Verbraucherschutz im Fokus - Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern
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Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
Anschrift/Sitz Telefon-Nr. Fax-Nr. E-Mail Ministerium für Landwirtschaft und UmweltMecklenburg-Vorpommern (0385) (0385) Hausanschrift: Paulshöher Weg 1 588 6024 Poststelle@lm.mv-regierung.de 588-0 19061 Schwerin 588 6025 (Postanschrift: 19048 Schwerin) Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (0381) (0381) Mecklenburg-Vorpommern Poststelle@lallf.mvnet.de 4035-0 4001510 Thierfelderstr. 18 18059 Rostock 1 Landkreis Nordwestmecklenburg Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (03841) (03841) k.kempke@nordwestmecklenburg.de Kreishaus „Malzfabrik“ 3040-3901 3040-3999 Börzower Weg 3 23936 Grevesmühlen 2 Landkreis Rostock Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (03843) (03843) elisabeth.dey@lkros.de Am Wall 3 – 5 755 39000 755 39801 18273 Güstrow 3 Landkreis Vorpommern – Rügen (03831) (03831) Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt FD34@LK-VR.de 357-2441 357-442440 Carl-Heydemann-Ring 67 18437 Stralsund 4 Landkreis Vorpommern - Greifswald (03834) (03834) Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt veterinaeramt@kreis-vg.de 87603801 87609019 Demminer Str. 71-74 17389 Anklam 5 Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (0395) (0395) vla@lk-seenplatte.de Gartenstraße 17 570873182 5708764390 17033 Neubrandenburg 6 Landkreis Ludwigslust - Parchim und Stadt Schwerin (03871) (03871) veterinaeramt@kreis-lup.de Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt 7223901 722773999 Postfach 1263 19362 Parchim 7 Hansestadt Rostock Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (0381) (0381) vla.hro@rostock.de Am Westfriedhof 2 3818601 3818690 18059 Rostock Stand: Mai 2018
2| Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Liebe Leserin, lieber Leser, Die ASP ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung mit seuchenhaftem Verlauf und Sterblichkeit bei Haus- und Aspekte der Tiergesundheit Wildschweinen. Der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch sind im vergangenen Jahr birgt für den Menschen selbst kein gesundheitliches Risiko. wieder in den Mittelpunkt Aber die Tierseuche führt zu erheblichen Leiden bei den in- des öffentlichen Interesses fizierten Tieren und darüber hinaus zu finanziellen Verlusten gerückt – und daher auch der Landwirte durch Tierverluste – und durch Handelsre- in den Verbraucherfokus. striktionen. Die jüngsten Ausbrüche außerhalb der bisher Auch in der öffentlichen bekannten Regionen in Tschechien und Ungarn waren auf Wahrnehmung ist die un- fahrlässigen Umgang mit Speiseresten zurückzuführen. Des- mittelbare Tiergesundheit halb mein dringender Appell an Sie, liebe Leserinnen und an vorderer Stelle, genauer liebe Leser: gesagt, der Schutz unserer • Bringen Sie keine Fleisch-oder Wurstwaren, die Schweine- Haus- und Nutztiere vor fleisch enthalten, aus dem Ausland mit! gefährlichen Tierseuchen. Dr. Till Backhaus • Verfüttern Sie keine Speisereste an Tiere und füttern Sie Minister für Landwirtschaft Seit einigen Jahren brei- keine Wildtiere! und Umwelt tet sich die Afrikanische • Entsorgen Sie Speisereste in dafür vorgesehene Müllbe- Mecklenburg-Vorpommern Schweinepest (ASP) über hälter. Lassen Sie nichts in der Natur zurück! Osteuropa und das Balti- kum weiter westwärts aus. Apropos: Tiergesundheit ist auch eine Frage des Tierschut- Behörden und Wissen- zes. Kranke Tiere bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit schaftler, Jäger und Tierhalter haben früh die Gefahr der der Tierhalter. Wenn es notwendig wird, müssen nach tier- Ausbreitung dieser Tierseuche erkannt. Um gewappnet ärztlicher Indikation Arzneimittel eingesetzt werden; dazu zu sein, führten Vertreterinnen und Vertreter der Veterinär-, gehören auch Antibiotika. Das 16. Gesetz zur Änderung Jagd- und Katastrophenschutzbehörden auf kreis- und des Arzneimittelgesetzes schafft die Voraussetzungen, den Landesebene eine gemeinsame Übung durch. Mehr dazu Einsatz der Antibiotika in Tierhaltungen besser einzuschät- erfahren Sie in diesem Verbraucherfokus. zen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen seitens
Vorwort |3 der Behörden einzuleiten. Ob sich der Antibiotikaeinsatz für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern verändert hat und welche (LALLF) nimmt dabei mit einem äußerst vielseitigen und Schlussfolgerungen gezogen werden, können Sie im Ka- anspruchsvollen Aufgabenspektrum eine zentrale Rolle ein. pitel „Die Überwachungstätigkeit im Spannungsfeld von Die Arbeit in fast allen Fachbereichen steuert – vereinfacht Antibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung beim Nutztier“ gesprochen – auf eine Kernfrage zu, die Verbraucherinnen erfahren. und Verbraucher wahrscheinlich am meisten umtreibt: die Frage nach der Qualität und Sicherheit unserer Lebensmittel. Und nun vom Nutztier zum Lebensmittel: Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen Kenntnisse über Lebensmittel- Ich möchte an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mit- kennzeichnung sowie über Werbestrategien von Herstellern arbeitern meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung und Händlern, um ihre Kaufentscheidungen bewusst und für die geleistete Arbeit, auch für diesen Verbraucherfokus, informiert treffen zu können. Der Verbraucherfokus zeigt aussprechen und Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern eine im Kapitel „Werbung bei Lebensmitteln – Lauterkeit der informative und interessante Lektüre wünschen. Informationspraxis“, wie dicht und fast undurchdringlich der Dschungel hier gewachsen ist. Gerade beim soge- nannten „Clean Labeling“, also einem Label, das Produkte mit „ohne…“- oder „frei von …“ -Angaben bewirbt, müssen immer wieder Verstöße festgestellt werden. Werbung ist dann rechtswidrig, wenn Lebensmittel in der beschrieben Weise beworben werden und die betreffenden Stoffe trotz- dem natürlicherweise enthalten oder im Produktionsprozess zugesetzt worden sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter bei den Landkreisen und Dr. Till Backhaus kreisfreien Städten und des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei leisten eine sehr gute Minister für Landwirtschaft und Umwelt Arbeit im Sinne des Verbraucherschutzes. Das Landesamt Mecklenburg-Vorpommern
4| Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern I Rechtsgrundlage, Organisation und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung in M-V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 II Amtliche Überwachung durch Validierung der Eigenkontrolle nach VO (EG) Nr. 2073/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 III Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 III-1 Überwachung, Untersuchung und Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 III-2 Leistungsdaten 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 III-3 Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 III-4 Ausbildung von Veterinärreferendaren im LALLF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 III-5.1 Workshop „Speiseeis und aufgeschlagene Sahne“ für Lebensmittelkontrolleure und amtliche Tierärzte . . . . . . . . 19 III-5.2 Über 200 Besucher auf der 26. Fachtagung „Pflanzenschutz“ des LALLF in Rostock am 06.12.2017 . . . . . . . . . . . . . . 21 IV Veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik und Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 IV-1 Leistungsdaten der veterinärmedizinischen Labordiagnostik 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 IV-2 Landesübung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 IV-3 Wie kommt die Kuh in den Sektionssaal? - zu Fuß wohl kaum! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 IV-4 In Sachen Bienengesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 IV-5 Nachweis von Staupe bei Füchsen aus M-V - Hundebesitzer sollten auf Impfschutz achten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 IV-6 Geflügelinfluenza - ein Dauerbrenner? Die Fortsetzung des Geflügelpestgeschehens aus dem Jahr 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 IV-7 Brucellose in der Schweinehaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 IV-8 Lohnt eine Maedi-Visna-Bekämpfung für den Schafhalter? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Inhaltsverzeichnis |5 V Tierarzneimittelüberwachung, ökologischer Landbau, Futtermittelkontrolle, Tierzucht . . . . . . . . . . . . . 38 V-1 Die Überwachungstätigkeit im Spannungsfeld von Antibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung beim Nutztier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 V-2 Wachstum am Bio-Markt – Sind die Kontrollen ausreichend? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 V-3 Safety first - Kontrollarbeit in Laboren mit Tierseuchenerregern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 V-4 Ergebnisse der Futtermittelüberwachung 2017 und HACCP-Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 V-5 MeLa 2017 – Tier der MeLa „Die Honigbiene“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 VI Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, Kosmetische Mittel, Tabak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 VI-1 Untersuchungsergebnisse 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 VI-2 Besondere Proben 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 VI-3 Untersuchung von Apfelprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 VI-4 Hygienische Beschaffenheit von Feinkostsalaten: industrielle und handwerkliche Herstellung im Vergleich . . . . 54 VI-5 Vanille in Eis und Desserts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 VI-6 Erhöhtes Risiko durch den Verzehr von Rohmilch - Auslöser von lebensmittelbedingten Erkrankungen? . . . . . . . 56 VI-7 Werbung bei Lebensmitteln - Lauterkeit der Informationspraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 VI-8 Mit Tupferproben den Listerien auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 VI-9 Zoonosen: Lebensmittelbedingte Erkrankungen 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 VI-10 Wie sieht´s aus mit den Fischen aus M-V? Eine Zusammenfassung der Rückstandsuntersuchungen der letzten Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 VI-11 Honig- ein naturbelassenes Lebensmittel ohne Rückstände? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 VII Pflanzenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 VII-1 Durch eine Innovation in der Applikationstechnik Bienen und Honig schützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 VII-2 Pflanzenschutz und Landwirtschaft auf neuem Kurs? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 VII-3 Droht ein Sanddorn-Sterben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 VIII Fischerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 VIII Fischereiverwaltung, -aufsicht, -förderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 VIII-1 Fischereiverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 VIII-2 Fischereiförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 VIII-3 Fischereiaufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Kapitel I Rechtsgrundlage, Organisation und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung in M-V |7 I Rechtsgrundlage, Organisation und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung in M-V Aufgabe der amtlichen Überwachung von Lebensmitteln Schwermetallen und weiteren Kontaminanten sowie phar- einschließlich Wein, Bedarfsgegenständen und kosmeti- makologisch wirksamen Stoffen. schen Mitteln ist der Schutz der Gesundheit der Menschen sowie der Schutz der Verbraucherinteressen einschließlich Anzahl der durchgeführten Kontrollen allgemeiner Handelsgepflogenheiten. Diese Ziele sind in der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Jahr 2014 2015 2016 2017 Parlaments und des Europäischen Rates vom 28. Januar Anzahl Betriebe 2002, der so genannten EU-Basisverordnung, verankert. gesamt (ein- Auf nationaler Ebene gilt das Lebensmittel- und Futtermit- 26.104 25.697 26.512 26.849 schließlich Pri- telgesetzbuch. Neben dem eigentlichen Lebensmittelrecht märerzeuger) einschließlich der Regelungen über Wein, Bedarfsgegenstän- de und Kosmetika sind auch das Fleischhygienerecht und Kontrollierte das Futtermittelrecht integriert mit dem Ziel einer besseren Betriebe und effizienteren Überwachung vom Feld bis auf den Tisch. Anzahl 14.622 14.808 15.131 13.955 Danach ist jeder Lebensmittelunternehmer verpflichtet, % 56,0 57,6 57,1 52,0 Lebensmittel so herzustellen, zu verarbeiten und zu vertrei- Anzahl der ben, dass die Sicherheit des Lebensmittels gewährleistet planmäßigen wird. Durch geeignete Eigenkontrollen hat der Unterneh- 21.377 21.456 21.632 19.149 Kontrollen in den mer unter anderem für die Verfahren zur Herstellung und Betrieben Behandlung der Erzeugnisse eine Gefahrenanalyse durch- zuführen, kritische Kontrollpunkte und die erforderlichen Anzahl der au- Sicherungsmaßnahmen festzulegen sowie deren Durch- ßerplanmäßigen 4.885 5.087 5.305 5.055 führung und die Ergebnisse zu dokumentieren. Ferner muss Kontrollen in den er durch eine geeignete Dokumentation jederzeit belegen Betrieben können, von wem er die verwendeten Ausgangsstoffe be- Durch eine Einstufung der Betriebe in Risikoklassen wird für zogen und an wen er das hergestellte Produkt geliefert hat. die Kontrollplanung eine Kontrollfrequenz festgelegt, die im Jahresverlauf angepasst werden kann. Abweichungen kön- nen zum Beispiel durch Betreiberwechsel, Verbesserungen Die Lebensmittelüberwachungsbehörden im Betriebsablauf oder ein verändertes Hygienemanage- ment begründet sein. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte in M-V überprüfen, ob die vom Le- Anzahl der zu kontrollierenden Betriebe in M-V, bensmittelunternehmer getroffenen Maßnahmen geeignet und ausreichend sind, um die Einhaltung der geltenden zusammengefasst nach Kontrollhäufigkeiten rechtlichen Vorschriften auf allen Stufen des Inverkehrbrin- Kontrollhäufigkeiten entspricht der Anzahl der gens - vom Hersteller, Importeur und Großhhandel bis hin Risikoklasse Betriebe zum Einzelhandel und den gastronomischen Einrichtungen - zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit der Kontrolltä- täglich 1 0 tigkeit werden nach einem risikoorientierten Probenplan wöchentlich 2 1 Proben entnommen. monatlich 3 39 vierteljährlich 4 629 Das Lebensmitteluntersuchungsamt (LALLF) halbjährlich 5 5.768 jährlich 6 7.815 Das LALLF erstellt und kontrolliert den Probenplan. Zweimal jährlich erfolgt eine Auswertung, um einen kontinuierlichen eineinhalbjährlich 7 2.301 Verbesserungsprozess zu gewährleisten. Ziel der Untersu- zweijährlich 8 1.509 chung der eingesandten amtlichen Proben ist neben der dreijährlich 9 1.090 Kontrolle der Einhaltung der rechtlichen Vorschriften auch die Überprüfung des Eigenkontrollsystems der Betriebe. Sonderkontrollfrist 5.311 Dazu erfolgen im Wesentlichen Untersuchungen zur Prü- ohne Frist 2.386 fung der hygienischen Beschaffenheit, ihrer Zusammenset- zung, insbesondere auch der verwendeten Zusatzstoffe ein- Für die Durchführung der amtlichen Überwachung sind im schließlich ihrer Kennzeichnung, die Prüfung auf Rückstände behördenübergreifenden Qualitätsmanagementsystem Vor- an Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, gaben von der Planung bis zur Mängelabstellung und ggf.
8| Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Sanktion, vorgesehen. In den Begehungsprotokollen wer- Die im Jahr 2017 an die Staatsanwaltschaft abgegebenen den der Zeitpunkt und die Dauer der Betriebskontrolle, der Vorgänge betrafen folgende Sachverhalte: Kontrollumfang und die Mängelfeststellung dokumentiert. • 12 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch bzw. gegen Art. 14 Abs. 1 oder Betriebe mit Verstößen Abs. 2a bzw. Abs. 2b der VO (EG) Nr. 178/2002 (Abgabe nicht sicherer, gesundheitsschädlicher bzw. nicht zum Jahr 2014 2015 2016 2017 Verzehr geeigneter Lebensmittel wie Nachweis von Listeri- Anzahl en und E. coli, sowie wertgeminderter Lebensmittel); 26.104 25.697 26.512 26.849 Betriebe gesamt • drei Anzeigen wegen Höchstmengenüberschreitung von Bemängelte Betriebe Lebensmittelzusatzstoffen (2) und Pflanzenschutzmittel- an der Gesamtzahl rückstand im Lebensmittel (1); Anzahl 8.693 8.949 8.444 7.474 • 16 Anzeigen wegen irreführender Kennzeichnung (von % 33,3 34,8 31,8 27,8 verschiedenen Lebensmitteln hinsichtlich Verkehrsbe- zeichnung, der Zusammensetzung, der Angabe von Anteil der beanstande- Zusatzstoffen, Allergenen und des Stammwürzegehalts ten an den kontrollier- 59,4 58,7 55,8 53,6 eines Bieres); ten Betrieben (%) • fünf Anzeigen wegen Hemmstoffnachweis in Rohmilch (4) und in Innerei (1). Die Abstellung wird bei leichteren Mängeln durch mündli- Die oben aufgeführten Strafanzeigen erfüllten nicht die Vor- che Anordnungen aufgegeben, schwerwiegende oder eine aussetzungen für eine öffentliche Warnung nach § 40 LFGB. Vielzahl von Mängeln erfordern schriftliche Verfügungen. Die Information der Öffentlichkeit durch die Behörden darf nur Unabhängig von der Mängelabstellung wird je nach Sachver- dann erfolgen, wenn andere ebenso wirksame Maßnahmen halt zusätzlich ein Verwarnungs- oder Bußgeld auferlegt. Bei durch den Hersteller/Inverkehrbringer nicht oder nicht recht- dem Verdacht auf das Vorliegen einer Straftat hat die Über- zeitig getroffen wurden bzw. die Verbraucher nicht erreichen. wachungsbehörde den Vorgang an die Staatsanwaltschaft abzugeben (Strafanzeige). Regelverstöße, die eine Ordnungs- widrigkeit oder eine Straftat darstellen können, sind in den Risikobeurteilung der Lebensmittelbetriebe lebensmittelrechtlichen Vorschriften vorgegeben. Die Lebensmittelbetriebe werden einer bundesweit abge- Maßnahmen zur Mängelabstellung stimmten Risikobeurteilung unterzogen. Kriterium 2014 2015 2016 2017 Die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter der Landkreise und kreisfreien Städte bewerten die Unterneh- Anzahl Betriebe 26.104 25.697 26.512 26.849 men nach folgenden Kriterien: gesamt Betriebsart mit Berücksichtigung folgender Punkte: Anzahl der gemaß- 7.454 7.802 7.555 2.298 • Produktionsstufe, regelten Betriebe • Umgang mit offenen, umhüllten oder verpackten Anzahl der 11.692 12.212 11.720 3.332 Lebensmitteln, Maßnahmen gesamt • Ort der Abgabe, davon schriftlich ver- 998 891 181* 285 • Kontaminationsrisiko, fügte Mängelabstellung • Risikostufe des Produkts. davon 158 190 183 144 Dies führt zu einer Zuordnung in die Risikokategorien von Verwarnungsgeld 1 bis 6 und ist ausschließlich auf die Tätigkeiten des Betrie- bes bezogen. Der Unternehmer kann hier keinen Einfluss davon Bußgeld 117 93 147 150 nehmen. davon Strafanzeige 48 29 47 36 Danach werden die nachstehenden drei Kriterien beurteilt: • Verhalten des Lebensmittelunternehmers: Einhaltung der * Die stark rückläufige Anzahl der „schriftlich verfügten lebensmittelrechtlichen Bestimmungen, Rückverfolgbar- Mängelabstellung“ ist durch eine Änderung bei der Erfassung keit, Mitarbeiterschulung, von Ordnungs-/Gefahrenabwehrverfügungen und der sich • Verlässlichkeit der Eigenkontrollen: HACCP, Untersuchung daraus ergebenen statistischen Auswertung zu begründen. von Produkten, Temperatureinhaltung und Die Verfügungen können seit 2016 auch mittels Kontrollbericht mit Rechtsbehelfbelehrung dem Lebensmittelunternehmer • Hygienemanagement: bauliche Beschaffenheit, Reini- gung und Desinfektion, Personalhygiene, Produktionshy- vor Ort ausgehändigt werden (Schriftliche Aufforderungen giene, Schädlingsbekämpfung. einschließlich Verfügungen: 9.931 (2016), 2.929 (2017)).
Kapitel I Rechtsgrundlage, Organisation und Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung in M-V |9 Diese Kriterien sind durch den Unternehmer beeinflussbar • Fleischereien, und geeignet, auch dem Verbraucher Hinweise auf die • Fleischereifilialen, Sorgfalt und Zuverlässigkeit des Unternehmers zu geben. Die Kriterien werden mit Punkten belegt (Hygienepunkte • Bäckereien, Konditoreien, 0 bis maximal 80), wobei die Punkte für Abweichungen • Bäckereifilialen, vergeben werden. Eine niedrige Punktzahl bedeutet die zuverlässige Einhaltung der Rechtsvorgaben. • Lebensmitteleinzelhandel, Seit dem Jahr 2013 informieren die zuständigen Behörden • sonstige Hersteller auf Einzelhandelsebene, zum Beispiel in M-V die Lebensmittelunternehmer über die erreichten von Speiseeis, Fischereierzeugnissen, Fruchterzeugnissen, Hygienepunkte bei den Vor-Ort-Kontrollen. Auf Anfrage • Direktvermarkter. kann der Unternehmer interessierten Verbrauchern das erreichte Ergebnis vorweisen. Beispielhaft werden nachstehend die Diagramme für die Betriebsarten „Küchen und Kantinen“ und „Gaststätten, Um einen Vergleich durchführen zu können, wird durch Imbisseinrichtungen, Cafés“ abgebildet. das LM eine Datenbank ausgewertet und die Verteilung der Hygienepunkte für die jeweiligen Betriebe in M-V in den Die Ergebnisse der Gesamtauswertung „Risikobewertung folgenden Kategorien in Diagrammform dargestellt: Lebensmittelbetriebe 2017“ sind vollständig auf der Home- page des LALLF www.lallf.de veröffentlicht. • Küchen und Kantinen, • Gaststätten, Imbisseinrichtungen, Cafés Küchen und Kantinen Bewertung Anzahl der Betriebe Prozentualer Anteil < 20 Punkte 1.115 Betriebe 35,1% 21 - 40 Punkte 1.981 Betriebe 62,3% 41 - 60 Punkte 79 Betriebe 2,5% > 60 Punkte 3 Betriebe 0,1% gesamt 3.178 Betriebe
