VirgoVirgo - MITTEILUNGSBLATT DES ENTOMOLOGISCHEN VEREINS MECKLENBURG 23. Jahrgang / 2020 - Entomologischer Verein Mecklenburg eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) INGO BRUNK, UWE GEHLHAR, STEPHAN GÜRLICH, SUSANNE POEPPEL, CHRISTIAN SCHMID-EGGER, THERESIA STAMPFER & VOLKER THIELE Zusammenfassung InsHabNet (Erarbeitung, Optimierung und Im Rahmen des Forschungsvorhabens InsHabNet Umsetzung von Schutzstrategien für durch (Erarbeitung, Optimierung und Umsetzung von Lebensraumfragmentierung gefährdete Insekte- Schutzstrategien für durch Lebensraum- populationen mit Maßnahmen eines wirkungsvollen fragmentierung gefährdete Insektenpopulationen Biotopverbundes in und außerhalb von Wäldern) mit Maßnahmen eines wirkungsvollen gefördert. In diesem Rahmen führt das Forstliche Biotopverbundes in und außerhalb von Wäldern) Versuchswesen der Landesforst Mecklenburg- finden seit 2019 entomologische Untersuchungen Vorpommern seit 2019 u. a. entomologische der Käfer (Coleoptera), Schmetterlinge Untersuchungen der Käfer (Coleoptera), (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Schmetterlinge (Lepidoptera) und Stechimmen Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen in der (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Umgebung Güstrows statt. Das Forschungsvorhaben Waldreststrukturen in der Umgebung Güstrows wird von der Fachagentur für Nachwachsende durch. Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt (weitere in Rohstoffe (FNR) gefördert, der Landesforst den Projektlinks, s. u.) im Projekt dient der Mecklenburg-Vorpommern (Betriebsteil FVI, FG Beantwortung der Frage, ob sich aufgrund der Forstliches Versuchswesen) durchgeführt und soll an Fragmentierung und Verinselung der Wälder in der dieser Stelle kurz vorgestellt werden. Erste Vergangenheit Aussterbeprozesse in den naturschutzfachlich und faunistisch bedeutsame Lebensgemeinschaften der Insekten feststellen Ergebnisse werden präsentiert. Sechs Arten der lassen. Stechimmen und fünf Arten der Käfer sind Neufunde für die Fauna von Mecklenburg Untersuchungsgebiet Vorpommern, eine Käferart ist neu für Mitteleuropa. Große Sorgfalt wurde auf die Auswahl eines geeigneten Untersuchungsgebietes gelegt, welches Summary einerseits ein geschlossenes Waldgebiet mit einer In 2019 entomological research was conducted in Mindestgröße von 5.000 ha aufweisen, andererseits forests and woodland fragments in areas around direkt an eine hinsichtlich Waldstrukturen Güstrow (Mecklenburg-Western Pomerania). This ausgeräumte und stark fragmentierte Offen- research is funded by the Agency for Renewable landschaft grenzen sollte (Abb. 1). Raw Materials (FNR, Fachagentur für Darüber hinaus sollten Klimastufe und Naturraum Nachwachsende Rohstoffe) as part of the project im gesamten Untersuchungsgebiet identisch und die „InsHabNet“ (Development, optimization and mikrochorielle Ausstattung (Wuchsgebiet, implementation of protection strategies for insect Wuchsbezirk, möglichst gleiche Hydromorphie, populations endangered by habitat fragmentation Nährkraft) so homogen wie möglich sein. Nach using measures of an effective biotope network in entsprechenden GIS-Analysen (GIS-Geografisches and outside of forests) and conducted by Landesforst Informationssystem) fiel die Wahl auf das in Abb. 1 Mecklenburg-Vorpommern (Betriebsteil FVI, FG und Abb. 2 dargestellte Gebiet südlich Güstrows. Forstliches Versuchswesen). In this paper, first Als Baumart, die sowohl im geschlossenen Wald, als results were presented regarding to the occurrence auch im Offenland gefunden und vergleichend and assessment of habitat specialists as well as rare beprobt werden kann, wurde die Stieleiche gewählt. species (beetles - Coleoptera, butterflies & moths – Der Mittelpunkt der Probekreise (PK = 1.000 m2 Lepidoptera, bees & wasps - Hymenoptera: große Untersuchungsfläche) wird fast immer durch Aculeta). Six species of bees & wasps and five eine starke Eiche gebildet, die möglichst alt (in der species of beetles are new records for Regel 150-200 Jahre) und soweit vorhanden bereits Mecklenburg-Western Pomerania, one beetle für xylobionte Insekten relevante Sonderstrukturen species is a new record for Middle Europe. aufweisen sollte. Derlei Eichen wurden in möglichst naturnahen Laubwäldern (überwiegend Einleitung Buchenwälder), aber auch als Waldreststruktur im Durch die Fachagentur für nachwachsende Offenland, als Einzelbaum, in Alleen und Hecken, Rohstoffe (FNR) wird das Forschungsvorhaben sowie in und am Rand kleiner Feldgehölze, gesucht 3
