Universität Panthéon-Assas Paris 2 Fremdsprachenabteilung Deutsch für Juristen Modul: Die Verfassungsorgane Der Bundespräsident

 
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Fremdsprachenabteilung

                                 Deutsch für Juristen

                                 Modul: Die Verfassungsorgane

                                 Der Bundespräsident
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Inhaltsverzeichnis

                                                                                                               Seite
Der Bundespräsident                                                                                                 3
    1. Die Verfassungsorgane des Bundes                                                                             3

    2. Der Bundespräsident                                                                                          3-6
        2.1. Rolle und Funktionen                                                                                   3
        2.2. Die Wahl des Bundespräsidenten im Grundgesetz                                                          4
        2.3. Joachim Gauck, Präsident für die Freiheit? Ein Porträt                                                 5-6
        2.4. Aktueller Text zu Joachim Gauck: Besuch in Frankreich                                                  6-8

3. Diskussion: Direktwahl des Bundespräsidenten?                                                                    9-11
        3.1. Pro und contra                                                                                         9
        3.2. Interview mit Rita Süssmuth über Direktwahl                                                            10-11

4. Hausarbeit : Zusammenfassung und Kommentar                                                                       12

5. Sprachtraining: Besondere Substantive („masculin faible“)                                                        13

6. Sprachtraining: Konjunktiv I und II (subjonctif I et II)                                                         14-15

                                                         Redaktion:

                                        Dr. Christina Kott (maître de conférences)
                                     Dozentin für deutsche Sprache und Landeskunde

                                                  Kontakt: christina.kott@free.fr

                                              Universität Panthéon-Assas Paris 2
                                              Pôle Langues (Sekretariat Büro 309)
                                                      92-96, rue d’Assas
                                                          75006 Paris

         Eine PDF-Version dieses Dokuments finden Sie unter: http://crl.u-paris2.fr/polelangues/all-docs.html

                                                                ©
                            page de titre: http://quarknet.de/fotos/berlin/schloss-bellevue-postkasten.jpg
                         page 3 : http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Politisches_System_in_Deutschland.png
                  page 4: http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00478/wulff6001_HA_Politi_478083c.jpg
                       page 7 : http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/typo3temp/pics/7f4e9635c8.jpg
                                    page 6 : http://www.dw-world.de/image/0,,5713896_1,00.jpg
      page 9: http://de.statista.com/statistik/kategorien/kategorie/8/themen/64/branche/politik-wirtschaft--amp%3B-soziales/

         © Christina Kott / Susanne Marten für alle Texte und Dokumente, deren Quellen nicht genannt sind.
     © Christina Kott / Susanne Marten : tous les textes et documents pour lesquels aucune source n'est indiquée.

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Universität Panthéon-Assas Paris 2 Fremdsprachenabteilung Deutsch für Juristen Modul: Die Verfassungsorgane Der Bundespräsident
1. Die Verfassungsorgane des Bundes
                                                    Komplettieren Sie und fügen Sie den Artikel hinzu:

                                                    Die 5 Verfassungsorgane sind:

                                                         Bundes

                                                         Bundes

                                                         Bundes

                                                         Bundes

                                                         Bundes

2. Der Bundespräsident
2.1. Rolle und Funktionen des Bundespräsidenten

 Fassen Sie hier die wichtigsten Aufgaben des       Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist
 Bundespräsidenten in Stichworten zusammen.         der Bundespräsident.

    •   _________________________________           Nach Art. 54 GG wird er von der Bundesversammlung
                                                    gewählt, einem Verfassungsorgan, das nur zu diesem
                                                    Zweck zusammentritt. Sie besteht aus den Mitgliedern
    •   _________________________________           des Bundestages und einer gleichen Anzahl von
                                                    Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder
                                                    (d.h. den Landtagen und Senaten) gewählt werden. Der
    •   _________________________________           Bundespräsident wird mit der Mehrheit der Stimmen der
                                                    Bundesversammlung für eine Amtszeit von fünf Jahren
                                                    gewählt. Eine einmalige Wiederwahl ist zulässig.
    •   _________________________________
                                                    Seine Aufgaben

    •   _________________________________           Der Bundespräsident hat weitgehend repräsentative
                                                    Aufgaben und übt als neutrale Kraft und als Hüter der
                                                    Verfassung eine ausgleichende Wirkung aus. Er
    •   _________________________________           schließt im Namen des Bundes Verträge mit
                                                    ausländischen Staaten ab; Er empfängt die Botschafter,
                                                    ernennt und entlässt die Bundesrichter und hohe
    •   _________________________________           Staatsbeamten. Er übt das Begnadigungsrecht für den
                                                    Bund aus, fertigt die Gesetze aus und verkündet sie im
                                                    Bundesgesetzblatt. Der Bundespräsident schlägt dem
                                                    Bundestag einen Kandidaten für das Amt des
                                                    Bundeskanzlers vor und ernennt ihn nach erfolgter Wahl.

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Auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernennt und entlässt der
Bundespräsident die Bundesminister.

Der Bundespräsident verkörpert die Einheit des politischen
Gemeinwesens in besonderer Weise. Er soll über alle Parteigrenzen
hinweg als ausgleichende, neutrale Kraft in zentralen politischen und
gesellschaftlichen Fragen persönlich Stellung beziehen. Damit kann
der Bundespräsident Maßstäbe für die politische und moralische
Orientierung der Bürger setzen.

