Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport

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Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Umwelterklärung
    2017– 2020
Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Inhalt
                   Vorwort3
                   Tätigkeiten und Organisation der Hamburg Airport Gruppe     4
                   Umweltmanagement8
                   Umweltauswirkungen und Umweltschutz                        14
                       Fluglärm                                               14
                       Lokale Luftqualität und Erzeugung von Treibhausgasen   20
                       Wasserwirtschaft und Gewässerschutz                    24
                       Abfallwirtschaft                                       28
                       Elektromagnetische Strahlung                           30
                       Freiflächenpflege, Flora und Fauna                     32
                   Entwicklungsprojekte des Flughafens                        36
                   Übersicht Flächen und Gebäude                              40
                   Umweltprogramm 2014 – 2017                                 42
                   Umweltprogramm 2017 – 2020                                 44
                   Hamburg Airport in Zahlen                                  46
                   Glossar52
                   Validierung55
                   Im Dialog bleiben                                          56
                   Impressum56

    Der Flughafen Hamburg schafft durch die
    gezielte Anlage von großflächigen Blumen-
    wiesen und Blühstreifen bessere Lebensbe-
    dingungen für heimische Insekten. Damit wird
    ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Biodiversität
    geleistet. Eine einzelne Kornblume von diesen Blu-
    menwiesen ist auf dem Titelbild zu sehen

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Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Vorwort

Sehr geehrte
Leserinnen und Leser,
alle drei Jahre veröffentlicht die Flughafen Hamburg GmbH eine umfang-
reiche Umwelterklärung. Dort finden Sie viele nützliche und interessan-
te Informationen zur Entwicklung der Umweltauswirkungen aus dem Flug-
hafenbetrieb, zu unseren Umweltschutzmaßnahmen sowie zu unserem
Umweltmanagement.

In den vergangenen drei Jahren wurden
viele Bauprojekte am Flughafen verwirk-
licht: Das neue Parkhaus P1 sowie die
neue Luftfrachthalle, die im Mai 2016 ih-
ren Betrieb aufnahm, sind sichtbare Bei-
spiele für die Entwicklung des Flughafen-
betriebs, die auch zur Verbesserung der
Energiebilanz des Flughafens beitragen.
Letzteres soll auch für momentan laufen-
de und zukünftige Bauprojekte gelten.

Ein wichtiges Element des Umweltma-
nagements ist die Erfassung und Reduk-
tion unserer CO2-Emissionen. Dieses wird
über das Zertifizierungssystem Airport
Carbon Accreditation (ACA) sichergestellt.
Schon heute befinden sich unsere CO2-
Emissionen auf einem sehr niedrigen Level.      Michael Eggenschwiler (links), Vorsitzender der Geschäftsführung,
Projekte wie u. a. die Umrüstung unseres        Alexander Laukenmann (rechts), Geschäftsführer
Fuhrparks für die vermehrte Nutzung alter-
nativer Antriebe und Treibstoffe tragen da-
zu entscheidend bei.

In den vergangenen Jahren nutzten stetig mehr Passagiere den Flughafen
Hamburg. Und doch hatte dies kaum steigende Umweltauswirkungen. Diese
Entwicklung soll durch das Umweltmanagement auch zukünftig entsprechend
unterstützt werden.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Michael Eggenschwiler        Alexander Laukenmann
Vorsitzender der             Geschäftsführer
Geschäftsführung,            Flughafen Hamburg GmbH
Flughafen Hamburg GmbH

                                                                                                                              3
Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Tätigkeiten und Organisation der Hamburg Airport Gruppe

    Tätigkeiten und Organisation
    der Hamburg Airport Gruppe
    Hamburg Airport ist mit ca. 16,5 Millionen Passagieren (2016) der fünftgrößte Verkehrsflughafen Deutsch-
    lands. Betreiber des Flughafens ist die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) sowie ihre Beteiligungsunterneh-
    men. Diese stellen die für den reibungslosen und sicheren Flugbetrieb sowie für die Abfertigung von Pas-
    sagieren, Fracht und Flugzeugen erforderlichen Betriebsflächen, Anlagen, Gebäude und Dienstleistungen
    bereit. Auf dem Flughafengelände sind außerdem zahlreiche weitere Unternehmen wie Airlines, Verkaufs-
    geschäfte, Sicherheitsdienstleister etc. tätig. Und unmittelbar an das Flughafengelände angrenzend befin-
    det sich die Lufthansa Technik AG. Damit ist der Flughafen einer der bedeutendsten Beschäftigungsstand-
    orte in der Metropolregion Hamburg, an dem insgesamt etwa 15.000 Menschen eine sichere berufliche
    Betätigung gefunden haben.

    Umweltrelevante Prozesse
    Die zahlreichen Betriebsabläufe auf dem Flughafen kön-            Starts, Landungen und Rollbewegungen von
    nen Umweltauswirkungen in unterschiedlicher Höhe                  Flugzeugen
    aufweisen. Das Ziel des Umweltmanagementsystems                   Flugzeugbewegungen wie An- und Abflüge sind in
    der Flughafen Hamburg GmbH besteht darin, diese                   Hamburg auch durch das Start- und Landebahnsys-
    Auswirkungen zu vermeiden oder zu minimieren.                     tem geprägt, das aus zwei sich kreuzenden Bahnen
                                                                      besteht. Dieses Bahnsystem ermöglicht es dem Flug-
                                                                      hafen, auf die im Hamburger Raum auftretenden un-
                                                                      terschiedlichen Wind- b z w. Wetterverhältnisse zu

    Ein bedeutendes Betätigungsfeld des Flughafens Hamburg stellen Abfertigungsdienstleistungen dar

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Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Tätigkeiten und Organisation der Hamburg Airport Gruppe

reagieren, um einen sicheren Flugbetrieb zu gewähr-             Flugzeugtypen und zeitliche Bewegungsverteilungen
leisten. Aufgrund dieser Besonderheit gibt es im Um-            Die häufigsten am Flughafen anzutreffenden Flugzeug-
feld des Flughafens vier von Fluglärm betroffene                typen sind Regionaljets bzw. Flugzeugtypen, die der
Bereiche. Die An- und Abflugrouten werden im We-                Größe von Maschinen der Airbus-A320-Familie oder
sentlichen von der Deutschen Flugsicherung (DFS)                der Boeing-737-Familie entsprechen. Sie sind als Code-
festgelegt.                                                     C-Flugzeuge gemäß ICAO klassifiziert. Größere Flug-
                                                                zeugtypen, die anderen Klassen zugeordnet werden, sind
Unter Rollbewegungen werden die Bewegungen von                  seltener am Flughafen Hamburg anzutreffen.
Flugzeugen am Boden zwischen den Abfertigungspo-
sitionen und den Start- bzw. Abrollpunkten der Start-           Bei den Flugbewegungen sind deutliche zeitliche Unter-
und Landebahnen verstanden. Die Länge und die Dauer             schiede erkennbar: In den Spitzenmonaten zur Ferien-
dieser Bewegungen hängen von den gewählten Positi-              zeit können bis zu 13.600 Bewegungen erreicht werden.
onen, der Start- oder Landerichtung sowie der Anzahl            Spitzentage sind durch Flugzeugbewegungen von bis
der sich auf dem Flughafen befindenden Luftfahrzeuge            500 Starts und Landungen gekennzeichnet. Diese Wer-
ab. Im Durchschnitt betragen die Rollzeiten in Hamburg          te liegen deutlich über den jährlichen Durchschnitts-
einschließlich der Wartezeiten an den Startbahnenden            werten. Auch im Tagesverlauf sind unterschiedliche
etwa 6 Minuten. Rollbewegungen erfolgen unter Trieb-            Bewegungshäufigkeiten erkennbar. So zeichnen sich
werkseinsatz.                                                   besonders die Zeiten nach 6 Uhr morgens bzw. die Zei-
                                                                ten ab dem späten Nachmittag durch vermehrtes Flug-
                                                                aufkommen aus.