10 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Gaststätten, Imbißeinrichtungen, Cafes Bewertung Anzahl der Betriebe Prozentualer Anteil < 20 Punkte 1.079 Betriebe 15,9 % 21 - 40 Punkte 5.023 Betriebe 73,8 % 41 - 60 Punkte 677 Betriebe 10,0 % > 60 Punkte 25 Betriebe 0,4 % gesamt 6.804 Betriebe
Kapitel II Verpflegung empfindlicher Personen in Gemeinschaftseinrichtungen | 11 II Amtliche Überwachung durch Validierung der Eigenkontrolle nach VO (EG) Nr. 2073/2005 Mit der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 der Kommission vom INFOBOX 15. November 2005 werden die mikrobiologischen Kriterien für bestimmte Mikroorganismen sowie entsprechende Mikrobiologische Gefahren in Lebensmitteln Durchführungsbestimmungen festgelegt, die von den Le- bensmittelunternehmern bei allgemeinen und spezifischen Lebensmittelbedingte Erkrankungen werden durch Hygienemaßnahmen (gemäß Artikel 4 der Verordnung (EG) den Verzehr von Lebensmitteln verursacht, die mit Nr. 852/2004) einzuhalten sind. infektiösen Krankheitserregern - Bakterien, Viren, Para- Nach der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 müssen Lebens- siten - oder Toxinen verunreinigt (kontaminiert) sind. mittelunternehmer außerdem sicherstellen, dass Lebens- Eine Vielzahl von Krankheitserregern und Toxinen mittel die in Anhang I aufgeführten mikrobiologischen können lebensmittelbedingte Krankheiten auslösen. Kriterien (z. B. Salmonellen, Listerien, E. coli, aerobe Keime) Lebensmittelbedingte Ausbrüche werden in Deutsch- einhalten. Diese dienen auch als Anhaltspunkt dafür, ob land gemäß der EU-Zoonosenrichtlinie 2003/99/EG Lebensmittel und deren Herstellungs-, Handhabungs- und bzw. der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) Vertriebsverfahren akzeptabel sind oder nicht. Dabei wird Zoonosen Lebensmittelkette erfasst und an die Eu- zwischen ropäische Lebensmittelsicherheitsbehörde berichtet. Ein lebensmittelbedingter Ausbruch liegt dann vor, • Lebensmittelsicherheitskriterien, die geeignet sind, die wenn es in zwei oder mehr Fällen beim Menschen menschliche Gesundheit zu schädigen (gilt für im Handel zu dem Auftreten einer mit demselben Lebensmit- befindlichen Erzeugnisse) und tel (wahrscheinlich) in Zusammenhang stehenden • Prozesshygienekriterien zur Überprüfung einer akzeptab- Krankheit kommt oder wenn sich Fälle stärker häufen len Funktionsweise des Herstellungsprozesses für Fleisch als erwartet. und Fleischerzeugnisse, Milch und Milcherzeugnisse, Zu den meldepflichtigen Erregern, die durch Lebens- Eierzeugnisse, Fischereierzeugnisse sowie Gemüse, Obst mittel übertragen werden können, gehören beispiels- und daraus hergestellte Erzeugnisse weise Campylobacter spp., Salmonella spp., Escherichia unterschieden. Abgesehen von festgelegten Probenahme- coli inklusive enterohämorrhagische Escherichia coli häufigkeiten für Schlachtkörper, Hackfleisch, Fleischzube- (EHEC), Yersinia enterocolitica und Listeria monocyto- reitungen, Separatorenfleisch, frisches Geflügelfleisch und genes. Die meisten übermittelten lebensmittelbe- Sprossen entscheiden die Lebensmittelunternehmer im dingten Ausbrüche werden durch Salmonellen oder Rahmen ihrer auf den HACCP-Grundsätzen beruhenden Ver- Campylobacter-Bakterien verursacht. fahren und anderer Hygienekontrollverfahren selbst über Für eine Reihe weiterer Mikroorganismen und Toxine die erforderliche Probenahme- und Untersuchungshäu- sind derzeit noch keine mikrobiologischen Kriterien figkeit. Der amtlichen Lebensmittelüberwachung wird in die VO (EG) Nr. 2073/2005 aufgenommen worden, dabei die Aufgabe zugewiesen, durch geeignete Kont- obwohl sie ebenfalls ein ernstes unmittelbares oder rollen auf allen Stufen der Herstellung, Verarbeitung und mittelbares Risiko für die menschliche Gesundheit des Vertriebs von Lebensmitteln sicherzustellen, dass die darstellen können. Die im Folgenden genannten Mi- in der Verordnung festgelegten Kriterien von den Lebens- kroorganismen und Toxine sind Beispiele und stellen mittelunternehmern eingehalten werden. Weiterhin kann keine erschöpfende Liste dar. die Lebensmittelüberwachungsbehörde Ausnahmen von festgelegten Probenahmehäufigkeiten für Betriebe, die Nachweis von pathogenen Bakterien in Lebensmitteln: Hackfleisch oder Fleischzubereitungen in kleinen Mengen herstellen bzw. für kleine Schlachtbetriebe genehmigen. • Yersinia enterocolitica Die mikrobiologischen Kriterien sind dabei eine Mög- (Serovare O:3; O:5, 27; O:8; O:9) lichkeit zur Validierung und Überprüfung betrieblicher HACCP-Verfahren und anderer Hygienekontrollmaßnah- • Verotoxinbildende men. Daher ist die amtliche Probenahme nach Vorgaben (enterohämorrhagische) der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 eine seit 2014 im Land Escherichia coli etablierte amtliche Maßnahme zur Bewertung betrieblich festgelegter und durchgeführter Eigenkontrollen. Im Jahr • Vibrio cholerae/parahämolyticus 2017 wurden in Mecklenburg-Vorpommern dazu insge- samt 198 Probeneinsendungen mit 1.056 Einzelproben • Shigella spp. produktbezogen auf die Parameter der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 untersucht, wobei 20 Proben mangelhafte • Brucella spp. Ergebnisse hinsichtlich mikrobiologischer Kriterien aufwie- sen (siehe nachfolgende Tabelle).
