch die gesamte Zeit des Kindes in der Kita. Im Spiel integriert erwirbt das Kind die nötigen Fähigkeiten, um den Schulalltag zu bewältigen. Im letzten Jahr treffen sich unsere Vorschulkinder, die Schlauen Füchse, regelmäßig mit einer pädagogischen Fachkraft für besondere Projekte, in denen ihre wachsende 25
Selbstständigkeit und Eigenverantwortung weiter gestärkt wird. Die Schlauen Füchse erleben sich als eine Gruppe und das „Wir-Gefühl“ wird gestärkt. Die Angebote sind an ihrer Lebenswelt orientiert. Besuche bei der Polizei, der Feuerwehr und dem DRK Krankenhaus sind integriert. Um unsere Schlauen Füchse noch mehr zu beteiligen, ist ein Kinderparlament in Planung. 5. Bildungsbereiche in unserer Kita 5.1 Bildung der sozialen und emotionalen Kompetenz Unser Ziel ist es, das Kind zu einer sozial kompetenten Persönlichkeit zu erziehen. Der soziale Umgang miteinander ist geprägt vom Aufeinander zugehen. Im gemeinsamen Spiel lernt das Kind andere wahrzunehmen, ihnen zu helfen und partnerschaftlich Konflikte zu lösen. Die pädagogische Fachkraft nimmt hierbei eine Vorbildfunktion ein und steht dem Kind beratend zur Seite. Verständnis für die Verschiedenartigkeit der Menschen ist die Grundlage für ein gelingendes Miteinander. Durch die offene Arbeit wird der Kontakt unter den Kindern gefördert. Kinder bringen im Freispiel allein oder innerhalb einer Gruppe ihre Stärken und Kompetenzen ein und erleben sich somit als wertvolles Individuum. In Gruppenaktionen können sie das Gemeinschaftsgefühl erleben und stärken. Wir unterstützen die Kinder mit Hilfe von gemeinsam erarbeiteten Regeln und Ritualen, Denkanstößen und Anregungen im Gruppenalltag, sowie der Konfliktbewältigung. Jederzeit kann das Kind seine Wünsche und Bedürfnisse innerhalb seiner Möglichkeiten äußern. Die pädagogische Fachkraft ermutigt das Kind in seinem Tun, traut ihm Dinge zu und erkennt Erfolge an. So lernt das Kind Eigenverantwortung zu übernehmen. 5.2 Bildung der Kreativität Das Kind ist von Natur aus fantasievoll und kreativ. In unserem Kreativraum kann es seine ganze Kreativität ausleben. Verschiedene Materialien stehen für das kreative Ausprobieren dem Kind jederzeit zur Verfügung. Besondere Projekte, wie das Malen an der Staffelei werden regelmäßig durchgeführt. Die Sprachwerkstatt lädt zum Experimentieren mit Schreibmaterialien ein. Auch im musikalischen und tänzerischen Bereich werden unsere Kinder gefordert. Hierbei können Gefühle und Stimmungen bewusst ausgelebt werden. Beim gemeinsamen Musizieren, Theater spielen, Tanzen und sich kostümieren werden soziale und emotionale Kompetenzen, wie auch die kindliche Resilienz ganzheitlich gestärkt. Auch ein körperliches Wohlbefinden kann 26
sich einstellen, wenn Gehör, Stimme, Atmung und die Körpermechanik durch verschiedene musisch-kreative Tätigkeiten angeregt werden. Die Experimentierfreude des Kindes wird von der pädagogischen Fachkraft herausgefordert und gestärkt. Hierbei bekommt das Kind sehr viel Freiraum zugestanden. Wir legen keinen Wert auf einheitliche, hübsch zugeschnittene Schablonenarbeit des Kindes. Wir möchten seinen freien Geist fördern und lassen das Kind seine Kreativität so individuell wie möglich ausleben. 27
5.3 Alltagsintegrierte Sprachbildung Wir sind eine Sprach-Kita! Sprache ist eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen für die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und dem Bildungserfolg. Die Förderung der sprachlichen Bildung und die kontinuierliche Dokumentation der sprachlichen Entwicklung des Kindes stellt daher eine zentrale Bildungsaufgabe im pädagogischen Alltag der Kindertageseinrichtung dar. Die Bildung und Unterstützung sprachlicher Kompetenzen ist gerade für Kinder im Spracherwerb und/ oder für Kinder mit Mehrsprachigkeit von ausschlaggebender Bedeutung. Die pädagogische Fachkraft hat hierbei eine sprachliche Vorbildfunktion. In unserer Kita gibt es eine große Sprachenvielfalt. Die vorurteilsbewusste Haltung allen Kulturen und Sprachen gegenüber wird sehr