Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger

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Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger
Von Berlin nach Thailand

 Erfahrungsbericht aus Thailand

               von

       Wolfgang Ladenburger

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Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger
Vorwort

Der Inhalt dieses E-Book erzählt die Erlebnisse von Wolfgang
und Kak Ladenburger, welche zusammen den Umzug von Berlin
nach Thailand unternommen haben.
Ein Schritt nicht ohne den üblichen kleineren und größeren
Problemen.
Wolfgang erzählt diese, seine Geschichte aus der Perspektive
seiner persönlichen Eindrücke sehr offenherzig und ehrlich.
Eine sehr amüsierende und gleichzeitig ebenso interessante
Berichterstattung seiner Erlebnisse, in den nur wenigen Wochen
welche er zusammen mit seiner Frau bisher in Thailand
verbracht hat.

Original:
Das Original Script finden Sie auf der Webseite von Wolfgang
Ladenburger unter http://thaikunst.de.to/ .
Alle Rechte an dem Artikel und der Photos liegen bei Wolfgang
Ladenburger.
Vertrieb und Gestaltung des E-Book: www.mojo4you.com
1. Auflage: November 2011

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Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger
Inhalt

1. Vorbereitung zum Hausbau                    4

2. Der Umzugscontainer kommt                  16

3. Ein Brunnen wird angelegt                  27

4. Das Leben in Sukhotai und das Hochwasser   38

5. Neue Eindrücke von Chiang Mai              47

6. Umdenken -
   Eine Stadt bietet mehr als ein Dorf        58

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Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger
Vorbereitungen zum Hausbau

Teil 1

                                 Hallo miteinander,
                                 ich bin 62 Jahre alt und seit 11 Jahren
                                 mit meiner thailändischen Frau
                                 verheiratet. Nach meinem Studium habe
                                 ich 35 Jahre bei einem Großkonzern im
                                 Maschinenbau gearbeitet.
                              Meine Frau ist 44 Jahre alt und
                              Künstlerin.
                              In verschiedenen Ausstellungen und
                              Galerien quer durch Deutschland hat sie
                              ihre Arbeiten, überwiegend
                              thailändische Glasmalerei, ausgestellt.
Leider kann man in Deutschland von Kunst nicht leben.

Seit März 2011 bin ich nun Rentner. Zusammen mit meiner Frau bin ich
von Berlin nach Thailand gereist, wo wir ein Jahr wohnen wollen.
Danach werden wir wechselweise in Deutschland bzw. Thailand leben.
Unser Ziel ist es, in Thailand auf unserem eigenen Grundstück ein Haus
zu bauen.

Ich habe mal für den ersten Monat so einiges zusammengeschrieben und
will Euch daran teilhaben lassen. Zur Nachahmung ist dies allerdings
nicht zu empfehlen.

Nun ist der erste Monat, seitdem wir in Thailand sind, fast um. Jeder der
mich kennt, weiß, dass Geduld nicht meine Stärke ist. Hier muss ich
kräftig auf die Zähne beißen, damit ich nicht die Ruhe verliere. Hier
ticken die Uhren völlig anders, als bei uns. Warum dies so ist, möchte ich
an dieser Stelle nicht im Einzelnen ausführen. Es waren sehr turbulente
Wochen, die sich nun etwas beruhigt haben.

Aber der Reihe nach. Nach der Ankunft in Bangkok sind wir zur

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Von Berlin nach Thailand - Erfahrungsbericht aus Thailand von Wolfgang Ladenburger
Spedition gegangen, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen, die
notwendig sind, damit der Container zugestellt werden kann.
In Deutschland hieß es, dass nur der Originalpass vorgelegt werden
muss. Davon würde dann eine Kopie für den Zoll (Aus-/Einreisestempel)
gemacht.
Von wegen, Pustekuchen, jeder Sachbearbeiter hat hier seine eigenen
Ansichten. Es wurden Kopien des Hausbuchs (ähnlich wie unser
Melderegister) meiner Frau benötigt. Da ich ja auf alles vorbereitet war,
hatte ich selbstverständlich alle Dokumente auf meinem Notebook
gespeichert. Somit konnten wir diesen Punkt abhaken.
Da ich den Container nicht nur gemietet, sondern gekauft hatte, wurden
Zollgebühren für meinen Container ins Gespräch gebracht. Um dies zu
errechnen, war die Angabe des Alters und des Kaufpreises des Containers
erforderlich. Natürlich wurden diese Unterlagen der Spedition in Berlin
schon vor Monaten übergeben, kamen aber scheinbar in Thailand nicht
an. Auch diese Dokumente waren auf meinem Notebook gespeichert.
Außerdem ist in der Colliliste das Label des Containers mit aufgeführt
und dort ist auch das Herstellungsjahr und der Hersteller mit angegeben.
Aber warum einfach, wenn es kompliziert geht. Am 01.06.2011 hat nun
das Containerschiff im Hafen von Thailand anlegt. Zusätzlich ist
entgegen der Information aus Deutschland, jetzt der Pass im Original bei
der Zollbehörde vorzulegen. Zwischenzeitlich haben wir ihn per Express
nach Bangkok gesandt. Für die nächste Woche ist die Zollabwicklung
eingeplant.

Nun zurück. Wir sind drei Tage in Bangkok geblieben. Danach holte uns
die Schwester und der Bruder meiner Frau, mit einem Pickup ab. Das
war auch notwendig, da wir über 80 kg Gepäck bei uns hatten. In einer
von uns schon mehrmals besuchten Bungalowanlage, die einem Freund
der Familie meiner Frau gehört, mieteten wir uns zu einem Sonderpreis
von 400 Baht/Tag (ca. 10€) ein. Jetzt ging es auf die Suche nach einem
passenden Auto.

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Ein Pickup kam für mich nicht in Frage, da diese einen zu hohen
Treibstoffverbrauch und nur selten eine Automatikschaltung, haben.
Nach zwei Tagen Suche in verschiedenen Städten blieben wir bei einem
sechs Jahre alten Honda City ZX hängen. Beim Zurücksetzen ist er leider
sehr unübersichtlich.
Meine Frau hat schon einige Male aufgeschrien, da es speziell auf ihrer
Seite sehr eng war. Aber dafür hat sie ja immer einige Buddhas bei sich.
Bisher hat dies glücklicherweise immer geholfen.
Vom Kauf des Autos bis zum Tag der Übernahme vergingen nochmals
vier Tage. Wobei alleine zwei Tage für einen Reifenwechsel benötigt
wurden. Viele Telefonate und Besuche vor Ort waren erforderlich. Man
konnte das Gefühl nicht loswerden, dass überhaupt kein Interesse am
Verkauf vorlag. Es scheiterte immer wieder an Kleinigkeiten. Es gab nur
einen Autoschlüssel, der PIN vom Autoradio fehlte, sowie das Hand-
bzw. Servicebuch.
Meine Frau hatte schon aufgegeben und meinte zu mir, ich solle
bezahlen, alles Weitere würde schon kommen. Aber wer mich kennt
weiß, dass ich mich auf so etwas nicht einlasse und meine berüchtigte
Hartnäckigkeit führte dann auch tatsächlich Erfolg.
Also zusammengefasst. Nach zähen Verhandlungen habe ich dann
350.000.- Baht bezahlt. Das sind umgerechnet ca. 9000 €. Normalerweise
kostet ein solcher Wagen mit dieser Kilometerleistung um die 400.000.-
Baht.