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. und gefunden. Die Waldgeschichte lässt sich etwa vermitteln Eindrücke von den Habitaten und den für die Zeitebenen 1780 und 1880 rekonstruieren Untersuchungsmethoden (Fotos: Dr. I. Brunk). und mit dem Ist- Zustand vergleichen. Die Abb. 3-9 Material und Methoden Großschmetterlinge (Makrolepidoptera) und die Als zu untersuchende Artengruppen wurden und aculeaten Hymenoptera standardisiert erfasst und werden die Käfer Coleoptera), die nachtaktiven bearbeitet. Eine Übersicht ist in Tab. 1 gegeben . Abb. 1: Blick ins Untersuchungsgebiet mit stark verinselten „Waldreststrukturen“ (Foto. Dr. I. Brunk). Abb. 2: Das Untersuchungsgebiet mit den untersuchten Probekreisen südlich von Güstrow. (Nicht dargestellt ist ein weiterer PK nördlich von Güstrow). 4
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. Abb. 3: Waldkante bei Klein Upahl. Abb. 7: Totholzreiche Untersuchungsfläche. Abb. 4: Hecke bei Steinbeck. Abb. 8: Steineichenallee Bei Steinbeck. Abb. 5: Kleines Feldgehölz einer Wüstung bei Mühl Rosin. Abb. 6: Im Untersuchungsjahr umgestürzte Stieleiche. 5
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. Abb. 9: Aufhängung der Lufteklektoren (Pfeile) im Bestand. Tab. 1: Überblick über die angewendeten Methoden, sowie Artenzahlen und Aktivitätsdichten. Artengruppe Erfassungs- Anzahl Anzahl Erfassungszeitraum Arten- Individuen methode Fallen Probe- zahl [Aktivitäts- kreise dichte] Coleoptera Lufteklek- 100 50 kontinuierlich (07.05.- 944 127.190 toren 02.10.2019, 3-wöchige Leerungen) Nachtaktive Automatische 40 40 28 Erfassungen bei 335 20.699 (Makro)- Lichtfallen geeigneter Witterung Lepidoptera (21.05.-23.10.2019, 14 2-tägige Durchgänge) Hymnoptera: Gelbschalen 400 40 14 Erfassungen bei 233 5.692 Aculetata geeigneter Witterung (exklusive (14.05.-23.10.2019, 14 Formicoidea) 2-tägige Durchgänge) Erste Ergebnisse und faunistisch Käfer (Coleoptera) bemerkenswerte Funde Im ersten Untersuchungsjahr wurden insgesamt 944 Die Bearbeitung des Materials des ersten Käferarten in 127.190 Individuen erfasst und Untersuchungsjahres 2019 ist abgeschlossen. Das ausgewertet. 389 dieser Arten sind „Holzkäfer“ Untersuchungsgebiet erwies sich als unerwartet (Xylobionte) im Sinne des Kataloges von KÖHLER artenreich. Aus den drei jeweils mittels der o. g. (2000, 2014). Insgesamt 167 dieser Arten werden in Fallen beprobten Tiergruppen wurden allein 1.512 den Roten Listen Deutschlands oder Arten nachgewiesen. Weitere Arten sind mit anderen Mecklenburg-Vorpommerns geführt. Von diesen Nachweisverfahren (Sichtbeobachtungen, Beifänge Rote-Liste-Arten nehmen die „Holzkäfer“ den der anderen Erfassungsmethoden) erfasst und größten Anteil ein (78 %, 130 Arten). werden derzeit noch bearbeitet. Gesamtartenlisten Unter den Nachweisen befanden sich sechs werden nach Abschluss der Untersuchungen Urwaldreliktarten (Tab. 2), sensu MÜLLER et al. veröffentlicht. Es gelangen schon nach dem ersten (2005). Diese Urwaldreliktarten sind aber Untersuchungsjahr eine Reihe von faunistisch keinesfalls als Überbleibsel eines „Urwaldes“ zu bedeutsamen, sowie Neu- und Wiederfunden für verstehen. Es sind Arten mit besonders hohen Mecklenburg-Vorpommern, die im Folgenden kurz Ansprüchen an die „Kontinuität eines Bestandes vorgestellt werden sollen. hinsichtlich Totholzangebot und Bestandsstruktur“, was von den Autoren als „Habitattradition“ definiert 6
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. wurde. Die Urwaldreliktarten zeichnen sich durch Kategorie 1, auf zwei Probekreisen zu werten. Die folgende Kriterien aus: „Reliktäres Vorkommen in Art war in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 100 Mitteleuropa; Bindung an Strukturkontinuität bzw. Jahre verschollen, wurde 2006 auf Usedom Habitattradition sowie Kontinuität der Alters- und wiederentdeckt (SCHEUNEMANN 2010) und ist Zerfallsphase; hohe Ansprüche an Totholzqualitäten aktuell von fünf Fundorten belegt (SCHEUNEMANN und -quantitäten; aus den kultivierten Wäldern 2013, GÜRLICH i. Dr., i. V.. diese Untersuchung). Mitteleuropas verschwindend oder schon Eine Urwaldreliktart der Kategorie 2, der verschwunden.