Verbraucherbildung: Kaufrationalität, Selbstschutz und Verantwortungsfähigkeit - Ingenta Connect

Die Seite wird erstellt Lucas Menzel
 
WEITER LESEN
PR 2021, 75. Jahrgang, S. 33-46
                        © 2021 Volker Bank - DOI https://doi.org/10.3726/PR012021.0003

                                                Volker Bank

       Verbraucherbildung: Kaufrationalität,
     Selbstschutz und Verantwortungsfähigkeit

Jeder Mensch, der nicht gerade in einer                     können und in den eigenen Transaktionen
Robinsonade auf einer einsamen Insel ge-                    bewusst und souverän zu agieren. Die
fangen ist, tauscht mit anderen Menschen                    Unterstellung vollständiger oder kosten-
Güter aus. Prinzipiell ergibt sich daraus                   freier Information, die in der klassisch-
eine Aufgabenstellung für die Erziehung,                    neoklassischen Ökonomie gemacht wird,
denn egal, ob die Transaktion in Form von                   ist für die Theoriebildung hilfreich, in der
Waren oder Dienstleistungen direkt als                      Praxis jedoch weltfremd. In aller Regel
Tausch oder indirekt als Kauf gegen Geld                    hat der Verkäufer gegenüber dem Käufer
durchgeführt wird: Jede Transaktion die-                    einen erheblichen Wissensvorsprung über
ser Art ist ein Kaufakt, der das Individuum                 die qualitativen Merkmale des gehandel-
zum Kunden befördert. Zu dieser Rolle                       ten Gutes, dessen Vorzüge wie dessen
des Kunden, die alle betrifft, gehört eben-                 Mängel.
falls die Auseinandersetzung mit ökonomi-                        Konsumentenerziehung und Waren-
schen Fragestellungen.                                      kunde tragen jedoch auch dazu bei, das
     Dieses schließt die Bewusstwerdung                     eigene Konsumverhalten mit Blick auf ex-
der eigenen Bedürfnisse ein – was ist                       terne Effekte und Nachhaltigkeit so zu re-
mir wichtig für meinen Lebenserhalt, was                    gulieren, dass schädliche Produkte oder
ist mir wichtig als Gebrauchsartikel? Es                    schädliches Verkäuferverhalten nicht auch
schließt die Reflexion über die zur Ver-                    noch durch Käufe positiv sanktioniert wer-
fügung stehenden Mittel ein – was kann                      den. So können mit Blick auf das Soziali-
ich zum Erwerb des Benötigten oder Ge-                      sationspostulat des neophilanthropischen
wünschten einsetzen? Diese Frage stellt                     Bildungsbegriffs durch ein informiertes
sich materiell beim Tausch von Gütern                       und verantwortungsvolles Handeln Wirt-
oder Dienstleistungen genau wie finanziell                  schaft und Gesellschaft insgesamt voran-
beim Kauf. Aber auch Kenntnisse über                        gebracht werden.
die Waren gehören dazu. Deswegen wird
man Urteils- und Handlungsfähigkeit im
Umgang mit Gütern und Dienstleistungen                      1. Konsumentenerziehung
dem Kanon der ökonomischen Bildung
zuschlagen.                                                 Das Thema Konsumentenerziehung (Ver-
     Von der Seite der Individuation be-                    brauchererziehung) kam in Deutschland
trachtet ist dieses Wissen und dieses                       erst sehr spät auf. Mit der Konsumen-
Reflektieren die Bedingung, mit der in-                     tenerziehung wurde historisch gesehen
formationellen Asymmetrie umgehen zu                        generell eine Erziehung zur Konsumkritik

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   33

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
verbunden. Dass man dieses lange Zeit                           Angesichts dieser Asymmetrien be-
nicht im Blick hatte, lag nicht zuletzt daran,              trachtet man es als gerechtfertigt, dass der
dass für konsumkritisches Gedankengut                       Staat eingreift und die Aufgabe übernimmt,
in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahr-                  den Konsumenten zu schützen. Dazu ge-
hunderts sehr wenig Raum war. Diese ent-                    hören die Absicherung von Konsumfreiheit
behrungsreiche Zeit war zunächst durch                      durch Wettbewerbs- und Ordnungspolitik,
die beiden Weltkriege, und die jeweils                      insbesondere aber sollen den Konsumen-
folgenden Wirtschaftskrisen geprägt, und                    ten die Mittel an die Hand gegeben werden,
die beiden Boomphasen in den Zwanzi-                        sich selbst zu informieren und danach zu
ger und Fünfziger Jahren waren durch                        handeln. Ferner gehört dazu die finanzielle
einen unkritischen Konsumrausch gekenn-                     Unterstützung von Verbraucherorganisa-
zeichnet. Die Mangelerscheinungen der                       tionen und Verbraucherberatungen – wie
Vergangenheit prägten die damalige Kon-                     die Stiftung Warentest. Schließlich ist aber
sumeinstellung der Menschen.1 Woher                         auch der Unterricht in Verbrauchererzie-
die Produkte kamen und welche Folgen                        hung an Schulen hinzugetreten.2 Hier zu
sowohl der Gebrauch als auch der Ver-                       einem Teil des Konsumentenschutzes ganz
brauch der Güter mit sich brachte, stand                    eigener Art geworden, denn er setzt bei der
nicht im Fokus der Kaufentscheidung. Das                    Stärkung der Rationalität des Individuums
Wirtschaftswunder zog negative Konse-                       und seiner Fähigkeit zum Selbstschutz an.
quenzen nach sich, wie Umweltschäden                            Trotz der politisch eindeutigen Posi-
durch die Automobil- und Bauwelle oder                      tionierung zu Konsumentenschutz und
gesundheitliche Schäden durch den über-                     Konsumentenerziehung, bleibt die Berück-
mäßigen Nahrungsmittelkonsum. Das aber                      sichtigung einer Konsumentenerziehung
waren die Bedingungen, die erste Forde-                     als didaktische Aufgabe in schulischen
rungen nach einer institutionalisierten Kon-                Einrichtungen unzureichend. Gerade auch
sumentenerziehung nach sich zogen.                          in der wirtschaftspädagogischen Fach-
                                                            didaktik rückte aufgrund ihrer eigenen
1.1. Konsumentenerziehung:                                 Geschichte die Konsumentenerziehung
      Geschichte und Begriff                                zugunsten der beruflichen Bildung in den
                                                            Hintergrund.3 Obwohl in einigen Bundes-
Obgleich beim Wort ‚Konsumentenerzie-                       ländern die Verbraucherbildung zeitweise
hung‘ ein pädagogischer Ursprung zu ver-                    als Schulfach eingerichtet worden ist,4 gibt
muten wäre, erwuchs die Forderung nach                      es selten eine Einbindung in eine umfas-
Konsumkritik und Konsumverzicht vor                         sende ökonomische Bildung. Ohne diese
allem politischen Postulaten. Besonders                     aber wird ein Unterricht zur Verbraucher-
bei monopolistischen und oligopolistischen                  erziehung schnell zu einem agrar- und in-
Strukturen – also Marktverhältnissen mit                    dustriekritischen Ideologieunterricht. Das
nur einem oder nur einer Handvoll Anbie-                    führt dazu, dass zwar die Kaufentschei-
tern – sieht der Staat den Konsumenten                      dungen unter Umständen anders als zuvor
in einer schutzbedürftigen schwächeren                      getroffen werden, der Rationalitätsgrad
Position. Da selbst bei polypolistischen An-                der Entscheidung jedoch in veränderter
bieterstrukturen die Möglichkeit besteht,                   Form, dem Grunde nach aber doch nicht
durch passende Marktstrategien eine In-                     so hoch ist, wie es zu wünschen wäre.
transparenz an den Märkten zu erzeugen                          So wie das Bedürfnis, den Konsu-
und diese in unvollkommene Märkte zu                        menten zu schützen und ihn in Bezug auf
verwandeln, sind die Konsumenten oft an                     das Marktgeschehen zur Mündigkeit zu er-
rationalen Entscheidungen gehindert.                        ziehen, von verschiedenen Seiten und zu

