Vitamin D und Co - Analytik für jedermann? - PD Dr. Christoph Seger - Dr Risch

 
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Vitamin D und Co - Analytik für jedermann? - PD Dr. Christoph Seger - Dr Risch
Vitamin D und Co. -
    Analytik für jedermann?

                           PD Dr. Christoph Seger
                           christoph.seger@risch.ch
MPA Fortbildung SHF 2018
Vitamin D und Co - Analytik für jedermann? - PD Dr. Christoph Seger - Dr Risch
JA – selbstverständlich !!!

                           PD Dr. Christoph Seger
                           christoph.seger@risch.ch
MPA Fortbildung SHF 2018
Vitamin D und Co - Analytik für jedermann? - PD Dr. Christoph Seger - Dr Risch
Take home
Warum wird der Bevölkerung gegenüber soviel über die
Einnahme gesprochen und so wenig über die
Spiegelmessung?

Warum ist der Staat so achtsam wenn es um Vitamine geht?
Warum werden Vitamine einerseits als
Nahrungsergänzungsmittel gehandhabt und andererseits als
Medikamente verwendet?

Sind das Naturstoffe nur weil sie auch natürlich vorkommen?

Wie wirken die Vitamine?
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Leben ohne Vitamine?
Der Wunsch nach industrieller / konstruierter Nahrung
Das 19. Jhdt mit der Industrialisierung kannte den Wunsch nach der einfachen
Massenversorgung. Geblieben sind Maggi, Erbswurst-Suppe und da Verständnis, dass
das so nicht funktioniert – denn natürliche Nahrung ist mehr als nur die Makronährstoffe
Eiweiss, Stärke und Fett.

Die Mikronährstoffe
Man kann organische und anorganische Mikronährstoffe unterscheiden.
Organisch: Vitaminen
Anorganisch: Mineralstoffe /Spurenelemente mit essentiellem Charakter
     … Fe, Cu, Se, Zn, I, Cr, Co, Mn, Mo, Si

Bedeutung
Co-Faktoren, Co-Enzyme, Hormon-Bausteine (I), anti-Oxidantien …
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Vitamine – woher kommt das?
     Beri-Beri
     Hohe Prävalenz einer Krankheit im asiatischen Raum mit zwei
     unterschiedlichen Formen – der feuchten Beriberi, welche das Herz und
     Lunge betrifft (akute Atemnot!) und der trockenen Beriberi, welche die
     Nerven angreift (Paralyse!). Die Erkrankung tritt SEHR rasch auf, die
     Symptome können sich in wenigen Stunden entwickeln.

     Entdeckung durch Christiaan Eijkman (1897)                                                               1858-1930

     Wird polierter Reis als Grundnahrungsmittel eingesetzt kommt es zur
     Erkrankung. Wird «brauner Reis» eingesetzt dann bleibt die Erkrankung
     aus. Es wird eine mikrobiologische Ursache / ein Toxin als Ursache
     vermutet, im Silberhäutchen wird das Träger eines «lebensspendender
     Faktors» verstanden. Das es ein Amin (eine Base) ist, wird rasch klar, die
     Substanz selbst kann der Entdecker aber erst gegen Ende seines Lebens in
     Händen halten …
     Aus der Nobelpreisrede 1929: «and I was particularly delighted when a few years ago Jansen and
     Donath were able to report […] that they had isolated the antineuritic vitamin from rice bran. It is a
     crystalline substance, obtained in the form of a hydrochloride, an analysis of which gives
     approximately the formula. They sent me approximately 40 mg, sufficient to carry out not only
     preventive but also curative experiments on pigeons and young cocks.
www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1929/eijkman-lecture.html
                                                                                                                1929
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Vitamin: woher kommt das Wort?
      Isolation und Strukturaufklärung
      Casimir Funk isoliert aus Reisschalen 1912
      eine Fraktion (Fraktion B) die im Tierversuch
       bioaktiv ist und Beri-Beri aufhebt. Er publiziert seine Daten 1911 in einem
      sehr, sehr chemisch-analytischen Stil, d.h. er ordnet die Anti-Beri-Beri
      Wirkung einer organischen Substanz zu). Er sieht eine Defizienz und nicht
      eine Infektion als Krankheitsauslöser. Er kann in der ersten Arbeit den
      Begriff Vitamine nicht durchsetzen, sehr wohl aber in einem Review (!) im
                                                                                                                                                                                   1884-1967
      Folgejahr – in 1912. Hier schreibt er …

      It is now known that […] these diseases […] can be prevented and cured by the addition of certain
      preventive substances; the deficient substances, which are of the nature of organic bases, we will call
      " vitamines "; and we will speak of a beri-beri or scurvy vitamine, which means, a substance
      preventing the special disease.

