Konjunktur Berlin März 2015

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Konjunktur Berlin

     März 2015
03/2015   Volkswirtschaft

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03/2015   Volkswirtschaft

Inhalt

Konjunktur-Tendenzen                              4
Trendverläufe                                     5

Zusammenfassung
Dynamischer Wachstumskurs                         6
BIP-Entwicklung Berlin und Deutschland            7

Industrie
Auftragseingänge: Steigerung im Dezember          8
Umsätze: Jahreshoch im Dezember                   8
Beschäftigung: Steigerung Dezember               11

Bauhauptgewerbe
Baugenehmigungen: Starkes Wachstum               12
Auftragseingänge: Steigerung 2014 um 4,2%        12
Umsätze: Deutlicher Rückgang im Dezember         12
Erwartungen: Ausbaugewerbe stützt                15

Unternehmensnahe Dienstleistungen
Gewichtige Stellung in Berlin                    16
Umsätze wachsen um 4,4%                          16
Beschäftigung wächst um 2,6%                     16
Ausblick: Dienstleistungen unterstützen weiter   16

Einzelhandel
Stabile Konsumnachfrage                          20
Rückgang der Verbraucherpreise um 0,5%           20
Umsatz: Steigerung um real 3,5%                  20

Gastgewerbe
Umsatzplus von 2%                                22
Berlintourismus als Wirtschaftsfaktor            22

Tourismus
Touristen bleiben länger in Berlin               24
Bettenauslastung so hoch wie nie                 24
Steigerung im Fluggastbereich um 6,3%            24

Exporte
2014 insgesamt 3% Wachstum                       28
Deutlicher Rückgang bei Kraftmaschinen           28
Unsicherheiten bremsen BRICS-Exporte             28
Positiver Ausblick                               28

Unternehmensgründungen
Betriebsgründungen steigen um 5,7%               30

Unternehmensinsolvenzen
Unternehmensinsolvenzen unverändert niedrig      30

Arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit 4,3-Prozentpunkte über Bund     32
Vorsichtigere Personalplanung                    32

Fazit
Positiver Ausblick                               34

                                                      3
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    03/2015   Volkswirtschaft

                                                            Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
                                                                  aktueller Monat: Dezember
                          Merkmal
                                                               12 Monatsdurchschnitt     3 Monatsd.
                                                              2012    2013      2014        2014
    Auftragseingang
       Verarbeitendes Gewerbe                                   =           +      -         -
       Bauhauptgewerbe                                          +           -      +         +
    Gesamtumsatz
       Verarbeitendes Gewerbe                                   -           =      +         +
       darunter:   Nahrungs- und Futtermittel                   =           =      -         -
                   Druckerzeugnisse                             -           -      +         +
                   Pharmazeut.Erzeugnisse                       +           +      +         +
                   Metallerzeugnisse                            +           -      +         -
                   Datenverarb.geräte, elektr.u.opt.Erzg.       +           +      +         =
                   Elektrische Ausrüstungen                     +           -      -         +
                   Maschinenbau                                ++           -      -         -

       Bauhauptgewerbe                                          +           +      =         -
       darunter:   Wohnungsbau                                  +           +      +         +
                   Wirtschaftsbau                               =           +      -         -
                   Öffentlicher Bau                             =           =      +         -
    Auslandsumsatz
       Verarbeitendes Gewerbe                                   +           =      +         +
       darunter:   Nahrungs- und Futtermittel                   -           =      =         -
                   Druckerzeugnisse                            n.v.        n.v.   n.v.      n.v.
                   Pharmazeut.Erzeugnisse                       +           +      =         +
                   Metallerzeugnisse                           ++           =      +         +
                   Datenverarb.geräte, elektr.u.opt.Erzg.       +           +      +         +
                   Elektrische Ausrüstungen                     +           +      +         +
                   Maschinenbau                                ++           -      -         --
    Beschäftigte
       Verarbeitendes Gewerbe                                   =           =      =         =
       Bauhauptgewerbe                                          +           +      =         =

          > 20 %: ++        > -20% < -2%: -
      > 2% < 20%: +               < -20%: --
      > -2% < 2%: =             kein Wert: n.v.

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03/2015              Volkswirtschaft
Saison-und kalenderbereinigte Konjunkturdaten / Trendverläufe

Unternehmensnahe Dienstleistungen - Gesamt                                                                                     Darunter Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen
Umsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2010 = 100)                                                                   Umsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2010 = 100)
140                                                                                                                      140   140                                                                                                              140

130                                                                                                                      130   130                                                                                                              130

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110                                                                                                                      110   110                                                                                                              110

100                                                                                                                      100   100                                                                                                              100

 90                                                                                                                      90     90                                                                                                              90

 80                                                                                                                      80     80                                                                                                              80
       2009          2010               2011          2012          2013              2014               2015                         2009          2010          2011            2012          2013          2014            2015

              Quartalswerte                 Saison-/kalenderbereinigte Werte               Trend              Prognose Trend                    Quartalswerte         Saison-/kalenderbereinigte Werte         Trend           Prognose Trend
              Prognose                                                                                                                          Prognose

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB                                                          Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB

Einzelhandel                                                                                                                   Gastgewerbe
Umsatz; (2010 = 100)                                                                                                           Umsatz; (2010 = 100)
150                                                                                                                      150   130                                                                                                              130

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                                                                                                                               120                                                                                                              120

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                                                                                                                               110                                                                                                              110
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                                                                                                                                90                                                                                                              90
100                                                                                                                      100

 90                                                                                                                      90     80                                                                                                              80
      2011                  2012                   2013               2014                       2015                                 2011                 2012                2013                2014                2015

              Quartalswerte                Saison-/kalenderbereinigte Werte               Trend               Prognose Trend                     Monatswerte             Saison-/kalenderbereinigte Werte        Trend           Prognose Trend
              Prognose                                                                                                                           Prognose

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen                                                              Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Verarbeitendes Gewerbe                                                                                                          Verarbeitendes Gewerbe
                                                                                                                                Umsätze - Gesamt (in Mrd. Euro)
Auftragseingänge - Gesamt (2010 = 100)
                                                                                                                                2,2                                                                                                             2,2
 140                                                                                                                    140

                                                                                                                                2,1                                                                                                             2,1
 130                                                                                                                    130

 120                                                                                                                    120     2,0                                                                                                             2,0

 110                                                                                                                    110     1,9                                                                                                             1,9

 100                                                                                                                    100     1,8                                                                                                             1,8

 90                                                                                                                     90      1,7                                                                                                             1,7

 80                                                                                                                     80      1,6                                                                                                             1,6
      2009          2010               2011          2012         2013             2014               2015                         2009            2010           2011           2012          2013          2014         2015
                   Monatswerte                                                Prog nose Trend                                                Monatswerte                                            Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
                   Saison-/kalender bereinig te Monatswerte                   lang fristi ger Durchsch nitt                                  Trend                                                  Prognose Trend
                   Trend                                                                                                                     langfristiger Durchschnitt
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen                                                              Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Baugewerbe                                                                                                                     Baugewerbe
Auftragseingänge - Gesamt (in Mio. Euro)                                                                                       Umsätze - Gesamt (in Mio. Euro)

250                                                                                                                      250    300                                                                                                             300

230                                                                                                                      230
210                                                                                                                      210
                                                                                                                                250                                                                                                             250
190                                                                                                                      190
170                                                                                                                      170
150                                                                                                                      150
                                                                                                                                200                                                                                                             200
130                                                                                                                      130
110                                                                                                                      110
 90                                                                                                                      90     150                                                                                                             150
 70                                                                                                                      70
 50                                                                                                                      50
      2009         2010                2011          2012          2013             2014               2015
                                                                                                                                100                                                                                                             100
                 Monatswerte                                               Saison-/kalender bereinig te Monatswerte
                                                                                                                                   2009             2010          2011           2012           2013         2014         2015
                 lang fristi ger Durchsch nitt                             Trend                                                               Monatswerte                                             Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
                                                                                                                                               Trend                                                   Prognose Trend
                 Prog nose Trend
                                                                                                                                               langfristiger Durchschnitt
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen                                                              Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                                                                                                                                                      5
Zum Inhaltsverzeichnis
    03/2015   Volkswirtschaft
    Zusammenfassung

