Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten Haushalten - Öko-Institut eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
www.oeko.de Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten Haushalten Berliner Energietage 2017 – Fachworkshop Klimaschutz für alle! Energiewende sozial gestalten Dr. Katja Schumacher, Öko-Institut e.V. Berliner Energietage, Dr. Johanna Cludius, Öko-Institut e.V. 03.05.2017
www.oeko.de Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ● EVS: Repräsentative Befragung von 60.000 Haushalten, die alle fünf Jahre durchgeführt wird (aktuelle Welle: EVS 2013) ● Detaillierte Dokumentation von Einnahmen und Ausgaben, soziodemografischen Merkmalen und weiteren Informationen (z.B. zu Wohnsituation und Ausstattung mit Geräten und Fahrzeugen) Einkommensdezile Haushaltstyp Soziale Stellung Durch- Höchstes Eink. Anzahl Anzahl Anzahl schnitt (€) (€) (Mio.) (Mio.) (Mio.) Untere 5 % 695 831 2,8 Singles (weiblich) 10,1 Selbstständige 2,7 1. Dezil 803 994 5,3 Singles (männlich) 5,9 Beamte 1,5 2. Dezil 1.138 1.277 4,3 Alleinerziehende 1,4 Angestellte 14,1 3. Dezil 1.398 1.523 4,1 Paare ohne Kinder 11,4 Arbeiter 5,3 4. Dezil 1.634 1.746 3,8 Paare mit einem Kind 2,4 Arbeitslose 2,0 Studenten, sonst. 5. Dezil 1.859 1.976 3,7 Paare mit mind. 2 Kindern 3,3 Nichterwerbstätige 1,6 6. Dezil 2.097 2.227 3,6 Sonstige (>2 Erw.) 4,8 Pensionäre 1,5 7. Dezil 2.373 2.530 3,5 Rentner 10,7 8. Dezil 2.720 2.945 3,5 9. Dezil 3.263 3.661 3,5 10. Dezil 5.066 . 3,8 Insgesamt 39,3 39,3 39,3 Nettoäquivalenzeinkommen: 3 Erstes HH-Mitglied = Faktor 1, alle weiteren Mitglieder über 14 Jahre = Faktor 0.5, Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- alle weiteren Mitglieder unter 14 Jahre = Faktor 0.3 und Verbrauchsstichprobe 2013; Berechnungen des Öko-Instituts
www.oeko.de Verteilung der Haushaltstypen über die Einkommensdezile % der HH im Dezil 100% 90% 80% 70% Übrige Haushalte 60% Paar mit 2+ Kindern Paar mit 1 Kind 50% Paar ohne Kinder 40% Alleinerziehende Single Mann 30% Single Frau 20% 10% 0% untere 5 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil % Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013; Berechnungen des Öko-Instituts Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 4 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Verteilung der Haushalte nach sozialer Stellung über die Einkommensdezile % der HH im Dezil 100% 90% 80% Rentner 70% Pensionäre Studenten etc. 60% Arbeitslose Arbeiter 50% Angestellte Beamte 40% Selbständige 30% 20% 10% 0% untere 5 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil % Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013; Berechnungen des Öko-Instituts Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 5 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Wie belastet sind einkommensschwache Haushalte? Verteilung der Ausgaben für Heizenergie und Strom 6
Heizenergieverbrauch und –ausgaben nach www.oeko.de Einkommensdezilen 20.000 5,0 Kohle 18.000 Fernwärme 4,5 Heizöl Ausgaben in % Haushaltsnettoeinkommen 16.000 Gas 4,0 Ausgaben 14.000 3,5 12.000 3,0 kWh/Jahr 10.000 2,5 8.000 2,0 6.000 1,5 4.000 1,0 2.000 0,5 0 0,0 Untere 5 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil % Dezile Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013; Berechnungen des Öko-Instituts Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 7 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
Stromverbrauch und –ausgaben nach www.oeko.de Einkommensdezilen 5.000 10 Stromverbrauch 4.500 Ausgaben 9 Ausgaben in % Haushaltsnettoeinkommen 4.000 8 3.500 7 3.000 6 kWh / Jahr 2.500 5 2.000 4 1.500 3 1.000 2 500 1 0 0 Untere 5 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil % Dezile Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013; Berechnungen des Öko-Instituts Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 8 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Energiewende: Die EEG-Umlage 9