Starts und Landungen prägen in hohem Maße das Erscheinungsbild des Flughafens

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Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Tätigkeiten und Organisation der Hamburg Airport Gruppe

    Abfertigungsdienstleistungen                                       und Luftfracht (Check-in, Sicherheitskontrollen, Gepäck-
    Abfertigungstätigkeiten erfolgen u. a. auf zwei Vorfel-            und Frachtdeklarationen etc.). Ihre Gebäudestruktur ist
    dern mit den entsprechenden Abstellpositionen für                  durch diese Funktionen in hohem Maß geprägt.
    Flugzeuge, wobei auf dem Vorfeld 1 der Großteil der
    Abfertigungsdienstleistungen stattfindet. Dort befinden            Landseitiger Zubringerverkehr
    sich unter Pierpositionen mit Fluggastbrücken, die die             Der Flughafenbetrieb induziert landseitigen Zubringer-
    Flugzeuge direkt an die Terminals anbinden, sog. Walk-             verkehr durch Passagiere, die entweder mit dem eigen-
    In-Walk-Out-Gates sowie Außenpositionen mit größerer               en PKW, per Taxi oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln
    Entfernung zu dem Terminals. Abfertigung von Flugzeu-              an- oder abreisen; die Anlieferung und den Abtransport
    gen bedeutet:                                                      von Luftfracht sowie die täglichen Fahrten der vor Ort
                                                                       Beschäftigten zum oder vom Arbeitsplatz. Das Einzugs-
    • Passagiertransporte zum Luftfahrzeug bzw. Aus-
                                                                       gebiet des Flughafens umfasst den gesamten Norden
      und Einstieg von Passagieren
                                                                       Deutschlands sowie das südliche Dänemark. Entspre-
    • Entsorgung von Abwasser aus Flugzeugtoiletten
                                                                       chend groß sind auch die landseitig zurückgelegten
    • Frischwasserversorgung von Flugzeugen                            Distanzen. Der Umfang der damit verbundenen Umwelt-
    • Kabinenreinigung einschließlich der Entsorgung                   auswirkungen ist vor diesem Hintergrund auch stark von
      der dabei entstehenden Abfälle                                   dem gewählten Verkehrsmittel abhängig.
    • Gepäck- und Luftfrachttransporte auf den
      Vorfeldflächen                                                   Die Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsträger
                                                                       hängt nicht zuletzt von dem Wohnort der Personen und
    • Flugzeugenteisungen bei entsprechender Witterung
                                                                       dem Angebot an geeigneten öffentlichen Verkehrsmit-
    • Betankung von Luftfahrzeugen
                                                                       teln als Alternativen zum PKW-gebundenen Individual-
    • Pushbacks und Schleppvorgänge von Flugzeugen                     verkehr (einschließlich Taxi) ab. Weitere Einflussfakto-
                                                                       ren sind dabei das vorhandene Parkplatzangebot sowie
    Terminals und die Luftfrachthalle erfüllen ebenfalls               die Erreichbarkeit des Flughafens im Allgemeinen.
    wichtige Funktionen beim Handling von Passagieren

    Organigramm der Hamburg Airport Gruppe (Geltungsbereich des Umweltmanagements siehe Seite 11)

                                                             Geschäftsführung

                                                       GE     Vorsitzender der
                                                              Geschäftsführung
                                                                                                             Datenschutz

                                                       GL      Geschäftsführer                               Ltd. Sicherheitsingenieur
                                                                                                             SMS-Beauftragter

               Zentralbereiche                               Geschäftsbereiche                                         Zentralbereiche
                                                                                              *
       SU          Umwelt
                                            FA
                                            Aviation
                                                          FC
                                                           Center
                                                                         FR
                                                                       Real Estate
                                                                                        FH CS
                                                                                     HAM Ground
                                                                                                                           Finanzen und
                                                                                                                           Controlling

       SJ          Recht                                 Management    Management
                                                                                           CA
                                                                                      Handling                             Aviation
                                                                                                                           Marketing

       SR          Revision u. Organi-
                   sationsberatung                                                      HC CK
                                                                                           CATS                            Kommunikation

                                                                                        HG CP
                                                                                     GroundSTARS                           Personal

        BR    Betriebsrat

              Jugend u. Auszubildenden-
                                                                                        HS CI
                                                                                          STARS                            Information
                                                                                                                           Management

                                                                                        HA
        JAV   vertretung                                                               AHS HAM
        SBV   Schwerbehindertenvertretung

                                                                                      * In Tochtergesellschaft ausgegliederter Geschäftsbereich.
                                                           Support-Gesellschaften
       AHS
       Holding               KA  AIRSYS
                                              KF   CSP
                                                              KC   GAC
                                                                                 KM  RMH
                                                                                                      KS   SAEMS
                                                                                                                                 KV SecuServe

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Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Tätigkeiten und Organisation der Hamburg Airport Gruppe

Errichtung, Betrieb und Unterhalt von Gebäuden              Hallen zum Unterstellen von Fahrzeugen und Flugzeu-
Jeder Flughafen betreibt eine große Zahl an unter-          gen – z. B. die Flugzeughalle H oder die Hangars des Ge-
schiedlichen Gebäuden (einschließlich Terminals),           schäftsfliegerzentrums sowie die Fahrzeughallen der
deren Größe, Gestalt und Beschaffenheit von der             Tiefbauunterhaltung – werden ebenfalls vorgehalten.
jeweiligen Verwendung abhängig ist. Im Fall der FHG         Ihre Umweltrelevanz liegt vor allem in ihrer Größe und
sind dieses ca. 200 Gebäude mit einer Gesamtgrund-          dem damit verbundenen Energieaufwand zur Wärme-
fläche von 595.000 m2. Spezifische gebäuderelevan-          versorgung.
te Umweltaspekte wie u. a. Flächenbedarf, Energie-
verbrauch, Abfallaufkommen oder Trinkwasserbedarf           Umweltrelevante Anlagen
hängen in hohem Maß mit derartigen speziellen Ge-           Zu den vom Flughafen betriebenen umweltrelevanten
bäudegegebenheiten zusammen.                                Anlagen gehören u. a. Anlagen zum Umgang mit was-
                                                            sergefährdenden Stoffen, die sog. AwSV-Anlagen. Sie
Bereitstellung von Büroflächen und Verkaufsräumen           sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Alle ge-
Ein Teil der vorhandenen Gebäudeflächen – ca. 33.000 m2     nannten Anlagen erfüllen höchste Sicherheitsstandards
– besteht aus Büros für Mitarbeiter oder für am Stand-      dank u. a. doppelwandiger Tanks, Korrosionsschutz- und
ort tätige Unternehmen. Darüber hinaus vermietet Ham-       Leckanzeigevorrichtungen sowie regelmäßiger Kontrol-
burg Airport Flächen für den Betrieb von Restaurants        len durch Fachbetriebe.
oder Verkaufsgeschäften. Dafür stehen einschließlich        Weitere Anlagen werden zur Energieversorgung des
Lager- und Wirtschaftsräumen Flächen in einer Größen-       Flughafens betrieben. Sie sind immissionsschutzrecht-
ordnung von etwa 16.000 m2 bereit.                          lich relevant. Die wichtigste Anlage ist in diesem Zu-
                                                            sammenhang das Blockheizkraftwerk (BHKW). Es ver-
Betrieb von Werkstätten, Hallen und                         sorgt die Terminals mit elektrischem Strom und Wärme
Unterhaltungsbereichen                                      und speist Wärme in das Wärmeverteilungsnetz des
Für die Wartung und Instandhaltung der am Standort          Flughafens ein. Die gleichzeitige Produktion von Elek-
betriebenen Anlagen, Gebäude und Fahrzeuge betreibt         trizität und Wärme führt zu einem hohen Wirkungs-
der Flughafen eine Reihe von Werkstätten:                   grad von etwa 92 bis 95 Prozent und einem niedrigeren
• einen Kfz-Werkstattbetrieb zur Reparatur, Wartung         Brennstoffbedarf. Da im BHKW Erdgas als Brennstoff
  und Instandhaltung aller am Standort genutzten            eingesetzt wird, bei dessen Verbrennung weniger Luft-
  Fahrzeuge                                                 schadstoffe als bei anderen Brennstoffen entstehen, er-
• eine Schlossereiwerkstatt für Metallarbeiten              gibt sich hier ein weiterer Umweltnutzen. Ebenfalls mit
                                                            Erdgas wird das Kesselhaus der FHG betrieben. Dieses
• eine Elektrowerkstatt, u. a. zur Unterhaltung der ge-
                                                            dient ergänzend zum BHKW der Wärmversorgung. Eini-
  samten Flughafenbefeuerung und der Beleuchtungs-
  anlagen                                                   ge dezentrale Wärmeversorgungsanlagen von kleinerer
                                                            Kapazität werden für einzelne Gebäude betrieben. Alle
• eine Tischlerei
                                                            immissionsschutzrechtlich relevanten Anlagen sind auf
• unterschiedliche kleinere Werkstatträume                  Seite 51 im Datenteil aufgeführt.

