VERSUCHSWESEN ERGEBNISSE 2021 - Vielfalt im Wissen - ATR Landhandel
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Raps WIR SIND FÜR SIE DA Sparte Handelssaatgut Leitung Karl-Theodor Siebels Sparte VO-Getreide & Agrarkunststoffe Leitung Hans-Peter Ruopp Sparte Düngemittel Leitung Karl-Heinz Speidel Sparte Pflanzenschutzmittel Leitung Maximilian Seitel Sparte Landwirtschaftliche Erzeugnisse Leitung Jörn Heecks Sparte Öko Leitung Jochen Geiger Sparte Haus & Garten Leitung Lars Oleszewski Beratung & Marketing Leitung Anna Baierl Fachberatung Landhandel Leitung Dr. Anke Kühl Ihre Ansprechpartner im Versuchswesen Sophie Flick Manuel Schmid sophie.flick@atr-landhandel.de manuel.schmid@beiselen.de +49 (0) 45 · 41 806 393 +49 (0) 731 · 93 42 622 Standorte: Norderfriedrichskoog, Standorte: Rheinhausen, Ulm, Leiblfing Harzhof, Bäk, Bandow, Fehrbellin Anne-Marie Gobel Christian Albrecht anne-marie.gobel@beiselen.de christian.albrecht@beiselen.de +49 (0) 391 · 50 70 647 mobil +49 (0) 175 · 10 28 653 Standorten: Üplingen, Lommatzsch Standort: Westerkappeln
Liebe Kund*innen, wir freuen uns, Ihnen in diesem Jahr ein Versuchsergebnisheft bereitstellen zu können, welches eine Auswahl der Versuchsergebnisse von Beiselen und ATR aus ganz Deutschland zusammenfasst. Hiermit möchten wir Ihnen vor allen Dingen unsere Erfahrungen aus 2021 mit Sorten in unterschiedlichsten Kulturen und mit Pflanzenschutzmitteln vorstellen. Dazu zählen unter anderem Versuche mit Produkten, die neu auf den Markt kommen sollen und auch erste Erfahrungen im Bereich der Biostimulanzien. Durch regional aufgegliederte Versuche können Sie die Ergebnisse individuell mit den eigenen Erfahrungen vergleichen. Wir wünschen Ihnen schon jetzt ein gutes Erntejahr 2022 und freuen uns, wenn wir Sie ein Stück weit mit unseren Erfahrungen begleiten dürfen. Ihr Pflanzenbau-Team von ATR und Beiselen Das BAT Pflanzenbauberatungsteam (von links nach rechts): Christian Albrecht, Münster; Dr. Anke Kühl, Ratzeburg; Anna Baierl, Ulm; Sophie Flick, Ratzeburg; Manuel Schmid, Ulm; Melanie Hiller, Ulm; Anne-Marie Gobel, Magdeburg 3
Rechtliches im eigenen Interesse Haftungsausschluss Diese Broschüre und die darin gegebenen Empfehlungen ersetzen nicht die Gebrauchsanleitung der jeweiligen Produkte. Ein Haftungsanspruch hieraus kann nicht abgeleitet werden. Bitte beachten Sie die Warnhinweise/-symbole in der Gebrauchsanleitung. Pflanzenschutzmittel und Biozide sicher und vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Umsetzung erfolgt auf eigenes Risiko. Ausgabe Dezember 2021. Alle früheren Ausgaben werden dadurch ungültig. Copyright © ATR Landhandel GmbH & Co. KG/Beiselen GmbH Alle auf diesen Seiten enthaltenen Texte, Bilder, Graphiken und Layouts sind urheberrechtlich ge- schützt. Jede Nutzung, die über die bloße Inanspruchnahme des allgemein zugänglichen Informati- onsangebots hinausgeht, ist untersagt. Datenschutz Wenn Sie künftig keine Angebote mehr von uns erhalten möchten, können Sie bei uns der Ver- wendung Ihrer Adresse für Werbezwecke widersprechen. Teilen Sie uns dies bitte schriftlich unter Beifügung des Werbemittels mit Ihrer Adresse mit. Kundendatenmanagement Wenn Sie künftig keine Angebote mehr von uns erhalten möchten, können Sie bei uns der Verwendung Ihrer Adresse für Werbezwecke widersprechen. Teilen Sie uns dies bitte schriftlich unter Beifügung des Werbemittels mit Ihrer Adresse mit. E-Mail: abmeldung@atr-landhandel.de E-Mail: kundenstamm@beiselen.de Wir werden dann eine entsprechende Sperrung in unseren Datenbanken veranlassen. 4
Inhalt Seite Witterung Erntejahr 2021 7 Wetterdaten Norderfriedrichskoog 8 Wetterdaten Harzhof 8 Wetterdaten Bäk 9 Wetterdaten Bandow 9 Wetterdaten Fehrbellin 10 Wetterdaten Üplingen 10 Wetterdaten Rheinhausen 11 Wetterdaten Ulm-Schaffelkingen 11 Wetterdaten Leiblfing 12 Sortenversuche Winterraps 13 Durchschnittliche Rapserträge über alle Standorte 14 Rapserträge kohlhernieresistenter Sorten und Hybriden im Vergleich 14 Vorwinterentwicklung Raps am Standort Bandow 14 Übersicht Kornertrag rel. zu Ölertrag rel. 15 Raps-Sortenversuche – Ertragsergebnisse aller Standorte 16 Produktionstechnischer Versuch Winterraps 17 Ergebnis Beizversuch Winterraps Bäk 18 Insektenbefall Beizversuch Raps 18 Ergebnis Untersaaten als Ablenkfütterung und Rapsentlaubung 19 Sortenversuche Wintergerste 21 Bonituren Wachstumshöhen in der Wintergerste am Standort Bandow 21 Bonitur Blattkrankheiten Gerste Bäk 22 Ertragsergebnisse Harzhof, Bäk und Fehrbellin 22 Fungizid-Versuch Wintergerste 23 Ergebnis Fungizidversuch Wintergerste Bäk 23 Bonitur Blattkrankheiten Gerste Bäk 23 Fungizidversuch in Wintergerste (Sorte: KWS Higgins), Standort Üplingen 24 Sortenversuche Winterweizen 25 Bonitur Blattkrankheiten Norderfriedrichskoog 25 Bonitur Blattkrankheiten Bandow 25 Übersicht Verhältnis Kornertrag rel. zu Proteingehalt rel. 26 Durchschnittliche Weizenerträge über alle Standorte 27 Durchschnittliche Weizenerträge in Abhängigkeit von der Qualität 27 Übersicht Ertragsergebnisse Winterweizen über alle Standorte 28 Produktionstechnische Versuche Winterweizen 29 Ergebnis Fungizidversuch Winterweizen Bäk 29 Ergebnis Generikaversuch Bäk 30 Infektionswahrscheinlichkeiten Bäk (ISIP) 31 Fungizidversuch III in Winterweizen (Sorte: Akteur), Standort Üplingen 31 Biostimulanzien in Ackerbaukulturen 32 Gänsefraßversuch Winterweizen 33 Ergebnis Gänsefraßversuch 33 Sortenversuch Erbsen 34 Sortenversuch Hafer 34 Nmin- Bodenbeprobungen über alle Kulturen 35 Nmin-Veränderung in Winterraps 35 Nmin-Veränderung in Wintergerste 36 Nmin-Veränderung in Zwischenfrucht 36 Sortenversuche Mais 37 Restpflanzenverdaulichkeit 37 Ergebnisse über alle Standorte 38 5
Versuchsstandorte im Überblick Harzhof • PLZ 24363 Holtsee • 27 m über NN • 9,5 °C im Jahresdurchschnitt • 850 mm Niederschlag • Bodenart: sandiger Lehm • Ackerzahl: 51 Norderfriedrichskoog Bandow/Schwaan • PLZ 25870 • PLZ 18258 Schwaan • 0 m über NN • 18 m über NN • 8,2 °C im Jahresdurchschnitt Bäk Tutow • 9,2 °C im Jahresdurchschnitt • 816 mm Niederschlag • 618 mm Niederschlag • Bodenart: toniger Schluff • PLZ 23909 • Bodenart: anlehmiger Sand • Ackerzahl: 75 • 41 m über NN • Ackerzahl: 40 • 8,6 °C im Jahresdurchschnitt • 650 mm Niederschlag • Bodenart: sandiger Lehm • Ackerzahl: 42 Fehrbellin • PLZ 16833 • 38 m über NN • 9,2 °C im Jahresdurchschnitt • 543 mm Niederschlag Westerkappeln Üplingen • • Bodenart: schluffiger Sand Ackerzahl: 35 • PLZ 49492 • 60m über NN • PLZ 39393 • 745 mm Niederschlag • 170 m über NN • 9,3 °C in 2m Höhe • 9,2 °C im Jahresdurchschnitt • Bodenart: sandiger Lehm • 563 mm Niederschlag • Ackerzahl 45 Bodenpunkte • Bodenart: schluffiger Lehm • Ackerzahl: 75 Leiblfing • PLZ 94339 • 366 m über NN • 9,3 °C im Jahresdurchschnitt • 683 mm Niederschlag Rheinhausen • Bodenart: schluffiger Ton • Ackerzahl: ca. 75 • PLZ 79365 • • 168 m über NN 10,9 °C im Jahresdurchschnitt Schaffelkingen • 840 mm Niederschlag • PLZ 89081 Ulm • Bodenart: sandiger Lehm • 550 m über NN • Ackerzahl: 55-65 • 9,1 °C im Jahresdurchschnitt • 947 mm Niederschlag • Bodenart: toniger Lehm • Ackerzahl: 55 6