Wörter:
das Staatsoberhaupt – der Staatschef
der Hüter - le gardien, le garant
die ausgleichende Wirkung – hier : avoir un rôle de conciliateur
Verträge abschliessen – ici : signer des traités
jmdn ernennen – nommer qn.
jmdn entlassen – congédier, démissionner qn.
das Begnadigungsrecht – le droit de grâce, le pouvoir de grâcier
etwas/jmdn verkörpern – incarner qc./qn.
das Gemeinwesen – la communauté, la collectivité
Stellung (zu einer Frage) beziehen – prendre position
Maßstäbe setzen – hier : le président peut servir de référence

Mehr zum Thema unter:
www.bundespraesident.de
Quelle: Tatsachen über Deutschland, 2000

2.2. Die Wahl des Bundespräsidenten im Grundgesetz
Artikel 54 GG

(1) Der Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das
Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat.

(2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig.

(3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den
Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden.

(4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger
Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestages
einberufen.

(5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages.

(6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei
Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt.

(7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

http://www.gesetze-im-internet.de/gg/index.html - BJNR000010949BJNE007600314

                                                               4
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2.3. Joachim Gauck, Präsident für die Freiheit? Ein Porträt
Sehen Sie das Video Joachim Gauck im Porträt –
Prediger und Freiheitskämpfer1 mit Hilfe der
Vokabeln und beantworten Sie dann die Fragen
dazu.

                                                                                                 Joachim Gauck © siehe Video

1. Wie wird der Bundespräsident in Deutschland gewählt? Eine Antwort ist richtig.

a) direkt vom Volk                                          b) von der Bundesversammlung                  c) vom Bundestag

2. Wie ging die Bundespräsidentenwahl von 2010 für Joachim Gauck aus? (eine Antwort)

a) Gauck bekam nur wenige Stimmen                         b) Gauck verlor nur knapp       c) Gauck bekam mehr als 500 Stimmen

3. Notieren Sie die Daten bzw. Jahreszahlen, die zu den Etappen im Leben von Joachim Gauck gehören:

a) seine Geburt: .........................         b) die Verhaftung des Vaters: ...................... c) der Eintritt in den Dienst der
    evangelischen Landeskirche Mecklenburg: ...................... d) die Wahl zum Beauftragten für die Stasi-Unterlagen:
    ........................................
                                                                               Wörter
4. Was wollte Gauck in der DDR werden? (eine                                   die Bundesversammlung - lʼassemblée fédérale
   Antwort)                                                                    der Beifall - les applaudissements
                                                                               wortmächtig - éloquent
                                                                               das Staatsoberhaupt - le chef de lʼEtat
a) Junger Pionier b) Journalist c) Pfarrer                                     die Werbetrommel rühren - faire de la publicité
                                                                               ein Unrechtssystem - un système de non-droit
5. Was hat er in seinem Leben gemacht, bevor er zum                            die Geheimpolizei - la police secrète
   Kandidaten für das Bundespräsidentenamt                                     die Zwangsarbeit - le travail forcé
   aufgestellt wurde? Schreiben Sie mindestens 3                               die Jungen Pioniere, die Freie Deutsche Jugend = die
   Sätze und beginnen Sie mit « Bevor er Kandidat                              Jugendorganisationen der SED
                                                                               in das Visier von jmdm geraten - être dans la ligne de mire de qn.
   wurde,                                                                      die Stasi-Unterlagen - les documents/dossiers de la Stasi
                                                                               ins Rennen schicken - in etwa: envoyer qn. au tapis

a)______________________________________________________________________________________________

b) _____________________________________________________________________________________________

c) _____________________________________________________________________________________________

d) _____________________________________________________________________________________________

6. Welches ist sein Leitmotiv? (eine Antwort)

a) der Wohlstand                          b) die soziale Gerechtigkeit         c) die Freiheit

1
 © Video: Reuters / Foto: dapd, URL: http://www.sueddeutsche.de/politik/gauck-praesident-fuer-die-freiheit-
1.1288296

                                                                           5
Zum Nachlesen das Manuskript des Videos:
« Es entfallen auf Herrn Dr. h.c. Joachim Gauck 494 Stimmen.» Schon im Jahr 2010 hatte es für Joachim Gauck in der
Bundesversammlung viel Beifall gegeben. Damals war der wortmächtige Theologe bei der Bundespräsidentenwahl
gegen Christian Wulff angetreten und hatte nur knapp gegen den damaligen Wunschkandidaten von Bundeskanzlerin
Angela Merkel verloren. Gauck hat damals offensichtlich Eindruck gemacht: würde das Staatsoberhaupt vom Volk
gewählt, hätte der Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Horst Köhler eindeutig Gauck geheissen, und nicht
Wulff. Er war durch die Lande gezogen und hatte für sich die Werbetrommel gerührt.

Der 1940 in Rostock geborene Kapitänssohn ging früh zum Sozialismus in der Prägung der DDR und der Sowjetunion
auf Distanz. Bereits als Neunjähriger habe er gewusst, dass der Sozialismus ein Unrechtssystem war. Sein Vater wurde
1951 von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt, aus der er vier Jahre
später heimkehrte. Da Gauck weder bei den jungen Pionieren noch bei der Freien Deutschen Jugend mitmachte, konnte
er seinen Wunsch, Journalist zu werden, in der DDR nicht realisieren. Er studierte stattdessen Theologie und trat 1965
in den Dienst der evangelischen Landeskirche von Mecklenburg ein. Als Pastor geriet er bald in das Visier der Stasi. Am
2. Oktober 1990, dem letzten Tag der DDR, wurde er zum Beauftragten für die Stasi-Unterlagen von der Volkskammer
gewählt und am 3.Oktober von der Bundesregierung bestätigt. Die Behörde sollte schliesslich seinen Namen tragen.