      Erst 1926 kann man die Substanz kristallin (= sehr rein) isolieren. Es
      braucht noch 10 weitere Jahre bis man die Struktur kennt und mit einer
      Synthese bestätigen kann (1936 / 1937).
      Erst jetzt erhält Fraktion (Vitamin) B einen chemischen Namen: THIAMIN

C. Funk, The etiology of the deficiency diseases. Beri-beri, polyneuritis in birds, epidemic deopsy, scurvy, experimental scurvy in animals, infantile scurvy, ship beri-beri, pellagra.
Journal of State Medicine 20, 1912, S. 341–368
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Vitamine: Woher nehmen?
Das Jahrzehnt der Entdecker
Nach der Epoche der Assoziationen und empirischen Forschungsleistungen folgt eine
Epoche der rationalen und kreativen Auseinandersetzung. Sie dauert rund 15 Jahre und
endet im chemischen Wissen um die Struktur der allermeisten Vitamine. Viele der Forscher,
(Kuhn, György, Karrer, Windaus etc.) werden mit Nobelpreisen geehrt, es ist das Jahrzehnt
der Naturstoffe.

Die industrielle Produktion von Vitaminen
Nach der Phase des kreativen Forschens folgt die Phase der innovativen industriellen
Umsetzung, denn rasch wurde erkannt, dass Vitamine der Volksgesundheit dienlich sind, die
Produktionskraft erhalten und gefürchtete seuchenartige Ausbrüche bestimmter
Erkrankungen (Beri-Beri, Skorbut, Pellagra, Rachitis) einfach eindämmbar sind.

Die Thiamin Synthese wurde von Merck, USA aufgebaut. Bei den Vitaminen A, E, und C ist
die Schweiz entscheidender Schrittmacher, mit dem Standort Basel / Hoffmann-La Roche.
Die Universitäten in Zürich (ETH – Tadeus Reichstein – Vitamin C; Universität Zürich – Paul
Karrer – Vitamin A / E) sind die Partner in diesem Prozess. Auch Thiamin wird bald von der
Roche synthetisiert, das Unternehmen wird zum weltgrössten Produzenten.

Kartell-Problem: Zu Beginn der 1970er kontrollieren Roche und BASF 75% des A / E / C / B1 Marktes, 1990 kontrollieren
sieben Firmen den Weltmarkt von A / E / C / B2 / B3 / Biotin / B12  Kartellbildung, Zerschlagung 2002 (>1 Mrd $ Strafen)
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www.zeit.de/2016/18/lebensmittelindustrie-vitamine-gesundheit/komplettansicht
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Vitamine: Mangelprävention
 Präventiver Ansatz – Nahrung / Substitution
 Sicherung der Vitamin-Grundversorgung durch die behördliche
 Festlegung von täglichen Zufuhr-Grenzen, der Einbringung von
 Vitaminen in die Nahrungskette (z.B. Futtermittel in der Tierzucht),
 Aufstellen von Ernährungspyramiden etc.

 Vitamine zuführen
 Die Vitamin-Zufuhr wird detailreich beschrieben, das hat
 historische Gründe. Sehr lange konnte man die
 Spiegel der Vitamine schlicht und einfach nicht
 messen; es musste auf indirekte Messungen
 ausgewichen werden.

 Vitamine messen
 Die grosse Veränderung der letzten zwei
 Jahrzehnte  die Etablierung der HPLC.