    Dynamischer Wachstumskurs

    Nach einer moderaten Phase im 1. Halbjahr 2014           Trotz schwacher Auftragseingänge in der Industrie
    befindet sich die Berliner Wirtschaft seit dem 4.        konnte im Jahr 2014 der Verkauf von Industriegü-
    Quartal mit einem Wachstum von 2,8% gegenüber            tern um 2,7% auf rund 22,3 Mrd. EUR gesteigert
    dem Vorjahresquartal wieder auf einem dynami-            werden. Auf Umsätze mit ausländischen Handels-
    schen Wachstumskurs. Mittlerweile bestehen gute          partnern entfiel mit 57% mehr als die Hälfte der
    Chancen, dass die Berliner Wirtschaft das zuletzt        industriellen Umsätze. Dennoch bleibt zu berück-
    hohe Tempo auch auf den Jahresbeginn 2015                sichtigen, dass der Anteil der Industrie an der Ge-
    übertragen kann. Nach aktuellen Berechnungen             samtleistung Berlins im Vergleich zum Bundes-
    dürfte das Berliner Bruttoinlandsprodukt im 1. Quar-     durchschnitt sehr gering ist.
    tal 2015 mit einer Rate von 2,5% starten.
                                                             Auch die Berliner Warenexporte haben sich nach
    Die Wachstumsbeiträge der Industrie für 2015 dürf-       einer langen Anlaufphase im Laufe des Jahres
    ten sich aufgrund der moderaten Stimmungsindika-         2014 wieder erholt. Die Exporte in die Eurozone
    toren zwar in Grenzen halten. Maßgeblich für die         entwickeln sich inzwischen wieder deutlich im posi-
    deutsche Hauptstadt ist jedoch die dienstleistungs-      tiven Bereich (+11,3% im Jahr 2014). Selbst die
    orientierte Wirtschaft. Bezogen auf die Bruttowert-      Exporte nach Frankreich konnten wieder um 2,8%
    schöpfung in Berlin nehmen die unternehmensna-           gesteigert werden. Die seit Anfang des Jahres er-
    hen Dienstleistungsbereiche (ohne Handel, Gast-          warteten Rückschläge realisierten sich bei den
    gewerbe und öffentliche Dienstleistungsbereiche)         Exporten nach Russland. Die Rückgänge von 31%
    mit einem Anteil von rund 44% eine bedeutendere          sind vor allem auf stark rückläufige Verkäufe von
    Stellung in der Hauptstadt ein (Anteil Verarbeiten-      Geräten zur Elektrizitätserzeugung und auf Phar-
    des Gewerbe: 9%). Im Bereich der unternehmens-           mazeutische Erzeugnisse zurückzuführen. Die
    nahen Dienstleistungen sind die Umsätze in den           saison- und kalenderbereinigten Trendkomponen-
    ersten drei Quartalen 2014 um 4,4% gegenüber             ten zeigen aber in den meisten Exportregionen
    dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Dagegen erhöh-          noch immer nach oben.
    ten sich die Umsätze in Deutschland im Dienstleis-
    tungsbereich im gleichen Zeitraum nur um 3,0%.           Die Auftragseingänge im Berliner Bauhauptgewer-
                                                             be sind im Jahr 2014 deutlich um 4,2% gestiegen.
    Auch der Berliner Arbeitsmarkt wird im Jahr 2015         Ausschlaggebend für das positive Ergebnis 2014
    wieder vom expandierenden Dienstleistungsbereich         waren die besonders hohen Orderzahlen im Wirt-
    profitieren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig   schaftsbau (+10,0%) und im Wohnungsbau
    Beschäftigten nimmt in Berlin bereits seit 2006 wie-     (+10,4%). Der Bau dürfte 2015 daher wieder eine
    der zu – und zwar mit einem deutlich über dem            Stütze der Berliner Wirtschaft werden und starke
    Bundestrend liegenden Tempo. Im Dezember 2014            Wachstumssignale setzen. Diese Einschätzung
    lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-        wird auch gestützt von der aktuellen Konjunkturum-
    schäftigten mit 1.290.900 Personen um rund               frage der Industrie- und Handelskammern in Berlin
    40.500 über dem entsprechenden Wert des Vorjah-          und Brandenburg zum Jahresbeginn 2015. Mit
    res (+3,2%; zum Vergleich Deutschland: +1,8%).           Blick auf den Frühling, der den Start in die neue
                                                             Bausaison markiert, sind die Berliner Bauunter-
    Von der dynamischen Bevölkerungsentwicklung,             nehmer mehrheitlich optimistisch.
    der stark wachsenden Erwerbstätigkeit und den
    steigenden Löhnen in der Hauptstadt profitieren vor      Der Arbeitsmarkt bleibt robust, auch in 2015 wird
    allem die auf private Verbraucher orientierten Berli-    insgesamt ein weiterer Rückgang der Erwerbslo-
    ner Unternehmen. Hinzu kommt der nach wie vor            senzahl erwartet. Vorausgesetzt wird dabei, dass
    stark boomende Berlintourismus. Die Touristen            die Berliner Konjunktur weiterhin starke Impulse
    werden in den kommenden Jahren eine starke               vom Tourismus bekommt und die gute Entwicklung
    Stütze der Berliner Konjunktur bleiben. Vor allem im     im Dienstleistungsbereich anhält. Ein hohes Risiko
    Berliner Handel und im Gastgewerbe sorgen die            stellt allerdings das labile außenwirtschaftliche Um-
    vielen Berlinbesucher für steigende Umsätze. Im          feld dar. Hinzu kommt die wachsende Gefahr von
    Jahr 2014 setzten Handel und Gastgewerbe 3,5%            Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Alles in al-
    bzw. 2,0% mehr um als im Vorjahreszeitraum. Da-          lem kann weiterhin von einer optimistischen Ent-
    mit entwickelt sich der vor allem tourismusgetriebe-     wicklung der Berliner Konjunktur ausgegangen
    ne Handel in der Hauptstadt fast doppelt so stark        werden. In Deutschland dürfte das Wachstum 2015
    wie im Bundesdurchschnitt (Handel: 1,4%; Gast-           bei etwa 1,7% liegen. Für die Hauptstadt wird das
    gewerbe: 1,1%).                                          Wirtschaftswachstum 2015 mindestens auf Bun-
                                                             destrend liegen, wahrscheinlich sogar leicht dar-
                                                             über.

6
Zum Inhaltsverzeichnis
03/2015    Volkswirtschaft

   BIP-Entwicklung in Berlin
   Mrd. EUR in Preisen von 2010, Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)
  27                                                                                       6

  26                                                                                       4

  25                                                                                       2

  24                                                                                       0

  23                                                                                       -2

  22                                                                                       -4

  21                                                                                       -6

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       2009         2010     2011    2012       2013          2014    2015         2016
 Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen

BIP-Entwicklung in Deutschland
Mrd. Euro in Preisen von 2010, Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

 740                                                                                      6

 720                                                                                      4

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 600                                                                                      -8
          2009       2010    2011     2012       2013         2014    2015         2016
 Quelle: Destatis

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    03/2015     Volkswirtschaft

    Industrie

    Auftragseingänge: Steigerung im Dezember               Umsätze: Jahreshoch im Dezember

    Nach den aktuellen Daten des Amtes für Statistik       Im Dezember 2014 erzielten die Berliner Industrie-
    Berlin-Brandenburg hat sich die Auftragslage der       betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten einen Um-
    Berliner Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe         satz von 2,2 Mrd. EUR, wovon 1,07 Mrd. EUR im
    nach vier Monaten mit negativen Ergebnissen im         Inland und rund 1,14 Mrd. EUR mit ausländischen
    Dezember 2014 deutlich gebessert. Gegenüber            Geschäftspartnern erwirtschaftet wurden. Das war
    dem Vorjahresmonat stiegen die Auftragseingänge        das beste Monatsergebnis seit Oktober 2008. Ge-
    um 8,0%. Dies ist vor allem auf stark gestiegene       genüber dem Vorjahresmonat stiegen die Indust-
    Bestellungen im Bereich Herstellung von Elektri-       rieumsätze im Dezember 2014 damit um 14,1%.
    schen Ausrüstungen (+36,8%) zurückzuführen.            Im gesamten Jahr 2014 wurden Industriegüter für
    Dabei handelt es sich jedoch vor allem um einen        rund 22,3 Mrd. EUR verkauft. Das waren 592,5
    statistischen Basiseffekt, da die Aufträge in dieser   Mio. EUR (+2,7%) mehr als 2013 (-0,1%).
    Branche im Dezember 2013 in etwa gleicher Grö-
    ßenordnung (-30,6%) zurückgegangen waren.              Auftragseingänge in der Industrie haben oft einen
                                                           langen Vorlauf und können teilweise erst nach
    Der um Ausreißer bereinigte gleitende Dreimo-          mehr als einem Jahr in reale Umsätze umgemünzt
    natsdurchschnitt ergibt für den Zeitraum Oktober       werden. Die heute gemeldeten Umsätze stammen
    bis Dezember 2014 gegenüber dem entsprechen-           zu großen Teilen aus Auftragseingängen des Jah-
    den Vorjahreszeitraum jedoch einen Rückgang der        res 2013. Damals wurde bei den Investitionsgüter-
    Bestellungen um insgesamt 18,7%. Zurückzufüh-          herstellern zeitweise ein Auftragsplus von mehr als
    ren ist dies vor allem auf die stark rückläufigen      10% gemeldet. Bis Dezember 2014 wurden in
    Auftragseingänge in den Monaten Oktober                diesem Segment Umsatzsteigerungen von 7,7%
    (-27,8%) und November (-28,5%). Bezogen auf            verzeichnet. Entsprechend gut entwickelt haben
    einzelne Branchen kann die negative Dreimonats-        sich die Umsätze bei den Herstellern von Daten-
    entwicklung vor allem auf den Maschinenbau             verarbeitungsgeräten und Metallerzeugnissen mit
    (-18,2%) sowie auf die Hersteller von elektrischen     +4,8% bzw. +4,3%.
    Ausrüstungen (-62,2%) zurückgeführt werden. Die
    positiven Ergebnisse im Fahrzeugbau (+20,5%)           Die Hersteller von Pharmazeutischen Erzeugnis-
    sowie in der Chemie (+0,8%) konnten diese Ein-         sen liegen mit einem Umsatz von 6,4 Mrd. EUR im
    brüche nicht kompensieren.                             Jahr 2014 deutlich über dem Vorjahr (+2,9%). Ge-
                                                           gen den Trend schlechter entwickelt haben sich
    In der Gesamtschau 2014 musste alles in allem ein      die Umsätze bei den Herstellern von Elektrischen
    Rückgang der Auftragseingänge von -4,8% hinge-         Ausrüstungen. Sie erlösten mit 1,6 Mrd. EUR 7,4%
    nommen werden (2013: +4,2%). Gut gefüllt wur-          weniger als noch im Vorjahr. Diese für Berlin ge-
    den lediglich die Auftragsbücher der Gebrauchs-        wichtige Branche umfasst so unterschiedliche Wa-
    und Verbrauchsgüterproduzenten (+10,4% bzw.            ren wie Elektrizitätsverteilungs- und Schalteinrich-
    +4,5%). Hierzu zählen die Branchen Fahrzeugbau         tungen, Batterien und Akkumulatoren, Glasfaser-
    (+5,5%) und Pharmazie (+4,0%). Unter den Indust-       kabel, elektrische Lampen und Leuchten aber
    rieunternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern hat        auch elektrische Haushaltsgeräte.
    die Pharmaindustrie mit 28% einen überragenden
    Anteil an den Berliner Industrieumsätzen.              Auf Umsätze mit Handelspartnern aus dem Aus-
                                                           land entfielen 2014 mehr als die Hälfte (56%) der
    Deutlich weniger Aufträge als im Vorjahr verzeich-     industriellen Umsätze. Mit einer Steigerungsrate
    neten im Jahr 2014 dagegen die Vorleistungsgü-         von 3,6% übertrafen sie erneut die Inlandsumsätze
    terproduzenten (-20,2%) sowie die Investitionsgü-      (+1,7). Ein besonders hoher Anteil der ausländi-
    terproduzenten (-5,4%). Hierunter fallen auch die      schen Umsätze entfällt mit knapp 80% auf Phar-
    Hersteller    von     Elektrischen   Ausrüstungen      mazeutische Erzeugnisse. Im Jahr 2014 sind die
    (-35,6%). Dies ist auf die geringen Auslandsaufträ-    Umsätze mit Pharmazeutika, die für das Ausland
    ge zurückzuführen. Denn gegenüber dem Vorjahr          bestimmt sind, um 1,2% auf 5,1 Mrd. EUR gestie-
    verzeichneten die Hersteller von Elektrischen Aus-     gen.
    rüstungen im Jahr 2014 einen Rückgang bei den
    Bestellungen von ausländischen Kunden von              Im Jahr 2015 wird die Industrieproduktion in Berlin
    50,2%. Deutliche Rückgänge verzeichnete auch           weiter zulegen. Vor allem der Pharmabereich dürf-
    der Berliner Maschinenbau (-8,9%) sowie die Her-       te von den derzeit besonders niedrigen Ölpreisen
    steller von Papier und Pappe (-21,2%).                 sowie dem günstigen Euro/Dollar-Wechselkurs
                                                           profitieren.
8
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03/2015   Volkswirtschaft

