Unternehmen und Energiestrategie - So sieht's der Bund - Daniel Büchel, Vizedirektor und Programmleiter EnergieSchweiz, Bundesamt für Energie ...
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Unternehmen und Energiestrategie – So sieht‘s der Bund Daniel Büchel, Vizedirektor und Programmleiter EnergieSchweiz, Bundesamt für Energie HESO-Arena 2014, Solothurn, 24. September 2014
The Times they are a-changin‘ – Bob Dylan «Im Geschäftsleben ist der Rückspiegel immer klarer als die Windschutzscheibe» Warren Buffet Strompreise seit 2008: 2
Entwicklung der Kohle-, Gas-, und CO2-Preise 35 30 25 20 €/MWh, €/t Hard Coal Europe [€/MWh] CO2 EUA [EUR/t] 15 EGIX European Gas Index in €/MWh 10 5 0 01.2008 01.2009 01.2010 01.2011 01.2012 01.2013 4
Aktuelles europäisches Marktumfeld: Hohe Unsicherheiten bei Investitionen in Kraftwerke • Tiefere Energienachfrage aufgrund Wirtschafts-/Eurokrise und Vorgaben Energieeffizienz + 20 % • Bestimmung des Strompreises durch alte Kohlekraftwerke: Einfluss Schiefergasförderung und tiefe CO2-Preise • Verdrängung der konventionellen Kraftwerke und der nicht subventionierten erneubaren Energien durch subventionierte erneuerbare Energien (Merit Order-Effekt) • Generelle Überkapazitäten belasten Wasserkraft 6
Warum braucht es eine Energiestrategie 2050? Bevölkerungswachstum • Energie für immer mehr Menschen • Erneuerung und Ausbau von jahrzehntealten Kraftwerken und Infrastruktur Netzen nötig (unabhängig von der ES 2050) • Einbindung der Schweiz in internationale Kooperation sichert Versorgungssicherheit Versorgung mit Strom, Gas, Öl • Tendenziell steigende Preise für Energie, Sicherstellen der Preise und Markt Lieferantenwahl, Wettbewerbsfähigkeit • CO2-Emissionen unter Kontrolle, Auswirkungen Klimawandel Klimaerwärmung ab 2050 (Wasserkraft) Umwelt, Natur, Landschaft • Gleichgewicht zwischen Schutz- und Nutzinteressen Ausstieg aus der • Post-Fukushima: schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie Kernenergie erreichen 8
Energiepolitik: Darum geht es Versorgungssicherheit Technische Sicherheit Umweltverträglichkeit Wirtschaftlichkeit 9
Herausforderungen • Neue erneuerbare Energien: -> Lastsprünge -> Entkoppelung von Erzeugung und Verbrauch • Neue Marktakteure • 2. Schritt Marktöffnung • Gasmarktöffnung • Netzinfrastruktur • Stromabkommen 10
Energiestrategie 2050 – viele Schritte zu einem Ziel Energiestrategie 2050 Aktionsplan Erste Phase koordinierte Zweite Phase (ab 2021) Energieforschung Energie- Erstes Mass- Übergang vom Förder- zum perspektiven Volksinitiative nahmenpaket Lenkungssystem 2050 Atomausstieg Konzept parlament. Strategie ECH Initiative Volksinitiative Marktdesign, Stromnetze 12.400 Energie- statt Mwst Kapazitätsmärkte Verhandlungen mit der EU Zweiter zum Stromabkommen Marktöffnungs- Volksinitiative STEFFI Gasmarkt- schritt gesetz EnV: EnV: Heizun- EnV: Strombörse Geräte Sachplan KHV gen Geräte Market Geol. Totalrevision Coupling Netz- Netz- Netz- Tiefenlager zuschlag zuschlag zuschlag Revision Revision Strom-VV EnV: EnV: EnV: StromVG SEFV KEV KEV KEV bereits beschlossen 11
Energieeffizienz als Kernstück der neuen Politik - Die Rolle von Industrie und Dienstleistungen 1. Einbindung der Unternehmen in Zielvereinbarungsprozesse • Rückerstattung Netzzuschlag • Befreiung von CO2-Abgabe • Erfüllung Grossverbraucherartikel 2. Ausbau der wettbewerblichen Ausschreibungen (siehe www.prokilowatt.ch oder www.energieschweiz.ch) 3. Verstärkung der freiwilligen Massnahmen 12