12 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Produktuntersuchungen des Jahres 2017 Kriterien zu unbefriedigenden Ergebnissen, haben die Le- und deren Ergebnisse bensmittelunternehmer Abhilfemaßnahmen zu schaffen, um die Ursache zu finden und damit zu verhindern, dass Lebensmittel Anzahl der Unbefriedigende nicht akzeptable mikrobiologische Kontaminationen erneut Proben Ergebnisse auftreten. Im Fall unbefriedigender Ergebnisse der Lebens- mittelsicherheitskriterien nach Anhang I Kapitel 1 sind die Milch 7 - Erzeugnisse oder die Partie des Lebensmittel gemäß Artikel 19 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 vom Markt zu nehmen Milcherzeugnisse oder zurückzurufen. (Sahne, Milchpulver, 16 - Joghurt, Butter) Während die Anwendung der Verordnung in großen, glo- bal agierenden lebensmittelverarbeitenden Betrieben wie Käse 26 1 Molkereien, Schlachtbetrieben und Fischbetrieben fester 3 (2x gesundheits- Bestandteil im Rahmen des Risikomanagements ist, fehlt Fleisch (Hackfleisch) 31 bei kleinen, handwerklich strukturierten Betrieben auf schädlich) Einzelhandlungsebene oft das Verständnis für den zusätzli- Fleischzubereitun- chen Aufwand zur Einhaltung der Vorgaben. Obwohl die in gen (Kassler, Schin- 11 - der obigen Tabelle dargestellten Probenahmen anteilsmä- ken) ßig nur zu 40 Prozent bei Betrieben entnommen wurden, deren Herstellungsprozess sich auf den Ort der späteren Wurst 26 3 Abgabe beschränkt (z. B. Fleischer, Fischräucherei, Eisdiele), stammen aber 75 Prozent der mikrobiologischen Abwei- Fisch und Fischer- 3 (2 x gesundheits- chungen (15 von insgesamt 20 Proben) aus diesem Be- zeugnisse, Mu- 48 schädlich) reich. Besonders deutliche Schwachstellen werden hier im scheln Bereich der handwerklichen Eisherstellung deutlich. Fast 10 (mikrobiologische jeder dritte kontrollierte Betrieb fällt durch Abweichun- Speiseeis 33 gen bei den Prozesshygienekriterien (Enterobacteriaceae) Verunreinigungen) auf. Hier ist die Lebensmittelüberwachung gefordert, die Gesamtergebnis 198 20 (entspricht 10,1 %) Hersteller zu sensibilisieren, auf ihre Pflichten hinzuweisen und die Verbesserungen in der Herstellungshygiene zur Minimierung der Kontamination durchzusetzen. Zahlreiche Führt die Untersuchung anhand der in Anhang I festgelegten Landkreise stellen Informationen in Form eines Merkblattes Listerien-Monitoring in einer Käserei: Überprüfung der Klimaanlagen
Kapitel II Verpflegung empfindlicher Personen in Gemeinschaftseinrichtungen | 13 auf ihrer Homepage zur Verfügung. Die Lebensmittelüber- Was heißt Validierung der Eigenkontrolle nach VO (EG) Nr. wachung des Landkreises Nordwestmecklenburg hat alle im 2073/2005 durch die amtliche Lebensmittelüberwachung? Landkreis ansässigen Fleischer, Hersteller von Räucherfisch Diese umfasst neben den amtlichen Untersuchung von und Eishersteller mit einem persönlichen Hinweisschreiben Produktproben, eine inhaltliche Prüfung der Nachweise zur auf ihre Verantwortung und die wichtigsten Untersuchungs- Durchführung der betrieblichen Untersuchungen, die Kont- pflichten hingewiesen (siehe nachfolgende Tabelle). rolle der bei Abweichungen durch den Betrieb eingeleiteten Maßnahmen und die Beratung bei der Fehlersuche im Pro- Relevante Keime/Toxine für Lebensmittel auf der Ebene zess. Dazu können auch Tupferproben zur Umgebungsun- des Einzelhandels in der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 tersuchung in der Herstellung gehören. Lebensmittel Lebensmittelsi- Prozesshygie- cherheitskriterien nekriterien Gerade in den Sommermonaten haben Lebensmittelkon- Stufe: In Verkehr Stufe: Während trolleure alle Hände voll zu tun, um die ansässigen Spei- gebrachte Erzeug- der Herstellung seeishersteller flächendeckend zu überprüfen. Auch für nisse während der das Überwachungspersonal gehört dazu die regelmäßige Haltbarkeitsdauer Schulung. Im Oktober 2017 wurde durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Salmonellen Enterobacteri- Mecklenburg-Vorpommern ein eintägiger Workshop mit Speiseeis (Milcheis) aceae dem Schwerpunkt Herstellungstechnologie für das Themen- gebiet „Speiseeis- und Sahneaufschlagmaschinen“ (siehe Hackfleisch/ Salmonellen, Aerobe meso- Seite 19) durchgeführt, um hygienische Mängel in den Be- Faschiertes und Listeria phile Keimzahl, trieben schnell zu erkennen und abzustellen. Fleischzuberei- monocytogenes E. coli tungen (Der Beitrag wurde dankenswerterweise von Frau Dr. Trojan Räucherfisch aus dem VLA Nordwestmecklenburg erstellt.) Listeria E. coli/ Koagula- Erzeugnisse von monocytogenes sepositive Sta- gekochten Krebs- Salmonellen phylokokken und Weichtieren Hering, Makrele, Histamin Thunfisch vorzerkleinertes Obst und Ge- müse - Salate (verzehrfertig) Salmonellen E. coli frische Obst- und Gemüsesäfte - Smoothies (ver- zehrfertig)
14 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern III Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei III-1 Überwachung, Untersuchung und Beratung Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicher- Der Hauptsitz des LALLF befindet sich in Rostock. Weitere heit und Fischerei (LALLF) Mecklenburg-Vorpommern Nebenstellen des Landesamtes gibt es in Neubrandenburg, existiert in seiner jetzigen Struktur seit dem Jahr 2005. in Groß Nemerow, in Schwerin und in Greifswald. Hinzu kommen Aufsichtsstationen des Fischereiaufsicht und des Pflanzenschutzdienstes in Wismar, Warnemünde, Stralsund, Überwachung, Untersuchung und Beratung sind die auf Rügen und Usedom sowie in Gülzow. inhaltlichen Schlagworte, die den Arbeitsalltag im Amt bestimmen. Als obere Lebensmittelüberwachungsbehör- de des Landes M-V ist das LALLF besonders dann gefragt, Die Fachabteilungen des Hauses sind eng miteinander wenn es um die Analyse und Minimierung von Risiken vernetzt und kooperieren auch fachgrenzenübergreifend. für die Gesundheit geht. Bricht beispielsweise eine Tier- So werden beispielsweise Pflanzenproben in Sachen seuche aus, ist das LALLF erster Ansprechpartner für die Abdriftkontrolle (Verwehen von Pflanzenschutzmitteln Untersuchungen – immer im Schulterschluss mit den während der Applikation auf angrenzende Flächen) von Ministerien und regionalen Kontrollbehörden, wie zum den Kollegen des Pflanzenschutzdienstes genommen Beispiel den Veterinär- und Lebensmittelüberwachungs- und in der Abteilung Rückstandsanalytik untersucht. ämtern der Landkreise und kreisfreien Städte. Ganz Damit kann die sogenannte gute fachliche Praxis bei der gleich, welchen Fachbereich es betrifft – ob bei der Qua- Anwendung von Pflanzenschutzmitteln kontrolliert wer- litätskontrolle oder Rückstandsanalyse von Lebens- oder den. Ein anderes Beispiel: Fleischproben aus Lebensmit- Futtermitteln, in der veterinärmedizinischen Diagnostik, teln der Fachabteilung Lebensmittelsicherheit werden in ob in verschiedenen Förderangelegenheiten für Züchter der Abteilung Tierseuchendiagnostik, speziell in der PCR, und Imker oder der Überprüfung der Öko-Kontrollstellen, darauf kontrolliert, ob das verarbeitete Fleisch von der ob im Tierzuchtbereich, bei der Überwachung der Fische- Tierart stammt, die auf der Verpackung ausgewiesen ist. reigewässer unseres Landes oder wenn Strategien zur Ähnlich gilt das auch für Fisch. Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen entwickelt und umgesetzt werden müssen … alle Kolle- Dieses Zusammenwirken verschiedener Fachabteilungen ginnen und Kollegen des Amtes sind mit ihrer qualifizier- innerhalb des LALLF ist unerlässlich, wenn es darum geht, ten Arbeit immer engagiert in Aktion. Gesundheitsgefahren oder gar betrügerische Absicht abzuwenden bzw. zu unterbinden. Und anders wäre Insgesamt 321 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen die Zielstellung des Amtes, verankert im Leitbild des derzeit dafür, dass Kontroll- und Untersuchungstätigkei- LALLF, nicht zu erreichen: Die Gewährleistung und die ten entlang der kompletten Lebensmittelkette – ange- weitere Entwicklung des hohen Standards in der Pflan- fangen von der Urproduktion über die Verarbeitung bis zen- und Tiergesundheit sowie Lebensmittelqualität und hin zum Vertrieb – routiniert und im Ernstfall reibungslos -sicherheit. funktionieren.