großgeschrieben. Aus diesem Grund wird die Muttersprache jedes Kindes respektiert. Ein sicheres Erlernen der Muttersprache ist Voraussetzung für das Erlernen einer Zweitsprache. Die Muttersprache ist eng mit der Identitätsentwicklung des Kindes verbunden. In unserer Kita gibt es sehr viele Kinder, die zweisprachig oder sogar dreisprachig aufwachsen. Dies stellt eine wertvolle Bereicherung für ihr Leben dar. Natürlich ist der Erwerb der deutschen Sprache ebenso wichtig für das Kind, damit es sich zu einer handlungsfähigen Persönlichkeit entwickeln kann. Zur Sprachlichen Anregung jedes Kindes, egal welche Muttersprache es spricht, wird eine Vielzahl von Methoden geplant, entwickelt und angewendet. Gemeinsam orientieren wir uns an den jeweiligen Sprachentwicklungsverläufen des einzelnen Kindes und stellen sicher, dass es durch verschiedene Bildungsprozesse und Alltagsangebote in umfassender Weise gefördert wird. Alltagsintegrierte Sprachbildung findet bei uns grundsätzlich immer statt. Das Handeln der Kinder wird sowohl in Essenssituationen, Wickelsituation, beim An und Ausziehen aber auch im Freispiel oder der Projektarbeit sprachlich begleitet. Dies ist gerade bei unseren Kindern besonders wichtig, da sie somit in ihrer Eigenwahrnehmung gestärkt werden. Kinder mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung profitieren von dem handlungsbegleitenden Sprechen. Sie hören neue Wörter und eine neue Sprachmelodie und können diese ohne Druck aufnehmen und verarbeiten. Das Kind fühlt sich so besser wahrgenommen und in seinem Tun bestärkt. Auch durch offene Fragen eröffnen wir den Kindern viele Antwortmöglichkeiten und ermutigen sie dazu, eigene Hypothesen aufzustellen sowie bereits bestehenden Denkmuster zu erweitern. Regelmäßig führen wir in jeder Gruppe Morgenkreise durch. Diese werden ebenso genutzt, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Je nach Thematik oder 28
Jahreszeit werden mit den Kindern Lieder gesungen, Fingerspiele gespielt oder spielerisch mit ihnen unterschiedliche Themen erarbeitet. Der Umgang mit Büchern nimmt auch einen großen Stellenwert in unserer Kita ein. Hierbei wird häufig das dialogische Vorlesen angewendet, welches sich besonders gut eignet, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen und dieses möglichst lange aufrecht zu erhalten. Auch das zweisprachige Vorlesen wird bei uns praktiziert. Durch die unterschiedlichen Muttersprachen der Erzieherinnen ist das zweisprachige Vorlesen möglich. Die Eltern haben auch die Möglichkeit, sich verschiedene Bücher auszuleihen und ihren Kindern zuhause vorzulesen. Auch das Kamishibai, eine Form des Erzähltheaters, regt Kinder regelmäßig spielerisch zum Erzählen an. Hier gibt es bei uns mittlerweile eine Vielzahl an Märchen und Themenspezifischen Geschichten. Vor einiger Zeit wurde von unserer Fachkraft für Sprachlichen Bildung auch die Erzählschiene angeschafft. Die Erzählschiene ist ein Figurentheater zum selbst spielen. Auf dieses Weise nehmen die Kinder das Erzählen selbst in die Hand und präsentieren ihrer Geschichte wie auf einer kleinen Bühne. In Teamsitzungen werden von der Fachkraft für Sprachliche Bildung den Kolleginnen Sprachförderstrategien theoretisch vorgestellt und erläutert. Um eine Nachhaltigkeit und immerwährende Präsenz zu erreichen, werden die praktischen Übungen regelmäßig aufgefrischt. 29
5.4 Bildung des mathematisch logischen Verständnisses Die Voraussetzung für ein mathematisches Verständnis ist der Umgang mit Zahlen, Mengen, Formen und Raumvorstellungen. Im spielerischen Umgang mit geometrischen Figuren und Konstruktionsmaterialien dem sinnlichen Erfahren von Mengen z.B. Wasser umschütten beim Erkunden des eigenen Körpers z.B. Körpergröße messen, Finger zählen Puzzle-, Sortier- und Legespielen Würfel- und Regelspielen erlangt das Kind aktiv Vorkenntnisse der mathematischen Bildung und kann dabei seiner Neugier und dem Bewegungs-, sowie dem Entdeckungsdrang nachgehen. Damit sich das Kind in einer von Technik umgebenen