Witterung Erntejahr 2021 Der Herbst 2020 war von warmer, trockener und sonniger Witterung geprägt, sodass die Aussaat weitestgehend unter guten Bedingungen stattfinden konnte. Die gute Witterung hielt auch im November an, sodass auch bei Spätsaaten noch eine ansprechende Entwicklung vor dem Winter erreicht wurde. Erst im Januar begann eine Regenperiode und brachte ausreichend Niederschlag, welcher im Februar in Schnee und kühle Temperaturen umschlug. Durch den Schnee waren vor allem die Getreidebestände vor Auswinterung geschützt. Es entwickelte sich ein feuchtes und gleichzeitig kühles Frühjahr, wodurch die Pflanzenentwicklung gebremst wurde. Auch das Auflaufverhalten von Mais und Zuckerrüben verzögerte sich dadurch beträchtlich. Es zeichnete sich ein Entwicklungsrückstand von ca. 10 bis 14 Tagen ab. Das Wetter bereitete den Pilzkrankheiten optimale Bedingungen - es herrschte meist eine hohe Infektionsgefahr. Durch die ausbleibende Frühjahr- strockenheit konnten sich die Sommersaaten nach anfänglichen Schwierigkeiten gut entwickeln. Der Frühsommer (Juni) war durch hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung geprägt. Der Entwicklungsrückstand wurde teilweise wieder aufgeholt. Zum eigentlichen Erntestart Anfang Juli fielen landesweit viele Niederschläge und regionale Unwetter mit großkörnigem Hagel und Sturmböen vernichteten Mais- und Getreidepflanzen. Mitte Juli konnte im Norden die Gerstenernte beginnen, im Süden verzögerte sich der Erntetermin aufgrund der Witterung weiterhin. Insgesamt war der Sommer sehr durchwachsen, mit wenigen Sonnenstunden und immer wieder vereinzelten Regenfällen, welche die Getreide-Ernte zum Teil bis Ende August verzögerten. Zur Veranschaulichung der regionalen Wasserversorgung der Kulturen finden Sie in nachfolgenden Grafiken des Helmholz Dürremonitors Informationen zur Wasserversorgung des Oberbodens. Da Dürre den Vergleich zum Normalzustand widerspiegelt, wird im ersten Schritt der jährliche Bodenfeuchteverlauf für den Vergleichszeitraum 1951-2015 herangezogen. Erst wenn die aktuelle Bodenfeuchte unter das langjährige 20-Perzentil fällt, also den Wert, der nur in 20 % der Jahre in einer langen Zeitreihe erreicht wird, spricht man von Dürre. Der Herbst und der Winteranfang waren insbesondere im Nordwesten verhältnismäßig trocken und wüchsig. Im Frühjahr stand hier den Pflanzen genug Wasser zur Verfügung, wohingegen in Süden etwas Wasser fehlte. Bis hin zur Ernte war nahezu immer genug Wasser vorhanden. Dürremonitor Oberboden; 25 cm Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung ungewöhnlich trocken moderate Dürre schwere Dürre extreme Dürre außergewöhnliche Dürre Die Wetterdaten der Versuchsstandorte von ATR und Beiselen sind auf den folgenden Seiten einzusehen. 7
Wetterdaten 25870 Norderfriedrichskoog (SH): (Wetterstation: Hattstedt) August 2020 – August 2021 Wetterdaten 24363 Harzhof (SH): (Wetterstation: Kiel) August 2020 – August 2021 8
Wetterdaten 23909 Bäk (SH): (Wetterstation: Lübeck-Blankensee) August 2020 – August 2021 Wetterdaten 18258 Bandow (MV): (Wetterstation: Groß Lüsewitz) August 2020- August 2021 9
Wetterdaten 16833 Fehrbellin (BB): (Wetterstation: Neuruppin) August 2020 – August 2021 Wetterdaten 39393 Üplingen (ST): (Wetterstation: Ummendorf) August 2020 – August 2021 10
Wetterdaten 79365 Rheinhausen (BW): (Wetterstation: Emmendingen-Mundingen) August 2020 – August 2021 Wetterdaten 89079 Ulm – Schaffelkingen (BW): (Wetterstation: Ulm–Mähringen) August 2020 – August 2021 11
Wetterdaten 94339 Leiblfing (BY): (Wetterstation: Straubing) August 2020 – August 2021 12
Sortenversuche Winterraps Die Rapsaussaat 2020 erfolgte unter trockenen und warmen Bedingungen. Einige Rapsbestände taten sich schwer, unter der fehlenden Bodenfeuchtigkeit aufzulaufen. Auch der September war warm und trocken, sodass der Rapserdfloh gute Bedingungen zum Einflug in die Bestände hatte. Selbst im November kam es zu einem erneuten Zuflug der Rapserdflöhe. Im Nachhinein erwies sich der Pyrethroid-Einsatz zu diesem späten Zeitpunkt als richtig. Der Raps ging mit 10 Blättern in einem optimalen Zustand in den Winter. Nur die kleinen Schäden der Kohlfliegen trübten regional das Bild. Nachdem der Schnee Ende Februar geschmolzen war, stiegen die Temperaturen relativ zügig an und konnten die 15 Grad-Marke knacken, sodass die ersten gefleckten Kohltriebrüssler und Großen Rapsstängelrüssler in den Gelbschalen gefunden werden konnten. Auch späte Frostereignisse Anfang Mai haben die Schotenentwicklung nicht gestört. Der Schädlingsdruck im weiteren Vegetationsverlauf war vergleichsweise gering. Trotz der schwülwarmen Witterung und optimaler Bedingungen für den Zuflug der Kohlschotenmücke waren nur geringe Schäden zu beobachten. Die Ertragsergebnisse im Winterraps sind für die Ernte 2021 differenziert zu betrachten. Während die Standorte Norderfriedrichskoog (44,7 dt/ha), Bandow (41,4 dt/ha), Harzhof (49,3 dt/ha) und Schaffelkingen (50,1 dt/ha) auf einem hohen Ertragsniveau agierten, ent- täuschte der Standort Fehrbellin mit einem Durchschnittsertrag von lediglich 31,3 dt/ha. Im Norden (Bäk, Bandow, Harzhof und Norderfriedrichskoog) konnten besonders die Rapool-Sorten Heiner, Ludger und Daktari ertraglich überzeugen. Die Sorte Heiner wies zudem einen hohen Ölgehalt auf. Damit schnitt Heiner im zweiten Jahr in Folge gut ab. In Schaffelkin- gen überzeugt DK Exception mit einem relativen Ertrag von 105, sowie LG Artemis, der Ertrag und Ölgehalt gut kombiniert. Auf den Ab- bildungen 1-3 ist Verticillium-Befall im Raps zu sehen. Tendenziell waren die Stängel von Kohlhernie-resistenten Sorten etwas grüner und mit weniger Befall behaftet, jedoch konnte grundsätzlich kein Zusammenhang zwischen den Erträgen und vorherrschenden Verticillium- Befall hergeleitet werden. Helle Stoppeln, hoher Verticillium-Befall Die Pflanzen sind bereits Anfang/Mitte Juni abgestorben. Betroffene Pflanzen lassen sich kurz vor der Ernte ohne besonderen Kraftaufwand komplett aus dem Boden ziehen, wobei sich die Wurzelepidermis löst. Die Stängel sind dünn und trocken. Grüne Stoppeln, niedriger Verticllium-Befall Grüne Stängel lassen auf eine gesunde Abreife schließen. Verticillium im Stängel Die Pilzkrankheiten Sclerotinia und Verticillium unterscheiden sind darin, dass bei Verticillium-Befall eisengraue Späne im Stängel zu finden sind (Mikrosklerotien). Liegt ein Sclerotinia- Befall vor, dann können "Mäuseköddel" im Inneren des Raps- stängels gefunden werden. 13
