Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport

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Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
Datareport
                                           3 2016

   Digitalisierung in der Verwaltung

Nur mit der Cloud

            Kita-Datenbank Schleswig-Holstein
            Eine Datenbank, viele Vorteile

            Lernen in der digitalen Welt
            Herausforderung und Chance

            Agile Softwareentwicklung
            Mit kurzen Sprints zum Ziel
                                      1
Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
1.0 0 0 F R A G E N   AN DIE ZUKUNFT
                                                            N r. 5 3 1

WIE WIRD
VERBUNDEN
ZUKUNFTSSTARK?
Die Digitalisierung baut neue Brücken.
In der öffentlichen Verwaltung und zu
den Bürgern. Bechtle entwickelt innova-
tive IT-Architekturen, um diese Verbin-
dungen zukunftsstark aufzustellen. In
enger Zusammenarbeit mit Dataport.
Für Verbundenheit und Bürgernähe. Als
regionaler und starker Partner – und als
größtes deutsches IT-Systemhaus.

Bechtle GmbH
IT-Systemhaus Hamburg
Tel. +49 40 239986-0
E-Mail: hamburg@bechtle.com

bechtle-zukunftsstark.com

                       2
Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,                        nach, wann und unter welchen Bedingungen sich
                                                      Cloud-Computing für die öffentliche Verwaltung
einmal im Jahr veröffentlicht die Unternehmens-       lohnt. Für ihn ist die Cloud das entscheidende
beratung Sopra Steria Consulting ihren Branchen-      Prinzip für die Digitalisierung der Verwaltung.
kompass „Public Services“. So auch in diesem Juli.    Allerdings gilt auch Jahre nach den ersten erfolg-
Sopra Steria attestiert der Verwaltung beachtliche    reichen Cloud-Angeboten: Für den Cloud-Betrieb
Fortschritte, gibt aber noch keine Entwarnung in      in der Verwaltung eignen sich nur wenige der vor-
Bezug auf den Umsetzungsgrad digitaler Vorha-         handenen IT-Lösungen. Doch es gibt viele Szena-
ben und stellt fest: „Zu viele Verwaltungen inves-    rien, bei denen die Option „Cloud“ gezogen wer-
tieren Zeit und Kraft in eigenständige IT-Lösun-      den sollte.
                                                                                                           Britta Heinrich,
gen – statt gemeinsam mit anderen Behörden an                                                              Leiterin
übergreifend nutzbaren Lösungen zu arbeiten.“         Ganz ohne Standards kommt auch das Bildungs-         Öffentlichkeitsarbeit
Womit wir beim Schwerpunktthema dieser Data-          wesen nicht aus. Dirk Loßack, Staatssekretär im
report angekommen wären.                              Ministerium für Schule und Berufsbildung in
                                                      Schleswig-Holstein, spricht im Interview über die
Der Ruf nach Standards und der gemeinsa-              Digitalisierungsstrategie der Kultusministerkon-
men Nutzung von vorhandenen Infrastrukturen           ferenz und des Landes Schleswig-Holstein (S. 24).
durchzieht diese Ausgabe. Jürgen Falkner von der      Unter anderem plant Schleswig-Holstein die Ein-
Fraunhofer Allianz Cloud Computing benennt auf        führung einer einheitlichen Schulverwaltungs-
die Frage nach den größten Herausforderungen für      software, die bereits in anderen Bundesländern
den Einsatz der Cloud in der öffentlichen Verwal-     eingesetzt wird.
tung klar das entscheidende Hemmnis: In vielen
Bereichen wird von jedem die gleiche Sache noch       Softwareentwicklung wiederum steht im Mittel-
einmal neu und etwas anders gemacht. Eine ge-         punkt unseres Artikels „Mit kurzen Sprints ans
meinsame Cloud-Infrastruktur wäre seiner Mei-         Ziel“. Bei Dataport arbeitet ein Team von Entwick-
nung nach die Lösung (S. 15).                         lern nach dem Vorgehensmodell Scrum. Eine agile
                                                      Methode, die vor allem eins erfordert: Kommuni-
Zugang zu den digitalen Verwaltungsleistungen         kation (S.18).
aus der Cloud erhalten Bürgerinnen und Bürger
über ein Servicekonto. Der IT-Planungsrat setzt       Für den sicheren und stabilen Betrieb von Soft-
auf bereits vorhandene Konten und plant, die In-      ware und Verwaltungsverfahren sorgt das so-
teroperabilität auszubauen. Damit folgt er der An-    genannte Technische Verfahrensmanagement
sicht, die auch Dataport im Planungsrat vertreten     (TVM). Die Kollegen vom TVM agieren im Hinter-
hatte. Ein Portalverbund, der bereits vorhandene      grund und sind dennoch entscheidend, wenn es
Strukturen und Plattformen nutzt, reduziert den       darum geht, jedes einzelne der 600 Fachverfahren
Aufwand und sichert regionale Identität. Für die      im Rechenzentrum von Dataport sicher und stabil
Anmeldung und die verschiedenen Authentifi-           zu betreiben (S. 28).
zierungsstufen müssen sich Bund, Länder und
Kommunen allerdings auf gemeinsame Standards          Ihre
einigen (S.16).                                       Britta Heinrich

Ein hohes Maß an Bereitschaft zur Standardisie-
rung erfordert der Einsatz von Cloud-Lösungen.
Auf den Seiten 10 bis 14 geht unser Autor der Frage

                                                                                                           3
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Inhalt

       Titel
  10   Gemeinsamer Standard nötig

                                                                                       sdecoret – Fotolia
       Cloud-Computing ist ein Betriebsmodell, das viele Vorteile bietet.
       Um IT aus der Wolke effizient in der öffentlichen Verwaltung einzu-
       setzen, ist Standardisierung auf höchstem Niveau erforderlich.

  15   „Eine gemeinsame Infrastruktur wäre sinnvoll“
       Können Cloud-Angebote aus der Privatwirtschaft in der öffentli-
       chen Verwaltung genutzt werden? Jürgen Falkner von der Fraun-
       hofer Allianz Cloud Computing erläutert die Herausforderungen.

                                                                                       freshidea – Fotolia
  16   Mit einem Konto alle Verwaltungsdienste nutzen
       Mit einem Servicekonto können Bürgerinnen und Bürger auf
       digitale Dienstleistungen ihrer regionalen Verwaltung zugreifen.
       Der IT-Planungsrat setzt sich dafür ein, dass über das Servicekonto
       auch Angebote anderer Verwaltungen genutzt werden können.

   6   In Kürze

       Mit System
   8   Pragmatisch zum Erfolg
       Das neue Ankunftszentrum in Hamburg-Rahlstedt ist eine Ant-
       wort auf die Flüchtlingskrise. Das Großprojekt wurde gemeinsam
       von der Behörde für Inneres und Sport Hamburg, dem Bundesamt
       für Migration und Flüchtlinge und Dataport realisiert.

       Auskommentiert
   9   Professionalität ist wichtig
       Barrierefreiheit bedeutet auch: Verständliche Sprache in der Ver-
       waltung. Mit dem neuen Behindertengleichstellungsgesetz wird
       die sogenannte Leichte Sprache aufgewertet, so Prof. Dr. Christiane
       Maaß von der Universität Hildesheim.

       Unternehmen
                                                                             Fotolia
                                                                             WavebreakmediaMicro –

  18   Mit kurzen Sprints zum Ziel
       Langfristige Planungen in der Softwareentwicklung sind schwierig,
       wenn die äußeren Faktoren sich schnell verändern. Die Scrum-
       Methode setzt deshalb auf agile Entwicklung. Dataport wendet sie
       in ausgewählten Projekten an.

       Output
  20   Eine Datenbank, viele Vorteile
       Mit der Kita-Datenbank wird Ländern und Kommunen der be-
       darfsgerechte Ausbau von Angeboten erleichtert. Eltern hilft das
       angeschlossene Portal dabei, für ihr Kind einen Betreuungsplatz in
       der Nähe zu finden.

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Inhalt

                                                      Unter Partnern
                                                      Mit Kooperationen effektiver werden                                            22
 Robert Kneschke – Fotolia

                                                      Gemeinsam können wir es besser – das gilt auch für die Konsoli-
                                                      dierung von IT in der öffentlichen Verwaltung. Dazu müssen sich
                                                      die IT-Dienstleister stärker vernetzen und die Interoperabilität ihrer
                                                      Verfahren fokussieren.

                                                      Modern verwalten
Melpomene – Fotolia

                                                      Herausforderung und Chance                                                     24
                                                      Einheitliche Regelungen für den Einsatz digitaler Medien in Schu-
                                                      len gab es bislang nicht. Eine Strategie der Kultusministerkon-
                                                      ferenz soll das ändern. Dirk Loßack, Staatssekretär im Bildungsmi-
                                                      nisterium Schleswig-Holstein, über IT in der Schule.