Umwelt zurecht finden kann ermöglicht die pädagogische Fachkraft ihm altersgerecht und durch einen spielerischen Umgang, Einblick in technische Abläufe und die Erforschung von Naturphänomen. Dazu zählen exemplarisch: In Alltagssituationen technische Haushaltsgeräte und Werkzeuge kennenlernen und sie verantwortungsvoll zu benutzen Wetterbeobachtungen im Kreislauf der Natur Prozesse werden durch Erforschen und Experimentieren besser verstanden und Zusammenhänge geknüpft In Projekten und in Gruppenarbeit können die Kinder ihre Kenntnisse einbringen und erweitern und sich im Umgang mit technischen Hilfsmitteln schulen 5.5 Mittagessen in der Kita- Gesunde Ernährung Essen soll Freude machen und ein Gefühl des Genusses vermitteln. Das gemeinsame Essen in der Kita stärkt das Gemeinschaftsgefühl und dient als Qualitätszeit. Die pädagogischen Fachkräfte entscheiden, was auf den Tisch kommt, das Kind entscheidet, was und wieviel es davon isst. Wir legen großen Wert auf eine gesunde Ernährung in der Kita. Wir bieten den Kindern regelmäßig ein vollwertiges, gesundes Frühstück an. Wir nehmen teil am Schulobstprogramm und bekommen unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten, sowie Milch für alle Kinder geliefert. 30
Die Kinder können in ihren Stammgruppen in einem bestimmten Zeitraum frühstücken. Pädagogische Fachkräfte begleiten diese Situation pädagogisch und lassen dem Kind die Zeit zum Essen, die es braucht. Es kann selbst wählen, wann es in dem vorgegeben Zeitraum frühstückt, als auch was und wieviel es essen möchte. Wir haben eine große Auswahl an Brotsorten, Müslis und verschiedenen Aufstrichen. Wir legen Wert auf eine Tischkultur und achten darauf, dass das Kind sich entsprechendes Geschirr wie einen Teller und eine Tasse nimmt und Besteck benutzt. Das Mittagessen findet in jeder Stammgruppe mit leichter Zeitversetzung statt. Die Kinder decken gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft den Tisch. Die Kollegin aus der Stammgruppe bringt das Mittagessen in die Gruppe und stellt die Schüsseln auf den Tisch. Je nach Anzahl der Kinder essen die pädagogischen Fachkräfte allein oder zu zweit. Wir haben feste Rituale während des Mittagessens. Wir beginnen mit einem Tischspruch, den die Kinder auswählen. Es stehen mehrere zur Auswahl. Die Kinder nehmen sich selbstständig und bestimmen über die Menge der Portion. Sie entscheiden, was sie von dem Angebot essen und ob sie probieren. Die pädagogische Fachkraft hat hierbei eine Vorbildfunktion. Wir legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre während des Mittagessens. Die Kinder sollen sich auf die Mahlzeit freuen und wohlfühlen. Während der Mahlzeit entstehen viele interessante Gespräche. Wenn alle Kinder fertig gegessen haben, wird der Tisch gemeinsam abgeräumt und abgewischt. Das Geschirr auf dem Taschenwagen wird von allen Kindern gemeinsam zurück in die Küche gebracht. 31
5.6 Ruhemöglichkeiten Nach dem Mittagessen beginnt eine Phase des Schlafens und des Ausruhens. Unsere Kinder schlafen in zwei Schlafräumen der kleinen Altersmischung mit ihren Bezugserzieherinnen. Die Kinder der Regelgruppen, die noch ein Schlafbedürfnis haben, schlafen in einem Gruppennebenraum mit einer pädagogischen Fachkraft. Die Kinder, die nicht schlafen, werden in ihrer Stammgruppe betreut. In der Ruhezeit werden von der pädagogischen Fachkraft Möglichkeiten des Rückzugs und des Entspannens geschaffen. Die Kinder schauen sich Bücher an, bekommen vorgelesen oder hören Musik zur Entspannung. Auch für ruhige Aktivitäten am Tisch können sich die Kinder zurückziehen. 