                Der Neue Gebrauchte muss erst einmal zur Durchsicht

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So nun hatten wir ein Auto, aber bei der ersten Durchsicht waren ein paar
Dinge doch nicht in Ordnung. Als Erstes habe ich zwei neue Reifen
aufziehen lassen. Danach habe ich einen Ölwechsel sowie die
Überprüfung der Bremsflüssigkeit und des Kühlwassers durchführen
lassen. Überall hat etwas gefehlt. Aber so ist es auch bei uns, bei vielen
Autohändlern. Nach zwei weiteren Tagen hatte ich nun ein
einsatzbereites Auto und war somit selbstständig und nicht mehr auf die
Familie angewiesen.
Ohne Auto ist man auch in Thailand aufgeschmissen. Oder man braucht
viel Zeit, um von A nach B zu kommen. In der Zwischenzeit waren wir
nicht untätig, denn wir suchten ja eine Unterkunft für mehrere Monate.
Auf Dauer war es in der Bungalowanlage auch zu teuer und mit 12 m²
sehr klein. Bei jemandem aus der großen der Familie zu wohnen lehnte
ich kategorisch ab.
Wir fanden dann ein Appartementhaus mit zusätzlich drei neuen
Bungalows. Der Bungalow sollte 2800 Baht Miete/Monat kosten. Als
Kaution wurden 2000 Baht verlangt. Hier hat meine Frau zum ersten Mal
in Ihrem Leben einen Vertrag unterschrieben. Zusätzlich wurde dann
innerhalb eines Tages eine Internetleitung gezogen. Diese war für mich
sehr wichtig, um Kontakt nach Deutschland halten zu können.
Der Bungalow hat, mit Nasszelle, eine Größe von 18 m² und verfügt nur
über eine sehr einfache Ausstattung. Aber etwas anderes wird man in
Thailand auf dem Lande nicht finden. Ein Warmwasseranschluss war
auch nicht vorhanden. Ich habe diesen dann installieren lassen.
Von der Familie haben wir dann einen neuen gebrauchten Kühlschrank,
einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und einen Ventilator gekauft.
Glücklicherweise hatte der Bungalow eine Klimaanlage. Ohne könnte ich
es dort nicht aushalten. Für einen Fernseher war kein Platz vorhanden.
Darüber bin ich übrigens nicht traurig, da ich sowieso nichts verstehe und
es ununterbrochen Werbung gibt.
In der Bungalowanlage hatten wir trotz der kleinen Fläche einen
Fernseher. Da sahen wir von den großen Unwettern im Norden
Thailands, in Chiang Mai und Chiang Rai. Es soll sehr große Schäden
verursacht haben. Wenn man die Bilder sah, sie wurden auch in
Deutschland gezeigt, konnte man dies erahnen.
Bei uns gab es auch fast jeden Tag, trotz großer Hitze, kräftige
Niederschläge und Gewitter. Da diese in den Abend- bzw. in den

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Nachtstunden waren, war uns dies gleichgültig.
Zwischenzeitlich haben wir mehrmals unser Grundstück besucht und die
Frage aufgeworfen, wo der Container, den wir als Gartenschuppen
nutzen wollten, denn stehen sollte.
Durch bauliche Änderungen in der Nachbarschaft, in den letzten Jahren,
war es nicht mehr möglich den Container auf den vorgesehenen Platz zu
stellen. Auch die Autokranfirma, die die Abladestelle besucht hatte,
meinte es wäre nicht ausreichend Platz vorhanden. Meine Frau nahm dies
als Gegebenheit hin und fragte mich nun, was zu tun sei. Ich schlug vor,
den Container auf dem Grundstück ihres kleinen Bruders
zwischenzulagern.
Die Zeit drängte, da noch ein Fundament erstellt werden musste. Der
kleine Bruder war davon nicht begeistert. Da es eine einfach und klar
geäußerte Ablehnung bei Thais nicht gibt, konnte ich dies nur an seinen
Gesten erahnen. Ausgesprochen wurde dies hingegen nicht. Immer
wieder hörte ich den Satz „nur keine Sorge, wir machen das schon“.
Meine Einwände wurden ignoriert.
Durch einen Zufall sah ich auf einen unseren vielen Fahrten einen
Autokran. Wir hielten ihn an und sprachen mit dem Fahrer über unser
Problem. Er meinte nur, dass es gehen könnte. Und dann ging es schnell.
Der Kranwagenfahrer wurde von uns am nächsten Tag abgeholt und auf
unser Grundstück gebracht. Nach endlosen Diskussionen, von denen ich
natürlich nichts verstand, zeigte er die Lösung auf.
Es müssten nur etliche Veränderungen am Grundstück vorgenommen
werden, dann würde es funktionieren. Nachdem ich nun verstand, wie die
Lösung aussehen sollte, konnte ich dem auch zustimmen. Der Preis für
einen halben Tag sollte dann bei 5000 Baht liegen. Ein akzeptabler Preis.
Wir sollten nur rechtzeitig Bescheid geben, wann der Container kommen
würde.
Nun dachte ich, nachdem das Problem gelöst wäre, würde man mit der
Umsetzung beginnen. Pustekuchen, meine Einwände wurden immer
gleich beantwortet mit "nur keine Sorge, wir machen das schon“. Da dies
aber nicht geschah, sagte ich meiner Frau, dass wir dann am nächsten
Tag nach Nordthailand fahren würden.
Zuerst lehnte Sie dies entschieden ab. Ein Zufall half mir, meine Frau
umzustimmen. Meine Frau und ihre jüngste Schwester zerstritten sich
fürchterlich, worauf meine Frau nichts wie weg wollte. Sie wollte mit

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Ihrer Familie nichts mehr zu tun haben. Da bot sich doch eine Reise nach
Nordthailand gut an. Und schon wurde aus dem „Nein“ ein „Ja“.
Allerdings nur für 3-4 Tage. Da sie nun mit Ihrer Familie nichts mehr zu
tun haben wollte, wollten wir uns Häuser im Norden Thailands ansehen.
Im Internet hatte sie ja schon von Berlin aus, einige Objekte ausgesucht.
Wir fuhren also nach Chiang Mai. Da meine Frau meinte, dass Sie ja dort
viele Jahre studiert hätte, würde Sie die anvisierten Objekte schon finden.
Leider hatte Sie nicht berücksichtigt, dass die Zeit nicht stehen geblieben
war und sie Chiang Mai bereits vor über 15 Jahren verlassen hatte.
Plötzlich gab es Straßen, die es vorher dort nicht gab. Zusammengefasst
bedeutete dies, dass sie bis zu sechs Mal telefonieren musste, bis wir die
entsprechenden Objekte überhaupt finden konnten.
Leider war kein Objekt dabei, dass unseren Ansprüchen genügt hätte.
Oder aber die Objekte waren einfach völlig überteuert und standen
dementsprechend teilweise schon Jahre leer. Thais lassen ihre Häuser
lieber über viele Jahre leer stehen, als das Sie von ihren überhöhten
Preisen abrücken würden.
Während wir in Chiang Mai waren, haben wir für unser Auto eine
Vollkaskoversicherung (1.Klasse) abgeschlossen, da die einfache
staatliche Pflichtversicherung keinen Sachschaden abdeckt. Sie kostet im
Jahr allerdings auch nur 600 Baht (15€). Die Vollkaskoversicherung
hingegen kostete 16000 Baht/Jahr und deckt den Sachschaden beim
Unfallgegner, wie auch am eigenen Fahrzeug ab. Zur Unfallaufnahme
steht rund um die Uhr, ein Agent des Versicherungsunternehmens bereit.
Er ist in kürzester Zeit vor Ort. Er übernimmt dann alle weiteren
Formalitäten, wie z.B.die Bezahlung einer Kaution bei der Polizei (bis
100000 Baht) und vieles mehr. Nach Abschluss dieser Versicherung
konnte ich ruhiger fahren.
Übers Internet hatte ich schon von Berlin aus etliche Kontakte mit
Deutschen in Chiang Mai geknüpft. Diese wollte ich durch persönliches
Kennenlernen intensivieren. Dazu bot sich eine Geburtstagsfeier an, zu
der wir kurzfristig eingeladen wurden.
Auf dieser Geburtstagsfeier lernte ich leider nur drei Deutsche kennen.
Zwei Deutsche waren leider aus unterschiedlichen Gründen nicht
gekommen. Es kam zu einem regen Gedankenaustausch, wobei wir nicht
immer auf einer Wellenlänge lagen. Aber ich nahm wenigstens die