                                                      TechnoLogisch
Gajus – Fotolia

                                                      Grundstein für stabile Verwaltungsverfahren                                    28
                                                      Fachanwendungen in der öffentlichen Verwaltung müssen zu-
                                                      verlässig funktionieren. Das Technische Verfahrensmanagement
                                                      bei Dataport bildet das Fundament für einen stabilen Betrieb
                                                      und sorgt dafür, dass alle Komponenten harmonieren.

                                                      Querbeet
mtmmarek – Fotolia

                                                      Vom Hobbyprojekt zur Weltmarke                                                 30
                                                      In diesem Jahr wird Linux 25 Jahre alt. 1991 als studentisches Pro-
                                                      jekt von Linus Torvalds gestartet, ist es heute eines der wichtigsten
                                                      Computerbetriebssysteme weltweit – und ein Paradebeispiel für
                                                      Open Source.

            Impressum
            Herausgeber:                                       Redaktionsbeirat: Michael Hauschild, Anne Schassan, Gerd Schramm,
            Dataport                                           Sabine Wichmann, Olaf Wustrow
            Anstalt des öffentlichen Rechts                    Reproduktion: Freie und Hansestadt Hamburg,
            Altenholzer Straße 10-14                           Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung
            24161 Altenholz                                    Layout: Christina Walter
            Telefon (0431) 3295-0                              Auflage: 4 400, Ausgabe: 3 / September 2016
            Telefax (0431) 3295-6410                           Fotos: alle nicht näher bezeichneten Fotos Dataport
            Internet: www.dataport.de
            E-Mail: Britta.Heinrich@dataport.de                Die einzelnen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
                                                               Ein Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur nach Genehmigung der
            Redaktion: Britta Heinrich (v.i.S.d.P.)            Redaktion gestattet.
            Redaktionsleitung: Anina Trautermann

                                                                                                                                     5
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In Kürze

        WLAN für die Schüler der Eutiner Polizeischule
        In der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung Schleswig-Holstein kön-
        nen die Polizeischüler seit Ende Juni mit ihren privaten mobilen Endge-
        räten über WLAN auf das Internet zugreifen. Dataport stattete den Cam-
        pus in Eutin mit der bestehenden WLAN- Lösung der Landesverwaltung
        aus. In der ersten Ausbaustufe wurden die Schulungs- und Aufenthalts-
        räume sowie einzelne Unterkünfte der Polizeischüler mit Zugangspunk-
        ten versorgt. Der weitere Ausbau des Standortes soll über die nächsten
        zwei Jahre erfolgen.

        Hamburg hat die meisten IT-Spezialisten
                                            Hansestadt mit deutlichem Ab-       rund 687.000 fest angestellte Ar-
                                            stand den Spitzenplatz. Dahin-      beitnehmer in Informatik- und
                                            ter folgen Hessen (2,9 Prozent),    anderen ITK-Berufen. Von ihnen
                                            Baden-Württemberg (2,8 Pro-         arbeiten 325.000 in IT- und Tele-
                                            zent) sowie Bayern und Berlin       kommunikations-Unternehmen,
        aller sozialversicherungspflich-    (je 2,7 Prozent). Schlusslichter    362.000 sind in Unternehmen
        tigen Beschäftigten in Hamburg      sind Mecklenburg-Vorpommern         aller anderen Branchen beschäf-
        arbeiten laut einer Erhebung        (0,8 Prozent) sowie Brandenburg     tigt. In absoluten Zahlen gibt es
        des Branchenverbandes Bitkom        und Sachsen-Anhalt (je 0,9 Pro-     die meisten sozialversicherungs-
        als Informatiker oder in ande-      zent). Im Durchschnitt arbeiten     pflichtigen Beschäftigten in IT-
        ren ITK-Berufen. Damit ist Ham-     2,2 Prozent aller sozialversiche-   Berufen in den großen Flächen-
        burg die deutsche Hauptstadt        rungspflichtigen   Beschäftigten    ländern wie Nordrhein-Westfalen
        der IT-Spezialisten. Im Vergleich   in Deutschland als IT-Experten.     (141.000), Bayern (140.000) und
        der Bundesländer belegt die         Insgesamt sind das bundesweit       Baden-Württemberg (121.000).

        Mehr Schaden durch Cyberkriminalität
        Mehr als 45.000 Cybercrime-Fälle wurden 2015
        von der Polizei erfasst. Der entstandene Schaden
        beläuft sich auf über 40 Millionen Euro. Das geht
        aus dem Bundeslagebild Cybercrime 2015 des
        Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. Im Vergleich
        zum Vorjahr ging die Zahl der erfassten Fälle um
        8,3 Prozent zurück. Demgegenüber steht eine stei-
        gende Qualität der erfassten Straftaten: So nahm
        die Gesamtschadenssumme im Vergleich zum
        Vorjahr um 2,8 Prozent zu. Auf dem Vormarsch
        ist organisierte Cyberkriminalität: Wurde in
        Deutschland 2013 noch gegen sechs Gruppierun-
        gen organisierter Kriminalität ermittelt, waren es
        2015 schon 22. Ein weiteres Phänomen ist „Crime
        as a service“: Täter bieten auf digitalen Schwarz-
        märkten im Darknet ihr Know-how an. Personen
        ohne technische Kenntnisse können auf diese
        Weise IT-Systeme attackieren, Datendiebstähle be-
        gehen oder Ransomware-Infektionen vornehmen.
        Das Bundeslagebild Cybercrime 2015 kann auf der
        BKA-Homepage abgerufen werden: www.bka.de                                            Foto: antikwar1 – Fotolia

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In Kürze

E-Rechnungs-Gesetz                                         Open WLAN für Bürger
beschlossen                                                in Bremer Behörden

                         Foto: Seraphim Vector – Fotolia                             Foto: Rawpixel.com – Fotolia

Rechnungen an Behörden und Einrichtungen der               Die Hansestadt Bremen will in insgesamt 16 Be-
Bundesverwaltung können von privaten Unter-                hörden Hotspots mit Open WLAN zur freien Nut-
nehmen zukünftig in elektronischer Form über-              zung für die Bürger einrichten. Das Angebot soll
mittelt werden. Das sieht das E-Rechnungs-Gesetz           unter anderem in den Wartezonen von Finanzäm-
des Bundes vor, das im Juli vom Bundeskabinett             tern, Sozialämtern und Gesundheitsämtern ver-
verabschiedet wurde. Auf diese Weise sollen                fügbar sein. Sicher und kostenlos surfen können
Portokosten gespart und der Arbeitsaufwand re-             Bremer Bürger bereits seit Juli im Servicecenter
duziert werden. Die Vorschriften zur elektroni-            Mitte, dem ersten behördlichen Open-WLAN-
schen Rechnungsstellung sind Bestandteil des               Hotspot an der Weser. Das von der Senatorin für
E-Government-Gesetzes des Bundes. Sie treten ab            Finanzen eingesetzte Projekt wurde im Februar
dem 27. November 2018 für das Bundesministeri-             2016 beschlossen. Alle 16 Standorte sollen bis
um des Innern sowie für Bundesministerien und              zum Ende des ersten Quartals 2017 mit frei zu-
Verfassungsorgane in Kraft. Für alle übrigen Be-           gänglichem WLAN ausgestattet werden. Das am
hörden gilt die Neuregelung erst ein Jahr später.          Pilotstandort getestete Konzept wurde von Data-
Zugleich verpflichtet sich die Bundesverwaltung,           port als Generalunternehmer des Landes Bremen,
zukünftig bei elektronischen Bestellvorgängen              der Bremer Kommunikationstechnik GmbH (Bre-
Rechnungen an Bürger und Unternehmen in elek-              kom) und der Senatorin für Finanzen gemeinsam
tronischer Form anzuzeigen.                                entwickelt.

Forum zum BOS-Digitalfunk
Dataport lädt am 22. September 2016 zum BOS-Digitalfunk-Forum nach
Hamburg ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Austausch über
neue Lösungen und Entwicklungen im BOS-Digitalfunk. Geplant sind un-
ter anderem Fachvorträge zum Entwicklungspotenzial des Sprachdiens-
tes Tetra over IP und zum Einsatz mobiler Geräte in der Polizeiarbeit. Bei
Interesse an einer Teilnahme und für weitere Informationen wenden Sie
sich bitte per E-Mail an: dataportbosdigitalfunkforum@dataport.de
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Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
Mit System

                            Ankunftszentrum Hamburg

                            Pragmatisch zum Erfolg
                            Die Flüchtlingskrise stellte Bund, Länder und Kommunen vor Herausforderungen. Tau-
                            sende Menschen mussten binnen kürzester Zeit behördlich erfasst, untergebracht und
                            versorgt werden – eine Herkulesaufgabe für die öffentliche Verwaltung. In Hamburg-
                            Rahlstedt wurde mit dem Ankunftszentrum ein Großprojekt erfolgreich realisiert.