Auftragseingänge Industrie
2010 = 100 (Volumenindex)
 150                                                                                                           150

 140                                                                                                           140

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 120                                                                                                           120

 110                                                                                                           110

 100                                                                                                           100

  90                                                                                                           90

  80                                                                                                           80
          Jan     Feb       Mrz     Apr      Mai      Jun         Jul     Aug       Sep   Okt   Nov   Dez
              2012           2013           2014

  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Auftragseingänge wichtiger Industriebranchen
Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %                                                          Anteil in %
 Verarbeitendes Gewerbe insg.                               -4,8
                             Inland                         -4,8
                            Ausland                         -4,8
       Pharmazeut. Erzeugnisse                                                  4,0
       Datenverarbeitungsgeräte                                    -0,2
                     Maschinenbau                     -8,9
       Elektrische Ausrüstungen                                   -35,6
                Metallerzeugnisse                                             1,3
                 Metallerzeugung                                                    7,3
       Chemische Erzeugnissen                                                 0,7
                Papier und Pappe        -21,2
                                      -30       -20         -10           0         10     20    0 10 20 30 40
            Januar - Dezember 2013              Januar - Dezember 2014

  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                     9
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     03/2015    Volkswirtschaft

     Industrieumsätze insgesamt
     in Mrd. Euro
      2,3                                                                                                                  2,3

      2,2                                                                                                                  2,2

      2,1                                                                                                                  2,1

      2,0                                                                                                                  2,0

      1,9                                                                                                                  1,9

      1,8                                                                                                                  1,8

      1,7                                                                                                                  1,7

      1,6                                                                                                                  1,6

      1,5                                                                                                                  1,5

      1,4                                                                                                                  1,4
               Jan     Feb        Mrz      Apr      Mai      Jun         Jul   Aug          Sep      Okt    Nov   Dez
                          2012                   2013               2014

       Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

     Umsatztrends der wichtigsten Industriebranchen
     Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %                                                                 Anteil in %
                                  Insgesamt                                     2,7
                                        Inland                                 1,7
                                    Ausland                                      3,6
               Pharmazeut. Erzeugnisse                                          2,9
               Datenverarbeitungsgeräte                                              4,8
                           Maschinenbau                           -3,2
               Nahrungmittelherstellung              -10,3
               Elektrische Ausrüstungen                    -7,4
                       Metallerzeugnisse                                             4,3
      Reparatur u. Install.v.Maschinen                                                               16,7
                         Sonstige Waren                                        1,3
                                                 -20 -15 -10        -5     0     5         10   15    20     0 10 20 30 40
                 Januar - Dezember 2013                 Januar - Dezember 2014
       Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

10
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03/2015   Volkswirtschaft

Industrie

Beschäftigung: Steigerung im Dezember

Im Dezember 2014 waren im Verarbeitenden Ge-              Mitarbeiter konstant zu halten. Rund 65% der be-
werbe 81.218 Personen in Betrieben mit mehr als           fragten Unternehmen sehen bisher keine Notwen-
50 Mitarbeitern beschäftigt. Gegenüber dem ent-           digkeit für Veränderungen im Personalbereich. Ein
sprechenden Vorjahresmonat wurden 782 mehr                Viertel der Unternehmen plant 2015 sogar mehr
Mitarbeiter beschäftigt. Der gleitende 12-Monats-         Beschäftigte einzustellen.
durchschnitt zeigt mit 80.827 Beschäftigten inzwi-
schen ein stabiles Fundament oberhalb des Tief-           Allerdings haben die Rezession in den europäi-
standes von 80.560 Beschäftigten zum Anfang des           schen Peripherieländern sowie die Konflikte um die
Jahres 2014.                                              Ukraine auch die Berliner Industrieunternehmen
                                                          nicht verschont. Darauf deutet die aktuelle gemein-
In einigen Branchen wurde die Beschäftigung sogar         same Konjunkturumfrage der Industrie- und Han-
stark ausgeweitet: Im Fahrzeugbau wurden im De-           delskammern in Berlin und Brandenburg zum Jah-
zember 2014 gegenüber dem Vorjahresmonat 273              resbeginn 2015 hin. So berichtet das Verarbeitende
Stellen aufgebaut, die Hersteller von Pharmazeuti-        Gewerbe in der Hauptstadt von zurückgehenden
schen Erzeugnisse haben 226 mehr Beschäftigte             Ausfuhren in den letzten Monaten. Trotzdem sind
eingestellt. Abgebaut wurde dagegen in den Berei-         die Geschäftserwartungen im industriellen Sektor
chen Datenverarbeitungsgeräte und Metallerzeug-           Berlin deutlich optimistischer als noch im vergan-
nisse. In diesen Branchen wurden im Dezember              genen Herbst. Dafür dürfte nicht zuletzt die zufrie-
207 bzw. 142 weniger Stellen gezählt als noch im          denstellende Entwicklung der Auftragseingänge
Vorjahresmonat. Gemäß der Mittelstandsumfrage             aus dem Inland verantwortlich zeichnen. Alles in
2014 des DIW plant die Mehrheit der industriellen         allem ergibt sich das Bild einer soliden, leicht an-
Unternehmen wie schon im Jahr 2013 die Zahl ihrer         ziehenden Frühjahrskonjunktur in der Industrie.