Durchschnittliche Rapserträge über alle Standorte Rapserträge kohlhernieresistenter Sorten und Hybriden im Vergleich Nicht jede Kohlhernie-resistente Sorte konnte den vollen Ertrag ausschöpfen. Neben der bekannten Sorte Croozer von Rapool konnte in Norderfriedrichskoog als neue Sorte DK Placid von Bayer auf sich aufmerksam machen. Die neue Limagrain-Sorte LG Scorpion brachte in Bäk und Bandow gute Ergebnisse. Im Ölgehalt gibt es keine relevanten Unterschiede. Vorwinterentwicklung Raps am Standort Bandow 14
Übersicht Kornertrag rel. zu Ölertrag rel. 15
Raps-Sortenversuche – Ertragsergebnisse aller Standorte Schaffelkingen/ Standort Bäk NFK Bandow Fehrbellin Harzhof Ulm RLM 7 (Phomaresistent) Schotenplatzfestigkeit Kohlhernieresistent Verticilliumtolerant Ölgehalt rel. % Ölgehalt rel. % Ölgehalt rel. % Ölgehalt rel. % Ölgehalt rel. % Ölgehalt rel. % Ölertrag rel. % Ölertrag rel. % Ölertrag rel. % Ölertrag rel. % Ölertrag rel. % Ölertrag rel. % Sorte Züchter Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % TUYV Aganos Syngenta - x x - - 99 99 98 Armani BASF - x - - - 98 103 101 108 103 111 100 103 103 102 102 104 Astana Hauptsaaten - - x x - 94 101 95 102 102 104 102 101 103 93 101 94 Attacke BASF - x x - - 97 101 98 100 102 101 109 101 110 92 101 94 Croozer Rapool x - x - - 103 98 101 98 98 97 102 99 101 Daktari Rapool - x - - - 110 102 113 109 103 112 107 103 110 101 102 104 DK Exception Dekalb - - x - x 96 99 95 96 100 96 DK Excited Dekalb - x x - - 103 102 105 109 101 109 104 102 106 105 100 105 DK Exima Dekalb - - x - x 96 98 94 94 95 90 96 97 94 94 100 93 93 97 90 DK Expectation Dekalb - x x - x 109 100 109 95 100 94 104 100 103 DK Placid Dekalb x x x - x 96 101 97 111 100 111 91 99 90 99 99 98 ES Capello Lidea - - x - x 96 100 96 105 98 103 95 100 95 87 100 87 ES Vito Lidea - - x x x 92 100 92 104 98 102 93 99 92 97 100 97 Heiner Rapool - x - - - 106 101 107 97 101 99 106 101 106 104 104 108 KWS Ivo KWS - - - - - 105 101 105 105 100 105 LG Alledor Limagrain x x x - - 98 100 98 93 102 95 100 100 100 103 99 102 LG Ambassador Limagrain - x x - x 99 99 97 113 99 113 96 97 93 95 96 92 100 99 98 LG Anniston Limagrain - x x - x 95 97 92 92 94 87 100 96 96 101 98 99 LG Architect Limagrain - x - - x 92 98 91 LG Artemis Limagrain - x x - x 105 100 105 LG Scorpion Limagrain x x x - x 100 99 99 105 100 105 100 99 98 108 101 110 Ludger Rapool - x - - - 101 100 101 93 101 94 101 102 103 99 101 100 95 101 97 98 101 99 PT 275 Pioneer - - x - - 96 100 96 93 101 94 103 99 102 PT 284 Pioneer x - x - - 94 97 91 82 99 81 88 99 87 104 101 106 PT 293 Pioneer - - x - - 99 101 101 102 100 101 109 101 109 109 100 109 PT271 Pioneer - x x - - 99 98 97 RGT Alezzan RAGT - x x x x 103 99 102 RGT Cadran RAGT - x x x - 106 100 106 98 101 99 101 98 100 RGT Pandora RAGT - x x x - 98 100 98 102 100 102 Simona MAS seeds - - - - x 92 100 92 93 98 92 86 99 85 105 101 106 Smaragd Rapool - x - x - 109 101 110 95 103 98 95 101 96 100 100 100 SY Aliboom Syngenta x x - - - 96 100 96 86 101 87 107 100 107 SY Glorietta Syngenta - x - - - 111 100 111 105 101 106 112 100 112 SY Matteo Syngenta - - - - - 106 100 105 103 100 102 106 100 106 103 100 103 Violin Rapool - x - x - 107 100 106 101 100 101 39,5 45,3 17,9 44,7 44,3 19,8 41,4 42,5 17,6 31,3 47,1 14,7 49,3 44,2 21,8 50,1 45,3 22,7 Mittelwert je Standort dt/ha % dt/ha dt/ha % dt/ha dt/ha % dt/ha dt/ha % dt/ha dt/ha % dt/ha dt/ha % dt/ha 16
Produktionstechnischer Versuch Winterraps Durch den Wegfall der neonicotinoiden Beizung im Winterraps wurde der Rapserdfloh zunehmend zu einem ernsthaften Problem im Rapsanbau. Eine Bekämpfung dieses Schädlings wird immer schwieriger. Zu den Bekämpfungsmöglichkeiten wurde ein zweigeteilter, 5-fach wiederholter Ex- aktversuch durchgeführt. Die Versuchsfragen befassten sich mit verschiedenen Beizmöglichkeiten, der Ein-/Untersaat von Lockpflanzen, der Entlaubung des Rapsbestandes und dem Einsatz von Insektiziden nach Schadschwellenwerten. Der Fokus lag auf den Auswirkungen der Maßnahmen auf den Ertrag. Beobachtungen: Nach der abgeschlossenen Aussaat wurden Gelbschalen in den Parzellen aufgestellt (leicht einge- Rapserdfloh graben) und im wöchentlichen Rhythmus auf Insektenfänge überprüft. Die nachstehende Grafik zeigt die Rapserdflohfänge. Eine Bonitur im Frühjahr über alle Prüfglieder zeigte auf, dass rund 87 % aller Rapspflanzen durch den Rapserdfloh beschädigt waren (Fraßgänge, Larven). Es waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den Prüfgliedern zu erkennen. Gelbschalenfänge Rapserdfloh Herbst 2020 eingegrabene Gelbschale Fraßschäden durch Rapserdfloh Erdflohlarve 17
Ergebnis Beizversuch Winterraps Bäk (02.09.20 - 25.11.20) (02.09.20- 25.11.20) Kohltriebrüssler Feuchtigkeit % Fraßschaden % Rapserdflöhe PG Sorte Saatgutbehandlung Kohlfliegen relativ in % Ölgehalt % (23.02.20) (01.10.20) relativ % Ölgehalt Ölertrag Anzahl Anzahl Anzahl Ertrag Ertrag dt/ha dt/ha 1 LG Architect Buteo Start + Fungizidbeize 33,4 100 7,0 45,6 100 15,2 302 100 70 5 2 LG Architect Lumiposa + Fungizidbeize 34,5 103 6,7 45,1 99 15,6 338 103 37 3 3 LG Architect Fungizidbeize 32,6 97 6,9 45,4 100 14,8 228 81 24 4 Lumiposa + Buteo Start + 4 LG Architect 33,9 101 6,8 45,2 99 15,3 340 95 13 4 Fungizidbeize 5 Violin Fungizidbeize 33,1 99 7,0 46,3 102 15,3 268 85 18 4 Mittel (n=5) 33,5 6,9 45,5 15,2 Insektenbefall Beizversuch Raps Das Versuchsergebnis zeigt, dass es sinnvoll sein kann, den Raps neben der gewöhnlichen Fungizidbeize mit einer weiteren Beize zu versehen. In diesem Versuch bilden die Saatgutbehandlungen mit Buteo Start als auch Lumiposa einen leichten Mehrertrag gegenüber der Kontrolle ohne Insektizidbeize ab. Dabei Schnitt die Variante mit Lumiposa + Fungizid am besten ab, gefolgt von Lumiposa + Buteo Start + Fungizid und Buteo Start + Fungizid. Eine direkte Wirkung auf den Rapserdfloh konnte nach Auswertung der Boniturergebnisse nicht festgestellt werden. 18