    « Messen heisst wissen !! »
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www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/
Vitamine: Mangelprävention
 Vitamine als Therapeutika (= Medikamente)
 Am Beispiel des Thiamin / Vitamin B1 kann schön gezeigt werden, dass man nun zu einem
 neuen Verständnis der Diagnostik von Vitamin-Mangelzuständen kommt.
 Wernicke-Enzephalopathie
  Mangelernährte Alkoholkranke
  Chronische Gastritis
  Morbus Chron
  Erbrechen (Chemo NW)
  Bariatrische Eingriffe

 Zugrundeliegend: Thiamin-Mangel  Zusammenbruch Prim. Stoffwechsel
                                     (Phosphorylierung entfällt)

 Symptom-Trias: Hirnorganisches Psychosyndrom, Gang- und
 Standunsicherheit, Augenbewegungsstörungen / Augenmuskellähmungen
 (Doppelbilder, Sprechstörungen, Gangunsicherheit / Kribbelparästhesien der Beine. Reflexstörungen,
 Bewusstseinsstörungen, Apathie und Somnolenz, Störungen der Feinmotorik mit Dysdiadochokinese, bulbärer
 Sprechstörung (Dysarthrie), Schluckstörung (Dysphagie), Schlafstörung (Insomnie), vegetativen Störungen wie
  Hypotonie, Hypothermie und Hyperhidrose.

 Diagnose: Anamnese, EtOH Abusus Nachweis, MRT, B1 Spiegelmessung
 Therapie: Gabe von Thiamin, im Notfall intravenös.
HPLC-FLD

                                                            « Messen heisst wissen !! »

http://www.sge-ssn.ch/media/broschuere-d-hd-juli-2015.pdf
Vitamin B12
Vitamin B12 - Struktur
 Ein wunderschönes Molekül
 mit einem Kobaltkern
 Cyano-Cobalamin ( R = CN)
 Adenosyl-Cobalamin (R = Adenosyl, reduzierte, aktive Form)

 Strukturaufklärung / Synthese
                Zwei Nobelpreise (Hodgkin, Woodward)
                starke Schweizer Beteiligung (Eschenmoser)

 Wirkung - in nur zwei Stoffwechselwegen                      Cobalamine
                                                               R = CN
     Cyano-Cobalamin: Methionin-Synthese                       R = Adensoyl

     Adenosyl-Cobalamin: Suc-CoA Synthese
Vitamin B12 - Bedeutung
 Nur 2 Stoffwechselwege und doch so wichtig?
 Diese zwei Beteiligungen (Co-Enzym) sind sehr zentral.
  Formenreiche Manifestation auf Grund der zahlreichen Interaktionen.
    Müdigkeit, Erschöpfung, Depression, Demenz, Parästhesien, Neuropathien,
    Koordinationsstörungen ….

  Übergeordneter Effekt: Energie- und Stoffversorgung der Zellen
    bricht zusammen.
  Daher … Bei unklaren (makrozytären) Anämien mit oder ohne
   neurologischer Symptomatik immer an den B12 Mangel denken.
  Aber …MCV / MCH sind nur hinweisend!
  Zahlreiche Ursachen auf Grund des komplexen Resorptions- und
   Stoffwechsel – Hintergrundes, der B12 Spiegel korreliert nur
   ungenügend mit dem klinischen Bild des B12 Mangels.
Vitamin B12 - Beteiligung
                                 aktives
                                  B12          
                                                                       B12 Mangel
                                                                       Energie sinkt
                                                                        MMA steigt
B12 Mangel
DNA, RNA fehlt
                                                                         MCM: Methylmalonyl-
                                                                            CoA-Mutase
                               essentielle
                                  AS

    VITB2
    VITB6                                                        ATP
                               C1 Einbau
                               Met-Recycling

                                                B12 Mangel           C1-Transfer
                                                 Zellbausteine    Baustein-Synthese
                     C1 Lieferung                    fehlen

Basis: Abbott 2007
Vitamin B12 – ein Thema?
 Der Mangel betrifft uns alle
  2000-2007, n = 7424, Ambulante Arztbesuche
  Dann Hochrechnung auf die Bevölkerung.
  Defizienz entspricht
Vitamin B12 – die Aufnahme
                                              B12 = Extrinsic Factor, Vitamin B12
                                              HC = Haptocorrin – Bindung im Darm
                                              IF = Intrinsic Factor – Transport aus Darm
                                              TC = Transcobalamin – Bindung im Blut
                                              TC+B12 = HoloTC

                                                                                     HC Haptocorrin
                                                                                   IF Intrinsic Factor
Hvas AM, Nexo E. Haematologica 2006;91:1506                                       TC Transobalamin
Vitamin B12 – im Labor
 Drei Parameter – was nun?
 B12 «Masse» (Menge)  gesamtes B12
 B12 «Aktivität»  Methyl-Malonsäure (MMA)
 B12 an TC gebunden = HoloTC  HoloTC, «funktionelles B12»

                                                       MMA «sicherer Test»
                                                       HoloTC «neuer Test»
                                                       VitB12 «zusätzlicher Test»