Rückerstattung Netzzuschlag • Rückerstattung bei Stromintensität von 5 % teilweise resp. ab 10 % vollständig • Rückerstattungsbetrag mindestens Fr. 20‘000.- • Bedingungen: - Zielvereinbarung mit Gesamtenergieeffizienzziel Wirtschaftliche Massnahmen • Wirtschaftlichkeit beurteilt anhand Paybackdauer • 4 Jahre Prozessmassnahmen • 8 Jahre Infrastrukturmassnahmen • Gewichtungsfaktoren (Primärenergiefaktoren zum Vergleichen) - und Investition von 20 % der Rückerstattungssumme in zusätzliche Energieeffizienzmassnahmen 13
Beispiel Zielvereinbarung • Härterei Gerster AG in Egerkingen. • 50 Ofenanlagen und gleich viele Induktionshärtungsanlagen • Erhöhung Verschleiss- und Korrosionsbeständigkeit • Resultate der bis 2012 ausgeführten Massnahmen • Abwärmenutzung des Industrie- wassers mit WP: - 800 MWh Erdgas • Ersatz Motoren Industriekühl- wasserpumpen - 100 MWh Strom • Abgasrekuperator Härteofen: - 100 MWh Erdgas • Druckluftabwärmenutzung: - 80 MWh Erdgas Quelle: EnAW 14
EnAW – Energieagentur der Wirtschaft act – cleantech agentur schweiz • Act/EnAW sind vom Bund beauftragte Agenturen • Energieberatung • Erarbeiten von Zielvereinbarungen für die Rückerstattung der CO₂-Abgabe und des Netzzuschlags • Unterstützung bei Zielvereinbarungen mit Energieeffizienzziel oder mit Massnahmenziel • Beratung bei der Durchführung von Effizienzmassnahmen • Bescheinigung von Emissionsreduktionen. www.act-schweiz.ch/ www.enaw.ch 15
EnAW – Zielvereinbarungen und… Energie-Management für KMU • EnAW – Von der Wirtschaft für die Wirtschaft • KMU-Modell bietet Energie-Management für KMUs, die… – keinen eigenen Energiebeauftragten haben, – jährlich weniger als 1500 Tonnen CO2 ausstossen, – unter 1‘000‘000 Franken für Energie ausgeben. • KMU-Modell lohnt sich ab jährlichen Energiekosten von 20‘000 Franken. • Teilnahmebeitrag: ab 1000 Franken pro Jahr. www.enaw.ch/kmu 16
CO2-Abgabe: Rückerstattung Befreite Unternehmen Bund pro Kopf, pro Lohnfranken, via Krankenkassen via AHV-Ausgleichskassen Ab 2010: Gebäudeprogramm 17
Gerätevorschriften: Effiziente Antriebe - Einsparpotential (Strom & Kosten) • Elektromotoren verbrauchen in Industriebetrieben zwei Drittel des Stroms (topmotors.ch) • Motorstrom kostet 100-mal mehr als Motor (topmotors.ch) • Verbrauch der Elektromotoren in 2013 ist 44.2% des gesamtes CH Stromverbrauch (26 TWh) (BFE, Prognos, TEP, Infras) • Einsparpotential ca. 25% durch effizientere Motoren und optimierten Betrieb (topmotors.ch) • Durch die Umsetzung von effiziente elektrische Antriebssysteme könnte die Industrie jährlich 975 MCHF Einsparen (mit Stromkosten von 15 Rp./kWh) 18
Gerätevorschriften: Effiziente Antriebe - Revidierte und neuen Vorschriften Durch die Umsetzung von diesen Vorschriften für neue Antriebssysteme werden jährlich 380 GWh im Jahr 2020 eingespart. Quelle: http://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/2383/A_Erlauterungen_En.pdf 19
Gerätevorschriften: Effiziente Antriebe - Gute Beispiele • Gute Beispiele aus dem wettbewerblichen Programm http://www.topmotors.ch/Gute_Beispiele/ 20
Wettbewerbliche Ausschreibungen • Wettbewerbliche Ausschreibungen für Stromeffizienz • Umsetzung erfolgt über ein Auktionsverfahren möglichst hohe Stromeinsparungen pro Franken • An Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie Haushalte gerichtet swissmem.ch swissmem.ch 21