“ Baumschwammkäfer Mycetophagus decem- MÜLLER et al. (2005) unterscheiden zwei punctatus Fabricius, 1801, konnte über das gesamte Kategorien. Arten der Kategorie 1 Gebiet an den entsprechenden Alters- und („Urwaldreliktarten im engeren Sinne“) sind heute Zerfallsstrukturen gefunden werden (95 Individuen meist extrem selten und besitzen spezifische insgesamt). Für die postulierte Indikation einer zusätzliche „Anforderungen an Requisiten, Habitattradition spricht der Umstand, dass sie im Ressourcen und Strukturen wie z. B. große ersten Untersuchungsjahr in fast allen Probekreisen Waldflächen, seltene Holzpilze, starke aus alten Wäldern nachgewiesen wurde, während sie Totholz-Dimensionen, hohes Baumalter, Heliophilie in den Probekreisen der kleinen Feldgehölze, der Bestände, lange Verweildauer bzw. späte Einzelbäume (Feldeichen), den Hecken und der Sukzessions-Stadien der Holzstruktur im Allee trotz vorhandener Strukturelemente fehlt. Abbauprozess“. Weitere Urwaldreliktarten der Kategorie 2 sollen Das Vorkommen von Urwaldreliktarten im hier nur genannt werden. Es sind die Untersuchungsgebiet ist als Indikator für das deutschlandweit stark gefährdeten Arten: Noch-Vorhandensein einzelner Strukturelemente Allecula rhenana Bach, 1856 und -qualitäten von Bestandesstrukturen der „Alters- Colydium filiforme Fabricius, 1792 und Zerfallsphase“ oder "reifer Wälder", sowie Corticeus fasciatus (Fabricius, 1790) deren „Habitatkontinuität“ auf Landschaftsebene zu Elater ferrugineus Linnaeus, 1758 (Tab. 2). bewerten. Als große Besonderheit ist der Nachweis des Bockkäfers Necydalis ulmi Chevrolat., 1838, Panzers Wespenbock, einer Urwaldrelikart der Tab. 2: Überblick über Nachweise von Urwaldreliktarten (UWR) nach MÜLLER et al. (2005). RL BRD – Rote Liste Deutschland, nach GEISER (1998). Art Familie UWR Anzahl der RL Kategorie Fundereignisse BRD Necydalis ulmi Chevr., 1838 Cerambycidae 1 2 1 Allecula rhenana Bach, 1856 Alleculidae 2 1 2 Colydium filiforme F., 1792 Zopheridae 2 2 2 Corticeus fasciatus (F., 1790) Tenebrionidae 2 11 2 Elater ferrugineus L., 1758 Cerambycidae 2 4 2 Mycetophagus decempunctatus F., 1801 Mycetophagidae 2 53 1 Den folgenden Meldungen von Erst- oder bisherigen Aufarbeitung von Sammlungsmaterial Wiederfunden für das Land aus Nordwestdeutschland lässt sich bereits Mecklenburg-Vorpommern liegt das Verzeichnis der erkennen, dass S. subseriatus offene Lebensräume Käfer Deutschlands (KÖHLER & KLAUSNITZER bevorzugt, während S. collaris in Wäldern lebt (mdl. 1998) mit dem publizierten 2. Nachtrag (KÖHLER Mitt. Meybohm). 2011) sowie die seit Anfang 2013 verfügbare Online-Datenbank zur laufenden Fortschreibung des Aulonium trisulcum (Geofroy, 1785) (Zopheridae, Kataloges auf www.coleokat.de zugrunde (BLEICH ehem. Colydiidae, 60-.019-.001-.) et al. 2019). Xylobiont, entwickelt sich als Verfolger von Scolytus-Arten unter der Rinde anbrüchiger Ulmen. Neumeldung für Mecklenburg-Vorpommern (5 Mecklenburg-Vorpommern war die einzige Region Arten) Deutschlands, aus der diese Art bisher noch unbekannt war. Ihr Nachweis erfolgte westlich Kirch Stenichnus subseriatus Franz, 1960 (Staphylinidae; Rosin in einem einzigen Exemplar in der ehem. Scydmaenidae, 18-.007-.0082.) Fangperiode 26.07.-06.08.2019. Ein Streubewohner, der bisher mit Stenichnus Bruchidius varius (Olivier, 1795) (Chrysomelidae; collaris (Müller & Kunze, 1822) vermengt war (als ehem. Bruchidae, 89-.004-.010-. ) Synonym geführt) und erst jüngst als artverschieden Dieser Samenkäfer lebt oligophag an erkannt wurde (MEYBOHM 2019). Aus der Trifolium-Arten. Die Art war ehemals ausschließlich 7
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. aus dem Südwesten Deutschlands bekannt, hat sich Eine aus Deutschland bisher nur aus Bayern (LOHSE aber in den vergangenen Jahren nach Norden und 1989), Schleswig-Holstein, Mecklenburg- Vorpom- Osten ausgebreitet (RHEINHEIMER & HASSLER mern und Brandenburg (ASSING et al. 1998) 2018). Das westliche Niedersachsen wurde bereits bekannte und wenig dokumentierte Art. Sie lebt in 1992 erreicht (BELLMANN et al. 2003), das nördliche Sumpfgebieten, bevorzugt in Carex Niedersachsen 2010 (MEYBOHM et al. 2011). Nun paniculata-Bulten, wie es MEIßNER (1998) aus erfolgte südöstlich von Kirch Rosin im Zeitraum Brandenburg ausführlich beschreibt. Aktuelle 16.08.-03.09.2019 der Erstnachweis für Nachweise für Mecklenburg-Vorpommern sind Mecklenburg-Vorpommern und praktisch zeitgleich bereits bekannt, wurden lediglich noch nicht für den 2019 auch der erste Nachweis für Deutschlandkatalog gemeldet bzw. publiziert Berlin-Brandenburg (ESSER; colkat.de). (KLEEBERG i. l.), einer davon aus der Nähe des Untersuchungsgebietes bei Klueß 11.04.2015 leg. Polygraphus grandiclava (Thomson, 1886) Kleeberg. Im Rahmen der vorliegenden (Curculionidae; ehem. Scolytidae, 91-.010-.001-.) Untersuchung wurden zwei Exemplare Xylobiont, entwickelt sich als Rindenbrüter in Schistoglossa pseudogemina östlich von Bellin verdorrenden Ästen und schwachem Stammholz von (13.06.-05.07.2019) und ein Exemplar nordwestlich Baumrosaceen, wie z. B. der Vogelkirsche Prunus Zehna (26.07.-16.08.2019) festgestellt. avium, aber auch an Pinus-Arten. Die Art ist aus allen Regionen Deutschlands bekannt. Für Atheta cribrata (Kraatz, 1856) (Staphylinidae, Mecklenburg-Vorpommern gelang nun der 23-.188-.094-.) Erstnachweis bei Tieplitz im Zeitraum Ein Faulstoffbewohner, der bevorzugt in Wäldern an 05.07.