34                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
unterschiedlichen Zeiten aufkam, so man-                    bleibt demzufolge im Rahmen der Konsu-
nigfaltig ist der Begriff der Konsumenten-                  mentenerziehung unzulänglich.9
erziehung.5 Etymologisch bezeichnet das
lateinische Wort ‚consumere‘ neben dem                      1.2. Ziele und didaktische Ansatzpunkte
Verzehr und Verbrauch (die dazu führen,                           der Konsumentenerziehung
dass ein Gegenstand nicht mehr ist) auch
der Gebrauch (der die Gegenstände nutzt                     Kurzgefasst besteht die Intention einer
aber nicht sofort oder erst über die Zeit un-               Konsumentenerziehung darin, Menschen
brauchbar macht).                                           auf die Bewältigung von Problemen vor-
    Erst mit der Bearbeitung grundlegen-                    zubereiten, die ihnen beim Kauf und beim
der ökonomischer Fragestellungen im                         Konsum von Gütern und Dienstleistungen
Merkantilismus erhielt der Konsumbegriff                    gegenübertreten.10 Vor diesem Hinter-
seine Bedeutung. Er wird als Verbrauch                      grund ist für die Konsumentenerziehung
von Gütern zur Befriedigung bestimmter                      die Vorbereitung auf eine kritische Aus-
Bedürfnisse verstanden6, worin sich eine                    einandersetzung mit Kaufentscheidungen
auffällig enge Beziehung zum Waren-                         einzufordern, die rational erfolgen sollte
begriff von Marx zeigt: Für Karl Marx ist                   und daher auf umfassenden Informationen
‚Ware‘ ein ökonomischer Grundbegriff                        beruhen muss.
von so zentraler Bedeutung, dass er ihn in                       Die Edukanden sollen mit der Konsum-
seiner ökonomischen Theorie gleich ein-                     welt, ihren eigenen Bedürfnissen und den
gangs bestimmt. Demnach sind Waren Er-                      Folgen ihrer Kaufentscheidungen konfron-
zeugnisse, die durch ihre „Eigenschaften                    tiert werden, sie müssen ihre eigenen Be-
menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art“                    dürfnisse und Präferenzen erkennen und
befriedigen, also einen qualitativen Ge-                    sozialen und wirtschaftlichen Restriktio-
brauchswert besitzen.7                                      nen gegenüberstellen können. Das heißt
    Nach Ablösung der merkantilistischen                    etwa, dass man keine Impulskäufe tätigt
Ökonomik und mit dem Übergang zur                           (typisches Verhalten ist die Schnäppchen-
Klassischen Nationalökonomie rückt das                      jagd, oder der klassische Kauf von Da-
Phänomen ‚Konsum‘ stärker in den Blick,                     menschuhen). Einzuüben wären kritische
wenngleich die Ökonomik in ihren An-                        Fragen an seine eigenen Präferenzen
fängen den Konsum interessanterweise                        (‚Benötige ich das?‘, ‚Warum gefällt mir
aus der Perspektive der Produktion wahr-                    das?‘), aber auch Fragen an die Finanzier-
nahm. So legt Adam Smith unmissver-                         barkeit (‚Was muss ich diesen Monat noch
ständlich fest: „Consumption is the sole                    kaufen?‘, ‚Reicht mein Geld dafür?‘).
end and purpose of all production; and the                       Diese Auseinandersetzung mit kon-
interest of the producer ought to be atten-                 sumrelevanten Themen soll mithin der
ded to, only so far as it may be necessa-                   Erziehung des Konsumenten dienen und
ry for promoting that of the consumer.“8.                   es muss nicht nur der Kauf an sich, son-
In die volkswirtschaftlichen Modelle wird                   dern auch die einfließenden Gründe und
der Konsument zwar als Wirtschaftssub-                      der Entschluss zu einem Kauf betrachtet
jekt ‚Privathaushalt‘ aufgenommen, jedoch                   werden. Nicht zuletzt diese Auseinan-
verhindert die notwendige Komplexitäts-                     dersetzung mit den Einflussfaktoren des
reduktion der Modelle, das Verhalten der                    Kaufverhaltens ist es, was Bildungswert
Konsumenten und ihrer Handlungsgründe                       aufweist und demnach im Zentrum der
mehr als nur pauschalisierend mit abzubil-                  Konsumentenerziehung stehen müsste.11
den. Der in der klassisch-neoklassischen                         Dabei darf der Konsument in seiner
Ökonomik geprägte Begriff des Konsums                       Entscheidungsbildung nicht vollständig

