Unsere Buchtipps im Januar - Bürgerportal Bergisch Gladbach

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Unsere Buchtipps im Januar
Bei unseren Bücher zum Jahresbeginn kommt jeder auf seine
Kosten: Wir haben für Sie solide Spannung, ein bildgewaltiges
Auswanderer-Epos und einen klugen Essayband über innere
Winter.

Lee Child: Die Hyänen.
Blanvalet 2022, € 22,00.

„Die Freundlichkeit von Fremden“, sagte Reacher, „bewirkt,
dass die Welt sich dreht.“

Lee Childs Jack Reacher ist für mich ein zuverlässiger
Begleiter, wenn ich einen guten, soliden, spannenden Krimi
brauche. Es gibt nur wenige Buchreihen, die mich immer wieder
absolut begeistern mit jedem neuen Band. Die Jack Reacher-
Reihe gehört definitiv dazu.

In seinem inzwischen 24. Fall legt sich Reacher in Mississippi
mit der albanischen und ukrainischen Mafia an. Wie man es von
ihm kennt, fährt er im Greyhound-Bus durch die USA, im Gepäck
nur seine Zahnbürste und etwas Bargeld, ohne Ziel und festen
Wohnsitz, und beobachtet die Leute um sich herum. Mit dem
messerscharfen Instinkt des ehemaligen Militärpolizisten nimmt
er feinste Nuancen wahr und hat ein ausgeprägtes Gespür für
kriminelle Machenschaften und für Dinge, die nicht stimmen.
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Da er außerdem so einer ist, der nicht wegsehen kann, wenn
jemandem Unrecht geschieht, mischt er sich ein und ist prompt
an der Seite eines älteren Herrn namens Aaron Shevick, als
dieser überfallen wird. Schnell wird klar, dass Mr Shevick in
größeren Problemen steckt, als durch den Überfall einige
Blessuren davongetragen zu haben. Denn er hat sich von den
falschen Leuten Geld geliehen und kann es nicht zurückzahlen.

Reacher beschließt, ihm bei der Lösung dieses scheinbar
unlösbaren Problems zu helfen. Die Geldverleiher sind brutale
Kredithaie der albanischen Mafia, mit denen nicht zu spaßen
ist. Weil zur gleichen Zeit jedoch der lokale ukrainische
Mafiaboss eine Intrige gegen die albanische Konkurrenz spinnt
und deren Kreditgeschäft übernimmt, grätscht Reacher
erfolgreich in die Rivalität der beiden Clans hinein und
startet eine Offensive gegen das Verbrechen.

Auf Reachers Feldzug geht einiges zu Bruch und seine
Problemlösung fällt etwas blutiger, etwas erbarmungsloser aus,
als man es von ihm gewohnt ist. Mehr möchte ich nicht
verraten, nur so viel – Reacher-Fans kommen hier absolut auf
ihre Kosten.
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Der erste Band wurde vor kurzem als Serie verfilmt, den
neunten und den achtzehnten Band kann man als Film anschauen.
Bei der üblichen Beschreibung von Jack Reacher als etwas
unschönen Hünen fragt man sich schon, wieso ausgerechnet Tom
Cruise in der Hauptrolle in den Filmen zu sehen ist. An die
Bücher kommen jedenfalls weder die Serie noch die Filme heran.

Die nüchterne Art, wie Reacher Situationen einschätzt und mit
Schwierigkeiten umgeht, die präzise Beschreibung der Menschen
und der Umgebung, die knackigen, knappen Dialoge – das alles
schafft eine ganz besondere Atmosphäre, in der sämtliche
Eindrücke und Interpretationen auf das schnörkellose
Wesentliche reduziert werden. Die Spannung entsteht besonders
durch diese Fokussierung.

Wer noch keinen Reacher gelesen hat, kann prima mit diesem
oder mit irgendeinem anderen Band einsteigen. Die Bücher
nehmen nur sehr selten und wenn, dann nur marginal Bezug
aufeinander und so kann man tatsächlich jeden Band ganz
wunderbar lesen, ohne die Vorgänger kennen zu müssen.

(Birgit Lingmann)

Das Buch in unserem Onlineshop
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Mary Beth Keane: Mit dir bis ans andere Ende der Welt.
Eisele 2022, € 24,00.

Die amerikanische Autorin mit irischen Wurzeln erzählt in
ihrem mitreißenden Roman von zwei Schwestern, die in den
1960er Jahren von Irland in die USA auswandern, um der Armut
in ihrer Heimat zu entfliehen.

Irland/USA 1963: Greta und ihre zwei Jahre ältere Schwester
Johanna wachsen zusammen mit drei älteren Brüdern an der
Westküste Irlands auf. Das Leben ist karg und mühsam. Außer
illegalem Fischfang und Wilderei gibt es kaum eine andere
Einnahmequelle. Als der Vater bei einem dieser Streifzüge ums
Leben kommt, gestaltet sich das Überleben der Familie noch
schwieriger.