www.oeko.de Zusammensetzung des Haushaltsstrompreises 35 Andere Steuern und Abgaben EEG-Umlage 30 Erzeugung und Transport Summe in konstanten 1998€ 25 20 ct / kWh 15 10 5 0 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quellen: BDEW 2017, Eurostat 2017; Berechnungen Öko-Institut Strompreis eines 3-Personenhaushaltes mit einem jährlichen Verbrauch von 3,500 kWh Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 10 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Analyse der Verteilungseffekte der EEG-Umlage Einkommensdezile Ausgaben (mit Merit-Order Effekt) Ausgaben (ohne Merit-Order Effekt) 30 Expenditure (w merit-order effect) Expenditure (w/o merit-order effect) 1,4% 30 Belastung (mit Merit-Order Effekt) Belastung (ohne Merit-Order Effekt) 1.4% Burden (w merit-order effect) Burden (w/o merit-order effect) 1,2% Ausgaben in % Haushaltsnettoeikommen 25 25 1.2% Expenditure in % household net income 1,0% 1.0% 20 20 € / Monat € / month 0,8% 0.8% 15 15 0.6% 0,6% 10 10 0.4% 0,4% 5 5 0.2% 0,2% 0 0.0% 0 Bottom 5% 1st decile 2nd decile 3rd decile 4th decile 5th decile 6th decile 7th decile 8th decile 9th decile 10th decile 0,0% Untere 5% 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil Net equivalent income decile Dezile Haushaltsnettoäquivalenzkommen Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008, fortgeschrieben auf 2014; Berechnungen des Öko-Instituts. Veröffentlichung: Schumacher /Cludius/Förster (2016) - http://www.ieppec.org/wp-content/uploads/2016/05/Paper-Schumacher-1.pdf Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 11 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Energiewende: Energieeffizienz- und Einsparmaßnahmen … können diese Kosten kompensieren und zu einer gerechteren Verteilung beitragen 12
www.oeko.de Betrachtete Energieeffizienzinstrumente ● Betrachtet werden Energieeffizienz- und Energieeinsparungsinstrumente der Energiewende (Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz und Aktionsprogramm Klimaschutz), die private Haushalte betreffen in den Sektoren Gebäuden und Geräte ● Heizenergie: Energieeinsparverordnung (EnEV) KfW-Programme (Sanieren und Bauen), Informations- und Beratungsinstrumente (z.B. Heizungscheck, Effizienzlabel), Maßnahmen aus dem Aktionsprogramm Klimaschutz ● Strom: EU-Richtlinien (Ökodesign, Labeling), nationale Maßnahmen (Top- Runner Strategie), Stromspar-Check und übergreifende Instrumente (z.B. Ausschreibungen) Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 13 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Vergleich EEG-Umlage und Energieeffizienz- maßnahmen Belastung EEG Entlastung EE-Instrumente Nettoeffekt 1,0% 0,5% % Haushaltsnettoeinkommen 0,0% -0,5% -1,0% -1,5% Untere 5% 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 10. Dezil Dezile Haushaltsnettoäquivalenzkommen Quelle: FDZ der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008, fortgeschrieben auf 2014; Berechnungen des Öko-Instituts; Veröffentlichung: Schumacher /Cludius/Förster (2016) – http://www.ieppec.org/wp-content/uploads/2016/05/Paper-Schumacher-1.pdf Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 14 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Fazit und Diskussion 15
www.oeko.de Verteilungsanalyse Energiewende: Fazit ● Energieverbrauch in der Gesellschaft ungleich verteilt Haushalte mit höherem Einkommen haben hohe Einsparpotenziale, aber finanzielle Einsparungen sind unbedeutend Haushalte mit geringem Einkommen haben geringe Verbräuche, aber hohe Ausgaben (gemessen am verfügbaren Einkommen) Wichtige Stellung der Rentner- / Pensionärshaushalte ● Energieeffizienzinstrumente wirken progressiv ‒ entlasten einkommensschwache Haushalte (relativ) stärker als einkommensstarke Haushalte) ‒ Sie sollten bei der Betrachtung der Kosten der Energiewende (insb. EEG-Umlage) mitberücksichtigt werden ● Zielgruppenspezifische Gestaltung/Ansprache der Instrumente ist essentiell, um Potenziale zu heben. ‒ Stromspar-Check und Ausweitung tragen besonders zur Entlastung einkommensschwacher Haushalte bei; allerdings (bisher) nicht in der Breite ‒ Bedeutung finanzieller Einsparungen bei Haushalten mit höherem Einkommen ist begrenzt. Andere Hemmnisse sind von größerer Bedeutung. Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 16 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Diskussion ● Wie hoch sind die Einsparungen und wie hoch die Kosten? ‒ Finanzieller Nutzen relativ einfach zu ermitteln. Einsparpotential * Preis, jedoch spielen viele weitere Nutzengrößen eine Rolle (Gesundheit, Wohlbefinden zu Hause, Biodiversität) ‒ Kosteneinschätzung schwieriger: Programmkosten, Durchführungskosten, Staat versus Verbraucher, weitere Kostenkomponenten (Transaktionskosten etc.) ● Wer führt Maßnahmen durch? ‒ Welche Anreize haben Akteure, die Maßnahmen durchzuführen (z.B. Eigentümer versus Mieter)? ‒ Informationsbedarf (ggf. aus Interviews, Umfragen) um Instrumente evaluieren und zielgruppenspezifisch gestalten zu können. ● Wer soll motiviert werden? Und wie? ‒ Differenzierte Anreize zur Überwindung von Hemmnissen und für Motivation nötig. ‒ Differenzierung von Zielgruppen mitsamt ihrer spezifischen Charakteristika und Anreizstrukturen essentiell. ‒ Zugeschnittene, zielgruppenspezifische Instrumente/Maßnahmen sind nötig, um Potentiale zu heben. Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 17 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
www.oeko.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thank you for your attention! Haben Sie noch Fragen? Do you have any questions? ?
www.oeko.de Projekte / Veröffentlichungen zum Thema Verteilungs- wirkungen am Öko-Institut Energy efficiency vs. renewable energy policies within the German Energiewende – What are the distributional implications for households?, Conference proceedings International Energy Policy and Programme Evaluation Conference, Amsterdam 2016 (www.ieppec.org) http://www.ieppec.org/wp-content/uploads/2016/05/Paper- Schumacher-1.pdf Entwicklung eines Konzepts für das Erreichen der nationalen Energieeinsparziele bis 2020 und bis 2050 auch unter Berücksichtigung relevanter EU-Vorgaben im Kontext einer ganzheitlichen Klima- und Energiepolitik (Aktionsplan Energieeffizienz) Fraunhofer ISI (Projektleitung) in Zusammenarbeit mit Ecofys Germany, Öko-Institut, IREES. Gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Abschlussbericht 2016 in Veröffentlichung Konzept zur absoluten Verminderung des Energiebedarfs: Potenziale, Rahmenbedingungen und Instrumente zur Erreichung der Energieverbrauchsziele des Energiekonzepts Öko-Institut e.V. in Kooperation mit Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (I-REES) GmbH & Freie Universität (FU) Berlin; 2015 Gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin / Projektträger Jülich https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/konzept-zur-absoluten-verminderung-des How to end energy poverty? Scrutiny of current EU and Member States instruments Öko-Institut, Trinomics; 2015 Gefördert durch: European Parliament’s Committee on Industry, Reserach and Energy. IP/A/ITRE/2014-06 http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2015/563472/IPOL_STU%282015%29563472_EN.pdf Energy saving measures and their distributional effects – a study of households in Germany. Conference proceedings ECEEE summer study 2015 Schumacher, Katja; Johanna Cludius, Hannah Förster, Corinna Fischer, Tanja Kenkmann, Martin Beznoska (2015) The distribution of renewable energy policy cost amongst households in Germany – and the role of energy efficiency policies. Conference proceedings ECEEE summer study 2015 Cludius, Johanna; Hannah Förster, Katja Hünecke, Charlotte Loreck, Katja Schumacher & Tanja Kenkmann, Martin Beznoska, Barbara Schlomann (2015) Verteilungswirkungen von Instrumenten der Energiewende in privaten 19 Haushalten│K.Schumacher, J.Cludius│Berliner Energietage│03.05.2017
Sie können auch lesen