Eine aus England stammende Idee ist die Entlaubung des Rapses vor dem Winter, um den Raps vor Rapserdflohbefall zu schützen. Der Sinn einer Entlaubung ist es, dem Rapserdfloh den Ort der Eiablage zu entziehen. Am 03.12.2020 wurde die gesamte Blattmasse oberhalb des Vegetationskegels abgemäht. Im Frühjahr konnte der Raps die fehlende Blattmasse neu bilden und zeigte keinen optischen Unterschied zu den anderen Varianten. Auch ertraglich wirkte sich die Entlaubung ebenfalls nicht negativ aus. Ergebnis Untersaaten als Ablenkfütterung und Rapsentlaubung (02.09.20 - 25.11.20) (02.09.20- 25.11.20) Kohltriebrüssler Feuchtigkeit % Fraßschaden % Rapserdflöhe PG Sorte Saatgutbehandlung Kohlfliegen relativ in % Ölgehalt % (23.02.20) (01.10.20) relativ % Ölgehalt Ölertrag Anzahl Anzahl Anzahl Ertrag Ertrag dt/ha dt/ha 1 LG Architect Fungizidbeize 32,6 103 6,9 45,4 100 14,8 228 81 24 4 2 LG Architect Fungizidbeize + Entlaubung 34,6 109 6,8 45,8 101 15,8 284 132 34 5 3 LG Architect Fungizidbeize + Ackerbohne 30,5 96 6,7 45,6 100 13,9 254 96 13 2 4 LG Architect Fungizidbeize + Ramtillkraut 29,6 93 6,8 45,2 99 13,4 212 148 8 2 5 Violin Fungizidbeize 33,1 99 7,0 46,3 102 15,3 268 85 18 4 Mittel (n=5) 31,8 6,8 45,5 14,5 Die Ergebnisse in der Tabelle vergleichen die Untersaatvarianten (Prüfglied 2-4) mit der standardisierten Fungizidbeize (Prüfglied 1). Rapsentlaubung 03.12.2020 19.03.2021 Raps nach Entlaubung Der Raps bildet neue Biomasse 19.03.2021 14.04.2021 links entlaubter Raps links normaler Raps rechts normaler Raps rechts entlaubter Raps 19
Eine weitere Idee, den Schaden durch den Rapserdfloh zu reduzieren, ist die Ablenkfütterung durch sogenannte Lockpflanzen. Hierzu wurden Ackerbohne und Ramtillkraut als Untersaaten integriert. Bei der Ackerbohne verspricht man sich außerdem den Vorteil der Stick- stoffassimilation. Tatsächlich konnte in den Parzellen mit Ackerbohnen und Ramtillkraut ein etwas geringerer Fraßschaden an den Raps- pflanzen festgestellt werden. Ertraglich konnten durch die Untersaaten jedoch keine positiven Effekte beobachtet werden, die Erträge fielen im Vergleich zu den anderen Prüfgliedern etwas geringer aus. Ackerbohne und Ramtillkraut als Untersaaten 27.11.2020 03.12.2020 Ackerbohnen-Untersaat Ackerbohne nach Frost 13.11.2020 03.12.2020 Ramtillkraut-Untersaat Ramtillkraut nach Frost 20
Sortenversuche Wintergerste In der Wintergerste trat insbesondere im Norden und Osten ein seltenes Phänomen auf, welches auch Ertragsdepressionen zur Folge hatte. Ein zunächst kühles und feuchtes Frühjahr wurde im Juni von einer Hitzeperiode mit ungewöhnlich hohen Temperaturen abgelöst. Diese erreichten teilweise bis zu 35 °C und sorgten dadurch für Strahlungs- und Hitzestress bei den Pflanzen. Vermutlich nahm dadurch der Turgordruck in den Pflanzen sehr schnell ab, wodurch große Teile der Gerste frühzeitig ins Lager gingen. Auch in Varianten mit Wachs- tumsreglereinsatz trat großflächig Lager in der Gerste auf. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Bestände mit einer Ethephon- Behandlung und insgesamt großzügigerer Einkürzungsmaßnahmen diesen Bedingungen besser standhalten konnten. Neben der Lagerbil- dung beeinflusste die Hitze auch die Kornfüllungsphase und verhinderte damit eine gute Kornausbildung/-füllung. Dies führte letztendlich auch zu geringen Hektoliter-Gewichten. Der Standort Bandow konnte aufgrund des Lagers nicht ausgewertet werden. Die Bonituren von Mitte Mai und Mitte Juni zeigen jedoch, dass der Wachstumsregler „herausgewachsen“ war und zum Schluss kaum Höhenunterschiede zwischen den behandelten und unbehan- delten Varianten zu erkennen waren. Bonituren Wachstumshöhen in der Wintergerste am Standort Bandow Im Vergleich zu 2020 trat 2021 in der Gerste ein etwas verändertes Krankheitsspektrum auf. Neben den typischen Krankheiten Zwergrost und Mehltau waren bereits zu Beginn des Frühjahrs häufig PLS-Blattflecken auf den Blättern zu finden. Hierbei handelt es sich nicht um einen pilzlichen Schaderreger sondern um Stressflecken, welche beispielsweise aufgrund hoher Strahlung entstehen oder eine Abwehrre- aktion gegen Mehltau darstellen. Zusätzlich war Rhynchosporium-Befall zu beobachten. Aufgrund des kühl-feuchten Frühjahrs und der darauffolgenden Hitze im Juni waren zudem gute Ausgangsbedingungen für einen Ramularia-Befall gegeben. Ende Juni konnten Ramularia- typische Blattflecken gesichtet werden. Da diese aber keiner Laboranalyse unterzogen wurden, konnten sie nicht eindeutig Ramularia zugeordnet werden. 21
Bonitur Blattkrankheiten Gerste Bäk In den Wintergerste-Sortenversuchen konnte vor allem SU Jule überzeugen. Zudem kann die neue Sorte Julia (DSV) neben ihrer doppelt eingezüchteten Resistenz gegen das Gelbmosaikvirus auch im Ertrag überzeugen. Ertragsergebnisse Harzhof, Bäk und Fehrbellin Standort Harzhof Bäk Fehrbellin Ertrag HL-Gewicht Ertrag HL-Gewicht Ertrag HL-Gewicht Sorte Züchter relativ % relativ % relativ % relativ % relativ % relativ % Julia (2G) DSV 105 99 98 97 KWS Flemming KWS 98 102 96 100 101 95 KWS Higgins KWS 99 101 95 100 KWS Memphis (2G) KWS 94 103 98 106 Lomerit KWS 103 101 100 101 Mirabelle DSV 103 102 94 102 SU Jule Saaten-Union 105 100 103 101 SU Laurielle (2G) Saaten-Union 104 99 SU Midnight (2G) Saaten-Union 95 97 96 100 101 100 SY Dakoota (Hy) Syngenta 99 99 101 101 SY Galileoo (Hy) Syngenta 106 99 98 98 103 100 SY Kingston (Hy) Syngenta 101 104 95 101 105 106 Teuto Secobra 99 99 103 97 98 99 Viola DSV 106 96 97 97 100 98 Mittelwert Ertrag dt/ha 106,3 62,6 113,7 62,1 60,9 58,8 HLG (kg/HL) 22
Fungizid-Versuch Wintergerste Am Standort in Bäk wurde in der Wintergerstensorte KWS Flemming ein Fungizidversuch durchgeführt. Die Wirksamkeit der Produkte gegen Rost, Ramularia und Netzflecken stand dabei im Vordergrund. Ergebnis Fungizidversuch Wintergerste Bäk 03.05.2021 18.05.2021 17.06.2021 PG Rost Ertrag dt/ha HL-Gewicht T1 BBCH 31/32 T2 BBCH 49/51 Rost F-1 % Rost F-2 % PLS F-2 % gesamt % (14 % Feuchte) (kg/hl) 1 unbehandelte Kontrolle 15 10 25 15 87,1 69,2 1,0 l/ha Elatus Era 2 0,6 l/ha Input Classic 2 2 4 2 115,7 74,1 + 1,5 l/ha Folpan 500 1,0 l/ha Elatus Era 3 1,2 l/ha Kayak 10 0 10 2 112,0 75,4 + 1,5 l/ha Folpan 500 1,2 l/ha Kayak 1,0 l/ha Elatus Era 4 0 0 0 1 114,1 75,7 + 0,5 l/ha Crane + 1,5 l/ha Folpan 500 1,2 l/ha Kayak 1,0 l/ha Elatus Era 5 0 1 1 2 115,7 75,4 + 0,5 l/ha Crane + 1,0 l/ha Amistar Max 6 0,6 l/ha Input Classic 1,5 l/ha Folpan 500 10 8 18 3 102,0 71,3 7 0,6 l/ha Input Classic 1,0 l/ha Balaya 0 2 2 2 111,3 74,3 1,0 l/ha Balaya 8 0,6 l/ha Input Classic 0 0 0 1 111,0 74,1 + 1,5 l/ha Morex 1,5 l/ha Revytrex 9 0,6 l/ha Input Classic 0 0 0 1 111,4 74,3 + 0,5 l/ha Comet Bonitur Blattkrankheiten Gerste Bäk Zwischen den einzelnen Varianten sind zum Teil deutliche Unterschiede erkennbar. Die vorherrschende Blattkrankheit am Standort Bäk war erwartungsgemäß der Zwergrost. Jedoch trat vermutlich auch die eher im Süden Deutschlands beheimatete Ramularia im Norden auf. Grund dafür waren die guten Infektionsbedingungen mit einer feuchten Witterung im Frühjahr und anschließender sonnenreicher Tage mit hoher Strahlungsintensität im Juni. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Einsatz von Fungiziden deutliche Ertragssteigerungen zur Folge hatte und auch aus wirtschaftlicher Sicht der kostenbereinigte Mehrertrag deutliche Vorteile brachte. Die Varianten mit Elatus Era + Folpan 500 SC, sowie Elatus Era + Amistar Max zu T2 zeugen von einer Ertragssteigerung. Der Einsatz von Folpan 500 SC solo zum zweiten Spritztermin war von der Wirkungsleistung nicht ausreichend, da die Wirkung gegen Rost zu gering war. Durch den Zusatz des Kontaktwirkstoffes Folpet (Amistar Max, Folpan 500 SC) kann eine Verbesserung der Ertragsleistung beobachtet werden, welche sich mit Erfahrungen aus dem Süden deckt. Hinweis: Eine reguläre Zulassung Folpet-haltiger Produkte in Wintergerste wird angestrebt. Aktuell beruht der Einsatz auf einer Notfallzu- lassung gem. Art. 53. 23