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   35

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
determiniert sein, nicht alle Freiheitsspiel-               sehen mit der wachsenden Freiheit und
räume und Konsumalternativen dürfen                         den vielfältigen Handlungsmöglichkeiten
verschwinden. Auf diese Weise ergeben                       die Notwendigkeit einer ökonomischen
sich zwei erziehungsrelevante Pole: die                     Handlungsfähigkeit und Orientierungsfä-
Manipulation zum Konsum auf der einen                       higkeit gegeben. Es muss demnach also
und der Appell zum Antikonsum auf der                       versucht werden, die Edukanden in die
anderen Seite. Die Lehrkräfte haben                         Lage zu versetzen, ihre Freiheiten nutzen
nach Ulrich Pleiß dabei die Aufgabe, den                    zu können. Dazu muss jedoch als inhaltli-
Konsumenten bei der Entwicklung einer                       che Grundlage das nötige warenkundliche
Fähigkeit zur Konsumentscheidung zu                         Wissen aufgebaut werden. Ferner müs-
unterstützen, nicht aber sich zum „Hand-                    sen die Edukanden handlungsfähig wer-
langer der Wirtschaft“ zu machen. Die                       den und sowohl die eigenen als auch die
triviale Lösung gilt gleichwohl nicht: Es                   Handlungen Dritter in ihrer Qualität und in
ist nicht richtig, dass einer der Pole auto-                ihren Folgen beurteilen können.13
matisch zielführend sein muss, weil der
gegenüberliegende Pol in die falsche
Richtung weist; die Rationalität des Kaufs                  2. Waren- und
ist keine dichotome. Und so wird eine Er-                       Dienstleistungskunde
ziehung zum Antikonsum, zur Askese im
Hinblick auf Lebensstandard und Wohl-                       Tatsächlich gibt es eine ganze Wissen-
stand auch nicht weiterführen, jedenfalls                   schaft, die Warenkunde, die sich dieser
nicht in Richtung einer Erziehung zur Mün-                  Thematik widmet. Sie wurde im 18. Jahr-
digkeit und Souveränität. Das Abwerten                      hundert begründet, in hervorgehobener
von Konsumwünschen ist als Erziehungs-                      Form ist dies mit dem Namen des Göttin-
ziel genauso abzulehnen wie der Verzicht                    ger Professors Johann Beckmann (1739-
eines Abhaltens vom Übermaß. Vielmehr                       1811) verbunden.14 Seinerzeit war die
sollten die Edukanden dazu befähigt wer-                    Warenkunde vorwiegend auf enzyklopädi-
den, zu unterscheiden, was einer sinnvol-                   sches Wissen orientiert, was gegen Mitte
len Lebensführung dienlich sein kann und                    des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt
was ihr zuwiderläuft. Erst wenn die Konsu-                  erreichte. Das kann heutzutage natürlich
mentenerziehung neben dem affirmativen                      nicht mehr richtungsweisend sein, sodass
ein emanzipatorisches Element enthält,                      derzeit die Warenkunde weitgehend verlo-
welches den Menschen dazu verhilft, trotz                   rengegangen ist.15
aller Einflussnahme ein selbstbestimmtes                         Anliegen einer zeitgemäßen Waren-
Leben zu führen, kann man die Konsu-                        kunde müsste es sein, mithilfe didaktisch
mentenerziehung demzufolge für legitim                      angeleiteter Lernprozesse Mündigkeit als
erachten.12                                                 Verbraucher zu erlangen, sie ist also ein
     Die Konsumentenerziehung unter-                        wichtiger inhaltsbezogener Teil einer Ver-
liegt der Zielsetzung, die Edukanden nicht                  brauchererziehung. Das kann aber nicht
nur in der Weise zu befähigen, dass sie                     nur auf einen Begriff von durch ihre Materia-
sinnvoll und verantwortlich konsumieren,                    lität gekennzeichneten Waren rekurrieren,
sondern dass sie sich darüber hinaus auf-                   sondern muss zugleich Dienstleistungen
geklärt ihres eigenen Verstandes bedie-                     in ihrer ganz eigenen Qualität umfassen.
nen. Die Kantsche Idee der Mündigkeit                       Sicherlich gehört zu beidem auch das kon-
nehmen auch Retzmann et al. als eine von                    sumentendidaktisch wichtige Wissen um
drei Leitideen in ihrer Schrift über Stan-                  die vertragsrechtlichen Grundlagen sowie
dards der ökonomischen Bildung auf. Sie                     die Kenntnis, dass Dienstleistungen unter

36                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Umständen anderen vertragsrechtlichen                       Warenkunde vor Jahrhunderten als „Lehre
Regelungen unterliegen. Inhaltlich muss                     von den Eigenschaften, der Gewinnung,
am Ende der Gedanke des uno-actu-                           der Prüfung und der wirtschaftlichen Be-
Prinzips von Produktion und Konsum von                      deutung der Waren.“ Aus seiner Sicht
Dienstleistungen verstanden sein. Deutlich                  sollte Warenkunde der Erklärung und
wird, dessen teilweise Durchbrechung                        Bekanntmachung der fremdartigen und
in Sonderfällen (durch Speichermedien)                      unvertrauten Kolonialwaren dienen, sie
und die unterschiedlichen Grade der Mit-                    systematisch ordnen, zur Identifikation
wirkung des Verrichtungsobjekts.16 Das                      und Prüfung der Waren sowie zur Ermitt-
Wissen um den jeweils spezifischen Ge-                      lung ihrer Herkunft beitragen. Sie sollte die
brauchscharakter der Waren oder auch                        wichtigsten Herstellungsverfahren, Märkte
Dienstleistungen ist zweifellos ein Lern-                   und die Bedeutung der Waren im Wirt-
gegenstand mit Aspiration auf Allgemein-                    schaftsleben beschreiben sowie die unter-
heit und zwar dann, wenn die Edukanden                      schiedlichen Werte verschiedener Sorten
eher lernen, gezielt Fragen zu stellen als                  und Qualitäten erklären.20
Eigenschaften aufsagen zu können.                               Die begriffliche Festlegung durch
                                                            Beckmann wurde im Weiteren ausgebaut,
2.1. Begriff der Ware, Warenkunde und                      interessanterweise als eine „naturwis-
      die Entwicklung ihrer bisherigen                      senschaftliche (!) Disziplin von den Ge-
      Anliegen                                              brauchswerten der Waren“. So formulierte
                                                            es Grunde und fügt hinzu, dass die Disziplin
Der zunächst marxistische Warenbegriff ist                  speziell „Gesetzmäßigkeiten, Beziehungen
oben bereits eingeführt worden. Eine Ware                   und Erscheinungen [behandle, Erg. durch
weist auch eine quantitative Seite in Form                  VB], die für die Prüfung und Systemati-
eines Tauschwertes auf, der sich unmittel-                  sierung der Waren […] von Bedeutung
bar im Verhältnis zu anderen Waren oder zu                  sind“ und beschäftige sich eingehend mit
Geld ausdrückt. Waren können demzufolge                     der „Ermittlung der Lagerungs- und Pfle-
nicht isoliert als solche existieren, sondern               gebedingungen von Waren“. Grundke
werden erst durch das Tauschpotential an-                   erweitert seinen naturwissenschaftlichen
derer Güter zu Waren.17 In der Warenlehre                   Begriff der Warenkunde, indem „soweit es
werden Waren als „alle beweglichen, direkt                  für Fragen der Warenprüfung, der Waren-
realen Güter bzw. Energielieferungen, aber                  systematik und der Warenpflege notwen-
auch warenbezogene Dienstleistungen, die                    dig ist, […] auch Produktionsverfahren
einen Tauschwert haben“, bezeichnet.18 In                   sowie Herkunfts- und Absatzgebiete“ Be-
dieser weiteren begrifflichen Fassung kön-                  rücksichtigung finden sollen.21 Diese Art
nen besonders Themen der Konsumenten-                       von Mündigkeit kann nur erreicht werden,
erziehung, etwa die Wechselwirkungen von                    wenn die Verbraucher das Erfordernis
der Produktion bis zur Entsorgung auf die                   des Lernprozesses annehmen und wenn
Umwelt und die Gesellschaft, behandelt                      das Erlernte auch angewendet wird.22 Im
werden. Die Bedeutsamkeit dieser Erwei-                     didaktisch geschützten Raum sollen die
terung zeigt sich daran, dass man gar nicht                 Edukanden bezüglich ihrer Kaufentschei-
die Notwendigkeit der sorgfältigen Müllent-                 dungen sensibilisiert werden.
sorgung zu erklären suchen braucht, wenn                        Wenngleich die Warenkunde erst im
die Lernenden kein Grundlagenwissen                         18. Jahrhundert disziplinär ausgeformt
über die Waren besitzen.19                                  wurde, so geht die erste warenkundliche
    Der einleitend erwähnte Johann Beck-                    Schrift in das 12. Jahrhundert zurück. In
mann bestimmte die von ihm mitbegründete                    seinem „Anleitung zu den Meriten des