Wettbewerbliche Ausschreibungen • 2014: 22 Mio. CHF für Stromeffizienzprojekte und Programme im Bereich Beleuchtung, Steuerungen, Druckluft, Pumpen, Motoren, Belüftungssystem, u.v.m. • 2013: Projektförderung Ø 4.6 Rp./kWh • Absenkung Ø Amortisationszeit bei Projekten von Privaten von 12.5 Jahren auf 8.3 Jahre • Ø Investitionskostenförderung von 32% 22
Energieeffizienz in Industrie und Dienstleistungen Freiwillige Massnahmen - EnergieSchweiz 23 23
EnergieSchweiz - Pinch-Analysen • Finanzielle Förderung von Pinch-Analysen: Übernahme von 35% ext. Ingenieurkosten bei kontinuierlichen thermische Prozessen Übernahme von 60% ext. Ingenieurkosten bei Batch-Prozessen • Weiterentwicklung Pinch-Methodik und Tools Batch/Speicherung PinCH Energetische Modellierungen thermischer Verfahren E-Module • Aufbau & Betrieb PI-Stützpunkt an der HSLU Schulung, Methode und Werkzeuge: www.pinch-analyse.ch 24
EnergieSchweiz – Beispiele Pinch-Analyse • Nestlé Konolfingen, Nasslinie: Durch Wärmerückgewinnung 1‘470 MWh th./a Erdgaseinsparungen; Payback: 3 a • Süsswarenbetrieb ZH: Durch Wärmerückgewinnung & CO2-Wärmepumpe: 2.6 MW – 4‘549 MWh th./a; resp. 47 % Erdgaseinsparungen; Payback: 4.9 a; Strommehrverbrauch Wärmepumpe: 4%; Seewassernutzung um 45% reduziert • Rapelli SA, Stabio: Durch Wärmerückgewinnung und Hochdruck-Wärmepumpe: 5‘000 MWh th./a resp. 60% Erdgaseinsparung; Einsparungen Elektrizität:14%; Paybback: 3 a • Diverse CH-Papierhersteller: Erdgas-Einsparungen: 10-20% 25
EnergieSchweiz: Unterstützung Abwärmenutzung Nicht anders verwertbare Abwärme soll… für Fernwärme oder für die Eigenstromproduktion genutzt werden, wie z.B. bei Jura Cement Wildegg: Beispiel einer innovativen und erfolgversprechenden Lösung 26
Freiwillige Massnahmen – Energie Schweiz Plattform Proofit • Speziell für Schweizer KMU geeignet • Wissenswertes über nachhaltiges Wirtschaften und Einsparpotenziale im eigenen Unternehmen • Erfolgsbeispiele und Tipps, wie Firmen ihre Energie- und Ressourcenbilanz verbessern können • kostenloser Online-Fragebogen, mit dessen Hilfe Einspar- potenziale des Betriebs P+D eingeschätzt werden können 27
Aus- und Weiterbildung im Energiesektor Wieso eine Bildungsinitiative? • Fachkompetenz als zentrale Voraussetzung für die Wirksamkeit anderer Massnahmen der ES 2050 • Marktdurchdringung von Know-how über Energieeffizienz und erneuerbare Energien kann beschleunigt werden Bildungsinitiative durch BDL lanciert • Verbände und deren Bildungspartner sind wichtige Multiplikatoren und Garant für die Marktorientierung von Weiterbildungsangeboten • Die Konferenz Energiebildung am 22.1.2014 mit über 20 Verbänden aus Wirtschaft und Baugewerbe legt erste Schwerpunkte der Bildungsinitiative fest 28
Scharnierfunktion der Aus- und Weiterbildung EnergieSchweiz positioniert die Aus- und Weiterbildung … Material- und EnergieSchweiz Technologie- Bildungsinitiative entwicklung Weiterbildung durch Umsetzung in Schulen und Verbände der Praxis (Markt) Energiepolitik von Bund und Kantonen (Partner von ECH) … als Scharnier zwischen Entwicklung und Markt. 29
Kompetenzzentrum für Effizienz von Industrieprozessen (SCCER – EIP) Ziel Bereitstellung von Instrumenten, Konzepten, Prozessen und Innovationen, um Energiekonsum der Schweizer Industrie zu reduzieren • Erweiterung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten innerhalb der nationalen interdisziplinären Kompetenzentren (ETHZ, EPFL, UNI-GE, FHO, HSLU, 20 industrielle Kooperationspartner 30 Quelle: SCCER
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 31
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