Fungizidversuch in Wintergerste (Sorte: KWS Higgins), Standort Üplingen In dem dargestellten Versuch wurden dreifach wiederholt verschiedene Fungizidmaßnahmen in Wintergerste miteinander verglichen und der unbehandelten Kontrollvariante gegenübergestellt. Die Wintergerste ging sehr gesund in die Abreife, denn zum Boniturtermin in BBCH 75 konnte nur ein sehr geringer Befall mit Zwergrost festgestellt werden. Dieser lag in allen Fungizid-Varianten bei unter 0,5 Prozent Befall auf dem Fahnenblatt, die Kontrollvariante wies in etwa drei Prozent Befall auf dem Fahnenblatt auf. Auswertend lässt sich feststellen, dass die Zweifachbehandlung unter den gegebenen Voraussetzungen in der Wintergerste nicht wirt- schaftlich war, ertragliche Vorteile konnten nicht erzielt werden und das HL-Gewicht blieb unterdurchschnittlich. Jedoch zeigte sich, dass bei einer einfachen Fungizidbehandlung mit Balaya + Morex die Reduktion der Aufwandmenge nachteilige Auswirkungen hatte. Einen aus- gleichenden Effekt für Ertrag und Qualität brachte z.B. die Ergänzung der reduzierten Fungizidaufwandmengen mit dem Produkt Thiopron (Schwefelfungizid). Die Varianten mit dem Produkt Folpan 500 SC (Kontaktfungizid, hatte in Süddeutschland in 2021 eine Notzulassung gegen Ramularia in Gerste) brachten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Hatte die Ergänzung des Produktes zu Balaya + Morex scheinbar negative Auswirkungen, brachte die Variante Balaya + Folpan 500 SC die besten Ergebnisse in Ertrag und Qualität. Ergebnis Fungizidversuch Wintergerste Üplingen (Auswahl) 24.04.2021 14.05.2021 Ertrag dt/ha Ertrag rel. PG HL-Gewicht (kg/hl) T1 BBCH 31/32 T2 BBCH 45 (14% Feuchte) (zu Kontrolle) 1 unbehandelte Kontrolle 51,1 70,4 100 2 1,5 l/ha Balaya + 1,5 l/ha Folpan 500 SC 52,3 75,8 108 3 0,8 l/ha Balaya + 1,2 l/ha Morex (80 %) 49,4 70,8 101 4 1,0 l/ha Balaya + 1,5 l/ha Morex 52,0 74,3 106 5 0,8 l/ha Input Triple 1,0 l/ha Balaya + 1,5 l/ha Morex 50,3 74,0 105 0,8 l/ha Balaya + 1,2 l/ha Morex 6 49,5 68,4 97 + 1,5 l/ha Folpan 500 SC 0,8 l/ha Balaya + 1,2 l/ha Morex 7 49,4 74,8 106 + 5,0 l/ha Thiopron Mittelwert (o. Kontrolle) 50,5 73,0 104 24
Sortenversuche Winterweizen Ähnlich zur Wintergerste enttäuschte regional auch der Winterweizen in den Erträgen und es kann nur von einer durchschnittlichen Ernte gesprochen werden. Die Versuchsergebnisse hingegen präsentieren sich trotzdem auf einem hohen Niveau. Allgemein gilt aber auch hier, dass die Witterung im Juni die Kornfüllungsphase beeinträchtigte. Durch die feuchte Witterung im April und Mai herrschten ideale Infektionsbedingungen für Septoria tritici. Erste Folgen bei ausbleibender Behandlung waren dann Ende Juni sichtbar. Auch wenn es zunächst den Anschein erweckte, dass die Bestände bis auf Septoriabefall ver- hältnismäßig gesund waren, traten ab Ende Juni weitere Blattkrankheiten, vorzugsweise Gelb- und Braunrost, in den Versuchsgliedern auf. Bonitur Blattkrankheiten Norderfriedrichskoog – Vergleich behandelt und unbehandelt Bonitur Blattkrankheiten Bandow 25
Übersicht Verhältnis Kornertrag rel. zu Proteingehalt rel. 26
Durchschnittliche Weizenerträge über alle Standorte behandelt und unbehandelt Die Versuchsergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Fungiziden im Durchschnitt über alle Standorte einen Mehrertrag von 11,2 dt/ha erbringt und wirtschaftlich sinnvoll ist. Durchschnittliche Weizenerträge in Abhängigkeit von der Qualität 27
Übersicht Ertragsergebnisse Winterweizen über alle Standorte Standort NFK Herzhof Bäk Bandow Fehrbellin Rheinhausen Ulm Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Rohprotein rel. % Ölgehalt rel. % Qualität Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Ertrag rel. % Sorte Züchter Akzent Limagrain A 104 85 104 99 Apostel I.G. Pflanzenzucht A 104 99 102 Argument I.G. Pflanzenzucht B 103 95 96 101 102 101 Asory Secobra A 94 101 98 97 98 99 99 94 99 100 100 101 Campesino Secobra B 103 95 90 93 95 105 99 102 92 Chaplin DSV E 93 100 103 103 98 86 106 Chevignon (EU) Hauptsaaten B 99 99 105 100 102 100 97 101 106 105 89 107 94 Complice (EU) DSV B 96 103 94 97 102 95 96 101 99 103 102 102 93 Foxx I.G. Pflanzenzucht A 93 105 94 102 103 100 98 93 104 100 HSPB-11 (Hy) Hauptsaaten A 95 95 99 101 97 Hymalaya (Hy) Saaten-Union A 101 96 91 99 104 97 94 104 92 Informer Limagrain B 102 95 101 104 101 96 96 97 97 89 97 Kamerad Hauptsaaten B 89 104 KWS Donovan KWS B 108 103 106 100 111 106 102 87 106 KWS Emerick KWS E 97 105 106 100 105 106 100 104 KWS Extase (EU) KWS B 101 103 105 106 101 100 97 112 91 KWS Imperium KWS A 96 100 104 96 99 KWS Keitum KWS C 108 90 99 KWS Loft KWS B 105 98 104 98 102 114 99 KWS Ultim KWS A 99 97 98 LG Character Limagrain A 103 96 100 96 100 98 106 103 101 100 101 100 LG Initial Limagrain A 106 98 101 106 101 108 102 Macaron (g) Saaten-Union B 99 97 101 Moschus I.G. Pflanzenzucht E 96 111 108 105 Obiwan Hauptsaaten A 99 90 Patras I.G. Pflanzenzucht A 102 102 100 Pep I.G. Pflanzenzucht A 91 105 98 Ponticus RAGT E 94 108 104 117 104 94 114 101 106 99 RGT Depot RAGT A 98 100 98 107 103 99 96 84 102 98 RGT Perkusio RAGT A 102 100 100 RGT Reform RAGT A 97 104 100 99 99 98 98 100 98 RGT Sacramento (g) RAGT B 104 97 100 RGT Volupto RAGT A 95 106 Rubisko Hauptsaaten A 99 100 Spontan Limagrain A 109 103 100 SU Aventinus Saaten-Union B 96 105 101 102 102 SU Mangold Saaten-Union B 101 101 Mittelwert Ertrag (dt/ha) 115,8 13,1 108,0 11,6 109,5 11,6 112,4 14,8 42,1 13,8 101,4 13,5 87,6 14,1 Rohprotein in % 28