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   37

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Handels und zum Erkennen von guten                          etwa in Hamburg oder Magdeburg, als
und von schlechten Handelsgütern etc.“                      Lehrfach unterrichtet. Durch das Anwach-
verband der syrische Scheich Abū al-Faḍl                    sen des Warenangebots wuchs auch
Jaʻfar ibn ʻAlī al-Dimashqī Kenntnisse über                 das öffentliche Interesse an warenkund-
die Waren und den Handel mit moralischen                    lichen Themen.28 In der Folge wurden
Ratschlägen. Die Übermittlung erster wa-                    Schriften veröffentlicht, welche (1) die
renkundlicher Informationen ist ansonsten                   wichtigsten zeitgenössischen Handelser-
ab dem 13. Jahrhundert in Form von Kauf-                    zeugnisse darstellten, (2) die jeweilige Wa-
mannsbriefen dokumentiert.23                                renpflege thematisierten und (3) Methoden
    Reichen die Wurzeln warenkundlicher                     zum Erkennen von Fälschungen darlegten.
Ausführungen folglich bis ins frühe Mittel-                 Am Ende wurde der Erfolg des Handels
alter, so wird eine systematische Waren-                    mit der Vermehrung verschiedenster
lehre erst im 18. Jahrhundert gefordert.                    Waren den enzyklopädischen Bemühun-
Zu dieser Zeit wurde der Handel nach                        gen der Warenkunde zum Verhängnis, da
erfolgter Kolonialisierung globalisiert, die                sie unmöglich diesem Tempo folgen konn-
einheimische Produktion wurde liberali-                     te.29 Die Vielfalt wurde zu groß, der perma-
siert und in Manufakturen rationalisiert. So                nente technische Fortschritt überforderte
erreichten neuartige Waren Europa, und                      die Leser oder Lerner: Wenn Sprangers
das Warenangebot expandierte qualitativ                     These von 1922, dass eine enzyklopädi-
und quantitativ.24 Dass ab dem Moment                       sche Bildung aufgrund der Fülle an Wis-
die bildungswirksame Kraft des waren-                       sen nicht mehr möglich sei, überhaupt je
kundlichen Unterrichts erkannt wurde,                       eines Belegs bedurft hätte, so ist er im Fall
zeigt die Forderung Jacob Marpergers                        der Warenkunde ganz sicher gegeben.30
nach einer Einführung eines warenkundli-                        Nach dem Ersten Weltkrieg orientier-
chen Fachs an höheren Handelsschulen.25                     te sich die Warenkunde neu. Die Ware,
Damit begründet er einen systematischen                     deren Eigenschaften, ihre Prüfung und
Warenkundeunterricht, der von Karl Gün-                     Pflege rückten eher in den Hintergrund
ter Ludovici weiterentwickelt wurde. Die                    des Interesses. Faktisch war sie damit
Grundsteine für ein umfassendes Sys-                        aufgelöst. Stattdessen beruhte das Au-
tem der Warenkunde waren demzufolge                         genmerk zunehmend auf Produktionsver-
vor über 250 Jahren gelegt.26 Schließlich                   fahren, Maschinen und Geräte, einzelne
hielt Beckmann als erster warenkundliche                    warenkundliche Institute wurden zu tech-
Vorlesungen, sein mehrbändiges Werk                         nologischen Instituten umgewidmet, mit
„Vorbereitung zur Waarenkunde, oder zur                     der Folge, dass der warenkundliche Unter-
Kenntniß der vornehmsten ausländischen                      richt den Bedürfnissen des Einzelhandels
Waaren“ ist für die Verbreitung des Begrif-                 hinsichtlich der Wissensvermittlung nicht
fes Warenkunde sowie für die Handels-                       mehr gerecht werden konnte. Forderun-
geschichte grundlegend und umfasste                         gen nach einer zweckmäßigen Waren-
Informationen zum Warenangebot, zu ihrer                    kunde im Groß- und Einzelhandel wurden
Produktion und ihrem Handel. Übrigens                       erhoben, blieben aber wirkungslos.31
kam es Beckmann auch darauf an, dass                            Das bildende Moment ging mit dem
nicht nur das Produkt und seine Eigen-                      Erfolg der Warenkunde als wissenschaft-
schaften, sondern auch der Produktions-                     licher Disziplin unter. Aus allgemeinbilden-
prozess vom Rohstoff bis zum Endprodukt                     der Sicht enthält eine enzyklopädische
verständlich wurde.27                                       Kenntnis ein Übermaß an qualifikatori-
    Ab der Zeit wird die junge Disziplin Wa-                schem oder gar inertem Faktenwissen,
renkunde auch an den Handelsschulen,                        während die die neu in den Blickpunkt