-26.07.2019. Aas lebt. Ein Exemplar wurde im Zeitraum 05.07.-26.07.2019 westlich von Kirch Rosin erfasst. Acrotona nigerrima (Aubé, 1850) (Staphylinidae, 23-.1881.009-.) Alevonota gracilenta (Erichson, 1839) Nach BENICK & LOHSE (1974) ist Acrotona (Staphylinidae, 23-.190-.002-.) nigerrima mediterran verbreitet und alle alten Alle Vertreter der Gattung Alevonota werden Meldungen aus Deutschland bzw. Mitteleuropa aufgrund ihrer mutmaßlich vorwiegend (siehe HORION 1951) seien vermutlich irrtümlich unterirdischen Lebensweise nur selten erfolgt. PACE (2008) gibt als Gesamtverbreitung nachgewiesen (ASSING & WUNDERLE 2008), nach Europa, Afrika, Madagaskar, Zentral-Asien und den wenigen Funden aus Nordwestdeutschland ist A. Indien an. Der Nachweis von jeweils einem gracilenta augenscheinlich xerothermophil. Die Exemplar dieser Art nordwestlich Zehna im Mai Meldung im Deutschlandkatalog für 2019 sowie im Juli 2019 bei Tieplitz und Mecklenburg-Vorpommern beruht auf einem südwestlich von Upahl ist somit sehr überraschend Bodenfallen-Fund südöstlich von Stralsund (Devin, und nicht nur der Erstnachweis für 30.05.1967, 1 Ex., leg. Zerche, DEI). Der Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland, Wiederfund gelang in einem Exemplar im Zeitraum sondern – soweit derzeit bekannt – auch für ganz 21.05.-03.06.2019 nördlich Klein Upahl. Mitteleuropa. Longitarsus reichei (Allard, 1860) (Chrysomelidae, Erste Nachweise ab 2000 (im Deutschlandkatalog +, 88-.051-.0242.) 7 Arten) Lebt oligophag an Plantago-Arten und wurde bis in die jüngere Vergangenheit (DÖBERL 1994) nicht von Cercyon haemorrhoidalis (Fabricius, 1775) der verwandten Art Longitarsus pratensis getrennt. (Hydrophilidae, 09-.003-.006-.) Die Meldung im Deutschlandkatalog für Ein Dungbewohner, der in Deutschland verbreitet Mecklenburg-Vorpommern beruht auf Funden im aber zumindest im Norden recht selten ist (GÜRLICH Elbtal, Rüterberg bei Dömitz (leg. Ziegler, et al. 2017). Ein Exemplar wurde im Zeitraum 09.08.1994). Der Wiederfund gelang nun in einem 16.08.-13.09.2019 südlich Mühl Rosin mit einem Exemplar nordöstlich Suckow im Zeitraum der Lufteklektoren erfasst. 16.08.-13.09.2019. Laccobius sinuatus (Motschulsky, 1849) (Hydrophilidae, 09-.011-.002-.) Eine thermophile Wasserkäfer-Art, die am flachen Orchestes betuleti (Panzer, 1795) (Curculionidae, Ufer sich schnell erwärmender Kleingewässer lebt. 93-.1804.002-.) Ein Exemplar wurde im Zeitraum 21.05.-13.06.2019 Dieser Spring-Rüssler lebt als Blattminierer an bei Tieplitz erfasst. Ulmus-Arten, nach RHEINHEIMER & HASSLER (2010) bevorzugt an der Flatterulme. Die am Schistoglossa pseudogemina G. Benick, 1981 nächsten gelegenen Funde befinden sich im (Staphylinidae, 23-.160-.0031.) Südosten Schleswig-Holsteins sowie im 8
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. nordöstlichen Niedersachsen entlang der Elbe. Die Meldung im Deutschlandkatalog für Cryptocephalus chrysopus (Gmelin, 1788) Mecklenburg-Vorpommern beruht auf einer (Chrysomelidae, 88-.017-.055-.) unveröffentlichten Checkliste der Curculioniden der Eine wärmeliebende Blattkäferart warmer Säume neuen Bundesländer (DIECKMANN & BEHNE, o. J.). und locker mit Gehölzen bestockter Magerrasen. Die Wie Lutz Behne (i. l.) mitteilte, sind ihm keine Art ist nach RHEINHEIMER & HASSLER (2018) „in Funde aus dem heutigen Gebiet Deutschland weit verbreitet aber durchweg selten Mecklenburg-Vorpommerns bekannt, Dieckmann und in einigen Regionen im Norden verschwunden.“ habe aber einige Nachweise von 1975 für Die letzten bekannten Funde aus Wittenberge/Elbe, das im Kreis Perleberg gelegen Mecklenburg-Vorpommern stammen nach SCHMITT ehemals zum Bezirk Schwerin gehörte, heute in et al. (2018) aus dem Jahr 1912 (Waren/Müritz) bzw. Brandenburg liegt. Der aktuelle ‚Wiederfund‘ für Werder nordöstlich Altentreptow aus dem Juli 1926 Mecklenburg-Vorpommern südöstlich Kirch Rosin (beide leg. Hainmüller, coll. Müritzeum Waren). Der unweit der Nebel im Zeitraum 21.05.-13.06.2019 in Wiederfund für Mecklenburg-Vorpommern gelang einem Exemplar ist somit eigentlich der im Zeitraum 21.05.-13.06.2019 in einem Exemplar Erstnachweis für Mecklenburg-Vorpommern. östlich von Bellin. Wiederfunde nach über 50 Jahren (im Schmetterlinge (Lepidoptera) Deutschlandkatalog -, 2 Arten) Bei den Großschmetterlingen wurden insgesamt 335 Arten in 20.699 Individuen (Tab. 1) mittels Lamiogethes haemorrhoidalis (Förster, 1849) automatischer Lichtfallen nachgewiesen, die sich (Nitidulidae, 50-.008g.010-.) auf 5 Tagfalterarten, 64 Spinnerartige, 162 Phytophag an Lamium-Arten. Die Meldung im Eulenartige und 104 Spannerartige verteilen (sensu Deutschlandkatalog für Mecklenburg-Vorpommern KOCH 1991). In eine hohe Kategorie der Gefährdung beruht auf einem Eintrag bei HORION (1960) nach der Roten Liste (WACHLIN et al. 1997) lassen „Greifswald, Rebmann leg. 1936-39 in Anzahl“. sich die in Tab. 3 aufgeführten Arten einordnen. Südwestlich von Klein Upahl wurde ein Exemplar im Zeitraum 08.05.