Besonders heftig stritt er sich mit dem einstigen Brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe über dessen
Stasi-Kontakte, auch mit Gregor Gysi führte er darüber lebhafte Diskussionen. Als Leitmotiv zog sich die Freiheit durch
alle Reden des Mecklenburgers; er selbst beschreibt sich als Linker, Liberaler, Konservativer und hätte sich auch als
Kandidat der Koalition für möglich gehalten, bevor ihn SPD und Grüne ins Rennen geschickt hatten. Keine zwei Jahre
später ist er es dann doch: parteiübergreifender Kandidat, auch von Kanzlerin Angela Merkel unterstützt.

2.4. Aktueller Text zu Joachim Gauck
Historischer Besuch
Hollande, Gauck und Oradours tiefe Dimension

04.09.13 Französische Medien loben die Rolle von Bundespräsident
Gauck für die deutsch-französische Aussöhnung2. Die Anerkennung vieler
Franzosen ist dem wenig bekannten Präsidenten sicher. Von Gesche
Wüpper

Der Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in Oradour-sur-Glane an der Seite von Staatspräsident
François Hollande beherrschte3 am Mittwoch die französischen Medien. Fernsehsender, aber auch Radios
und Zeitungen berichteten live aus dem Dorf, in dem die Waffen-SS am 10. Juni 1944 mindestens 642
Einwohner ermordete, größtenteils Frauen und Kinder. Alle Medien sind sich einig, dass der Besuch Gaucks
geschichtsträchtig4 ist. Er ist der erste hohe Staatsvertreter Deutschlands, der sich an diesen
westfranzösischen Ort begibt, der in Frankreich als Symbol für die Greueltaten5 der Nazis steht.

Noch bis vor kurzem ........ das undenkbar gewesen, meint die südwestfranzösische Zeitung "La Dépêche du
Midi“. Denn bisher ............... die wenigen Überlebenden des Massakers und die Angehörigen der Opfer einen
solchen Besuch abgelehnt, da die Erinnerungen noch immer zu schmerzhaft gewesen .................. , die

2
  die Aussöhnung – la réconciliation
3
  beherrschen – hier : dominieren
4
  geschichtsträchtig – ici : historique
5
  die Greueltat (oder Gräueltat) – l’atrocité

                                                          6
Wunden noch nicht verheilt. Heute jedoch ........ zwar nicht die Stunde des Vergessens, aber die der
Vergebung6 gekommen. Die jetzigen Generationen ................... nicht für die Taten ihrer Vorfahren7
verantwortlich. Die beste Sicherheit für den Aufbau ihrer Zukunft ........... die deutsch-französische
Freundschaft.

Symbolische Bedeutung wie Verdun-Besuch
Der Besuch Gaucks in Oradour zusammen mit Hollande ..................... (erinnern) von seiner symbolischen
Bedeutung her an das Bild von Helmut Kohl, der 1983 in Verdun Hand in Hand mit dem damaligen
Präsidenten François Mitterrand der im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen und französischen Soldaten
gedachte, urteilen französische Medien. Oradour .............. (haben) sogar noch eine tiefere Dimension, findet
die Regionalzeitung "Sud Ouest". Dort gehe es um den Zweiten Weltkrieg, der weitaus komplexer ......... .
Beide Präsidenten ....................... (müssen) in Oradour nicht nur eine neue Geste der deutsch-französischen
Versöhnung vollziehen, sondern sich auch der jüngsten Geschichte ihres jeweiligen Landes stellen. Denn
auch in der französischen Geschichte ................... (spielen) das Massaker von Oradour eine besondere Rolle,
da in der dafür verantwortlichen SS-Einheit auch Elsässer, also Franzosen, gewesen ......................, erinnert
die Zeitung "Le Monde“.

Ergebnis der Aussöhnungsbemühungen
Dass Gauck nun als erster hoher Repräsentant der Bundesrepublik nach Oradour fuhr, ............. das Ergebnis
der gemeinsamen Aussöhnungsbemühungen Deutschlands und Frankreichs, urteilt der Historiker Pascal Plas
in der kommunistischen Tageszeitung "L'Humanité". Die Wahl des Datums ......... angesichts der Tatsache,
dass beide Länder in diesem Jahr das 50. Jubiläum der mit dem Elysée-Vertrag besiegelten8 deutsch-
französischen Freundschaft feiern, nicht unbedeutend. Dabei ................ der deutsche Präsident Feinfühligkeit9
und Respekt gegenüber den Opfern gezeigt, in dem er sich für einen Besuch außerhalb der offiziellen
Feierlichkeiten entschieden ................ , lobt Plas.

Ihm dürfte die Anerkennung sicher sein
War Gauck dem Großteil der französischen Bevölkerung bis jetzt unbekannt, so dürfte ihm nun die
Anerkennung der Franzosen sicher sein. Viele Medien nutzten den ersten Staatsbesuch eines
Bundespräsidenten seit dem Roman Herzogs im Jahr 1996, um den 73-jährigen Politiker in ausführlichen
Porträts vorzustellen. "Der deutsche Präsident, der illustre Unbekannte", titelte beispielsweise der
Radiosender Europe 1. "Er ist ein Mann ohne Macht, aber dessen Wort zählt", urteilt "Le Figaro". Der
ehemalige Pastor ..................... bei den Bürgerprotesten gegen das DDR-Regime und bei der Aufarbeitung
6
  die Vergebung – le pardon
7
  die Vorfahren – les ancêtres
8
  etwas besiegeln – scelles qc.
9
  die Feinfühligkeit – la sensibilité

                                                            7
der Stasi-Vergangenheit als Leiter der Gauck-Behörde nach der Wiedervereinigung eine wichtige Rolle
gespielt, erklärt die konservative Tageszeitung. Er ............... (achten) bei seinen Auslandsreisen stets darauf,
den Opfern der Nazi-Verbrechen Ehre zu erweisen10, lobt nicht nur "Le Figaro".