Beschäftigte der wichtigsten Industriebranchen
Veränderung zum Vorjahresmonat
                                                   -631
                       Insgesamt
                                                                                                782
          sonstiger Fahrzeugbau
                                                                            273
            Getränkeherstellung
                                                                        231
 Pharmazeutische Erzeugnisse
                                                                        226
                            Chemie
                                                                      126
                 Sonstige Waren
                                                                  118
               Druckerzeugnisse
                                                                  105
                            Textilien
                                                                  91
                   Maschinenbau
                                                                 48
                                   -600   -400   -200     0       200        400         600   800
                                                          2013                    2014
  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                 11
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     03/2015   Volkswirtschaft

     Bauhauptgewerbe

     Baugenehmigungen: Starkes Wachstum                     Umsätze: Deutlicher Rückgang im Dezember

     Insgesamt haben die Berliner Bauaufsichtsbehör-        In den Betrieben des Berliner Bauhauptgewerbes
     den in 2014 rund 4.400 Anträge für Baumaßnah-          mit 20 und mehr Beschäftigten ging der bauge-
     men an Gebäuden (Wohn- und Nichtwohnbau)               werbliche Umsatz im Dezember 2014 gegenüber
     genehmigt (+13,8%). Darunter waren nach Anga-          dem entsprechenden Vorjahresmonat nach Anga-
     ben des Amtes für Statistik knapp 16.200 (+64%)        ben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg
     Anträge für die Errichtung neuer Wohnungen in          deutlich um 11,2% auf 251,8 Mio. EUR zurück.
     Berlin. Durch Baumaßnahmen an bestehenden              Lediglich im Bereich Wohnungsbau (+8,5%) wur-
     Gebäuden, z.B. Dachgeschossausbau, und in              den steigende Umsätze registriert. Für das gesam-
     Nichtwohngebäude, werden dem Wohnungsmarkt             te Jahr 2014 ergab sich allerdings noch ein knapp
     insgesamt weitere 3.100 Wohnungen zur Verfü-           positives Ergebnis. Insgesamt wurde 0,1% mehr
     gung stehen. Auf der Grundlage der Baugenehmi-         Umsatz erzielt als im Vorjahr. Besonders gut entwi-
     gungen in 2014 (insgesamt knapp 19.300 Woh-            ckelt haben sich 2014 der Wohnungsbau (+8,0%)
     nungen) und der noch nicht abgearbeiteten Bauge-       und der Öffentliche Bau (+4,5%). Lediglich im Wirt-
     nehmigungen der vorherigen Jahre kann davon
                                                            schaftsbau lagen die Umsätze 2014 (-7,9%) deut-
     ausgegangen werden, dass in 2015 insgesamt
                                                            lich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
     etwa 11.000 Wohnungen fertiggestellt werden.
                                                            Allerdings spiegeln sich nicht alle Bauaktivitäten in
     Auftragseingänge: Steigerung 2014 um 4,2%              der Statistik des Bauhauptgewerbes wider. Denn
                                                            auch im Ausbaugewerbe stiegen die Umsätze nach
     Die Auftragseingänge im Berliner Bauhauptgewer-        Auskunft des Amtes für Statistik Berlin-
     be mit 20 und mehr Beschäftigten sind im Jahr
                                                            Brandenburg in den ersten drei Quartalen 2014
     2014 nach den aktuellen Daten des Amtes für Sta-
                                                            (aktuellere Zahlen liegen nicht vor). Danach er-
     tistik Berlin-Brandenburg um 74,1 Mio. EUR
                                                            reichte der Umsatz im Ausbaugewerbe in den ers-
     (+4,2%) auf rund 1,8 Mrd. EUR gestiegen. Aus-
     schlaggebend für das positive Ergebnis 2014 waren      ten drei Quartalen dieses Jahres 1,14 Mrd. EUR,
     die besonders hohen Orderzahlen im Wirtschafts-        was einer Zunahme um 5,9% im Vergleich zum
     bau (+10,0%) und im Wohnungsbau (+10,4%).              Vorjahreszeitraum entsprach.
     Dagegen gingen die Bestellungen in der Sparte
     Öffentlicher Bau mit 14,0% deutlich zurück.            Der Berliner Immobilienmarkt galt lange als unter-
                                                            bewertet und passt sich jetzt in einem raschen
     Da die Bauaufträge im Oktober im Vergleich zum         Tempo an fundamentale Faktoren an. Gleichwohl
     Vorjahresmonat um 39,3% sehr deutlich gestiegen        führt die steigende Nachfrage in einzelnen Berei-
     waren, konnte der um saisonale Effekte bereinigte      chen zu weiteren Preissteigerungen. Diese Preis-
     und daher besonders aussagekräftige gleitende          bewegungen sind Ausdruck einer verzögerten An-
     Dreimonatsdurchschnitt für den Zeitraum Septem-        gebotsausweitung und stellen eine regionale An-
     ber bis Dezember um 10,6% zulegen, nach ledig-         passung dar. Sollte sich die Preisentwicklung auf
     lich 1,0% für den vorherigen Dreimonatsdurch-          dem Berliner Immobilienmarkt aber in einem sehr
     schnitt September bis November. Hier wirkten sich      raschen Tempo fortsetzen, ist nicht auszuschlie-
     die stark rückläufigen Bestellungen aus dem Sep-       ßen, dass einige Preise über das aus fundamenta-
     tember (-14,2%) negativ auf das Ergebnis aus.          ler Sicht gerechtfertigte Niveau hinausschießen, so
                                                            dass es dann in Teilmärkten zu Preisblasen kom-
     Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Zahl         men könnte.
     der Baugenehmigungen im Jahr 2014 (voraussicht-
     lich 19.000) dürften sich die Auftragseingänge auch    Unter dem Strich kann für das Jahr 2015 von einer
     im laufenden Jahr wieder sehr günstig darstellen. In
                                                            Erholung im Berliner Baugewerbe ausgegangen
     die gleiche Richtung wirken das nach wie vor sehr
                                                            werden. Den Ausschlag für diese Einschätzung
     niedrige Zinsniveau sowie die in Berlin weiter an-
                                                            geben mehrere Faktoren: Zum einen wachsen Ein-
     ziehenden Immobilienpreise und Mieten.
                                                            wohner, Beschäftigungs- und Haushaltszahl konti-
     Diese Einschätzung wird auch von der aktuellen         nuierlich. Gleichzeitig verharrte die Neubautätigkeit
     Konjunkturumfrage der Industrie- und Handels-          – vor allem im Wohnungsbau – in den vergangenen
     kammern in Berlin und Brandenburg zum Jahres-          Jahren auf relativ niedrigem Niveau. Hinzu kommt
     beginn 2015 gestützt. Mit Blick auf den Frühling,      das niedrige Zinsniveau und die anhaltende Unsi-
     der den Start in die neue Bausaison markiert, sind     cherheit über die weitere finanzwirtschaftliche Ent-
     die Berliner Bauunternehmer mehrheitlich optimis-      wicklung im Euroraum, die nach wie vor die Flucht
     tisch.                                                 in Sachwerte begünstigt.

12
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03/2015    Volkswirtschaft

  Baugenehmigungen und Baufertigstellungen
  Wohnungen
 40.000                                                                                              25.000

 35.000
                                                                                                     20.000
 30.000

 25.000
                                                                                                     15.000

 20.000

                                                                                                     10.000
 15.000

 10.000
                                                                                                     5.000
  5.000

      0                                                                                              0
             00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

              Baugenehmigungen              Prognose             Baufertigstellung            Prognose
              (linke Skala)                                      (rechte Skala)
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

 Trends der Auftragseingänge
 Bauhauptgewerbe
 Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
                                                                                          Anteil in %

          insgesamt
                                                                   4,2

  Wohnungsbau
                                                                              10,4

  Wirtschaftsbau
                                                                              10,0

 Öffentlicher Bau
                                      -14,0

                      -40     -30     -20        -10         0           10          20   0     25       50

                        Januar - Dezember 2013         Januar - Dezember 2014
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                              13
Zum Inhaltsverzeichnis
     03/2015   Volkswirtschaft

     Umsatz Bauhauptgewerbe insgesamt
     in Mio. Euro
      320                                                                                                    320
      300                                                                                                    300
      280                                                                                                    280
      260                                                                                                    260
      240                                                                                                    240
      220                                                                                                    220
      200                                                                                                    200
      180                                                                                                    180
      160                                                                                                    160
      140                                                                                                    140
      120                                                                                                    120
      100                                                                                                    100
       80                                                                                                    80
               Jan     Feb       Mrz    Apr   Mai        Jun      Jul    Aug     Sep    Okt   Nov   Dez

            2012         2013          2014
      Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

      Umsatztrends Bauhauptgewerbe                                                            Anteil aktuell in %
      Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

            insgesamt
                                                        0,1

       Wohnungsbau
                                                                           8,0

       Wirtschaftsbau
                          -7,9

      Öffentlicher Bau
                                                                   4,5

                         -10           -5           0             5            10        15    0    15 30 45
                             Januar - Dezember 2013            Januar - Dezember 2014
      Quelle: Amt für Statistik Berlin-Bradenburg, eigene Berechnungen

14
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03/2015   Volkswirtschaft
Bau