 CAVE:
 -   Keine beweisende Diagnostik für die Perniziösen Anämie (genet. Defekt des IF)
 -   Keine beweisende Diagnose für die Auto-Immun-Form des B12 Mangels
 -   Leberschäden erhöhen den B12 Spiegel, Problematik der Schleimhautstörungen im
     Magen / Darmtrakt
Progression des Mangels

Herbert V. Am J Clin Nutr. 1994;59:1213S.
Progression des Mangels
                 Normal                                B12 Abreicherung                               B12 Mangel

                                            Plasma-Speicher         Zell-Speicher         Gestörter                 Klinische
       Normaler B12-Status
                                                Entleerung           Entleerung          Stoffwechsel              Symptomatik
                                         (Zeitraum – über Jahre)

                     0                             I                      II                   III                    IV

          holoTC > 35 pmol/L                    holoTC               holoTC               holoTC                holoTC
          Normale Erythropoese                                      MMA & tHcy           MMA & tHcy            MMA & tHcy
                                                                                            total B12             total B12
                                                                                                                Clinical signs

           Alle Werte normal                  Nur HoloTC            Andere Parameter reagieren mit Verzögerung auf den sich
                                              pathologisch          entwickelnden, dann klinisch manifesten Vitamin B12-Mangel

            Holotranscobalamin (HoloTC) Spiegel reagiert früh auf Mangel

Modifziert nach Abbott & Herbert 1994.
MMA und HoloTC
    SALSA Trial
    >60a, MMA ajustment for age, sex, crea

                             **
                             **
                             **
MMA – Spiegel

                                             **
                                                                   HTC ↑ B12 ↑
                         HTC ↓ B12 ↓

                                                     HTC ↑ B12 ↓
                                       HTC ↓ B12 ↑

Miller JW et al. Clin Chem 2006;52:278                                           Wuerges J et al. PNAS 2006;103:4386
HoloTC vs B12

                                           MMA >300 pmol/l                   MMA >450 pmol/l
                                                 NF normal                          NF normal
                                         n ~1000; Routine D                n ~1650; Elderly UK

                                                  HTC ist B12 als B12
                                                  MANGEL-MARKER
                                                      überlegen
Obeid R, Hermann W. CCLM 2007;45:1746.                                  Clarke R et al. Clin Chem 2007;53:5.
Umsetzung im Labor
                                                                Vit B12 - HoloTC Meßpaare (n = 941)
                                     80
                                                                                                                                     Cutoff HTC
                                                                                                                                     Cutoff B12
                                                                                                                                     ZIMCL CutOff
                                     70

                                                                          B12 Grauzonen (38%)
                                     60

                                                                                                            B12 Suffizienz (59%)
                   HoloTC (pmol/l)

                                              B12 Mangel (3%)

                                     50

                                     40
HTC Mangel (25%)

                                     30

                                     20

                                     10

                                                 31                       365                               545
                                      0
                                          0                     100     200                     300   400                          500            600
                                                                         Vit B12 (pmol/l)
An den Zuweiser …
VITAMIN D – ein “Hype” ??

          http://www.uvadvantage.org/
Die Wahrnehmung von Vitamin D
 Vitamin D - das ist gar kein Vitamin - es wirkt als Hormon und wir
können es selbst bilden.

 Vitamin D - das ist nicht nur ein Labor-Parameter sondern zwei
gleich zwei - wo liegt der Unterschied?

 Vitamin D - die verabreichte Substanz in der Substitution ist nicht das
was wir messen - warum nicht?

 Vitamin D - ein Wunderhormon? Gibt es das?
Vitamin D hat eine Geschichte
 1918 – Sir Edward Mellanby: Rachitis an Welpen (ausgelöst
 durch Mangelernährung) kann durch antirachitische
 Nahrungskomponenten (Lebertran, Milch ...)
 1919 – die neu erfundene «Höhensonne» wird eingesetzt um Kinder von
 Rachitis zu heilen (K. Huldschinsky, Wien)
 1922 – Abtrennung des «Faktor D» vom «Faktor A»
 1920er UV Licht kann bestimmte Nahrungsmittel antirachitisch
 machen.
 1936 – Windaus entdeckt, dass Vitamin D aus Cholesterin gebildet wird.
 1968-71 – 25-OH Vitamin D und 1,25-DiOH Vitamin D werden isoliert
 (Holick et al.) und beschrieben.
 1975 – Der Vitamin D Rezeptor wird entdeckt  Hormonwirkung!
 «ongoing» – Die Bedeutung von «Vitamin D» wird evaluiert
Vitamin D ist ein Hormon
       Biochemische Funktion von 1,25-DiOH-VitD
       Primäre Rolle / für den Knochen
       Ca / P Homöostase

