KONJUNKTURBERICHT Herbst 2018 - Standortportal Bayern

 
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KONJUNKTURBERICHT Herbst 2018 - Standortportal Bayern
KONJUNKTURBERICHT
Herbst 2018

Unternehmen am Bayerischen Untermain nehmen etwas Tempo raus

    Stimmung der Unternehmen hat sich leicht eingetrübt
    Erwartungen an kommende Monate geben ebenfalls nach
    Koalitionskrise und Fachkräftemangel als große Sorgentreiber
    Dennoch insgesamt gute Noten für Wirtschaftsstandort Bayern
    Aufschwung im Tourismus
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Der Konjunkturklimaindikator spiegelt als geometrisches Mittel der aktuellen Lage
                   und der Erwartungen die Stimmung unter den Unternehmen wider.

Die Stimmung der regionalen Unternehmen hat sich leicht eingetrübt und folgt damit den nach unten
korrigierten Erwartungen aus dem Frühjahr. In der Konjunkturumfrage der IHK Aschaffenburg sprechen
aktuell 53 Prozent der Betriebe von einer guten Geschäftslage, 38 Prozent sind zufrieden und 9 Prozent
unzufrieden. Neben internationalen Risiken, wie dem zunehmenden Protektionismus oder dem bevorste-
henden Brexit, blickt man in den Chefetagen noch besorgter auf die Krise der Regierungskoalition und
natürlich den Dauerbrenner Fachkräftemangel.

Knapp die Hälfte der Unternehmen gibt demnach an, dass offene Stellen derzeit längerfristig nicht besetzt
werden können. Am größten ist der Mangel bei Bewerbern mit dualer Berufsausbildung, gefolgt von dem
Qualifikationsniveau Fachwirte und Meister. Es folgen Arbeitskräfte im Bereich der Helfertätigkeiten und
erst an vierter Stelle wird von den Befragten ein Mangel bei Hochschulabsolventen gesehen. Mit Blick auf
das große Ganze wird dem Wirtschaftsstandort Bayern dennoch eine gute Wettbewerbsfähigkeit beschei-
nigt. 37 Prozent vertreten die Ansicht, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit Bayerns in den vergangenen
fünf Jahren verbessert habe, 8 Prozent sehen eine Verschlechterung, die Übrigen keine Veränderung. Aus
Sicht der Unternehmen hat die zukünftige bayerische Staatsregierung bei wirtschaftsbezogenen Themen
den größten Handlungsbedarf beim Ausbau der digitalen Infrastruktur, gefolgt vom Bürokratieabbau so-
wie Maßnahmen zur Fachkräftesicherung.

Die Investitionsneigung bleibt nahezu unverändert, drei Viertel der Befragten kalkulieren mit steigenden
oder gleich bleibenden Investitionsbudgets. Die Einstellungsbereitschaft bleibt in Summe weiterhin expan-
siv ausgerichtet, insbesondere Industrie und Dienstleister planen mit größeren Belegschaften. Der Ausblick
auf die kommenden Monate wird jedoch abermals leicht nach unten korrigiert. 23 Prozent rechnen mit
besseren Geschäften, 70 Prozent mit keiner Veränderung und 7 Prozent mit einer schlechteren Lage.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der sich aus der aktuellen Lageeinschätzung und den Erwartungen für
die kommenden Monate zusammensetzt, sinkt von zuletzt 132,9 auf aktuell 129,9 Punkte. An der Umfrage
haben sich 262 Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftszweige und Größenordnungen aus der Regi-
on Bayerischer Untermain beteiligt.
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„Als bundesweit tätiges Unternehmen erleben wir trotz ungünstiger weltpolitischer Rah-
menbedingungen eine sehr robuste Konjunktur, die sich unserer Einschätzung nach auch
2019 fortsetzt. Neben vielen Baumaßnahmen erweitern wir bis Mitte 2019 auch unser Zent-
ral-HUB im Raum Bad Hersfeld. Größte Wachstumsbremse ist für uns der Fachkräfteman-
gel, insbesondere im Fahrerbereich.“

Dr. Michael Bargl, Geschäftsführer, IDS Logistik GmbH, Kleinostheim

DIE WIRTSCHAFTSZWEIGE IM DETAIL:

        INDUSTRIE

In der Industrie geht die Beurteilung der Geschäftslage erneut zurück. Industrie:
Derzeit wird die aktuelle Lage von 49 Prozent der Befragten mit gut Salden positiver und negativer Antworten in %
bewertet, 38 Prozent sind zufrieden und 13 Prozent unzufrieden. Das      60
Wachstum des Auftragsvolumens aus dem In- als auch dem Ausland ist       50
demnach in der aktuellen Herbstumfrage spürbar geringer ausgefallen                                                 35,8 %
                                                                         40
als zuletzt. Die Investitionsneigung ist dennoch weiter aufwärts gerich-
                                                                         30
tet, neben den üblichen Ersatzinvestitionen sind vorwiegend Investitio-
nen in Produktinnovationen sowie Rationalisierungsmaßnahmen ge-          20
plant. Die Sorge vor dem Brexit hat zuletzt wieder etwas zugenommen,     10
                                                                                                                    13,2 %
jedes dritte Unternehmen leitet aktuell daraus Risiken für die eigene     0
Geschäftstätigkeit ab. Für die kommenden Monate erwarten 23 Prozent -10
bessere, 68 Prozent gleichbleibende und 9 Prozent schlechtere Geschäf-      H16   J17    F17    H17     J18     F18      H18
te. Die Beschäftigungspläne sind weiterhin expansiv ausgerichtet.
                                                                                        Lage         Erwartung
64 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben jedoch an, dass offene Stellen
derzeit längerfristig nicht besetzt werden können. Es wird dabei insbe-
sondere erfolglos nach Arbeitskräften mit dualer Berufsausbildung ge-
sucht, gefolgt von Bewerbern mit dem Qualifikationsniveau Fachwirt
oder Meister.

         DIENSTLEISTUNGEN
Das herausragende Stimmungsbild der zurückliegenden Umfragen rela-             Dienstleistungen:
tiviert sich im Dienstleistungssektor etwas. Mit 4 Prozent bleibt der An-      Salden positiver und negativer Antworten in %
teil der Unternehmen, die mit den derzeitigen Geschäften nicht zufrie-           70
den sind aber denkbar gering. 57 Prozent bewerten die Geschäftslage              60
hingegen mit gut und weitere 39 Prozent sind zufrieden. Die Investiti-           50
                                                                                                                                   53,2 %
onsneigung bleibt weiterhin auf hohem Niveau, Kapazitätserweiterun-              40
gen bleiben eines der Hauptmotive für Investitionen. Das Thema Daten-            30
schutzauflagen treibt den Dienstleistern weiterhin die Sorgenfalten auf          20
                                                                                                                               19,2 %
                                                                                 10
die Stirn, 57 Prozent leiten daraus Risiken für die eigene Geschäftstätig-
                                                                                  0
keit ab. Beim Ausblick auf die kommenden Monate überwiegen die Op-              -10
timisten. 22 Prozent erwarten bessere Geschäfte, mit einer Verschlechte-              H16   J17    F17     H17      J18      F18       H18
rung rechnen hingegen nur 3 Prozent. Die Beschäftigungspläne bleiben                              Lage           Erwartung
unverändert expansiv ausgerichtet. Mit Blick auf den Fachkräftemangel
kann die Hälfte der Dienstleister offene Stellen derzeit längerfristig nicht
besetzen, hier mangelt es vorwiegend an Akademikern, gefolgt von Be-
werbern mit dualer Berufsausbildung.
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"Aufgrund der aktuellen Vollbeschäftigung ist auch der Arbeitnehmer im Büro zu einer
                       wertvollen Ressource geworden, weshalb auch renommierte Unternehmen ihre Arbeitsfor-
                       men überdenken, um gute Mitarbeiter zu halten oder neue zu gewinnen. Dies eröffnet uns
                       ein zusätzliches Feld im Bereich der konzeptionellen Beratung, was uns positiv in die Zu-
                       kunft blicken lässt."

                       Stefan Breitinger, Vorstand, Breitinger AG, Aschaffenburg

        HANDEL
Das Stimmungsbild der Händler verstetigt sich, 45 Prozent benoten die         Handel:
aktuelle Geschäftslage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und               Salden positiver und negativer Antworten in %
12 Prozent mit schlecht. Dabei hat sich die Lageeinschätzung der Groß-         60
händler und Handelsvermittler zuletzt gebessert, wohingegen sich die
                                                                               50
Stimmung der Einzelhändler etwas eingetrübt hat. Wegen gestiegener                                                                   33,3 %
Einkaufspreise kalkulieren künftig etwa drei Viertel der Großhändler mit       40
höheren Verkaufspreisen, bei den Einzelhändlern plant momentan hin-            30
gegen nur knapp ein Drittel mit höheren Verkaufspreisen. Für die kom-          20
menden Monate erwarten 29 Prozent eine bessere Geschäftslage,                                                                        20,7 %
                                                                               10
9 Prozent befürchten eine Verschlechterung, wobei der Anteil der Opti-             0
misten im Lager der Großhändler und der Handelsvermittler etwas stär-
                                                                               -10
ker als beim Einzelhandel ausgeprägt ist. In Summe wird mit weitgehend                 H16        J17     F17    H17     J18       F18       H18
konstanten Beschäftigtenzahlen gerechnet. Bei Neueinstellungen berich-
ten 46 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass offene Stellen längerfristig                                  Lage          Erwartung
nicht besetzt werden können. Bei den Händlern mangelt es dabei vor-
wiegend an Arbeitskräften mit dualer Berufsausbildung, gefolgt von
Bewerbern mit dem Qualifikationsniveau Fachwirt oder Meister.