Erwartungen: Das Ausbaugewerbe stützt

Die Analyse der saison- und kalenderbereinigten         Im Berliner Ausbaugewerbe hat die Aufwärtsbewe-
Entwicklung der letzten Monate zeigt, dass sich         gung weiter an Dynamik gewonnen: Umsatz und
sowohl die Auftragseingänge als auch die Umsätze        geleistete Arbeitsstunden erhöhten sich im 3. Quar-
im Bauhauptgewerbe derzeit noch unter dem Ni-           tal 2014 gegenüber dem entsprechenden Vorjah-
veau des rechnerischen Langzeittrends bewegen.          reszeitraum um 5,9% bzw. um 5,8%. Im Bauhaupt-
Allerdings wird das tatsächliche Baugeschehen in        gewerbe werden Unternehmen bzw. Betriebe mit
der Umsatzentwicklung verzerrt abgebildet. Darauf       Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der vorbereiten-
deuten die geleisteten Arbeitsstunden hin, die sich     den Baustellenarbeiten, dem Bau von Gebäuden
zuletzt deutlich erhöhten. Diese Ausweitung der         und dem Tiefbau untersucht. Im Ausbaugewerbe
Produktionstätigkeit sollte sich mit Zeitverzögerung    liegt der Tätigkeitsschwerpunkt der Unternehmen in
auch im Umsatz der kommenden Monate nieder-             der Bauinstallation und im sonstigen Ausbau. Mit
schlagen.                                               der Umstellung auf die neue Klassifikation der Wirt-
                                                        schaftszweige (WZ 2008) wurde dem Baugewerbe
Hinzu kommt die Vermutung, dass beim Woh-               noch ein weiterer Teil zugeordnet, die Bauträger.
nungsneubau wohl vermehrt Unternehmen zum
Zuge kommen, die außerhalb Berlins ansässig             Aufgrund weiterhin optimistischer Erwartungen
sind. So zeigt die regionale Statistik, dass in Bran-   bleiben die Investitionspläne der Berliner Bauunter-
denburg zuletzt der Umsatz deutlich stärker stieg,      nehmen expansiv. Nach der aktuellen gemeinsa-
als die Zahl der gebauten Wohnungen. Anzumer-           men Umfrage der Industrie- und Handelskammern
ken ist außerdem, dass ein bedeutender Teil des         in Berlin und Brandenburg zum Jahresbeginn 2015
Berliner Baugeschehens außerhalb des Bauhaupt-          ist die Bauwirtschaft durch eine ausgeprägte Inves-
gewerbes stattfindet – im Berliner Ausbaugewerbe.       titionsbereitschaft gekennzeichnet. In beiden Bun-
Das Ausbaugewerbe ist gemessen an der Beschäf-          desländern hat der Anteil der Unternehmen, die in
tigung (3. Quartal 2014: 14.435 Personen) nur ge-       den kommenden Monaten Investitionen planen,
ring weniger bedeutend als das Berliner Bauhaupt-       deutlich zugenommen.
gewerbe (September 2014: 21.764).

 Beschäftigte Bauhauptgewerbe
 in Tausend
 22,0                                                                                                  22,0

 21,5                                                                                                  21,5

 21,0                                                                                                  21,0

 20,5                                                                                                  20,5

 20,0                                                                                                  20,0

 19,5                                                                                                  19,5

 19,0                                                                                                  19,0

 18,5                                                                                                  18,5

 18,0                                                                                                  18,0
          Jan     Feb       Mrz   Apr      Mai   Jun     Jul    Aug    Sep     Okt     Nov     Dez
          2012          2013        2014

  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigenen Berechnungen

                                                                                                               15
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     03/2015   Volkswirtschaft

     Unternehmensnahe Dienstleistungen

     Gewichtige Stellung in Berlin                           Beschäftigung wächst im 3. Quartal um 2,6%

     Unternehmensnahe Dienstleistungen sind solche           Im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich
     Dienstleistungen, die vorwiegend von Unternehmen        waren zuletzt knapp 404.000 Beschäftigte tätig.
     nachgefragt werden – im Gegensatz zu Dienstleis-        Das entspricht einem Anteil von rund 23% aller
     tungen, die primär auf den Bedarf der privaten          Beschäftigten in Berlin. Mit fast 154.000 Personen
     Haushalte ausgerichtet sind. Im weiten Sinne zäh-       sind 35,5% der Beschäftigten im Sektor sonstige
     len zu den unternehmensnahen Dienstleistungen           wirtschaftliche Dienstleistungen tätig. Es folgen die
     alle Tätigkeiten, die Unternehmen für andere Un-        Bereiche freiberufliche und wissenschaftliche
     ternehmen verrichten. Eine abschließende, trenn-        Dienstleistungen mit 120.000 (Anteil: 27,8%) und
     scharfe Zuordnung der unternehmensnahen                 mit großem Abstand der Bereich Verkehr und La-
     Dienstleistungen ist allerdings nicht möglich.          gerwesen mit rund 69.000 Beschäftigte (Anteil:
                                                             16,0%).
     Bezogen auf die gesamten gewerblichen Umsätze
     in Berlin in Höhe von 175,3 Mrd. EUR nehmen die         Im dritten Quartal 2014 hat die Zahl der Beschäftig-
     unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche (ohne         ten in den unternehmensnahen Dienstleistungsbe-
     Handel, Gastgewerbe und öffentliche Dienstleis-         reichen um 2,6% gegenüber dem Vorjahresquartal
     tungsbereiche) mit rund 49,2 Mrd. EUR eine ge-          zugelegt. Das ist derzeit etwas weniger als im
     wichtige Stellung in der Hauptstadt ein (Anteil:        Durchschnitt der Berliner Wirtschaft insgesamt
     28,1%). Das Verarbeitende Gewerbe wies mit rund         (+3,3%).In Deutschland ist die Zahl der Beschäftig-
     26,5 Mrd. EUR Umsätzen zuletzt einen deutlich           ten in den unternehmensnahen Dienstleistungsbe-
     geringeren Anteil aus (15,1%). Die unternehmens-        reichen dagegen nur um 2,2% gewachsen.
     nahen Dienstleistungen umfassen dabei die fol-
     genden Wirtschaftsbereiche:                             In Berlin wurden besonders viele neue Stellen im
                                                             Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und
       Verkehr und Lagerwesen (Bereich H gemäß              technischen Dienstleistungen geschaffen (+5,5%).
        amtlicher Wirtschaftsklassifikation)                 Hierunter fallen Beschäftigungsverhältnisse in For-
       Information und Kommunikation (Bereich J)            schung und Entwicklung, Marketing, bei Architek-
       Freiberufliche, wissenschaftliche und techni-        ten, aber auch bei Rechtsanwälten und Steuerbera-
        sche Dienstleistungen (M)                            tern. Im Bereich Verkehr und Lagerwesen und in
       sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (N)        dem seit einigen Jahren besonders wachstums-
                                                             starken Bereich Information und Kommunikation
     Umsätze wachsen um 4,4%                                 wurden gegenüber dem Vorjahresquartal 4,1%
                                                             bzw. 3,8% mehr Stellen registriert.
     Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal
     sind die Umsätze der unternehmensnahen Dienst-          Mit -0,5% hat sich dagegen die Beschäftigung im
     leistungen im dritten Quartal 2014 um 3,8% gestie-      Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleis-
     gen – in Deutschland waren es im gleichen Zeit-         tungen leicht rückläufig entwickelt. Weniger Perso-
     raum 3,4%.                                              nal als im Vorjahresquartal wurden auch in den
                                                             Branchen Vermittlung und Überlassung von Ar-
     Über die ersten drei Quartale 2014 gerechnet konn-      beitskräften (-6,2%), Reisebüros und Reiseveran-
     ten die unternehmensnahen Dienstleistungen mit          stalter (-4,4%) und im Reinigungsgewerbe (-7,2%)
     4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Berlin          registriert.
     sogar noch stärker zugelegt (Deutschland: +3,0%).
     Mit 10,0% mehr Umsatz hat sich vor allem der an-        Entwicklung seit den Krisenjahren
     teilstärkste Bereich, die freiberuflichen und wissen-
     schaftlichen Dienstleistungen, ausgesprochen gut        Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche
     entwickelt (Deutschland: 4,6%). Im für Berlin so        haben sich seit den Krisenjahren ab 2008 bezüglich
     wichtigen Bereich Information und Kommunikation         der Umsätze mit einem Wachstum von 21,1% viel
     sind die Umsätze in den ersten drei Quartal aller-      besser entwickelt als die gewerblichen Umsätze in
     dings leicht um 0,8% gegenüber dem Vorjahreszeit-       Berlin insgesamt (+15,9%). Auch bei der Zahl der
     raum zurückgegangen (Deutschland: +1,9%). Dies          Beschäftigten konnten sich die unternehmensna-
     ist vor allem auf Rückgänge in den Branchen Ver-        hen Dienstleistungen mit einem Wachstum von
     lagswesen (-3,4%) und Filmvertrieb und -verleih         19,3% positiv von der ohnehin schon sehr guten
     (-0,5%) zurückzuführen.                                 Berliner Entwicklung (+7,3%) abkoppeln.

16
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03/2015   Volkswirtschaft

  Umsatztrends in unternehmensnahen
  Dienstleistungsbereichen
  Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %                                                                Absolut in
                                                                                                         Mrd. EUR

 unternehmensnahe Dienstleistungen
                                                                                                              41
           (H, J, M, N)                                                     4,4

             freiberufl. u. wissenschaftl.
                 Dienstleistungen (M)                                                            10,0

                              Verkehr und
                            Lagerwesen (H)                            2,0

                        Information und
                       Kommunikation (J)             -0,8

                      Sonst. wirtschaftl.
                     Dienstleistungen (N)                                                     10,3

                                               -5           0               5               10           0
                                                                                                        15         5    10    15
                       1. - 3. Quar tal 2013                    1. - 3. Quar tal 2014

 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

   Beschäftigungstrends in unternehmensnahen
   Dienstleistungsbereichen
   Veränderung ggü. Vorjahresquartal in %
                                                                                                             Absolut in Tsd.

 unternehmensnahe Dienstleistungen
                                                                                                              404
           (H, J, M, N)                                                 2,6

                      Sonst. wirtschaftl.
                     Dienstleistungen (N) -0,5

             freiberufl. u. wissenschaftl.
                 Dienstleistungen (M)                                                   5,5

                              Verkehr und
                            Lagerwesen (H)                                       4,1

                        Information und
                       Kommunikation (J)                                        3,8

                                                -2      0         2         4           6         8     100            80    160
                       3. Quartal 2013                          3. Quartal 2014
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                                   17
Zum Inhaltsverzeichnis
     03/2015   Volkswirtschaft