 Beteiligungsunternehmen der Flughafen Hamburg GmbH und ihre Funktionen
 Beteiligungsunternehmen        Tätigkeit

 AIRSYS                         Interne IT-Dienstleistungen
 STARS                          Abfertigungsdienstleistungen
                                (Pushback von Flugzeugen, Bustransporte für Passagiere)
 CATS                           Abfertigungsdienstleistungen (Kabinenreinigung von Flugzeugen)
 GroundSTARS                    Abfertigungsdienstleistungen (Wasserversorgung der Lfz, Fäkalienentsorgung
                                aus Lfz, Gepäck- und Luftfrachttransporte Vorfeld, Bedienung Fluggastbrücken)
 RMH                            Instandhaltung Flughafenanlagen und Gebäude
 SAEMS                          Wartung und Reparatur des Fuhrparks
 SecuServe                      Parkraumbewirtschaftung

                                                                                                                       7
Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Umweltmanagement

    Der Flughafen betreibt eine Vielzahl von Gebäuden mit verschiedenen Nutzungen und Größenordnungen

    Bei allen Betriebsprozessen wird darauf hingewirkt, dass sie den anspruchsvollen Zielen in Sachen Umweltschutz entsprechen, hier kommt
    beispielsweise eine solargetriebene selbstfahrende Passagiertreppe zum Einsatz

                                                                          Foto
                                                                          debatierende PErsonen
                                                                          BHKW
                                                                          Beleuchtung Terminal beleuchtet

8
Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Umweltmanagement

Umweltmanagement
Die zentrale Aufgabe des nach EMAS und ISO 14001 zertifizierten Umweltmanagementsystems (UMS) ist
die Erfassung und Reduktion der Umweltauswirkungen des Flughafenbetriebs. Dazu erhebt und bewertet
es Umweltkennzahlen, regelt umweltrelevante Tätigkeiten und Anlagen, legt Verantwortlichkeiten fest und
entwickelt verbindliche Umweltziele. Ergänzt wird das UMS durch weitere Initiativen des Flughafens zum
Umweltschutz.

Airport Carbon Accreditation (ACA)
ACA ist ein international anerkanntes System zur Erfas-                tion aller durch den Flughafenbetrieb entstehenden
sung und Reduktion von CO2-Emissionen eines Flugha-                    Emissionen vor. Hamburg Airport besitzt seit Anfang
fens. Angestrebte Reduktionen müssen durch einen ver-                  2014 ein Zertifikat auf dem zweithöchsten Level. Dies be-
bindlichen Carbon Management Plan beschrieben und                      inhaltet die Erfassung aller durch eigene Aktivitäten er-
jährlich nachgewiesen werden. Die Überprüfung und den                  zeugten Emissionen, eine nachgewiesene Senkung die-
Nachweis nimmt ein unabhängiger zugelassener Gutach-                   ser Emissionen sowie eine Erfassung wichtiger sog.
ter vor, die Zertifizierung erfolgt über eine europäische              Scope-3-Emissionen. Dabei handelt es sich um indirekt
Zentralstelle. Der Carbon Management Plan ist ein zen-                 durch den Flughafenbetrieb ausgelöste CO2-Emissio-
trales Element des UMS. Insgesamt kann ein Flughafen                   nen, die jedoch nicht in dessen Verantwortungsbereich
auf vier verschiedenen Anforderungsstufen zertifiziert                 liegen. Dieses sind zum größten Teil die Emissionen der
werden. Die letzte Stufe sieht eine vollständige Reduk-                Flugzeuge und des landseitigen Zubringerverkehrs.

 Airport Carbon Accreditation (Levels und Scopes)
 Level 1                            Level 2                            Level 3                            Level 3+
 (Erfassung)                        (Reduktion)                        (Optimierung)                      (Neutralität)

 Berechnung aller                   Wie Level 1,                       Wie Level 1 und 2                  Erfüllung aller Anforde-
 Scope-1- und Scope-2-                                                                                    rungen von Level 1 – 3
                                    zusätzlich nachweis-               sowie Berechnung
 CO2-Emissionen
                                    pflichtige Reduktions-             wichtiger Scope-3-                 plus Ausgleich aller ver-
                                    ziele der Erreichung               CO2-Emissionen                     bliebenen Scope-1- und
                                                                       (Flugzeuge am Stand-               Scope-2-CO2-Emissio-
                                                                       ort, Zubringerverkehr              nen bis hin zu
                                                                       etc.)                              Klimaneutralität

 Anforderungen der ACA für die Zertifizierung auf unterschiedlich hohen Niveaus (Levels). Die FHG war seit Anfang 2011 auf
 dem Level 2 zertifiziert und besitzt seit März 2014 ein Zertifikat gemäß Level 3. Inhaltlich ist die Zertifizierung Bestandteil des
 Umweltmanagementsystems, beispielsweise sind die von der ACA verlangten Reduktionsmaßnahmen im Carbon Management
 Plan Bestandteil des Umweltprogramms.

Energiemanagement
Der effiziente und sparsame Umgang mit Energie sowie                   Energieverbräuchen nach Höhe, Energieart und Ort des
die Nutzung möglichst umweltfreundlicher Energiequel-                  Energieverbrauchs. Gleiches gilt für den Betrieb von ei-
len sind die Ziele des Energiemanagements der Flugha-                  genen Anlagen zur Energieerzeugung. Das Energiema-
fen Hamburg GmbH. Ein wichtiges Element des Energie-                   nagement ist eng mit dem Umweltmanagement und der
managements ist auch die umfassende Ermittlung von                     ACA-Zertifizierung verknüpft.

                                                                                                                                       9
Umwelterklärung 2017- 2020 - Hamburg Airport
Umweltmanagement

                         CO2-Emission in t
                         Entwicklung der CO2-Emission im Zeitraum 2010 – 2016 als Ergebnis der Bemühungen im Rahmen der
                         Airport Carbon Accreditation (ACA)

           40.000

                                                                                   51,2 % w
                                                                                           eniger CO2-Emission
           35.000
                                                                                          im Jahr 2016 im Vergleich
                                                                                          zum Jahr 2010
           30.000

           25.000

           20.000

           15.000

           10.000

            5.000

                 0
                         2010          2011          2012           2013          2014           2015          2016

     Nachhaltigkeit am Flughafen Hamburg
     Ein nachhaltig gestalteter Flughafenbetrieb ist erklärtes      das Nachhaltigkeitskonzept inhaltlich und organisa-
     Ziel von Hamburg Airport. Im Rahmen dessen stellt das          torisch in weiten Bereichen auf dem Umweltmanage-
     Umweltmanagementsystem ein zentrales Element dar,              ment. Umgekehrt wird die Position des Umwelt-
     da es sowohl die ökologische Säule als auch die Be-            managements im Unternehmensmanagement der
     rücksichtigung von Interessengruppen (Mitarbeiter,             Hamburg Airport Gruppe durch diesen Ansatz zu-
     Kunden, Nachbarschaft etc.) vorsieht. Insofern basiert         sätzlich gestärkt.

10
Umweltmanagement

Struktur des Umweltmanagementsystems

                                                      Geschäftsführung
                                           Vorsitzender der Geschäftsführung
                                                    Geschäftsführer

                                                                    Berichterstattung und Beratung der Geschäftsführung
                                                                    durch den Umweltmanagementbeauftragten

                                                                Umweltreferat und
                                                                Umweltmanagementbeauftragter

             Inkraftsetzung und Bereitstellung von –
             Mitteln für das Umweltprogramm (GF)
                 Entwicklung und Veröffentlichung –                 – Durchführung von internen Audits
                           der Umweltpolitik (GF)                   – Anlagenbegehung
               Analyse und Beratung zur Umwelt- –                   – Mitarbeiterschulung
            gesetzgebung (Zentralbereich Umwelt)                    – Analyse und Beratung bezüglich der
                     Mitwirkung bei der Umsetzung –                   Umweltgesetzgebung
                            des Umweltprogramms                     – Mitwirkung bei der Umsetzung
                           Pflege und Veröffentlichung –              des Umweltprogramms
                                des Umwelthandbuchs

                                                             Geschäftsführung

                                                      GE      Vorsitzender der
                                                              Geschäftsführung
                                                                                                             Datenschutz

                                                      GL       Geschäftsführer                               Ltd. Sicherheitsingenieur
                                                                                                             SMS-Beauftragter

              Zentralbereiche                                Geschäftsbereiche                                         Zentralbereiche
                                                                                              *
       SU         Umwelt
                                           FA
                                           Aviation
                                                           FC
                                                           Center
                                                                         FR
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                                                                                        FH CS
                                                                                     HAM Ground
                                                                                                                           Finanzen und
                                                                                                                           Controlling

       SJ         Recht                                  Management    Management
                                                                                           CA
                                                                                      Handling                             Aviation
                                                                                                                           Marketing

       SR         Revision u. Organi-
                  sationsberatung                                                       HC CK
                                                                                           CATS                            Kommunikation

                                                                                        HG CP
                                                                                     GroundSTARS                           Personal

       BR    Betriebsrat

             Jugend u. Auszubildenden-
                                                                                        HS CI
                                                                                          STARS                            Information
                                                                                                                           Management