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Erkenntnis mit, den Hauskauf in Chiang Mai zu unterlassen und erst mal
für ein Jahr oder länger ein Haus nur zu mieten. Von dieser Vorstellung
war meine Frau allerdings überhaupt nicht zu begeistern. Das viele Geld,
also die Miete, sei verloren. Eine andere Meinung war nicht zugelassen.
Wir besuchten aber trotzdem eine sehr schöne Anlage. Hier waren wir
beide erstaunlicherweise sehr angetan.
Bei den Kaufpreisen der Häuser stockte uns beide der Atem. Sie lagen
weit über unserem möglichen Budget.
Ans Vermieten wollten die Verkäufer aber nicht so richtig heran. Hier
half uns dann ein Deutscher, den wir auf der Geburtstagsfeier
kennengelernt hatten. Er kannte eine Eigentümerin, die etliche Häuser in
dieser Anlage gekauft, mit Möbeln versehen hatte und nun vermietete.
Nach zwei Tagen stand aber fest, dass zurzeit kein Haus leer stand und
die neuen Häuser noch nicht fertig waren. Der Fertigstellungstermin für
die neuen Häuser sollte in 3-4 Monaten, nach Thaizeitrechnung, sein.
Damit war für uns entschieden, dass wir abreisen und nach Chiang Rai
fahren würden. Hier hatte ich ein interessantes Objekt gefunden.
Zudem sagte mir Chiang Rai mehr zu. Es ist, eine kleinere Stadt mit ca.
60 000 Einwohnern, sehr grün und noch etwas kühler als Chiang Mai. Es
ist dort beschaulicher und ruhiger als in Chiang Mai.
Wir wollten uns in ein Hotel, welches wir bereits vor sechs Jahren zuletzt
besucht hatten, einquartieren. Aber wieder Pustekuchen, das Hotel wurde
gerade abgerissen. In der Nähe kannten wir ein Apartmenthotel, welches
uns das letzte Mal schon positiv aufgefallen war. Hier war dann
tatsächlich auch noch ein Zimmer frei.
In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass uns sehr wenige
Ausländer (Farangs) über den Weg gelaufen sind. Evtl. lag dies daran,
dass gerade keine Reisezeit war.
Die Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai war sehr anstrengend. Für
160 km benötigten wir 3,5 Stunden. Die Fahrt ging überwiegend durch
bergiges Gebiet, über schlechte und kurvenreiche Straßen.
Wir waren erschöpft, sodass wir an diesem Tag nichts Weiteres
unternommen haben.
Am nächsten Tag haben wir das Objekt, welches einem Niederländer
gehört, besichtigt. Für meine Frau war es am Anfang sofort ein Horror,
da sie im Wasser eine Schlange gesehen hatte. Die Klappen waren
danach sofort unten. Das Haus lag sehr idyllisch und war gut im Schuss.

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Der Kaufpreis war zwar über unserem Budget, der Besitzer signalisierte
allerdings Verhandlungsbereitschaft. Hier hätte man sofort einziehen und
wohnen können. Es war alles vorhanden, was in dieser Form wirklich
selten der Fall ist. Aber aus oben genanntem Grund (Schlange) war das
Objekt uninteressant.
Wir fuhren wieder ins Hotel zurück, um am nächsten Tag Richtung
Sukhothai zu fahren. Auf dem Weg dorthin war der Besuch bei einem
weiteren Deutschen vorgesehen. Die Fahrt nach Sukhothai war genauso
beschwerlich, wie die Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai, allerdings
mehr als das doppelt so weit. Der Besuch bei dem Deutschen hat uns
nicht weitergebracht. Wir besichtigten sein soeben neu gebautes
Riesenhaus mit ca. 400 m² Fläche, für 2 Personen, mitten in der
Walachei. Das einzig Erhellende war ein geräuchertes Stück Schinken
aus der Heimat. Kurz vor Beginn der Dunkelheit machten wir uns auf das
letzte Stück des Heimwegs und fielen dort angekommen, dann sehr müde
ins Bett.
Der nächste Tag war dann zum Ausruhen gedacht. Hier ließ ich aber
nicht locker, denn so langsam ging meine Geduld zu Ende, da immer
noch nicht klar war, was meine Frau wollte. Es gab viele Varianten, aber
nichts Konkretes.
Natürlich hat sich in der Zwischenzeit auf unserem Grundstück auch
nichts getan. Ich ließ ihr Zeit bis zum nächsten Tag.
Um es kurz zu fassen, sie rang sich durch, auf unserem Grundstück ein
Haus zu bauen. Da sich dort immer noch nichts getan hatte, musste ich
meine bekannte Art einsetzen, damit sich doch noch irgendwann einmal
etwas bewegt. Zumal die Nachricht kam, dass der Container schon drei
Tage früher in Thailand ankommen würde.
Wieder ging der Weg zum kleineren Bruder. Es zeichnete sich ab, dass
der Platz doch nicht richtig geeignet war. Also wieder zurück zu unserem
Grundstück und noch einmal ausführlich diskutiert.
Aber dabei kam auch nichts heraus. Wer mich kennt weiß, wie ich dann
reagiere. Und plötzlich kam richtig Bewegung in die Angelegenheit.

Innerhalb einer Stunde war die thailändische Planierraupe da und nach
drei Stunden war dieses Problem gelöst (Kostenpunkt mit Trinkgeld 600
Baht = ca. 14€).

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Ein Traktor dient als Planierraupe
Der Autokran konnte nun die Entladung des Containers vornehmen.
Allerdings war damit immer noch kein Handstreich für ein Fundament
erledigt worden, damit der Container auch akkurat hingestellt werden
konnte. Als der Satz „nur keine Sorge wir machen das schon“ fiel, habe
ich sehr schroff reagiert. Das hat wohl gewirkt. Plötzlich wie aus dem
Hut gezaubert, fiel das Wort “Autoreifen”. Eine endlose Diskussion, ich
glaube das ganze Dorf hat seinen Senf dazu beigetragen, begann.
Irgendwann einmal warf ich ein, dass dies mit vier Reifen nicht
funktionieren würde, da sich der Container verziehen würde und sich
somit später die Türen nicht öffnen lassen würden. Dafür hatte man dann
auch eine Lösung.

                       6 oder 8 Reifen für den Container?

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Es sollten LKW–Reifen genommen werden, die größer wären. Und
wieder fing eine endlose Diskussion an. Dieser Idee stimmte ich zwar zu,
bestand aber auf acht Reifen. Wieder ging die Diskussion von vorne los.
Aber alle Diskussionen nützten nichts, da ich auf acht Reifen bestand.
Der Tag war rum und nichts geschah. Am nächsten Morgen fuhren wir
dann los, um acht alte LKW-Reifen gleicher Größe zu organisieren. Hier
muss ich sagen, dass mein Schwager Gott und die Welt kennt und genau
weiß, wo man was bekommt. Für die acht Reifen haben wir zusammen
350 Baht bezahlt (ca. 8 €). Mit zwei Mal fahren waren diese dann auch
schnell auf dem Grundstück. Meine Frage was denn nun weiter passieren
würde, wurde nun endlich nicht mehr mit der bereits mehrmals zitierten
Floskel beantwortet, sondern damit, dass im Dorf jemand wäre, der die
Arbeit machen würde, aber er gerade bei seiner Mittagspause wäre. Also
gönnten auch wir uns eine Pause und tranken Cola und Wasser. Als nach
zwei Stunden allerdings immer noch nichts passierte war, wurde ich
wieder ungeduldig. Dies nützte nichts, der Mann hätte eben immer noch
Pause. Nach der dritten Stunde platzte dann selbst einem Thai der Kragen
und er suchte im Dorf einen Anderen, der diese Arbeit ausführen sollte.
Nach einer weiteren Stunde wurde dieser dann tatsächlich auch
gefunden. Er schaute sich alles an und es begann wieder eine sehr lange
Diskussion, ob es nun sechs oder acht Reifen sein sollten. Aber in meiner
"Sturheit“ bestand ich auf acht Reifen.
So war dann der Tag gelaufen und am Abend fuhren wir wieder zu
unserem Bungalow, mit der Erkenntnis, dass morgen früh die Arbeiten
beginnen sollten.
Eine Definition, was früh ist, war nicht zu bekommen. Also standen wir
am nächsten Morgen, nach dem ersten Hahnenschrei auf. Wir hatten ja
bewusst keinen Wecker eingepackt und wollten auch keinen kaufen. Jetzt
musste noch Zement, Sand und Kies beschafft werden und das noch von
verschiedenen Händlern. Nach gut einer Stunde war dies erledigt. Meine
Frage, wann denn der Sand und Kies angeliefert würde, konnte nicht
beantwortet werden. Thais fragen nie konkret und antworten
dementsprechend auch nie konkret.
Zur Sicherheit kaufte ich mir im Baumarkt zwei Messwerkzeuge (Roll-
Maßbänder). Als wir dann auf dem Grundstück waren, mussten wir uns
erst mal in Geduld üben. Es geschah nichts. Also löschten wir erst mal