Kapitel III Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei | 15 Im LALLF sind sieben Abteilungen unter einem Dach vereint: Abteilung 1: Zentrale Aufgaben Organisation/Recht/Haushalt Personal/IT/Dokumentation/Analyse Abteilung 2: Tierseuchendiagnostik Untersuchung auf anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten sowie Zoonosen: Pathologie/Molekularbiologie/Serologie/Virologie/Bakteriologie/Parasitologie Abteilung 3: Lebens- und Futtermitteluntersuchung Sensorische, mikrobiologische und chemische Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln, Bedarfsgegenständen und Kosmetika Prüfung der Kennzeichnung, der hygienischen Beschaffenheit sowie der Zusammensetzung Abteilung 4: Pflanzenschutzdienst Internationaler Pflanzenschutz/Pflanzengesundheit/Pflanzenschutzmittelkontrolle/ Überwachung von Schaderregern/Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut Beratung der Landwirte und der Bevölkerung Abteilung 5: Schadstoff- und Rückstandsanalytik Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln auf Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel, organische Kontaminanten, pharmakologisch wirksame Stoffe und Mykotoxine Abteilung 6: Veterinärdienste und Landwirtschaft Lebensmittelhygiene/epidemiologischer Dienst/Überwachung pflanzlicher, tierischer Erzeugnisse und Handelsnormen/Kontrolle des Tierschutzes/ Tierarznei- und Futtermittelüberwachung/ökologischer Landbau/ Fördermaßnahmen/Tierzucht/MIO Marktinformation Ost Abteilung 7: Fischerei und Fischwirtschaft Überwachungsaufgaben der Fischereiausübung der Berufs- und Angelfischerei auf den Küsten- und Binnengewässern, im Fischgroßhandel und bei der Erstvermarktung von Fischereierzeugnissen/Fischereiverwaltung/Fischereiförderung
16 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern III-2 Leistungsdaten 2017 Aufgrund seiner umfassenden und differenzierten Aufgaben In den lebensmittelanalytischen Abteilungen wurden sind die Leistungen des LALLF Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 8.050 Proben Lebensmittel, 567 Proben Bedarfs- sehr vielschichtig. Im Wesentlichen lassen sich die zwei gegenstände und kosmetische Mittel sowie 2.993 Hygi- Hauptbereiche: enekontrollproben geprüft. Untersuchungen nach dem Fleischhygienerecht erfolgten bei insgesamt 8.308 Proben. • die Überwachungstätigkeit und Im Rahmen der Futtermittelüberwachung wurden 414 Pro- • die Untersuchungstätigkeit ben zur Prüfung eingesandt, sowie weitere 150 Proben über- wiegend im Zusammenhang mit Monitoringprogrammen beschreiben. und speziellen Untersuchungsanforderungen analysiert. Im Rahmen der Überwachungsaufgaben wurden Kontrollen Im Bereich des Pflanzenschutzdienstes erfolgten 1.297.271 in Betrieben und Einrichtungen durchgeführt, die sich wie Untersuchungen an 34.634 Proben. folgt aufgliedern: Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Veröf- • 8.890 Kontrollen des Pflanzenschutzdienstes, fentlichungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. • 2.197 Kontrollen im Bereich der Handelsklassenüberwa- chung, der Futtermittelüberwachung, des ökologischen Veröffentlichungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Landbaus, der Tierarzneimittelüberwachung, des Tier- des LALLF 2017 zuchtrechtes, der Überwachung und Prüfung technischer Anlagen sowie im Zusammenhang mit der Vergabe von Fachabteilung Publikationen Fachvorträge Fördermitteln, Tierseuchendiagnostik 3 2 • 1.270 See- und 1.705 Hafenkontrollen im Rahmen der Fi- Lebensmittel- und Fut- 3 7 schereiaufsicht und -überwachung der Kleinen Hochsee- termitteluntersuchung und Küstenfischerei sowie 67 Kontrollen der Vermarktung Pflanzenschutzdienst 23 130 und Kennzeichnung von Fischereierzeugnissen und 12.100 Kontrollen zur anglerischen Fischereiausübung. Schadstoff- und 2 7 Rückstandsanalytik Veterinärdienste und 1 10 Im Rahmen der Untersuchungstätigkeit analysierten die Mit- Landwirtschaft arbeiterinnen und Mitarbeiter im LALLF insgesamt 665.821 Fischerei und 8 Proben unterschiedlichster Art. Fischwirtschaft Den größten Anteil stellten dabei Einsendungen zur Unter- Abteilung „Zentrale 2 3 suchung in der Tierseuchendiagnostik mit 610.705 Proben. Aufgaben“/Direktor Deren Analysen erfolgten im Rahmen tierseuchenrechtli- cher Bestimmungen, zur Abklärung von Krankheits- und Verlustgeschehen in Tierbeständen sowie zur Ermittlung von Infektionen mit bestimmten Erregern. III-3 Qualitätsmanagement Die Aspekte des Qualitätsmanagementsystems (QM) gemäß DIN EN ISO/IEC 17025 finden weiterhin große Beachtung im LALLF. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesam- tes sind bestrebt, alle Untersuchungen nach wissenschaft- lich anerkannten Methoden in guter fachlicher Qualität durchzuführen. Dazu ist es notwendig, dass sie regelmäßig geschult werden. Im Anschluss wird die Wirksamkeit der Fort- und Weiterbil- dungen bewertet. Alle Kolleginnen und Kollegen der akkreditierten Fachgebie- te des LALLF nehmen regelmäßig an Eignungsprüfungen teil, um den Nachweis für eine richtige und zuverlässige Anwendung der Prüfmethoden zu erbringen. Pipettierroboter der zentralen Probenannahme
Kapitel III Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei | 17 Im Jahr 2017 wurden insgesamt 164 Eignungsprüfungen Alle Vorgaben und Festlegungen des Qualitätsmanage- durchgeführt. Dabei sind 398 Untersuchungsparameter aus ments dienen dazu, die Amtsarbeit ständig zu prüfen und unterschiedlichen Matrices überprüft worden (siehe nachfol- zu verbessern. Im LALLF fanden 19 interne Audits statt, um gende Tabelle). Von 364 Parametern liegen derzeit die Ergeb- zu kontrollieren, ob diese umgesetzt und eingehalten wer- nisauswertungen vor: 92 % sind als „richtig“ beurteilt worden. den. Das dient dem Ziel, richtige und plausible Ergebnisse zu Für nicht oder nur teilweise bestandene Eignungsprüfungen ermitteln und Fehler möglichst zu vermeiden. wurden entsprechende Ursachenanalyse eingeleitet und Maßnahmen ergriffen, Verbesserungen zu erzielen. Prüfmethode und Eignungsprüfungen im LALLF im Jahr 2017 Fachgebiet Methoden Teilnahme an Ende 2017 neu überarbeitet Eignungsprüfungen Sensorik 3 1 Histologie 4 1 Serologie 11 1 Parasitologie 3 Mikrobiologie 76 1 4 24 Molekularbiologie 61 8 5 Chemie 335 5 33 66 Tierseuchen/Tierkrankheiten Pathologie/Parasitologie 29 6 Bakteriologie 34 2 10 Serologie/Virologie 81 3 2 15 Mykologie 3 Molekularbiologie 71 4 13 23 Phytopathologie Entomologie 2 1 Mykologie 5 2 Bakteriologie 5 2 Virologie 10 1 4 Nematologie 4 3 gesamt: 737 21 55 164