                                                                                        HA
       JAV   vertretung                                                                AHS HAM
       SBV   Schwerbehindertenvertretung

                                                                                      * In Tochtergesellschaft ausgegliederter Geschäftsbereich.
                                                           Support-Gesellschaften
       AHS
       Holding               KA AIRSYS
                                             KF   CSP
                                                              KC   GAC
                                                                                 KM  RMH
                                                                                                      KS   SAEMS
                                                                                                                                 KV SecuServe

Alle im Umweltmanagementsystem integrierten Geschäfts- und Zentralbereiche sowie Support-Gesellschaften
– setzen das Umweltprogramm um                                          – wirken bei der Ausgestaltung des Umwelt-
– berichten an den Umweltmanagementbeauftragten über                      handbuchs und des Umweltprogramms mit
  Umweltaus­wirkungen etc.                                              – übernehmen und entwickeln möglichst umweltfreundliche
– stellen Mittel für das Umweltprogramm bereit                            Arbeitsprozesse im Sinne des Umwelthandbuchs, des Umwelt-
                                                                          programms und technischer / rechtlicher Standards

                                                                                                                                                   11
Umweltmanagement

     Umweltleitsätze
     Die bereits 1998 verabschiedeten Umweltleitsätze stellen die verbindliche Umweltpolitik des Flughafens
     dar. Mit den Leitsätzen seiner Umweltpolitik verdeutlicht Hamburg Airport seine Prinzipien des betriebli-
     chen Umweltschutzes.

      Wir verstehen Umweltschutz als einen Prozess ständiger Verbesserung.
      Wir erfassen, dokumentieren und beurteilen die Tätigkeiten, die Auswirkungen auf die Umwelt haben, um Ver-
      besserungsmöglichkeiten zu erkennen. Fortschritte im betrieblichen Umweltschutz wollen wir durch umfassende
      Aufklärung und Ausbildung der Mitarbeiter erreichen. Wir setzen uns überprüfbare Ziele zur Verbesserung des
      Umweltschutzes.

      Umweltschutz ist ein Bestand­teil unserer Unternehmensstrategie.
      Wir vermeiden Umweltbelastungen so weit wie möglich. Wir setzen Energie und Rohstoffe so sparsam wie
      möglich ein und nutzen sie sinnvoll. Im Sinne dieser Zielsetzung nehmen wir Einfluss auf unsere Kunden und
      Vertragspartner.

      Wir schützen die Umwelt über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.
      Wir halten die gesetzlichen Vorschriften ein. Als innovatives, umweltbewusstes Unternehmen wollen wir die mit
      dem Betrieb des Flughafens verbundenen Umweltbelastungen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus reduzieren.
      Für die Umwelt sind wir alle verantwortlich.

      Wir fördern das Verantwortungsbe­wusst­sein für die Umwelt am Standort Flughafen Hamburg.
      Wir fordern jeden Mitarbeiter auf, im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens oder in direktem Kontakt mit
      den Verantwortlichen Verbesserungsvorschläge zum betrieblichen Umweltschutz einzubringen.

      Wir berücksichtigen die Interessen unseres Umfeldes.
      Wir führen einen offenen und kritischen Dialog mit der Öffentlichkeit. Sie erhält Informationen über die Umwelt-
      auswirkungen unseres Unternehmens. Wir nehmen ihre Anregungen, Fragen und Kritik ernst.

      Wir engagieren uns für den Klimaschutz.
      Wir reduzieren die durch unsere Aktivitäten entstehenden CO2-Emissionen oder gleichen sie aus. Wir erfassen
      regelmäßig unsere Treibhausgasemissionen und werten diese aus. Wir führen einen aktiven Dialog mit unseren
      Geschäftspartnern, um gemeinsame Reduktionsmaßnahmen zu planen und durchzuführen. Unser langfristiges
      Ziel besteht in einem CO2-neutralen Betrieb unseres Flughafens.

12
Umweltmanagement

Umweltauswirkungen
Die aus dem Flughafenbetrieb entstehenden Umwelt-         ten Auswirkungen werden dagegen diejenigen zusam-
auswirkungen gemäß nachstehender Tabelle sind zum         mengefasst, die zwar im Umfeld des Flughafenbetriebs
Teil durch den Flughafen beeinflussbar, da sie unmit-     entstehen, jedoch nicht direkt auf das Unternehmen zu-
telbar mit diesem zusammenhängen. Dieses sind die         rückzuführen sind.
sog. direkten Umweltauswirkungen. Unter indirek-

 Die wichtigsten am Standort entstehenden
 direkten und indirekten Umweltauswirkungen
                            Art der
                                                                                Verantwortliche
 Umweltauswirkung           Aus-         Ursachen
                                                                                Betriebsbereiche
                            wirkung

 Lärm                       Indirekt     Startende und landende Flugzeuge,      FHG (Airlines), GroundSTARS
                                         Rollbewegungen von Flugzeugen,
                                         Luftfahrzeuge in der Abfertigung

 Entstehung von             Indirekt /   Luftfahrzeuge,                         FHG, GroundSTARS, CATS,
 Luftschadstoffen           direkt       Fahrzeuge der Bodenverkehrsdienste,    STARS, RMH, AIRSYS
                                         Dienstfahrzeuge der FHG,
                                         interne Energie- u. Wärmeerzeugung

 Ressourcenverbrauch        Direkt       Fahrzeugeinsatz,                       FHG, RMH, CATS,
 (Treibstoffe,                           Wasserversorgung der Flugzeuge,        GroundSTARS, STARS,
 Trinkwasser)                            sanitäre Anlagen,                      SAEMS, AIRSYS
                                         Enteisung von Flächen u. Flugzeugen,
                                         Betrieb von BHKW u. Heizzentrale

 Energieverbrauch           Direkt       Alle elektrischen Verbraucher          Alle Betriebsbereiche,
                                         (z. B. Beleuchtung von Vorfeld und     Mieter der FHG
                                         Gebäuden, Klimatisierung
                                         von Gebäuden, Beheizung)

 Entstehung von             Direkt       Oberflächenwasser von Vorfeldern,      FHG, RMH, STARS, SAEMS
 Abwasser                                sanitäre Anlagen,
                                         Werkstätten,
                                         Enteisungen

 Erzeugung von              Direkt       Gewerbliche Abfälle aller Bereiche,    Alle Betriebsbereiche, insb.
 Abfällen                                insb. in den Terminals (Einzelhandel   SAEMS, RMH, AIRSYS, FHG,
                                         und Re­staurants),                     Mieter der FHG
                                         ge­fährliche Abfälle aus Werkstätten

 Landschaftsverbrauch,      Direkt       Bauliche Anlagen,                      FHG, RMH, Mieter der FHG
 Nutzung und Beeinflus-                  Maßgaben der Flugsicherheit,
 sung von Grünflächen                    Flugbetriebsflächen

                                                                                                                   13
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

                                           Eine der mobilen Lärmmessstationen der Flughafen Hamburg GmbH
14
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

Fluglärm
Fluglärm entsteht durch verschiedene Abläufe am und         Der Betrieb von Hilfstriebwerken (APUs), über die fast
um den Flughafen herum. Hauptsächliche Lärmquellen          jedes Flugzeug verfügt, kann ebenfalls zu Bodenlärm-
sind Flugzeugüberflüge in Flughafennähe, Starts und         emissionen führen. APUs dienen u. a. der Eigenver-
Landungen, Bodenlärm durch Abläufe auf dem Vorfeld          sorgung der Flugzeuge mit elektrischer Energie und
sowie Triebwerksprobeläufe der Lufthansa Technik AG.        klimatisierter Luft während der Abfertigung. Lärm-
Die tatsächliche Höhe von Lärmemissionen hängt da-          emissionen der Hilfstriebwerke sind räumlich be-
bei von folgenden Faktoren ab:                              grenzt, können aber über längere Zeiträume erfol-
                                                            gen. Bodenlärm kann auch durch Triebwerksprobe-
• betriebene Start- oder Anflugrouten einschließlich
                                                            läufe entstehen, die überwiegend durch die Lufthansa
  der genutzten Bahnrichtung
                                                            Technik AG durchgeführt werden. Sie müssen nach
• Größe, Typ und Triebwerkskonfiguration der                jeder Wartung oder Überholung eins Flugzeuges vor-
  Luftfahrzeuge                                             genommen werden und sind von unterschiedicher
• Häufigkeit der Flugzeugbewegungen                         Dauer.
• in geringerem Umfang die jeweils herrschenden
  Witterungsverhältnisse

Lärmschutzmaßnahmen
Passiver Schallschutz in der Umgebung –
                                                Lärmzuschlag auf das Landeentgelt
ein wichtiges Element der Lärmschutzmaß-
                                                Lärmentgelt (in Euro)
nahmen von Hamburg Airport – wird seit
Mitte der siebziger Jahre regelmäßig und         4.000,–