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wieder unseren Durst.
Gegen Mittag kam plötzlich Bewegung in die Sache. Fünf Frauen und
drei Männer kamen mit Handwerkszeug, Behältern sowie einer
Schubkarre an. Wie von Geisterhand waren auch plötzlich viele
Dorfbewohner da. Und wieder begann eine endlose Diskussion. In
Wortfetzen verstand ich sechs oder acht Reifen. Dem Polier war es dann
wohl zu viel, denn er wollte anfangen. Hierbei kam zum ersten Mal die
Frage auf, wie groß und wie schwer der Container wäre. Man beachte
hierbei die vielen Diskussionen im Vorfeld. Meine Frau übersetzte ihm
meine Antwort.
In der Zwischenzeit, unbemerkt von uns, war dann der Sand und der Kies
angeliefert worden. Der Zement war schon da.
Der Polier steckte nun die acht Punkte ab, an denen die Reifen liegen
sollten. Der Boden wurde etwas geebnet und dann folgte Kies. Während
dieser Zeit haben die Frauen die erste Mischung aus Sand, Kies und
Zement angerührt.
Als die Reifen nun lagen, habe ich meine Rollbänder geholt und
zusammen mit dem Polier nachgemessen. Mich traf der Schlag, denn
statt einer Breite von 2,40 m wurden von mir 2,00 m gemessen. Ich
fragte meine Frau, was sie dem Polier gesagt hätte. Sie sagte 2,40 m breit
und
6 m lang. Also wurde zusammen mit dem Polier das richtige Maß
hergestellt und die vier Eckpunkte entsprechend angepasst.
Während dieser Aktion wurde es sehr ruhig. Vorher hatten ja noch viele
Dorfbewohner ausführlich diskutiert. Immer wieder fiel das Wort
„Farang„. Aber alle strahlten, als ich "OK" sagte.
Jetzt herrschte emsiges Treiben und die ersten Reifen wurden mit der
Mischung aus Sand, Kies und Zement gefüllt. Hier sei angemerkt, dass
die Frauen schwer arbeiteten, während die Männer viel auf der „faulen
Haut„ lagen.
Plötzlich kam meine Frau angelaufen und sagte, dass wir Sand, Kies und
Zement besorgen müssten. Ich fragte, warum dies erst jetzt bemerkt
würde und wer die Angaben für die Menge gegeben hätte. Also die
Menge kam vom Polier, das andere wurde nur mit Kopfschütteln
quittiert. Also fuhren wir wieder nach Sukhothai und bestellten die
gleiche Menge noch einmal. Meine Frau meinte, dass ich die zwei Sack
Zement hinten im Auto mitnehmen sollte. Damit war ich allerdings

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überhaupt nicht einverstanden. Das Ende vom Lied war, dass er mit dem
Sand und Kies mitgeliefert werden sollte. Die Frage, wann denn nun
geliefert würde, wurde wie üblich beantwortet.
Man kann nur mit dem Kopf schütteln. Wir fuhren in der Zwischenzeit
Tanken und holten Getränke. Als wir wieder auf unserem Grundstück
waren, machten die Arbeiter gerade Pause. Was sollten Sie auch sonst
tun. Aber sehr zu meinem Erstaunen, kurze Zeit später kam der LKW mit
dem bestellten Baumaterial. Und wieder kam Bewegung auf. Die Frauen
mischten die nächste Mischung Beton an, während die Männer noch
nicht so weit waren.
Nach knapp zwei Stunden waren alle Reifen mit der Mischung gefüllt
und ich nahm zusammen mit dem Polier noch eine Maßkontrolle vor.
Es passte und alle strahlten. Die Arbeiter sammelten Ihre Utensilien
wieder zusammen und verließen das Grundstück.

                          Es klappt doch alles ;-)

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Der Umzugscontainer kommt

Fortsetzung Teil 2
Wir fingen an, den Baudreck von der Straße zu räumen. Wir wollten der
Nachbarschaft zeigen, dass wir Sauberkeit sehr schätzen. Nachdem dies
erledigt war, fuhren wir nach Hause, allerdings nicht ohne vorher noch
etwas zu essen.
Zuhause angekommen erwartete uns der nächste Schock. Wir hatten, als
wir wegfuhren, versäumt den Tisch von Speiseresten zu säubern. Dies
hatten die Ameisen sofort ausgenutzt und hatten eine regelrechte
Ameisenautobahn gebaut. Es wimmelte auf dem Tisch nur so von
Ameisen. Also ging es erstmals ans Reinigen. Ich suchte im Internet nach
Abwehrmaßnahmen, gegen Ameisen.
Dabei musste ich berücksichtigen, dass meine Frau als Buddhistin das
Töten von Tieren ablehnt. Es könnte ja ein Mensch aus einem früheren
Leben dabei sein. Das einzig Brauchbare unter den Artikeln war der
Hinweis auf Zimt. Mein Übersetzer gab als Übersetzung zu Zimt „?????“
aus. Nun habe ich meiner Frau erklärt, dass wir morgen unbedingt Zimt
einkaufen müssten. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen sind wir dann
losgefahren, um Zimt zu kaufen. Zurück in unserem kleinen Bungalow
verstreuten wir nun überall Zimt. Wir gingen danach essen.
Wegen der großen Hitze schlug ich vor, zu unserem Grundstück zu
fahren und den Beton mit Wasser zu übergießen. Natürlich kam sofort
der Einspruch, in Thailand bräuchte man dies nicht. Unbeirrt fuhr ich
trotzdem aufs Grundstück und beharrte aufs Wässern. Aber so einfach
war meine Frau nicht zu überzeugen. Es mussten erst noch Andere
befragt werden.
Glücklicherweise waren die Arbeiter, die vorher die Reifen mit Beton
gefüllt hatten, nur ein paar Häuser weiter am arbeiten. Also nichts wie
hin und fragen. Wobei das Fragen bei Thais mehr als schwierig ist. Nach
einer längeren Diskussion kam Sie zurück und wir fuhren zurück um den
Beton zu wässern. Meine Frau stimmte zu, dies noch eine Woche lang so
zu machen. Einer der Arbeiter hatte dies wohl auch so geäußert.
Die einschlägige Literatur sagt, dass man z. B. bei einem Fundament, je
nach Dicke, bis zu vier Wochen wässern muss, um die entsprechende
Aushärtung zu erreichen. Außerdem sollte frühestens nach zwei Wochen

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das Fundament belastet werden. Das heißt, vorher sollte man mit dem
Mauern der Wände nicht beginnen. Da es in der Woche auch geregnet
hatte, mussten wir das Wässern nur noch an drei Tagen vornehmen.
Da ich von Bangkok, wegen unseres Containers, noch keine weiteren E-
mails bekommen hatte, schrieb ich eine E-mail und bat darum den letzten
Stand der Dinge zu erfahren. Kurze Zeit später kam dann die Antwort in
Englisch. Nachdem mehrere Übersetzungsprogramme mir einen nicht
definierbaren Text ausgespuckt hatten, schrieb ich zurück, dass ich den
Text nicht verstehen würde. Postwendend kam der gleiche Text noch
einmal.
Also es hieß in dem Text „dass Anfang nächster Woche K. Lin habe Ihr
Reisepass im Original. Sie nehmen ihren Pass und mit unseren Kerl auf
Ausgleichsdatum gehen.“
Interpretiert habe ich daraus, dass Anfang nächster Woche K. Lin mit
dem Pass bei DB-Schenker erscheinen solle und sie dann zusammen mit
einem Mitarbeiter dieser Firma zum Zoll gehen müsste.
Am Montag den 06.06.2011 kam dann eine E-mail, dass heute die
Zollabwicklung erledigt würde und Morgen zwischen 9-10 Uhr der
Container auf unserem Grundstück eintreffen würde.