       Insuffizienz  Rachitis
                      Osteoporose
                                                                                                  Karl May: Daß ich kurz nach der Geburt sehr schwer
                      Osteomalazie                                                                erkrankte, das Augenlicht verlor und volle vier Jahre siechte,
                                                                                                  war nicht eine Folge der Vererbung, sondern der rein
                                                                                                  örtlichen Verhältnisse, der Armut, des Unverstandes und
                                                                                                  der verderblichen Medikasterei, der ich zum Opfer fiel.
                                                                                                  Sobald ich in die Hand eines tüchtigen Arztes kam,
                                                                                                  kehrte mir das Augenlicht wieder, und ich wurde ein höchst
                                                                                                  kräftiger und widerstandsfähiger Junge ...[

emedicine.medscape.com/article/412862-overview www.marioncountyhealthdept.org/Osteoporosis.html                                       Holick MF NEJM 2007;357:266.
PTH - Vitamin D Regelkreis

                                                                      Cunningham J. Kidney Int. 1999;56:S59-S64

     Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas der Ernährung, Thieme 2004

 REGULATION auf 1,25-DiOH Niveau
   25-OH ist entkoppelt
   25-OH ist SURROGAT-MARKER!
                                                                      Holick MF. Am J Clin Nutr 2004;80:1678S– 1688S.
Vitamin D – weitere Aktivitäten

 1,25-DiOH-VitD Rezeptoren
 (VDR) sind in verschiedenen
 Geweben zu finden.

 1,25-DiOH-VitD kontrolliert
 mehr als 200 Gene inklusive
 Regulatoren für Wachstum
 und Apoptose

                               Haussler MR et al. Nutr. Rev. 2008;66:S98.
Vitamin D – Rezeptor…
                          Translokation in den Kern; wirkt als Transkriptionsfaktor
  Bindet 1,25-DiOH VITD   Extra-renal gebildetes 1,25-DiOH Vitamin D hat autokrine
                          oder parakrine Wirkung an den Bildungsorten.

                          Diese Wirkungen können gewebsspezifisch sein.

                                                                  Deeb KK et al. Nat Rev Cancer 2007;7:684
Vitamin D ist ein Laborparameter
The history of 25-OHD methodology could serve as a case
study of the consequences of transferring a rigorous but
labor-intensive method from the unhurried atmosphere of
the research laboratory to the bustle of a routine clinical
laboratory having to meet tight deadlines.
Anwachsen der Anforderungen
                      Ravinder Singh
                   LC-MS/MS system

                   www.mayomedicallaboratories.com/articles/hottopics/2009-1b-vitamind.html
Vitamin D Metabolismus

           Deeb KK et al. Nat Rev Cancer 2007;7:684 ; Holick MF NEJM 2007;357:266
                  ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthProfessional/
Vitamin D – Strukturen …

          1,25-DiOH VIT D:
            ~ pmol/l range

                                                 25-OH VIT D and
                                                 VIT D: ~ nmol/l range

                                                           D2

                                                           D3
El-Khoury JE et al. Clin. Biochem. 2011;44;66.
… viele Strukturen …
Eine vielzahl von CYP Enzymen produzieren eine
Vielfalt von VITD Metaboliten. Die 1,25-Hydroxylase
ist in vielen Geweben präsent.

                                                      Schuster I, BBA 2011;1814:186.
FAZIT dieser FOLIEN                    ACHTUNG
                                  STEROIDE / TERPENE sind
                                 OXIDATIONS-EMPFINDLICH !!

                                       OX – STRESS !!
                                      ENTZÜNDUNG !!

                              = ZUFUHR

                 = MESSGRÖSSE («ng/ml»)

                        = HORMON («pg/ml»)
Gegenwärtige Situation …
https://www.vitamindservice.de/welcher-vitamin-d-spiegel-sch%C3%BCtzt-vor-krebs
http://journals.plos.org/plosone/article/comments?id=10.1371/journal.pone.0152441
http://journals.plos.org/plosone/article/comments?id=10.1371/journal.pone.0152441
Was wissen wir, was glauben wir?