überwiegend freiwillig vom Flughafen aus-       3.800,–
                                                                                                                                         B 747–300
                                                                                                                                         B 747 SP
geführt. Im Rahmen von Schallschutzpro-
                                                 3.600,–
grammen fördert und organisiert Hamburg
                                                 3.400,–
Airport u. a. den Einbau von Schallschutz-
fenstern und in Schlaf- und Kinderzim-           3.200,–

mern von Schalldämmlüftern. Schallschutz         3.000,–
umfasst seit 2012 eine Verbesserung der
                                                 2.800,–
Schallisolierung auch anderer Gebäudebe-
                                                 2.600,–
standteile. Die den Schallschutzprogrammen
zugrundeliegenden Lärmkonturen basieren          2.400,–

auf gesetzlichen Forderungen (u. a. dem          2.200,–
Fluglärmgesetz und seinen nachgeschalte-
                                                 2.000,–
ten Regelungen) oder auf eigenen Kriterien                                Die über den Balken aufgeführten
                                                 1.800,–                  Flugzeugtypen sind Beispiele
von Hamburg Airport, die weit über die ge-
                                                                          für die jeweilige Lärmklasse.
setzlichen Vorgaben hinausgehen.                 1.600,–

                                                 1.400,–                                                                    MD 81
Aktive Schallschutzmaßnahmen dienen der                                                                                     MD 88
                                                 1.200,–
Reduktion des Lärms an der Quelle. Bei-
                                                 1.000,–
spielsweise wurden in Hamburg bereits vor
längerer Zeit lärmabhängige Staffelungen          800,–                                                         A 300
im Landeentgeltsystem entwickelt. Über die        600,–
                                                                                                                A 310
                                                                                                  A 320       B 777–300
Eingruppierung in sieben Lärmklassen muss
                                                  400,–                                           A 321       B 747–400
für laute Flugzeugtypen ein höheres Entgelt                         A 320neo        A 318
                                                                                                B 737 800
                                                           Klein-                   A 319
                                                  200,–
gezahlt werden als für weniger laute. Durch                 flug-   B 737Max
                                                                                  B 737–600
                                                                                                B 777–200
                                                           zeuge     CRJ 700
diese Förderung des Einsatzes von lärmar-            0,–
                                                Lärmklasse 1            2             3             4              5           6            7
men Flugzeugtypen am Standort können
                                                dB (A)     87,0
spürbare Senkungen des Fluglärms erreicht

                                                                                                                                                     15
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

      Lärmschutzprogramme
      				                                                                        Wohneinheiten,*
                                                                                                                   Eingebaute
      Programm Laufzeit                                                          bearbeitete Anträge
                                                                                                                        Lüfter
      				                                                                    Fenster          Nur Lüfter	

      Gesetzliches Programm              1974 – 1982                              800	                                      0
       1. Freiwilliges Programm          1978 – 1982                            1.600	                                      0
       2. Freiwilliges Programm          1982 – 1987                            5.500	                                      0
       3. Freiwilliges Programm          1989 – 1992                            3.000	                                      0
       4. Freiwilliges Programm          1998 – 2001                              383                     300           1.001
       5. Pflichtprogramm                1999 – 2004                              386                   2.437           5.957
      Gesamt		                                                                 11.669                   2.737          6.958

       6. Freiwilliges Programm          01.01.2003 – 31.12.2010                    64	                                     0
      6+. Freiwilliges Programm          01.09.2007 – 31.12.2010                  141		                                     0
        7. Freiwilliges Programm         30.06.2006 – 31.12.2010                  889                     180             292
      7+. Freiwilliges Programm          01.09.2007 – 31.12.2010                1.661                     322             470
       8. Freiwilliges Programm          01.09.2007 – 31.12.2010                  680                     454            982
       9. Programm                       03.03.2012      laufend                1.350	                                   950
      8+. Freiwilliges Programm          01.12.2017 – 31.12.2017                  130	                                     85
      Gesamt		                                                                  3.435                     956 1.744

      Alle Programme		                                                        16.584                    3.693          9.737

      * Aufgeführt sind nur die Wohneinheiten, die tatsächlich Schallschutz beantragt haben. Die Anzahl der im
       Geltungsbereich berechtigten Wohneinheiten lag bei allen Programmen grundsätzlich höher.

     werden. Die Entgelte sorgen mit dafür, dass der in Ham-              Diese Strategie hat letztlich dazu geführt, dass APUs
     burg erzeugte Fluglärm – gemessen am Lärmkontin-                     als Quelle für Bodenlärm unbedeutend geworden sind.
     gent – heute geringer ist als bei Einführung.
                                                                          Hinsichtlich der Lärmemissionen aus Triebwerkspro-
     Die Landeentgelte berücksichtigen auch Starts und                    beläufen wurde bereits im Jahr 2001 eine neue, da-
     sind außerdem an die Nachtflugbeschränkungen ge-                     mals einmalige Lärmschutzhalle in Betrieb genom-
     knüpft. Regulärer Flugbetrieb besteht demnach von                    men. Durch die mit ihr verbundene Senkung von
     6 Uhr bis 23 Uhr, wobei für begründet verspätete Flüge               Lärmemissionen führen Triebwerksprobeläufe heute
     eine Ausnahmeregelung bis 24 Uhr besteht. Für Nacht-                 nicht mehr zu störenden Lärmemissionen.
     flüge erhöht sich das Entgelt entsprechend der neben-
     stehenden Tabelle, um die Nachtzeit zu schützen.

     Der Bodenlärm wird dadurch reduziert, dass die bei
                                                                           Nachtflugbeschränkungen am
     der Abfertigung eines Flugzeugs benötigte elektri-                    Flughafen Hamburg
     sche Energie und klimatisierte Luft vom Flughafen ge-                 Zeitraum                Beschränkung     Zuschlag
     liefert und nicht von APUs erzeugt wird. Dadurch wird
                                                                           22.00 – 22.59 Uhr		                          150 %
     der APU-Betrieb nahezu komplett überflüssig. Die Ver-
     sorgung der Luftfahrzeuge wird an den Pierpositionen                  23.00 – 23.14 Uhr       Nur                  350 %
     über das BHKW sichergestellt. An den Außenpositio-                    23.15 – 23.29 Uhr       verspätete           400 %
     nen und den Walk-In-Walk-Out-Gates sind mobile Die-                   23.30 – 23.44 Uhr       Flüge                450 %
     selgeneratoren und Klimageräte im Einsatz. Das Gebot,                 23.45 – 23.59 Uhr       erlaubt              550 %
     die Hilfstriebwerke während der Abfertigung abzustel-
                                                                           00.00 – 05.59 Uhr Keine plan-                700 %
     len, ist in der Flughafenbenutzungsordnung festge-
                                                                                             mäßigen Flüge
     schrieben. Die Einhaltung wird laufend kontrolliert.

16
Quickborn
                                                                                      433
                                                                                                 Umweltauswirkungen und Umweltschutz

                                         4                                      Norderstedt

                                                                                                                 432
                                             Hasloh
                                                                         Garstedt
                                                                                                              Landesgrenze
                                                                                                              Schleswig-Holstein
                                Oster-                                                                        Hamburg
                                moor

                                Bönningstedt
                                                                                       433
                                                      7

                                                            432                              Langenhorn                       Poppen-
                                                                                                                              büttel

                                Schnelsen                                                                        Hummels-
                                                                                                                 büttel
                                                   Niendorf                                 Fuhlsbüttel

                                                      447                                                     Ohlsdorf

                            Eidelstedt                                  Groß                      Legende
                                                                        Borstel                        Festgelegte 62-dB(A)-Kontur laut
                                                                                                       Lärmkontingent 1997
                                                  Lokstedt                                                   62-dB(A)-Kontur von 2016

                                               Stellingen

Vorgeschriebenes Lärmkontingent, basierend auf dem Lärm von 1997 (Fläche von 20,39 km2)
                                                           Ellerau
und entsprechendes Lärmkontingent von 2016 (Fläche von 13,96 km2)
                                                                                    Friedrichsgabe
                                                                   Quickborn
                                                                   Heide
Lärmschutzbereich gemäß Fluglärmgesetz von 2007, gleichzeitig Geltungsbereich des 9. Lärmschutzprogramms
                                                             Quickborn
                                                                                                       433

                                                                   4                            Norderstedt

                                                                                                                             432
                                                                       Hasloh
                                                                                             Garstedt
                                                                                                                           Landesgrenze
                                                                                                                           Schleswig-Holstein
                                                          Oster-                                                           Hamburg
                                                          moor

                                                          Bönningstedt
                                                                                                        433
                                                                                7