Übrigens hat der Zoll zusammen mit dem Mitarbeiter von DB-Schenker
und K. Lin den Container geöffnet und an zwei Stellen herum gestochert.
Damit waren die Zollformalitäten erledigt. Die Abladung mit Kran sollte
DB-Schenker übernehmen. Es wurde noch um die Rückmeldung
gebeten, wem der Schlüssel nach der Zollabwicklung übergeben werden
sollte. Dies habe ich sofort damit beantwortet, dass K. Lin den Schlüssel
bekommen solle.
Aber in meinem Kopf gingen sofort die Alarmglocken an. Denn in dem
Vertrag mit DB-Schenker war klar geregelt, dass die Anlieferung bis zum
Grundstück durch DB-Schenker erfolgen würde. Das Abladen wiederum
in unserer Regie bliebe, aber eine Rückmeldung mindestens sieben Tage
vor dem Eintreffen auf dem Grundstück durch Telefon oder Email
erfolgen würde.
Diese Zeit war auch nötig, da immerhin noch ein entsprechendes
Unternehmen von uns gesucht werden musste. Als ich meiner Frau die
Nachricht übermittelte, dass morgen der Container auf unserem

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Grundstück eintreffen würde, brach bei ihr Panik aus. Ich versuchte sie
dahingehend zu trösten, dass wir damit 5.000 Baht sparen würden. Aber
dies half nur sehr wenig. Hektisch führte sie mehrere Telefonate.
Überwiegend mit K. Lin in Bangkok.
Da ich soviel wie nichts verstand, hielt ich mich im Hintergrund, zumal
es jetzt doch eigentlich zu unseren Gunsten geregelt war. Aber meine
Frau konnte sich nicht beruhigen.
Erschwerend kam noch der Anruf des Autokranunternehmens aus
Phitsanulok hinzu. Der Mitarbeiter dieser Firma wollte sich die Zufahrt
zum Grundstück ansehen und wissen, ob die Abladung des Containers
tatsächlich problemlos möglich wäre. Meine Frau gab ihm die
entsprechende Auskunft.
Gut zwei Stunden später kam der Rückruf, der völlig unbefriedigend
ausfiel. Sinngemäß sagte man, dass man nur einen großen Autokran hätte
und dass dadurch die Straße beschädigt würde und wir dann für die
Schäden aufkommen müssten. Es war aussichtslos meine Frau davon zu
überzeugen, dass wir für Schäden nicht aufkommen müssten, da wir
überhaupt kein Vertragsverhältnis mit der Autokranfirma hätten. Mit
Verträgen kennt Sie sich eben überhaupt nicht aus. Es sei schließlich
unser Container. An dieser Stelle hatte ich genug und brach die
Unterhaltung ab, was wiederum meine Frau verärgerte. Aber dies war
mir in diesem Augenblick gleichgültig.
Wieder fing meine Frau an, hektisch zu telefonieren. Zwischendurch kam
noch ein Anruf von DB-Schenker. Sie hatten demnach von der
Autokranfirma in Phitsanulok keine ausreichende Zusage erhalten.
Offensichtlich ging es darum, ob wir eine Autokranfirma in Sukhothai
kennen würden. Meine Frau gab ihnen eine Telefonnummer. Wir hatten
immerhin schon eine Firma fest im Visier. Kurz vor 17.00 Uhr kam nun
die Nachricht von DB-Schenker, dass morgen um 13.00 Uhr der
Autokran auf unserem Grundstück eintreffen würde. Es wurde noch
darauf hingewiesen, dass dafür Sorge zu tragen sei, dass das Grundstück
auch bei Regen befahrbar sei.
Dieser Hinweis war sehr nützlich, denn es hatte schon zwei Tage lang
zwischenzeitlich heftig geregnet. Nach dem Regen war ein Begehen des
Grundstücks kaum noch möglich. Wenn überhaupt nur in Gummistiefel.
Befahrbar war es keinesfalls. Diese Nachricht übermittelte ich nun
meiner Frau und sagte ihr, wenn Sie mit Buddha sprechen würde, solle

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sie ein gutes Wort einlegen, dass es heute und morgen nicht mehr regnen
würde. Vorgegriffen sei erwähnt, dass dies leider nicht funktioniert hat,
denn es regnete doch in der Nacht.
Zwischendurch sagte ich meiner Frau, dass sie ihre Schwester anrufen
möchte und ihr mitteilen solle, dass am nächsten Morgen der LKW mit
dem Container eintreffen würde und dieser auf keinen Fall zum
Grundstück fahren solle. Es müsse erst der Autokran und erst dann der
LKW mit dem Container zum Grundstück fahren.
Als Ablieferungsadresse des Containers hatten wir die Adresse ihrer
Schwester angegeben. Dieser Standort war nur 300 Meter von unserem
Grundstück entfernt. Meine Frau war an diesem Abend nicht mehr zu
beruhigen. Sie führte noch etliche Telefonate. Es ging wohl immer um
das gleiche Thema.
Irgendwann sagte sie mir, dass der Container nun um 5.00 Uhr eintreffen
würde. Ich sagte ihr, dass dies doch uninteressant sei, da der Autokran
den Zeitpunkt des Abladens bestimmen würde und dieser Termin auf
13.00 Uhr festgesetzt sei. Außerdem glaubte ich nicht, dass der LKW mit
dem Container schon um 5.00 Uhr eintreffen würde. Dies war meiner
Meinung nach, aufgrund der Entfernung und der Fahrzeit, theoretisch
unmöglich. So in einem Nebensatz sagte sie, dass der Schlüssel für den
Container dem Fahrer übergeben würde. Da kochte ich innerlich, denn
sie hatte mir in Bangkok vorgeworfen, dass ich den Schlüssel DB-
Schenker übergeben hätte, ohne dass dieser dort gebraucht würde. Meine
Erklärung, dass das Büro den Schlüssel für den Zoll benötigen würde,
wurde mit dem Satz weggewischt, dass ich doch wissen müsste, dass die
Thais stehlen würden (meine Frau sagt dazu =zapp-zerapp). Stehlen gibt
es ja nicht im Thai. Als ich ihr sagte, dass ich per Email DB-Schenker die
Mitteilung gab, dass der Schlüssel an K. Lin übergeben werden solle,
ging die Telefoniererei schon wieder los. Aber es war schon zu spät. Den
Schlüssel hatte zwischenzeitlich der Fahrer bekommen.
Nun kam bei mir innerlich Schadenfreude auf, denn ich hatte ja auf ihren
Vorwurf aus Bangkok reagiert und sie hatte genau entgegengesetzt
gehandelt. Ich sagte ihr nur, dass der Fahrer jetzt genug Zeit hätte, um
den Container unterwegs unbeobachtet zu öffnen. Ihre Trauermine ließ
mich dann doch noch schmunzeln.
An diesem Abend gingen wir ohne zu essen schlafen. Ein sehr
ungewöhnlicher Zustand für Thais. In dieser Nacht haben wir beide sehr

