USSER BLITTCHE AUSGABE 17 / MÄRZ 2021 - HUG HOLZHAUSEN
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Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen Usser Blittche Ausgabe 17 / März 2021 Ihr lejwe Leu vo Holzhause Leider ist das alles beherr- schende Thema, das uns voll im Griff hat, die Pandemie. Dies betrifft nicht nur unseren Ver- ein, sondern alle Lebensberei- che. So besteht mit der Mög- lichkeit der Impfung ein Licht- zeichen am Horizont. Wo wir sonst über unsere Aktivitäten berichten, ist gähnende Leere. Unser Sägekettenkünstler Georg Maurus – Crazy George - aus dem Ulmtal hat die Situati- on künstlerisch umgesetzt und den Virus in seine Schranken verwiesen. Diese gelungene Skulptur ist beim Sägewerk mit einem Schmunzeln zu betrach- ten und ein Lichtblick in der aktivitätseingeschränkten Zeit. Wir hoffen auf eine baldige Umsetzung dieses Motivs. Stolz sind wir auf unsere Mitglieder, die in Eigenregie unser Dorf mit markanten Ar- beiten attraktiv gestalten, aber auch auf alle, die sich für all- Wegweiser von Hans-Albert Rumpf jährlich anfallende Arbeiten einsetzen. Hier nenne ich aus- drücklich Hans-Albert Rumpf, der mit seinen schmückenden Kunstwerken unser Dorf berei- chert und wir sagen ihm mit einem kleinen Bericht auf der letzten Seite dieses Blittches un- seren Dank. An diesen Beispielen ist zu erkennen, dass trotz der Ein- schränkungen einiges bewegt wird. So werden wir auch in diesem Frühjahr in individuel- len Gruppen unsere Einrichtun- gen in Feld, Wald und Flur, die Boulebahn, die hoffentlich bald von kleinen Gruppen bevölkert werden kann, für den Sommer fit machen. Coronavirus durch Impfung gefangen von Georg Maurus Hans-Joachim Schwalbe
Seite 2 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Ausgabe 17/März 2021 Das Jahr 1921 zitiert aus der Dorfchronik Zu Beginn des Jahres 1921 Quellenverhältnissen und hausen bis September 1922 waren noch die starken Aus- höchstens 25000 Mark Kos- erfolgen. wirkungen des Friedens- ten, eine Hochdruckwasserlei- Aufgrund der anhaltenden schlusses von 1918 zu spüren. tung zu bauen. Jetzt wurde der Trockenheit und den strengen Deutschland wurde im Januar Bau beschlossen, der aber Nachtfrösten im April litt die 1921 von den Siegermächten zu hohen Wiedergutma- chungszahlungen verurteilt. 226 Mrd. Goldmark sollten in 42 Jahren gezahlt werden, was Deutschland niemals in der Lage war, zu leisten, Erst nach einem scharfen Einspruch konnte der Betrag auf 132 Mrd. Goldmark reduziert werden. Große Kohlemengen muss- ten lt. Friedensvertrag aus dem Ruhrgebiet an die Sieger geliefert werden. Da war es erfreulich, dass sich Ober- schlesien mit seinen Kohlen- gebieten in einer Abstimmung für Deutschland entschieden hat. Trotzdem verteuerte sich Schulklasse 1921 das Brennholz in unserer Ge- meinde von 6M bis zu wohl das 10fache kostete. Mit Heuernte. Sie betrug in etwa 15-20 M /Raummeter. der Quellfassung im Steimel die Hälfte des Vorjahresvolu- wollte man rasch beginnen, da mens. Die Wiesen waren die Quellen aufgrund der an- braun und die Grummeternte haltenden Trockenheit viel- drohte ganz auszufallen. Die fach schon versiegten. Schafherden fanden auf