5.7 Bewegung Für die gesunde Entwicklung des Kindes hat Bewegung eine große Bedeutung. Durch Bewegung gewinnt das Kind an motorischen, kognitiven, affektiven und sozialen Erfahrungen. Selbst die Kleinsten erobern ihre Umwelt durch Bewegung, gewinnen immerzu an Geschicklichkeit, Sicherheit und fördern somit eigenständig ihre motorischen Fähigkeiten. In unserem pädagogischen Alltag nimmt der Bereich Bewegung einen hohen Stellenwert ein. Da Kinder zunehmend Zeit in häuslicher Umgebung oder einen hohen Zeitanteil mit elektronischen Medien verbringen, ist es uns ein besonderes Anliegen, ausreichende Bewegungsmöglichkeiten anzubieten und damit zu einer gesunden, ganzheitlichen Entwicklung beizutragen. Täglich hat das Kind Zeit und Raum seinem natürlichen Bewegungsdrang innerhalb der Einrichtung, sowie auf dem großzügigen Außengelände nachzugehen. In den Flurbereichen, in der Kita eigenen Turnhalle, im Außenbereich, auf dem Freizeitgelände neben der Kita und selbstverständlich im Außengelände finden die Kinder Angebote zum Freispiel und angeleitete Bewegungsangebote. Im Außenbereich finden sie ein abwechslungsreiches Angebot von Spielgeräten und naturbelassenen Flächen, die zum Klettern, Laufen, Fahren, Rutschen, Schaukeln, Balancieren, Matschen und Entspannen einladen. Zurzeit wird das Außengelände saniert und um attraktive Spielgeräte erweitert. Ebenfalls erkunden wir in Form von Zusatzangeboten zu Fuß unseren Sozialraum. Während der Freispielphasen finden die Kinder in der Turnhalle verschiedenste Bewegungsmöglichkeiten und gezielte Angebote vor, die sie entsprechend ihren Interessen und Bedürfnisse nutzen können. Gerne laden wir auch Familien ein, an Aktionstagen und Bewegungs-, sowie Entspannungsangeboten teilzunehmen. 32
6. Kooperation mit den Eltern 6.1 Erziehungspartnerschaft In unserer Einrichtung wird eine wertschätzende Willkommenskultur gelebt. Der wertschätzende Umgang mit der kulturellen Vielfalt unserer Familien stellt die Basis für eine gelingende Elternpartnerschaft dar. Im Austausch mit den Familien reflektieren wir die Stärken und Ressourcen der Familien und respektieren die unterschiedlichen Lebensentwürfe, Sichtweisen und Handlungen. Wir betrachten Eltern als Experten für ihr Kind. Sie sind der wichtigste Ansprechpartner bei der Entwicklung des Kindes. Wir gehen mit den Eltern/Bezugspersonen zum Wohle des Kindes eine partnerschaftliche Erziehungskooperation ein, die auf Vertrauen basiert. Es ist für uns selbstverständlich, die uns anvertrauten Kinder im Kontext ihrer Familien zu betrachten. Unsere pädagogische Arbeit ist familienergänzend. Sie beinhaltet einen regelmäßigen Informationsaustausch und gemeinsame Aktivitäten. Die Grundlage bietet eine wertschätzende Kommunikation aller Beteiligten. Wenn eine Familie bei uns in der Kita aufgenommen wird, nehmen wir uns Zeit für das Erstgespräch. Sechs Wochen nach der Eingewöhnung findet ein Reflexionsgespräch statt. Einmal im Jahr, um den Geburtstag des Kindes herum, führt die pädagogische Fachkraft ein Entwicklungsgespräch mit den Eltern. Falls das Kind einen besonderen Bedarf hat, bieten wir zeitnah zusätzliche Gespräche zur Beratung an und vermitteln Kontakte zu anderen Institutionen. In Tür- und Angelgesprächen wird von der Erzieherin bei Bedarf eine Rückmeldung über den erlebten Tag des Kindes gegeben. Unsere Kita Sozialarbeiterin kommt einmal in der Woche in die Kita und steht Eltern bei Bedarf zur Seite. Wir binden Eltern in Feste und Aktionen mit ein und organisieren verschiedene Projekte für Eltern. Dazu zählen zweisprachige Vorlesenachmittage, gemeinsame Kochaktionen oder auch Spielenachmittage. Die Entwicklung und das Wohl des Kindes stehen bei der Kooperation im Fokus. Eine gegenseitige Akzeptanz wirkt sich positiv auf die Bildungsarbeit und die Zusammenarbeit mit Familien aus. Gegenseitiges Vertrauen bildet die Voraussetzung, damit für das Kind eine entwicklungsfördernde und anregende Lern- und Erfahrungswelt entstehen kann. Die pädagogische Arbeit in der Kita wird transparent gemacht, um sie für Eltern nachvollziehbar und verständlich zu machen. Hierfür nutzen wir Bildschirme, auf denen der Alltag des Kindes in fotografischer Form festgehalten wird. Ergebnisse von Projekten werden regelmäßig ausgestellt und präsentiert. Es gehen monatlich Elternbriefe raus, in denen die aktuelle Situation in der Kita dokumentiert ist. 33
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