                                                                                      432                     Langenhorn               Poppen-
                                                                                                                                       büttel
                  Legende
                  Tag-Schutzzone 1                        Schnelsen                                                           Hummels-
                                                                                                                              büttel
                  65 dB(A) L Aeq                                            Niendorf                         Fuhlsbüttel
                  Tag-Schutzzone 2
                  60 dB(A) L Aeq                                                447                                    Ohlsdorf

                  Nacht-Schutzzone
                  55 dB(A) L Aeq und                  Eidelstedt                             Groß
                                                                                             Borstel
                  6 x 57 dB(A)
                  L Amax(innen)                                             Lokstedt

                                                                         Stellingen

                                                                                                                                                 17
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

               Nordwest                                                                     Nordost
               43 % *                                                                       29 % *
       2016         48.086           21.641                                         2016          6.170             40.052

       2015         45.442           20.487                                         2015          3.937             43.891

               Südwest                                                                      Südost
               23 % *                                                                       3%*
       2016         22.030           14.566                                         2016          2.082               2.126

       2015         26.632           10.524                                         2015          1.712               2.809

                                     Starts und Landungen gesamt
                                                                                            * aller Flugbewegungen 2016 (zivile
                                     2016       160.904
                                                                                             und militärische Flugbewegungen) +
                                     2015       158.694                                      3 % Hubschrauberbewegungen

     Durchschnittliche Verteilung der Starts und Landungen über die vier zur Verfügung stehenden Betriebsrichtungen

     Flugrouten und Lage der Lärmmessstationen am Hamburg Airport

18
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

Die von der FHG entwickelte und errichtete Lärmschutzhalle bietet effektiven Schutz vor durch Triebwerksprobeläufe verursachten Lärm

Fluglärm wird kontinuierlich gemessen und die Ergebnisse der Messungen werden regelmäßig ausgewertet

                                                                                                                                       19
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

     Lokale Luftqualität und Erzeugung
     von Treibhausgasen
     Durch den Flughafenbetrieb entstehen Emissionen von              • Feinstaub (PM 10)
     u. a. gasförmigen organischen oder anorganischen Ver-            • Feinstaub (PM 2,5)
     bindungen, von Feinstaub sowie von Treibhausgasen.               • Kohlenmonoxid
     Sie stammen aus dem Flugzeugbetrieb, aus energieer-
                                                                      • Kohlendioxid (als Maß für Stoffe mit
     zeugenden Anlagen und Fahrzeugen des Flughafens so-
                                                                        klimaverändernder Wirkung)
     wie dem Zubringerverkehr. Zur Reduktion von Schad-
     stoffemissionen setzt der Flughafen auf den Einsatz
     moderner, emissionsarmer Technik und auf entsprech-              Flugzeugbetrieb:
     end optimierte Betriebsabläufe. Die Luftqualität am              Der Betrieb von Flugzeugen ist eine wichtige Quelle für
     Hamburg Airport befindet sich auf einem für Stadtrand-           die Entstehung von Luftschadstoffen. Dabei sind die fol-
     bereiche üblichen (guten) Niveau. Langjährige Mes-               genden Abläufe ausschlaggebend für die Mengen der
     sungen der auf dem Flughafengelände befindlichen                 durch Luftfahrzeuge emittierten Stoffe:
     Luftqualitätsmessstation der Umweltbehörde Hamburgs              • Starts und Landungen / An- und Abflüge
     belegen dies. Bestehende gesetzliche Grenzwerte wer-
                                                                      • Rollbewegungen einschließlich Wartezeiten
     den deutlich unterschritten. Relevant sind hierbei die
                                                                        vor dem Start
     folgenden Substanzen:
                                                                      • APU-Betrieb auf den Flugzeugabstellpositionen
     • Stickoxide (NOx)
                                                                      Die am Flughafen verkehrenden Flugzeuge befinden sich
     • unverbrannte Kohlenwasserstoffe (CH)
                                                                      im Besitz der Airlines, der Einfluss des Flughafens auf die

     Die Versorgung von Flugzeugen mit Strom und klimatisierter Luft durch den Flughafen Hamburg verringert Bodenlärmemissionen und
     sorgt für spürbare Senkungen der emittierten Luftschadstoff- und Treibhausgasmengen

20
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

durch sie verursachten Emissionsmengen ist demnach                 mobilen Bodenstromgeräte (GPUs). Ein Teil des ca.
begrenzt.                                                          400 Fahrzeuge umfassenden Flughafenfuhrparks be-
                                                                   steht aus leistungsstarken, verbrauchsintensiven Fahr-
Energieerzeugende Anlagen:                                         zeugtypen. Viele der Fahrzeugeinsätze zeichnen sich
Der Energiebedarf des Flughafens muss ebenfalls beim               außerdem durch kurze Fahrwege mit teilweise länge-
Thema Luftschadstoffe berücksichtigt werden. Die eige-             ren Wartezeiten aus. Beides kann zu entsprechend
nen energieerzeugenden Anlagen und der eingekaufte                 höherem Treibstoffverbrauch führen. Es wird vermu-
Strom erzeugen beispielsweise etwa 80 Prozent der                  tet, dass die Fahrzeuge u. a. der Bodenverkehrsdienste
Treibhausgase, auf die der Flughafen Einfluss hat. Durch           eine relevante Quelle für Partikel auf dem Flughafenge-
den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Energiebe-                 lände darstellen.
darf und Emissionsmengen spielt das Thema Energie-
management eine wichtige Rolle bei allen Emissions-                Landseitiger Zubringerverkehr:
senkungsmaßnahmen.                                                 Im flughafennäheren Umfeld gilt der durch den Flug-
                                                                   hafenbetrieb induzierte landseitige Zubringerverkehr
Fahrzeugeinsatz:                                                   als die umfangreichste Emissionsquelle für alle hier
Der Fahrzeugeinsatz auf dem Betriebsgelände ist die                betrachteten Schadstoffe. Der Zubringerverkehr ist
zweite Emissionsquelle, die der Flughafen direkt beein-            u. a. vom Einzugsgebiet des Flughafens abhängig.
flussen kann. Berücksichtigt werden dabei auch die                 Emissionsrelevant ist hierbei vor allem der in Flug-
zur Stromversorgung von Flugzeugen eingesetzten                    hafennähe zu beobachtende straßengebundene An-

Der Fuhrpark des Flughafens wird durch den zunehmenden Anteil an Erdgas- oder Elektrofahrzeugen (abgebildet)
nach und nach emissionsneutraler

                                                                                                                             21
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

     teil des Verkehrs zum und vom Flughafen – private               in Forschungsvorhaben zu Einsatz und Entwicklung um-
     PKW, Taxis, Busse sowie LKW usw. zum Anliefern                  weltfreundlicher Flugzeugtreibstoffe.
     und Abholen von Luftfracht und anderen Gütern. Der
     Einfluss, den der Flughafen auf diesen Verkehr aus-             Zur Senkung fahrzeugbedingter Emissionen setzt die
     üben kann, ist vergleichsweise gering.                          FHG auf Fahrzeugtypen, die alternative, umweltfreund-
                                                                     lichere und möglichst regenerative Treibstoffe verwen-
     Umweltschutzmaßnahmen                                           den. Dabei spielt Erdgas bzw. Biogas als marktfähiger
     Emissionsbegrenzungen oder -senkungen herbeizufüh-              Treibstoff eine wichtige Rolle. Die Gepäckschlepper auf
     ren ist das Ziel des Umweltmanagements. Bei den von             dem Vorfeld, der Großteil der Passagierbusse sowie vie-
     Luftfahrzeugen ausgehenden Emissionen kann Hamburg              le eingesetzte PKW basieren auf dieser Technik. Außer-
     Airport zwar nur indirekt emissionsmindernd tätig wer-          dem werden zunehmend Elektrofahrzeuge eingesetzt.
     den, dennoch können lenkend wirkende Maßnahmen                  Sie sind besonders dort effektiv, wo der Fahrzeugein-
     emissionsmindernd wirken. So sind die erhobenen Lan-            satz durch kurze Fahrstrecken geprägt ist. Wasserstoff-
     deentgelte auch schadstoffabhängig gestaffelt. Dieses           getriebene Fahrzeuge stellen eine zukünftige Option
     soll – analog zum Fluglärm – den Einsatz schadstoff-            dar, wenn die Technik Marktreife erreicht hat. Das Mo-
     ärmerer Flugzeugtypen finanziell über Anreizsysteme för-        bilitätskonzept der FHG sieht vor, dass bis 2020 mindes-
     dern. Seit 2016 steigt beispielsweise die Anzahl sehr mo-       tens die Hälfte aller Fahrzeuge alternative Antriebe nut-
     derner Luftfahrzeuge wie beispielsweise Flugzeuge der           zen. Für einige Fahrzeuggruppen ist dieser Anteil bereits
     Typen A320neo und B737 Next Generation. Die Rege-               erreicht. Seit Ende 2016 werden dieselbetriebene Fahr-
     lungen zum Abschalten der APUs auf den Vorfeldern               zeuge ausschließlich mit C.A.R.E-Diesel betrieben, ei-
     (siehe Lärm) senken wirksam die Emissionen von Luft-            nem auf Abfällen basierenden Treibstoff, der erheblich
     schadstoffen und Treibhausgasen. Der Grund für diesen           zur Emissionssenkung beiträgt.
     emissionsmindernden Effekt ist der gegenüber den
     APUs erheblich höhere Wirkungsgrad der energieerzeu-            Um die aus dem Gebäudebetrieb entstehenden Emis-
     genden Anlagen des Flughafens bzw. der eingesetzten             sionen zu senken, werden Maßnahmen auf drei Ebenen
     mobilen Stromgeräte. Außerdem engagiert sich die FHG            angestrebt: Senkung des Energiebedarfs der Gebäude