-21.05.2019 erfasst. Tabelle 3: An den verschiedenen Fallenstandorten nachgewiesene Arten, die einer hohen Gefährdungskategorie nach Roter Liste Mecklenburg-Vorpommern angehören. Art Familie Fundorte Habitat Fraßpflanzen Kategorie 0 – ausgestorben oder verschollen Pseudeustrotia Noctuidae auf 17 Probekreisen Waldränder und krautige Pflanzen, candidula (Den. & Waldwiesen, wie Kleiner Schiff., 1775) Lichtungen, lichte Sauerampfer, Wälder Wiesen-Knöterich Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht Tethea ocularis (L., Drepanidae 1 Probekreis: feuchte Espe, Pappel 1767) Rundes Holz bei Waldinnenbereiche, Groß Upahl gewässernah Tyta luctuosa (Den. Noctuidae 1 Probekreis: südgerichtete Acker-Winde & Schiff., 1775) Wieres Feld südl. Waldränder, Ökotone Hägerfelde zur Feldmark Siona lineata (Scop., Geometridae auf 8 Probekreisen magere Wiesen mit krautige Pflanzen, 1763) (v. a. zwischen Ökotonen zu wie Wegerich, Mühl Rosin und Waldrändern, partiell Johanniskraut, Steinbeck) gewässernah Löwenzahn Das Dreieck-Grasmotteneulchen (Pseudeustrotia Lokal, aber in den letzten Jahren deutlich häufiger candidula) wird in den letzten Jahren deutlich kommt der Augen-Eulenspinner (Tethea ocularis) häufiger gefunden und erweitert sein Areal. Die Eule vor. Er braucht feuchtere Waldbereiche in liebt offene und südexponierte Standorte, wobei der Niederungen, wo seine bevorzugte Fraßpflanze, die Falter sowohl tagaktiv ist, als auch ans Licht kommt. Zitterpappel oder Espe, wächst. Die Raupen sind Sie ist häufiger an Ökotonstandorten am Waldrand nachtaktiv und verstecken sich am Tage zwischen und auf Waldwiesen zu finden. Die Raupen fressen versponnenen Blättern. an krautigen Pflanzen, die Puppe überwintert. Jahrweise in Nordexpansion ist die Ackerwinden-Trauereule (Tyta luctuosa) 9
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. begriffen. Der kleine Falter ist tag- und nachtaktiv unerwartet. Die zweite Gruppe setzt sich aus Arten und ein Binnenwanderer. Die Eier werden zusammen, die derzeit aufgrund des Klimawandels vornehmlich an den Blüten von Acker-Winde expansiv sind und die in den letzten Jahren ihre abgelegt. Wie bei dem Augen-Eulenspinner auch, Areale nach Norden erweitert haben. Gleiches ist sind die Raupen nachtaktiv und verbringen den Tag auch in Hamburg zu beobachten (Schmid-Egger: zwischen zusammengesponnenen Blättern der eigene Untersuchungen), wo ebenfalls zwei der hier Futterpflanze. Im Untersuchungsgebiet wurde sie an erwähnten Arten in den letzten Jahren neu südgerichteten Waldrändern mit Ökotonen zur nachgewiesen wurden. Feldmark gefunden, wo Acker-Winde wächst. Neumeldung für Mecklenburg-Vorpommern (6 Der Linien-Spanner (Siona lineata) findet sich Arten) sowohl in gebüschdurchsetzten Magerrasen- biotopen, als auch an Ökotonen zu Waldrändern und Andrena strohmella Stöckhert, 1928 (Apidae) partiell auf Waldwiesen. Er kann aber auch in Die Sandbienenart A. strohmella (Abb. 10) ist in der gewässernahen, teils anmoorigen Wiesenbereichen südlichen Hälfte Deutschlands weit verbreitet und nachgewiesen werden. Die Raupen fressen an nicht selten. In den letzten Jahren häufen sich auch verschiedenen krautigen Pflanzen, ihre Eier werden Funde in der Norddeutschen Tiefebene (Hamburg, in Reihen an der Fraßpflanze abgelegt. Die eigene Beobachtung) und Brandenburg, so dass ein Verpuppung findet im Frühjahr statt. Aus dem Vorkommen der Art in Mecklenburg-Vorpommern geblichen Gespinst schlüpft im Mai der Falter. zu erwarten war. Die wärmeliebende Art reagiert damit auf die aktuellen Klimaerwärmungen. Sie Stechimmen (Hymenoptera Aculeata) nistet im Boden. Neun Weibchen wurden zwischen Zu den Stechimmen zählen verschiedene 15.