     Umsatzentwicklung Unternehmensnahe Dienstleistungen
     2010 = 100; saison-/kalenderbereinigte Quartalswerte

      125

      120

      115

      110

      105

      100

       95

       90
            2009            2010                 2011           2012             2013           2014
                       Berlin                     Deutschland

      Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, Destatis, eigene Berechnungen

      Unternehmensnahe Dienstleistungen
      Beschäftigung; (2010 = 100)
      120                                                                                                         120

      115                                                                                                         115

      110                                                                                                         110

      105                                                                                                         105

      100                                                                                                         100

       95                                                                                                         95

       90                                                                                                         90
            2009          2010             2011          2012            2013            2014      2015

                                 Quartalswerte                  Saisonbereinigte Werte                 Prognose
                                 Prognose

      Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

18
Zum Inhaltsverzeichnis
03/2015         Volkswirtschaft
Dienstleistungen
Ausblick: Dienstleistungen unterstützen weiter

Ein Blick auf die tiefere Untergliederung der Dienst-                                                           in den ersten drei Quartalen um 4,9% gegenüber
leistungen zeigt, welche Branchen derzeit die größ-                                                             dem Vorjahreszeitraum gefallen. Einen erheblichen
ten Wachstumsimpulse aussenden. Im Bereich der                                                                  Umsatzsprung von 14,3% verzeichneten die sons-
freiberuflichen und wissenschaftlichen Dienstleis-                                                              tigen frei- beruflichen Tätigkeiten, zu denen u.a.
tungen haben sich in den ersten drei Quartalen,                                                                 Designer sowie Übersetzer und Dolmetscher gehö-
ausgehend von bereits hohen Umsatzanteilen, die                                                                 ren. In diesen Branchen arbeiten zurzeit rund
Umsätze bei Rechts-, Steuerberatern und bei Wirt-                                                               10.300 Personen.
schaftsprüfer (+4,2%) sowie bei Architekten
(+9,4%) positiv entwickelt. Mit einer Steigerung von                                                            Die Stimmung in den wirtschaftsnahen Dienstleis-
12,1% sind auch Verkehrsdienstleistungen und das                                                                tungsunternehmen war noch im Herbst 2014 gut.
Lagerwesen besonders stark gegenüber dem Vor-                                                                   Der Saldo aus positiven (60% der Befragten) und
jahreszeitraum gewachsen. Aufgrund des sich stär-                                                               negativen Einschätzungen (11%) zur Geschäftsla-
ker entwickelnden Onlinehandels haben auch viele                                                                ge hatte gemäß der Konjunkturumfrage der Indust-
Spediteure inzwischen Hochkonjunktur. Die Be-                                                                   rie- und Handelskammer in Berlin mit +49 Zählern
schäftigung stieg in diesem Teilbereich in den ers-                                                             erneut einen recht hohen Wert erreicht.
ten drei Quartalen um 16,7%. So werden in der
Stadt bzw. dem Umland derzeit vermehrt Hallen für                                                               Allerdings haben sich die Geschäftserwartungen
Hochregallager aufgebaut, die ebenfalls viel Perso-                                                             der Berliner Dienstleistungsunternehmen etwas
nal benötigen.                                                                                                  eigetrübt. Aus Sicht von 38% der befragten Unter-
                                                                                                                nehmen hat sich der Geschäftsausblick verbessert
Die Luftfahrtbranche vereint lediglich sieben Unter-                                                            (Frühjahr: 53%); 14% haben eine getrübte Ge-
nehmen, die zuletzt einen Umsatz von zusammen                                                                   schäftserwartung (Frühjahr: 5%). Allerdings hat sich
4,4 Mrd. EUR erzielt haben. Isoliert betrachtet wirkt                                                           das Sentiment in Deutschland inzwischen wieder
sich die verlängerte und verstärkte Nutzung des                                                                 aufgehellt. Das sollte auch in Berlin bei der nächs-
Flughafen Tegels für den Arbeitsmarkt in der                                                                    ten IHK-Umfrage im Frühjahr 2014 für steigende
Hauptstadt positiv aus. Allerdings sind die Umsätze                                                             Zuversicht sorgen.

 Umsatztrends ausgewählter Dienstleistungsbranchen                                                               Beschäftigungstrends ausgewählter
 Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %; Umsatzanteil in %                                                 Dienstleistungsbranchen
                                                -6   -4     -2     0    2         4      6    8    10 12         Veränderung gegenüber Vorjahresquartal in %; Beschäftigungsanteil in %
                                                                                                                                                                 -4      -2         0         2         4     6       8      10
                                Luftfahrt (H)
                                                     -4,9
                                                                                                                   Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)
   Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)                                                                                                                                                        2,7
                                                                         4,2
                                                                                                                            Personen- u. Güterverkehr (H)
                          Verlagswesen (J)                                                                                                                                              1,8
                                                          -3,4
                                                                                                                                Informationstechnologie (J)
                                                                                                                                                                                         2,1
       Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)
                                                                                       12,1
                                                                                                                         Überlassung v. Arbeitskräften (N) -6,2
                Informationstechnologie (J)
                                                           -1,8
                                                                                                                        Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)
                                                                                                                                                                                                            8,9
        Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)
                                                                                   9,4
                                                                                                                       Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)
                                                                                                                                                                                                                          16,7
            Personen- u. Güterverkehr (H)
                                                                            4,6                                        sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)
                                                                                                                                                                                                                   12,1
                  Film, TV, Kino, Musik (J)
                                                            -0,5                                                             Wach-, Sicherheitsdienste (N)
                                                                                                                                                                                                                   12,5
       sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)
                                                                                         14,3                                             Verlagswesen (J)
                                                                                                                                                                                          2,7
         Werbung und Marktforschung (M)
                                                                                                  20,3                    PR, Unternehmensberatung (M)
                                                                                                                                                                                              3,5
          PR, Unternehmensberatung (M)
                                                                         4,1                                             Werbung und Marktforschung (M)
                                                                                                                                                                                                   5,1
           Informationsdienstleistungen (J)
                                                                       1,5                                             sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)
                                                                                                                                                                                                            9,2
       sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)                                                                                      Film, TV, Kino, Musik (J)
                                                                                                         25,7                                                                            1,5
                             Reisebüros (N)                                                                                     Post- und Kurierdienste (H)
                                                                                                19,4                                                                  -3,8
         Überlassung v. Arbeitskräften (N)                                                                                 Informationsdienstleistungen (J)
                                                                        3,1                                                                                                                                               16,5
                               Rundfunk (J)                                                                                                      Luftfahrt (H)
                                                                             5,7                                                                                                                             9,6
               Post- und Kurierdienste (H)                                                                                                  Reisebüros (N)
                                                                             5,7                                                                                  -4,4
             Wach-, Sicherheitsdienste (N)                                                                                                     Rundfunk (J)
                                                                                      10,7                                                                                               2,0
                    Telekommunikation (J)                                                                                           Telekommunikation (J)
                                                                       2,1                                                                                                              0,7
                              Schifffahrt (H)                                                                                                 Schifffahrt (H)
                                                                                                  20,3                                                                       -0,8

                                                -15 -10 -5 0            5 10 15 20 25 30                                                                         -8      -4         0     4             8    12      16      20
                   1. - 3. Quartal 2014   Umsatzanteil an allen Dienstleist. (obere Skala)                                     3. Quartal 2014       Beschäftigtenanteil an allen Dienstl. (obere Skala)
  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen                                               Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                                                                                                                                  19
Zum Inhaltsverzeichnis
     03/2015   Volkswirtschaft

     Einzelhandel

     Stabile Konsumnachfrage                                Umsatz: Steigerung um real 3,5%