Populär wie Angela Merkel
Gauck ....... der einzige deutsche Politiker, der Bundeskanzlerin Angela Merkel von der Popularität her das
Wasser reichen11 ............... (können), schreibt „Le Monde“. Der begnadete12 Redner .............. (sagen), was er
.............. (denken) und ................... (scheinen) zu denken, was er ....................... (sagen), lobt sie. Aber
manchmal ....................... (nerven) er mit seiner Moralhaftigkeit. Nach 18 Monaten im Amt ....... es jedoch
noch zu früh, um beurteilen zu können, ob Gauck ein "großer", sprich bedeutender Bundespräsident sein
......... (werden). Doch es .................... (stehen) bereits jetzt fest, dass er für die Deutschen ein guter Präsident
..... , urteilt "Le Monde".

http://www.welt.de/politik/ausland/article119713044/Hollande-Gauck-und-Oradours-tiefe-Dimension.html (gekürzte und leicht
veränderte Version)

Aufgaben

A. Sprachlicher Teil

1. In diesem Text finden Sie viele Sätze in indirekter Rede. Setzen sie die fehlenden Verbformen im Konjunktiv
ein. Die Tabellen am Ende dieses Heftes können Ihnen dabei helfen.

2. Woran erkennen Sie, dass es sich um die indirekte Rede handelt? Machen Sie eine Liste der verwendeten
Vokabeln.

B. Inhaltlicher Teil

1. Fassen Sie den Text zusammen, indem Sie auf folgende Fragen antworten:

- Welches Ereignis beherrschte die französischen Medien am Mittwoch, den 4.September 2013?
- Warum fand dieses Ereignis gerade jetzt statt?
- Welche Bedeutung hat das Ereignis und für wen?
- Wie wird der deutsche Bundespräsident von den französischen Medien gesehen?

Schreiben Sie ungefähr 200 Wörter.

2. Schreiben Sie einen Kommentar über den Besuch von J.Gauck in Frankreich. Welche Bedeutung hatte
dieser Besuch für Sie persönlich?

Schreiben Sie ungefähr 200 Wörter.

10
   jemandem (eine) Ehre erweisen – rendre hommage à qn.
11
   jemandem das Wasser reichen – so gut/erfolgreich sein wie …
12
   begnadet sein – ici : être doué

                                                               8
3. Diskussion: Soll der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt werden?
Analysieren Sie das Ergebnis der Umfrage.

                                                                         3.1. Pro und Contra Direktwahl des
                                                                         Bundespräsidenten

                                                                         Pro Direktwahl: Das Volk soll entscheiden!

                                                                         „Die Direktwahl des Bundespräsidenten wäre eine gute
                                                                         Sache. Die Wahl wäre ehrlicher, die Kandidaten
                                                                         würden bekannter werden, der gewählte Präsident
                                                                         hätte dann mehr Rückhalt beim Volk - und er hätte
                                                                         mehr Ansehen bei Parlament und Regierung.

                                                              Wir erleben gerade wieder, wie das Amt des
                                                              Bundespräsidenten in den Mühlen der Parteipolitik
                                                              zerrieben wird: Die Parteien nominieren ihre
                                                              Kandidaten, sie suchen ihre strategischen Mehrheiten
und im schlimmsten Fall erpressen sie einander. Das ist absurd und das wird immer wieder passieren, so lange die
Parteien das Präsidentenamt nicht ernst nehmen, sondern als strategisches Instrument missbrauchen. Deshalb
müssen die Bürger selbst und direkt wählen. Nur dann ist ein Präsident auch wirklich frei gewählt und handlungsfähig
und     über    alle    Parteigrenzen      hinweg     nur      dem      Volk,    seinen     Wählern     verpflichtet.“
                                                                Klaus Sturm, Journalist beim Südwestrundfunk SWR

Wörter:
in den Mühlen der Parteipolitik zerrieben werden – in etwa: ein Instrument der Partei-Interessen sein
jmdn erpressen – faire du chantage à qn.
jmdn/etwas missbrauchen – abuser de, ici : instrumentaliser qn./qc.
über alle Parteigrenzen hinweg – au-delà des parties politiques

Contra Direktwahl: Wir brauchen keinen Ersatzkaiser!

„Für mich ist der Wunsch populär, aber überhaupt nicht plausibel. Wenn wir den Bundespräsidenten direkt wählen, dann
muss dieser Bundespräsident viel mehr Verantwortung haben als bisher. Mehr als nur die Macht der Rede, mehr als nur
die Befugnisse als oberster Notar, mehr als nur die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands.

Eine direkte Wahl verändert das Amt, seine Autorität und Qualität. Was wir uns, wenn wir eine Direktwahl wollen, in
Wirklichkeit wünschen, das ist ein Ersatzkaiser - ein über allen parteipolitischen Wassern schwebender
demokratischer Monarch. Eine Frau oder ein Mann ohne Fehl und Tadel! Sorry, aber wir haben davon nicht mal genug,
um das Kabinett zu füllen.

Mein Vorschlag: Mehr Macht für die Stimmen der Bürger! Sie müssten mit ihrer Stimme über die Zusammensetzung von
Wahllisten entscheiden und selbst bestimmen, welche Kandidaten zum Zug kommen. Damit würde unsere Demokratie
aufgewertet und damit wäre den Parteien endlich etwas Macht genommen.“

Birgit Wentzien, Journalistin beim SWR, URL: http://www.tagesschau.de/kommentar/bundespraesidentenwahl140.html

Wörter:
die Befugnis(se) – hier: compétences                                  das Völkerrecht, völkerrechtlich – droit international
über allen Wassern schwebend – impartial et neutre                    ohne Fehl und Tadel = ohne Fehler, perfekt
zum Zug kommen = an die Reihe kommen, dran kommen

                                                                  9
3.2. "Das Volk soll direkt wählen". Interview mit Rita Süssmuth (für Fortgeschrittene)
Rita Süssmuths Meinungen sind immer etwas anders als die der Union. Ein Gespräch über die Vorteile einer Direktwahl des
Bundespräsidenten und die Kandidaten Wulff und Gauck.