ihren Trotz der schon spürbaren Weiden nichts mehr. Unter gewaltigen Teuerung vor al- diesen Umständen ließ sich lem aber der Beleuchtungs- eine Verminderung des Vieh- stoffe sollte die elektrische Be- bestandes kaum vermeiden. leuchtung allenthalben Viel Vieh musste zu geringen schnellst möglichst eingeführt Preisen abgeschafft werden. werden. Der Ausbau des Orts- Trotzdem stiegen die Preise netzes und die Einrichtung im Ende 1921 für Schweinefleisch Innern der Häuser waren auf 18 M, Rindfleisch 16 M schon seit Frühjahr 1921 im sowie Butter und anderes Fett Gange. auf 40 M das Pfund. Der Der Eisenbahnbau war im- Chronist berichtete von rasch mer noch nicht beendet. Bis zunehmender Teuerung Ende Hammpeters auf der Trepp September 1921 sollte die des Jahres 1921 und einem -heute Haus Lengling- Strecke bis Holzhausen eröff- Verfall der Mark. Der Kurs net werden. Es fehlte aber das zum US Dollar betrug 209 M Das Wasser in Holzhausen Geld für den Oberbau, so dass für einen Dollar. Er befürch- war aufgrund des trockenen bloß die Strecke bis Allendorf tete einen schlimmen Winter, Herbstes 1920 sehr knapp ge- in Betrieb genommen wurde, in dem jene, die sich nicht worden. Trotz der vielen Re- allerdings ohne dass das selbst versorgen konnten, gengüsse im Januar hat sich Bahnhofsgebäude in Allendorf hungern würden und hoffte, der Wasservorrat bei Weitem fertig gestellt werden konnte. bald die unterste Stufe des noch nicht genügend erholt. Für Basalt und Tonlieferung Niedergangs erreicht zu ha- Bedauerlicherweise versäumte konnte die Teilstrecke aller- ben. es die Gemeinde Holzhausen dings genutzt werden. Nun vor dem Kriege bei günstigen sollte der Ausbau bis Holz-
Ausgabe 17/März 2021 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Seite 3 Wie das Altenteil vor 150 Jahren vertraglich geregelt wurde Wenn heute zum Monatsletzten pünktlich die Rente auf dem Konto eingeht, denkt kaum ei- ner daran, dass vor gut 150 Jahren eine solche Altersversorgung nicht gegeben war. Die Stütze des Alters waren die wenigen Äcker und Wiesen, und ganz besonders gut gestellte Leute hatten einen bescheidenen Betrag im Geldstrumpf. Ist es deshalb verwunderlich, dass in jenen Jahren von den Alten erst relativ spät an die Jüngeren «übergeben» wurde? Und wenn man schließlich auf das Altenteil ging, sicherte sich der «Aushalter» gegenüber seinen Kindern ver- traglich ab. Einen solchen «Aushalter-Vertrag» konnte der Verfasser einsehen: Verfasst von Walter Daniel Geschehen zu Holzhausen am 16. Januar 1871 Ich, der Wittwer Georg Wil- Küche, Hinsichtlich meiner Beerdi- helm Leidolf, beabsichtige mein 5. Raum in der Scheune zur gungskosten bestimme ich, dass Vermögen, bestehend aus den in Aufbewahrung meines Futters wenn ich in dem Zeitraum von den Attesten des Feldgerichts zu und Stroh, Martinitag (11.11.) bis Ostern, Holzhausen näher beschriebenen 6. Raum im Viehstall zum 1.April, sterben sollte, der Ge- Gebäude und Grundstücke an Stellen meiner Kuh, bäudebesitzer oder derjenige bei meine 5 Kinder, nämlich meinen 7. Raum in der Düngegrube dem ich versterben sollte, die Söhnen Peter, Philipp, Friedrich zur Aufbewahrung meines Dün- Beerdigungskosten