     Der LTO-Zyklus beschreibt Bewegungen von Luftfahrzeugen auf dem Flughafengelände und in dessen unmittelbarer Nähe

     Anflug und                                                                                                          Start und
                                              Obergrenze 3.000 Fuß (ca. 900 m)
     Landung                                                                                                             Steigflug

                                                          Rollbewegungen
                                                          und APU-Einsatz

22
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

durch moderne Gebäudetechnik, dem Betrieb energie-                • 100 Prozent des von externen Energieversorgern ein-
effizienter Anlagen sowie Information aller Gebäudenut-             gekauften Stroms stammt aus zertifiziert klimaneutra-
zer. Schwerpunkte dabei sind:                                       len Quellen.
• Ein Teil des Stroms und der Wärme werden im Block-              • Mitarbeiter des Flughafens und ansässiger Firmen
  heizkraftwerk (BHKW) des Flughafens erzeugt. Die-                 werden hinsichtlich einer effizienten Energienutzung
  ses verfügt dank Kraft-Wärme-Kopplung über einen                  informiert.
  hohen Wirkungsgrad und ist umweltfreundlicher als               • Alte Gebäude werden bei Bedarf durch neue ersetzt,
  andere Kraftwerke. Hier wird außerdem der ver-                    die höheren Gebäudestandards entsprechen.
  gleichsweise umweltfreundliche Brennstoff Kerosin
  eingesetzt.                                                     Ein vom Flughafen im Raum Kaltenkirchen aufgeforste-
• Energieflüsse werden umfassend aufgezeichnet,                   tes Waldstück mit einer Grundfläche von 240.000 m2
  Schwachstellen analysiert und die Wirksamkeit von               gleicht die durch Dienstreisen von Mitarbeitern entste-
  Energiesparmaßnahmen überprüft.                                 henden CO2-Emissionen aus. Die durch den Wald jähr-
• Das seit 2005 im Keller von Terminal 1 betriebene               lich fixierte CO2-Menge beträgt ca. 230 t und geht über
  Thermolabyrinth sorgt für eine zusätzliche Senkung              die zum Ausgleich benötigte Menge hinaus.
  des Energiebedarfs, ohne selbst Schadstoffe zu er-
  zeugen.                                                         Regelmäßige Kontrollen und Auswertungen dienen der
                                                                  Prüfung der Wirksamkeit aller Maßnahmen.
• Leuchtmittel werden regelmäßig durch LED-basierte
  Leuchten ausgetauscht.
• Die seit Mai 2011 auf dem Dach des Hauptverwaltungs-
  gebäudes betriebene Photovoltaikanlage liefert –
  wenn auch nur in geringen Mengen – klimaneutralen
  Strom.

Die Beleuchtung von Flughafengebäuden und -anlagen basiert auf moderner und energieeffizienter Technik

                                                                                                                            23
Umweltauswirkungen
     Umweltauswirkungenund
                        undUmweltschutz
                           Umweltschutz

                                          Bei winterlicher Witterung müssen Flugzeuge von Schnee und Eis befreit werden,
                                                                                um ein sicheres Fliegen zu gewährleisten

24
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

Wasserwirtschaft und
Gewässerschutz
Der Flughafenbetrieb wirkt sich in unterschiedlicher              der Bedarf des Flughafens an Trink- und Brauchwas-
Art und Weise auf Wasser bzw. Gewässer aus. So                    ser dar sowie das aus genutztem Trinkwasser und
betreibt der Flughafen eine Reihe von Anlagen, in                 verschmutztem Oberflächenwasser entstehende Ab-
denen mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen                   wasser.
wird. Überwiegend handelt es sich dabei um Lager-
bzw. Abfüllanlagen, u. a. für Kerosin, Enteisungsmittel           Der Bedarf an Trink- und Brauchwasser hängt u. a.
oder Heizöl. Dies kann ein gewisses Risiko für das                mit der Anzahl der Personen zusammen, die den Flug-
Schutzgut Wasser beinhalten, beispielsweise für                   hafen täglich nutzen. Insofern beeinflussen sowohl
Grundwasser oder angrenzende Oberflächengewäs-                    die Passagiere als auch die Mitarbeiter am Standort
ser. Neben diesen Anlagen sind es auch Betriebspro-               den Wasserbedarf. Zusätzlich wirkt sich auf den
zesse, die ein wassergefährdendes Potenzial besitzen              Trinkwasserbedarf aus, dass der Flughafen das Trink-
– beispielsweise die Betankung von Flugzeugen oder                wasser an das seit Mitte 2010 in Betrieb genom-
deren Enteisung während der Wintermonate. In dieser               mene Hotel am Flughafen weiterleitet. Hinzu kommt
Weise verschmutztes Oberflächenwasser muss ent-                   der Bedarf an Brauchwasser, der u. a. in Restaurants
sprechend behandelt werden. Bei der Ableitung von                 entsteht. Brauchwasser wird darüber hinaus auch für
sauberem Oberflächenwasser in Vorfluter sind die                  die Wärme- und Kälteversorgungsanlagen in den
Bedingungen für die entsprechenden Gewässernut-                   Gebäuden und für die Wasserversorgung von Flug-
zungen zu berücksichtigen. Weitere Faktoren stellen               zeugen benötigt.

Die Bereitstellung von Enteisungsmitteln erfolgt in Lagern, die dem höchsten Gewässerschutzniveau entsprechen

                                                                                                                         25
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

     Umweltschutzmaßnahmen                                      Fett-, Öl- oder Treibstoffrückständen ist. Zum Schutz
     Der maßvolle Umgang mit Trinkwasser spielt im Ge-          der als Vorfluter für unbelastetes Oberflächenwasser
     wässerschutz eine wichtige Rolle. Wassersparende           genutzten Tarpenbek stehen insgesamt acht als Sicher-
     Armaturen werden in allen sanitären Anlagen verwen-        heitsabscheider ausgerüstete Regenklärbecken bereit.
     det. Wasserlose Urinale werden dort eingesetzt, wo
     es hygienisch vertretbar ist. Eine 2005 erbaute Re-        Ein ab 2018 zu Verfügung stehender Kiesbettfilter sorgt
     genwassernutzungsanlage liefert jährlich 6.000 bis         hierbei für einen zusätzlichen Schutz vor Verschmut
     10.000 m3 Regenwasser, das in einigen Bereichen            zungen. Mit regelmäßigen Messungen im Rahmen der
     Trinkwasser ersetzt. Im Zusammenhang mit dem               Eigenkontrolle wird die Funktion der Becken über-
     Umbau der Pier Süd wird eine weitere Regenwasser-          wacht. Auf den Vorfeldern anfallendes Oberflächen-
     nutzungsanlage installiert.                                wasser kann im Winter verschmutzt sein, vor allem
                                                                durch u. a. aus Glykolen bestehenden Enteisungsmittel
     Alle Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden             aus der Flugzeugenteisung. Deren Konzentration im
     Stoffen erfüllen höchste Sicherheitsstandards und wer-     Wasser wird alle 20 Minuten automatisch über eine
     den regelmäßig überprüft. Eine Betriebskontrolle erfolgt   TOC-Messanlage ermittelt (siehe Grafik auf Seite 27).
     kontinuierlich. Bei Unfällen mit wassergefährdenden        Sobald die Messungen die Überschreitung eines Schalt-
     Stoffen sorgen spezifische Alarmierungspläne dafür,        wertes von 30 µg / ml ergeben, wird der Zulauf zur Tar-
     dass die Werksfeuerwehr sofort zur Stelle ist. Sie ist     penbek automatisch geschlossen, das belastete Ober-
     auch für derartige Vorfälle entsprechend ausgerüstet.      flächenwasser wird in einem Speicherbecken zwischen-
                                                                gespeichert und von dort in das städtische Abwasser-
     Betriebliches Abwasser wird vor der Einleitung in das      netz geleitet. Mit diesem System, kann die Tarpenbek
     öffentliche Abwassernetz behandelt. So stellen insge-      bereits seit langer Zeit vor Verschmutzungen geschützt
     samt 27 Öl- und Fettabscheideranlagen sicher, dass Ab-     werden. Ein bei Bedarf betriebenes Grundwassermess-
     wasser aus Restaurants und Werkstätten sowie Ober-         stellennetz dient dazu, Informationen über den Zustand
     flächenwasser von Betankungsflächen etc. frei von          von Grund- und Bodenwasser zu erhalten.