-29.05.2019 an sechs verschiedenen Standorten Insektenfamilien, unter denen die Wildbienen im gesamten Gebiet nachgewiesen. (Apoidea), Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae), Wegwespen (Pompilidae) oder Faltenwespen (Vespidae) am artenreichsten sind. Diese Insektengruppe ist in Deutschland gut untersucht und wurde auch bei der letzten bundesweiten Roten Liste bearbeitet (Wespen: SCHMID-EGGER 2011, dort auch weiterführende Literatur zu Bestimmung und Lebensweise, Bienen: WESTRICH 2011). Für die Fauna von Mecklenburg-Vorpommen liegen aktuelle zusammenfassende Bearbeitungen nur für die Wegwespen (JACOBS 2012) und die Goldwespen (JACOBS & KORNMILCH 2007) vor. Andere Familien sind in Bearbeitung. Somit konnte das in Güstrow ermittelte Artenspektrum nicht mit aktueller Literatur abgeglichen werden. Abb. 10: Weibchen der Sandbienenart Andrena Stechimmen wurden mittels Gelbschalen in 5.692 strohmella (Foto: Dr. C. Schmid-Egger). Individuen nachgewiesen, die zu 107 Bienenarten und 126 Arten der Wespenfamilien gehörten. Neben Crossocerus heydeni (Kohl, 1880) (Crabronidae – einigen Nachweisen seltener Arten wurden während Grabwespen) der Untersuchung 2019 sechs Arten neu für die Diese sehr selten gefundene Grabwespenart ist Fauna von Mecklenburg-Vorpommern boreoalpin verbreitet und in Deutschland vor allem nachgewiesen. Dieses Ergebnis ist sehr auf die Mittelgebirge beschränkt. Sie war bisher überraschend, auch wenn man berücksichtigt, dass noch nicht aus der nördlichen Hälfte Deutschlands die untersuchten Standorte nicht zu wirklich bekannt. Vermutlich kam die kleine und unauffällige optimalen Stechimmen-Lebensräumen zählen. Art schon immer in Mecklenburg-Vorpommern vor Diese entwickeln vor allem in trockenwarmen und wurde bisher übersehen. Ihre Lebensweise ist Lebensräumen wie Binnen- und Küstendünen, unbekannt. Verwandte Arten nisten in Magerrasen oder Abbaugebieten hohe Artendichten. Käferfraßgängen in Totholz und tragen Blattläuse Bei den neu nachgewiesenen Arten lassen sich zwei als Larvennahrung ein. Nachweis: Ein Männchen Gruppen unterscheiden. Einmal handelt es sich um am 09.07.2019 nördlich Klein Upahl (Wieres Feld). unauffällige und versteckt lebende Waldarten, die wohl schon immer in Mecklenburg-Vorpommern Diodontus luperus Shuckard, 1837 (Crabronidae – vorkamen, aber bisher übersehen wurden. Bei Grabwespen) Projekten, in denen vermehrt Fallen eingesetzt Diese Art ist bereits durch zwei unpublizierte werden, sind die Nachweise solcher Arten nicht aktuelle Funde in Mecklenburg-Vorpommern bekannt und hat dieses Bundesland vermutlich auch 10
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. erst in den letzten Jahren von Süden her neu sowie der Landesforst MV – Waldservice und besiedelt. Ähnlich wie die Sandbiene Andrena Energie GmbH, hier insbesondere Charlotte Fischer strohmella und die Rollwespe Tipia minuta scheint und Enrico Drewitz, für die zuverlässige Betreuung sie damit auf die aktuellen Klimaveränderungen zu der Fallen. Wir danken Hans-Joachim Jacobs und reagieren. Sie ist in der südlichen Hälfte von Frank Wagner für Hinweise zum Artenspektrum der Deutschland weit verbreitet und besiedelt Aculeata in Mecklenburg-Vorpommern. Die trockenwarme Lebensräume mit leichten Böden. Bestimmung von Acrotona nigerrima erfolgte durch Dort gräbt sie Niströhren in den Boden und trägt Jürgen Vogel, Görlitz, dem an dieser Stelle Blattläuse ein. Nachweis: Ein Männchen am herzlichst für seine freundliche Unterstützung 18.07.2019 an einer Eichenallee südlich Steinbeck. gedankt sei. Passaloecus borealis Dahlbom, 1844 (Crabronidae - Projektlinks (letzter Zugriff am: 27.04.2020) Grabwespen) https://www.fnr.de/projektfoerderung/projekte-und- Auch diese Grabwespe ist in Deutschland vor allem ergebnisse/ausgewaehlte-projekte/projekte/tx_news auf kühlere und waldreiche Lebensräume /waldinsektenschutz-durch-biotopverbund-in-und-z konzentriert und besitzt in Deutschland einen wischen-waeldern/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5 Schwerpunkt in Hessen und Thüringen. Aus der D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cH norddeutschen Tiefebene liegt bisher nur ein Fund in ash=e734a6a7246c6f6362dff237897cf78c Schleswig Holstein vor. P. borealis nistet ebenfalls https://pflanzen.fnr.de/projekte/insektenfoerderung/ in Totholz und trägt Blattläuse ein. Nachweis: Ein Weibchen am 16.05.2019 auf einer Literatur Hochspannungstrasse bei Suckow. ASSING V., FRISCH, J., KAHLEN, M., LÖBL, I., LOHSE, G.A., PUTHZ, V., SCHÜLKE, M., Passaloecus brevilabris Wolf, 1958 (Crabronidae – TERLUTTER, H., UHLIG, M., VOGEL, J., Grabwespen) WUNDERLE, P. & ZERCHE, L. (1998): 23. Familie Ähnlich wie die vorhergehende Art ist auch P. Staphylinidae. – In: LUCHT, W. & KLAUSNITZER, B. brevilabris eine typische Waldart, die nur sehr selten (1998): Die Käfer Mitteleuropas, Band 15, 4. gefunden wird. Die Art war in Supplementband. – Krefeld (Goecke & Evers, im Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten, weil es Gustav Fischer Verlag). 398 S. bereits Funde aus Schleswig-Holstein sowie ASSING, V. & WUNDERLE, P. (2008): On the Brandenburg gibt. In der Lebensweise gleicht sie der Aleuonota species of the Western Palearctic region vorhergehenden Art. Nachweis: Ein Weibchen am (Coleoptera: Staphylinidae: Aleocharinae: Athetini). 