allein be- und meinen Töchtern Catharine gers, streitet und dagegen die geliefer- und Maria Christine unter ge- 8. freies Licht und Holz, wel- ten Naturalien als alleiniges Ei- wissen Bedingungen abzutreten. ches der künftige Gebäudebesit- gentum behalten soll. Sollte ich Meine genannten Kinder sind zer zu stellen hat , aber in dem Zeitraum von Os- mit der Abtretung einverstan- 9. das Reinigen und Instand- tern bis zu Martinitag sterben, den. Die Bedingungen, unter halten meiner Wäsche und Be- so sollen die noch verbleibenden welchen ich das Vermögen ab- kleidungsstücke, wofür ebenfalls Naturalien zu gleichen Teilen an trete, sind folgende: der künftige Gebäudebesitzer zu die Erben zurückerstattet und Von der von dem Feldgerich- sorgen hat, die Beerdigungskosten von den- te zu Holzhausen als Wertsum- 10. das Mähen und Einernten selben zu gleichen Teilen getra- me der Gebäude ad. 800 Thaler meines Futters von den Aushalts gen werden. (1 Taler ungefähr 55 Euro Wert) -wiesen. Zur Gleichstellung und Her- angenommenen Taxe bleiben 50 Dann hat ferner jeder Erbe auszahlung der Gebäudegelder Thaler für mich als Notpfennig zur Unterhaltung des Erblassers werden 3 Termine, und zwar: bei demjenigen, welcher die Ge- jährlich und zwar zu Martinitag der erste auf Ostern 1.4.1872, bäude durch das Los oder eine (11.11.) in der durch Los be- der zweite auf Ostern 1.4.1873 sonstige Vereinbarung erhält, bis stimmten Reihenfolge kostenfrei und der dritte auf Ostern nach meinem Ableben unver- zu liefern: 1.4.1874 bestimmt. zinslich stehen, es kommen dem- 75 Pfund Korn, 65 Pfund Ich bitte deshalb nach vorste- nach in der gegenwärtigen Tei- Gerste, 40 Pfund Weizen, 30 henden Andeutungen meine lung nur 750 Thaler Gebäudegeld Pfund Hafer, 110 Pfund Kar- Teilungs-Verhandlungen zu zur Verrechnung. Der auf 50 toffel, je 4 Pfund Erbsen und gerichtlichem Protokoll nehmen Thaler festgesetzte Notpfennig Linsen, 3 Körbe Kohlrabi, 10 zu wollen. muss von dem künftigen Gebäu- Pfund dörren Speck oder 2 Tha- Unterschriften: Georg, Peter, debesitzer, wenn ich es verlange, ler, 1 Korb voll Äpfel, wenn sol- Philipp, Friedrich, Marie- ausbezahlt werden. che gewachsen sind. Für meine Christine Leidolf, Catharine Dann behalte ich mir in den Aushaltskuh sind ebenfalls jähr- Droß (geb. Leidolf). Gebäuden ohne Vergütung vor, lich zu Martini 60 Pfund Korn- Nachträglich wird bemerkt: und zwar: stroh und 48 Pfund Gerstenstroh Folgende Mobilien habe ich zur 1. die untere Stube zur Wohn zu liefern. Sollte ich von einer Alleinbenutzung: 1 Sessel, - und Schlafstätte, mit ärztlichen Kosten aufwendi- 1 Stuhl, 1 Uhr, 1 Bibel, 1 Zuber, 2. Raum im Keller zur Aufbe- gen Krankheit befallen werden, 1 Spiegel, 1 Rodhacke, 2 Äxte, wahrung meiner Kartoffel und so sind die Kosten von meinem 1 Bohrwinde nebst Bohrer. Die- sonstigem Gemüse, Notpfennig, soweit derselbe se sind nach meinem Tode un- 3. Raum auf dem Speicher zur noch vorhanden ist, zu bestreiten ter meinen 5 Kindern gleich- Aufbewahrung meiner Früchte, und das allenfalls Fehlende von mässig zu verteilen. 4. die Mitbenutzung des Feu- den 5 Erben zu gleichen Teilen erherdes und Sittkessels in der beizutragen.