     Trotz der weiterhin unsicheren Entwicklung im Zu-      Nach vorläufigen Berechnungen des Amtes für
     sammenhang mit der noch nicht beendeten Staats-        Statistik Berlin-Brandenburg setzte der Berliner
     schuldenkrise und den aktuellen geopolitischen         Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeughandel) im abge-
     Krisenherden hält in großen Teilen der Berliner        laufenen Jahr 2014 real 3,5% mehr um als im Vor-
     Wirtschaft die Dynamik an. Auch am Arbeitsmarkt        jahr. Damit entwickelte sich der Berliner Einzelhan-
     zeigen die aktuellen Daten, dass die Erholung stabil   del wesentlich besser als der Einzelhandel in ganz
     ist. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte daher auch in    Deutschland im selben Zeitraum (real: 1,4%).
     den kommenden Monaten weiter fallen. Impulse für
     das künftige Wachstum kommen vor diesem Hin-           Ausschlaggebend für das positive Wachstum in
     tergrund von einer stärkeren privaten Konsumnach-      Berlin waren vor allem Steigerungen im Internet-
     frage. Kräftige Lohnsteigerungen, niedrige Energie-    und Versandhandel. Hier stiegen die Umsätze über
     und Lebensmittelpreise, weiterhin stark expandie-      das ganz Jahr 2014 gerechnet um 17,1%. Umsatz-
     rende Touristenströme sowie niedrige Inflationsra-     zuwächse gab es auch im Bereich des Handels in
     ten bilden dabei die wesentlichen Stützen.             Verkaufsräumen. So sind sowohl die Umsätze im
                                                            Facheinzelhandel mit Kommunikations- und Haus-
     Rückgang der Verbraucherpreise um 0,5%                 haltsgeräten und Inneneinrichtung (+2,6%) als auch
                                                            in den Supermärkten bzw. im Handel mit Lebens-
     Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit-      mitteln (+2,8%) gestiegen. Rückläufig waren hinge-
     teilte, sind die Preise im Januar 2015 erstmals seit   gen die Umsätze in Kaufhäusern und Tankstellen
     September 2009 gegenüber dem Vorjahresmonat            (-0,3%). Allerdings sind die vom Amt für Statistik
     gesunken. Die Lebenshaltungskosten gingen ins-         Berlin-Brandenburg veröffentlichten Zahlen noch
     gesamt um 0,5% zurück. Damit lag die Berliner          vorläufig, so dass es in den nächsten Monaten
     Preisentwicklung nur wenig über der des gesamten       noch zu Revisionen kommen wird.
     Euroraums (-0,6%), aber weit unter der von der
     EZB als stabil definierten Preisentwicklung von        Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel stieg in
     knapp unter 2%. Gegenüber dem Vormonat De-             2014 im Zeitraum Januar bis Dezember 2014 um
     zember 2014 ging der Preisindex um 1,1-                3,0% auf rund 129.000 Personen. Abgeschwächt
     Prozentpunkte zurück.                                  hat sich zuletzt der Beschäftigungsaufbau im Ver-
                                                            sand- und Onlinehandel. Dort war die Beschäfti-
     Im Januar 2014 waren im Vorjahresvergleich vor         gung in den Vorjahren stets mit zweistelligen Raten
     allem Preisrückgänge für Energie (-7,4%) bestim-       gewachsen. Im Dezember 2014 wurden dann 2,4%
     mend. Ohne die rückläufigen Energiekosten wäre         weniger Personen beschäftigt als noch im Vorjah-
     der Preisindex sogar um 0,4% gestiegen. Gefallen       resmonat. Dies dürfte auf Marketingaktivitäten vor
     sind insbesondere die Preise für Mineralölprodukte     dem Hintergrund des Börsengangs eines großen
     wie Heizöl (-29,7%) und Kraftstoff (-14,6%). Auch      Berliner Onlinehändlers Anfang Oktober zurückzu-
     die Preise für Zentralheizung und Fernwärme            führen sein.
     (-2,0%) sowie Gas (-0,1%) trugen zu der geringen
     Preisentwicklung bei. Bei festen Brennstoffen wie      Gemäß der aktuellen Konjunkturumfrage der In-
     Kohle und Holz gingen die Preise gegenüber dem         dustrie- und Handelskammern in Berlin und Bran-
     Vorjahresmonat um 4,1% zurück.                         denburg stellt sich die Geschäftslage im Handel
                                                            immer noch sehr zufriedenstellend dar. Der Saldo
     Ebenso rückläufig gegenüber dem Vorjahr entwi-         aus positiven und negativen Einschätzungen ver-
     ckelten sich die Preise bei Nahrungsmitteln            bleibt mit 40,8 Punkten auf einem hohen Niveau
     (-0,9%). Mehr mussten die Verbraucher im Januar        (+0,9 Punkte ggü. der letzten Umfrage). In Bezug
     allerdings für Kaffee (+20,9%), alkoholische Ge-       auf die zukünftige Geschäftslage haben 30% der
     tränke (+3,4%), Brot (+3,5%) sowie Fischwaren          Befragten einen positiven Ausblick und nur 15,9%
     (+1,9%) bezahlen. Günstiger wurde es für den Ver-      erwarten eine Verschlechterung der Lage.
     braucher dagegen beim Kauf von Speisefetten und
     -ölen (-10,0%), Gemüse (-8,3%) und Eiern (-2,2%).

20
Zum Inhaltsverzeichnis
03/2015   Volkswirtschaft

Umsatz Einzelhandel insgesamt
2010 = 100
 150                                                                                                                  150

 140                                                                                                                  140

 130                                                                                                                  130

 120                                                                                                                  120

 110                                                                                                                  110

 100                                                                                                                  100

  90                                                                                                                  90
          Jan     Feb       Mrz   Apr     Mai      Jun         Jul       Aug        Sep       Okt       Nov     Dez
             2012             2013              2014

  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Umsatztrends im Einzelhandel
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in %
                                                                                               2,5
                Einzelhandel (ohne Kfz)
                                                                                                          3,5

                Kaufhäuser/Tankstellen
                                                         -0,3

                            Supermärkte
                                                                                                    2,8

                      Facheinzelhandel
                                                                                                2,6

                 sonstiger Einzelhandel
                                                                                    1,2

                                                                         6,6
 Versand-, Markt- und Internethandel
                                                                         17,1

                                          -3      -2      -1         0          1         2         3       4    5     6
                              Januar - Dezember 2013                      Januar - Dezember 2014
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                            21
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     03/2015   Volkswirtschaft

     Gastgewerbe

     Umsatzplus von 2%                                      Berlintourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor

     Die Umsätze im gesamten Berliner Gastgewerbe –         Der Umsatz in der gesamten Berliner Tourismus-
     bestehend aus den beiden Bereichen Gastronomie         branche beträgt nach Berechnungen der dwif-
     und Beherbergung – sind unter Ausschaltung der         Consulting GmbH rund 10,3 Mrd. EUR. Davon pro-
     Preisentwicklung im abgelaufenen Jahr 2014 um          fitierten das Gastgewerbe mit 4,6 Mrd. EUR
     insgesamt 2,0% gestiegen.                              (44,8%), der Einzelhandel mit 3,9 Mrd. EUR
                                                            (38,3%) und andere Dienstleistungen mit 1,8 Mrd.
     Im Bereich Gastronomie stiegen die Umsätze im          EUR (16,9%).
     gesamten Jahr 2014 um 1,8%. Die Gastronomie
     setzt sich wiederum aus den beiden Teilbereichen       Der Berlintourismus und mit ihm das Gastgewerbe
     Restaurants und Caterer zusammen. Die Umsätze          sind in den vergangenen Jahren somit zu einer
     der Restaurants inkl. Gaststätten, Imbissstuben,       wesentlichen Kraft der regionalen Wirtschaft heran-
     Cafés und Eissalons stiegen um 1,8% während die        gewachsen. Im Jahr 2014 war der Anteil der aus-
     Caterer sogar einen Umsatzanstieg von 4,9% ver-        ländischen Gäste mit 38,1% so hoch wie noch nie.
     buchen konnten.                                        Er hat sich seit 1995 von 22,9% um 15-
                                                            Prozentpunkte erhöht.
     Im Berliner Beherbergungsgewerbe stieg der Um-
     satz mit 2,1% jedoch nur unterproportional, gemes-     An der starken Ausweitung und an den überpropor-
     sen an den stärker gestiegenen Touristenzahlen         tional hohen Wachstumsbeiträgen der ausländi-
     von +4,0%. In der Sparte Hotels, Gasthöfe und          schen Gäste sind die einzelnen Herkunftsländer
     Pensionen kam es insgesamt zu einem Umsatzan-          unterschiedlich stark beteiligt. So wurden 2014 rund
     stieg von 2,2%. Aufgrund der scharfen Hotelkonkur-     31% mehr Gäste aus Großbritannien (insgesamt:
     renz (seit 2003 hat sich das Bettenangebot in Berlin   481 Tsd.), 26% mehr Gäste aus Polen (insgesamt:
     nahezu verdoppelt) lassen sich die kräftig steigen-    160 Tsd.), 18% mehr Gäste aus Italien (insgesamt:
     den Übernachtungszahlen nicht im gleichen Maße         299 Tsd.) gezählt. In den vergangenen Jahren ist
     in zusätzliche Einnahmen im Berliner Beherber-         aber vor allem die Zahl der Übernachtungen
     gungsgewerbe ummünzen – und das, obwohl die            schneller gestiegen als die Zahl der Gäste. Dies
     Bettenauslastung mit 58,3% für Berliner Verhältnis-    lässt sich mit der deutlich gestiegenen Aufenthalts-
     se inzwischen ein Rekordniveau erreicht hat. Denn      dauer erklären, die in Übernachtungen pro Gast
     aufgrund des scharfen Konkurrenzkampfs stagnier-       gemessen wird. Lag die durchschnittliche Aufent-
     te der Logisumsatz pro vermietetem Zimmer 2014.        haltsdauer im Juli 2011 rechnerisch noch bei 54
     Zudem muss berücksichtigt werden, dass ein gro-        Stunden (2,26 Tage), so blieb ein Gast im Dezem-
     ßer Teil der Hotelumsätze bei gestiegenen Über-        ber 2014 bereits 58 Stunden (2,42 Tage) und somit
     nachtungszahlen erst mit erheblicher Zeitverzöge-      gut 4 Stunden länger in Berlin.
     rung verbucht werden kann, denn bei rund 70% der
     Buchungen erfolgt die Zahlung über Reisebüros          Selbst wenn ein Unterschied von nur 4 Stunden
     erst nachträglich.                                     zusätzlichem Aufenthalt in Berlin auf den ersten
                                                            Blick nicht gewichtig erscheint, volkswirtschaftlich
     Die Zahl der Beschäftigten nahm im gesamten            betrachtet sind die Auswirkungen dennoch beacht-
     Berliner Gastgewerbe im Jahr 2014 gegenüber            lich. Nach Angabe von dwif-Consulting gibt ein
     dem Vorjahr um 1,9% auf rund 90.000 zu. Dabei          Übernachtungsgast im Schnitt 204,70 EUR pro
     stieg die Vollzeitbeschäftigung sogar um 5,8%. Die     Tag aus. Erhöht sich, bei gleichbleibender Gäste-
     Teilzeitbeschäftigung ging um 0,8% zurück. Die         zahl, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um 4
     höchsten Zuwachsraten bei der Einstellung von          Stunden, dann steigen die Ausgaben aller Gäste im
     Personal wurde im Teilbereich Beherbergung regis-      Laufe eines Jahres rechnerisch um immerhin 330
     triert (+4,4%). Hier wurde vor allem in den Hotels,    Mio. EUR. Zusammen mit den steigenden Über-
     Gasthöfen und Pensionen deutlich mehr Personal         nachtungszahlen, führt daher auch eine längere
     eingestellt (+4,8%). Im Teilbereich der Gastronomie    Aufenthaltsdauer zu höheren Steuereinnahmen,
     wurde 1,2% mehr Personal eingestellt als noch im       u.a. bei der seit Anfang 2014 erhobenen Übernach-
     Vorjahr. Die Wachstumsraten der Beschäftigten-         tungssteuer, über die das Land Berlin bis ein-
     zahlen korrespondieren, anders als das Umsatz-         schließlich Dezember knapp 30 Mio. EUR einge-
     wachstum im Gastgewerbe, mit dem Tourismuszu-          nommen hat.
     wachs in diesem Zeitabschnitt.

