Versorgung vom Patienten her denken und planen - auf dem Weg zu einer sektorübergreifenden Versorgung
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Versorgung vom Patienten her denken und planen - auf dem Weg zu einer sektorübergreifenden Versorgung Neujahrsempfang der TK-Landesvertretung Hamburg Hamburg, 18. Januar 2019 Professor Dr. Jonas Schreyögg Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen Hamburg Center for Health Economics Universität Hamburg
Status Quo und Ursachen Fragmentierte Versorgung ist eines der zentralen Probleme des deutschen Gesundheitssystems Erhebliche Relevanz aus volkswirtschaftlicher Sicht Ursachen: – Geringe finanzielle Anreize für Leistungserbringer und Kassen – Nicht ausreichende Relevanz für Kassenwettbewerb – Komplexe Entscheidungsprozesse der Selbstverwaltung – Fehlende einheitliche Rahmenbedingungen für Sektoren Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 2
Gemeinsame Einheitliche Bedarfsplanung Einheitliche Bedarfs- Leistungs- Leistungsabgrenzungen Rahmenbedingungen planung definitionen Gleiche Selektiv- Qualitäts- Einheitliche Abschlussmöglichkeiten verträge sicherung (Mindest-)Standards Sektoren- übergreifend e Versorgung Gleiche Vergütung Z. B. Mindestmengen, spezielle Mengenbegrenzungen oder Vergütung inkl. der Investitions- Regu- Sperrungen im Rahmen lierungen finanzierung einer Bedarfsplanung veranlasste Z. B. gleiche Preise bei Arznei- NUBs Gleiche Zugangsmöglichkeiten Leistungen und Hilfsmitteln und Genehmigungsbedingungen Quelle: SVR 2018 Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 3 3
Potentiale zur sektorübergreifenden Versorgung Ambulante spezial- fachärztliche Versorgung Innovations- Besondere fonds Versorgung Medizinische Praxisnetze Versorgungszentren Disease Management Programme Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 4
Besondere Versorgung Ausgaben für die integrierte Versorgung in Mio. € < 1% der GKV-Ausgaben, aber trotzdem 1.934 wichtiger Beitrag zum Aufbruch der 1.654 Strukturen 1.405 Vielfach Grundlage für andere Versorgungskonzepte Populationsbezug im Gesetz verschwunden 665 -> Wirtschaftlichkeitsnachweis in § 140a sollte gestrichen werden 238 -> für Populationsbezug weitere Förderinstrumente erforderlich (u.a. 2005 2008 2011 2014 2017 Quelle: SVR 2018 Innovationsfonds) Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 5
Entwicklung MVZs Medizinische Versorgungszentren 1 200 Starker Schub durch das GKV-VSG, Vertragsarztträger schaft 1 000 insbesondere bei Vertragsärzten Insbesondere im Osten hohe Bedeutung 800 mit fast 20 % aller Ärzte Anzahl MVZ 600 Krankenhausträge Intention einer gut erreichbaren rschaft Versorgung im ländlichen Raum eher 400 nicht eingetreten sonstige Träger Krankenhaus MVZs Trend der letzten 200 Jahre 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quellen: Bundesarztregister und KBV Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 6
Entwicklung ärztliche Medizinische Versorgungszentren Gemeinschaftspraxen Hausärztlich Offensichtlich Substitution von 10.000 -420 Gemeinschaftspraxen 9.000 8.000 Fachärztlich fachgleich Größenvorteile/Skaleneffekte im -523 ambulanten Sektor nur bedingt 7.000 vorhanden 6.000 5.000 MVZ geht mit hohem finanziellen Risiko 4.000 einher 3.000 -> Rechtsformen sollten erweitert werden 2.000 Fachärztlich versorgungsübergreifend -420 -> ökonomische Anreize sollten 1.000 geschaffen Fachärztlich fachübergreifend 0 -149 werden 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quellen: Bundesarztregister und KBV Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 7
Disease Management Programme Oftmals unterschätztes Instrument Evaluationen zeigen Verbesserung der Prozessqualität Hohes Potenzial durch hohe Zahl eingeschriebener Versicherter Bisher relativ restriktiv definiert -> Vertragspartner sollten mehr Freiheitsgrade bei Auswahl und Ausgestaltung haben -> Stärkere Einbindung in Kassenwettbewerb könnte positiv wirken Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 8
Fazit: wichtige Punkte bei künftiger Umsetzung Sektorübergreifende Planung zur Vermeidung von Doppelstrukturen Sektorübergreifende Vergütung würde wichtige Impulse geben Höhere Flexibilität bei Ausgestaltung/ Einbindung in Kassenwettbewerb Digitalisierung wird Integration beschleunigen Ganz pragmatisch mit ausgewählten Leistungsbereichen vollumfänglich beginnen Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 9
Notfallversorgung und Digitalisierung als Startpunkte Notfallversorgung: – Besonders starke Verwerfungen durch fehlende Integration -> hohe Dringlichkeit – Potentiell sehr hohes finanzielles Volumen durch Integration realisierbar – Relativ gut eingrenzbarer Leistungsbereich; könnte Strahlkraft für andere Bereiche entfalten Digitalisierung (insbesondere zunächst Datenaustausch und -zugang): – beschleunigte Prozesse, effizienterer Ressourceneinsatz, verbesserte Outcomes – Digitalisierung erhöht den Nutzen von Integration erheblich -> Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat die Chance, die Versorgung nachhaltig zu verbessern Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 10
Kontakt Professor Dr. Jonas Schreyögg Hamburg Center for Health Economics Universität Hamburg Esplanade 36 ∙ 20354 Hamburg Tel: +49 40 428 38 - 8041 Fax: +49 40 428 38 - 8043 jonas.schreyoegg@uni-hamburg.de www.hche.de Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 11
Ärztenetze Strenge Anforderungen zur Anerkennung Viele Netze bauen auf den besonderen Versorgungsformen auf Häufig Beteiligung an innovativen Projekten -> Mehr Forschung zu Kosten-Effektivität notwendig -> Praxisnetze der Stufen I und II sollten künftig den Leistungserbringerstatus erhalten können Quelle: SVR 2018 Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 12
Ambulante spezialfachärztliche Versorgung 7.000 Ärzte in über 160 Teams, 5.000 Patienten pro Quartal, 90 % in zwei Indikationen Konzeption vielversprechend, aber mit zu hohen Anforderungen verbunden Geringe Relevanz in der Versorgung -> müsste wesentlich vereinfacht werden, um wirklichen Impact zu haben Professor Dr. Jonas Schreyögg | www.hche.de 13
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