Zwei Brüder suchen in Australien ihr Glück und kommen nicht
zurück. So sieht sich die Mutter gezwungen, auch ihre beiden
blutjungen Töchter ziehen zu lassen. Auf Betreiben der
tatkräftigen und abenteuerlustigen Johanna wandern die beiden
Schwestern zusammen mit Michael aus, einem Jungen, mit dem sie
sich angefreundet haben.
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Nach einer langen Schiffsüberfahrt erreichen die Schwestern
New York. Sie finden bei einer früheren Bekannten aus ihrem
Dorf eine vorläufige Unterkunft. Eigentlich läuft alles
relativ schnell recht gut. Alle drei finden Arbeit und bald
auch eine kleine Wohnung. Doch dann schlägt das Schicksal
erneut zu.

Die Veränderungen, die die Hauptfiguren in der Neuen Welt
durchmachen,      werden     mit    viel    psychologischem
Einfühlungsvermögen beschrieben. Als Kulisse dient überwiegend
die pulsierende Metropole New York, beginnend in den Swinging
Sixties bis ins Jahr 2007. Die unscheinbare und eher
zurückhaltende Greta entwickelt sich zu einer starken Frau,
wobei ihre vorher so zielstrebige Schwester schnell an ihre
Grenzen stößt. Träume platzen, neue nehmen Gestalt an.
Lebenslügen brechen auf.

Ganz im Stil von Elizabeth Strout und Colm Toibin nähert sich
die Autorin mit viel Empathie ihren Figuren an. Sie lässt sich
Zeit beim Erzählen. Was nie langatmig ist, denn immer neue
unerwartete Wendungen überraschen die Leser*innen.
Bildgewaltig, sehr atmosphärisch und nah an der Realität wird
dieses    Familienepos      stellvertretend      für   viele
Auswandererschicksale erzählt. Eine Geschichte, in die man
tief eintauchen kann, die man geradezu absorbiert und die uns
bis zum unerwarteten Ende nicht wieder loslässt!

(Sylvia Jongebloed)

Das Buch in unserem Onlineshop
Katherine May: Überwintern. Wenn das Leben innehält.
Insel Verlag 2021, € 22,00 (Hardcover) / 2022, € 12,00
(Taschenbuch).

„Jeder durchlebt irgendwann mal einen Winter.“

In diesem autobiographischen Essayband erzählt die britische
Autorin Katherine May von ihrer Überarbeitung, von ihrer
Gehetztheit, von Krankheit, Lebenskrise und Depression. Und
davon, wie sie diesen inneren Winter zu überstehen lernte.

Alles beginnt mit einer lebensbedrohlichen Blinddarmentzündung
ihres Ehemanns. Als die Sorge um ihn sie fast überwältigt,
bricht sie zusammen. Ihren Job als Uni-Dozentin hatte sie
schon zuvor gekündigt, nun kuriert sie sich zuhause aus. Nur
weiß sie nicht recht, wie sie das tun soll.

Sie begreift diesen Lebensabschnitt als „Winter“, als eine
Phase, in der sie sich „ausgesondert, ausgeschlossen und
ausgebremst     fühlt“     und   leitet    daraus     ihre
Verarbeitungsstrategie ab. Winter, das ist das Dunkle,
Gefährliche, Lebensentziehende, das immer wiederkehrt, das
jeden treffen kann, und dem auch immer wieder das Licht, das
Leben, Wärme und Wachstum folgen.

Winter ist nicht nur ein Gemütszustand, sondern vor allem eine
Jahreszeit, mit der sich assoziativ lauter kulturelle
Ereignisse, Traditionen, Rituale und literarische Motive
verbinden lassen. Diese Themen spürt die Autorin auf und
beschäftigt sich intensiv mit ihnen, um so eine persönliche
Überwinterungsstrategie zu entwickeln.

Bei Aufenthalten in nordischen Ländern sieht sie, wie Menschen
mit einem langen, harten Winter zurecht kommen und intensiv
leben. Sie geht dem mythologischen Kern von Halloween auf den
Grund. Sie besucht Stonehenge, um die Wintersonnenwende zu
feiern. Sie besucht eine schwedische Messe, die Santa Lucia
feiert, die Lichtbringerin in der Dunkelheit. Sie spürt
heidnische, uralte Traditionen auf, die den wiederkehrenden
Zyklus von Wachsen und Vergehen auf eine urtümliche, rituelle
Weise feiern und akzeptieren.

Heraus kommt mit diesen und vielen weiteren Episoden rund um
das Thema „Winter“ ein wunderbares, kluges Buch, das mit
seinem Wechsel zwischen Reisebeschreibung, Kulturgeschichte,
Lebensbeichte und biographisch-journalistischen Skizzen nicht
nur sehr schön und informativ zu lesen ist, sondern auch immer
wieder    zum   Zurückblättern,      Innehalten     und    zur
Selbstbetrachtung einlädt.

(Birgit Lingmann)

Das Buch in unserem Onlineshop

Viel Spaß beim Lesen,

Ihre Birgit Lingmann und Pia Patt
Pia Patt und Birgit Lingmann führen die Buchhandlung Funk
Die Buchhandlung Funk existiert seit vielen Jahrzehnten in
Bensberg und ist seitdem Bestandteil des kulturellen Lebens
von Bergisch Gladbach. Mehr als zehn Jahre waren Pia Patt und
Birgit Lingmann (geborene Jongebloed) bereits in der
Buchhandlung Funk beschäftigt, als sie im Oktober 2015 das
Geschäft von Almut Al-Yaqout übernahmen.

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