Produktionstechnische Versuche Winterweizen Fungizidversuch Winterweizen I In Bäk wurde ein Fungizidversuch im Weizen zur Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen Mehltau und Halmbasiserkrankungen durchgeführt. Ergebnis Fungizidversuch Winterweizen Bäk Septoria tritici (%) Rohprotein-gehalt 03.05.2021 18.05.2021 Wurzelbonitur (14 % Feuchte) Befallsindex HL-Gewicht Ertrag dt/ha PG Fallzahl (kg/hl) BBCH 30-32 BBCH 39 (%) 1 Kontrolle 101,9 76,3 11,9 301 24 70 1,0 l/ha Revystar 2 1,0 l/ha Elatus Era 102,7 74,9 10,8 362 18 25 + 0,5 l/ha Flexity 3 1,0 l/ha Input Triple 1,0 l/ha Elatus Era 103,1 74,9 11,9 390 16 30 UnixPro Pack: 4 0,5kg/ha Unix 1,0 l/ha Elatus Era 102,0 76,3 11,5 361 13 20 + 0,5 l/ha Pecari 300 1,2 l/ha Pronto Plus 5 1,0 l/ha Elatus Era 105,8 75,1 11,2 348 14 60 + 1,5 l/ha Folpan 500 0,6 l/ha Vegas Plus 6 1,0 l/ha Elatus Era 106,9 74,6 11,6 388 6 10 + 0,6 l/ha Proline Nach der Ernte wurde eine Halmbonitur durchgeführt, indem die Stoppel ausgewaschen und auf Symptome für Halmbasiserkrankungen (Augenfleck, Vermorschung, Myzel) untersucht wurden. Weißes Myzel und Augenflecken konnten am häufigsten bonitiert werden und sind ein Indiz für Rhizoctonia cerealis. Halmbruch konnte nicht bonitiert werden. Aus der Halmbonitur kann ein Befallsindex (ergibt sich aus der Befallsstärke) gebildet werden. Ein Befallsindex von 40 und höher gilt als ertragsrelevant. In keiner der Varianten konnte dieser überschritten werden, wodurch sich auch erklärt, dass die Kontrollvariante verhältnismäßig gut abschneidet und die Unterschiede zwischen den Varianten relativ gering sind. vermorschte Wurzel Myzel im Halm 29
Fungizidversuch Winterweizen II In Bäk wurde ein weiterer Fungizidversuch in Winterweizen durchgeführt, um Unterschiede in der Wirkungsleistung zwischen Originalpro- dukten und Generika zu verifizieren. Hierbei handelte es sich um Produkte mit dem Wirkstoff Prothioconazol in gleichen Wirkstoffaufwand- mengen. Ergebnis Generikaversuch Bäk 03.05.2021 18.05.2021 05.07.2021 Ertrag dt/ha Rohprotein- PG (14 % Feuchte) gehalt (%) T1 BBCH 30-32 T2 BBCH 39-49 T3 BBCH 55-59 1 unbehandelte Kontrolle 101,9 11,9 2 0,5 l/ha Aurelia 1,0 l/ha Balaya 1,0 l/ha Magnello 106,2 12,6 3 0,5 l/ha Aurelia 1,0 l/ha Balaya 107,8 11,9 4 0,5 l/ha Aurelia 104,1 11,9 5 1,0 l/ha Balaya 104,5 11,7 6 0,5 l/ha Proline 1,0 l/ha Balaya 105,3 11,3 7 0,4 l/ha Procer 300 EC 1,0 l/ha Balaya 105,0 11,5 Es wurden die Produkte Proline (Originalprodukt), Aurelia (Generika) und Procer 300 EC (Generika) miteinander verglichen. Das Produkt Aurelia schnitt dabei tendenziell etwas besser ab als die Vergleichsprodukte. Zwischen Proline und Procer 300 EC gab es keine nennens- werten Ertragsunterschiede. Des Weiteren wurden Fungizidstrategien miteinander verglichen. Die Wichtigkeit von termingerechten Anwendungen wird immer bedeu- tender. Weizenerträge und Rohproteingehalte Generikaversuch Bäk 0,5 l/ha Aurelia EC 30
Infektionswahrscheinlichkeiten Bäk (ISIP) T1 T2 In Bäk haben die ersten beiden Spritzungen das Infektionsgeschehen für Septoria tritici eingerahmt. Die erste Spritzung hatte eine vorbeu- gende Wirkung, die zweite Maßnahme eine heilende Wirkung. Aus diesem Grund sind die Ertragsunterschiede zu T1 und T2 nicht so groß. Der Einsatz von Fungiziden zu zwei Zeitpunkten konnte im Vergleich zu den Einfachbehandlungen (PG 4 und 5) ca. 3 dt/ha Mehrertrag generieren. Die Ährenbehandlung hat sich nicht positiv auf den Ertrag ausgewirkt, was vermutlich daran lag, dass in diesem Jahr während der Blütezeit die Infektionsbedingungen für Fusarium relativ gering waren. Insgesamt zeigt der Versuch, dass der Einsatz von Fungiziden auch in 2021 einen Mehrertrag erzeugte. Fungizidversuch III in Winterweizen (Sorte: Akteur), Standort Üplingen In dem folgenden Versuch wurden verschiedene Fungizidmaßnahmen in Winterweizen miteinander verglichen und der Kontrollvariante gegenübergestellt. Neben zweifachen Fungizidbehandlungen mit vollen Aufwandmengen wurden auch Varianten geprüft, bei denen die Fungizid-Aufwandmenge um 20 Prozent reduziert oder die T1-Spritzung weggelassen wurde. Alle Varianten wurden dreifach wiederholt. Der Befall mit Blattkrankheiten war trotz günstiger Infektionsbedingungen eher gering. Lediglich in den Kontrollparzellen und der reinen Schwefelvariante (Thiopron) konnte Gelbrost auf dem Fahnenblatt und F-1 in BBCH 75 bonitiert werden. Der Druck mit Septoria tritici war etwas höher, in allen Varianten war ein Befall auf dem vorletzten Blatt festzustellen. Bis auf die zwei bereits genannten Varianten blieben jedoch die Fahnenblätter gesund. Anhand der in der Tabelle aufgeführten Ertrags- und Qualitätsergebnisse lässt sich ableiten, dass in diesem Jahr unter den vorherrschenden Bedingungen der Ertrag hauptsächlich durch eine Fungizidmaßnahme in T1 positiv beeinflusst wurde. Dies zeigte sich selbst bei reduzierten Aufwandmengen zum T3-Termin und lässt sich auch für die ermittelten HL-Gewichte so feststellen. Die Rohproteingehalte waren v.a. bei den Fungizid-Varianten mit Elatus Plus Plexeo überdurchschnittlich. Ergebnis Fungizidversuch Winterweizen Üplingen (Auswahl) 01.05.2021 03.06.2021 HL-Gewicht Ertrag (dt/ha) Ertrag rel. Rohprotein- PG T1 BBCH 31/32 T3 BBCH 49/51 (kg/hl) 14% Feuchte (zu Kontrolle) gehalt (%) 1 unbehandelte Kontrolle 76,6 70,7 100 13,5 2 5,0 l/ha Thiopron 5,0 l/ha Thiopron 76,6 72,5 103 13,6 3 1,0 l/ha Balaya + 1,5 l/ha Morex 76,9 71,4 101 13,4 4 0,8 l/ha Input Triple 1,0 l/ha Balaya + 1,5 l/ha Morex 77,8 76,2 108 13,6 5 0,8 l/ha Input Triple 0,75 l/ha Elatus Plus + 1,125 l/ha Plexeo 78,9 77,5 110 13,8 6 0,8 l/ha Input Triple 0,6 l/ha Elatus Plus + 0,9 l/ha Plexeo 77,9 79,0 112 13,8 Mittelwert (o. Kontrolle) 77,6 75,3 107 13,6 31
Biostimulanzien in Ackerbaukulturen Biostimulanzien gehören zur Produktgruppe der Biologicals, in die auch die biologischen Pflanzenschutzmittel fallen. Diese haben eine Zulassung nach der Pflanzenschutzmittel-Verordnung und weisen eine direkte Wirkung gegen Schaderreger auf. Biostimulanzien dagegen sind in der Düngeprodukte-Verordnung angesiedelt und haben keine direkte Wirkung auf Schaderreger, sondern dienen dazu, abiotische Stressfaktoren wie Hitze, Strahlung, Trocken-, Kältestress oder Staunässe bei Pflanzen zu minimieren bzw. die Nährstoffeffizienz zu erhöhen. Dies kann beispielsweise durch die Anregung des Wurzelwachstums geschehen. Zudem können durch Biostimulanzien pflanzeneigene Abwehrmechanismen angeregt, und damit die Krankheitsresistenz erhöht, werden. Durch die Vorgaben der Politik zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sind Biostimulanzien als Alternativprodukte zu chemi- schen Pflanzenschutzmitteln auf dem Vormarsch. Wir beschäftigen uns intensiv mit diesem Thema und haben bereits seit zwei Jahren Versu- che mit Schwerpunkt Biostimulanzien angelegt, um mit profunden Empfehlungen aufgrund eigener Versuchsergebnisse beraten zu können. Im Jahr 2021 wurden Exaktversuche in Wintergetreide zum Thema Biostimulanzien durchgeführt. Diese erfolgten als Kombination von Fungiziden mit reduzierter (80 %) Aufwandmenge und Biostimulanzien aus unterschiedlichen Segmenten. Vordergründig standen dabei die Auswirkungen auf Ertrag und Qualität