18 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern III-4 Ausbildung von Veterinärreferendaren im LALLF Die Ausbildung zum höheren Dienst in der Veterinärverwal- Als Ausbildungsleiter im LALLF fungiert der Amtsleiter. Die Aus- tung ist für Veterinäre mit einer Zeit als Referendar verbunden. bildungszeit hier (Ausbildungsabschnitt 3) beträgt vier Monate. Die zu vermittelnden Ausbildungsinhalte sind im Ausbildungs- INFOBOX rahmenplan festgeschrieben. Das Referendariat ist ein Vorbereitungsdienst für Beamten- Seit dem Amtsgründungsjahr 2005 haben 21 Referendare laufbahnen der Laufbahngruppe des höheren Dienstes beim diesen Ausbildungsabschnitt 3 im LALLF absolviert. Folgende deutschen Staat oder anderen Trägern der öffentlichen Ver- Fachabteilungen werden dabei von den zukünftigen Amtsve- waltung in der BRD, soweit ihnen die Dienstherrnfähigkeit für terinären durchlaufen: Beamte per Gesetz verliehen worden ist. Das Referendariat • alle Bereiche der Tierseuchendiagnostik, dauert in der Regel zwei Jahre und soll praktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die auf dem Hochschulstudium • alle Bereiche der Lebensmittel- und aufbauen. Es ist also eine Ausbildungszeit. Futtermitteluntersuchung, • alle Bereich der Rückstandsanalytik, Das Veterinärreferendariat in Mecklenburg-Vorpommern dient der Ausbildung und Prüfung für den amtstierärztlichen Dienst • folgende Bereiche der Fachabteilung Veterinärdienste im zweiten Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2 (sogenannter und Landwirtschaft: höherer Dienst) in der Fachrichtung Gesundheits- und sozialer º Lebensmittelhygienischer Dienst, Dienst. Es soll insbesondere der Gewinnung von Nachwuchs- kräften dienen. In diesem Vorbereitungsdienst werden die º Tierarzneimittelüberwachung, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die anschließend zur º Epidemiologischer Dienst, Erfüllung der Aufgaben im amtstierärztlichen Dienst befähigen. Im Land sind dies zumeist Stellen im Ministerium, in den VLÄ º Tierschutz, oder dem LALLF, oft auch in leitenden Tätigkeiten. º Technische Sachverständige. Der Vorbereitungsdienst erfolgt im Beamtenverhältnis auf Die Referendare lernen die Laborabläufe kennen, begleiten die Widerruf und endet mit dem Bestehen der Prüfung, dem „Außendienstler“ bei Kontrollen, nehmen an Tierseuchenübun- Nichtbestehen oder nach Ablauf des vorgesehenen Zeitraums. gen oder sogar -einsätzen und Fortbildungsveranstaltungen Um zugelassen zu werden, müssen folgende Voraussetzungen teil und arbeiten Rechtsgrundlagen auf. Sie unterstützen und erfüllt sein: begleiten die Mitarbeiter im LALLF in ihrer täglichen Arbeit, • die allgemeinen gesetzlichen Voraussetzungen für die bringen bereits vor dem Referendariat erworbene Erfahrungen Berufung in ein Beamtenverhältnis, ein und eignen sich die weiteren notwendigen Kenntnisse für ihre spätere Tätigkeit an. • das 35. Lebensjahr ist noch nicht vollendet, • man ist gesundheitlich geeignet, Zeitliche Übersicht der Ausbildung im LALLF • ein abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin und Abteilung Tierseuchendiagnostik: 16 Tage die tierärztliche Approbation, davon Sero/Viro/PCR 6 Tage • der Nachweis einer hauptberuflichen Tätigkeit als Tierärz- Pathol./Bakt. 9 Tage tin oder Tierarzt von einem Jahr, davon mindestens sechs Monate in einer Großtierpraxis. BSE 1 Tag Der Vorbereitungsdienst der Veterinärreferendare ist durch die Ausbildungs- und Prüfungsordnung amtstierärztlicher Dienst Abteilung Lebensmittel: 23 Tage geregelt - APOAmtsTA M-V - vom 2. Juni 2016 und dauert ein- davon Chemie 14 Tage schließlich der Laufbahnprüfung 24 Monate. Ausbildungsbe- hörde ist das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V, Mikrobiologie 9 Tage welches auch die Aufsicht führt. Ausbildungsstellen im Land sind: Abteilung Rückstandsanalytik: 5 Tage • das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Abteilung Landwirtschaft/Veterinärdienste 35 Tage • das LALLF und davon LHD 5 Tage • die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter (einschließlich einer Zeit in einem Schlachthof ). TAMÜ 15 Tage TSchD/TS 10 Tage Das Referendariat ist in verschiedene Ausbildungsabschnitte mit berufspraktischer und fachtheoretischer Ausbildung ge- ED 5 Tage gliedert, wobei alle Ausbildungsstellen mit zeitlich festgelegten Gesamt: 79 Tage Vorgaben zu durchlaufen sind.
Kapitel III Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei | 19 Die Richtwerte in den Laboren bzw. Fachbereichen dienen Seit dem Jahr 2005 konnten nach erfolgreicher Beendigung zur Orientierung und können je nach Bedarf und Situation ihrer Ausbildungen fünf Referendare im LALLF angestellt variabel im jeweiligen Dezernat gestaltet werden. werden. Aktuell sind davon drei noch im Haus beschäftigt. Verbleiben Ausbildungstage über dem festgelegten Zeitrah- men, können diese vom Referendar frei für Hospitationen etc. genutzt werden. III-5.1 Workshop „Speiseeis und aufgeschlagene Sahne“ für Lebensmittelkontrolleure und amtliche Tierärzte Praxisorientierte Einblicke in die Eisherstellung und Schwerpunkte der Kontrolle Im Sommer steht für die Labore des Landesamtes für Land- wirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) und die Lebensmittelkontrolleure in Mecklenburg-Vorpommern die Kontrolle von Speiseieis auf dem Plan. Die ansässigen Speiseeishersteller müssen überprüft werden - gerade auch kleinere handwerkliche Betriebe stehen im Mittelpunkt der Kontrollen. Speiseeis und aufgeschlagene Sahne sind sen- sible Lebensmittel und werden regelmäßig auf Krankheitser- reger und Schmutzkeime untersucht, da sie die Gesundheit des Menschen zum Teil beeinträchtigen können. Pro Jahr werden mehr als 600 Proben in der Nebenstelle des LALLF, in Neubrandenburg untersucht. Damit die Kontrolleure bei den vielen Probenahmen auf wichtige Details achten, hat der Lebensmittelhygienische Dienst des LALLF einen Workshop „Speiseeis und Sah- neaufschlagmaschinen für Lebensmittelkontrolleure und amtliche Tierärzte“ ausgerichtet, der das Themengebiet von verschiedenen Seiten beleuchtete. Die praxisorientierte Ver- anstaltung war mit ca. 50 Teilnehmern sehr gut besucht. Die Referent erklärt am Beispiel einer Sahneaufschlagmaschine, Teilnehmer konnten direkt verschiedene Geräte zu Speise- wie sie auseinander zu bauen und zu reinigen ist bzw. gibt eis- und Sahneherstellung kennenlernen und Einblick in „das Hinweise für Hygienekontrollpunkte für die Überwachung Innenleben“ bekommen. Eismaschinen und Sahneaufschlagmaschinen können tech- nische Schwachstellen haben und es ist eine besondere Kontrolle notwendig. Der Schwerpunkt des Workshops lag Grundsatz ist dabei, dass eine wirkungsvolle Desinfektion auf der Funktionsweise und dem Aufbau von Speiseeis- und ohne eine vorherige gründliche Reinigung nicht möglich Sahneaufschlagmaschinen. ist. Die größte Schwachstelle bei der Herstellung von Le- bensmitteln ist und bleibt der Mensch. Insgesamt aber Als Experte stand Herr Konrad Könneke, Technischer Sach- gilt, dass bei Einhaltung der vorgegebenen Wartungs- und verständiger des LAVES Niedersachsen, für alle Fragen Reinigungsanweisungen sowie der einschlägigen Hygie- zur Verfügung. Neben praktischen Empfehlungen für die nenormen mit jeder bislang geprüften Eismaschine bzw. Kontrolleure Sahneaufschlagmaschine eine ordnungsgemäße Herstel- • Wo ist die Maschine aufgestellt? lung von Speiseeis bzw. Sahne möglich ist. • Wie ist der äußere optische Eindruck? • Weiß das Personal, wie die Maschinen auseinander zu Mikrobiologie bei Speiseeis und aufgeschlagener bauen und zu reinigen sind? Sahne – Eigenkontrollen in der Eis- und Sahneherstellung konnte der Fachmann auch anhand von einzelnen Bauteilen anschaulich zeigen, welche Stellen besonders anfällig für Jährlich untersuchen die Fachkolleginnen und –Kollegen Verschleiß oder bei nicht sachgemäßer Reinigung auch für des LALLF mehr als 600 Proben Speiseeis. Ein Schwerpunkt versteckte Schmutzansammlungen sein können. liegt dabei auf den mikrobiologischen Untersuchungen.