38                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
gerückten technischen Aspekte in Über-                      Erwerbstätigkeit im Dienstleistungsbereich.
forderung oder Desinteresse endeten. Sie                    In allen Lebensbereichen, ob beruflich, ob
wurde an mehr als nur wenigen Universi-                     privaten sind wir stets mit der Inanspruch-
täten im deutschsprachigen Raum gelehrt:                    nahme und Erstellung von Dienstleistungen
1991 wurde in Deutschland der letzte Lehr-                  konfrontiert. Folglich geraten wir immer
stuhl für Warenkunde abgeschafft, der an                    wieder in Entscheidungssituationen über
der Handelshochschule Leipzig verblieben                    den Erwerb von Dienstleistungen.
war. An der Wiener Wirtschaftsuniversität                       Das Angebot an Dienstleistungen ist
wurde das warenwissenschaftliche In­                        massiv angewachsen und damit auch ein
stitut mit der Denomination ‚Technologie                    Stück weit die Bedeutung der Dienstleis-
und nachhaltiges Produktmanagement‘                         tungen für das tägliche ökonomische Han-
Anfang 2013 geschlossen.32 In gewisser                      deln. Oft fehlen Konsumenten das Wissen
Weise ist die Warenkunde damit heimat-                      und eine kritische Reflexion über den Kon-
los geworden - dabei ist sie ein fraglos we-                sum bzw. über die Inanspruchnahme von
sentlicher Teil der ökonomischen Bildung.                   Dienstleistungen.
Eine souveräne Wahrnehmung der Kon-                             Die rasante Entwicklung der Informa-
sumentenrolle beruht auf der Informiert-                    tions- und Kommunikationstechnologien,
heit über die Fallstricke des Konsums für                   der Bank- und Versicherungsleistungen
Individuum und Gesellschaft. Sie bedarf                     oder die verstärkte Vermarktung von Finan-
daher einer Neuberücksichtigung in der                      zierungsverträgen beim Absatz von Pro-
Wirtschaftsdidaktik. Entsprechendes gilt                    dukten sind hier als Beispiele zu nennen.
für eine Dienstleistungskunde, die es über-                 Wenn man die Anzahl der abgeschlosse-
haupt nur in Grundzügen gibt und die nun                    nen Mobilfunkverträge betrachtet, so lässt
separat betrachtet werden soll.                             sich ausrechnen, dass aktuell auf jeden
                                                            deutschen Bürger im Jahr 2020 über 1,7
2.2. Dienstleistungskunde als Teil einer                   Mobilfunkverträge entfallen.34 Zugleich sind
      modernen Warenkunde                                   gerade bei Jugendlichen die abgeschlosse-
                                                            nen Mobilfunkverträge berüchtigte Schul-
Der Dienstleistungssektor umfasst defini-                   denfallen. Dies Beispiel alleine zeigt, dass
tionsgemäß Handel, Gastgewerbe, Verkehr                     eine Warenkunde sich nicht bloß auf die
und Nachrichtenübermittlung, Kredit- und                    materiellen Güter beschränken darf.
Versicherungsgewerbe, Grundstücks- und                          Aus volkswirtschaftlicher Sicht nimmt
Wohnungswesen, Vermietung beweg-                            die Bedeutung von Dienstleistungen also
licher Sachen, Erbringung von sonstigen                     kontinuierlich zu – dabei wurde ihnen
wirtschaftlichen Dienstleistungen, Gebiets-                 lange Zeit gar kein ökonomischer Wert
körperschaften und Sozialversicherung,                      beigemessen. Erstmals geschah das bei
Erziehung und Unterricht, Gesundheits-,                     Jean-Baptiste Say (1767-1832). Für Adam
Veterinär- und Sozialwesen sowie Sonstige                   Smith (1723-1790) und Thomas Malthus
öffentliche und persönliche Dienstleistun-                  (1766-1834), selbst noch Karl Marx (1818-
gen. Waren im Jahr 1970 knapp 45 Pro-                       1883) waren lediglich materielle Güter
zent der 26,6 Millionen Erwerbstätigen im                   wirtschaftliche Güter. Die Unterteilung
früheren Bundesgebiet im Dienstleistungs-                   in materielle und immaterielle Güter, wie
sektor tätig, sind fast fünf Jahrzehnte spä-                sie bei Say erstmals erfolgte, bildet auch
ter mit über 33,7 Millionen fast 75 % der                   die Grundlage für die Entwicklung einer
Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor                     Drei-Sektoren-Theorie der Volkswirtschaft,
zu verzeichnen.33 Die dargestellte Situa-                   die auf Colin Clark (1957) sowie Jean
tion zeigt einen erheblichen Anstieg der                    Fourastié (1954) zurückgeht.35 Der erste

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   39

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Sektor beinhaltet die primäre Produk-                       modulen und Vertiefungskursen vorge-
tion (Urproduktion, z. B. Landwirtschaft,                   geben, sie sind also nicht obligatorisch
Fischerei), der zweite Sektor die sekundä-                  zu durchlaufen. Mithin liegt die Entschei-
re Produktion (industrielle Produktion) und                 dung zugunsten der Behandlung solcher
der dritte die residuale Produktion (imma-                  Themen bei den einzelnen Lehrkräften
terielle Güter, Dienstleistungswirtschaft).                 oder bei der Fachgruppe in der jeweili-
Die Unterscheidung zwischen der Pro-                        gen Schule. Geht man davon aus, dass
duktion von materiellen und immateriellen                   eine warenkundliche Unterrichtung und
Gütern bestimmt sich folglich über die Zu-                  Konsumerziehung Teil einer ökonomi-
ordnung zu dem entsprechenden Sektor.                       schen Allgemeinbildung ist, bleibt diese
    Die definitorische Festlegung von                       hinter dem von Humboldt formulierten
Dienstleistungen wird gleichwohl nie-                       Allgemeinbildungsanspruch zurück, der
mals ganz trennscharf sein, denn auch                       die Allgemeinheit auch in Bildung für alle
im Dienstleistungsbereich entstehen ma-                     sah. Insgesamt sind in den Lehrplänen
terielle Güter, und umgekehrt werden                        für das Gymnasium nicht nur warenkund-
von materielle Güter produzierenden Be-                     liche, sondern auch konsumerzieherische
trieben, teils auch Dienstleistungen wie                    Inhalte zu wenig vertreten. Allerdings kann
Wartungsleistungen oder Beratungsleis-                      man generalisierend feststellen, dass auch
tungen erbracht. Die Abgrenzung von                         andere ökonomische Inhalte in den unter-
Dienstleistungen zu Sachgütern bereitet                     suchten sächsischen Lehrplänen sehr kurz
auch dadurch Schwierigkeiten, dass bei-                     kommen bzw. randständig sind.38
spielsweise im Gastgewerbe physische                            Mit Blick auf die spezifischere Aufgabe
Produkte durch Rohstoffeinsatz entstehen,                   einer Behandlung der besonderen Pro­
indem Nahrungsmittel zu Gerichten ver-                      blematik von Dienstleistungen findet diese,
arbeitet werden. Die Leistung bei einem                     trotz teils vielversprechender Inhaltsbe-
Restaurantbesuch ist mithin keine reine                     schreibungen der Fächer, ebenfalls kaum
Dienstleistung, sondern eine Kombina-                       bzw. mitunter gar keine Berücksichtigung
tion aus einem Sachgüteranteil und einem                    in den Lehrplänen sächsischer Schulen.
Dienstleistungsanteil.36                                    Zwar hat eine allgemeine Auseinander-
                                                            setzung mit ‚Bedürfnissen‘ und den damit
                                                            einhergehenden Zielkonflikten zwischen
3. Praxen von Warenkunde,                                  verschiedenen Bedürfnissen Aufnahme
    Dienstleistungskunde und                                in den Lehrplänen gefunden. Die Schüler
    Konsumentenerziehung                                    lernen, dass Bedürfnisse die Grundlage
                                                            aller konsumrelevanten Entscheidungen
Eine Lehrplananalyse in Sachsen, die vor                    sind. Dessen ungeachtet fehlt eine wei-
einigen Jahren exemplarisch durchgeführt                    terführende Auseinandersetzung mit dem
wurde, zeigt im Ergebnis, dass waren-                       Thema Dienstleistungen, Wissen über
kundliche Inhalte in allen drei untersuchten                Dienstleistungen wird in isolierter Form
allgemeinbildenden Schularten (Grund-                       und außerhalb jeder Fachsystematik ver-
schule, Mittelschule, Gymnasium) vertre-                    mittelt. Mit Inselwissen allein ist es jedoch
ten sind.37 Sofern Warenkunde behandelt                     sehr unwahrscheinlich, dass eine kritische
wird, zielt die Vermittlung der Inhalte eher                Reflexion oder Beurteilung durch die Edu-
auf das Erlangen technischer Kenntnisse                     kanden möglich wird. So ist es auch für
und Fähigkeiten ab.                                         diesen Inhaltsbereich unwahrscheinlich,
    Häufig werden jedoch verbraucher- und                   dass der anzustrebende Bildungseffekt
warenkundliche Themen in Wahlpflicht-                       am Ende auch eintritt.