                            Das neue Ankunftszentrum für         ein organisatorisches und logis-   behörden war auf andere Zahlen
                            Flüchtlinge in Hamburg-Rahl-         tisches Großprojekt. „Aufgrund     und Gegebenheiten eingestellt.
                            stedt als Gemeinschaftsprojekt       des sprunghaften Anstiegs der      Die neuen Umstände forderten
                            der Behörde für Inneres und          Flüchtlingszahlen hatten wir im    die Verwaltung am Anfang ex-
                            Sport Hamburg, des Bundesam-         Sommer und Herbst 2015 weder       trem. Doch sie hat damals bis
                            tes für Migration und Flüchtlin-     die personelle Ausstattung noch    zum Anschlag gearbeitet, in
                            ge (BAMF) und Dataport ist eine      die Strukturen, um mit den ho-     Schichten und am Wochenende,
                            Antwort auf die Flüchtlingskrise.    hen Zahlen und den komplexen       erinnert sich der Innenstaatsrat.
                            Die moderne Zentrale Erstauf-        Anforderungen       umzugehen.     „Die Verwaltung hat pragma-
                            nahmeeinrichtung im Nordosten        Wir mussten klären, wie wir        tisch reagiert und gearbeitet. In
                            der Hansestadt läuft nach einer      die Flüchtlinge erfassen, ob mit   verhältnismäßig kurzer Zeit hat
                            turbulenten Aufbauphase heute        Papier oder EDV. Die Anforde-      sie neue Strukturen aufgebaut.
                            sehr stabil. Alle Flüchtlinge, die   rungen an die EDV wurden erst      Obwohl die Menschen manch-
                            in Hamburg ankommen, müs-            mit den hohen Zugangszahlen        mal ein paar Schritte zurück-
                            sen sich dort registrieren lassen    deutlich erkennbar. Viele Sys-     gehen mussten, blieben sie mo-
                            – wobei eine Registrierung von       teme waren Insellösungen, die      tiviert und legten ihren Fokus
                            bis zu 1.000 Menschen pro Tag        noch nicht miteinander vernetzt    auf die Lösungsfindung. Das oft
                                                                 waren. Darüber hinaus wurde        sehr unkonventionelle Arbeiten
                                                                 das Ausländerrecht immer wie-      war anstrengend, hat aber Fle-
                                                                 der neu geregelt, was wiederum     xibilität geschaffen und vielen
                                                                 in den EDV-Systemen abgebildet     Spaß gemacht.“
                                                                 werden musste.“
                                                                                                    Prozesse sind ausbaufähig
                                                                 Ob Fotos, Ausweisdokumente         Für Bernd Krösser haben sich
                                                                 oder Fingerabdrücke: An die        die Anforderungen an Auslän-
                                                                 Sachbearbeiter wurden völlig       derbehörden rapide verändert.
                                                                 neue und deutlich mehr Anfor-      „Die Kommunikation zwischen
                                                                 derungen gestellt als bisher. Es   Ausländerbehörde und anderen
                                                                 musste die Frage beantwortet       Behörden muss verstärkt, die Da-
                                                                 werden, wer für was zuständig      tenübergabe optimiert werden.
                                                                 ist und wie das BAMF integriert    Auch die Prozesse zwischen
Hamburgs Innenstaatsrat                                          werden soll. Gefragt war aber      Bund und Ländern sind ausbau-
Bernd Krösser zu den ver-
änderten Anforderungen      möglich ist. Solche Zahlen gehö-     auch ein gutes Quartiersma-        fähig. Wir brauchen außerdem
an Ausländerbehörden:       ren allerdings der Vergangenheit     nagement: So musste ein System     einen besseren digitalen Über-
Wir brauchen einen besse-
ren digitalen Überblick.
                            an. Während im letzten Jahr bis      entwickelt werden, das hilft,      blick, noch ist zu viel Papier im
                            zu 500 Personen pro Tag erfasst      den Zugang in die Unterkünfte      Umlauf.“ Für das Ankunftszen-
                            werden mussten, sind es heute        sicher zu regeln. Zudem muss       trum kann er sich alternative
                            zwischen 15 und 70.                  es anzeigen, wer sich in den       Nutzungsmöglichkeiten vorstel-
                                                                 Unterkünften des Ankunftszen-      len, sollte es zukünftig nicht
                            Verfahren neu gestalten              trums und in den Erstaufnah-       ausgelastet sein: „Das Gebäude
                            Für Hamburg koordinierte In-         meeinrichtungen aufhält. Viele     mit Kundenzentrum und War-
                            nenstaatsrat Bernd Krösser den       Abläufe und Verfahren mussten      teraum ist hochmodern. Andere
                            Aufbau des Ankunftszentrums          neu gestaltet werden. Das bishe-   Bearbeitungssachverhalte sind
                            – für den ehemaligen Polizisten      rige EDV-System der Ausländer-     denkbar.“

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Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
Auskommentiert

                             Leichte Sprache in der öffentlichen Verwaltung

        Professionalität ist
                   wichtig
    Mit der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung 2.0 wurde 2011 erstmals ein
    Recht auf Information in Leichter Sprache in einen Verordnungstext aufgenommen
    – und zwar ausdrücklich für den Bereich Onlinekommunikation, der hier eine Vor-
    reiterrolle einnimmt. Mit dem neuen Behindertengleichstellungsgesetz, das aktuell
    die Gesetzgebungsinstanzen passiert, wird Leichte Sprache weiter aufgewertet. Die
    neuen Regeln werden nach jetzigem Stand ab 2018 gelten. Über kurz oder lang wird
    Leichte Sprache auf allen Ebenen in die Behördenkommunikation einziehen. Wie
    sieht die Leichte Sprache aus? Hier ein Beispiel für Behördenkommunikation aus
    dem Bereich Nachteilsausgleich: Die festgestellte Eigenschaft als schwerbehinderter
    Mensch berechtigt – sofern weitere Voraussetzungen (z.B. Erreichen einer bestimmten
                                                                                          Prof. Dr. Christiane Maaß
    Altersgrenze, Erreichen einer bestimmten Anzahl von Beitragsmonaten) erfüllt sind
                                                                                          leitet die Forschungsstelle
    – zum vorzeitigen Erhalt der Altersrente. Die Übersetzung in Leichte Sprache könn-    Leichte Sprache der Uni-
    te so aussehen: Als schwerbehinderter Mensch können Sie früher Rente bekommen.        versität Hildesheim. Dort
                                                                                          werden Master-Studenten
    Dafür gibt es bestimmte Regeln.                                                       als Leichte-Sprache-Über-
                                                                                          setzer ausgebildet sowie
                                                                                          Schulungen und Überset-
    Leichte Sprache beschränkt sich auf den zentralen Wortschatz und die Basisgram-       zungsprojekte mit Begleit-
    matik der deutschen Sprache: Konjunktiv, Präteritum oder Nebensätze gibt es nicht.    forschung durchgeführt.
                                                                                          www.uni-hildesheim.de/
    Schwierige Konzepte und Wörter werden erklärt, die Texte sind insgesamt hand-
                                                                                          leichtesprache
    lungsorientierend. So erscheinen im zitierten Beispiel in der Leichte-Sprache-Fas-    Foto: Isa Lange/Universi-
                                                                                          tät Hildesheim.

„Für Texte in Leichter Sprache stehen wenige
 sprachliche Ressourcen zur Verfügung.“
    sung auch die konkreten Anlaufstellen, wo man sich Informationen zur Rente be-
    schaffen kann. Wichtig zu wissen ist, dass die Ausgangstexte nicht ersetzt werden.
    Die Übersetzung in Leichte Sprache kommt ergänzend hinzu und richtet sich an
    Menschen, die den Ausgangstext aus unterschiedlichen Gründen nicht verstehen
    können.