Rita Süssmuth, 73, lehrte als ordentliche Professorin für
Erziehungswissenschaft. 1981 trat sie in die CDU ein, wurde
1985 Bundesministerin für Jugend, Familie, Gesundheit und
später für noch für den Bereich "Frauen". Doch mit vielen
Parteifreunden geriet die hartnäckige und fortschrittliche
Sozialpolitikerin zunehmend aneinander. Noch immer ist
Süßmuth Ehrenvorsitzende der Frauenunion, setzt sich für eine
verstärkte Integration von Ausländern ein und ist am Aufbau der
deutsch-türkischen Universität in Istanbul beteiligt.

sueddeutsche.de: Frau Süssmuth, die Bundesversammlung wird in Kürze einen neuen Bundespräsidenten
wählen. Sie aber haben einen ganz anderen Vorschlag, wie man zu einem neuen Staatsoberhaupt kommt.

Süssmuth: Ich werbe schon seit langem für die Direktwahl des Bundespräsidenten. In den meisten Ländern
werden Staatspräsidenten oder Bundespräsidenten - wie in Österreich - direkt gewählt. Und das auch in
Ländern, die wie wir eine parlamentarische Demokratie haben. In unserem Grundgesetz ist es anders
geregelt. Aber es schwächt unsere Demokratie keineswegs, wenn der Bundespräsident/in direkt vom Volk
gewählt wird, im Gegenteil!

sueddeutsche.de: Dann hätte der Bundespräsident ja eine höhere Legitimation als die Kanzlerin.

Süssmuth: Das kann nicht der Hauptgrund gegen eine Grundgesetzänderung im Sinne einer Direktwahl des
Staatsoberhauptes sein. Das muss keine Änderung der jetzigen Kompetenzverteilung zur Folge haben. Es ist
schon ein Unterschied, ob die Abgeordneten der Parlamente - erweitert um andere Personen, die der Meinung
der Fraktion und Partei nahestehen - wählen, oder ob es um die Beteiligung des ganzen Volkes geht. Die
Parteien wären weiterhin noch immer beteiligt, weil sie ja die Kandidaten aufstellen. Dazu sehe ich auch keine
Alternative.

sueddeutsche.de: Dagegen sprechen die Erfahrungen mit Reichspräsident Paul von Hindenburg in der
Weimarer Zeit. Was würde jetzt, 80 Jahre danach, wirklich dafür sprechen?

Süssmuth: Wir sind nicht mehr in der Weimarer Republik, sondern in einer gefestigten Demokratie. Der
Bundespräsident ist der Präsident des gesamten Volkes! Warum sollte man ihn dann nicht auch durch das
Volk wählen lassen? Jeder Einzelne kann so mitentscheiden, wer Bundespräsidentin oder Bundespräsident
sein wird. Und das macht für mich einen großen Unterschied zur Bundesversammlung aus.

sueddeutsche.de: Mal ironisch gefragt: Sollten wir denn auch unseren Bundestrainer13 wählen, wenn es um
eine repräsentative Persönlichkeit geht?

Süssmuth: (lacht) Das ist doch selbstverständlich nicht vergleichbar und gehört nicht hierhin. Der
Bundespräsident spricht für das ganze Volk, nicht für einzelne Gruppierungen. Er gehört zwar nicht zur
Exekutive, aber ein Großteil der Bürger identifiziert sich mit ihrem Präsidenten und sieht ihn eben nicht nur als
Repräsentationsfigur. Gerade an zentralen Reden unserer Bundespräsidenten hat sich doch gezeigt, welch
hohen Stellenwert das Wort, das unsere Bundespräsidenten gedanklich und sprachlich in die Öffentlichkeit
einbringen, hat. Das gilt für die bedeutenden Reden, die in Erinnerung sind: Die 8.-Mai-Rede von Richard von
Weizäcker, die "Ruck-Rede" von Roman Herzog oder die Berliner Rede von 2009 zur Finanz- und
Wirtschaftskrise von Horst Köhler.

13
     Der Bundestrainer – gemeint ist hier der Fußball-Bundestrainer (le sélectionneur de l’équipe nationale de football)

                                                                  10
sueddeutsche.de: Da wären wir bei Joachim Gauck. Was halten Sie von ihm?

Süssmuth: Es steht außer Frage, dass er ein sehr respektabler Kandidat ist. Gerade in diesen Tagen erleben
wir, wie die Menschen ihm zuhören, wie gewichtig sein Wort ist und das man ernst nimmt, was er sagt.

sueddeutsche.de: Was sind Christian Wulffs Vorzüge für das höchste Staatsamt?

Süssmuth: Ich kenne Christian Wulff sehr lange aus meiner politischen Heimat Niedersachsen. Politik ist kein
Kinderspiel und er weiß darum. Ich habe ihn als sehr lernfähigen Politiker erlebt. Er hat gelernt, den Menschen
das Gefühl zu geben, dass hier jemand ist, der sich für sie einsetzt, der zusammenführt und hinhört. Gauck
und Wulff haben sehr unterschiedliche, nicht vergleichbare Biographien. Wulff ist sehr jung zur CDU gestoßen
und verfügt über eine langjährige politische-, auch parteipolitische Erfahrung. Inzwischen auch als
langjähriger, erfolgreicher und auf Integration ausgerichteter Ministerpräsident. Joachim Gauck kommt aus der
Bürgerrechtsbewegung und ist parteilos.

sueddeutsche.de: Für wen hätten Sie sich entschieden?