Seite 4 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Ausgabe 17/März 2021 Alte Flurnamen um Holzhausen Als im Jahre 1962 in der des «Steinmals» im Distrikt im Laufe der Zeit aus Gemarkung Holzhausen die Steimel der «Holsdorf» zum heutigen sogenannte «Flurbereinigung» «Himbächer» (sicherlich als «Helsdorf» geworden. durchgeführt wurde, tauchten Ableitung von «Himberg») Die Flurnamen plötzlich in den Worten der liegt. Der Flurname «Im Hels- «Amtsmanns Heckelche», Altväter wieder Flurnamen dorf» dürfte dadurch erklär- «Badersbach», «Husloch» und auf, die auf keiner Landkarte bar sein, dass einer der Lich- «Spionskopf» mögen in Zu- vermerkt und auch sonst tensteiner im 13. Jahrhundert sammenhang mit Kriegsereig- kaum schriftlich niedergelegt eine Frau «vom Holsdorf» zur nissen stehen. Unterhalb des sind. Aus welcher Zeit sie Gemahlin nahm. Eine andere sogenannten «Himbächer», stammen, weiß man nicht. Version deutet auf vom Damm der ehemaligen Im Wetzlarer Land gab es «Hernsdorf» hin, einen im Bahnlinie Stockhausen – Beil- mehrere Richtstätten, in deren Dreißigjährigen Krieg unter- stein und heutigen Fahrrad- unmittelbarer Umgebung je- gegangenen Ort. Sehr wahr- weg getrennt, liegt die Flur weils auch ein «Himberg» ge- scheinlich aber leitet sich die «Amtsmann Heckelche». An- nannt wird. So auch in der heutige Flurbezeichnung «Im schließend daran, als Grenze Gemarkung Holzhausen, wo Helsdorf» nicht von der Holzhäuser Gemarkung in nordwestlicher Richtung «Hernsdorf» ab, sondern ist zu Beilstein plätschert klar Ausschnitt aus der Flurkarte von Holzhausen mit Flurnamen, gezeichnet von Alfred Hardt Standort der Karte: Kreuzgasse bei der Boulebahn
Ausgabe 17/März 2021 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Seite 5 und munter, von Rodenroth vorstieß. Die österreichischen vereinten Truppen der Sach- her kommend, der Soldaten drängten die Franzo- sen und Österreicher beo- «Badersbach». sen jedoch wieder über die bachtet worden sein. Weil In gar nicht weiter Entfer- Lahn zurück, was sie aber man die Marschbewegungen nung ist das «Husloch» zu fin- nicht hinderte, im Jahre 1796 der Franzosen von dieser Hö- den. Wer die Heimatgeschich- erneut in unseren Raum ein- he aus ausspionierte, könnte te einigermaßen kennt, weiß, zufallen, wobei es zu einem man den Berg fortan dass Ende des 18. Jahrhun- Gefecht um den Altenberg- «Spionskopf» genannt haben. derts (1795) die Truppen Na- Klosterwald kam. Eine andere Den Spionskopf haben sich poleons in breiter Front über Deutung von «Hun» könnte auch die Landvermesser zu den Westerwald bis zur Lahn «Heun» oder «Hin» sein, wie Nutzen gemacht; es befindet hin vorstießen und es in die- der verstorbene Robert Her- sich dort ein trigonometri- ser Gegend mit Truppen der wig in seinem Beitrag im Hei- scher Punkt (Landvermessung österreichischen Streitkräfte matkalender des Kreises auf der Basis der Berechnung zu Scharmützeln kam. Zur Wetzlar 1963 über die Him- von Dreiecken). damaligen Zeit wurden die berge schrieb. Die unter Naturschutz ste- Truppenärzte und Sanitäter Ob die Flurbezeichnung hende Eichengruppe am «Bader» genannt. An dem «Spionskopf» aus jenen «Schäfernack» war der Ruhe- «Badersbach», unmittelbar an Kriegsjahren herrührt, ist platz der Herde. Dort wurde «Amtmanns Heckelche» gren- nicht mehr genau festzustel- «geunnert», was auf «Unnern» zend, wird vielleicht ein Ver- len. Doch als die Truppen Na- - Ruhepause am Nachmittag – bandsplatz gewesen sein. Ob poleons im 1. Koaltionskrieg zurückzuführen ist. die Flurnamen «Hunsheck» 1793-1796 in unsere Heimat Manch alte Flurbezeich- und «Hunsrück» mit diesen einfielen, zog eine Streitmacht nung ist heute nicht mehr ein- Kriegsereignissen, mit den von Frankreich kommend wandfrei zu deuten. Gar man- Husaren zu tun haben, ist nur über den Westerwald. Ihr che interessante Begebenheit schwer zu sagen. Mit etwas Weg führte sie über Mengers- aus unserer engsten Heimat, Phantasie kann man jedoch kirchen ins Ulmtal. Sie lager- von Mund zu Mund erzählt, annehmen, dass auf dem mit ten bei Bissenberg, um von wurde vergessen. «Hunsrück» bezeichneten dort aus in die Schlacht bei Flurteil, einem Geländerü- Wetzlar eingreifen zu können. Aufgeschrieben von Walter cken, sich die Husaren gegen- Diese Truppenbewegungen Daniel im Greifensteiner Ge- über dem feindlichen Angriff könnten von der höchsten Er- meinde Express 2/2002 und verschanzten. Tatsächlich be- hebung in der Holzhäuser ergänzt durch Aufzeichnungen richtet die Geschichtsschrei- Flur am «Hintersten Hohen zum Spionskopf von Dieter bung, dass damals die franzö- Berg» mit weitem Rundblick Jung. sische Armee bis zur Lahn über das Tal der Ulm von den Die Osterwiese Zu Ostern traf sich Jung und Alt auf der Osterwiese am Hessenberg. Der Besuch der Osterwiese gehörte zur Festtagsstimmung. Die Klei- nen tummelten sich beim Eier- und Ballwerfen; in an- geregter Unterhaltung freu- ten sich die Eltern. Auch das Eierkippen war so ein schö- ner Brauch. Während einer sein Osterei mit der Spitze nach oben hält, schlägt sein Partner ebenfalls mit der Spitze seines Ostereies da- rauf. Wessen Ei nach dem Kippen zerbricht, muss es seinem Partner überlassen.
Seite 6 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Ausgabe 17/März 2021 Holzhäuser Stammtische: Der Kreuzgass-Club Die «Kreuzgass» gab dem -Club» 1969 bei der damali- Rundenzahl den Bierdurst Stammtisch seinen Namen. gen Wirtin und späteren Eh- überstieg oder die 1 Stunde Wie kam es dazu? renwirtin Luise Jung im Gast- Stammtisch jeweils am Sonn- Die Leute, die sonntags- haus Knetsch aus der Taufe tagvormittag von 11 bis 12 morgens aus der Kirche ka- gehoben. Nach dem altersbe- Uhr nicht ausreichte, die an- men, trafen sich mitten im dingten Ausscheiden von Lui- stehenden Runden Bier zu Dorf auf der Kreuzgass und se Jung wurde das Vereins- trinken, erfasste Bernhard hielten ihr Schwätzchen. Bei mitglied Karl Tischer neuer v. li. unten im Uhrzeigersinn: Heinz Rothenpieler Heinrich Rau Emil Pfaff Karl Droß Ernst Christ Heinrich Karl Droß Helmut Gaumann Josef Konetschny sen. Richard Droß Otto Spach sen. Josef Schön sen. Emil Gelzenleuchter Ewald Germann Gast aus Köln Walter Leidolf Heinrich Jung Nicht dabei: Rudi Droß, Karl-Ernst Rupp, Klaus Schmidt schlechtem Wetter ging man Stammtischwirt. Als auch das Rotter alle Verurteilten an der ins Gasthaus Knetsch auf ein Gasthaus Knetsch schloss, zog Wandtafel. Diese Regelung Glas Bier. man von der Kreuzgass zur klappte so famos, dass immer Die ersten Treffs der Leute Wirtin Edeltraud ins Gasthaus gefüllte Biergläser zur Verfü- von der Kreuzgass gehen auf Birlenbach. Dort fühlte man gung standen. Gesprächsstoff das Jahr 1960 zurück. Sonn- sich wie zu Hause. Die Wirtin gab es genug am Tisch. Die tags nach dem Kirchgang hatte ein feines Ohr. Kurzes hölzerne Spardose, in der je- blieb man oft auf ein gemein- Läuten – kleines Bier, langes der jeden Sonntag eine Mark sames Schwätzchen auf der Läuten großer Schoppe. Mit und mehr einwarf, wurde von Straße stehen. Auch die Hei- den Runden hatte das über- Heinrich