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unruhig geschlafen. Natürlich bekamen wir auch mit, dass es in der
Nacht regnete.
Mit dem ersten Hahnenschrei sind wir dann aufgestanden. Heute sollte ja
der große Tag sein, an dem der Container endlich auf unserem
Grundstück in Thailand ankommen sollte.
Durch die Gewissheit angetrieben, dass unser Grundstück nicht zu
befahren sei, waren wir in kürzester Zeit bei unserem Grundstück, ohne
vorher was zu essen. Das will was heißen.
Von einem LKW mit Container war weit und breit nichts zu sehen. Nach
meiner Überschlagsrechnung war dies auch nicht anders zu erwarten. Es
war gerade mal 8.00 Uhr morgens. Wir gingen kurz zu ihrer Schwester
um das zu wiederholen, was gestern schon telefonisch besprochen wurde.
Der LKW mit dem Container dürfe erst nach dem Autokran auf das
Grundstück.
Zwischenzeitlich hatte meine Frau den Mann mit der Planierraupe
angerufen und ihn gebeten den oberen Teil des nassen Bodens
wegzuschieben, damit später eine Entladung erfolgen könnte.
Diesen Tipp hat sie wohl von ihrem Bruder bekommen. Entweder hatte
meine Frau Glück oder der Mann mit der Planierraupe hatte zurzeit keine
anderen Aufträge. Jedenfalls war er innerhalb einer halben Stunde mit
seinem Gefährt da. Er wohnte ja nur am anderen Ende des Dorfes. Nach
ausführlicher Diskussion, wobei sich auch noch der inzwischen
eingetroffene Bruder beteiligte, ging es ans Werk. Es waren nur wenige
Zentimeter lehmiger Boden die abgetragen werden mussten. Aber der
Mann blieb mit seinem Gefährt auf dem Grundstück. Wahrscheinlich
wollte er sich die Entladung des Containers ansehen.
In der Zwischenzeit war es 11.00 Uhr, aber der Container war immer
noch nicht eingetroffen. Dafür legten jetzt alle eine Essenspause ein.
Als das Handy meiner Frau klingelte und sie kurze Zeit später das
Gespräch beendete, wurde sie hektisch und sagte, der LKW sei
unterwegs und sie müsste schnell zur Hauptstraße. Sie lief schnell davon.
So etwas habe ich seit über zehn Jahren noch nicht bei meiner Frau
erlebt. Ich lief ihr hinterher, wobei ich durch meine Behinderung etwas
länger brauchte, um sie dann auf der Hauptstraße einzuholen. Meine
Frage, wo der Lkw denn bliebe, wurde von ihr damit beantwortet, dass
der LKW noch nicht vorbeigefahren sei. Es sei verabredet gewesen, dass

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sie ihm zuwinke. Als sie mit dem Fahrer dies verabredete, war er schon
an einem Punkt, wo er eigentlich hätte anhalten sollen. Aber er ist
natürlich weitergefahren, mit der Hoffnung das meine Frau ihm
zuwinken würde. Im nächsten Ort angekommen, kamen ihm dann doch
noch Bedenken und er telefonierte wieder mit meiner Frau. Sie sagte
ihm, dass er umdrehen solle, da er schon zu weit gefahren sei.

                    Der LKW mit dem Container aus Bangkok
Nach einer Weile sah ich am Horizont den LKW mit unserem Container.
Ich gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass er sich äußerst links halten
solle, und ließ ihn dann anhalten. Meine Frau gab ihm zu verstehen, dass
er sich noch etwas gedulden müsse, bis der Autokran einträfe.
Zwischenzeitlich besorgte ich ihm bei meiner Schwägerin kaltes Wasser.
Dankend nahm er es entgegen. Wir gingen jetzt wieder zu unserem
Grundstück zurück und warteten dort auf das Eintreffen des Autokrans.
Meiner Frau wurde am Telefon bestätigt, dass der Autokran bereits
unterwegs sei. Von der Entfernung her hätte er in gut 30 Minuten
eintreffen müssen.
Zwischenzeitlich äußerte meine Frau Bedenken. Die Autokranfirma in
Phitsanoluk fordere eine Bezahlung, da sie als Erste den Auftrag erhalten
hätten. Dies ließ mich innerlich schmunzeln. Ich wandte ein, dass nicht
wir, sondern die Firma DB-Schenker der Auftraggeber seien. Die Firma

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solle sich daher auch mit DB-Schenker auseinandersetzen. Die
Bedeutung die von Verträgen ausgehen scheint man in Thailand oft nicht
zu verstehen.
Wir gingen wieder zur Hauptstraße und warteten bei ihrer Schwester auf
das Eintreffen des Autokrans. Ihre Schwester wohnt unmittelbar an der
Hauptstraße, die gleichzeitig von den Thais als Rennstrecke benutzt wird.
Insbesondere von den Kleinkrafträderfahrern. Selbst die Überlandbusse
donnern mit Vollgas die Straße entlang, was das Zeug hergibt. Nicht
selten wird hier 100 km oder noch schneller gefahren. Dazu muss man
bedenken, dass auf dieser Straße, landwirtschaftliche Fahrzeuge,
Fahrräder sowie auch alle anderen erdenklichen Fahrzeuge, sowie auch
Fußgänger unterwegs sind. Zudem ist die Straße in einem miserablen
Zustand. Da die Verkehrsteilnehmer in Thailand oftmals die Benutzung
von Autospiegeln oder gar Blinker vermeiden, kann man sich bildhaft
vorstellen, was bei ungünstiger Konstellation so alles passieren kann. Die
größte Unsitte ist, wenn Motorräder oder PKWs mit hoher
Geschwindigkeit auch noch links überholen.
Der LKW–Fahrer mit unserem Container reparierte zwischenzeitlich
seine auf dem Dach installierte Klimaanlage. Aber bevor diese Reparatur
abgeschlossen war, traf der Autokran ein.
Zusammen sind wir dann alle zu unserem Grundstück gelaufen. Der
LKW-Fahrer und die beiden Leute vom Autokran unterhielten sich
angeregt auf diesem Fußmarsch. Der Chef des Autokrans war mit den
Vorbereitungen zufrieden.
Kurze Zeit später gingen der LKW-Fahrer und die zwei Leute zurück zu
ihren Fahrzeugen, um diese auf das Grundstück zu fahren. Es war schon
ein erhebender Augenblick, dass nach so langer Zeit der Container
endlich auf unser Grundstück, auf den vorbereiteten Platz zurollte.
Der Autokran und der LKW nahmen jeweils ihre Plätze ein, damit die
Entladung beginnen konnte. Es ging alles sehr ruhig vonstatten. Der
Autokran fuhr seine Stützen aus. Zwischenzeitlich kletterte ein
Mitarbeiter auf den LKW und dann auf den Container, um zu sehen,
welches Anhebemittel benötigt würden. Der Autokranfahrer, in seiner
Person der Chef des Unternehmens, suchte die Seile zum Anheben
zusammen, rief dann noch seinem Mitarbeiter irgendetwas zu, was dieser
allerdings nicht verstand. Also musste der Chef selbst über den LKW auf

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den Container klettern. Kurze Zeit später kletterte er wieder nach unten
und kramte in seiner Werkzeugkiste, bis er das Richtige gefunden hatte.
Er warf seinem Mitarbeiter ein paar Befestigungsteile zu. Dieser
schraubte sie an den vier Eckpunkten am Container ein. Währenddessen
hingen am Autokran die Hebeseile und er fuhr seinen Ausleger in die
Höhe und schwenkte ihn über den Container. Der Mitarbeiter befestigte
nun den Container daran. Aber mit der ausgeführten Arbeit war der
Autokranfahrer immer noch nicht zufrieden. Er rief seinem Mitarbeiter
irgendetwas zu. Daraufhin änderte der Mitarbeiter noch etwas an der
Befestigung, bis sein Chef dann endlich zufrieden war.

                 Nun kann der Container endlich abgeladen werden.

Nun begann der Kran mit dem Anheben des Containers, bis die Hebeseile
gespannt waren. Jetzt kam der wichtigste Punkt beim Entladen. Würde
der Container beim Anheben gerade hängen? Es kam, wie es hätte nicht
passieren dürfen. Beim Anheben verkantete sich ein Haltebolzen des
LKW´s am Container. Der LKW wurde dadurch einen halben Meter mit
in die Höhe gehoben. Versuche den verkanteten Haltebolzen
freizubekommen schlugen fehl. Also musste der Container noch einmal
abgesetzt werden. Jetzt wurde versucht, mit einem Hammer den
Haltebolzen am LKW freizubekommen. Nach ein paar Hammerschlägen

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war nun der Haltebolzen frei und es konnte ein zweiter Versuch gestartet
werden.
Zwischenzeitlich hatte sich das ganze Dorf in einigem Abstand
versammelt. Es wurde rege diskutiert. Es muss sich wohl wie ein
Lauffeuer verbreitet haben, dass auf dem Faranggrundstück etwas
passiert. Alle diese Dorfbewohner kannten aus ihrem bisherigen Leben
nicht einen Container. Woher auch. Ich sagte meiner Frau, sie solle auf
die Dorfbewohner zugehen und sie bitten einen größeren Abstand zu
halten. Wenn ein Hebeseil bei dieser Aktion reißen würde, würde es
völlig unberechenbar durch die Gegend schnellen. Dies könnte dann
immerhin zu schwersten Verletzungen führen.
Im zweiten Versuch gelang das Abladen dann nahezu mühelos. Langsam
schwenkte der Autokran mit dem Container zur Seite und stoppte, damit
der LKW-Fahrer sein Fahrzeug aus dem Schwenkbereich herausfahren
konnte. Während dies geschah, kam meine Frau und ihrem Bruder ganz
aufgeregt angerannt. Der Abstand der Autoreifen sei viel zu groß und der
Container würde somit nicht darauf passen. Ich beruhigte sie und wies
darauf hin, dass der Container 6 m lang und 2,40 m breit sei und er somit
auf die Autoreifen passen würde. Die Maße konnte ich nach all den
Jahren im Schlaf auswendig aufsagen.