        TOURISMUS
Der Ausnahme-Sommer 2018 bleibt nicht nur dank seiner langanhalten-           Tourismus:
den Hitzewelle und der damit einhergehenden monatelangen Trocken-             Salden positiver und negativer Antworten in %
heit vielen in Erinnerung, er macht sich auch mit einem gestiegenen                    60
Zustrom an Touristen in der Region bemerkbar. Dementsprechend wird                     50
die Geschäftslage derzeit von 46 Prozent der Befragten mit gut bewer-                                                                    35,1 %
                                                                                       40
tet, weitere 44 Prozent sind zufrieden und 10 Prozent unzufrieden. Etwa                30
ein Drittel konnte in den vergangenen Monaten Umsatzzuwächse verbu-
                                                                                       20
chen und der Anteil der Unternehmen, die voll ausgelastet waren, hat
                                                                                       10
zuletzt ebenfalls spürbar zugenommen. Neben dem Plus an Touristen                                                                        15,8 %
konnten sich die Hotels nach einer kleinen Schwächephase im Frühjahr                   0
aber auch wieder über gestiegene Umsätze mit Geschäftsreisenden freu-              -10
                                                                                            H16    J17     F17   H17      J18      F18       H18
en. Jeder dritte Tourismusbetrieb kann hingegen derzeit offene Stellen
längerfristig nicht besetzen. Vergeblich wird vorwiegend nach Arbeits-                                    Lage         Erwartung
kräften im Bereich der Helfertätigkeiten gesucht, gefolgt von Bewerbern
mit einer dualen Berufsausbildung. Der Ausblick auf die kommenden
Monate steigt leicht an, 25 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der
Geschäftslage, 9 Prozent mit einer Verschlechterung.
„Das gute Konjunkturklima hat zu umfangreichen Investitionen in der produzierenden Industrie
 geführt, die im aktuellen Jahr bei MFK im industriellen Anlagenbau als Planungsprojekte ange-
 kommen sind. Die teilweise sehr umfangreichen Projekte werden auch im Jahr 2019 für eine
 hohe Auslastung sorgen. Wir blicken daher sehr positiv und mit hohen Erwartungen in das
 kommende Geschäftsjahr.“

 Armin Lerch, Geschäftsführer, MFK Industrieservice GmbH, Goldbach

           BAU
Im Baugewerbe werden die laufenden Geschäfte wieder auf Rekordni- Bau:  :
                                                                        Salden positiver und negativer Antworten in %
veau bewertet. 85 Prozent bewerten diese mit gut, nur 4 Prozent mit
                                                                                                                         81,5 %
schlecht, der Rest ist zufrieden. Die Unternehmen berichten sowohl von     90
einer Zunahme der Bauaufträge im Wohnungsbau, dem Wirtschaftsbau           80
                                                                           70
sowie dem öffentlichen Bau. Dementsprechend berichten auch 82 Pro-         60
zent der Befragten, dass sie während der vergangenen sechs Monate          50
voll ausgelastet waren. Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung          40
wächst der Spielraum für Preiserhöhungen, 44 Prozent planen mit einer      30
                                                                           20                                           11,1 %
Anhebung der Verkaufspreise. Die Investitionsneigung bleibt hingegen       10
weitgehend konstant, nur eine Minderheit will in Kapazitätserweiterun-      0
gen investieren. Hauptmotiv für Investitionen bleiben unangefochten       -10
                                                                              H16    J17      F17    H17     J18     F18      H18
Ersatzbeschaffungen, gefolgt von Produktinnovationen und Maßnah-
men zum Umweltschutz. 36 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten                             Lage        Erwartung
davon, dass offene Stellen derzeit nicht besetzt werden können. Vergeb-
lich wird vorwiegend nach Arbeitskräften im Bereich der dualen Berufs-
ausbildung gesucht, gefolgt von Bewerbern mit dem Qualifikationsni-
veau Fachwirt oder Meister.

 IMPRESSUM

 Herausgeber:                                                             Ansprechpartner:

 Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg                               Andreas Elsner
 Kerschensteinerstraße 9                                                  Bereichsleiter Innovation & Umwelt
 63741 Aschaffenburg                                                      Telefon: 06021 880-132
                                                                          E-Mail: elsner@aschaffenburg.ihk.de

 Bilder: © IDS Logistik GmbH, Breitinger AG, MFK Industrieservice GmbH,
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 Grafiken: IHK Aschaffenburg
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