Süssmuth: Das hätte ich im Vorfeld nicht mitgeteilt. Wenn wir es mit der Gewissensentscheidung wirklich
ernst nehmen, dann ist dieses Votum geheim. Es geht um zwei sehr respektable Persönlichkeiten. Auch
Gauck hat nie einen Hehl daraus gemacht, wie nah er Angela Merkel steht und wie sehr er viele ihrer
Positionen teilt.

sueddeutsche.de: Hätten Sie es begrüßt, wenn man sich im Vorfeld auf einen parteiübergreifenden
Kandidaten geeinigt hätte?

Süssmuth: Wenn das möglich gewesen wäre: ja. Aber hier hat man das nicht gekonnt oder nicht gewollt. Und
jetzt ist es müßig, darüber zu reden.

sueddeutsche.de: Warum hat es niemals eine Bundespräsidentin Rita Süssmuth gegeben? Oder treten Sie
zur nächsten Wahl in fünf Jahren mit der Weisheit einer 78-Jährigen an?

Süssmuth: Nein (lacht). Es ist nicht so, dass ich mir diese Aufgabe nicht zugetraut hätte, aber mir fehlten
während meiner politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in meiner Fraktion. Und heute stellt sich diese Frage für
mich nicht mehr.                                                      29.06.2010, Interview: Lars Langenau

Quelle: sueddeutsche.de, URL: http://sueddeutsche.de/politik/wahl-des-bundespraesidenten-rita-suessmuth-
ich-werbe-fuer-die-direktwahl-des-bundespraesidenten-1.966542

Übung: Schreiben Sie das Interview um, indem Sie 10-15 Antworten von Frau Süssmuth von der direkten in
die indirekte Rede setzen. Auf den Seiten 14 und 15 finden Sie Hilfen zum Konjunktiv.

Beispiel: sueddeutsche.de: Warum hat es niemals eine Bundespräsidentin Rita Süssmuth gegeben? Oder treten Sie
zur nächsten Wahl in fünf Jahren mit der Weisheit einer 78-Jährigen an?

Süssmuth: Nein (lacht). Es ist nicht so, dass ich mir diese Aufgabe nicht zugetraut hätte, aber mir fehlten während
meiner politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in meiner Fraktion. Und heute stellt sich diese Frage für mich nicht mehr.

=> Frau Süssmuth sagt, sie hätte sich die Aufgabe des Bundespräsidenten durchaus zugetraut, ihr hätten aber
während ihrer politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in ihrer Fraktion gefehlt, und heute stelle sich die Frage nicht
mehr.

                                                           11
4. Hausarbeit: Zusammenfassung und Kommentar

Die Geschichte des Ehrensolds
Der Altpräsident Horst Köhler hat stillschweigend auf den Ehrensold verzichtet. Wulff soll auf Dienstwagen und Büro
bestehen. Die hohen Bezüge haben eine besondere Geschichte.