22
Zum Inhaltsverzeichnis
03/2015   Volkswirtschaft

Umsatz Gastgewerbe insgesamt
2010 = 100
 130                                                                                                           130

 120                                                                                                           120

 110                                                                                                           110

 100                                                                                                           100

  90                                                                                                           90

  80                                                                                                           80

  70                                                                                                           70
          Jan     Feb       Mrz    Apr       Mai         Jun    Jul   Aug   Sep       Okt        Nov   Dez
            2012              2013                2014

  Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

 Umsatztrends im Gastgewerbe
 Veränderung zum Vorjahreszeitraum in %

                 Gastgewerbe insges.
                                                                                      2,0

                 Beherberg.gew. insg.
                                                                                       2,1

                                  Hotels
                                                                                       2,2

                    Gastronomie insg.
                                                                                  1,8

 Restaurants, Schankwirtschaft, etc.
                                                                                  1,8

                            Caterer, etc.
                                                                                                         4,9

                                            -4      -3     -2    -1   0     1     2          3     4    5      6
                                       Januar - Dezember 2013               Januar - Dezember 2014
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

                                                                                                                     23
Zum Inhaltsverzeichnis
     03/2015   Volkswirtschaft
     Tourismus

     Gäste bleiben länger in Berlin                         Steigerung im Fluggastbereich um 6,3%

     Die Gästezahlen sind 2014 gegenüber dem Vorjahr        Die Luftfahrtbranche ist eine der führenden Wachs-
     um 4,8% auf knapp 11,9 Mio. gestiegen. Insgesamt       tumsindustrien in der global vernetzten Welt. Luft-
     haben rund 546 Tsd. mehr Gäste in Berliner Hotels      fahrtexperten prognostizieren seit Jahren ein lang-
     eingebucht als noch im Vorjahr. Im Jahr 2014 sind      fristiges Wachstum. Dem Anstieg des Verkehrs ist
     vor allem mehr Gäste aus Großbritannien (+31           das bestehende Berliner Flughafensystem mit
     Tsd.; +6,9%) Polen (+26 Tsd.; +19,6%), aus Italien     Schönefeld und Tegel allerdings kaum noch ge-
     (+18 Tsd.; +6,6%) und aus Israel (+18 Tsd.;            wachsen. Seit Herbst 2006 wird daher der Flugha-
     +21,6%) gekommen. Rückgänge bei den Gäste-             fen Schönefeld zum Hauptstadt-Airport BER Willy
     zahlen gegenüber dem Vorjahr gab es lediglich bei      Brandt ausgebaut. Aufgrund der mehrfachen Ver-
     fünf Ländern, vor allem aber aus Russland (-10         schiebung der Eröffnung des BER-Flughafens wur-
     Tsd.), Frankreich (-8 Tsd.) und Japan (-7 Tsd.).       de inzwischen der Flughafen Tegel, der schon weit
                                                            über seine Kapazitätsgrenzen ausgelastet ist, für
     Mit den zusätzlichen Gästen erhöhte sich auch die
                                                            die Zwischenphase saniert. Denn mit 20,7 Mio.
     Zahl der Übernachtungen. In 2014 sind bereits 28,7
                                                            Fluggästen in 2014 wurden bereits 74% aller Flug-
     Mio. Übernachtungen verzeichnet worden, knapp
     1,7 Mio. mehr als noch im Vorjahr (+6,5%). Steige-     gäste in der Hauptstadtregion über den Flughafen
     rungen gab es vor allem bei den ausländischen          Tegel abgefertigt. Auf den beiden Berliner Flughä-
     Gästen, deren Übernachtungen sich um 936 Tsd.          fen zusammen wurden in 2014 insgesamt 27,9 Mio.
     (+8,1%) erhöhten. Dabei liegt die Zahl der Über-       Fluggäste registriert. Dies entspricht einer Steige-
     nachtungen von Gästen aus dem Vereinigten Kö-          rung der Passagierzahlen um knapp 1,66 Mio.
     nigreich mit rund 1,28 Mio. (+7,9%) im Länderver-      (+6,3%) gegenüber dem Vorjahr. Für das Jahr
     gleich an erster Stelle, gefolgt von Italien mit 932   2015 kann mit einer Steigerung auf knapp 29 Mio.
     Tsd. (+10,4%), USA mit 921 Tsd. (+10,3%) und den       Fluggästen gerechnet werden.
     Niederlande mit 825 Tsd. (+7,9%).
                                                            Überdurchschnittlich gut entwickelt hat sich im ver-
     Bettenauslastung so hoch wie nie                       gangenen Jahr vor allem auch der Güterverkehr auf
                                                            den beiden Berliner Flughäfen. Insgesamt wurden
     Mit der Zahl der Gäste und den steigenden Über-        in 47.758 Tonnen Fracht und Post befördert, was
     nachtungszahlen wächst seit Jahren auch die Zahl       einem Anstieg von 20,5% gegenüber dem entspre-
     der Unterkünfte in Berlin. Im Dezember 2014 stell-     chenden Vorjahreszeitraum entspricht. Davon wur-
     ten insgesamt 788 Beherbergungsbetriebe den            den knapp 86% über den Flughafen Tegel abgewi-
     Berlinbesuchern zusammen 134.399 Betten zur            ckelt. Für das Jahr 2015 kann mit beförderter
     Verfügung, 1.799 mehr als noch im Vorjahresmonat       Fracht von knapp 53.000 Tonnen gerechnet wer-
     (+1,4%), und knapp 60.000 mehr als noch vor 10         den. Zum Vergleich: auf dem Frachtflughafen
     Jahren. Davon befanden sich zuletzt rund 70.000        Leipzig wurde eine Steigerung von nur 3,1% auf
     Betten in Hotels und weitere 64.400 Betten in          allerdings insgesamt 904.102 Tonnen verzeichnet.
     Gasthöfen, Pensionen, Jugendherbergen und Er-
     holungsheimen.
                                                            Prognose
     Die Bettenauslastung lag über das ganze Jahr
                                                            Es spricht viel dafür, dass der Tourismusboom in
     2014 gerechnet laut Aufzeichnung des Amtes für
                                                            Berlin anhalten wird. Es ist einerseits die hochat-
     Statistik Berlin-Brandenburg bei 58,3%, dem höchs-
                                                            traktive Hauptstadt selbst, die derzeit international
     ten jemals gemessenen Wert seit der Wiederverei-
                                                            in aller Munde ist. Andererseits gibt es auch viele
     nigung. Die höchste Bettenauslastung (knapp 62%)
                                                            Gründe, die außerhalb der Stadt zu finden sind, die
     erreichten Betriebe mit 250 bis 500 Betten. Kleinere
                                                            für einen weiteren Besucheranstieg sprechen. Dazu
     Pensionen mit weniger als 29 Betten kommen ge-
                                                            gehört eine Hinwendung zum Städtetourismus all-
     rade einmal auf eine Bettenauslastung von 39%.
                                                            gemein, aber auch die gestiegenen geopolitischen
     Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich die Zahl
                                                            Unsicherheiten in vielen Teilen der (Reise-)Welt.
     dieser Kleinstbetriebe auf zuletzt 143 (-2), was zu
                                                            Auch die Kapitalmärkte spielen eine Rolle: So kann
     einer Bettenreduktion auf 2.790 (-54) in diesem
                                                            in den nächsten Jahren relativ sicher mit deutlich
     Bereich führte. Auch wenn der Wettbewerb im Be-
                                                            mehr Schweizer Gästen gerechnet werden, für die
     herbergungsgewerbe hoch ist, werden in Berlin
                                                            Berlin über Nacht um 15% günstiger geworden ist.
     derzeit noch keine Überkapazitäten aufgebaut, da
                                                            Bereits im Jahr 2015 wird die Übernachtungszahl
     andererseits kleinere, unrentable Betriebe schlie-
                                                            daher die 30-Millionen-Marke erreicht haben.
     ßen.

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