    Texte in Leichter Sprache sind schwierig zu erstellen: Es stehen nur wenige sprach-
    liche Ressourcen zur Verfügung, die Textgegenstände bleiben jedoch komplex –
    und die Informationen müssen stimmen. Gerade für den juristisch-administrati-
    ven Bereich ist eine professionelle Ausführung der Texte besonders wichtig. Die
    Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim trägt dazu bei, dass
    sich das Projekt Leichte Sprache weiter professionalisiert. Zu nennen ist in diesem
    Zusammenhang das Pilotprojekt „Leichte Sprache in der niedersächsischen Justiz“
    mit dem Niedersächsischen Justizministerium. Im Rahmen dieses Projekts wurden
    juristisch-administrative Texte unterschiedlicher Textsorten (unter anderem eine
    Erbrechts-Broschüre, mehrere Formular-Ausfüllhilfen und eine Zeugenladung)
    unter wissenschaftlicher Begleitung in Leichte Sprache übersetzt. Das Projekt soll
    dazu beitragen, im Bereich der juristisch-administrativen Fachsprache für mehr
    Verständlichkeit zu sorgen.

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Datareport - Nur mit der Cloud Digitalisierung in der Verwaltung - Dataport
Titel

      Cloud-Computing

      Gemeinsamer
      Standard nötig
      Für die Digitalisierung der Verwaltung und das Modell des „Government as a Service“
      ist Cloud-Computing ein wichtiger Baustein. Doch das Entwickeln von Cloud-Angeboten
      für die öffentliche Verwaltung erfordert ein Höchstmaß an Standardisierung und
      Kooperation.

 10
Titel

                                                                                   Onlineservices für den Bür-
                                                                                   ger gemeint, sondern auch die
                                                                                   gleichwertige Ausstattung der
                                                                                   Kommunalverwaltungen         mit
                                                                                   Diensten und Software als Ser-
                                                                                   vice. Dataport hat dafür das Mo-
                                                                                   dell des „Government as a Ser-
                                                                                   vice“ (GaaS) entwickelt (siehe
                                                                                   Bericht in Datareport 01/2016).
                                                                                   Um dieses Modell umsetzen zu
                                                                                   können, sind hochstandardisier-
                                                                                   te Services aus der Cloud nötig.

                                                                                   Cloud als Vehikel für die
                                                                                   Digitalisierung
                                                                                   Cloud-Computing, also das Ab-
                                                                                   rufen von IT-Diensten über das
                                                                                   Internet, ist für die Digitalisie-
                                                                                   rung der Verwaltung ein zent-
                                                                                   rales Prinzip. Denn die Cloud
                                                                                   ermöglicht nicht nur das gleich-
                                                                                   wertige Bereitstellen von Servi-
                Effizienter Betrieb und gleichwertige Leistungen an jedem Ort:     ces an jedem Ort, sondern auch
                Cloud-Computing trägt zur Digitalisierung der öffentlichen
                Verwaltung bei.                   Foto: francis bonami – Fotolia
                                                                                   eine hohe Effizienz im Betrieb
                                                                                   und damit langfristige Synergi-
                                                                                   en. Damit kann Cloud-Compu-
                                                                                   ting zumindest langfristig einen
Bund, Länder und viele Kommunen sind sich darin einig, dass                        Beitrag zur Haushaltskonsoli-
Deutschland bei der Digitalisierung seiner öffentlichen Verwaltung                 dierung leisten. Cloud-Services
Nachholbedarf hat. „Wenn wir das Thema einmal ganz nüchtern                        sind im Kern die Weiterentwick-
betrachten, haben wir definitiv Fortschritte gemacht. Insgesamt                    lung von Shared Services: Aus
sind wir aber noch immer nicht da, wo wir eigentlich sein müss-                    gemeinsamen standardisierten
ten“, konstatierte Bundes-CIO Klaus Vitt noch Anfang Juli in der                   Lösungen mit möglichen indi-
Wirtschaftswoche. Wenn Bürger ihre Anliegen digital abwickeln                      viduellen Komponenten werden
wollten, sei das bislang nur in wenigen Angelegenheiten möglich.                   hochstandardisierte Lösungen
Die Gründe liegen auf der Hand: Das Kernstück einer digitalisierten                für die gemeinsame Nutzung.
Verwaltung ist der schnelle und sichere Austausch aktueller Daten.
Dieser Austausch erfordert Standards und zentrale Datenbestände.                   Cloud-Computing ist ein IT-Be-
Wie diese Standardisierung auch im föderalen Staat funktionieren                   triebsmodell, das folgende we-
kann, hat das Vorgehen bei der Digitalisierung des Asylverfahrens                  sentliche Merkmale und Vorteile
im vergangenen Jahr gezeigt.                                                       hat:
                                                                                    Bündelung von Ressourcen:
Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist das Ziel der gleichwer-               Infrastruktur und gegebenen-
tigen Verwaltungsleistungen an jedem Ort. Damit sind nicht nur                     falls Plattformen, technisches

                                                                                                                        11
Titel

                            Verfahrensmanagement und Software werden gemeinsam über eine          standardisiert und erlauben nur
                            Mandantenstruktur genutzt.                                            minimale     Individualisierung.
                             Zugriff über Netzwerk: Der Zugriff auf die Infrastruktur, Platt-    Mit diesem Modell des SaaS las-
                            form oder die Software erfolgt über leistungsstarke Netzverbindun-    sen sich die höchsten Effizienz-
                            gen.                                                                  ziele im Betrieb erreichen. Nicht
                             Selbstbedienung nach Bedarf: Durch einen hohen Automations-         umsonst hat Software as a Ser-
                            grad können die Anwender die Nutzung vieler Services selbst steu-     vice in der Privatwirtschaft in
                            ern.                                                                  den vergangenen Jahren rasant
                             Elastizität und Skalierbarkeit: Die Services sind auf Massennut-    an Bedeutung gewonnen. Für
                            zung ausgelegt und können flexibel um weitere Mandanten erwei-        große Softwareanbieter wie Mi-
                            tert werden.                                                          crosoft oder Adobe ist SaaS zum
                             Messbarkeit der Nutzung: Die Nutzung durch die Mandanten ist        Vertriebsmodell der Zukunft ge-
                            messbar und kann entsprechend abgerechnet werden.                     worden.

                            Das Betriebsmodell des Cloud-Computing kann in drei verschie-         Auch im öffentlichen Sektor hat
                            denen Fertigungstiefen angeboten werden. Bei Infrastructure as        Cloud-Computing bereits Ein-
                            a Service (IaaS) stellt der IT-
                            Dienstleister hochstandardisier-
                            te Infrastrukturleistungen wie        Umfassende IT-Kooperation in
                            Server, Storage, Netzwerk und
                            Virtualisierung bereit, auf denen     Deutschland ist möglich.
                            der Mandant individuell agiert.
Eine Lösung für alle:
Ohne ein hohes Maß an
                            Bei Plattform as as Service (PaaS) sind zum Beispiel auch Betriebs-   zug gehalten. So bietet zum Bei-
Standardisierung ist ein    systeme, Middleware oder das technische Verfahrensmanagement          spiel Dataport den Community
effizienter Cloud-Betrieb   standardisiert und nur die Anwendungen und deren Daten werden         Cloud Mail Service (CCMS) an.
in der öffentlichen Ver-
waltung nicht möglich.      individuell angepasst. Bei Software as a Service (SaaS) sind dage-    Diese auf Microsoft Exchange
Foto: Mathias Rosenthal –   gen auch die Anwendungen und die Struktur der Daten vollständig       basierende Cloud-Lösung liefert
Fotolia
                                                                                                  den Massendienst E-Mail als
                                                                                                  hochstandardisierten Service an
                                                                                                  beliebig viele Mandanten.

                                                                                                  Standardisierung auf ho-
                                                                                                  hem Niveau erforderlich
                                                                                                  Das in sich schlüssige Modell
                                                                                                  des Cloud-Computing trifft in
                                                                                                  der deutschen Verwaltungsrea-
                                                                                                  lität jedoch auf eine Reihe von
                                                                                                  Hindernissen und Besonder-
                                                                                                  heiten. Die Anforderungen des
                                                                                                  Datenschutzes bei der Verarbei-
                                                                                                  tung personenbezogener Daten
                                                                                                  sind hohe Hürden, die vor allem
                                                                                                  Cloud-Angebote aus der Privat-
                                                                                                  wirtschaft nur bedingt und in
                                                                                                  bestimmten Bereichen nutzbar
                                                                                                  machen (siehe Artikel Seite 15).