Jung gezimmert. matvertriebenen Otto Spach, haupt so etwas auf sich. Es gab War sie voll, wurde sie für be- Josef Schön und Josef Ko- eine ganze Reihe ungeschrie- sondere Feierstunden geöff- netschny, die die katholische bener Gesetze, durch die man net. Kirche in Leun besuchten, sa- immer wieder zu einer So beschloss man eine ßen nach Ihrem Kirchenbe- Stammtischrunde verurteilt Fahrt mit Gimmler in die such auch im Gasthaus wurde. Das fing schon damit Schweiz zu bestellen. In Gie- Knetsch, allerdings anfangs an, dass der dritte Mann, der ßen gesellte sich ein lebens- immer so allein in der Ecke. zum Stammtisch kam, den lustiger Damen-Kegelklub aus Da wurden sie gebeten, doch Wimpel auf den Tisch stellen Launsbach zu den Holzhäuser bei uns am Tisch Platz zu neh- musste. Vergaß er es, war eine Stammtischbrüdern. Kurz: men erinnern sich die Kreuz- Runde fällig. Wer trinkt bevor Die Fahrt wurde zu einem gässer. Der Otto Spach war alle anderen das Glas am netten Erlebnis, zumal unser früher Fiakerkutscher, der Mund hatten, musste eben- Hotel (im Mai) 2 Tage völlig konnte was erzählen. falls eine Runde blechen. eingeschneit war. Nach langen Jahren unge- Gründe für das Spendieren Die flotten Kegeldamen zwungenen Treffs nach dem einer Runde gab es so gut wie kreuzten später einmal, zur sonntäglichen Kirchgang wur- immer. Herausmogeln konn- Überraschung der Kreuzgäs- de der Stammtisch «Kreuzgass te sich keiner, selbst wenn die ser , unverhofft in Holzhausen
Ausgabe 17/März 2021 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Seite 7 auf. Es wurde gedrückt und es gab sogar Küsschen, erin- nert man sich gerne. Weitere Reisen folgten: Altes Land mit Hamburg, an den Bodensee und ins All- gäu, sowie nach Schladming, im Sonderzug mit dem VdK, organisiert durch Bernhard Rotter. „Weil wir vergessen ha- ben, unsere Frauen mitzu- nehmen, stießen wir bei der Damenwelt auf Unverständ- nis“, erinnert sich ein Kreuz- gassfahrer. Daraufhin be- schloss der Stammtisch jedes Jahr eine Tagesfahrt mit den Frauen zu machen. v.li.: Klaus Schmidt, Bondrosse Heine u. Lotte, Ewald Germann und Die letzte Tour war mit Richard Droß den Frauen zur Fernsehsen- dung «Lustige Musikanten» seinem Gehilfen Karl Rupp I. bietsreform Ernst gemacht in die Dortmunder Westfa- die feinen Wurstspezialitäten wurde, gab es Wetten: 1 Fäß- lenhalle. zu. Grundsatz: Für Jeden ei- chen Bier wollten einige der Eine Spezialität des nen Presskopf und abends Runde spenden, sollte der Na- Stammtisches war es, jährlich folgte die obligatorische me der neuen Großgemeinde ein Schwein nach alter Väter Schlachtvesper. Dazu wurden «Ulmtal» werden. Klaus Sitte zu schlachten. Stamm- auch die Frauen eingeladen. Schmidt wettete dagegen auf tischbruder und Hausmetz- Zur vorgerückten Stunden den Namen «Beilstein». Dann ger Richard Droß hielt sich kamen die Dampfäpfel auf kam die Enttäuschung: Die dafür immer im Dezember den Tisch, auch der Radonku- Großgemeinde wurde auf den einen Termin frei. Wenn chen durfte nicht fehlen. Zwi- Namen «Greifenstein» ge- dann freitags das Schwein schen den Jahren ging es tauft. Wir sind reformgeschä- auf der Leiter hing, gab es ein meist auf Wanderschaft mit digt, sagten die Stammtisch- zünftiges Käsefrühstück, dem traditionellen Abschluss: brüder, dies wurmte, dass die meist Limburger. Abends Wurst am Spieß. Greifensteiner ihnen noch folgte das gemeinsame Well- Noch eine Geschichte soll- nicht mal ein Fäßchen spen- fleischessen. Am Samstag te nicht unerwähnt bleiben: diert haben. bereitete Richard Droß mit Als in Wiesbaden mit der Ge- Nach Schließung der Gast- stätte Birlenbach zog man noch ins Gasthaus Post um. Allmählich kamen die Stammtischler in die Jahre, so dass sich der Stammtisch ganz natürlich Anfang der 90er auflöste. Heute sind noch Klaus Schmidt und Karl–Ernst Rupp bei bester Gesundheit und können die Erinnerun- gen an diese einmalige Ge- meinschaft und Holzhäuser Institution wach halten. Aufgeschrieben in Zusam- menarbeit mit Klaus Schmidt von Helma Schauss