40                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
In der dualen Berufsausbildung spielt                  4. Zusammenfassung:
Konsumentenerziehung naturgemäß eine                            Forderungen an eine
nachgeordnete Rolle. Doch auch die all-
                                                                warenkundlich gestützte
gemeinen, berufsübergreifenden Fächer
haben kaum konsumerzieherische Inhalte,                         Verbrauchererziehung
obwohl hier offensichtlich viel Potential
dafür gegeben wäre, vor allem aufgrund                      Durch die Einbettung der Waren- und
der zeitlichen Rahmenbedingungen dieser                     Dienstleistungskunde in die Auseinander-
Fächer. Allerdings wird man bei ausge-                      setzung mit der Konsumentenerziehung
wählten Berufen fündig: Die Analyse der                     wird nunmehr noch deutlicher, wie eine
Lernfelder des Berufs ‚Bäcker‘ zeigten,                     ökonomische (und nur mittelbar die tech-
dass einer berufsspezifischen Warenkun-                     nische) konsumentenbildnerische Waren-
de nachgegangen wird. In der Ausbildung                     und      Dienstleistungskunde      erweitert
der Einzelhandelskaufleute werden fachli-                   werden müsste, damit sie einem zeitge-
che Themen wie die Beschaffung, Lage-                       mäßen Bildungspostulat gerecht werden
rung und Pflege, die Präsentation und der                   kann.
Verkauf der Waren behandelt.                                     Die Edukanden sollen in der Lage sein,
     Sicherlich kann man sagen, dass die                    mündig ihre Entscheidungen zu treffen und
warenkundlichen Kenntnisse, die im Rah-                     diese Entscheidungen auch begründen zu
men der Berufsausbildung erworben wer-                      können. Neben dem Handlungs- und Ent-
den, auch im Allgemeinen von Nutzen sein                    scheidungsvermögen sollen sie aber vor
werden. Dafür bedarf es jedoch eines selb-                  allem lernen, ihren potentiellen Vertrags-
ständigen Lerntransfers durch die Schüler,                  partnern bei allen Formen des Kaufs die
der in berufsbildenden Schulen sicher sel-                  richtigen Fragen zu stellen. Dabei kann
ten didaktisch vorbereitet werden dürfte.                   in der globalisierten Welt mit seiner Viel-
Zudem durchlaufen wegen der steigen-                        falt an Waren eine Universalwarenkunde
den Studierneigung immer weniger junge                      kaum zur Handlungsfähigkeit der Edukan-
Menschen eine berufliche Ausbildung, mit                    den beitragen. Ebenso wenig kann eine
der Folge, dass dieses Thema bereits mit                    enzyklopädisch erschöpfende Dienstleis-
dem Abgang aus den allgemeinbildenden                       tungskunde gelehrt werden. Es kann und
Schulen thematisiert worden sein müsste.                    soll auch nicht Zielsetzung sein, umfassen-
     In den Lehrplänen der beruflichen                      des Wissen über bestimmte Dienstleistun-
Schularten findet die nötige Fachkenntnis                   gen zu vermitteln, das zumeist in wenigen
in Sachen Waren- und Dienstleistungskun-                    Jahren schon wieder überholt sein wird.
de am ehesten Berücksichtigung. Das ist                     Vielmehr soll neben grundlegenden Kennt-
unterdessen nur eine nötige Bildungsbe-                     nissen das Erzeugen von Sensibilität für
dingung. Die erst hinreichende Bedingung                    Risiken Zielsetzung sein, um den Edukan-
eines regulativen Überbaus hingegen findet                  den Handlungsfähigkeit in unmöglich zuvor
man kaum. Die Ausrichtung auch der be-                      bestimmbaren Situationen zu ermöglichen
ruflichen Bildung auf die Ausbildung von                    sowie soziale und ökologische Verantwor-
Fachkompetenzen bedarf aus didaktischer                     tung für sich und für Dritte übernehmen
Sicht einer Erweiterung um einen Überbau                    zu können. Dazu gehört wesentlich die
hinsichtlich moralischer und sozialer Aspek-                Auseinandersetzung mit dem Prozess der
te. Erstaunlicherweise gilt dieselbe Aussa-                 Leistungserstellung,39 die Merkmale und
ge weitgehend auch für die Lehrpläne der                    Besonderheiten von Dienstleistungen und
allgemeinbildenden Schulen des Freistaats.                  die Dienstleistungsqualität.

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   41

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Dieses sei am Beispiel des Primärener-                 Warenkunde in den Ausbildungsordnun-
gieverbrauchs durch Automobilproduktion                     gen nicht mehr spezifiziert, der Betrieb
und –betrieb veranschaulicht. Nur weni-                     soll den zu bestimmenden Warenbereich
gen Konsumenten ist es bekannt, dass                        selbst festlegen. Völlig richtigerweise for-
ein großer Teil des gesamten Umweltver-                     dert das BMBF, dass die Auszubilden-
brauchs eines Kraftfahrzeugs bereits zum                    den lernen sollen, fehlende Informationen
Zeitpunkt des Erwerbs erfolgt ist, und zwar                 selbst einzuholen.40
nicht nur Rohstoffe, sondern auch Wasser                        In den allgemeinbildenden Schulen
und Energie: „Je nach Gesamtfahrleistung                    gibt es keinen dualen Partner in Form eines
entstehen 15 bis 20 Prozent der CO2-                        Ausbildungsbetriebes, der die Edukanden
Emissionen bei der Produktion eines Pkw                     auf ihrem Bildungsweg zur individuellen
und ein Prozent beim Recycling. […] Ver-                    Souveränität begleiten kann. Deshalb
braucht ein Neuwagen etwa einen Liter                       empfiehlt es sich hier, die Warenkunde
weniger pro 100 Kilometer, kompensiert er                   als integrativen Bestandteil eines fachlich
bei einer jährlichen Kilometerleistung von                  organisierten Wirtschaftsunterrichts be-
10.000 Kilometern erst nach 20 Jahren                       reitzustellen. Diese Handlungsempfehlung
Betrieb jene Menge Treibhausgase, die bei                   gilt auch für den berufsübergreifenden
der Produktion des Fahrzeugs verursacht                     Bereich in der Berufsschule. Die geübte
wurde.“ Diese Fakten kann und muss nicht                    Praxis einer fächerübergreifenden Be-
jeder kennen. Das Bewusstsein, dass jede                    handlung der warenkundlichen und ver-
Investition eine ganze Zeit benötigt, dass                  brauchererzieherischen Inhalte birgt die
sie sich amortisiert, hingegen schon. Wer                   Gefahr der „Halbheit im Hundertfältigen“41
das nicht weiß, kann letztlich nicht die rich-              und eines mangelnden Gesamtüberblicks,
tigen Fragen beim Kauf stellen und ist in                   ohne den die Lernenden keinen ganzheit-
selbstverschuldeter Abhängigkeit von der                    lichen, systematischen Zusammenhang
Transparenzbereitschaft des Verkäufers.                     nachvollziehen können.
     Ein warenkundlicher Unterricht sollte                      Inhaltlich sollte die Konsumentenerzie-
im Falle der berufsbezogenen Fächer zu                      hung so ausgestaltet sein, dass die Edu-
einer ausreichenden Qualifikation der Aus-                  kanden den gesamten Weg der Waren
zubildenden führen. Dafür wird es didak-                    und Dienstleistungen von der Produktidee
tisch sinnvoll sein, die Berufsschulklassen                 bis hin zu ihrer Entsorgung unter ökono-
wie gehabt nach Branchen einzuteilen, um                    mischen, ökologischen und sozialen As-
eine Homogenisierung der berufsbezoge-                      pekten verfolgen können – diesen Weg
nen Interessen zu erreichen. In der Rea-                    weist schon Beckmanns Warenlehre.
lität schrumpfender Berufsschulklassen                      Auch die Fragen der Aktualität der zu-
ist diese Zusammenstellung der Auszu-                       grundeliegenden Informationen und der
bildenden nach Branchen allerdings nicht                    Nachhaltigkeit sind wichtige Punkte. Es
immer möglich. Dann bleibt keine andere                     geht in der Hauptsache also darum, um-
Lösung, als die unterschiedlichen Lernvor-                  fassende Prinzipien zu erlernen, die Orien-
aussetzungen hinzunehmen, zugleich aber                     tierung bei der Beurteilung von Waren
muss für die Spezifizierung der Warenkun-                   und Dienstleistungen gewähren, auch,
de der Betrieb noch mehr in die Verant-                     wenn die konkreten Produkte zum Zeit-
wortung genommen werden. Diesem wird                        punkt des Schulbesuchs vielleicht noch
die Aufgabe zuteil, den Auszubildenden                      gar nicht existiert haben. Es müssen In-
über die Warengruppen zu informieren,                       formationsstrategien vermittelt werden,
die den Auszubildenden während seiner                       die sich auf die unmittelbaren Gütereigen-
Ausbildung begegnen. Derzeit wird die                       schaften beziehen, die unterdessen nicht