20 | Verbraucherschutz im Fokus Schwerpunktthemen 2017 in Mecklenburg-Vorpommern Wird in den Proben eine Belastung mit Keimen festgestellt, Die neuen Leitsätze für Speiseeis - Zusammensetzung kann das ein Indikator für mangelnde Hygiene in dem jewei- und Kennzeichnung von Speiseeis – Untersuchungs- ligen handwerklichen Betrieb darstellen. Die Keime können schwerpunkte und Allergene im Speiseeis bereits während des Herstellungsprozesses in das Speiseeis Zu der Zusammensetzung von Speiseeis und den dazu eingetragen werden. Auch schlecht gereinigte Geräte oder durchgeführten chemischen Untersuchungen im LALLF kontaminierte Lappen sind als Ursache für eine Kontaminati- referierte die Dezernatsleiterin für pflanzliche und tierische on nach der Milchproduktherstellung möglich. Aufgetautes Lebensmittel, Frau Zellermann (LALLF Neubrandenburg). Es Eis ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Außerdem kön- finden regelmäßige Untersuchungen mit folgenden Ziel- nen nicht zu erhitzende Eiszutaten wie Schokoladenstücke, stellungen statt: einem Eintrag von Mikroorganismen bedeuten • enthält das Milchspeiseeis bezeichnetes Eis wirklich Frau Dr. Andreas, Dezernatsleiterin Mikrobiologie und tieri- Milchfett und kein Fremdfett, sche Lebensmittel im LALLF, gab einen Überblick über die verschiedenen Keime (Enterobacteriaceae, E. coli, koagu- • sind Farbstoffe richtig gekennzeichnet, lase-positive Staphylokokken, Bacillus cereus, Salmonellen, • sind die Vorgaben der Allergenkennzeichnung Listeria monocytogenes und die potentiellen Gesundheitsri- umgesetzt. siken für den Verbraucher. In den Jahren 2015 bis 2017 lag der Anteil mikrobiologisch Die chemischen Untersuchungen zeigen z. B. auch, wenn auffälliger Proben bei Softeis bei 25 - 27 % und bei Kugeleis bei Vanilleeis keine natürlichen Vanillearomen enthält. Folglich 6 -15 %. Salmonellen und Listeria monocytogenes wurden nicht dürfte die Eissorte nicht unter dem Namen „Vanilleeis“ verkauft nachgewiesen. In den letzten drei Jahren wurden 30 % der werden, sondern müsste „Eis mit Vanillegeschmack“ heißen Sahne-Planproben wegen hygienischer Mängel beanstandet. (siehe auch Beitrag „Vanille in Eis und Desserts“, Seite 55). Das Fazit für Verbraucher: es besteht durch die vorhandene Welche Zutaten braucht es eigentlich, um Speiseeis herzu- Keimbelastung keine akute Gesundheitsgefährdung. Trotz- stellen? Antwort auf diese Frage gab die Expertin Zellermann dem sind Verbesserungen in der Hygienepraxis einiger Her- ebenfalls: Speiseeis besteht in der Regel aus fünf Zutaten: steller und Betriebe erforderlich. • Wasser (wobei Wasser auch in Form von Milch oder Bei der Eisverarbeitung und auf Arbeitsflächen muss die Hy- Sahne zugegeben werden kann), giene ebenfalls stimmen. • Zucker, Hohe Keimgehalte können nicht nur bei der Eisherstellung • Fett, entstehen - auch bei der Verarbeitung kann es zu einem Eintrag von Mikroorganismen an eigentlich unbelastetem • nicht fettige Trockensubstanz der Milch (z. B. Vollmilch- Eis oder Sahne kommen. Daher ist es wichtig, die Arbeits- pulver) und umgebung in Eisdielen oder Kaffee’s zu überprüfen, z. B. wie • andere Trockensubstanzen (z. B. Aromen). sauber oder keimbelastet sind Diese Grundzutaten gilt es so zu bilanzieren, dass • Arbeitsflächen, ein Eis je nach Sorte genau die richtige Konsis- • Schwämme, tenz und den richtigen Geschmack hat. Enthält ein Eis beispielsweise zu viel Zucker, wird es • Eisportionierer weich und kann nicht mehr gefroren werden. • Maschinenteile. Will man ein Eis mit eher fettigen Nusssorten wie Pistazie oder Erdnuss herstellen, muss Um die Verarbeitungs- man darauf achten, den hohen Fettanteil und Umgebungshygiene durch die Zugabe von Zucker auszuglei- zu überprüfen, können Hy- chen: Zu fettiges Eis würde zu hart werden. gieneproben (Tupfer, Kratz- Zucker in Form von Dextrose kann die Kon- schwämme) entnommen sistenz optimieren, ohne den Geschmack oder Stufenkontrollproben zu sehr zu versüßen. untersucht werden. Die Die Ursache von häufig vorkommenden Expertin des LALLF gab Problemen bei der Umsetzung der Aller- Auskunft, in welchem Um- genkennzeichnung resultiert, insbeson- fang und an welchen Stel- dere bei Kleinherstellern, häufig aus Un- len Proben entnommen wissenheit. werden sollten. Dass die Hygiene in Eisdielen nicht Aus diesem Grund wurden in den letzten immer optimal ausfällt, Jahren schwerpunktmäßig auch Speiseeis- konnte anhand von Un- proben bezüglich der Allergenkennzeich- tersuchungsergebnissen nung geprüft. Wenn eine Geschmacks- der vergangenen Jahren richtung durch den überwiegenden Zu- belegt werden. Eine der technischen Möglichkeiten: satz von Aromen zustande kommt, ist dies Sahnemaschine (Quelle: KÖNNEKE 2017) kenntlich zu machen.
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