Seite 8 Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen – Usser Blittche Ausgabe 17/März 2021 Hans-Albert Rumpf Platt Geschwätz rischen Gabe. Seit 1998 Mit- glied, hat er diese Fähigkeiten immer wieder in den Dienst unseres Vereins gestellt. Baijass - lustiger Mensch Eine wunderschöne Bankert – uneheliches Kind Freundschaftsbank steht auf Beem - Bäume einem Dorfplatz in unsrer ös- Bettsaacher – Bettnässer terreichischen Partnergemein- Brutsch zähje -beleidigt de St. Andrä-Wördern. Auch sein Briefkästen, Vogelhäuschen dunke – eintauchen und weitere diverse Holzar- Fatzke – hochnäsige Person beiten werden von ihm herge- Froijoar – Frühjahr stellt und künstlerisch gestal- Gaas – Ziege tet. Gegommern – Gurken Ebenso hat sich Hans- Gelärsch - Müll Albert auch als Fassadenmaler Gewirreroos – böse Frau Hans Albert mit dem Hinweis- einen Namen gemacht. Hier Goure – Gruß zu allen Ta- schild zur Ulmtalsperre am ist insbesondere das Logo am geszeiten Fuß des Oberwalds Feuerwehrhaus zu nennen. Grawallschochtel – streit- Sein Fleiß und seine hand- süchtige Frau Wer hat nicht schon die werklichen Fähigkeiten hat guggemool – schau mal liebevoll gestalteten Hinweis- Hans-Albert beim Bau seines Hobch—Habicht schilder aus Holz in unserer Hauses in Eigenleistung unter Kratzböschd – nörgelnde Gemarkung bewundert oder Beweis gestellt. Frau mit einem gewissen Stolz auf Der Heimat– und Ge- Kombe – großes Wasser- die Schilder an den Ortsein- schichtsverein hofft, dass wir loch gängen von Holzhauen ge- auch bei zukünftig anstehen- Offebächer – Einer, der blickt. Gerade bei auswärtigen den Arbeiten auf die fachliche Insolvenz beantragt hat Besuchern stoßen diese Kompetenz und die hand- offramme – aufräumen durchaus als Kunstwerke zu werkliche Mithilfe von Hans- Peedche – Pfad bezeichnenden Schilder auf Albert rechnen können. schippel - rollen reges Interesse. Gleichzeitig bedanken wir schnappe- hinken Wir Holzhäuser im Allge- uns auf diesem Weg bei einem schnuddelich—dreckig meinen und der Heimat– und ungemein kreativen, fleißigen wickse – polieren. Geschichtsverein im Besonde- und hilfsbereiten Menschen ren wissen die Arbeit von für die vielfältige Unterstüt- Hans-Albert zu schätzen. zung und wünschen für den Er ist ein Mann von außer- weiteren Lebensweg alles er- gewöhnlichem handwerkli- denklich Gute, vor allen Din- chen Geschick, verbunden gen aber Gesundheit und Termine: mit einer besonderen künstle- Wohlergehen. Coronabedingt fallen bis auf weiteres unsere Veranstaltun- Der Heimat– und Geschichtsverein wünscht gen aus. Dies betrifft: Euch zum Osterfeste die Jahreshauptversammlung, die wir hoffentlich später im alles Gute und nur das Beste. Jahr durchführen können und Bleibt gesund ! das Familienfest mit Enten- rennen im Juni. Impressum: Informationsblatt des Hei- mat- und Geschichtsverein Holzhausen. Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Heimat- und Geschichtsverein Holzhausen. Redaktion: H.-J. Schwalbe, H. Schauss, E. Haas.
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