durch Biostimulanzien im Fokus. Beim Großteil der Produkte konnte weder eine Verbesserung, noch eine Beeinträchtigung der fungiziden Leistung und der Ertragsparameter durch Biostimulanzien festgestellt werden. Schwefelhaltige Produkte brachten positive Auswirkungen auf die fungizide Leistung und den Ertrag. Die eingesetzten Produkte sind jedoch den Pflanzen- schutzmitteln zuzuordnen. Durch angebeizte Bakterienpräparate konnte ein verbessertes Wurzelwachstum beobachtet werden, betroffene Pflanzen blieben länger grün. Die Blattapplikation Aminosäure-haltiger Produkte, sorgte für einen nachweislich höheren Chlorophyllgehalt in den Pflanzen und für ein größeres Fahnenblatt (siehe Abbildung). Dementsprechend hatten diese Pflanzen eine größere Assimilations- fläche. Das Spektrum der Biostimulanzien ist breit und deren Anwendungsbedingungen noch nicht immer zu 100 % geklärt. Weitere Versuche im Erntejahr 2022 folgen. Vergrößerung des Fahnenblattes durch eine Blattapplikation von Aminosäuren (Foto: Thürwächter) Veränderung der Blattfärbung durch Aminosäureprodukt (rechts) (Foto: Thürwächter) 32
Gänsefraßversuch Winterweizen Mit Hilfe eines Rasentrimmers wurde in Winterweizen Gänsefraß simuliert. Hierfür wurde der Weizen zu zwei verschiedenen Terminen (15.01.2021 und 19.03.2021) abgemäht. Im Versuch wurden zwei unterschiedliche Weizentypen miteinander verglichen und deren Wider- standsfähigkeit gegen Gänsefraß bewertet. Zum einen wurde mit dem Einzelährentyp LG Initial ein längerer Wuchstyp ausgedrillt, zum anderen der Kompensationstyp Argument, der sich dadurch auszeichnet, den Boden zügig zu bedecken und im Herbst/Winter zunächst eher kleinwüchsiger zu sein. Das Verkoten sowie den Einfluss des „Platttretens“ der Bestände durch die Gänse konnte nicht simuliert werden. Ergebnis Gänsefraßversuch Aufgrund seiner guten Kompensationsfähigkeit schnitt die Sorte Argument in dem Simulationsversuch deutlich besser als der Einzelährentyp LG Initial ab. Während die Ertragsleistung bei Argument gleich blieb, fiel die von LG Initial spürbar ab. Als Einzelähren-/bzw. Korndichtetyp konnte LG Initial den Schaden nicht durch die Kompensation in der Bestandesdichte ausgleichen. Weizen nach dem Mähen Argument LG Initial Nach 1. Mähen (15.01.2021) Nach 1. Mähen (19.03.2021) Nach 2. Mähen (14.04.2021) 33
Sortenversuch Erbsen Aufgrund dessen, dass der Anbau von Erbsen insbesondere in den östlichen Bundesländern stark zunimmt, wurde am Standort Bandow am 26. März ein Sortenversuch angelegt. Der Ertragsdurchschnitt lag bei 29,3 dt/ha. Den Spitzenertrag lieferte die Sorte Astronaute, welche besonders viele Hülsen je Pflanze ansetzen konnte. Die Sorte Orchestra lag nur geringfügig dahinter, konnte dafür jedoch mit einer etwas größeren Tausendkornmasse punkten. Ergebnis Sortenversuch Erbsen Ertrag dt/ha Ertrag Feuchte Sorte Züchter TKM (g) (16 % Feuchte) rel. % Astronaute Saaten-Union 31,3 107 14,7 220,2 Orchestra Saaten-Union 31,0 106 14,6 227,0 Kameleon KWS 25,6 87 17,0 202,4 Mittelwert 29,3 15,4 216,6 Sortenversuch Hafer Aufgrund steigender Nachfrage nach Hafer-Produkten wurde am Standort Bandow ein 3-fach wiederholter Sortenversuch angelegt. Auch wenn Bandow kein typischer Standort für den Haferanbau ist, sollte geprüft werden, ob sich unter den vorherrschenden Standortbedingun- gen gute Erträge mit einem akzeptablen Hektolitergewicht von 52 kg/hl realisieren lassen. Dies konnte von keiner Sorte im Versuch erreicht werden. Das höchste Hektolitergewicht brachte die Sorte Lion, den höchsten Kornertrag konnte die Sorte Tasman verbuchen. Ergebnis Sortenversuch Hafer Ertrag dt/ha Ertrag rel. Kornfeuchte HL-Gewicht Sorte Züchter (14% Feuchte) % bei der Ernte % (kg/hl) Tasman Saaten-Union 57,7 117 14,5 45,7 Lion Saaten Union 55,1 112 13,7 47,4 Scotty Saaten-Union 52,0 106 14,0 47,1 Rambo Kruse SZ 48,9 99 14,3 44,4 Delfin Hauptsaaten 47,8 97 14,4 43,0 Max I.G. Pflanzenzucht 46,2 94 14,9 45,4 Fritz I.G. Pflanzenzucht 44,7 91 13,9 45,0 Platin Saaten-Union 41,4 84 14,1 44,3 Mittelwert 49,2 14,2 45,3 34
Nmin- Bodenbeprobungen verschiedener Kulturen Über den Herbst 2020 bis ins zeitige Frühjahr 2021 wurde ein Versuch zum verfügbaren mineralisierten Stickstoff (Nmin) im Boden während der Vegetationsruhe in verschiedenen Kulturen durchgeführt. Die Versuchsfrage lautete, inwiefern sich der Nmin-Wert im Boden in den einzelnen Kulturen über den Winter hinweg verändert. Hierfür wurde in den Kulturen Winterraps, Wintergerste und in einer Zwischenfrucht im 4-wöchentlichen Rhythmus eine Bodenprobe in jeweils 3 Schichten (0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm) gezogen und im Labor auf ihren Nmin-Gehalt analysiert. Nmin-Veränderung in Winterraps Der Winterraps wurde am 27.08.2020 gedrillt. Eine erste Düngung erfolgte am 27.08.2020 mit AHL (30 kg/ha N). Weitere Düngemaßnah- men am 06.11.2020 mit Kali und am 27.02.2021 mit Harnstoff (184 kg/ha N) zu Vegetationsbeginn im Frühjahr folgten. Der Nmin-Verlauf in Raps über den Winter zeigt, dass der Raps diejenige Kultur ist, welche in Herbst und Winter am meisten Stickstoff aufnehmen kann. Aufgrund der hohen Stickstoffaufnahme im Herbst, verlaufen die Nmin-Gehalte in den einzelnen Bodenschichten sehr nah beieinander und es findet keine Verlagerung des Stickstoffs in tiefere Bodenschichten statt. Somit findet im Raps nahezu keine Aus- waschung statt. Zusätzlich zu den Bodenproben wurde der Stickstoff-Entzug anhand der Biomassebestimmung am 25.11.2020 überprüft. Dem Acker konnten dabei 2,2 kg Rapsfrischmasse entnommen werden. Das entspricht umgerechnet einer Stickstoffaufnahme von 99 kg/ ha. Der Stickstoffgehalt am ersten Beprobungstermin in 0-30 cm Tiefe ist relativ hoch, da kurz vor der Beprobung eine Stickstoffgabe mit AHL stattgefunden hat. Diese wurde jedoch vollständig vom Raps aufgenommen. 35
Nmin-Veränderung in Wintergerste Die Wintergerste wurde am 25.09.2020 nach Vorfrucht Winterweizen gedrillt. Die erste Stickstoffgabe im Frühjahr zu Vegetationsbeginn erfolgte am 28.02.2021 mit Harnstoff (90 kg/ha N). Weitere Düngergaben erfolgten außerhalb des Beprobungszeitraumes. Teile des mine- ralisierten Stickstoffes konnten im Herbst aufgenommen werden. Zudem kann man am Verlauf der Graphen erkennen, dass über den Winter hinweg eine Verlagerung in tiefere Bodenschichten stattgefunden hat. Bei Vegetationsbeginn im Frühjahr nimmt die Gerste dann den im Boden vorhandenen Stickstoff auf. Nmin-Veränderung Zwischenfrucht Die Zwischenfrucht (Alexandrinerklee, Persicher Klee, Phacelia und Rauhafer) bildet ein ähnliches Bild zum Raps ab. Zwischenfrüchte können im Herbst den mineralisierten und damit pflanzenverfügbaren Stickstoff aufnehmen und somit eine Auswaschung in tiefere Boden- schichten bzw. ins Grundwasser verhindern. Trotz relativ später Aussaat (03.09.2020) kann man noch eine deutliche Stickstoffbindung im Herbst erkennen. Aufgrund fehlender Winterhärte der Mischung friert diese über den Winter ab, der pflanzengebundene Stickstoff wird wieder langsam mineralisiert. Dies kann man am leichten Anstieg des Nmin- Wertes in 0-30 cm Tiefe im Laufe des Februars erkennen. 36