                                                                                                  Der föderale Aufbau macht
                                                                                                  übergreifende Lösungen mit
                                                                                                  zentralen Datensystemen zu
                                                                                                  komplexen Kooperationsprojek-
                                                                                                  ten, die gegebenenfalls Anpas-
                                                                                                  sungen von Gesetzen notwendig
                                                                                                  machen. Die Kooperation beim
                                                                                                  Asylverfahren hat gezeigt, dass
                                                                                                  umfassende IT-Kooperation in
                                                                                                  Deutschland möglich ist. Aller-

                      12
Titel

IT aus der Wolke ist ein schlüssiges Modell. In der öffentlichen Verwaltung gelten aber besondere Bedingungen. Durch die hohen
Datenschutzanforderungen sind Cloud-Lösungen aus der Privatwirtschaft nur bedingt nutzbar.          Foto: contrastwerkstatt – Fotolia

dings gibt es auch hinreichend Beispiele, wie                       tig und nur bei einer Massennutzung zu erzielen.
schwierig ein übergreifender Konsens in IT-Fra-                     Nur wenn viele Mandanten die Standardservices
gen im föderalen Staat ist. Und Cloud-Computing                     nutzen, entfaltet die Cloud ihre wirtschaftliche
mit SaaS erfordert eben nicht nur Grundkonsens,                     Wirkung. Insofern ist Cloud-Computing kein Be-
sondern Standardisierung auf höchstem Niveau.                       triebsmodell, das IT-Verfahren per se günstiger
Das Prinzip „Eine Lösung für alle“ erlaubt dann                     macht. Bei vielen komplexen Verwaltungslösun-
keine Ausnahmen oder Sonder-
entwicklungen mehr.
                                                 Für den Cloud-Betrieb eignen
Zu berücksichtigen bei der Be-
wertung von Cloud-Computing                      sich nur wenige bestehende IT-
sind die gewachsenen Struktu-
ren, in denen es für die meis-                   Lösungen der Verwaltung.
ten Aufgaben der Verwaltungs-
arbeit bereits funktionierende IT-Lösungen gibt.                    gen kann es wirtschaftlich vorteilhaft sein, für
Die wenigsten dieser Lösungen sind jedoch für                       einzelne Komponenten der Lösung PaaS-Angebote
einen Betrieb in der Cloud geeignet, da sie einst                   aus der Cloud zu nutzen und die Betriebskosten
für den lokalen oder regionalen Rechenzentrums-                     damit zu reduzieren. In jedem Einzelfall ist das
betrieb konzipiert wurden. Sie bringen elementa-                    wirtschaftliche Potenzial durch eine vollständige
re Voraussetzungen für den Cloud-Betrieb – wie                      oder partielle Cloud-Nutzung zu bewerten.
Mandantenfähigkeit, Massentauglichkeit und
Skalierbarkeit in einer modernen Anwendungs-                        Cloud-Option lohnt sich bei neuen
architektur – nicht mit.                                            Verfahren
                                                                    Trotz der Hindernisse werden Cloud-Angebote in
Wirtschaftliche Wirkung setzt Massen-                               der öffentlichen Verwaltung an Bedeutung gewin-
nutzung voraus                                                      nen. Der Bedarf im Sinne des Modells „Govern-
Eine weitere Hürde für die Entwicklung des Cloud-                   ment as a Service“ ist da, die Vorteile für den si-
Computing in der öffentlichen Verwaltung sind                       cheren und effizienten IT-Betrieb im Zeichen des
die Kosten. Investitionen in Infrastruktur und                      demografischen Wandels sind ersichtlich, Syn-
cloudfähige Lösungen sind als Vorleistung nötig.                    ergien bei den Kosten in vielen Einsatzbereichen
Synergien sind jedoch in der Regel erst langfris-                   möglich.

                                                                                                                                        13
Titel

Durch Cloud-Computing
lassen sich IT-Dienste
über das Internet abrufen.   Unter den gegebenen Rahmenbedingungen lohnt          Neue Rollen für die öffentlichen IT-
Synergien bei den Kosten     es sich für die Verwaltung und ihre IT-Dienst-       Dienstleister
sind in vielen Einsatzbe-
reichen möglich.
                             leister, in einer ganzen Reihe von Bereichen über    Die IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung
Foto: sdecoret – Fotolia     Cloud-Angebote nachzudenken. Bei Aufgaben            nehmen beim Cloud-Computing je nach den An-
                             zum Beispiel, die eine neue IT-Lösung benötigen,     forderungen der Verwaltung verschiedene Rollen
                             kann eine Cloud-Lösung geprüft und von Grund         ein. Als Cloud Broker vermittelt und integriert der
                                                                                                     Dienstleister privatwirtschaftli-
                                                                                                     che Cloud-Dienste in die Umge-
                               Auch öffentliche IT-Dienstleis-                                       bung der Verwaltung. Weiterge-
                                                                                                     hend kann der Dienstleister auch
                               ter können als Cloud-Provider                                         als Cloud Enabler aktiv werden:

                               agieren.                                                              Dann stellt er selbst eine ska-
                                                                                                     lierbare und kostenoptimierte
                                                                                                     Cloud-Infrastruktur zur Verfü-
                             auf angelegt werden. Bei Verwaltungsaufgaben, in     gung, mit der Cloud-Angebote realisiert werden
                             denen es keine wirtschaftliche Fachlösung gibt,      können. Und schließlich können die öffentlichen
                             kann womöglich durch Cloud-Synergien die Wirt-       IT-Dienstleister als Cloud Provider agieren und ei-
                             schaftlichkeit verbessert werden. In Bereichen, wo   genständige SaaS-Angebote entwickeln, betreiben
                             Verwaltungen nahezu identische Anforderungen         und vermarkten.
                             an eine IT-Lösung haben, ist eine Cloud-Lösung
                             sinnvoll und der Weg dorthin relativ leicht.         Die wichtigste Rolle beim Cloud-Computing ken-
                                                                                  nen die IT-Dienstleister jedoch schon: Die des
                             Wenn Verwaltungslösungen aus technischen oder        Vermittlers von übergreifenden IT-Kooperationen.
                             organisatorischen Gründen abgelöst und neu kon-      Denn Cloud-Computing erfordert gemeinsame
                             zeptioniert werden müssen, lohnt sich eine Prü-      Investitionen und ein sehr hohes Maß an Bereit-
                             fung der Cloud-Option. Und in Feldern, wo es         schaft zur Standardisierung.
                             einen Massenmarkt mit sehr vielen potenziellen
                             Nutzern gibt, können sich die Gesamtkosten für
                             eine Cloud-Lösung zügig relativieren.

                       14
Titel

Jürgen Falkner, Fraunhofer IAO, über Clouds in der öffentlichen Verwaltung

„Eine gemeinsame Infra-
struktur wäre sinnvoll“
Forscher verschiedener Fraunhofer-Institute beschäftigen sich mit Cloud-Computing.
Jürgen Falkner, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Cloud Computing, über Angebote
der Privatwirtschaft und Herausforderungen bei der Umsetzung.

Herr Falkner, in der Privatwirtschaft gibt es bereits viele Anbie-                      Staatsgeheimnisse nicht an Pri-
ter von Cloud-Diensten. Welche Grenzen gibt es für die öffent-                          vate auslagern.
liche Verwaltung beim Nutzen solcher privatwirtschaftlichen
Angebote?                                                                               Was sind die größten Hemm-
Es gibt genaue rechtliche Vorgaben für den Datenschutz, die beim                        nisse und Herausforderungen
Cloud-Computing eingehalten werden müssen. Die sind je nach Art                         für die Umsetzung von Cloud-
der Daten – ob personenbezogene oder nicht personenbezogene Da-                         Computing – insbesondere für
ten oder Finanzdaten – unterschiedlich. Diese Datenschutzanforde-                       die öffentliche Verwaltung?
rungen können privatwirtschaftliche Cloud-Anbieter grundsätzlich                        Grundsätzlich ist das größte
einhalten, das ist nicht die entscheidende Grenze. Eine andere Frage                    Hindernis die Integration ver-
ist, was politisch gewollt ist und wobei man ein gutes Gefühl haben                     schiedener Cloud-Dienste. Bei
kann. Dass es Geheimdienste gibt, ist bekannt. Und bei dem einen                        der IT entstehen bis zu zwei
Anbieter hat man sicherlich ein besseres Gefühl als bei dem ande-                       Drittel der Kosten durch die In-
ren. Das ist eine Frage der strategischen Risikoanalyse. Ein Unter-                     tegration und das ist bei Cloud-
nehmen würde seine Daten für einen neuen Prototypen sicherlich                          Diensten nicht anders. Die
nicht unbedingt nach Nordkorea auslagern. Genauso würde man                             Schnittstellen sind oft sogar
                                                                                        noch unzureichender als beim
                                                                                        klassischen IT-Betrieb. Anstatt
                                                                                        durchlässige Geschäftsprozesse
                                                                                        zu ermöglichen, gehen die An-
                                                                                                                            Jürgen Falkner, Sprecher
                                                                                        bieter eigene Wege. Das wird lei-   der Fraunhofer-Allianz
                                                                                        der nur sehr langsam besser.        Cloud Computing, plä-
                                                                                                                            diert für eine gemeinsame
                                                                                                                            Cloud-Infrastruktur.
                                                                                        Nach meiner Erfahrung mit
                                                                                        dem öffentlichen Sektor ist es
                                                                                        ein Hemmnis, dass in vielen IT-
                                                                                        Bereichen die gleiche Sache von
                                                                                        jedem noch einmal neu und et-
                                                                                        was anders gemacht wird. Diese
                                                                                        Kleinstaaterei in der IT ist mei-
                                                                                        ner Erfahrung nach nicht poli-
                                                                                        tisch getrieben, sondern durch
                                                                                        die vielen IT-Verantwortlichen,
                                                                                        die sich um ihre Kontrollmög-
                                                                                        lichkeiten sorgen. Es wäre sinn-
                                                                                        voll, wenn Bund, Länder und
                                                                                        Kommunen eine gemeinsame
                                                                                        Cloud-Infrastruktur       hätten.
Die Integration von Cloud-Diensten ist aufwendig. Eine gemeinsame Cloud-Infrastruk-     Aber hier fehlt – noch – der ent-
tur von Bund, Ländern und Kommunen könnte dabei helfen, Kosten zu sparen.
                                                               Foto: trahko – Fotolia   sprechende Leidensdruck.