                      Das sieht doch schon ganz gut aus. :-)

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Nachdem nun der LKW außerhalb des Schwenkbereichs geparkt hatte,
setzte der Autokran seine Arbeit fort. Vorsichtig schwenkte er weiter, bis
er kurz vor dem Aufsetzen auf den acht mit Beton aufgefüllten
Autoreifen war.
Schnell waren ein paar Helfer zugegen um den Container in die genaue
Position auszurichten. Nach meinem Kopfnicken wurde der Container
aufgesetzt.
Natürlich passte er genau. Die ganze Aktion hatte noch nicht einmal eine
Stunde gedauert. Meiner Frau konnte man die Erleichterung förmlich
ansehen.

              Der Container passte genau auf das vorgesehene Fundament.

Unser Container war nun endlich auf unserem Grundstück.
Zwischenzeitlich hatte der LKW-Fahrer die Frachtpapiere und die
Colliliste gebracht. An den Frachtpapieren war der Schlüssel für den
Container fest mit Tesafilm angebracht. Hätte der LKW-Fahrer auf der
Fahrt etwas dem Container entnehmen wollen, so hätte dies deutliche
Markierungen auf dem Papier hinterlassen. Man kann also auch mit ganz
einfachen Mitteln Sicherheit schaffen.

Ich nahm den Schlüssel und öffnete den Container. Mit einem Blick sah

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ich, dass nichts fehlte, da ich den Container bis zum Schluss selbst
gepackt hatte. Meine Frau konnte nun die Frachtpapiere unterschreiben
und dem LKW-Fahrer übergeben. Der Fahrer des Autokrans ließ seinen
Beleg vom LKW-Fahrer unterschreiben und damit war diese Aktion
erledigt.

                       Eine Aufgabe erledigt ! Happy !

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Ein Brunnen wird angelegt

Fortsetzung Teil 3
Nachdem nun der Autokran und der LKW unser Grundstück verlassen
hatten, ging es nun daran die Straße von all dem Schmutz zu säubern.
Dazu besorgte ich von der Schwester meiner Frau einen Reisigbesen.
Diese stellt sie selbst her. Der Reisigbesen kostete 40 Baht. Dies
entspricht ungefähr einem Euro.

Nach all der Aufregung und der schlaflosen Nacht beschlossen wir nach
Sukhothai zu fahren, um etwas zu essen.
Hier kennen wir einen Chinesen, der schon seit vielen Jahren ein
Restaurant besitzt, bei dem man sehr gut essen kann. Übrigens leben sehr
viele Chinesen in Thailand. Sie sind hervorragende Geschäftsleute.
Nachdem wir nun gut gespeist hatten, fuhren wir zu unserem Bungalow
und legten uns zuerst mal aufs Bett, um die Beine auszustrecken und
einfach mal den Tag Revue passieren zu lassen. Wie lange hatten wir auf
diesen Tag gewartet und wie viel Sorgen hatten wir uns gemacht. Im
Großen und Ganzen hat das mit dem Container sehr gut geklappt.

Natürlich habe auch ich in den letzten Jahren die Berichte der Farangs
gelesen, die mit dem Zoll angeblich Probleme hatten und nur mit viel
Geld ihren Container durch den Zoll gebracht haben wollen. Aber es gibt
bestimmte Regeln, die man eben einhalten muss. Dafür gibt es ein
Merkblatt, welches allerdings in Englisch gefasst ist. Außerdem sollte die
Colliliste korrekt in Englisch ausgefüllt sein.

Wir ließen den Tag ausklingen und schliefen bis zum späten Vormittag.
Der Druck war ja bereits abgefallen und so konnten wir den nächsten
Schritt angehen.
Aber wir wollten uns einen Tag Pause gönnen. Ich stellte nun die Frage,
wann es mit dem Hausbau denn nun losgehen würde.
Eine Antwort erhielt ich darauf nicht, sondern nur die Bemerkung, der
Container sei ja jetzt gerade erst angekommen. Daraufhin fragte ich nach
einem endgültigen Bauplan. Auch hier gab es eine ausweichende
Antwort. Aber zu diesem Kapitel werde ich mich später äußern.

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Die nächsten Tage passierte nichts Aufregendes. Das Übliche. Essen
gehen, ein bisschen im BIG C schlendern, das wars.
Nach ein paar Tagen wurde ich doch etwas unruhig und machte den
Vorschlag bis zum Beginn des Hausbaus einen Brunnen bohren zu
lassen. Dieser Brunnen könnte später für die Bewässerung unseres
Gartens und für die Toilettenspülung eingesetzt werden.
Die Idee fand meine Frau nicht schlecht. Daraufhin führte meine Frau
wieder einmal diverse Telefonate. Aus der Erfahrung heraus wusste ich,
dass dies sehr langwierige Telefonate werden könnten. Darum hielt ich
mich im Hintergrund und beschäftigte mich dafür mit den Nachrichten
aus Deutschland und der übrigen Welt.

Hier in Thailand war für uns, sowie auch für die anderen Farangs, der
aktuelle Eurowechselkurs sehr wichtig. Die Berg- und Talfahrt der letzten
Wochen und Monate nervte mich besonders, da noch ein größerer
Geldbetrag zum Umtausch anstand. Immer wenn der Wechselkurs etwas
stieg, ging es morgens zur Bank um den Umtauschkurs zu erfahren.
Hierzu muss man wissen, dass der Wechselkurs, wenn er in Europa
ansteigt, dies nicht auch automatisch in Asien so ist. In der Hochphase,
der vergangenen Wochen, ging der Euro bis knapp unter 44 Baht. Ich
wollte tauschen, wenn der Kurs bei knapp über 44 liegen würde.
Griechenland und etc. sei Dank für diese Hochspannung.

So zwischendurch fragte ich an, wie weit denn es nun mit einer Firma für
den Brunnenbau gediehen sei. Der Bruder sei noch dran, aber es dauere
nicht mehr lange. Irgendwann kam dann die Nachricht, dass am Sonntag
die Brunnenbaufirma sich unser Grundstück ansehen will. Die Rückfrage
nach dem Preis des Brunnens wurde mit ca. 8.000 bis 9.000 Baht
angegeben. Diesen Preis fand ich akzeptabel. Bis zum Sonntag waren ja
noch drei Tage Zeit. Allerdings passierte da auch nicht viel. Das Übliche
eben.
Am Samstag hatte ich noch kurz nachgefragt, wann am Sonntag die
Besichtigung stattfinden würde. Eine Zeit wurde nicht genannt, nur dass
die Firma anrufen würde. Eben die bekannten nichtssagenden Antworten,
an die ich mich nur sehr schwer gewöhnen kann.
Vielleicht ist Ihnen, als aufmerksamen Leser, aufgefallen, dass vom
"Sonntag" geschrieben wurde. Dies ist für uns in Deutschland kein Tag