22.08.2019 in einem buchendomierten Laubwald bei – Beiträge zur Entomologie 58: 145-189. Hoppenrade. BELLMANN, A., ESSER, J., LAKOMY, W. & ROSE, A. (2003): Bemerkenswerte und neue Käferfunde Tiphia minuta van der Linden, 1827 (Tiphidae – aus dem Weser-Ems-Gebiet (Coleoptera) (Teil 5). – Rollwespen) Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Verein Diese unauffällig lebende Rollwespenart entwickelt zu Bremen 45: 445-448. sich parasitisch bei im Boden lebenden BENICK, G. & LOHSE, G. A. (1974): Tribus 14 Blatthornkäferlarven. Sie besiedelt vor allem (Callicerini). – In: FREUDE, H., HARDE, K. W, trockenwarme, offene Habitate und ist in der LOHSE, G. A.: Die Käfer Mitteleuropas. Band 5: südlichen Hälfte Deutschlands weit verbreitet, 72-220. – Goecke & Evers, Krefeld. jedoch sehr selten. Offenbar ist die wärmeliebende BLEICH, O., GÜRLICH, S. & KÖHLER, F. (2019): Art expansiv, weil auch aus Hamburg und Schleswig Verzeichnis und Verbreitungsatlas der Käfer Holstein mehrere aktuelle Funde vorliegen (eigene Deutschlands. – World Wide Web electronic Beobachtungen). Somit sind die Funde auf publication www.coleokat.de. Zuwanderung und damit vermutlich auf die DIECKMANN, L. & BEHNE, L. (o.J.): Checklist der Klimaerwärmung zurückzuführen. Nachweis: Ein Curculioniden der neuen Bundesländer. – Weibchen am 12.08.2019 auf einer Unveröffentlichtes Manuskript, Eberswalde (Stand Hochspannungstrasse bei Suckow. vor 1998). DÖBERL, M. (1994): U. F. Alticinae. – In: LOHSE, G. Danksagung A. & LUCHT, W. H.: Die Käfer Mitteleuropas. Band Die Untersuchungen werden von der Fachagentur 14: 92-141, 3. Supplementband. – Goecke & Evers für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit Mitteln (Krefeld). des BMEL (FKZ: 22013518) gefördert. Wir danken GEISER, R. (1998): Rote Liste der Käfer den Unteren Naturschutzbehörden Rostock und (Coleoptera). – In: BINOT, M., BLESS, R., BOYE, P., Ludwigslust-Parchim für die artenschutzrechtlichen GRUTTKE, H. & PRETSCHER, P. (Bearb.): Rote Liste Ausnahmegenehmigungen, den Flächeneigen- gefährdeter Tiere Deutschlands. – Schriftenreihe für tümern, dem Forstamt Güstrow (R. Neuss) und den Landschaftspflege und Naturschutz (Bonn-Bad zuständigen Revierleitern für ihre Unterstützungen, Godesberg). 168-230. 11
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. GÜRLICH, S. (i. Dr.): 15 Jahre Holzkäfererfassung in LUCHT, W. H.: Die Käfer Mitteleuropas, Band 12, 1. Naturwaldreservaten und weiteren Schutzgebieten Supplementband. – Goecke & Evers, Krefeld. 346 S. in Mecklenburg-Vorpommern. Stand der MEIßNER, A. (1998): Die Bedeutung der Erkenntnisse und Aussichten. – Jubiläumsband zur Raumstruktur für die Habitatwahl von Lauf- und Tagung „20 Jahre Forstliches Versuchswesen in Kurzflügelkäfern (Coleoptera: Carabidae, Staphy- Mecklenburg-Vorpommern“ vom 12. Oktober 2016 linidae). Freilandökologische und experimentelle in Güstrow. Untersuchung einer Niedermoorzönose. – GÜRLICH, S. (i. V.): Naturwaldreservat ‚Schieren Dissertation an der TU-Berlin, 184 S. Buchen’ mit Vergleichsfläche, Forstamt MEYBOHM, H. (2019): Erste Ergebnisse zur Neubrandenburg – Bestandsaufnahme und Revision von Stenichus collaris (unpubl. Vortrag im Bewertung der Holzkäferfauna 2018/2019. – Verein für Naturwissenschaftliche Heimatforschung Gutachten im Auftrag der Landesforstanstalt zu Hamburg e. V., siehe auch Abbildungen in den Mecklenburg-Vorpommern, Abt. Forstliches Bestimmungstabellen von Arved Lompe, Versuchswesen. www.coleonet.de). GÜRLICH, S., MEYBOHM, H. & ZIEGLER, W. MEYBOHM, H., ZIEGLER, W. & GÜRLICH, S. (2017): Katalog der Käfer Schleswig-Holsteins und (2011): Nachträge zur Käferfauna von des Niederelbegebietes. – Verhandlungen des Schleswig-Holstein, Hamburg und Nord- Nieder- Vereins für naturwissenschaftliche Heimatforschung sachsen. Bericht der koleopterologischen Sektion zu Hamburg 44: 1-207. für das Jahr 2010. – Bombus 3: 369-380. HORION, A. (1951): Verzeichnis der Käfer MÜLLER, J., BUßLER, H., BENSE, U., BRUSTEL, H., Mitteleuropas (Deutschland, Österreich, FLECHTNER, G., FOWLES, A., KAHLEN, M., Tschechoslowakei) mit kurzen faunistischen MÖLLER, G., MÜHLE, H., SCHMIDL, J. & Angaben, 2 Bände, 536 S. (Stuttgart). ZABRANSKY, P. (2005): Urwaldrelikt-Arten – HORION, A. (1960): Faunistik der Xylobionte Käfer als Indikatoren für mitteleuropäischen Käfer. Bd. 7, Clavicornia 1. Teil, Strukturqualität und Habitattradition. – (Sphaeritidae - Phalacridae. – Überlingen (Feyel) Waldoekologie online, 2.Freising: 106-113. 346 S. PACE, R. (2008): Aleocharinae della Regione JACOBS, H.-J. (2012). Die Wegwespen Etiópica al Naturkundemuseum di Erfurt Mecklenburg-Vorpommerns (Hymenoptera, (Coleóptera, Staphylinidae). – Beiträge zur Pompilidae). Entomologische Nachrichten und Entomologie 58 (2): 357 - 397. Berichte, 56: 29-131. RHEIMHEIMER, J. & HASSLER, M. (2010): Die JACOBS, H.