                                                                                                                            15
Titel

                           Servicekonto für Bürger und Unternehmen

                           Mit einem Konto alle
                           dienste nutzen
                           Um digitale Verwaltungsleistungen – zum Beispiel aus der Cloud – nutzen zu können,
                           benötigen Bürger und Unternehmen ein Servicekonto. Derzeit sind die Servicekonten
                           jedoch auf regionale Leistungen beschränkt. Um eine bundesweite Nutzung zu ermög-
                           lichen, will der IT-Planungsrat bestehende Konten interoperabel machen.

                           Verwaltungen stellen ihre Leistungen über Ser-       CIO: „Es gibt bereits viele vergleichbare Portale in
                           viceportale Bürgern und Unternehmen digital          der öffentlichen Verwaltung. Wichtig ist nun, sie
                           zur Verfügung – so wie zum Beispiel in Hamburg       so miteinander zu verknüpfen, dass jeder Nutzer
                           und Schleswig-Holstein. Dabei sollen in Zukunft      über das ihm bekannte Portal Zugriff auf sämtli-
                           verstärkt Cloud-Angebote geschaffen werden, um       che Dienstleistungsangebote hat.“ Somit können
                           Synergien im Betrieb zu schaffen und die Zusam-      Nutzer das Konto in einem ihnen vertrauten Por-
                           menarbeit zwischen Verfahren zu erleichtern.         tal einrichten und müssen zukünftig keine neuen
                                                                                Konten für andere Verwaltungen anlegen.
                           Möchten Bürger oder Unternehmen Leistungen
Glossar                    über ein Portal abrufen, steuern Servicekonten       Vorhandene Strukturen nutzen
Servicekonto: Benut-       den Zugriff, authentifizieren den Nutzer gegen-      Zunächst wollte der Bund ein Dachportal aufbau-
zerkonto für Bürger        über der Verwaltung und veranlassen die Arbeit       en, das Nutzern alle Angebote von Bund, Ländern
und Unternehmen zur        des Fachverfahrens. Je nach Sicherheitsniveau des    und Kommunen zur Verfügung stellt. Nach einge-
elektronischen Iden-
tifizierung gegenüber      Verfahrens sind hierzu einfache (E-Mail und Pass-    hender Diskussion entschied der Planungsrat je-
der Verwaltung             wort) oder hohe Authentifizierungsmaßnahmen          doch, auf vorhandene Strukturen zu setzen und
Serviceportal: Inter-      (neuer Personalausweis mit PIN) notwendig. Er-       die Interoperabilität bestehender Portale auszu-
netpräsenz, die den
Onlinezugang zu Ver-       stellt ein Nutzer ein Servicekonto, können zuerst    bauen. Damit folgte der Rat der Ansicht, die auch
waltungsdiensten er-       nur Grunddaten und einfache Authentifizierungs-      Dataport dort vertreten hatte. Serviceportale, über
möglicht                   merkmale hinterlegt werden, die bei Bedarf für       die Nutzer Verwaltungsdienstleistungen online
Portalverbund:      Soll
bestehende      Service-   höhere Sicherheitsstufen ergänzt werden.             nutzen können, werden auch von Dataport betrie-
portale der öffentli-                                                           ben. „Seit 2003 nutzt Hamburg das von uns betrie-
chen Verwaltung über       Zurzeit können über Serviceportale von Ländern       bene Government Gateway für den Hamburg Ser-
ein Bundesportal ver-
binden                     und Kommunen die Angebote der zugehörigen            vice. Etwa 120.000 Nutzer nehmen diesen Service
Interoperabilität: Zu-     Verwaltungen abgerufen wer-
sammenarbeitsfähig-        den. Leistungen einer anderen
keit, die Servicekonten
für alle Serviceportale    Verwaltung benötigen derzeit         Eine einfache und intuitive
des     Portalverbundes    bei jedem Portal eine eigene An-
anwendbar macht            meldung. Der IT-Planungsrat hat      Bedienung steigert die
                           beschlossen, bestehende Service-
                           portale und Servicekonten inter-
                                                                Attraktivität des Angebots.
                           operabel zu machen, damit Bür-
                           ger und Unternehmen einfacher auf Leistungen         in Anspruch“, sagt Wolfgang Fey, Produktverant-
                           unterschiedlicher Verwaltungen zugreifen kön-        wortlicher für das Government Gateway. Seit 2007
                           nen. Ein Portalverbund soll entstehen. Mit einem     betreibt Schleswig-Holstein sein Landesportal mit
                           einzigen Servicekonto können Nutzer dann Leis-       dem Government Gateway. Sachsen-Anhalt und
                           tungen aller Verwaltungen in Anspruch nehmen.        Berlin setzen Portale nach diesem Vorbild um.
                           Zu diesem Beschluss anlässlich der 20. Sitzung des
                           IT-Planungsrates im Juni 2016 erklärte Klaus Vitt,   Diese bereits funktionierenden und etablierten
                           Vorsitzender des IT-Planungsrates und Bundes-        Portale sollen durch den Portalverbund mitein-

                     16
Titel

Verwaltungs-
ander verknüpft werden. Da         kann. Diese Standardisierung erfordert enge Abstimmung, da in den
schon bestehende Strukturen        Portalen verschiedene Sicherheitsstufen für gleiche Verfahren hin-
und Plattformen verwendet wer-     terlegt sein können. Portalübergreifend muss geklärt werden, wel-
den, werden sowohl Kosten als      che Stufen es geben soll und wie der Nutzer sie nachweisen kann.
auch Aufwand geringer ausfal-      Standards müssen auch bei der technischen Umsetzung gefunden
len als bei der Umsetzung des      werden. Es muss zum Beispiel geklärt werden, über welche Schnitt-
angedachten Dachportals. Ein       stellen die Daten zwischen den Portalen ausgetauscht werden.
weiterer Vorteil des Verbundes
ist, dass die föderale Struktur    Wenn die Verknüpfung der Portale durch interoperable Servicekon-
der Serviceportale mit ihrer re-   ten gelingt, eröffnen sich viele neue Anwendungsfelder für das Ser-
gionalen Identität beibehalten     vicekonto. Für Unternehmen wäre zum Beispiel denkbar, über eine
wird.                              Rechteverwaltung verschiedene Rollen über ein einziges Service-
                                   konto abzubilden. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, das Ser-
Gemeinsame Standards               vicekonto durch eine Mailkomponente, wie zum Beispiel DE-Mail,
finden                             für die rechtsverbindliche Kommunikation zu nutzen. In einem Da-
                                                                                                         Ein Konto, viele Mög-
Für das Servicekonto in einem      tensafe könnte der Nutzer Urkunden wie etwa seine Geburtsurkun-       lichkeiten: Künftig sollen
Portalverbund gibt es wesent-      de ablegen und per Klick für Verwaltungen zur Einsicht freigeben.     Bürger mit dem Service-
                                                                                                         konto die Angebote aller
liche Erfolgsfaktoren. Die Nut-    Andersherum könnten Urkunden wie der Steuerbescheid künftig           Verwaltungen nutzen
zung des Kontos sollte möglichst   per Servicekonto rechtsverbindlich zugestellt werden.                 können.
                                                                                                         Foto: Rawpixel.com – Fotolia
niederschwellig für den Nutzer
gestaltet sein. Eine einfache
und intuitive Bedienung, gerade
bei der Registrierung, steigert
die Attraktivität des Angebots.
Hier kann auf die praktischen
Erfahrungen mit den schon
bestehenden Portalen zurück-
gegriffen werden. Naheliegend
wäre eine einfache E-Mail-An-
meldung. Nachgelagert könnten
verschiedene weitere Authen-
tifizierungsstufen für einzelne
Leistungen für die notwendige
Sicherheit sorgen.