                              Between July 1997 and January 2000 […] were recruited […]
                              We assessed 25(OH)D only at one time point, and this may not reflect
                              long-term vitamin D status. […]
                              To the best of our knowledge, this is the first study to show that optimal
                              levels of 25(OH)D substantially reduce the risk of all-cause and
                              cardiovascular mortality in subjects with the metabolic syndrome […]

 AUS EINER NACHMESSUNG wird eine VORHERSAGE GEMACHT,
 Aus einem EFFEKT eine URSACHE !!
Meta - Analysen

                                                                          Associations between 25-hydroxyvitamin D (25OHD) and
                                                                          inflammation markers are significant and inverse in study populations
                                                                          with low 25OHD levels (
Was bleibt?
 Vitamin D und Knochengesundheit
 Vitamin D und Sturz Prävention
  Dosis und Spiegelabhängigkeit !!
20 ng/ml = 50 mmol/l                      30 ng/ml = 75 mmol/l
 IOM Zielkonzentration    Endocrine Society Zielkonzentration
Therapeutischer “Bereich”?

                        800 IE/d = + 14 ng/ml
                        2000 IE/d = + 20 ng/ml
Ist das so ???

Schweiz Med Forum 2014;14(50):949–953
STAND DER EMPFEHLUNGEN
- 2011 / 2012
   Experten-Kommission CH
   Englisch, Langtext und
   Executive Summary

- 2012
   EDI / BLV Fachinfo CH
   DE / IT / FR

- 2014
   Schweiz Med Forum
   Curriculum Format
Versorgungs-Beurteilung
Alternatives Wording …
Dosis-Empfehlung
- 800 IE / TAG bei Alter > 60a (Korrelat mit Sturz-Prävention)
- 600 IE / TAG bei Kindern und Erwachsenen
- 400 IE / TAG bei Säuglingen

ZITAT: Mit den […] beschriebenen altersbezogenen Zufuhrempfehlungen wird
sichergestellt, dass bei über 97% der Bevölkerung kein Vitamin-D-Mangel
besteht.
MERKE: Vitamin-D-Mangel ist wenn VITD < 20 ng/ml (< 50 mmol/l)

    Diese Supplementierung kann OHNE vorherige Spiegelbestimmung
          erfolgen, es besteht KEIN Risiko einer Überdosierung.

FAUSTREGEL:               100 IE / Tag = + 1 ng/ml
                          400 IE / Tag = + 10 nmol/l
Pharmakokinetik
Problematische Situation: Die Zufuhr-Orientierung in der Suffizienz-Annahme
blendet die Pharmakokinetik vollkommen aus. Das ist in der Medizin sehr, sehr
ungewöhnlich und vielleicht dem «Nahrungs-Ergänzungsmittel-Charakter» der
Vitamine geschuldet.

Es ist unklug und unwissenschaftlich eine Bolus-Gabe von 800 IE (z.B. Tropfen)
einer Biosynthese durch die Sonne gleichzusetzen. Die Zufuhrwege sind
prinzipiell verschieden, die Aufnahme prinzipiell anders.

Das gilt natürlich noch viel, viel mehr für wöchentliche, monatliche oder gar
Mega-Dosis Gaben.

 Ausschliesslich die Messung eines Plasma-Spiegels verschafft Gewissheit.
Hierin unterscheidet sich dieses Pro-Hormon gar nicht von einem Hormon (z.B.
Überwachung einer Testosteron-Substitutions-Therapie) oder einem
Medikament (Therapeutische Spiegelkontrolle = TDM).
Ist das wirklich so einfach?

                   BoneKEy Reports 3, Article number: 511 (2014) | doi:10.1038/bonekey.2014.6
Globale Situation

                                                                  50nmol/l

                    Hossein-Nezhad A, Holick MF. Mayo Clin Proc 2013;88:720-755
Die Jahreszeiten
CH & FL Daten zum VITD

                                                                                               25OHD ALLE 2012-2015
                                                    50

                                                    45

                                                    40

                                                    35
 30 ng/ml = 75 mmol/l
                                    25OHD (ng/ml)