Das Amt des Bundespräsidenten war schon in den Frühzeiten der Bundesrepublik ein Spielball der Parteitaktik.       der Ehrensold – le
Auch der seit Tagen hoch umstrittene, gut dotierte Ehrensold ist in seiner heutigen Höhe ein Ergebnis kühler       „salaire d’honneur“
Machtpolitik: Ende der fünfziger Jahre machte sich innerhalb der CDU Überdruss am ewigen Kanzler Konrad            (rente que reçoivent
Adenauer breit. Die Parteistrategen der CDU fürchteten, der „Alte“ könnte auch mit 85 bei der nächsten             les anciens président
                                                                                                                   fédéraux après leur
Bundestagswahl 1961 antreten. Sie dagegen wollten lieber mit Wirtschaftsminister Ludwig Erhard ins Rennen
                                                                                                                   départ)
gehen und vom Wirtschaftswunder profitieren, um die absolute Mehrheit zu verteidigen.                              die Bezüge – le
                                                                                                                   traitement
Zunächst ging die Rechnung auf. „Sie werden sehr erstaunt gewesen sein, meine lieben Landsleute, dass ich mich     der Überdruss –
zur Wahl als Nachfolger unseres verehrten Herrn Bundespräsidenten Heuss gestern zur Verfügung gestellt habe“,      lassitude
sagte Adenauer in einer Ansprache ans Volk. Die Parteistrategen trauten ihm noch nicht ganz und verdoppelten       das
sicherheitshalber den Ehrensold. Denn zuvor sollten Altpräsidenten die vollen Bezüge nur drei Monate lang nach     Wirtschaftswunder –
ihrem Ausscheiden erhalten, danach ein Jahr lang 75 Prozent und anschließend bis zum Lebensende die Hälfte         miracle économique
als Ehrensold. Das Misstrauen der CDU-Strategen war berechtigt: Adenauer studierte das Grundgesetz und stellte     (dans les années
                                                                                                                   1950 et 1960)
enttäuscht fest, wie wenig Gestaltungsmacht ihm das Präsidentenamt bietet. Dann überraschte er die
                                                                                                                   das Ausscheiden –
Öffentlichkeit und seine Partei erneut: Der 83-Jährige kündigte an, 1961 wieder als Kanzlerkandidat antreten zu    hier: la fin du mandat
wollen. Adenauer siegte zwar, doch die Union verlor die absolute Mehrheit. Zwei Jahre später übergab der Kanzler   die Gestaltungsmacht
dann Ludwig Erhard das Amt.                                                                                        – in etwa: le pouvoir
                                                                                                                   de décision
Die damalige „Reform“ des Ehrensolds blieb aber bestehen und sorgt heute im Fall Christian Wulff für hitzige       hitzige Debatten –
Debatten. Die SPD will den Ehrensold für ehemalige Bundespräsidenten durch ein Gremium neu regeln. „Ich            débats passionnés
schlage dazu eine überparteiliche Reformkommission unter Leitung des Bundestagspräsidenten vor“, sagte SPD-        ein Gremium –
Fraktionsvize Hubertus Heil.                                                                                       commission, comité
                                                                                                                   überparteilich – au-
                                                                                                                   dessus des partis
Der Spiegel berichtet unterdessen in seiner neuen Ausgabe, das Präsidialamt wolle für Wulff zusätzlich zum         politiques
gewährten Ehrensold von 199.000 Euro im Jahr ein Büro mit Mitarbeitern beantragen. Wulff wünsche die gleiche       das Präsidialamt – le
Behandlung wie die vier anderen noch lebenden ehemaligen Staatsoberhäupter. Die Kosten für den Stab beliefen       bureau de la
sich auf etwa 280000 Euro pro Jahr. Den Steuerzahler würde der 52-jährige Wulff nach seiner knapp zweijährigen     présidence
Amtszeit damit fast eine halbe Million jährlich kosten. Auf die Übernahme der Sach- und Personalkosten für ein     der Stab – l’équipe
Büro mit Sekretariat, persönlichen Referenten und Chauffeur besteht zwar kein Rechtsanspruch. Es ist aber          der Rechtsanspruch
üblich, weil Altbundespräsidenten in der Regel auch nach ihrem Amtsausscheiden eine Reihe von                      (auf etwas) – le droit
gesellschaftlichen Aufgaben wahrnehmen und umfangreiche Korrespondenz führen müssen.                               (légal) à qc.
                                                                                                                   der Vorgänger –
                                                                                                                   prédécesseur
Die Bild am Sonntag meldete unterdessen, Wulffs Vorgänger Köhler habe nach seinem Rücktritt 2010 seinen            in Anspruch nehmen –
Ehrensold gar nicht in Anspruch genommen – stillschweigend. Denn Köhler hat als ehemaliger Chef des                recourir à qc.
Internationalen Währungsfonds und Ex-Präsident des Sparkassenverbands offenbar Pensionsansprüche                   stillschweigend – en
erworben, die den Ehrensold möglicherweise übersteigen. Die Nachricht des Verzichts Köhlers dürfte dennoch         silence
seinen Nachfolger Wulff unter Druck setzen, es ihm gleichzutun.                                                    der Internationale
                                                                                                                   Währungsfond (IWF)
Michael Poh, mit dpa, URL: http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Die-Geschichte-des-Ehrensolds-              – le fonds monétaire
id19071901.html?view=print                                                                                         international (FMI)

1. Fassen Sie folgenden Text zusammen, indem Sie die Fragen beantworten. Schreiben Sie etwa 200 Wörter.

    1.   Warum wollten die CDU-Parteistrategen Adenauer nicht mehr als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers?
    2.   Was war ihr politisches Kalkül und war es erfolgreich?
    3.   Welche Bezüge stehen Christian Wulff zu und welche Ansprüche stellt er?
    4.   Welche Haltung hat der Altpräsident Horst Köhler zum Ehrensold eingenommen?

2. Sollen ehemalige Staatsoberhäupter oder Spitzenpolitiker Pensionen, Renten oder andere Bezüge aus
Steuergeldern         erhalten?        Schreiben           Sie         etwa        150        Wörter.

=> Bitte schicken Sie eine Word-Datei und benutzen Sie die Korrektur-Funktion (Sie müssen in „outils“ „langues“ als
Sprache Deutsch einstellen). Bitte zählen Sie auch die Wörter („outils“ „statistiques“, „compter les mots“).

                                                              12
5. Sprachtraining: Besondere Substantive (die n-Deklination oder „masculin faible“)

1. Was Sie schon immer über den Bundespräsidenten wissen wollten …
Die Abgeordneten der Bundesversammlung wählen alle fünf Jahre den Bundespräsident_____, der mindestens
40 Jahre alt sein muss, das Wahlrecht zum Bundestag besitzen muss, und einmal wiedergewählt werden darf.
Der Bundespräsident_____ ist das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik, die er völkerrechtlich vertritt.
Erst mit der Unterschrift des Präsident____ tritt ein Gesetz in Kraft. Hat der Präsident____ Zweifel an der
Vereinbarkeit eines Gesetzes mit dem Grundgesetz, wendet er sich ans Bundesverfassungsgericht.
Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 hatte die Bundesrepublik 11 Präsident____ , die sowohl aus der CDU, als
auch aus der SPD und der FDP stammten. Mit Horst Köhler, dem neunten Bundespräsident___ , wurde
im Mai 2004 erstmals ein Finanzfachmann zum Bundespräsident____ gewählt. Joachim Gauck ist heute der erste
parteilose und ostdeutsche Bundespräsident ______.

2. Regel
In allen Kasus – außer im __________________________________ – steht die Endung ___________ .
Ebenso behandelt wie "Präsident" werden die maskulinen Nomen
               auf: -ent, -ant, -and     (z.B.: Student, Demonstrant, Doktorand, niemand)
               auf: -ist                 (z.B.: Journalist, Kommunist, Jurist usw.)
aus dem Griechischen auf: -at, -af, oph, -ekt               (z.B.: Kandidat, Fotograf, Philosoph, Architekt)
und andere (z.B. Experte, Hase, Junge, Komplize, Mensch, Satellit usw.)
- Ausnahme (exception): der Nachbar, den Nachbarn (nur ein –n)
- Ausnahme der Ausnahme: der Herr: im Singular: den Herrn, im Plural: die Herren

3. Schreiben Sie ein paar Sätze
Benutzen Sie die Wörter "Jurist", "Junge", "Mensch", Experte", "Student", "Herr"
und die Präpositionen "mit", "wegen", "trotz", "zu".