Für die Anmeldung des Nutzers
und die unterschiedlichen Au-
thentifizierungsstufen müssen
sich Bund, Länder und Kommu-
nen auf Standards einigen. Ge-
meinsam müssen sie festlegen,
welche Daten ein Nutzer ange-
ben soll, damit dieser mit dem
Servicekonto alle Portale nutzen

                                                                                                         17
Unternehmen

          Agile Softwareentwicklung

          Mit kurzen Spri
          Klassische Softwareentwicklung erfordert oft die Planung monate- bis jahrelanger
          Entwicklungsphasen. Bei sich schnell verändernden technischen Anforderungen ist
          das aber nicht in jedem Fall sinnvoll. Dataport setzt deshalb in ausgewählten Projek-
          ten auf agile Softwareentwicklung nach der Scrum-Methode.

          Wer an den Beruf des Softwareentwicklers denkt,       dies vermieden, indem die Entwicklungsarbeit
          der sieht vor seinem inneren Auge meist das Bild      in vierwöchigen Entwicklungsschritten erfolgt,
          eines Menschen, der allein vor dem Computer sitzt     den sogenannten Sprints. Die oft komplexen Ent-
          und monatelang Befehlszeilen in den Rechner           wicklungsprojekte werden so in kleinere Einhei-
          eingibt, bis daraus ein fertiges Programm entstan-    ten zerlegt, die einzeln abgearbeitet werden. Das
          den ist. Der Arbeitsalltag von Entwickler Michael     Entwicklungsteam plant jeden Sprint gemeinsam
          Lindner unterscheidet sich deutlich davon. Lind-      mit dem Product Owner, der den Auftraggeber in-
          ner ist Mitglied in einem Entwicklungsprojekt von     nerhalb des Projekts vertritt. Dieser wird in den
          Dataport, in dem mit agilen Entwicklungsmetho-        gesamten Entwicklungsprozess eingebunden und
          den gearbeitet wird. Schon beim Gang über den         ist stets über den aktuellen Stand des Projekts
          Flur, in dem er mit seinem siebenköpfigen Team        informiert. „Durch den regelmäßigen Austausch
          arbeitet, zeigt sich, dass Softwareentwicklung hier   arbeiten wir immer dicht am Kunden und kön-
          anders läuft. Die offen stehenden Türen geben den     nen auf veränderte Anforderungen im laufenden
          Blick auf Büros frei, in denen die Teammitglieder     Projekt reagieren“, erklärt Michael Lindner die
          angeregt miteinander diskutieren. „Wir arbei-         Vorteile dieser Vorgehensweise. „Dadurch wird si-
          ten hier nach der sogenannten Scrum-Methode“,         chergestellt, dass der Auftraggeber am Ende eine
          erklärt Michael Lindner. „Die Programmierung          Software erhält, die genau seinen Anforderungen
          erfolgt in kleinen Schritten und benötigt daher       entspricht.“ Er selbst übernimmt die Rolle des
          den engen Austausch zwischen den Entwicklern.
          Dadurch ist unsere Vorgehens- und Arbeitsweise
          anders als bei der klassischen Softwareentwick-
          lung.“
                                                                 Was ist Scrum?
                                                                 Scrum ist ein Vorgehensmodell der agilen Soft-
          Komplexe Projekte in Einheiten zerlegen                wareentwicklung, das sich aus der schlanken
          Die klassische Entwicklung arbeitet meist nach         Produktionsweise japanischer Autohersteller
          dem sogenannten Wasserfallmodell. Geht man             in den 1990er Jahren entwickelt hat. Die Scrum-
          bei der Softwareentwicklung nach diesem Mo-            Methode geht davon aus, dass die Entwicklung
          dell vor, folgen auf die Anforderungsanalyse           von Software zu komplex ist, um alle Aufga-
          lange Entwicklungsphasen, die auf Monate oder          ben und Entwicklungsphasen von vornherein
          Jahre im Voraus geplant werden. Diese Art der          bis ins Detail planen zu können. Scrum setzt
          Entwicklung ist gut planbar, allerdings wenig          deshalb auf selbstständige Entwicklungsteams.
          flexibel. Wenn sich während des langen Entwick-        Diese erhalten eine klare Zielvorgabe, setzen
          lungszeitraums Anforderungen des Auftraggebers         diese jedoch eigenständig in einzelnen Schrit-
          oder die technischen Voraussetzungen für die           ten um. Die Methode eignet sich vor allem für
          Software ändern, können diese in der laufenden         Entwicklungsprojekte mit weichen und wenig
          Entwicklung nicht mehr berücksichtigt werden.          ausformulierten Anforderungen, die von exter-
          Im schlimmsten Fall entsteht so eine Software,         nen Veränderungen beeinflusst werden kön-
          die später nicht mehr eingesetzt werden kann. Bei      nen.
          der agilen Softwareentwicklung nach Scrum wird

     18
Unternehmen

nts zum Ziel
Scrum Masters, der den Aus-
tausch     zwischen Entwick-
lungsteam und Product Owner
moderiert und bei Konflikten
vermittelt.

Feste Regeln für agile
Methoden
Auch die Entwickler des Scrum-
Projekts tauschen sich regelmä-
ßig untereinander aus. Jeden Tag
treffen sie sich zu einer 15-min-
ütigen Besprechung vor dem
Scrum-Board im Flur. Dabei
handelt es sich um eine weiße
Tafel, auf der mit Hilfe von far-
bigen Kärtchen der Arbeitsstand
der einzelnen Aufgaben des ak-
tuellen Sprints in vier Spalten                                                                            Vor dem Scrum-Board
                                                                                                           tauschen sich die Ent-
– von „noch ausstehend“ ganz        Kosten und einer längeren Entwicklungsdauer verbunden. Will der        wickler täglich zum ak-
links bis „abgeschlossen“ auf       Auftraggeber zum Beispiel ein festes Budget einhalten, muss bereits    tuellen Arbeitsstand aus.
                                                                                                           Gibt es Probleme, werden
der rechten Seite – dokumentiert    zu Projektbeginn festgelegt werden, welche Features für das spätere    diese gemeinsam gelöst.
wird. Alle Entwickler berich-       Programm unverzichtbar sind – und worauf notfalls verzichtet wer-
ten anhand des Scrum-Boards,        den kann, um den finanziellen und zeitlichen Rahmen einzuhalten.
woran sie gerade arbeiten und       Die Entwickler müssen bereit sein, eigenständig unterschiedliche
ob Probleme bei der Aufgabe-        Aufgaben in den einzelnen Sprints zu übernehmen, auftretende Pro-
numsetzung bestehen. Gibt es        bleme gegenüber den Teammitgliedern und dem Auftraggeber offen
ein Problem, arbeiten Team und      zu benennen und auch Konflikte auszutragen, die daraus entstehen.
Scrum Master gemeinsam an           „Das ist nicht immer einfach, insbesondere wenn man noch nicht
einer Lösung. „Das ist erheblich    mit der agilen Arbeitsweise vertraut ist“, weiß Michael Lindner.
effektiver, als wenn jeder nur
für sich arbeitet. So lassen sich   Erfolgsfaktor: Zusammenarbeit
schnell Lösungen finden und         Die Ergebnisse erster Projekte zeigen jedoch, dass agile Entwicklung
die Motivation im ganzen Team       bei Dataport funktioniert. So wurde zum Beispiel eine Anwendung
steigt“, sagt Michael Lindner.      zur Gebührenabrechnung von Betreuungsleistungen in den Ham-
                                    burger Schulen mit der Scrum-Methode entwickelt. Auch die Migra-
Um erfolgreich zu sein, brau-       tion des Einwohnermeldesystems OK.EWO vom veralteten Program-
chen auch agile Entwicklungs-       mierstandard Uniface auf das modernere Java wurde erfolgreich von
methoden feste Vereinbarungen       Scrum-Teams umgesetzt. Ein Erfolgsfaktor ist für Michael Lindner
und Regeln, auf die sich alle       insbesondere die gute Zusammenarbeit der Entwickler in den Pro-
Beteiligten einlassen müssen.       jekten: „Ich habe noch nie ein so gutes Team gehabt wie hier. Die
So sind Änderungen im laufen-       Entwickler sind motiviert und helfen sich untereinander. Das ist
den Entwicklungsprojekt zwar        die entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Softwareentwick-
möglich, aber auch mit höheren      lung.“

                                                                                                           19
Output

                                   Kita-Datenbank Schleswig-Holstein

                                   Eine Datenbank,
                                   Im Juni ist die Kita-Datenbank Schleswig-Holstein landesweit gestartet. Die ersten Ge-
                                   meinden setzen bereits auf diese technische Unterstützung bei der Planung, Verwal-
                                   tung und Vergabe von Betreuungsplätzen. Eltern hilft das angeschlossene Portal bei
                                   der Suche nach einer Einrichtung in ihrer Nähe.