                                                    30

                                                    25
 20 ng/ml = 50 mmol/l
                                                    20

                                                    15

                                                    10

                                                     5

                                                     0

                                                                                                                                                                                                            1507
                                                         1201
                                                                1203
                                                                       1205
                                                                              1207
                                                                                     1209
                                                                                            1211
                                                                                                   1301
                                                                                                          1303
                                                                                                                 1305
                                                                                                                        1307
                                                                                                                               1309
                                                                                                                                      1311
                                                                                                                                             1401
                                                                                                                                                    1403
                                                                                                                                                           1405
                                                                                                                                                                  1407
                                                                                                                                                                         1409
                                                                                                                                                                                1411
                                                                                                                                                                                       1501
                                                                                                                                                                                              1503
                                                                                                                                                                                                     1505

                                                                                                                                                                                                                   1509
                                                                                                                                                                                                                          1511
                                                                                                                               Jahr / Monat

Rahmenbedingungen der Abbildung:
Statistik über ganze RISCH Gruppe, Mittelwerte der Monate
KLIMA-BERICHT CH 2014

    Toller Juni mit viel Sonne, mieser Sommer
CH & FL Daten zum VITD
Sonniger Mai, verregneter Juni, Juli OK, August nicht OK

                                                                                               25OHD ALLE 2012-2015
                                                    50
                                                                                                                               Verregneter Mai, toller / trockener Juni-August
                                                    45

                                                    40

                                                    35
 30 ng/ml = 75 mmol/l
                                    25OHD (ng/ml)

                                                    30

                                                    25
 20 ng/ml = 50 mmol/l
                                                    20

                                                    15

                                                    10
                                                                                                                                             Toller Juni mit viel Sonne, mieser Sommer
                                                     5

                                                     0

                                                                                                                                                                                                            1507
                                                         1201
                                                                1203
                                                                       1205
                                                                              1207
                                                                                     1209
                                                                                            1211
                                                                                                   1301
                                                                                                          1303
                                                                                                                 1305
                                                                                                                        1307
                                                                                                                               1309
                                                                                                                                      1311
                                                                                                                                             1401
                                                                                                                                                    1403
                                                                                                                                                           1405
                                                                                                                                                                  1407
                                                                                                                                                                         1409
                                                                                                                                                                                1411
                                                                                                                                                                                       1501
                                                                                                                                                                                              1503
                                                                                                                                                                                                     1505

                                                                                                                                                                                                                   1509
                                                                                                                                                                                                                          1511
                                                                                                                               Jahr / Monat

Rahmenbedingungen der Abbildung:
Statistik über ganze RISCH Gruppe, Mittelwerte der Monate
EDI / BLV Daten zum VITD

30 ng/ml = 75 mmol/l

20 ng/ml = 50 mmol/l

                                                              10 ng/ml

«Fachinformation zu Vitamin D»
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
Effekt von 800 IE / Tag

          Frauen, 20-30 Jahre, n = 106, nur 67 bleiben im Programm (Dauer: Jan  Mai)

                 + 17 ng/ml                                                                                    + 11 ng/ml
                                                                   29
                                                                                                                                                                       36

                       12                                                                                               25

                Gruppe 1 (n = 46)                                                                           Gruppe 2 (n = 21)
                20 ng/ml am Beginn
                1500 IE / Tag, 3 Monate                                                                     800 IE / Tag, 3 Monate

E. Sewerynek et al. Evaluation of vitamin D concentration in a population of young, healthy women — the effects of vitamin D Supplementation. Endokrynol Pol 2017; 68 (5): 533–540)
Beitrag der Sonne ??

                                                                                              TÄGLICH !!

https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/str/nis/uv/faktenblatt_vitaminD.pdf.download.
pdf/Faktenblatt%20-%20Vitamin%20D%20D.pdf
FAZIT dieser FOLIEN
Starke Vitamin D Spiegel - Abhängigkeit von der Jahreszeit
   rund 10 ng/ml als Delta. Wahrnehmbare Wetterabhängigkeit !!

Der mittlere Spiegel ist
 fast nie >30 ng/ml (75 mmol/l)
 fast immer >20 ng/ml (50 mmol/l)
         50% der Bevölkerung fast immer unter 20 ng/ml.

Ohne Messung kann ein Mangel nicht detektiert werden. Es ist dann unklar
wer die betroffenen Personen sind !!

Substitution mit 600 IE bis 800 IE / Tag kann einen Mangel (
Empfehlung zur Messung
Grundsätzlich gilt: >50% der Menschen haben immer 45 ng/ml (>113 nmol/l) wird kritisch
hinterfragt.
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