Sortenversuch Mais Restpflanzenverdaulichkeit 37
Ergebnisse über alle Standorte Standort Bandow Fehrbellin Grove Energieertrag rel. Energieertrag rel. Energieertrag rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % Sorte Züchter S K Clementeen DSV ca. 270 - 100 26,6 95 105 33,0 99 Coditime I.G. Pflanzenzucht 230 230 101 31,2 102 Delici CS Caussade 250 - 107 26,4 106 96 33,9 93 97,1 26,3 93 DKC 2972 Dekalb 220 ca. 210 DKC 3096 Dekalb 210 220 0 102 30,6 102,6 DKC 3218 Dekalb ca. 200 - 0 DKC 3414 Dekalb 250 - 104 28,3 100 106 35,1 102 DKC 3418 Dekalb 250 - 109 29,2 105 105 35,5 101 104 29,5 100 Emeleen DSV ca. 210 ca. 210 100,0 34,2 99 ES Discover Lidea ca. 240 ca. 240 107 29,9 107 106 35,1 105 109 30,3 110 ES Marisol Lidea ca. 250 ca. 250 103,9 30,3 104 ES Opaline Lidea ca. 220 210 89 30,2 90 97 31,8 95 101 29,8 101 EU 3177 Dekalb NV NV 100,2 31,2 98 EU 3711 Dekalb 220 - 100 30,3 99 111 36,4 115 Faith (LMZ 169/87) Limagrain ca. 180 - Friendli CS Lidea 210 ca. 210 96 31,7 96 99 33,2 97 Gabriella Rudloff ca. 210 - 105,0 33,2 107 Jakleen DSV ca. 220 ca. 230 95 31,4 96 107 36,3 110 100 31,1 98 Jam I.G. Pflanzenzucht 270 250 99 34,3 98 Justy I.G. Pflanzenzucht 250 250 100 29,4 102 97 34,1 96 KWS Fabiano KWS 230 230 103 31,2 101 105 37,2 110 95,9 30,7 94 KWS Kaprilias KWS 210 - 91 31,3 91 95 36,6 100 92 32,0 93 Leguan Saaten-Union 230 240 LG 31.229 Limagrain ca. 250 - 99 35,1 96 LG 31.234 Limagrain ca. 220 - 103 33,3 106 97,6 32,7 99 38
Husum Lommatzsch Münster Quarnstedt Mittelwert über alle Standorte Energieertrag rel. Energieertrag rel. Energieertrag rel. Energieertrag rel. Energieertrag rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % 108 33,6 108 114 37,0 112 106 32,6 103 103 32,6 103 96 34,6 95 99 32,9 98 98 32,9 98 95 33,0 92 99 29,9 96 96 29,9 96 98,9 31,5 96 99 35,5 99 99 33,5 98 103,2 33,5 102 99,8 36,1 98 102 33,4 76 108,4 35,7 111 97 41,7 98 99 37,2 99 102 38,2 77 101 36,3 99 103 33,2 100 104 38,2 102 106 40,0 105 106 34,5 103 105,8 33,7 105 101,7 37,8 101 102 35,2 102 104 33,4 103 106 32,2 106 96 36,1 97 100 33,2 101 94,2 28,0 92 96 33,9 95 98 38,0 98 94 31,5 93 96 31,9 95 103,7 31,6 102 106 40,9 109 103 41,4 104 103 36,3 103 106 34,9 107 96,0 38,7 96 96 38,7 97 99,8 32,3 97 99 37,9 99 98 33,8 97 105 33,2 107 102,9 32,3 99 95 38,0 94 98 41,1 97 100 35,8 100 100 35,2 99 105 34,8 107 112 39,1 117 105 36,1 107 111 38,7 117 103 34,1 105 106,3 32,7 105 104 38,9 104 102 41,6 101 107,1 34,0 105 103 35,2 103 100,2 34,6 102 92 41,5 96 102 38,1 103 95 35,7 97 92 40,7 95 92 40,7 95 103 36,4 106 105 39,9 105 102 37,1 102 105,8 32,2 106 102,7 37,2 106 102 33,8 105 39
Ergebnisse über alle Standorte Standort Bandow Fehrbellin Grove Energieertrag rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. Energie-ertrag Energie-ertrag TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % Sorte Züchter S K rel. rel. LG 31.255 Stroetmann ca. 240 - 101 31,1 101 LG 31.259 Limagrain ca. 230 - 109 31,3 108 96 34,3 95 Luxuri CS Lidea 220 220 98 29,6 99 94 32,8 96 96 30,2 95 MAS 140 E MAS seeds 220 220 92 31,2 94 96,4 32,6 97 MAS 17.S MAS seeds 230/240 - 106 34,9 109 MAS 232.S MAS seeds 230 - 104 29,7 103 102 36,1 106 99,7 30,9 97 Micheleen Saaten-Union ca. 230 ca. 230 111 31,4 110 105 35,2 107 100 31,8 98 Milkmax MAS seeds 230 - 94 31,7 97 99,5 31,8 102 Mojito I.G. Pflanzenzucht 200 200 Neutrino Saaten-Union 240 ca. 240 96 28,2 92 103 35,1 99 102,7 27,8 94 Odin I.G. Pflanzenzucht 210 220 91 31,9 92 P7515 Corteva ca. 220 210 99,0 30,4 98 P7948 Corteva ca. 220 ca. 230 98 31,0 100 93 36,8 95 103 33,3 103 P8255 Corteva 240 240 87 29,9 86 88 34,7 83 101,6 30,4 104 P8888 Corteva 280 ca. 250 104 33,0 99 Poesi CS Caussade 280 ca. 280 106 34,0 107 Resolute Limagrain ca. 200 - 97 38,9 101 RGT Bonifoxx RAGT 240 ca. 240 103 30,6 103 93 35,3 91 100,3 30,2 100 RGT Haruka RAGT 250 ca. 250 106 28,9 104 109 35,6 106 RGT Rancador RAGT 210 220 98 31,7 102 99 35,8 105 105,9 33,0 109 Sniff Rudloff ca. 240 ca. 230 99 29,9 101 Sumumba Saaten-Union 260 250 102 29,8 102 92 33,9 91 SY Chorintos Syngenta 260 250 101 33,6 100 SY Glorius Syngenta 260 250 106 30,2 106 98 35,4 96 102,8 30,6 101 SY Hummer Syngenta 220 - 101 33,2 104 92 36,0 98 97 33,1 101 SY Invictus Syngenta 230 230 99 31,4 100 99,1 31,6 102 SY Leopoldo Syngenta 220 - Wanti CS Caussade 220 220 93 31,7 96 91 35,3 95 22,0 30,4 142.657 19,8 34,9 127.913 21,9 31,4 139.805 Mittelwert NEL MJ/ NEL NEL MJ/ to/ha % to/ha % to/ha % ha MJ/ha ha Weitere Ergebnisse mit den Angaben zusätzlicher Qualitätsparameter finden Sie auf unserer Homepage unter www.atr-landhandel.de/versuchswesen 40
Husum Lommatzsch Münster Quarnstedt Mittelwert über alle Standorte TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. TM-Gesamt rel. Energie-ertrag Energie-ertrag Energie-ertrag Energie-ertrag Energie-ertrag TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % TS-Gesamt % rel. rel. rel. rel. rel. 110 33,9 108 105 32,5 105 106 38,1 105 106 42,5 105 114,7 33,8 113 106 36,0 105 103,4 30,6 103 83 36,8 83 89 43,0 91 97 35,7 99 94 34,1 95 93,1 31,3 92 102,6 36,8 104 96 33,0 97 101 37,2 96 99 38,4 95 102 36,8 100 90,2 31,2 88 95 37,3 92 100 43,3 101 96,2 35,4 96 98 34,9 98 106,8 33,0 106 103 37,6 102 108 35,2 108 106 34,0 105 90,2 34,7 93 90 42,2 93 100,6 35,0 101 95 35,1 97 98,6 34,9 94 99 34,9 94 98,7 30,0 95 106 36,3 104 108 38,5 101 97,4 32,3 91 102 32,6 97 93,2 31,8 93 82 38,4 85 89 34,0 90 98,6 31,8 98 97,8 35,5 97 98 32,5 98 100,5 32,6 100 97 42,4 98 91 45,2 90 99 35,0 99 97 36,6 98 97 39,3 98 91 40,9 94 96,2 35,0 96 94 35,0 94 109 32,4 105 108 37,8 108 107 34,4 104 100 31,4 99 103 32,7 103 99,7 36,6 102 94 41,0 97 97 38,8 100 100,2 31,2 101 104 38,7 107 95,2 34,8 95 99 33,5 100 101 35,2 98 98 38,8 97 104 34,6 101 99,6 34,5 101 103 40,4 106 104 43,1 109 103,4 37,6 105 102 36,6 105 99 29,9 101 100 36,0 101 98 33,2 98 96 33,2 93 91 34,5 88 96 33,8 94 99 38,7 98 101 33,7 100 96,7 34,5 100 92 36,3 94 96 34,6 99 103,4 30,9 104 95 41,8 95 97,5 35,4 97 99 34,2 100 102,0 30,3 102 102 30,3 102 87 41,2 90 90 36,1 94 17,8 32,7 111.970 23,5 37,2 153.517 24,2 40,3 159.384 22,0 35,7 139.338 22,0 34,4 139.226 NEL NEL NEL MJ/ NEL MJ/ NEL MJ/ to/ha % to/ha % to/ha % to/ha % to/ha % MJ/ha MJ/ha ha ha ha 41
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