                                   Für jedes Kind, das älter als ein    zwischen Kita, Trägern und Be-             nen. Die Kita-Datenbank führt
                                   Jahr ist, haben Eltern seit drei     hörden oder zentralen Stellen              sowohl die Kinder auf Wartelis-
                                   Jahren einen Rechtsanspruch          abgeglichen. Die landesweite               ten, als auch diejenigen, für die
                                   auf einen Betreuungsplatz. Müt-      Kita-Datenbank vereinfacht die-            bereits ein Betreuungsvertrag
                                   ter und Väter profitieren von der    sen Abgleich. Sie bietet erstmals          besteht. Wird ein Kind über die
                                   garantierten Unterstützung bei       eine zentrale und kombinierte              eigene Gemeinde oder den eige-
                                   der frühkindlichen Förderung.        Warteliste für alle beteiligten            nen Landkreis hinaus mehrfach
                                   Kitas und Verwaltungen müs-          Einrichtungen. Die Anmelde-                angemeldet, führt die Daten-
                                   sen dafür den Bedarf an Betreu-      daten werden mit dem Melde-                bank die Anmeldungen zusam-
Kita-Datenbank                     ungsplätzen präzise planen. In       register des Landes Schleswig-             men und identifiziert diese als
Die Kita-Datenbank ist             Schleswig-Holstein unterstützt       Holstein abgeglichen. So lassen            einzelnen Bedarf. So stellt sie
das Ergebnis eines Ge-             sie hierbei die von Dataport be-     sich falsche Schreibweisen und             stets den korrekten Bedarf an
mei nscha f tsprojekts             triebene landesweite Kita-Daten-     Mehrfachanmeldungen erken-                 Betreuungsplätzen dar. Damit
der kommunalen Lan-
desverbände in Schles-             bank. Im Juni 2016 ist sie offizi-
wig-Holstein und des               ell gestartet. Die teilnehmenden
Landes          Schleswig-         Kommunen und Träger setzen
Holstein. Seit Septem-
ber 2013 arbeiteten die            auf eine effizientere Vergabe
Initiatoren gemeinsam              von Kita-Plätzen. Dafür nutzen
mit dem Unabhängi-                 sie die Funktionen und Schnitt-
gen       Landeszentrum
für Datenschutz sowie              stellen der Kita-Datenbank und
Praktikern aus den                 präsentieren ihre Einrichtun-
Kommunen an der                    gen online im angeschlossenen
D a t e n b a n k- L ö s u n g .
Ansprechpartner für                Elternportal.
interessierte          Träger
und Kommunen ist                   Bedarfsgerecht planen
das Kommunale Fo-
rum für Informations-              mit verlässlichen Zahlen
technik der kommu-                 Für Länder und Kommunen
nalen Landesverbände               ist der bedarfsgerechte Ausbau
in Schleswig Holstein
(KomFIT).                          von Kita-Plätzen eine Heraus-
                                   forderung. Oft melden Eltern
                                   ihren Nachwuchs parallel in
                                   mehreren Einrichtungen an,
                                   um sich so einen möglichst gu-
                                   ten Betreuungsplatz zu sichern.
                                   Diese    Mehrfachanmeldungen
                                   erschweren eine verlässliche
                                   und bedarfsgerechte Planung.
                                   Die Anmeldedaten werden in           Wo ist die nächste Kita? Über das an die Datenbank angeschlossene Portal können
                                                                        Eltern sehen, welche Einrichtungen freie Plätze haben und sich online voranmelden.
                                   einem fehleranfälligen Prozess

                           20
Output

viele Vorteile
sinkt der Verwaltungsaufwand       verträge für ein Kind anfertigen. Aus Stammdaten, Belegungsdaten
für Bedarfsplanung und Platz-      und Personaldaten können die Einrichtungen unkompliziert die
vergabe erheblich.                 jährlich fällige Kinder- und Jugendhilfestatistik erstellen. Zusätz-
                                   lich enthält die Kita-Datenbank Funktionen, mit deren Hilfe sich
Kita und Statistik einfach         Einrichtungen eigenständig online im Elternportal www.kitaportal-
gemanagt                           sh.de präsentieren können.
Um die Kita-Datenbank auch
ohne viel Aufwand in Struk-        Online zum passenden Kita-Platz
turen und Arbeitsprozesse von      Das an die Kita-Datenbank angeschlossene Elternportal bietet be-
Verwaltungen und Kitas inte-       sondere Vorteile für Mütter und Väter. Es zeigt alle teilnehmenden
grieren zu können, wurde der       Einrichtungen auf einer Landkarte von Schleswig-Holstein. So kön-
                                                                     nen Eltern online nach einem
                                                                     geeigneten Betreuungsplatz in
  Je mehr Betreuungsangebote                                         der Nähe oder nach bevorzug-
                                                                     ten Einrichtungen und Trägern
  die Kita-Datenbank enthält,                                        suchen. Dabei lassen sich die

  desto größer der Nutzen.                                           Suchergebnisse nach Einrich-
                                                                     tungen mit verfügbaren Plätzen,
                                                                     Kommunen, Altersgruppen oder
Zugang so einfach wie möglich      Öffnungszeiten filtern. Außerdem können die Erziehungsberech-
gestaltet. Für die Pflege von      tigten Kontaktdaten, pädagogische Konzepte oder Bildergalerien
                                                                                                          Der Start der landesweiten
Daten lassen sich beispielswei-    der Einrichtungen abrufen. Mütter und Väter können ihre Kinder         Kita-Datenbank Schleswig
se bereits bestehende Kita-Ma-     online voranmelden, auch für mehrere Kitas gleichzeitig. Um zu         Holstein im Videobericht
nagement-Verfahren einbinden.      verhindern, dass die Wartelisten dadurch zu lang werden, erhalten      [YouTube / 2:59 Minuten]

Dafür sorgt eine automatisierte    die Eltern während des Anmeldeprozesses einen Zahlencode. Die
Schnittstelle. Weiterhin gibt es   Voranmeldung wird erst wirksam, nachdem sie sich bei einer der
eine Importfunktion für vor-       Einrichtungen persönlich vorgestellt haben und die Anmeldung
handene Listen wie Excel-Do-       dort durch den gültigen Code bestätigt wurde.
kumente oder Textdateien im
CSV (Comma-separated values)-      Freiwillig und kostenfrei teilnehmen
Format zur Speicherung großer      Zwei Monate nach dem Start der Kita-Datenbank können Eltern be-
Mengen einfach strukturierter      reits 220 Tagesstätten im schleswig-holsteinischen Elternportal mit-
Daten. Darüber hinaus ist die      einander vergleichen. Wöchentlich kommen etwa 20 Einrichtungen
Datenbank auch als eigenstän-      hinzu. Die Kreise Ostholstein, Segeberg, Stormarn und die Hanse-
diges      Kita-Management-Ver-    stadt Lübeck haben sich inzwischen für die freiwillige Teilnahme
fahren nutzbar: Einrichtungen      an der Kita-Datenbank entschieden. In der Regel nimmt ein Träger
können die Stammdaten von          mit allen seinen Einrichtungen teil. Dabei ist die Kita-Datenbank
Kindern und Sorgeberechtigten      für alle Träger und Einrichtungen kostenfrei. Bis Ende 2017 können
einschließlich der jeweiligen      diese außerdem unentgeltlich Schulungen für die Anwendung in
Vertragsdaten erfassen und die     Anspruch nehmen. Um das Betreuungsangebot zu komplettieren,
Kinder in Gruppen einteilen.       wird ab Ende 2016 auch die Tagespflege in die Datenbank miteinbe-
Auf Knopfdruck lassen sich         zogen. Denn es gilt: Je mehr Betreuungsangebote die Kita-Datenbank
Dokumente wie Gruppenlisten        enthält, umso größer ist der Nutzen für Eltern und angeschlossene
oder vorausgefüllte Betreuungs-    Einrichtungen und Verwaltungen.

                                                                                                          21
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