__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
__________________________________________________________________

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6. Sprachtraining: Konjunktiv I und II (Subjonctif I et II)
sein
                                 war-                              sei-
Indicatif présent                Subjonctif II présent             Subjonctif I présent
ich        bin                        wäre                              sei □
du          bist                      wärest                            seiest                       ! sein !
er/es/sie ist                         wäre                              sei □                        La première et la 3e
wir         sind                      wären                             seien                        personne du singulier
ihr         seid                      wäret                             seiet                        portent la terminaison "zéro" .
sie         sind                      wären                             seien
Sie         sind                      wären                             seien

                                 Au radical du prétérit (war-) on Au radical de l'infinitif (sei-)   Le subjonctif I sert à exprimer
                                 ajoute le                        on ajoute les terminaisons         un discours indirect,
                                 "Umlaut" ( ¨ )                   du subjonctif II.
                                 et la terminaison du                                                c'est-à-dire à rapporter ou à
                                 subjonctif II.                                                      transmettre la parole d'un
                                 -e                                                                  tiers –
                                 -est                                                                sans le citer entre
                                 -e                                                                  guillemets.
                                 -en
                                 -et
                                 -en

Beispiel:           Anne: "Ich bin Französin."             Sie sagt, sie sei Französin.
                    Andreas: "Seid ihr zufrieden?"         Er fragt, ob wir zufrieden seien.

haben
Indicatif                        Subjonctif II                     Subjonctif I                      Discours indirect :
ich         habe                     hätte                              habe                         =>
du          hast                     hättest                            habest                       =>
er/es/sie   hat                      hätte                              habe                         =>
wir         haben                    hätten                             haben                        =>
ihr         habt                     hättet                             habet                        =>
sie         haben                    hätten                             haben                        =>
Sie         haben                    hätten                             haben                        =>

    La ____e personne du singulier et la ____e et ______e personne du pluriel sont ambiguës.
On peut confondre le mode de l'indicatif présent et celui du subjonctif I présent.
Quand on rapporte un discours, on les remplace alors par les formes du subjonctif II.

werden
Indicatif                        Subjonctif II                     Subjonctif I                      Discours indirect :
ich       werde                      würde                              werde                        =>
du        wirst                      würdest                            werdest                      =>
er/es/sie wird                       würde                              werde                        =>
wir       werden                     würden                             werden                       =>
ihr       werdet                     würdet                             werdet                       =>
sie       werden                     würden                             werden                       =>
Sie       werden                     würden                             werden                       =>

Beispiel: "Wir haben Lust ins Kino zu gehen."               Sie sagen, sie hätten Lust ins Kino zu gehen.

Britta: "Ich werde später Jugendrichterin"       Sie meint, sie werde später Jugendrichterin.
„Sie werden eine gute Note bekommen.“            Der Professor hat gesagt, ich würde eine gute Note bekommen.

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Verbes faibles : machen
Indicatif                        Subjonctif II                     Subjonctif I                Discours indirect :
ich       mache                      machte                             mache                  =>
du        machst                     machtest                           machest                =>
er/es/sie macht                      machte                             mache                  =>
wir       machen                     machten                            machen                 =>
ihr       macht                      machtet                            machet                 =>
sie       machen                     machten                            machen                 =>
Sie       machen                     machten                            machen                 =>

Beispiel:     Florian: "Was machst du da?"         Er fragt mich, was ich machte.

(am 23.02.2003)            Joschka Fischer auf dem Parteitag der Grünen: "Wir machen morgen weiter!"
(am 24.02.03 in der "taz") Fischer erklärte, die Parteimitglieder machten heute weiter.

Verbes forts : fahren
Indicatif                        Subjonctif II                     Subjonctif I                Discours indirect :
ich       fahre                       führe                            fahre                   =>
du         fährst                     führest                          fahrest                 =>
er/es/sie fährt                       führe                            fahre                   =>
wir        fahren                     führen                           fahren                  =>
ihr       fahrt                       führet                           fahret                  =>
sie       fahren                      führen                           fahren                  =>
Sie        fahren                     führen                           fahren                  =>

Beispiel:

Verbes modaux (dürfen, können, müssen, sollen, wollen)
Indicatif                     Subjonctif II                        Subjonctif I                Discours indirect :
ich       darf                      dürfte                              dürfe                  =>
du        darfst                    dürftest                            dürfest                =>
er/es/sie darf                      dürfte                              dürfe                  =>
wir       dürfen                    dürften                             dürfen                 =>
ihr       dürft                     dürftet                             dürfet                 =>
sie       dürfen                    dürften                             dürfen                 =>
Sie       dürfen                    dürften                             dürfen                 =>

wissen
Indicatif                        Subjonctif II                     Subjonctif I                Discours indirect :
ich         weiß                      wüsste                           wisse                   =>
du          weißt                     wüsstest                         wissest                 =>
er/es/sie   weiß                      wüsste                           wisse                   =>
wir         wissen                    wüssten                          wissen                  =>
ihr         wisst                     wüsstet                          wisset                  =>
sie         wissen                    wüssten                          wissen                  =>
Sie         wissen                    wüssten                          wissen                  =>

!!! Verbes de modalité "dürfen, können, müssen, sollen, wollen" et "wissen" !!!

La ____e personne du singulier n'est pas ambiguë et donc pas remplacée par le subjonctif II.
La ____e et ______e personne du pluriel sont ambiguës.

Beispiel:

                                                                  15
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