42                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
die gesundheitlichen, ökologischen und                            Handlung vorausgeht, die die Handlung dem-
sozialen Auswirkungen ihrer Produktion                            nach vollständig macht und als solche, gera-
                                                                  de wegen der gedanklichen Vorwegnahme
und ihres Konsums ausblenden dürfen.
                                                                  der Handlungen dann bildsam. Kerschenstei-
Die Entscheidung für oder gegen den Kauf                          ner, G.: Der pädagogische Begriff der Arbeit,
des Produktes soll mithin in der Zukunft                          in: ders.: Texte zum pädagogischen Begriff
der Lernenden auf einem höheren Niveau                            der Arbeit und zur Arbeitsschule, besorgt von
an Rationalität erfolgen, als kennten sie                         G. Wehle. Paderborn 1968, S. 46-62, hier
nur den Preis und das Design des Produk-                          S. 48.
tes. Von prinzipieller Bedeutung ist auch                   12    Konsum und Antikonsum: vgl. Pleiß 1993,
                                                                  S. 118 f.; „Handlanger der Wirtschaft“ und
die Auseinandersetzung mit gesetzlichen
                                                                  folgende Aussagen: ebd., S. 119, affirmativ
Grundlagen der Rechte und Pflichten von                           vs. emanzipatorisch: S. 114.
Dienstleistern und Dienstleistungsempfän-                   13    Retzmann, T., Seeber, G., Remmele, B. &
gern. Lernpsychologisch trivial, jedoch of-                       Jongebloed, H.-C.: Ökonomische Bildung
fenbar weitab von der geübten Praxis, ist                         an allgemein bildenden Schulen: Bildungs-
die Forderung, dass die zu vermittelnden                          standards, Standards für die Lehrerbildung.
Inhalte der Waren- und Dienstleistungs-                           Essen u.a. 2010, online: http://www.zdh.de/
                                                                  fileadmin/user_upload/presse/Pressemel-
kunde im Rahmen der Konsumerziehung
                                                                  dungen/2010/Gutachten.pdf [28. 03. 2017],
einer erkennbar systematischen Ordnung                            S. 12 f.
folgen müssen. Erst dann ist eine Verbrau-                  14    Vgl. Reith, R. (2003) Einleitung. »Luxus und
chererziehung ein gleichwertiger Teil der                         Konsum« – Eine historische Annäherung, in:
allgemeinen Bildung.                                              Reith, Reinhold & Meyer, Torsten (Hg.): Luxus
                                                                  und Konsum. Eine historische Annäherung.
                                                                  Münster, S. 9-27, hier S. 17. Bei Susanne
                                                                  Gruber wird hingegen noch eine vorgelager-
Anmerkungen                                                       te Phase beschrieben, sie unterscheidet eine
                                                                  (1) beschreibende Phase, (2) eine enzyklo-
1    Vgl. Pleiß, U.: Konsumentenerziehung. Ur-                    pädische Phase (der Beckmann zuzuordnen
     sprünge, Strömungen, Probleme, Gestal-                       ist), (3) eine empirische Phase, (4) eine so-
     tungsversuche, in: May, H. (Hg.): Handbuch                   zioökonomische Phase und (5) eine informa-
     zur ökonomischen Bildung, München 1993.                      tionstechnologische Phase. Vgl. Gruber, S.:
     S. 99-140, hier S. 101.                                      Commodity Science 2.0: Evolution des Fa-
2    Vgl. ebd., S. 101-104.                                       ches Warenlehre – Ein Weg in die Zukunft, in:
3    Vgl. ebd., S. 106 f.                                         Forum Ware 44 (2016), S. 28-36, hier S. 31
4    Z. B. so in Nordrhein-Westfalen; Stand 2017.                 ff.
5    Vgl. Pleiß, a.a.O., S. 109.                            15    Vgl. Hölzl, J.: Einführung in die Warenlehre.
6    Vgl. Yamazaki, M.: Die Entstehung des sanf-                  München, Wien 1989, S. 1
     ten Individualismus. Zur Ästhetik der Kon-             16    Vgl. Maleri, R.: Grundlagen der Dienstleis-
     sumgesellschaft, München 2002, S. 148.                       tungsproduktion. 4. Aufl., Berlin u.a. 1997.
7    Marx, K.: Das Kapital. Der Produktionsprozeß           17    Vgl. Heinrich, M.: Kritik der politischen Öko-
     des Kapitals. Marx-Engels Werke Bd. I. Ber-                  nomie: Eine Einführung. Stuttgart 2005,
     lin 1968, S. 49.                                             S. 38.
8    Smith, A.: An Inquiry into the Nature and Cau-         18    Brandtweiner, R. & Loicht, H.: Ware und Wa-
     ses of the Wealth of Nations. London, Stra-                  renlehre in der Digital Economy, in: Löbbert,
     han & Caddell 1776, hier Buch 4 Kapitel VIII.                Reinhard (Hg.): Der Ware Sein und Schein.
9    Vgl. Pleiß 1993, S. 110.                                     Zwölf Texte über die Warenwelt, in der wir
10   Vgl. May 1998, S. 59.                                        leben. Haan-Gruiten 2002, S. 169-177, hier
11   Diese Idee spiegelt exakt das Argument                       S. 169 f.
     Kerschensteiners, was ‚Arbeit‘ zu einem pä-            19    Vgl. o.V.: Konsumieren vor Wissen. Warum
     dagogisch wertvollen – weil bildsamen – Be-                  wir von der Ware so wenig wissen müssen?,
     griff macht. Es ist die geistige Mühe, die der               in: Forum Ware 20, 1992, S. 130-132, hier
                                                                  S. 132.