                                  Der Kiesbettfilter (hier eine schematische Darstellung) wird errichtet,
                                  um den Schutz des Oberflächenwassers noch wirksamer zu gestalten.
                                  Mit ihm sollen in erster Linie eventuell auftretende Verunreinigungen mit
                                  Schwebstoffen behandelt werden. Die Enteisenungsanlage entfernt na-
                                  türlich vorkommendes Eisenoxid aus dem oberflächennahen Grundwas-
                                  ser am Flughafen.

               Vorgelagerte
        Enteisenungsanlage

                                                                Fließrichtung des
                                                                Wassers

                                                                Kiesbett

26
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

Insgesamt neun Regenrückhaltebecken schützen die Tarpenbek vor ggf. auftretenden Verschmutzungen

Funktionsprinzp der TOC-Anlage und des darüber gesteuerten Schiebersystems zum Schutz der Tarpenbek vor Enteisungsmitteln

                                                                                                   Vorfluter
                                                                                                (Tarpenbek)

                                          Fließrichtung des Wassers
                                          ohne Belastung

      Vorfeld         TOC-                                                                 Schieber
                      Mess-                                                                von TOC- Anlage
                      anlage                                                               gesteuert
                                                                                              Geöffnet bei TOC-
                                          Regenklärbecken                                     Konzentration
                                          als Speicher                                        unter 30 µg/ml

                                                                                              Geschlossen bei TOC-
                                                                                              Konzentrationen über
                                                                                              30 µg/ml (durchgehend)
                                          Fließrichtung des Wassers
                                          bei Belastung

                                                                                      Leitung
                                                                                      zum Klärwerk

                                                                                                                            27
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

     Abfallwirtschaft
     Der Betrieb von Terminals, Werkstätten, Fuhrpark, Res-              Umweltschutzmaßnahmen
     taurants etc. sowie der Aufenthalt von Passagieren auf              Die abfallwirtschaftlichen Ziele des Flughafens beste-
     dem Flughafengelände führen zur Entstehung von grö-                 hen aus einer sauberen Trennung von Abfällen bei der
     ßeren Abfallmengen. Sogenannte gewerbliche Abfälle                  Zwischenlagerung vor Ort, der Zuordnung von Abfall-
     entstehen in den Büros, Ladengeschäften und Restau-                 mengen zu einzelnen Verursachern, der Erhöhung der
     rants, aber auch durch die Passagiere. Diese Abfälle                Verwertungsquote einzelner Abfälle, einer gesetzeskon-
     sind in ihrer Zusammensetzung denen aus privaten                    formen Entsorgung und Dokumentation insbesondere
     Haushalten sehr ähnlich. In geringerem Umfang fallen                von gefährlichen Abfällen sowie dem Einsatz von bei
     auch Speisereste aus den Gastronomiebetrieben und                   späterer Entsorgung abfallarmen oder unbedenklichen
     der Betriebskantine an, die entsprechend entsorgt wer-              Produkten. Auf diese Weise sollen abfallbedingte Um-
     den müssen. In den Werkstätten der Instandhaltungs-                 weltbelastungen möglichst gering ausfallen. Darüber,
     bereiche entstehen außerdem sog. gefährliche Abfälle                wie sich die Entstehung von Abfällen vermeiden bzw.
     wie u. a. Altöl, ölverschmutzte Betriebsmittel, Schläm-             verringern lässt, werden die Mitarbeiter des Flughafens
     me aus den Ölabscheidern oder Reste von Markierungs-                bzw. der am Flughafen ansässigen Firmen geschult und
     farben. Im Allgemeinen hängt die Menge an zu entsor-                informiert. Die Erstellung von Abfallstatistiken dient der
     genden gefährlichen Abfällen von den jeweils notwen-                Erfolgskontrolle bereits eingeführter Maßnahmen zur
     digen Unterhaltungsmaßnahmen am Flughafen ab. Bei                   Vermeidung oder Trennung von Abfällen.
     den Sicherheitskontrollen von Passagieren einbehaltene
     Gegenstände müssen i. d. R. als Abfälle entsorgt wer-
     den. Die hier entstehenden Abfallmengen sind jedoch
     gering, in ihrer Zusammensetzung können sie jedoch
     sehr heterogen sein.

     Ein wichtiges Ziel der Abfallwirtschaft am Flughafen besteht im Erreichen einer möglichst hohen Recyclingquote

28
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

Die in den Flugzeugkabinen anfallenden Abfälle
werden gesondert eingesammelt

                                                                                       29
Umweltauswirkungen und Umweltschutz

     Elektromagnetische
     Strahlung
     Auf dem Gelände des Flughafens betreibt die Deutsche       Maßnahmen
     Flugsicherung verschiedene für die Flugsicherheit uner-    Aufgrund der Lage und Höhe der Sendeanlagen liegen
     lässliche radargestützte Systeme zur Überwachung des       deren Schutzabstände oberhalb von umliegenden Ge-
     Luftraumes. Zwei Radaranlagen (primäres und sekun-         bäuden. Sie befinden sich ausnahmslos auf dem bzw.
     däres Luftraumüberwachungsradar), die unmittelbar          über dem Flughafengelände. Insofern liegen in ihnen
     neben dem Terminal 2 in ca. 35 m Höhe (über NN) er-        keine Gebäude oder Areale, in denen sich Menschen
     richtet wurden, besitzen eine Sendeleistung von            dauerhaft aufhalten. Vor diesem Hintergrund gehen von
     1,2 MW (Primärradar) bzw. 2 kW (sekundäres Radar).         diesen Anlagen keine negativen Einflüsse aus. Bei War-
     Zusätzlich dazu verfügt der Kontrollturm (Tower) der       tungen und Reparaturen der Anlagen wird u. a. über-
     DFS über ein Radarsystem mit einer wesentlich gerin-       prüft und sichergestellt, dass die genannten Grenzwer-
     geren Sendeleistung. Der Standort des Towers befindet      te eingehalten bzw. Schutzabstände unverändert
     sich auf dem Flughafengelände.                             bleiben. Zur Inbetriebnahme wurden die in den nächst-
                                                                gelegenen Wohnorten oder Arbeitsplätzen entstehen-
     Ein zusätzlich betriebenes Bodenradarsystem besteht aus    den elektrischen Feldstärken rechnerisch und durch
     mehreren Elementen wie u. a. einem ca. 25 m hohen Ra-      Vor-Ort-Messungen ermittelt. Daraus ergab sich, dass
     darturm, der auf dem westlichen Flughafengelände auf-      die Exposition von Personen lediglich einen sehr gerin-
     gebaut wurde. Dieses Radar besitzt eine Sendeleistung      gen Prozentsatz der von der 26. BImSchV zugelassenen
     von 16 kW. Insgesamt sind über das Flughafengelände        Höhe (61 V / m) ausmacht.
     verteilt 23 weitere kleinere Sender mit einer Sendeleis-
     tung von jeweils 100 W etwa auf Bodenniveau installiert.

     Alle eingesetzten Systeme erfüllen die Anforderungen
     der 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV).
     Sie schreibt Grenzwerte vor für elektromagnetische
     Strahlung in der Umgebung u. a. von Radaranlagen und
     anderen Hochfrequenzanlagen. Sie legt außerdem Werte
     für die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), darge-
     stellt als elektrische Feldstärke, fest. Außerdem regelt
     diese Verordnung die Einrichtung sog. Schutzabstände.
     Dieses sind unmittelbar an der Sendeanlage gelegene
     Bereiche, in denen die Grenzwerte der 26. BImSchV er-
     reicht oder überschritten werden. Innerhalb dieser
     Schutzabstände dürfen sich keine Personen dauerhaft
     aufhalten.

      Schutzabstände zum Radar (in m)
      Radartyp                    Hauptab-       Horizontal       Vertikal
                                  strahlrichtung		              (nach unten)

      Primärradar                     2401           35              2
      Sekundäres Radar                 132            4              0
      Bodenradar Turm                  32		          32              3
      Bodenradar Sensoren               1		          32              1

      14°   nach oben ab Radarhöhe.
      28°   nach oben.

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