-J. & KORNMILCH, J.-C. (2007). Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs. – Landesanstalt Goldwespen Mecklenburg-Vorpommerns für Umwelt, Messungen und Naturschutz (Hymenoptera, Chrysididae). – Entomologische Baden-Württemberg (LUBW) (Hrsg.), Heidelberg: Nachrichten und Berichte 51: 73-92. Regionalkultur, 944 S. KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. RHEIMHEIMER, J. & HASSLER, M. (2018): Die Ausgabe in einem Band, bearbeitet von W. Heinicke. Blattkäfer Baden-Württembergs. – Kleinsteuber – Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 792 S. Books (Karlsruhe). 928 S. KÖHLER, F. (2000): Totholzkäfer in SCHEUNEMANN, P. (2010) Wiederfund von Naturwaldzellen des nördlichen Rheinlands. – Necydalis ulmi (Chevrolat, 1838) für Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Mecklenburg-Vorpommern (Coleoptera, Ceramby- Forsten/Landesamt für Agrarordnung NRW (Hrsg.), cidae). – Virgo 13 (1): 72-73. LÖBF-Schriftenreihe, Band 18. 352 S. SCHEUNEMANN, P. (2013) Weitere bemerkenswerte KÖHLER, F. (2011): 2. Nachtrag zum „Verzeichnis Käfernachweise (Coleoptera) in Mecklenburg- der Käfer Deutschlands“ (KÖHLER und Vorpommern (Teil 2). – Virgo 16 (1): 39-42. KLAUSNITZER 1998) (Coleoptera) Teil 1. – SCHMID-EGGER, C. (2011). Rote Liste und Entomologische Nachrichten und Berichte 55 (2-3): Gesamtartenliste der Wespen Deutschlands. 109-174. Hymenoptera, Aculeata: Grabwespen (Ampulicidae, KÖHLER, F. (2014): Die klimabedingte Veränderung Crabronidae, Sphecidae), Wegwespen (Pompilidae), der Totholzkäferfauna (Coleoptera) des nördlichen Goldwespen (Chrysididae), Faltenwespen (Vespi- Rheinlandes. Analysen zur Gesamtfauna und am dae), Spinnenameisen (Mutillidae), Dolchwespen Beispiel von Wiederholungsuntersuchungen in (Scoliidae), Rollwespen (Tiphiidae) und ausgewählten Naturwaldzellen. – Wald und Holz Keulhornwespen (Sapygidae). – In: BINOT-HAFKE, NRW (Hrsg.), 198 S. M., BALZER, S., BECKER, N., GRUTTKE, H., HAUPT, KÖHLER, F. & KLAUSNITZER, B. (Hrsg.) (1998): H., HOFBAUER, N., LUDWIG, G., MATZKE-HAJEK, G. Verzeichnis der Käfer Deutschlands. – & STRAUCH, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: 4. Dresden, 185 S. Wirbellose Tiere (Teil 1). – Münster: LOHSE, G. A. (1989): Familie Staphylinidae (II) Landwirtschaftsverlag. – Naturschutz und (Aleocharinae) S. 185-240. – In: LOHSE, G. A. & Biologische Vielfalt 70 (3): 419-465. 12
Virgo, 23. Jahrgang, 2020: BRUNK, I., GEHLHAR, U., GÜRLICH, S., POEPPEL, S., SCHMID-EGGER, C., STAMPFER, T. & THIELE, V..: Faunistisch bedeutsame, sowie Neu- und Wiederfunde von Käfern (Coleoptera), Schmetterlingen (Lepidoptera) und Stechimmen (Hymenoptera: Aculeata) in Wäldern und Waldreststrukturen der Umgebung von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): 3-13. SCHMITT, M., BÄSE, W., BEENEN, R., DROVENIK, B., FRITZLAR, F., GEISER, E., JÄCKEL, R., Anschriften der Verfasser: LANGER, M., MAUSER, J., RINGEL, H., SCHÖLLER, Dr. Ingo Brunk, Uwe Gehlhar, Susanne Poeppel & M. & SIEDE, D. (2014): Das Projekt ChryFaun – Theresia Stampfer: Faunistik der mitteleuropäischen Blatt- und Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, FG Samenkäfer (Chrysomelidae s. l.). – Forstliches Versuchswesen, Projekt Insektenschutz Entomologische Blätter und Coleoptera 110: 33–38. (InsHabNet), Zeppelinstrasse 3, 19061 Schwerin (Datenbestand Januar) E-Mail: Ingo.Brunk@lfoa-mv.de (korrespondieren- WACHLIN, V., KALLIES, A. & HOPPE, H. (1997): der Autor) Rote Liste der gefährdeten Großschmetterlinge Mecklenburg-Vorpommerns. – Umweltministerium Stephan Gürlich, Büro für koleopterologische des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), 32 Fachgutachten, Wiesenstraße 38, 21244 Buchholz S. E-Mail: stephan-guerlich@t-online.de WESTRICH, P. (2011). Rote Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Dr. Christian Schmid-Egger, Fischerstr. 1, 10317 Deutschlands. – In: BINOT-HAFKE, M., BALZER, S., Berlin, BECKER, N., GRUTTKE, H., HAUPT, H., HOFBAUER, E-Mail: christian@bembix.de N., LUDWIG, G., MATZKE-HAJEK, G. & STRAUCH, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Dr. Volker Thiele, biota – Institut für ökologische Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil Forschung und Planung GmbH, Nebelring 15 1). – Münster: Landwirtschaftsverlag. – Naturschutz 18246 Bützow, und Biologische Vielfalt 70 (3): 373-416. E-Mail: volker.thiele@institut-biota.de 13
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
1 3 2 Zum Beitrag DEGEN, B.: Meloe proscarabaeus Linnaeus, 1758 – Insekt des Jahres 2020 (Coleoptera: Meloidae). 4 5
Sie können auch lesen