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   43

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
20   Beckmann, J.: Vorbereitung zur Waarenkun-                Vgl. zuletzt Statista Research Department
     de, oder zur Kenntniß der vornehmsten aus-               (20.10 2020) Statistiken zum Thema Er-
     ländischen Waaren. Erstes Stück. Göttingen               werbstätige,      https://de.statista.com/the-
     1793, Reprint: Vorbereitung zur Warenkunde               men/81/erwerbstaetige/ [14.12. 2020].
     oder zur Kenntnis der vornehmsten ausländi-           34 Betrachtet man die Gesamtzahl der von
     schen Waren. Berlin 1978, hier S. 5 ff. Zitat            der Bundesnetzagentur ermittelten Mobil-
     nach Grundke, G.: Nachwort zur Reprint-                  funkteilnehmer (144.012.000) und der vom
     Ausgabe, in: Beckmann, Johann: Vorberei-                 Statistischen Bundesamt bekanntgegeben
     tung zur Warenkunde oder zur Kenntnis der                Bevölkerungszahl von 83,1 Millionen erge-
     vornehmsten ausländischen Waren. Berlin                  ben sich für Mitte 2020 im arithmetischen
     1978, S. 1-26, hier S. 25.                               Mittel je Bundesbürger 1,73 Mobilfunkver-
21   Grundke, G.: Grundriß der allgemeinen Wa-                träge (2012 lag dieser Durchschnitt noch bei
     renkunde. Leipzig 1987, S. 12.                           1,4). Bundesnetzagentur 2020: https://www.
22   Vgl. May, H.: Didaktik der ökonomischen Bil-             bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Tele-
     dung. München, Wien 1998, S. 61.                         kommunikation/Unternehmen_Institutionen/
23   Vgl. Grundke 1987, a.a.O., S. 16 f.                      Marktbeobachtung/Deutschland/Mobilfunk-
24   Vgl. ebd., S. 17.                                        teilnehmer/Mobilfunkteilnehmer_node.html;
25   Marperger, P.J.: Trifolium mercantile aureum             destatis 2020: Pressemitteilung Nr. 404 vom
     oder dreyfaches güldenes Klee-Blat der                   13. Oktober 2020: https://www.destatis.de/
     werthen Kauffmannschafft (Nachdruck der                  DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/10/
     Ausgabe Dresden, Leipzig 1723). Darmstadt                PD20_404_12411.html beide zuletzt (30. 10.
     1990.                                                    2020).
26   Vgl. Ludovici, K. G.: Eröffnete Akademie der          35 Vgl. Maleri 1997, a.a.O., S. 8 f.
     Kaufleute; zwischen 1752 und 1756. Vgl.               36 Vgl. Bieger, T.: Dienstleistungsmanagement,
     Reith 2003, S. 17, Hölzl 1989, a.a.O., S. 1.             Einführung in Strategien und Prozesse bei
27   Zum Bericht über die Vorlesungen in Göt-                 persönlichen Dienstleistungen. Bern 2007,
     tingen vgl. Grundke 1987, a.a.O. S. 18. Zur              S. 8.
     Warenkunde vgl. denselben 1978, a.a.O.,               37 Frühere Fassungen des vorliegenden Texts
     S. 23 sowie Reith 2003, S. 17. Die Prozess-              wie auch die Daten der hier vorgetragenen
     perspektive berichtet wieder Gundke, S. 9.               Untersuchung wurden an der Professur Vo-
28   Vgl. Grundke 1987, a.a.O., S. 18 f.                      kationomie der TU Chemnitz 2013 im Sinne
29   Vgl. Hölzl 1989, a.a.O., S. 1.                           von Einheit von Forschung und Lehre mit
30   Vgl. Spranger, Eduard: Berufsbildung und                 den Studenten des Masterstudiengangs Be-
     Allgemeinbildung, in: Kühne, Alfred (Hg.):               rufs- und Wirtschaftspädagogik erarbeitet.
     Handbuch für das Berufs- und Fachschulwe-                Im Weiteren wurde der Text in Auseinander-
     sen, Leipzig 1922, S. 24-45.                             setzung mit weiteren Studenten kontinuierlich
31   Vgl. Grundke 1987, a.a.O. S. 21.                         verbessert. Der Autor dankt den mittlerweile
32   Vgl. Kiridus-Göller, R. & Seifert, E. K.: Das            zahlreichen Studenten für den anregenden
     Symposium ‚Evolution – Ware – Ökonomie‘.                 gedanklichen Austausch. Eine Erneuerung
     Vorwort der Herausgeber, in: dies. (Hg.): Evo-           der Untersuchung wird für die Zeit nach einer
     lution - Ware - Ökonomie: bioökonomische                 anstehenden Studiengangreform geplant.
     Grundlagen zur Warenlehre (Österreichische            38 Eine sehr viel weitergehende aktuelle
     Gesellschaft für Warenwissenschaften und                 Untersuchung von Anja Günther hat ge-
     Technologie). München 2012, S. 9-12, hier                zeigt, dass ökonomische Lerninhalte in
     S. 11.                                                   Sachsen als solche unterrepräsentiert sind.
33   Vgl. Statistisches Bundesamt: Der Dienstleis-            Zudem werden ihnen nur sehr knappe zeit-
     tungssektor. Wirtschaftsmotor in Deutsch-                liche Anteile zugewiesen; vgl. Günther, A.,
     land. Ausgewählte Ergebnisse von 2003 bis                Ökonomische Bildung zwischen fachwis-
     2008. Wiesbaden, 2009, S. 7, zugl. file:///C:/           senschaftlicher Abstraktion und lebenswelt-
     Users/bwp_bank/AppData/Local/Temp/                       licher Konkretion – Zur Schülerperspektive
     dienstleistungssektor-5474001099004.                     des wirtschaftskundlichen Unterrichts der
     pdf%3bjsessionid=C8B50A0B6372DBF                         Sekundarstufe II in Sachsen. In Vorberei-
     9556BB5D963FFB8FF.internet8722.pdf.                      tung 2021, Manuskriptseite 180.

44                                      Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                            wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
39   Verkehrsclub Österreich VCÖ: Wie viele                 40    Vgl. BMBF Bundesministerium für Bildung
     Ressourcen werden bei der Pkw–Produktion                     und Forschung: Berufsbildungsbericht 2005.
     verbraucht (o.J. [2020]), www.vcoe.at/service/               Berlin und Bonn 2005, S. 159.
     fragen-und-antworten/wie-viele-ressourcen-             41    Goethe, J.W.: Wilhelm Meisters Wanderjah-
     werden-bei-der-pkw-produktion-verbraucht                     re, oder: die Entsagenden. Stuttgard (sic) und
     (03. 11. 2020).                                              Tübingen 1821, hier Erstes Buch, Kapitel 12.

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   45

 Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Sie können auch lesen