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an dem gearbeitet wird, außer eben bei den bekannten Ausnahmen. Hier
in Thailand gibt es immer noch die sieben Tage Woche. Ausgenommen
sind nur die Banken, Schulen und Behörden. Und dann gibt es noch die
buddhistischen Feiertage, welche fast jeden Monat anfallen. Manchmal
sind es zwei, drei oder sogar vier Tage an einem Stück. Auch hier wird in
den oben genannten Bereichen nicht gearbeitet und es gibt auch keinen
Alkohol zu kaufen. An diesen Tagen sind dann die großen Kaufhäuser,
wie BIG C, HOME-Markt oder LOTUS völlig überfüllt. Man sollte auf
jeden Fall vermeiden, dann ein Parkhaus aufzusuchen. Die Parkwächter
mit ihren Trillerpfeifen schaffen es dann regelmäßig, absolutes Chaos zu
verursachen. Es wird alles herein gewunken, ach so nein, mit der
Trillerpfeife animiert reinzufahren, obwohl gar kein Platz mehr frei ist.
Es gibt auch, wie man so schön sagt, einen Zwei-Schicht-Betrieb. Vom
Sonnenaufgang, so etwa ab 6.00 Uhr bis zum frühen Nachmittag haben
die Anbieter von Speisen geöffnet. Dies können kleine Lokale, ein
Motorrad mit angebauter Kücheneinrichtung oder aber auch nur ein
großer Tisch, auf dem die entsprechenden Speisen zubereitet werden,
sein. Ab ca. 17.00 Uhr kommt dann die zweite Schicht. Diese nimmt
dann, falls vorhanden, den Bürgersteig, in Beschlag. Sollte auch dort kein
Platz mehr vorhanden sein, wird eben ein Teil der Straße dafür genutzt.
Diese Geschäfte, auch hier wieder überwiegend Anbieter von Speisen,
sind bis spät in die Nacht geöffnet.
Die sonstigen Geschäfte, die nichts mit Essen zu tun haben, haben von
ca. 8.00 Uhr-18.00 Uhr geöffnet. Die Größeren von 9.00-22.00 Uhr. Auf
die Zeiten sollte man sich aber nicht verlassen. Oft genug stand ich schon
vor verschlossenen Türen. Zusätzlich gibt es noch Märkte, die abends
geöffnet haben. Hier sollte man als Fahrzeugführer äußerst vorsichtig
fahren, da hier wild geparkt wird. Manchmal wird einfach die Straße
zugeparkt. Am wildesten treiben es hier die Mopedfahrer. Einen
Ordnungshüter wird man hier so gut wie nie antreffen.

Ach noch eine kleine Geschichte am Rande. Hier geht es um
Ordnungshüter.
Vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Frau in die Stadt gefahren, um
etwas zu essen. Da in der Straße kein Platz mehr frei war, sind wir eine
Straße weitergefahren, um einen Parkplatz zu suchen. Hier sei so
nebenbei erwähnt, dass es nur sehr wenige Schilder gibt. Vor allen

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Dingen fast keine Halteverbotsschilder. Es sind nur die Bordsteine der
Bürgersteige, entweder rotweiß oder gelbweiß, angestrichen. Die rot-
weiß angestrichenen Bordsteine habe ich als Halteverbot interpretiert.
Die gelb-weißen Bordsteine konnte ich nicht zuordnen. Aber
vorsichtshalber stelle ich mich nicht dahin. Dies wollte ich auch diesmal
tun, aber meine Frau "befahl" mir, hier zu parken. Für Thais gibt es
nichts Schlimmeres, als Laufen zu müssen. Sie sagte hier in Sukhothai
komme keine Polizei und wenn doch, würde es ihr Bruder regeln, der
jeden im Ort kennt. Gesagt getan, ich parkte dort und wir gingen zum
Essen.
Es dauerte etwas länger, bis wir zu unserem geparkten Auto
zurückkamen. Was wedelte im Wind unter dem Scheibenwischer?
Richtig, ein „Knöllchen“. Meine Frau nahm dieses Knöllchen in
Empfang. Ich konnte mir die spitze Bemerkung, dass sie zahlen müsse,
nicht verkneifen. Meine Frage, wann denn bezahlt werden müsse, wurde
zögerlich, mit innerhalb einer Woche, beantwortet. Natürlich musste ich
zu ihrem Bruder fahren, der alles regeln würde. Aber an der
herunterhängenden Lippe konnte ich deuten, dass dem denn doch nicht
so sei. Es half nichts. Am nächsten Morgen fuhren wir dann zur
Polizeistation. Ich blieb im Auto sitzen, da ein Farang mehr zahlen
müsse. Nach einiger Zeit kam dann meine Frau mit gesenktem Blick
zurück. Auf die Frage, wie teuer denn es nun gewesen sei, bekam ich zur
Antwort, 200 Baht. Das ist umgerechnet ein Tagesverdienst eines Thais.
Um die Stimmung nicht weiter anzuheizen, verkniff ich mir jeden
weiteren Kommentar. Zwischendurch murmelte sie, das sei viel zu teuer
und außerdem sei immerhin ich gefahren. Meine kühle Antwort darauf
war aber, es sei ihr Auto. Vorgegriffen will ich sagen, dass ich ihr zu
einem späteren Zeitpunkt die Hälfte des Betrags doch noch zugesteuert
habe.
Aber ich hatte nun wieder ein kleines Druckmittel. Obwohl ich meiner
Frau bei jedem Starten sagte, sie möge sich doch bitte anschnallen, tat sie
dies immer nur sehr widerwillig. Jetzt sage ich nur noch, willst du 200
Baht bezahlen? Ich kann ohnehin nicht verstehen, warum Sie sich nicht
anschnallt. Gerade bei der Fahrweise in Thailand, wo man manchmal
abrupt abbremsen muss, wäre das Anschnallen schon in eigenem
Interesse sinnvoll.
In Sukhothai führt die Polizei täglich Verkehrskontrollen durch.

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Trotzdem fahren die Moped- und Motorradfahrer ohne Helm. Obwohl
dies jedes Mal eine Strafe zur Folge hat, werden keine Lehren daraus
gezogen.

Eingangs habe ich die Bürgersteige in Thailand erwähnt. Hier soll man
sich nicht täuschen lassen. Im Grunde gibt es diese nicht. Entweder
werden sie von Geschäften zugestellt, oder mit Markisen zum
Sonnenschutz, so geschlossen, dass man nur in gebückter Haltung unter
ihnen durchgehen kann oder sie werden durch irgendwelche Masten so
zugestellt, dass man nicht laufen kann.
Das Flanieren, wie wir es kennen, ist unmöglich. Man läuft eben auf der
Straße. Und wenn einmal ein paar Meter Bürgersteig vorhanden sein
sollten, dann muss man damit rechnen, dass es größere Löcher gibt. Da
Unfallschutz keine Rolle spielt, werden sie auch nicht geschlossen. Sie
sind einfach da und fertig.

Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen.
Am Sonntag früh, so gegen 8.Uhr klingelte das Handy meiner Frau.
Verschlafen sprach sie etwas, legte auf und sagte mir ich solle sofort
aufstehen, wir müssten sofort los. Der Mann der Brunnenbaufirma würde
kommen. Mein Einwand, warum sie dem Mann nicht darauf hingewiesen
hätte, dass wir noch ca. eine Stunde brauchen würden, wurde mit dem
Hinweis beantwortet, dass er schon warten würde.
Aber dazu muss man wissen, dass es in Thailand nicht üblich ist,
jemanden dazu aufzufordern, später zu kommen. Lieber lässt man ihn
warten. Dieses Warten nutzen die meisten Menschen dann zum Essen
oder aber auch um ein Nickerchen zu machen.
Also ich raus aus dem Bett, eine Katzenwäsche durchgeführt, angezogen
und losgefahren. Allerdings musste ich dann doch unterwegs anhalten,
um Essen für uns und die Schwester meiner Frau, einzukaufen.

Zuerst hielten wir bei ihrer Schwester um das Essen abzuliefern und um
Eier und noch ein paar Schälchen abzuholen. Verdutzt fragte ich, was
dies solle. Ich bekam zur Antwort, dass dies der Brunnenbauer benötigen
würde. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen.
Auf unserem Grundstück angekommen, stand da ein alter einachsiger
Traktor mit Anhänger. Der Anhänger war mit ein paar Rohren und

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